Die Sieben gegen Theben - Aischylos - E-Book

Die Sieben gegen Theben E-Book

Aischylos

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Beschreibung

Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon. Mit dem Autorenporträt aus dem Metzler Lexikon Weltliteratur. Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK. Es ist schwer, Macht zu teilen, wenn sie einem fast schon ganz allein gehört: Ödipus hat sein Reich seinen beiden Söhnen Eteokles und Polyneikes übergeben. Vereinbart ist, dass sie im jährlichen Wechsel regieren. Doch als Eteokles die Amtsübergabe verweigert, flieht Polyneikes und sucht sich Verbündete. Gemeinsam mit sechs anderen Heerführern bestürmt er die sieben Tore der Stadt Theben. Es kommt zu einem grausamen Gemetzel. Die Brüder Eteokles und Polyneikes stehen einander im Zweikampf gegenüber. Der Fluch ihrer Sippe, unter dem schon ihr Großvater Laios und ihr Vater Ödipus gelitten haben, hat auch sie eingeholt.

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Aischylos

Die Sieben gegen Theben

Aus dem Altgriechischen von Johann Gustav Droysen

Fischer e-books

Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon.

Mit dem Autorenporträt aus dem Metzler Lexikon Weltliteratur.

Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK.

Die Sieben gegen Theben

Personen

ETEOKLES

BOTE

CHOR THEBANISCHER JUNGFRAUEN

ISMENE

ANTIGONE

HEROLD

 

 

Palast in Theben

ETEOKLES

Ihr Kadmosbürger, sagen, was die Zeit gebeut,

Muß, wer am Ruder wacht des Staates, Wohl und Weh

Bedenkend, niemals schlafberückt sein wachend Aug;

Denn wenn es wohl uns ginge, wär’s der Götter Werk;

Doch träfe je uns Mißgeschick – mag’s nie geschehn! –,

Eteokles einzig würde dann von allem Volk

Gefeiert sein mit Hymnen weithin hallender

Wehklag und Trauer, deren Zeus, der Schützende,

Nach seinem Namen recht ein Schutz uns möge sein.

Ihr aber müßt nun alle, auch wem noch die Kraft

Des Mannes mangelt, auch die schon Ergreiseten,

Ein jeder reichlich stärkend seines Leibes Kraft

Und seines Leibes pflegend, wie’s sich ziemt, zu Schutz

Der Stadt, den Tempeln, unsres Landes Göttern sein,

Daß ihre Ehren nimmermehr vergehn, zu Schutz

Den Kindern und der liebsten Amme Mutterland.

Denn als ihr klein noch spieltet auf dem weichen Gras,

Da hat sie treu, all auf sich nehmend alle Last

Der Wartung, euch erzogen so zu rüstigen

Getreuen Bürgern, diesen Dienst ihr einst zu weihn. –

Gewogen war uns bis an diesen Tag ein Gott.

Denn sind wir schon belagert eine lange Zeit,

Doch war der Kampf meist glücklich durch der Götter Rat.

Doch sagt der Seher jetzt, der weisen Vögel Hirt,

Der, ernst in Ohr und Sinnen, fern der Flamm, in fromm

Trugloser Weisheit lauscht auf alles Vogels Flug,

Er, Meister dieser zeichendeutigen Künste, sagt:

Ein größter Angriff drüben im Achaierheer

Sei nachts ersonnen und bedrohe diese Stadt.

Drum auf die Mauern, an die Tore rings verteilt

Euch, Bürger, alle vollgerüstet eilt hinaus,

Besetzt die Brustwehr, stellet auf die Platten euch

Der Wallbasteien, an den Torausgängen harrt

Getrosten Mutes; seid mir nicht vor jenem Schwarm

Fremdlinge bang; nein, glücklich wenden wird’s der Gott.

Kundschafter auch und Späher hab ich ausgesandt,

Von denen nicht fruchtloser Weg zu hoffen ist;

Wenn sie mir berichtet, soll mich täuschen keine List.

 

Ein Bote kommt

 

BOTE

Eteokles, teurer König unsrer Kadmosstadt,

Vom Lager drüben bring ich sichre Kunde dir,

Ich selbst ein Augenzeuge dessen, was geschah:

Wie sieben Feldherrn, kampfgewaltig, mutentflammt,

Stieropfer schlachtend auf den schwarzgebundnen Schild

Und dann mit Stierblut jeder netzend seine Hand,

Bei Ares, bei Enyo, beim bluttrunknen Gott

Des Schreckens schwuren, unsre Stadt bewältigend,

Des Kadmos Feste ganz zu verwüsten oder, selbst

Dem Tod bestimmt, zu tränken unser Feld mit Mord.

Andenken dann daheim den Ältern hingen sie

Mit eigner Hand rings an Adrastos’ Wagen auf,

Im Auge Tränen, sonder Klage jeder Mund.

Ihr eisenherzger, heiß in Kriegslust glühnder Mut

Schnob gleich den blutdurstblickenden, raubgereizten Leun. –

Und unverzüglich wird Gewißheit dessen dir;

Denn als ich fortging, losten sie, daß seinem Los

Gemäß an ein Tor jeder führte seine Schar.

Drum stelle du, Herr, unsrer Stadt erlesenste

Kriegsmänner eiligst bei den Torausgängen auf;

Denn Argos’ Kriegsvolk, vollgerüstet, nahe schon

Anrückt’s, heranstäubt’s, und das Feld rings überwirft

Der Rosse Schnauben tropfenhaft mit weißem Schaum.

Du aber, König, gleich dem weisen Steuermann

Beschirm die Stadt dir, eh sich auf sie stürzt der Sturm

Der Schlacht; denn herbraust rings des Heers Landwelle schon.

So schnell wie möglich nutze jetzt die rechte Zeit;

Auch ich bewähre ferner dir ein eifriges,

Treuspähndes Auge, daß du durch mein Wort belehrt,

Was draußen vorgeht, ungefährdet könnest sein.

 

Ab

 

ETEOKLES

O Zeus und Gaia und ihr Götter dieser Stadt!

Erinnys meines Vaters, allgewaltger Fluch!

Nicht tilgt mir so die wurzelaufhinsterbende

Kadmeerfeste, feindbewältigt, mitgewohnt

Der Griechensprache, nicht der Heimat Herd hinweg!

Dies freie Land darf, diese teure Kadmosburg

Das Joch der Knechtschaft nun und nimmermehr umfahn;

Gönnt Rettung; beiden, uns und euch, frommt, was ich bat,

Des Glückes froh ehrt ihre Götter auch die Stadt! –

 

Der Chor stürzt aufgelöst herein und eilt auf den Hügel, in den Händen weiße Wollbinden, das Zeichen der Schutzflehenden, um die Altäre der Götter damit zu umflechten, und Frauenoberkleider als Opfer für die Göttinnen; sie stürzen nacheinander an die verschiedenen Altäre, wie es das Lied schildert

 

CHOR

Mich entsetzt ein unermeßliches Weh!

Hervorbricht das Heer aus den Gezeiten schon,

Ein ungezähltes Volk Reisige strömt vorauf;

Im Feld himmelan wolkiger Staub bezeugt’s,

Ein lautloser, lautkündender Bote mir.

Und vom Schlaf scheuchend, roßhufdröhnend, oh!

Wie naht der Lärm und fliegt und tost brausend her.

Unwiderstehlichen, bergschlagenden Wassern gleich!

 

Weh! weh! weh! weh! weh! weh!

O Götter, Göttinnen! hinweg scheucht das empörte Weh!

Laut rufend rückt mauerwärts der weißschildigen Feinde Volk,

Mächtig Schar auf Schar

Gegen die Stadt zum Sturm an.

Ach, wer errettet uns!

Ach, wer erbarmet mein sich, Gott, Göttin, wer? Oh!

Nieder zu welchem Bild soll ich der Ewgen jetzt flehend knien?

Erhört, hochthronende Götter, uns!

 

Eins ist not, zu umfahn die Bilder.

Was säumen wir in unsrer Angst?

Ach, hört ihr oder hört ihr nicht der Schilde Lärm?

Mit Weihkleidern und Kränzen, wann, wenn nicht jetzt,

Sollen wir zu ihnen flehn?

Getös, ich hör es, hör unzähliger Lanzen Klirrn.

Was tust du? Dahin gibst du, Ares,

Dein Land, Urlandeshort!

O goldgehelmte Göttin, sieh, sieh her zur Stadt,

Welche sonst dir vielteuer war!

 

Kommt, kommt ihr alle!

Götter, Landeshüter ihr,

Sehet der Mädchen schutzflehende Schar; sie flehn bang vor Sklavenjoch!

Helmbuschwogend um die Stadt

Brandet der Feinde Meer, tosend und sturmgepeitscht, wehe! von Ares’ Zorn!

Allvater Zeus, du Herr des Alls,

Den Fall der Stadt wend, Allbehüter, von uns;

Denn rings schließt Argos’ mächtig Heer Kadmos’ Burg ein.

Entsetzen, Kriegswaffen rings!

In dem Gebiß der Rosse Kettenzügel, furchtbar klirren sie Mord entgegen.

Sieben Gewaltge sieh! Im Schlachtschmuck speerhemmender Schilde vorleuchtend, sie stellen sich

Dem Los nach bei den sieben Toren!

 

Und du, Tochter des Zeus,

Du, schlachtfreudige Macht Pallas’, beschirm die Stadt!

Und du, roßgewandter, du meerwaltender Fürst,

Du mit dem Fischjagdtrident, Poseidon,

Nun zu erlösen uns, komm zu erlösen uns!

Und du, Ares, weh uns, wache der Stadt, sie trägt

Ja Kadmos’ Namen; offenbar dich hilfreich!

Und Kypris, du des Geschlechtes Urmutter, rett uns!

Aus deinem Stamm, deinem Blut sind wir gezeugt.

In gottvertraunder Demut nahn wir deinem Bilde!

Und du, lykischer Fürst, lykischem Wolf sei gleich

Dem Heer meiner Feinde! Hör mein Jammern!

Und du, letogeborne Jungfrau,

Wappne dein Geschoß jetzt,

Teuere Artemis!

Erste Strophe

Wagengerassel hört! Ach, um die Mauern rings!

O hehre Hera!

Ach in den Naben kracht lastender Achsen Lärm,

Lanzengeschlagen rast sausend der Äther drein!

Weh! Was erträgt die Stadt! Was wird werden aus ihr?

Wohin noch gedenkt ihr der Gott ein Ziel?

Erste Gegenstrophe