Die Star-Trek-Chronik - Teil 3: Star Trek: The Next Generation - Björn Sülter - E-Book

Die Star-Trek-Chronik - Teil 3: Star Trek: The Next Generation E-Book

Björn Sülter

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Beschreibung

Die "Star-Trek-Chronik" im Verlag in Farbe und Bunt, die ausführlich durch die Entwicklung, Produktionsgeschichte und Nachwehen jeder einzelnen "Star Trek"-Produktion führt, geht mit der Serie rund um Captain Picard und seiner Crew in die dritten Runde. Die Autoren Björn Sülter ("Es lebe Star Trek") sowie Reinhard Prahl ("Es lebe Captain Future") und Thorsten Walch ("Es lebe Star Wars", "Es lebe Captain Future") haben es sich darin zur Aufgabe gemacht, alle Serien aus dem Trek-Universum intensiv zu beleuchten und jeder ein eigenes Buch zu schenken. Der dritte Band deckt die Abenteuer der Crew rund um Captain Picard, Riker, Data, Troi, Worf, Dr. Crusher, LaForge, Yar, Wesley Crusher & Co ab. Sieben Jahre lief die Serie höchst erfolgreich und brachte es dabei auf 178 Episoden. Neben einem Kapitel über die Entstehungs- und Produktionsphase sowie das Casting und die Macher, drehen sich weitere Features um die Aliens der neuen Serie, Fanfilme, neuen Glanz in HD, die weiteren Karrieren der Darstellerinnen, Darsteller & Macher, unverfilmte Drehbücher, die Synchronisation sowie das zweite Leben der Show im Buchsektor. Abgerundet wird das Werk durch ausführliche Rezensionen der Autoren zu allen 178 Episoden mit Einzelbesprechungen, Staffelfazits und vielen Fun Facts. Einen weiteren Höhepunkt stellt das Kapitel "Vom Drehbuch zur fertigen Episode" anhand des Pilotfilms der Serie dar. Zum Abschluss geht es noch um Jean-Luc Picard und die Frage, warum eine Figur wie diese nie aus der Mode kommt. Mit einem Vorwort von Larry Nemecek sowie spannenden Interviews mit Ernst Meincke (zweite deutsche Stimme von Jean-Luc Picard), Rick Sternbach (Senior-Illustrator/Designer), James L. Conway (Regisseur) und Doug Drexler (Make-up-Künstler/Visual Effects Designer). Die "Star-Trek-Chronik" bringt alle Infos und Fakten zur Serie. Im edlen Stil der vielfältigen Uniformen aus den verschiedenen Serien gehalten, erhalten Fans eine wertige Edition über alle Trek-Serien, die sich nicht nur wunderbar lesen, sondern auch sammeln lässt.

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Seitenzahl: 1035

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Impressum
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Kapitel 1
Kapitel 2
Zwischenspiel
Kapitel 3
Zwischenspiel
Kapitel 4
Zwischenspiel
Kapitel 5
Zwischenspiel
Kapitel 6
Zwischenspiel
Kapitel 7
Zwischenspiel
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Abspann
Danksagungen
Anhang

Die Star Trek-Chronik Band #3: Star Trek: The Next Generation

Von Reinhard Prahl, Björn Sülter, Thorsten Walch

Impressum

Originalauflage | © 2022

In Farbe und Bunt Verlag

Am Bokholt 9 | 24251 Osdorf

www.ifub-verlag.de / www.ifubshop.com

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung, des Nachdrucks und der Veröffentlichung des Buches, oder Teilen daraus, sind vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlags und des Autors in irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Alle Rechte liegen beim Verlag.

Herausgeber: Björn Sülter

Lektorat: Telma Vahey

Cover- & Innenseitengestaltung: EM Cedes

Illustrationen: Stefanie Kurt

Autorenfoto T. Walch: Sabine Walch

Print-Ausgabe gedruckt von: booksfactory, Print Group, Ul. Cukrowa 22, 71-004 Szczecin (Polen)

ISBN (Print): 978-3-95936-369-3

ISBN (Ebook): 978-3-95936-370-9

ISBN (Hörbuch): 978-3-95936-371-6

Die »Star Trek«-Serien und die »Star Trek«-Filme sind eingetragene Warenzeichen von Viacom, CBS Television und CBS All Access sowie von Paramount Pictures.

»Die Star-Trek-Chronik« ist in keiner Weise mit Viacom, CBS Television, CBS All Access und Paramount Pictures assoziiert. »Die Star-Trek-Chronik« gibt nur die gesammelten Meinungen der beteiligten Autoren wieder.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

von Larry Nemecek

von Björn Sülter

von Reinhard Prahl

Von Thorsten Walch

Kapitel 1

Das lange Warten auf eine neue Generation

Der Weg auf die Enterprise-D

Kapitel 2

Figuren, Casting & Schauspieler

Eine Crew entsteht am Reißbrett

Zwischenspiel

Das bange Warten auf Tag X

Kapitel 3

Die Next Generation erobert Deutschland

Von Videoeskapaden, Sendeplätzen & Einschaltquoten

Zwischenspiel

Die (zweite) Stimme des Captains

Im Gespräch mit Ernst Meincke

Kapitel 4

Einmal Farpoint und zurück, bitte!

Vom Drehbuch zur fertigen Episode

Kapitel 5

Episodenführer

Staffel 1

Staffel 2

Staffel 3

Staffel 4

Staffel 5

Staffel 6

Staffel 7

Zwischenspiel

»Und Cut«: Erinnerungen an Justice

Im Gespräch mit James L. Conway

Kapitel 6

Die Schauspieler der zweiten Generation

Und was kam danach?

Zwischenspiel

Die Aliens im neuen Trek

Von Riesenohren, Koboldnasen und unstillbarer Gier

Kapitel 7

Lost Stories

Wenn ein Pitch in der Schublade landet

Zwischenspiel

Auge in Auge mit einem Tausendsassa

Plauderstunde mit Doug Drexler

Kapitel 8

Chaos on The Bridge

Ein kritischer Blick auf eine Kult-Doku

Kapitel 9

The Next Generation in HD: Ein Geschenk an die Fans

Ein weiter Weg

Kapitel 10

Sahnestücke und Rosinchen

Die Romanwelt von Star Trek: The Next Generation

Abspann

Warum ein Picard nie aus der Mode kommt …

Danksagungen

Anhang Romane

Vorwort

von Larry Nemecek

Während ich diese Zeilen zu Papier bringe, bin ich in Gedanken bei meinen Freunden und Fans in Deutschland. Ich vermisse die schöne Zeit, die wir gemeinsam auf der FedCon, dem 100-Jahre-Filmfestival in Bochum und den guten alten Galileo-7-Conventions miteinander verbrachten. Dennoch bin ich auch in Deutschland zumindest durch mein Portal 47, die Trekland Files und Trekland Tuesday live noch immer präsent.

Und nun schreibe ich ein Vorwort für ein Buch, das die Geschichte und die Episoden von Star Trek: The Next Generation aus einer deutschen Perspektive heraus beleuchtet und damit ein sinnvolles Update zu meinem Werk Star Trek – The Next Generation: Das offizielle Logbuch bildet. Ich war mir stets sicher, dass sich noch einmal jemand daran machen würde, jede Serie dieses wundervollen Franchise in Form eines eigenen Buches zu würdigen. Umso mehr freue ich mich, dass meine drei Freunde, Reinhard Prahl, Björn Sülter und Thorsten Walch, nicht nur einen Episodenguide verfassen, sondern auch einige Extras in Form von Interviews und Hintergrundbetrachtungen einfließen lassen.

Die meisten älteren Fans erinnern sich noch sehr gut an das Wann und Wo – aber was ist mit dem Warum? Wir alle lieben so unterschiedliche Aspekte an Star Trek: das positive Weltbild, die Diversität, Gleichheit, das Futuristisch-Utopische, die Projektionen auf die reale Wissenschaft und natürlich den Sense of Wonder. Nach über 55 Jahren Star Trek und 35 Jahren TNG kennen wir die Liste nur zu gut, nicht wahr? Auf die eine oder andere Art sind wir alle auf unsere ganz eigene Weise mit dem Universum von Gene Roddenberry verbunden, und da Sie gerade dieses Buch in den Händen halten und meine Worte lesen, gehe ich stark davon aus, dass dies auch auf Sie zutrifft.

Wie bei meinen Kollegen ist mein ganz persönliches Trekland ein offenes Buch. Ob Kanon, Kontinuität, Behind-the-scenes-Berichte, Kolumnen, Podcasts, Livestreams oder sogar Live-Erfahrungen wie mein Portal 47 und die Trek Day Tours in Los Angeles: All das und mehr erwartet Sie heute und in der Zukunft, ebenso wie Sie nun dieses Buch erwartet.

Viel Spaß dabei … Ihr Larry Nemecek

von Björn Sülter

Als Herausgeber und Co-Autor dieses Buches ist es mir erneut eine große Freude, Sie bei der mittlerweile dritten Ausgabe der Reihe Die Star-Trek-Chronik im Verlag in Farbe und Bunt willkommen zu heißen.

Seit mehr als zwei Jahren verfolgen wir als Autorenteam nun bereits das Vorhaben, jeder Serie und allen Filmen aus dem immer schneller wachsenden Star Trek-Universum ein eigenes Buch zu schenken. Als wir mit dem ersten Prequel Star Trek: Enterprise begannen, war noch nicht abzuschätzen, wie groß das Interesse an derart detaillierten Büchern wirklich sein würde. Es ist uns eine Freude und Ehre zugleich, dass diese Begeisterung auch mit dem Folgeband um die Abenteuer des ikonischen Captain James T. Kirk und seiner wackeren Crew angehalten hat. Mit Star Trek: The Next Generation wagen wir uns nun an die Serie mit den aktuell meisten Episoden aller Trek-Serien. Kein Wunder also, dass dieses Werk mit rund 1,4 Millionen Zeichen das bisher dickste ist und Sie auf satten 756 Seiten durch die Geschichten der Crew um Captain Picard führt.

Dieser Captain Picard nimmt in meinem Herzen eine besondere Stellung ein. Er und seine Crew waren maßgeblich daran beteiligt, dass aus einer anfänglichen, kindlichen Schwärmerei für die Classic-Crew eine große Liebe zu Star Trek wurde. Die Episoden mit Picard, Data und Co. wurden schnell zum Pflichtprogramm auf meinem alten Röhrenfernseher und gerne mit Chips oder Schokolade gebührend gefeiert. Star Trek: The Next Generation vereint auch heute noch alle Stärken, die das Franchise sich auf die Fahnen schreibt. Die Serie hat – wie meine Kollegen und ich im Rewatch erleben durften – nichts von ihrer Faszination, Klasse und dem stets zu erlebenden Erkenntnisgewinn eingebüßt. Im Gegenteil: Wie auch schon beim Rewatch der Classic-Serie fielen uns unzählige Episoden auf, die man auch heute nicht besser schreiben könnte. Wir freuen uns, gemeinsam mit unseren Leserinnen und Lesern in die erste goldene Phase des Franchise durchzustarten. Übrigens: Die Kinofilme zur Next Generation werden gemeinsam mit jenen zur Classic-Serie und den Reboot-Filmen ein eigenes Buch erhalten. Bei dem für eine Serie wie diese notwendigen Umfang wären sonst diverse Aspekte zu kurz gekommen. Das wollten wir nicht riskieren.

Außerdem haben wir alle Zeit der Welt. Während die Macher rund um Alex Kurtzman immer mehr Content liefern, dürfen wir gemeinsam mit Ihnen in dieser Reihe die schönsten Momente noch einmal erleben. Für uns als Fans und Autoren ist das der bestmögliche Job. Danke!

Wir lesen uns bald wieder, wenn wir im vierten Teil der Reihe erstmals eine der neuen Serien behandeln werden. Mitte 2023 erscheint die Chronik zu Star Trek: Picard, passend zum Abschluss der Serie mit einem Revival seiner alten Crew. Für den fünften Band kehren wir in die Chronologie der klassischen Serien zurück, machen uns auf ans Wurmloch und besprechen Star Trek: Deep Space Nine. 2023 dürfte also ein äußerst trekkiges und spannendes Jahr für uns und hoffentlich auch für unsere Leser werden. Bleiben Sie an Bord und feiern Sie sich mit uns durch die Geschichte von Star Trek!

von Reinhard Prahl

Unglaublich, aber wahr! 35 Jahre ist es nun schon her, dass Captain Picard, Commander Riker und die anderen Crewmitglieder, die mir so sehr ans Herz gewachsen sind, mit der USS Enterprise NCC-1701-D zu ihrer ersten Mission aufbrachen. Unglaublich, weil sich beim unweigerlichen Rewatch, der das Schreiben dieses Buches begleitete, erneut herausstellte, wie gut Star Trek: The Next Generation eigentlich ist, sowohl inhaltlich wie auch visuell. Sicherlich, die erste Staffel weist ihre kleinen Eigenarten und groben Ausrutscher mit Folgen wie Code of Honor (Der Ehrenkodex) oder Justice (Das Gesetz der Edo) auf. Doch bereits ein Jahr später folgten herausragende und zeitlose Geschichten wie Elementary, Dear Data (Sherlock Data Holmes), The Measure of a Man (Wem gehört Data?) und die bis heute zu oft unterschätzte Loud as a Whisper (Der stumme Vermittler). Sie alle und noch viele mehr brachten den Mut auf, komplexe Themen aufzugreifen und in ein unterhaltsames Format zu packen.

Meine Liebe zu Star Trek hatte am 7. September 1990, als Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert im ZDF startete, schon einige Jahre auf dem Buckel. 1972 flimmerte für mich die erste

Folge über den Bildschirm, freilich ohne dass ich wirklich verstand, was da genau vor sich ging. 18 Jahre später hatte sich das Blatt gewendet. Staunend erlebte ich mit, wie Patrick Stewart alias Captain Picard das Kommando übernahm. Die Enterprise trug mich gemeinsam mit der Crew weit hinaus in die Galaxis, wo ich ein ebenso nerviges wie mächtiges Wesen namens Q kennenlernte. Was die Spezialeffekte anbelangte, kannte ich Weltraumszenen in ähnlicher Qualität bisher nur von der großen Leinwand. Die nächste Generation war also in jeder Hinsicht ein Superlativ für mich. Von der ersten Minute an saß ich gebannt vor dem Fernseher, und wie ich immer wieder überrascht aufs Neue feststelle, hat sich an dem Sense of Wonder, den ich wie ein Kribbeln auf der Haut spüre, bis heute nichts geändert.

Die tief empfundene Zuneigung zu einer erdachten Welt, für die nicht mein gesamtes Umfeld unbedingt Verständnis hat, gab mir persönlich viel mehr als nur ein lebenslanges Hobby. Dank ihr sitze ich nun an meinem Schreibtisch und verfasse ein Vorwort für ein Buch, von dem ich als junger Mann immer nur zu träumen wagte, dass ich es einmal mitschreiben dürfte. Und nicht nur das: Dieses Werk ist bereits das dritte Sachbuch, das meine Freunde und Kollegen Björn Sülter und Thorsten Walch gemeinsam mit mir über unser aller Lieblingsfranchise geschrieben haben. Aus einem Fünfjährigen, der mit großen Augen vor der Glotze saß, ist ein Mann geworden, der etwas tut, das er aus tiefsten Herzen liebt.

Das ist für mich der wahre Sense of Wonder von Star Trek: die Botschaft, dass wir alle in eine bessere Zukunft aufbrechen können, wenn wir nur dazu bereit sind. Eine Zukunft, in der wir frei von Ängsten und Nöten unsere kleinen und großen Träume verwirklichen dürfen. In der es weder Diskriminierung noch Rassenhass, Gier oder Machtstreben gibt, sondern nur den Wunsch, in Frieden mit anderen zu koexistieren und über sich hinauszuwachsen. Ganz so, wie es einst ein Mann namens Gene Roddenberry tat, der uns jenes wahrhaft fantastische und progressive Serienuniversum schenkte. Möge es weiterhin gedeihen und wachsen und uns noch viele Generationen neuer Fans schenken, die vielleicht eines Tages dieses Buch in den Händen halten, um gemeinsam mit uns Autoren in eine Welt einzutauchen, die wundervoller nicht sein könnte.

von Thorsten Walch

Liebe Leser, ich möchte Ihnen ein Geheimnis verraten: Ich hielt die Idee einer nächsten Generation von Star Trek für eine gewaltige Schnapsidee, als ich erstmals davon hörte, und mochte es dementsprechend ganz und gar nicht, als ich es dann zu sehen bekam. Ich erinnere mich an jenen Tag im Frühsommer 1987 bis heute, als sei es gestern gewesen: In einem populären amerikanischen Fantastik-Magazin, das ich aufgrund guter Beziehungen regelmäßig erhielt, las ich erstmals über die geplante neue Serie und ihre Darsteller. Ich hielt es für ein ziemliches Sakrileg, was Gene Roddenberry da trieb, und bis auf Frakes und Burton hatte ich größte Vorbehalte gegen das Schauspielensemble. Ersteren hatte ich noch durch seine Rolle als Stanley Hazard in North and South (Fackeln im Sturm) in Erinnerung, das im damals zurückliegenden Winter im ZDF zu sehen gewesen war. An Burton erinnerte ich mich aufgrund seiner anrührenden Darstellung des Sklaven Kunta Kinte in der epischen Serie Roots, die schon etwas länger her war. Die anderen kannte ich nicht – bis auf Patrick Stewart. Ich lieh mir noch am gleichen Tag Dune und Lifeforce, in denen er mitgewirkt hatte, in der Videothek aus. Natürlich kannte ich beide Filme aus dem Kino, doch auf die Nebenrollen hatte ich kaum geachtet. Ich war schockiert. Dieser spröde kahle Kerl, der mindestens zwanzig Jahre älter aussah, als er tatsächlich war und den ich gelinde gesagt äußerst unsympathisch fand, sollte Captain Kirk nachfolgen? Und überhaupt, wo war der Bordvulkanier? Dafür ein Klingone? Der Weltuntergang war da!

Ich sah den Pilotfilm aufgrund schon angesprochener guter Beziehungen in die Staaten etwa eine Woche nach der US-TV-Premiere – und reagierte zynisch-entsetzt darauf. Bald Boss, Junior-Shatner, Miss Sob-Sob-Ifeel-Ifeel, Goodboy-Worf und Space Pinocchio waren noch freundliche Aussagen von mir. Zudem fand ich, dass die Serie aussah wie 60er-Jahre-TV mit leicht verbesserten Trickeffekten. Einzig der Auftritt meines geliebten DeForest als namentlich nicht genannter Admiral riss mich zu Jubelstürmen hin.

Kurz gesagt: Es war Star Trek, ich ein Trekkie, und somit musste ich es anschauen, wenn auch unter Gemecker – so besehen kann ich die Reaktionen mancher Fans auf die neuen Star Trek-Serienwenigstens ein Stück weit nachempfinden. Es dauerte bis in die zweite Staffel hinein, ehe sich bei mir das gleiche wohlige Gefühl des Nachhausekommens wie bei der Originalserie einstellte, wenn das berühmte »Ping-ping-ping-ping« der Titelmelodie erklang. Aber dabei blieb es, und wie es die Ironie wollte, wurde gerade jener Captain Picard, den ich anfangs so anziehend wie einen kalten toten Fisch gefunden hatte, meine Lieblingsfigur. Als ich Patrick Stewart 2011 auf der Captain’s Table-Convention in Düsseldorf aus nächster Nähe persönlich sah, schlug mein Herz vor Aufregung so laut, dass ich befürchtete, er würde es hören können. Falls es aber so war, erwähnte er es nicht.

The Next Generation wurde ein ebenso großer Bestandteil meines Fanlebens, wie es die Classics waren, und begleitete mich durch viele Höhen und Tiefen eines aufregenden Lebensabschnittes, an den ich bis heute gern zurückdenke und an dessen Ende so etwas wie meine ganz persönliche Erfüllung stand.

Heute ist Star Trek: The Next Generation selbst eine Oldie-Show. Über 35 Jahre sind seit jenem Frühsommertag vergangen, an dem ich dieses Magazin erhielt, und TNG hat bei jüngeren Fans inzwischen den Platz eingenommen, auf dem einst die Originalserie stand. Immer wieder stelle ich erfreut fest, dass die mittlerweile längst überholt wirkenden Effekte und die in vielem antiquierte Machart diese Jung-Fans keineswegs abschrecken, sondern dass die Serie noch immer ihre ganz besondere Anziehungskraft besitzt: Momente, in denen auch ich mich wieder jung fühle.

Gehen Sie nun mit uns zusammen auf die Reise in die 80er-Jahre, in denen Star Trek zum wiedergeborenen neuen Klassiker wurde. Ich wünsche Ihnen viel Spaß dabei. Make it so!

Kapitel 1

Das lange Warten auf eine neue Generation: Der Weg auf die Enterprise-D

Am Anfang war das Problem

Wenn die Kinofilme eine Erkenntnis ganz sicher mit sich gebracht hatten, dann die, dass die Strahlkraft von Star Trek noch immer vorhanden war. Die Wiederholungen liefen weiterhin erfolgreich, die Fans gierten nach neuen Abenteuern, und die Fanszene wurde mit jeder Convention nur noch aktiver und lauter. Und was passiert, wenn Unternehmer einen Markt für etwas wittern? Genau, sie gehen auf die Suche nach einem Produkt, das den Rahm abschöpft. Doch wie sollte man vorgehen?

Zunächst einmal stand fest: Star Trek ohne Kirk, Spock, McCoy und Co. ist absolut undenkbar! Was damals für viele Fans nämlich längst keine steile These, sondern vielmehr tiefste Überzeugung darstellte, begleitete den Start von Star Trek: The Next Generation von den frühesten Ankündigungen bis hin zur Ausstrahlung der ersten Staffel. Und wen wundert das? Die aus William Shatner, Leonard Nimoy, DeForest Kelley, Walter Koenig, George Takei und Nichelle Nichols bestehende Crew bildet das Fundament dessen, was wir noch heute als Star Trek bezeichnen. Damals – und hier reden wir über die Mitte der 80er-Jahre – waren es immerhin auch schon gut zwanzig Jahre, in denen die Fans weltweit mit ihren Helden drei Staffeln, ein Zeichentrick-Spin-Off und vier Kinofilme durchlitten hatten. Wer wollte ihnen ihre Gefühle verübeln?

Da eine Neubesetzung der ikonischen Rollen aber noch abwegiger erschien (was J.J. Abrams viele Jahre später jedoch auch nicht mehr jucken sollte …), schluckte man die Kröte, die Paramount-Boss Mel Harris bei jeder Gelegenheit in schönsten Worten beschrieb. Allerdings offenbarten seine Erklärungsversuche auch, wie unsicher man sich lange Zeit über den Zeitrahmen der Originalserie und ihres Nachfolgers war. So ließ er in einem frühen Statement verlauten, dass die alten Helden zweihundert Jahre in der Zukunft ihren Dienst verrichtet hätten und die neue Serie ein Jahrhundert nach Kirk und Spock spielen würde. Eine kurze Rechenaufgabe bringt damit die Abenteuer der Original-Enterprise ins Jahr 2166, die von Picard und Co ins Jahr 2266. Mit Star Trek IV wurde an dieser Front endlich Abhilfe geschaffen. Die Abenteuer der Ur-Enterprise spielten in der zweiten Hälfte des 23. Jahrhunderts. Die der Enterprise-D würden schließlich 2364 beginnen. Doch so weit sind wir noch lange nicht.

Basisarbeiten

Zunächst wurde eine weitere wichtige Entscheidung getroffen, die sich auf lange Sicht als Jackpot herausstellen sollte. Man verzichtete – anders als in den 70er-Jahren – auf die große Vision eines eigenen Networks für die Ausstrahlung der Show. Man ging vielmehr den umgekehrten Weg: Die eigentlich für Gameshows und Kindersendungen genutzte Syndication-Schiene würde die Serie in alle Märkte tragen und den Bossen satte Einnahmen bescheren. So lautete zumindest der geniale wie ambitionierte Plan. Um das Ziel zu erreichen, setzte man alles auf eine Karte und verzichtete für die erste Staffel der neuen Serie vollständig auf eine finanzielle Gegenleistung in Form einer Ausstrahlungsgebühr. Dafür ließ man sich aber in einem Anfall von Größenwahn – im Rückblick von großer Weisheit – die Hälfte der Werbezeit überschreiben. Dieser Stunt hätte böse ins Auge gehen können. Da die Serie jedoch direkt abhob und zum Höhenflug ansetzte, rechnete sich das drastische Vorgehen schon im ersten Jahr. Allein durch Werbung sollen die sieben Staffeln der Serie in der Erstausstrahlung über 500 Millionen Dollar eingebracht haben. Die reinen Produktionskosten lagen dem Vernehmen nach etwa bei der Hälfte. Was für ein Deal! Nun mussten nur noch Roddenberry und sein Team liefern …

Großer Vogel

Den Fans war es natürlich wichtig, mehr über die kreativen Köpfe hinter der neuen Serie zu erfahren. Ihr Fokus galt dabei fraglos einem Mann: Gene Roddenberry. Paramount war dieser Umstand bewusst. Daher stand eine Beteiligung des Großen Vogels der Galaxis außer Frage.

Verwunderlich war eher, dass Roddenberry selbst nach all den Erlebnissen rund um die drei Staffeln der Originalserie und die Filme sowie dem gescheiterten Versuch mit Phase II bereit war, ein neues Star Trek auf den Weg zu bringen. Vielleicht war es aber auch alternativlos. Roddenberry erzählte einmal, wie schwierig die 70er-Jahre für ihn waren. Man sah ihn als den Mann, der einen teuren Flop verantwortet hatte. Keines seiner neuen Projekte war danach wirklich von Erfolg gekrönt gewesen. Auf der anderen Seite hatte ihn die Arbeit an der Ur-Serie auch stark in Mitleidenschaft gezogen, gesundheitlich ebenso wie privat. Am Ende überwog jedoch die Verlockung dieser zweiten Chance. Wie seine Witwe berichtete, hatte Roddenberry zumindest das falsche Spiel mit dem breiten Lächeln seitens Harris und Paramount von Beginn an durchschaut.

Die Idee, eine neue Crew in die Abenteuer zu schicken, gefiel Roddenberry deutlich besser als jede Form von Neuauflage. Er wollte frische Ideen, mit denen die Autoren arbeiten sollten, und so wenig Anlehnungspunkte an die alte Serie wie nur möglich. Dennoch war ihm zeitgleich auch das Risiko bewusst, den Fans die alten Helden wegzunehmen.

Roddenberrys größtes Glück war vermutlich, dass Bob Justman noch eine Rechnung offen hatte. Als er 1968 ging, sah man Star Trek als Fehlschlag, und er selbst bezeichnete die Serie als Desaster. Eine zweite Chance, um endlich das Gegenteil zu beweisen, war einfach zu verlockend.

Nun brauchte es jedoch erst einmal Inhalte. Roddenberry hatte Bob Justman an seiner Seite, der Rückhalt des Studios war ihm sicher, und er konnte loslegen. Es fehlten nur noch etwas weniger als 98 Prozent seiner neuen Serie. Welche Helden würde man ins 24. Jahrhundert schicken? Wie würde die Technik dieser Zeit aussehen? Hinzu kamen die Probleme seines eigenen Jahrhunderts. Wie würde es gelingen, innerhalb des Budgets zu bleiben und dennoch eine moderne Show auf die Beine zu stellen? Wer sollte die Sets und die Props bauen? Ganz am Ende dieser Liste stand dann aber noch die eigentlich zentrale Frage: Wie übertrumpfte man einen zumindest von den Fans heißgeliebten Klassiker?

Als man also begann, die Bibel für die Serie zu erarbeiten, hatte das neue Kind noch nicht einmal einen Namen. Am 24. Oktober 1986 schlug Justman in einer Notiz an Roddenberry 44 (!) Serientitel vor. Es dürfte niemanden überraschen, dass Star Trek: The Next Generation nicht Teil dieser Zusammenstellung war, oder? The New Generation und The Second Generation gingen allerdings schon in diese Richtung. Eine Woche später war er so frustriert, dass er schlicht Star Trek als Titel vorschlug und darauf verwies, dass man den offensichtlichen Unterschied schon bemerken würde. Auch an dieser Stelle denken wir an J.J. Abrams, der exakt dieser Logik viele Jahre später folgen sollte.

Auf der ersten Version der Serienbibel stand am 26. November dann immerhin schon der Spitzname der Show, ST: TNG. Allerdings lieferte Justman im Dezember direkt neunzehn weitere Titelvorschläge nach. Es lag also noch viel Arbeit vor Roddenberry und seinen Mitstreitern, um eines der Familienjuwelen von Paramount, wie Mel Harris die Serie einmal nannte, zu den Fans zu bringen …

Die neue Bibel

Wichtige Player des ersten Jahres und somit insbesondere im Entstehen der Serie waren neben Roddenberry und Justman die bekannten Gesichter Eddie Milkis und David Gerrold. Milkis kam primär dazu, weil er ein absolutes Debakel verhindern wollte; Gerrold hatte sich bei der Originalserie und der folgenden Zeichentrickserie mit einigen guten Drehbüchern und Einfällen hervorgetan und war einer der wichtigsten Faktoren in der Erstellung der Serienbibel. Auch lieferte er für die Starlog regelmäßige Artikel, um die Fans über die Fortschritte während der Produktion auf dem Laufenden zu halten.

Gerrold hatte bereits in seinem Buch The World of Star Trek viele Probleme angesprochen, die man mit der Originalserie erzeugt und nicht beseitigt hatte. Dazu gehörte, dass der Captain stets mitten in höchst gefährliche Situationen hinein gebeamt wurde. Auch störte ihn, dass die Technik – der man ja eigentlich vertrauen sollte – zu oft versagte. Die Auswirkungen einer derart langen Reise auf die Crewmitglieder hatte er ebenfalls auf dem Schirm, was zum Ansatz einer Art von Generationenschiff mit Familien an Bord führen sollte, den allerdings ein Kollege von ihm aufgriff.

Als Startpunkt wählte Roddenberry regelmäßige Treffen seines Think Tanks. Man schaute sich Filme wie Blade Runner oder Alien an, sprach über SF im Allgemeinen und Star Trek im Besonderen und begann mit einem vollständig ergebnisoffenen Brainstorming. Damals hatte die Serie zwei Büros auf dem Gelände von Paramount, die sich im sogenannten L-Gebäude befanden. Viele Ideen wurden aufgeworfen und wieder verworfen. Einige frühe Gedanken setzten sich aber auch durch. So war es beispielsweise Eddie Milkis, der am 17. Oktober 1986 gleich mit drei Ideen ins Schwarze traf: Zum einen dachte er an eine Art von Arche Noah (was zum besagten Generationenschiffgedanken führte, bei dem man auf der USS Enterprise lebte und arbeitete), dann brachte er einen Androiden als Charakter ins Spiel und ersann etwas, das später zum Holodeck werden sollte.

Ein großes Thema stellten auch die außerirdischen Spezies dar. Roddenberry wollte auf so wenig Bekanntes zurückgreifen wie möglich, was insbesondere an der Figur des Worf immer wieder zu Reibereien führen sollte. Milkis blieb in dieser Hinsicht ergebnisoffen und ließ das Team Gedanken sammeln.

Bob Justman fiel in dieser Zeit eine eher bürokratische Rolle zu. Zwar brachte er auch viele eigene Ideen ein; er kümmerte sich aber primär darum, dass jeder alles zu lesen bekam und nichts unter den Tisch fiel.

Roddenberry mag kein einfacher Charakter gewesen sein. Seine Weggefährten wussten aber stets, was sie an ihm hatten. Er war eine treue Seele und hörte genau zu. Nicht alles, was er hörte, gefiel ihm. Aber verwarf er keinen Einwand, ohne sich genaue Gedanken darüber zu machen. Am Ende glich er alles mit seiner eigenen Sichtweise ab. Diese konnte durchaus starr wirken, basierte aber meist auf klaren Vorstellungen. So erarbeitete er sich aus allem, was sein Think Tank ihm lieferte, nach und nach (gemeinsam mit David Gerrold) den Rahmen für die neue Show.

Am 26. November 1986 tauchte Roddenberry schließlich mit einer 22-seitigen Serienbibel aus den Tiefen seines Büros auf und lieferte damit die Basis für die neue Serie ab.

Viele erwähnte Ideen wurden dabei aufgegriffen. Der Captain sollte sich nicht mehr persönlich auf Außenmissionen begeben. Dafür hielt nun der erste Offizier her. Auch sollten die Autoren nicht ständig auf technische Probleme zurückgreifen, um ihr Drehbuch in Gang zu bekommen. Roddenberry wusste, dass er es seinen Schreibern damit schwerer machen würde, wollte aber die Glaubwürdigkeit der Geschichten sicherstellen, indem die zukünftige Technik nicht fragiler wirkte als die uns bekannte. Heute benutzen wir Flugzeuge, Fahrstühle, Hochseilbahnen oder Züge ja nicht, weil sie täglich entgleisen, abstürzen oder in sich zusammenfallen. Warum also sollte es in einigen hundert Jahren anders sein?

Gleich am Anfang der Bibel wurde darauf hingewiesen, dass inzwischen 19 Prozent unserer Galaxis kartografiert wurden. Bei der Originalserie waren es erst 4 Prozent gewesen. Die Menschen standen im Zentrum von Roddenberrys Idee, mehr noch als zu Zeiten von Kirk. Das neue Schiff, auf eine langfristige Mission von zehn oder mehr Jahren ausgelegt, bot den dort lebenden Familien alle Annehmlichkeiten des täglichen Lebens und Arbeitens und wurde somit eher zu einer fliegenden Stadt im Weltall. Das Motto lautete: »Verschiebe dein Leben nicht, lebe es jetzt.«

Ebenfalls am Anfang des Autorenguides fand sich eine altbekannte Phrase, diesmal allerdings mit einer wichtigen Änderung. »These are the voyages« war da zu lesen. Am Ende hieß es jedoch »… where no one has gone before«. Roddenberry hatte also das einschränkende »man« aus der ersten Serie ersetzt. Auf dem Papier war die Serie somit bereit für den Start in ein neues Zeitalter.

Wir brauchen ein Team!

Der Plan stand also. Doch wer sollte ihn nun mit Leben füllen? Bob Justman setzte auf einen gesunden Mix aus Leuten, die sich mit Star Trek auskannten, und solchen, die andere Qualitäten abseits der ersten Serie oder der Genres einbrachten. So kam Robert Lewin als einer der ersten an Bord. Er war weder mit der Serie noch mit der Science-Fiction vertraut, sollte aber dafür sorgen, dass die Figuren gut geschrieben waren. Auf der anderen Seite holte man Dorothy ›D.C.‹ Fontana zurück, die bereits an der Originalserie mit guten Ideen geglänzt hatte. Sie sollte die Pilotfolge schreiben und wurde später auf Roddenberrys Wunsch sogar zur Produzentin der Serie.

Im Designbereich heuerte man ebenfalls bekannte Gesichter an: Andrew Probert und Rick Sternbach, die beide zu den Filmen beigetragen hatten. Als Sternbach im Radio von der neuen Serie hörte, rief er sofort Roddenberrys Assistentin Susan Sackett an, um einen Platz im Team zu erhalten. Zu den beiden gesellte sich auch Michael Okuda, der bei Star Trek IV für Begeisterung gesorgt hatte. Ihm ist das Aussehen der Computer, Konsolen und Beschriftungen zu verdanken – heutzutage als LCARS bekannt.

Dass die drei Neuzugänge zudem über einen wissenschaftlichen Hintergrund verfügten, war zunächst nur als nice-to-have angesehen worden. Später stellte es sich als Segen heraus, weil die Serie somit einer alten Maxime Roddenberrys gerecht wurde, neben den Abenteuern und Charaktergeschichten auch immer mit einem gewissen wissenschaftlichen Anspruch aufzuwarten.

Bill Theiss, ebenfalls bereits bei der Originalserie dabei, kam für die Kostüme auf Wunsch Roddenberrys an Bord. Justman und Milkis sorgten dafür, dass Herman Zimmerman sich dem Team anschloss.

Gemeinsam arbeitete man an den offenen Details der Serienbibel, was zu täglich neuen Fragen führte und das Konzept Schritt für Schritt wachsen ließ und verfeinerte.

Das Raumschiff der Zukunft

Einen wichtigen Aspekt stellte auch das neue Serienschiff dar. Dieses hatte Roddenberry zunächst als USS Enterprise NCC-1701-7 bezeichnet, dann aber die Buchstabenvariante aus Star Trek IV übernommen und das Ganze in USS Enterprise NCC-1701-G geändert, was zu diesem Zeitpunkt die achte Enterprise gewesen wäre. Man sieht: Es bedurfte noch des Feinschliffs.

Sein neues Schiff sollte weniger ein Kampfschiff sein, sondern heller, freundlicher und wohnlicher wirken. Ihm ging es in Sachen Technologie nicht mehr nur darum, Dinge kleiner, schneller und leistungsstärker zu machen; sie sollten vielmehr dem Menschen besser dienen. Dazu gehörte auch die von Milkis aufgeworfene Idee des Holodecks. Bereits in den 60er- und 70er-Jahren hatte man die Idee eines Erholungszentrums auf der alten Enterprise verfolgt, sie aber nie in dieser technischen Perfektion als Symbiose aus Transporter-, Replikator- und Holosystemen umgesetzt. Nun war es soweit.

Die Brücke stand natürlich von Beginn an im Fokus. Hier würde man die meiste Zeit drehen, hier würde das Flair der neuen Serie entstehen. Es kam also nicht in Frage, alte Filmsets neu herzurichten, auch wenn das dem Budget gutgetan hätte. Es musste etwas Neues, Frisches her.

Einige frühe Ideen Roddenberrys setzten sich dabei nicht durch. Dazu gehörten ein Konferenztisch direkt auf der Brücke (eine Idee, die später auf der NX-01 in Star Trek: Enterprise Verwendung fand) sowie ein viermal so großer Sichtschirm wie im Original. Stattdessen wählte man hier einen Konferenzraum hinter der Brücke, der oft und sinnvoll genutzt wurde.

Probert hatte ursprünglich einen Transporter auf der Brücke platziert. Das wäre vielleicht durchaus sinnvoll gewesen; Roddenberry wollte aber unbedingt die Figuren bei Diskussionen auf dem Weg zum Transporterraum zeigen können.

Am 9. November kam durch Bob Justman erstmals die Idee eines privaten Bereitschaftsraums direkt neben der Brücke auf, der für intimere Unterhaltungen zur Verfügung stehen sollte. Derartige Bereiche kannte man damals bereits aus der Navy. Die Idee wurde dankend angenommen, wenn auch der Standort noch vom oberen Brückenbereich zum unteren wechselte, um einen schnelleren Zugang zu schaffen.

Probert wollte selbstredend auch die alten Fans zufriedenstellen, was sich in einigen Details zeigte. Dazu gehörten die Plakette des Schiffes, das rote Warnlicht am Sichtschirm oder auch Verbesserungen wie zwei Turbolifte. Am Ende stand ein Set, das immens groß wirkte und Komfort mit Realismus verband. Insbesondere durch die Rampen, die drei Sitzplätze und die vielen futuristischen Konsolen entstand die Illusion von Größe und ließ die Regisseure viele verschiedene spannende Einstellungen ausprobieren.

In anderen Bereichen des Schiffes griff man aber doch auf bestehende Filmsets zurück, was durchaus kreativ gelang. Man denke hier an die Beobachtungslounge oder den Maschinenraum. Alles wirkte am Ende wie aus einem Guss. Und was aus Budgetgründen noch nicht perfekt passte, wurde in den weiteren Staffeln verfeinert.

Die USS Enterprise selbst, die final dann die fünfte dieses Namens war und die Bezeichnung NCC-1701-D trug, entstand aus einer Idee von Probert, die kurz nach dem ersten Film aufgekommen war. Seine neue Galaxy-Klasse (so der Titel der Schiffsbaureihe) basierte somit auf einem Was-wäre-wenn-Gedankenspiel. Das Ganze wirkte schlanker, stromlinienförmiger, eleganter und bot deutlich mehr Fenster als die Vorgängermodelle. Man lebte im All und sollte daran auch im Alltag teilnehmen können. Was blieb, waren die Untertassensektion und die Warpgondeln.

Was nicht neu war, da es bereits in früheren Inkarnationen des Franchise erwähnt, hier aber endlich durchgeführt wurde, war die Option, das Schiff zu teilen. In der Originalserie war dieses Verfahren sogar einmal onscreen erwähnt (The Apple / Die Stunde der Erkenntnis), aus Budgetgründen jedoch nicht gezeigt worden. Das Schiff konnte nun also im Fall einer Notsituation oder für taktische Manöver separiert werden, was auch dem Schutz der Familien diente.

Allerdings dauerte es eine ganze Weile, bis Paramount den finalen Segen für dieses Feature gab, da man Angst vor den Mehrkosten hatte. Erst während der Arbeiten am Pilot-Drehbuch kam das grüne Licht und wurde dann sogleich für das erste Abenteuer umgesetzt.

Dadurch wurde auch noch ein weiteres Set notwendig: die Kampfbrücke, von der aus man nach einer Trennung den zweiten Schiffsteil steuern und befehligen konnte. Dazu nutzte Probert ebenfalls ein Filmset, was Paramount zum Einlenken brachte. Ein Turbolift für Notsituationen verband künftig die Hauptbrücke mit der Kampfbrücke. Auch das neue Schiff war somit flugbereit. Doch wer sollte es steuern?

Wir brauchen noch Gesichter!

Als die Castings im März 1987 begannen, gab es den ersten großen Einschlag, der richtungsweisend für eine erste Staffel werden sollte, die man durchaus als unruhig bezeichnen kann: Eddie Milkis wurde durch Rick Berman ersetzt.

Berman war 1984 von Warner zu Paramount gewechselt und arbeitete sich von diesem Zeitpunkt quer durch alle Bereiche des Studios. Im Herbst 1986 wurde er zum Bindeglied zwischen Studio und Kreativteam von TNG. Nach einigen Wochen in dieser Position aß er mit Roddenberry zu Mittag. Bermans Aussagen zufolge war es »Liebe« auf den ersten Blick. Sein Boss ging zum Studio und fragte, ob er Berman haben könne. Es war der Anfang einer langen und tiefen Freundschaft und Arbeitsbeziehung. Doch auch Berman hatte damals nicht ahnen können, dass Roddenberry ihn an diesem Tag zum nächsten Großen Vogel des Star Trek-Imperiums vorbestimmt hatte.

Früh im Jahr 1987 übernahm er erstmals für Milkis, der sich wieder seinen anderen Verpflichtungen widmen wollte. Erst später wurde klar, dass zu dessen Unzufriedenheit eine ganz bestimmte Personalie beigetragen hatte, um die es in diesem Buch auch noch gehen wird: Roddenberrys Geschäftspartner und Anwalt Leonard Maizlish.

Der Übergang gestaltete sich seiner eigenen Aussage nach aber unproblematisch, da Berman bestens vorbereitet war und ihm problemlos nachfolgte. Als der Pilotfilm kurz vor dem Drehbeginn stand, war Berman gemeinsam mit Bob Justman bereits zum Supervising Producer der Serie geworden.

Rick Berman hatte sich bei Paramount und in der TV-Szene einen ausgezeichneten Ruf erworben, was die Qualität seiner Projekte und seine Fähigkeiten im Casting-Bereich betraf. Bob Justman war ebenso begeistert wie Roddenberry und lobte den Kollegen oft und gerne in den höchsten Tönen. Berman war offenbar ein stiller Workaholic, der sowohl einer klaren Vision folgte als auch im Tagesgeschäft immer gute Ideen lieferte. Außerdem pufferte er die Launenhaftigkeit Roddenberrys ab, was viele Crewmitglieder schon früh dazu brachte, sich eher an ihn zu wenden als an den großen Oberboss.

Somit war es nun die Aufgabe von Justman und Berman, der Serie nach all der Arbeit hinter verschlossenen Türen die nötigen Gesichter zu verpassen, die den Ikonen um William Shatner, Leonard Nimoy und Co. nachfolgen oder idealerweise sogar das Wasser reichen konnten.

Kapitel 2

Figuren, Casting & Schauspieler: Gesichter der Serie

Eine Crew entsteht am Reißbrett

Eines stand für Gene Roddenberry und sein Team schon früh fest: Man würde nicht erneut versuchen, das wunderbare Duo Kirk/Spock beziehungsweise das Trio Kirk/Spock/McCoy zu wiederholen. Vielmehr orientierte man sich an den erfolgreichen Ensembleshows der 80er-Jahre wie Hill Street Blues (Polizeirevier Hill Street) oder L.A. Law (L.A. Law: Staranwälte, Tricks, Prozesse) und teilte die benötigten Attribute innerhalb des Casts auf mehrere Schultern auf.

Es war der 10. Dezember 1986, als der erste Castingaufruf an die Agenturen verschickt wurde. Ausdrücklich wies man darauf hin, dass noch kein Drehbuch existierte und es sich um einen ersten vorläufigen Aufruf in der Frühphase des Castings handeln würde.

Man suchte für folgende Rollen Darstellerinnen und Darsteller:

Captain Julien Picard, ein weißer Mann in den 50ern, sehr jugendlich und in bester physischer Fassung. Ihm wurde ein gallischer Akzent zugeschrieben, der insbesondere zum Vorschein käme, wenn tiefe Emotionen im Spiel waren. Man zeichnete ihn als Romantiker und jemanden, der an Pflichterfüllung und Ehre glaubte. Als Captain des Schiffes sollte er eine voluminöse Stimme mitbringen.

William Ryker (Nummer Eins) sollte um die 30 bis 35 Jahre alt sein, weiß und gebürtig aus Alaska stammen. Man beschrieb ihn als ansehnlichen Mann mit Sexappeal, von mittlerer Größe, agil und stark und auf natürliche Weise empathisch. Er sollte eine stabile, starke Verbindung zu seinem Captain aufweisen und von allen für gewöhnlich als Nummer Eins bezeichnet werden.

Lt. Commander Data sollte ein Android sein, der die Gestalt eines etwa 30-jährigen Mannes besitzen sollte. Man wünschte sich exotische Eigenschaften und ließ die Herkunft des Darstellers weitestgehend offen. Er sollte aber unbedingt sehr intelligent wirken und in einer guten körperlichen Verfassung sein.

Lt. Macha Hernandez wurde als 26-jährige Frau unbekannter lateinamerikanischer Herkunft beschrieben. Sie sollte die Sicherheitschefin des Schiffes werden. Man schrieb ihr einen sehr weiblichen Körper, aber auch eine muskulöse Statur und Feuer in den Augen zu. Sie sollte den Captain und seine Nummer Eins wie Heilige behandeln und fast schon besessen von der Sicherheit des Schiffes sein.

Lt. Deanna Troi sah man als große und schlanke Frau um die 30 Jahre und sehr hübsch. Sie sollte die Schiffspsychologin sein. Man suchte nach einer Darstellerin, die eine gewisse Fremdartigkeit mitbrachte, und dachte beispielhaft an Italien, Griechenland, Ungarn, Russland oder Island. Aussehen und Akzent sollten dazu passen. Es wurde bereits hier eine romantische Beziehung zu Nummer Eins angedeutet. Einen außerirdischen Look wollte man später noch festlegen.

Leslie Crusher sollte eine anziehende, etwa 15-jährige weiße Frau sein, die von einer 18-jährigen oder fast 18-jährigen Schauspielerin gespielt werden sollte. Man schrieb ihr ein fotografisches Gedächtnis und eine hohe Intelligenz zu. Dennoch sollte sie trotz einer beginnenden Karriere in der Sternenflotte ein ganz normaler Teenager sein.

Beverly Crusher hatte man als Leslies 35 Jahre alte Mutter erdacht. Zudem sollte es sich bei ihr um die Schiffsärztin handeln. Man schrieb ihr Intelligenz, Persönlichkeit und Schönheit zu. Spannend war auch, dass man folgendes über sie sagte: »She has a natural walk of a striptease queen«. Das waren dann wohl die 80er-Jahre. Sie war es, die Captain Picard dazu brachte, Leslie auf der Brücke zu dulden.

Lt. Geordi La Forge sollte ein 20 bis 25 Jahre junger schwarzer Mann sein, der von Geburt an blind war. Doch sei es ihm dank eines fortschrittlichen Geräts möglich, besser zu sehen als jeder Mensch. Er ist sehr erwachsen für sein junges Alter und der beste Freund von Data. Man wollte, dass der Darsteller zu Comedy in der Lage war, und erlaubte sogar einen jamaikanischen Akzent.

Faszinierend. Einige Dinge übernahm man selbstverständlich in die spätere Serie. Man kann aber auch problemlos erkennen, dass viele Aspekte sich über die folgenden Wochen und Monate noch teils stark verändern sollten. Hier denke man insbesondere an das Geschlecht von Leslie, die natürlich zu Wesley wurde. Spannenderweise fehlte an dieser Stelle auch noch der Klingone Worf.

Ein geborener Anführer

Über die Konzeption der Rolle des Picard sagte Gene Roddenberry einmal, dass er Kirk einst nach seiner Selbsteinschätzung als Südstaaten-Macho erdacht hatte. Picard hingegen repräsentierte seine eigene Entwicklung über die letzten zweieinhalb Jahrzehnte im Hinblick auf Frauen und Machoverhalten. Daher wäre dieser neue Typus Captain in jedem Fall erwachsener.

Den französischen Background ersann Roddenberry in der Tradition von großen Entdeckern wie Jacques Cousteau. Auch sein früheres Kommando auf der USS Stargazer war bereits früh Teil der Rollenbeschreibung. Der Rollenname hingegen veränderte sich weder in der Revision vom 4. Februar noch in der vom 23. März 1986. Zu diesem Zeitpunkt hatte man der Figur gar den Spitznamen »Luke« verpasst.

In Sachen Casting erzählte Bob Justman am liebsten die Geschichte, wie er Patrick Stewart nicht mehr aus dem Kopf bekam, nachdem er ihn mit seiner Frau bei einer Lesung am UCLA gesehen hatte, nur einige Woche nach Beginn der konzeptionellen Arbeiten an der Serie. Nach eigener Aussage wäre Justman ohne dieses Ereignis nie auf Stewart gekommen, konnte sich von diesem Moment an aber keinen anderen Mimen mehr in der Rolle vorstellen. Da jedoch Roddenberry einen Franzosen wollte, war noch einiges an Überzeugungsarbeit notwendig. Stewart sollte zunächst sogar ergebnisoffen vorsprechen und war für die Rolle des Data im Gespräch! Das geht aus einer Notiz aus dem Oktober 1986 hervor. Die subtile Kampagne von Justman und seinen Verbündeten trug jedoch Früchte, als Roddenberry irgendwann einlenkte und Stewart als beste Wahl für die Rolle des Captains akzeptierte.

Sir Patrick Stewart als Jean-Luc Picard

Und so fiel die Wahl für den Darsteller des Captains auf Stewart (der übrigens erst am 2. Juni 2010 nach der Ernennung zum Knight Bachelor Ende 2009 von der britischen Königin Elizabeth II. zum Ritter geschlagen wurde und seitdem den Titel »Sir« tragen darf). Stewart war zwar kein ausgesprochener Star, konnte jedoch zu dieser Zeit bereits auf eine beachtliche Anzahl an Credits in Film und Fernsehen zurückblicken und galt zumindest als ein bekanntes Gesicht.

Patrick Stewart kam am 13. Juli 1940 im englischen Mirfield als drittes Kind der Weberin Gladys und des Soldaten Alfred Stewart zur Welt. Während seiner Kindheit litt der junge Patrick sehr unter der Gewalttätigkeit seines Vaters, die, wie er später erfuhr, durch ein schweres Kriegstrauma verursacht worden war. Sicher auch aus diesem Grund setzt sich der Schauspieler heute in mehreren gemeinnützigen Organisationen ein, die Opfern häuslicher Gewalt helfen.

Bereits als 12-jähriger stand Patrick Stewart bei Schulaufführungen erstmals auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Fortan war sein Berufswunsch der des Schauspielers, und obwohl er bereits als 16-jähriger die Schule verließ, um seinen Lebensunterhalt als Verfasser von Zeitungsartikeln zu bestreiten, verlor er die Schauspielerei niemals aus den Augen.

Dank eines Stipendiums konnte er schließlich die Old Vic Theatre School in der Nähe der Stadt Bristol besuchen und als 19-jähriger erfolgreich abschließen. Von da an war er fest im professionellen Theaterbereich beschäftigt und spielte mit zunehmendem Erfolg zumeist klassische Rollen. 1963 ging er auf eine Theatertournee unter der Regie der weltbekannten Schauspielerin Vivien Leigh, die einst als Scarlett O'Hara in Gone with the Wind (Vom Winde verweht) berühmt geworden war.

Im Jahr 1966 wurde er Mitglied der weltberühmten Royal Shakespeare Company, in deren Aufführungen er bis 1982 in so gut wie allen bekannten männlichen Rollen des englischen Dichterkönigs zu sehen war. Ebenfalls 1966 heiratete er die Choreographin Sheila Falconer – aus dieser Ehe, die 1990 geschieden wurde, stammen seine beiden Kinder Daniel Freedom (geboren 1968) und Sophie Alexandra (geboren 1973).

Durch seine Tätigkeit als Bühnenschauspieler erlangte Patrick Stewart allgemeine Bekanntheit in England, was zu ersten Engagements sowohl in Film und Fernsehen zumeist in Historienproduktionen führte. Seine erste größere TV-Rolle war 1975 die des John Thornton im Drama-Mehrteiler North and South (Fackeln im Sturm), dem sich noch im gleichen Jahr Stewarts Kinodebüt in der Nebenrolle des Tilney im Thriller Hennessy (Ein Mann namens Hennessy) sowie die des Ejlert Løvborg in der Ibsen-Adaption Hedda (Hedda Gabler), ebenfalls fürs Kino, anschlossen.

Ein Jahr später folgte im von BBC Two produzierten HistorienMehrteiler I, Claudius (Ich, Claudius, Kaiser und Gott) die tragende Nebenrolle des Prätorianer-Präfekten Seianus (auf Deutsch Sejan), 1979 die des Karla in der Spionageserie Tinker, Taylor, Soldier, Spy (König, Dame, Ass, Spion) nach dem Roman von John le Carré neben Sir Alec Guinness, an dessen Seite er 1980 auch als gutherziger Stallknecht Wilkins im Weihnachts-Klassiker Little Lord Fauntleroy (Der kleine Lord) mitwirkte. Ebenfalls 1980 war er in der dreieinhalbstündigen TV-Fassung von Shakespeares Hamlet als Claudius zu sehen – allesamt BBC-Produktionen.

Im Kino sah man Stewart 1981 als Guineveres Vater Leondegrance in John Boormans Adaption der Artus-Sage, Excalibur, wieder. Patrick Stewart, zu dieser Zeit erst knapp über 40 Jahre alt, spielte zumeist deutlich ältere Rollen, da er schon in jungen Jahren einen Großteil seines Haupthaares verloren hatte, wodurch er sehr gereift wirkte.

1984 folgte zunächst die nur kleine Rolle des Parteisekretärs Gomułka im Bio-Pic Pope John Paul II (Johannes Paul II.: Sein Weg nach Rom) über den damaligen Papst sowie die des Mr. Duffner im japanisch produzierten Sportdrama Races (in dem unter anderem auch der aus der deutschen Krimiserie Ein Fall für zwei bekannte Claus Theo Gärtner mitwirkte). Noch im gleichen Jahr besetzte Kult-Regisseur David Lynch Patrick Stewart in der Rolle des Gourney Halleck in seiner Verfilmung von Frank Herberts Science-Fiction-Meisterwerk Dune (Der Wüstenplanet) – die Rolle von Paul Atreides' väterlichem Freund und Mentor war in den Romanen allerdings erheblich größer als in dem stark zusammengefassten Film, wo Stewarts Auftritt eine Nebenrolle blieb.

Im Jahr danach, 1985, wirkte Patrick Stewart in gleich drei Kinoproduktionen mit: zunächst als von Weltraum-Vampiren mental beeinflusster Psychiater Dr. Armstrong in Tobe Hoopers trashigem SciFi-Horror-Klassiker Lifeforce (Lifeforce: Die tödliche Bedrohung), danach als russischer General im Söldnerstreifen Wild Geese II (Wildgänse 2) neben Scott Glenn, Edward Fox und Sir Laurence Olivier sowie als Colonel Peters im Kriegsfilm Code Name: Emerald (Codename: Emerald) neben Max von Sydow und Horst Buchholz.

1986 folgte die Rolle des strengen Brautvaters Duke Henry Grey der 1. in der historischen Liebesgeschichte Lady Jane(Lady Jane: Königin für neun Tage) neben den späteren Leinwandstars Helena Bonham-Carter und Cary Elwes.

Stewart selbst ging recht naiv mit der neuen Rolle um. Sein Agent sagte ihm nach eigenem Bekunden, dass das Format ohnehin nicht die erste Staffel überleben würde. Erste Zweifel an dieser These kamen ihm jedoch, als ein guter Freund ihn noch während der ersten Monate fragte, wie es denn sei, eine amerikanische Legende zu spielen … Er sollte recht behalten.

Nummer Eins entsteht

Der Vertraute an der Seite des Captains sollte ein Mann sein, den alle nur Nummer Eins nennen würden. Die romantische Beziehung zu Deanna Troi war früh Teil der Geschichte, wurde aber immer weiter heruntergeschraubt. Man sah Riker als Mann, der zwischen der Liebe zu Troi und seiner Karriere hin- und hergerissen war. Zuschreiben wollte man dem guten Mann aber unbedingt eine starke Libido und einen sehr action-orientierten Kommandostil. Der Buchstabe ›T‹ als Initial für seinen zweiten Vornamen war von Anfang an dabei; die Bedeutung wurde erst später in der Serie mit »Thomas« festgelegt. Man schuf hiermit eine Reminiszenz an den großen James T. Kirk, der ebenfalls Draufgänger und Frauenheld war.

Riker sollte somit der Gegenpol zum älteren, ruhigeren Picard werden, da man auf einen charmanten Sprücheklopfer eben doch nicht ganz verzichten wollte, wenn es sich dabei diesmal auch nicht um den Captain handeln würde.

Ein Aspekt, der früh zur Beschreibung der Figur gehört hatte, wurde fallengelassen: Picard hätte Riker unter vier Augen William nennen sollen. Außerdem wäre »Bill« der Name gewesen, den weibliche Freunde verwendet hätten.

Jonathan Frakes als William T. Riker

In Jonathan Frakes fand man den passenden Darsteller für die Rolle des dynamischen Commander William T. Riker.

Jonathan Scott Frakes wurde am 19. August 1952 in Bellefonte im US-Bundesstaat Pennsylvania geboren und wuchs in der Stadt Bethlehem im gleichen Bundesstaat auf. Sein Vater war Hochschullehrer für englische Literatur und ein renommierter Buchkritiker für das New York Times Book Review. In Jonathans Kindheit unternahm Papa Frakes häufig Kinogänge mit seinem Sohn, was dessen Interesse an der Schauspielerei weckte.

Nach der Highschool studierte der junge Jonathan zunächst Psychologie an der Pennsylvania State University, sattelte nach kurzer Zeit jedoch auf Theater um. Ein Grund hierfür war zweifellos, dass er einen Studentenjob als Platzanweiser in einem Schauspielhaus angenommen und dabei entsprechendes Interesse entwickelt hatte, worin ihn sein Vater bestärkte.

Einige Zeit später wechselte er zur weltberühmten Harvard University, wo er am Loeb Drama Centerstudierte und arbeitete. Nach seinem Abschluss versuchte er, in New York Fuß zu fassen. Zunächst hielt er sich mit verschiedenen Jobs als Kellner und Möbelpacker über Wasser und schloss sich schließlich dem Impossible Ragtime Theateran, wo er seinen ersten Bühnenauftritt in The Hairy Ape (Der haarige Affe: Eine Komödie vom Leben …) von Eugene O'Neill hatte, allerdings noch außerhalb des Broadways. Dort war er später in einer Aufführung des bekannten Musicals Shenandoah zu sehen.

Einer seiner anderen ersten Jobs als Schauspieler erwies sich im Nachhinein als richtungsweisend für seine spätere Karriere: Marvel Comicsengagierte ihn für eine Werbetournee als Captain America, in dessen Kostüm er durch Supermärkte, Comicläden und über Conventions tingelte und den Verlag bewarb.

Eine erste TV-Rolle erhielt der junge Jonathan in der Ärzte-Seifenoper The Doctors, wo er von 1977 bis 1978 den wiederkehrenden Gastpart des Tom Carroll spielte. In dieser hierzulande kaum bekannten Serie verdienten sich etliche spätere Leinwandstars wie Kathy Bates und Alec Baldwin ebenfalls ihre ersten Sporen.

Als sein Charakter den Serien-Tod starb, siedelte Jonathan Frakes nach Los Angeles über, um seine weitere Karriere anzugehen.

Bald erhielt er hier etliche Gastrollen in Episoden damals populärer TV-Serien und war zwischen 1978 und 1982 in Fantasy Island,Charlie’s Angels (Drei Engel für Charlie),Barnaby Jones, zwei Folgen von The Waltons (Die Waltons),Here’s Boomer(Boomer, der Streuner) sowie als Richard im Fernsehfilm The Night the City Screamed und als Adam Davis in der Mini-Serie Beulah Land (Geliebtes Land) zu sehen. Auch in The Dukes of Hazzard (Ein Duke kommt selten allein),Hart to Hart (Hart aber herzlich),Hill Street Blues(Polizeirevier Hill Street) sowie zwei Folgen von Quincy M.E. (Quincy) war Jonathan Frakes mit dabei. In einer Folge der Serie Voyagers! (Die Zeitreisenden) war er in der Rolle des berühmten Fliegers Charles Lindbergh zu sehen.

Aufgrund seiner TV-Bekanntheit erhielt Jonathan Frakes ebenfalls 1982 die Rolle des Marcus Marshall in der neuen Soap Opera Bare Essence (Parfüm: Magnet der Sinne), die es mangels Erfolges allerdings nur auf 11 Episoden brachte. Ein Gutes hatte die Sache für Jonathan Frakes jedoch: Er lernte die junge Schauspielerin Genie Francis kennen, die die Hauptrolle in der Serie spielte und Jahre später seine Ehefrau werden sollte.

Zunächst war er jedoch weiter in Gastrollen bekannter Serien zu sehen: The Fall Guy (Ein Colt für alle Fälle),Remington Steele und Highway to Heaven (Ein Engel auf Erden) waren auch hierzulande erfolgreich.

1984 spielte Jonathan Frakes erneut eine Hauptrolle in einer nur kurzlebigen Serie: In Paper Dolls (Karussell der Puppen), eindeutig inspiriert von damaligen Erfolgsserien wie Dallas, erhielt er die Rolle des Sandy Parris. Ebenfalls darin zu sehen war übrigens Terry Farrell, die Star Trek-Fans später als Jadzia Dax in Deep Space Nine wiedersahen. Paper Dolls wurde nach nur 14 Episoden eingestellt, die allerdings auch im deutschen Fernsehen zu sehen waren.

1985 wirkte Jonathan Frakes in einem weiteren Dallas-Nachzügler mit: In elf Episoden von Falcon Crest spielte er den zwielichtigen Damon Ross, der schließlich jedoch wieder aus der Geschichte verschwand. Später in diesem Jahr wirkte er in der Twilight Zone-Neuauflage sowie einer Folge der Serie Hotel mit, ein Jahr später in Matlock.

Im gleichen Jahr erhielt Jonathan Frakes schließlich die Rolle, die vermutlich ausschlaggebend für sein Engagement in Star Trek – The Next Generation war: In dem aufwändigen mehrteiligen Bürgerkriegs-Drama North and South (Fackeln im Sturm) spielte er die Rolle des skrupellosen Stanley Hazard, des Bruders einer der beiden Hauptfiguren, in der er bis 1986 zu sehen war (später kehrte er in der nachgeschobenen dritten Serienstaffel in die Rolle zurück). Bei den Dreharbeiten zu den beiden ersten Serienstaffeln traf er erneut auf Genie Francis, die ebenfalls eine größere Nebenrolle spielte. 1988 wurden die beiden ein Ehepaar und sind es bis heute. Sie bekamen zwei Kinder: Jameson Ivor Frakes (geboren 1994) und Elizabeth Francis Frakes (geboren 1997).

1987 wurde Jonathan Frakes zu Commander Riker in Star Trek – The Next Generation. Dafür musste er übrigens sieben Vorsprechen innerhalb von sechs Wochen überstehen! Laut Frakes war es Gene Roddenberry persönlich, der ihn unbedingt wollte und nebenbei sogar coachte.

Konstruktion eines Fanlieblings

Der Androide Data veränderte sich im gesamten Prozess kaum. Ein zentraler Punkt für Roddenberry war das Streben nach Menschlichkeit und der Wunsch, das Menschsein besser zu verstehen. Er gab zu, dass Data direkt einem seiner nach dem Pilotfilm unverkauften Pitches, The Questor Tapes (Ein Computer wird gejagt, bei späteren Veröffentlichungen Ein Android wird gejagt), entsprang. Auch dort hatte es einen Androiden gegeben, den titelgebenden Questor. Witzig: Leonard Nimoy hatte bereits Fotos im Make-up gemacht und zugesagt, die Rolle zu spielen, sogar für eine folgende Serie. Roddenberry nahm aber Robert Foxworth unter Vertrag.

Wichtig war für die Macher in Bezug auf Data auch die Freundschaft zu Geordi. Sie bezeichneten die beiden als »wandelnde Bibliothek« und »wandelnden Tricorder«.

Unter den Tisch fiel die Idee, dass Data von einer außerirdischen Spezies konstruiert wurde. Sein Name sollte sich auf »that-a« reimen und er sollte »für gewöhnlich« Verkürzungen (wie I'm statt I am) vermeiden.

Brent Spiner als Data

Brent Jay Spiner, den man schließlich für die Rolle des stets nach seiner eigenen Identität und Menschlichkeit suchenden Androiden Data auswählte, kam am 2. Februar 1947 in Houston, Texas zur Welt. Er konnte auf keine ganz so lange Liste von Mitwirkungen in Film und Fernsehen zurückblicken wie seine zuvor genannten Kollegen, was jedoch wenig bis gar nichts über seine Fähigkeiten als Schauspieler aussagte.

Als Brent lediglich zwei Jahre alt war, verstarb sein Vater Jack Spiner im Jahr 1949 und hinterließ neben seiner Frau Sylvia und dem kleinen Brent noch einen weiteren Sohn. Brent Spiners Mutter führte daraufhin das familieneigene Möbelgeschäft zunächst allein weiter, lernte jedoch einige Zeit später ihren zweiten Eheman Sol Mintz kennen, der Brent und seinen Bruder adoptierte, wodurch ersterer zwischen 1955 und 1975 den Nachnamen seines Adoptivvaters annahm. Diesen legte er jedoch schließlich wieder ab, da das Verhältnis zwischen ihm und seinem Stiefvater nicht das beste war.

Während seiner High School-Zeit an der Bellaire High Schoolin dem gleichnamigen Ort erhielt er als junger Mann erstmals Schauspielunterricht, und zwar von Cecil Pickett, der unter anderem auch die beiden bekannten Schauspielbrüder Dennis und Randy Quaid ausgebildet hatte, und entwickelte in dieser Zeit erstmals Interesse für den Beruf des Schauspielers.

Der junge Brent begann im Anschluss recht erfolgreich, in Houston Theater zu spielen; leider setzte sich dieser Erfolg nicht fort, als er einige Zeit später nach New York ging. Obwohl er hier Schauspielunterricht an der bekannten Lee Strasberg-Acting Schoolnahm, konnte er nur Rollen in kleinen Stücken, die in kleinen Theatern gespielt wurden, ergattern, und Brent Spiner musste sich einen Teil seines Lebensunterhaltes als Taxifahrer dazuverdienen.

Dies änderte sich erst, als er die Rolle des Treplev in einer Aufführung des bekannten klassischen Bühnenstücks The Seagull (Die Möwe) von Anton Tschechow erhielt, übrigens gemeinsam mit Schauspielgrößen wie F. Murray Abraham (den er später im achten Star Trek-Kinofilm wiedertraf) sowie Christopher Walken. Das Stück und auch er als Schauspieler erhielten hervorragende Kritiken, und wenig später war Brent Spiner dann gar am Broadway zu sehen, wo er in verschiedenen Musicals mitwirkte. Eines davon war Sunday In The Park With George (Am Sonntag im Park mit George), das für eine TV-Ausstrahlung aufgezeichnet wurde. Ferner ist Brent Spiner auch auf der Schallplattenversion des Stückes zu hören.

Der Erfolg von Sunday In The Park With George brachte Spiner eine kleine Rolle in dem Woody Allen-Film Stardust Memories ein.

1984 siedelte Brent Spiner nach Los Angeles um und war von da an in unterschiedlichen damals erfolgreichen Fernsehserien in größeren und kleineren Gastrollen zu sehen, so beispielsweise in Cheers,Hill Street Blues (Polizeirevier Hill Street) und der Neuauflage von The Twilight Zone (The Twilight Zone: Unbekannte Dimensionen) Mitte der 80er Jahre.

Vermutlich durch diese Auftritte wurden die Produzenten von Star Trek – The Next Generation auf den damals bereits fast 40jährigen Mimen aufmerksam, und so wurde er Lt. Cmdr. Data und spielte diese Rolle zunächst in den kommenden sieben Jahren bis zur Beendigung der Serie im Jahre 1994.

Identifikationsfigur

Der spätere Chefingenieur, der als Steuermann begann, war von Beginn an klar skizziert. Den Machern war insbesondere seine offensichtliche Beeinträchtigung wichtig, um erneut ein Zeichen der Inklusion und Toleranz zu setzen. Der Name leitete sich dann auch passenderweise von dem eines querschnittsgelähmten Fans ab. George La Forge starb im Jahr 1975, nachdem er bei Roddenberry und im Fandom große Beliebtheit erlangt hatte.

Die Figur des Geordi La Forge wurde über den Castingaufruf hinaus als einfühlsam, aber auch auf eine freche Art und Weise großspurig skizziert.

Keine Verwendung fand die Idee, La Forge eine Art von Raumschiffschule für die Kinder auf der USS Enterprise leiten zu lassen, was auch immer man damit im Hinterkopf hatte.

Levar Burton als Geordi La Forge

Die Wahl des Darstellers von Lieutenant, später Lieutenant Commander Geordi La Forge, seines Zeichens anfangs Steuermann des damals neuen Raumschiffes Enterprise und später dessen Chefingenieur fiel auf LeVar Burton. Auch dieser war zu Beginn von Star Trek: The Next Generation bereits ein recht TV-bekanntes Gesicht und konnte auf eine erste ikonische und vielbeachtete Rolle zurückblicken.

Levardis Robert Martyn Burton jr., so sein vollständiger Name, kam am 16. Februar 1957 zur Welt. Geboren wurde er in Deutschland, genaugenommen im Landstuhl Regional Medical Centergenannter Stadt in Rheinland-Pfalz im Landkreis Kaiserslautern.

Sein Vater, nach dem man ihn benannte, war in dieser Zeit dort als Fotograf des Signal Corps der US-Armee stationiert, und seine Mutter Erma Jean war als Sozialarbeiterin, Verwalterin und Erzieherin gleichermaßen tätig. Leider ging die Ehe der Eltern in die Brüche, und so zog er nach deren Scheidung im Kindesalter gemeinsam mit seiner Mutter und seinen Schwestern zurück in die Vereinigten Staaten nach Kalifornien.

Der erste Berufswunsch des jungen LeVar hatte nichts mit der Schauspielerei zu tun: Der damals 13-jährige plante, Priester zu werden, und besuchte zwei Jahre lang ein Seminar auf einer Priesterschule. Während dieser Zeit orientierte er sich jedoch um und wandte sich stattdessen der Schauspielerei zu. Er wechselte schließlich an dieUniversity Of Southern California, wo er ein entsprechendes Studium begann.

Nach den üblichen Anfängen bei verschiedenen Theaterbühnen hatte LeVar Burton erste TV-Auftritte 1976 im Alter von 19 Jahren in einer Episode der TV-Serie Rebop sowie dem Fernsehfilm Almos' A Man – beides nur in den USA zu sehen. Hierdurch allerdings wurde der bekannte TV-Produzent David Wolper auf den Jungschauspieler aufmerksam: Er engagierte ihn für seine weltberühmt gewordene Mini-Serie Roots basierend auf der Familiengeschichte des afroamerikanischen Autors Alex Haley. In den ersten Episoden der preisgekrönten Reihe von 1977 spielte LeVar Burton die Rolle des jungen Afrikaners Kunta Kinte, der zusammen mit vielen anderen Leidensgenossen von Sklavenjägern aus seiner Heimat nach Amerika in ein Leben als Leibeigener entführt wird. In seinen reiferen Jahren wurde Kunta Kinte, dem der Name Toby aufgezwungen wird, dann vom Schauspieler John Amos verkörpert.

LeVar Burton wurde durch seine eindringliche Darstellung über Nacht berühmt, und auch in Deutschland war Roots ein großer Erfolg. Der Jungschauspieler wurde für seine Leistung damals verdientermaßen mit demEmmy ausgezeichnet. Im Jahr 1988 kehrte LeVar Burton noch einmal in die Rolle des Kunta Kinte zurück, doch werfen wir hierauf erst in einem späteren Kapitel einen Blick.

Nachdem Roots ihn bekannt gemacht und ihm den Weg ins Film- und TV-Geschäft eröffnet hatte, erhielt LeVar Burton in der Folgezeit sowohl Haupt- als auch Nebenrollen: Bereits gleichfalls 1977 war er im nur in den USA gezeigten Jugend-Drama Billy: Portrait Of A Street Kid in der Titelrolle sowie dem Leinwand-Drama Looking for Mr. Goodbar(Auf der Suche nach Mr. Goodbar) neben Diane Keaton als Cap Jackson zu sehen. 1978 spielte er die Hauptrolle im TV-Sportler-Drama One In A Million – The Ron LeFlore Story, das hierzulande ebenso wenig zu sehen war wie das Beziehungsdrama Battered aus dem gleichen Jahr, in dem er mitwirkte.

Das düstere Krimi-Drama Dummy von 1979 hingegen, in dem er den des Mordes an zwei Prostituierten verdächtigten gehörlosen Donald Lang spielte, wurde jedoch unter dem deutschen Titel Mauern des Schweigens auch bei uns gezeigt.

1980 schließlich sah man Burton an der Seite von Hollywood-Legende Steve McQueen in dessen letztem Film The Hunter (Jeder Kopf hat seinen Preis) als Kleingangster Tommy Price. Im selben Jahr wirkte er auch als Richard Jefferson im TV-Mehrteiler Guyana Tragedy bzw. The Mad Messiah(Das Guayana-Massaker) über die tragischen Massenselbstmorde in einer Weltuntergangssekte im Jahr 1978 mit.

1981 war LeVar Burton im anrührenden Fernsehfilm The Acorn People zu sehen, in dem es um ein Sommer-Camp für behinderte Kinder ging. Grambling's White Tiger (Der Kampf der weißen Tiger) aus dem gleichen Jahr wiederum war erneut ein Sport-Drama über den einzigen weißen Spieler in einem ausschließlich aus Afroamerikanern bestehenden Football-Team. Der erste der beiden Filme wurde in Deutschland nicht veröffentlicht. In den folgenden Jahren blieb LeVar Burton vorwiegend in US-Fernsehfilmen und Serien bekannt, darunter Trapper John, M.D.(Chefarzt Trapper John, 1982),Fantasy Island (1983)und Love Boat (1984). Ebenfalls 1984 wirkte er in der Filmbiografie The Jesse Owens Story(Jesse Owens: Idol und Legende) über den berühmten afroamerikanischen Olympioniken mit. Ferner unternahm der Schauspieler Ausflüge ins Horror-Genre: So 1985 im fürs Fernsehen produzierten The Midnight Hour (Creeps: Eine unheimliche Geisterstunde), 1986 neben seiner berühmten Star Trek-Kollegin Nichelle Nichols in der Zombie-Klamotte The Supernaturals (Rebellen des Grauens), die insbesondere bei SchleFaZ-Fans einen hohen Stand genießen dürfte.

Schon 1983 hatte LeVar Burton erste Beziehungen zu Gene Roddenberrys Universum geknüpft: Im TV-Film Emergency Room, der ersten Verfilmung von Michael Crichtons Roman (woraus 11 Jahre später die erfolgreiche gleichnamige Fernsehserie wurde), hatte LeVar Burton als Ray Walden mitgewirkt. Einer der Produzenten war Robert H. Justman gewesen, der später zum Hintergrund-Stab von Star Trek – The Next Generation gehören sollte. Justman jedenfalls wurde auf ihn aufmerksam und behielt ihn sozusagen im Hinterkopf.

Zunächst aber erweiterte Burton seinen Tätigkeitsbereich und wurde ein bekanntes Gesicht im amerikanischen Kinder-Fernsehen. In der langlebigen Bildungs-Serie Reading Rainbow, die von 1983 bis einschließlich 2006 mit insgesamt 155 halbstündigen Episoden produziert wurde, fungierte LeVar Burton neben seiner Rolle bei Star Trek: The Next Generation