Die Taube Lana in der Kleinstadt Celeste - Michaela Wallner - E-Book

Die Taube Lana in der Kleinstadt Celeste E-Book

Michaela Wallner

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Beschreibung

Die Taube Lana wurde in einem fernen Land geboren. Dort, wo meistens die Sonne scheint. Als sie alt genug war, um das Fliegen zu erlernen, ließ sie sich so wie die Blätter der Bäume von Bruder Wind weit, weit fort tragen und folgte ihm dorthin, wo er es gerade wollte. Das war sehr abenteuerlich und sie lernte Gegenden kennen, von denen so manche Taube in ihrer Heimat nur träumen konnte. Deswegen kehrte sie von Zeit zu Zeit in ihre Heimat zurück; und jedes Mal, wenn sie von einer langen Reise nach Hause kam, begann sie den anderen Vögeln Geschichten von den Menschen und Tieren zu erzählen, die ihr auf ihrer langen Reise begegnet waren.

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Seitenzahl: 44

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Eine Parabel für Kinder und Erwachsene

Inhaltsverzeichnis

W

ie alles begann

C

eleste und deren Bewohner

Z

wei Neuankömmlinge in Celeste

D

er Abschied

S

terne vom Himmel

D

er Wald der Erinnerungen

L

una im bunten Königshaus

P

impek und die Auserwählung

Wie alles begann

Alles begann an dem Tag, an dem ich mitten im Schlaf von einem seltsamen, grellen Licht geweckt wurde.

„Na so was?“, dachte ich mir: „Gibt es da draußen noch eine andere Welt?“

Neugierig geworden, versuchte ich mit großer Kraftanstrengung meine Eischale an der Stelle zu durchbrechen, von der das Licht zu kommen schien - und dann - als ich es endlich geschafft hatte, wurde ich von zwei Wesen angestarrt, die mir auf unerklärlicher Weise sofort vertraut waren!

„Sie ist weiß! Sie ist schneeweiß!“, rief mein Vater mit überschwänglicher Begeisterung. „Sie sieht ja aus wie ein süßes, weißes Wollknäuel!“

„Nun; wenn sie aussieht wie ein süßes, weißes Wollknäuel, dann könnten wir ihr doch den Namen „Lana“ geben!“, schlug meine Mutter lachend vor.

„Lana“, bedeutet nämlich in unserer Sprache „Wolle“!

Schon wenige Tage später durfte ich zum ersten Mal meine Flügel ausbreiten, um so wie meine Geschwister das Fliegen zu erlernen.

Da beobachtete ich wie sich bei starkem Wind die Blätter der Bäume sanft von den Ästen lösten und sich mit Leichtigkeit von den Luftströmungen forttragen ließen …

„Was für eine gute Idee!“, überlegte ich mir und machte es von da an den Blättern gleich. Ich ließ mich, so wie sie, von Bruder Wind forttragen und folgte ihm dorthin, wo er es gerade wollte.

Eine äußerst abenteuerliche Reise begann, und ich lernte Gegenden kennen, von denen viele Tauben in meinem Land nur träumen konnten. So fasste ich den Entschluss von Zeit zu Zeit an meinen Geburtsort zurückzukehren, um meinen Artgenossen von den vielen Abenteuern zu erzählen, die mir auf meiner langen Reise wiederfahren waren.

Die Nachricht meiner Rückkehr verbreitete sich jedes Mal in Windeseile im ganzen Land und wenn die Sonne unterging, und der erste Stern am Himmel zu sehen war, versammelten sich alle Tauben aus der ganzen Umgebung in unserem großen „Baum der Geschichten“. Nun gut; kleine Spatzen wollten sich meine Erzählungen auch nicht entgehen lassen, und während sie sich um gute Sitzplätze stritten, verursachten sie ein so lautes Gezwitscher, dass man es noch in kilometerweiter Entfernung hören konnte!

Doch wenn ich, die Taube Lana, angeflogen kam, um den Platz auf dem „Erzählerast“ einzunehmen, verstummten alle Vögel und lauschten aufmerksam meiner Stimme …

Celeste und deren Bewohner

Die Sonne stand kurz davor am Horizont zu verschwinden, und immer noch irrte ich fliegend in einer fremden Gegend umher.

Bruder Wind hatte deutlich nachgelassen, also landete ich völlig erschöpft auf dem Strommast einer Kleinstadt, die mit dem Namen „Celeste“ bezeichnet wurde.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte und die Gegend erkunden wollte, überflog ich viele hübsche Häuser mit riesigen Gärten, von denen einige so groß waren, dass die Kinder sogar darin Fußball spielen konnten!

Manche Besitzer hatten auch wunderschöne Teiche, in denen sich Goldfische und kleine Molche zwischen den Seerosen tummelten. Und es gab auch eine Vielzahl an wohlriechenden Blumen und blühenden Sträuchern in diesen Gärten.

Ein Haus fiel aber besonders auf in dieser friedvollen Gegend und wurde von den heimatlosen Katzen, die in Celeste herumstreunten, das „bunte Königshaus“ genannt.

Im Grunde genommen hatte dieses buntbemalte Haus ja nicht gerade viel mit einem „Königshaus“ zu tun, aber wahrscheinlich lag dessen Namensgebung an der Fassade, die an vielen Stellen mit schimmernden Fliesen und Steinen verziert war und im Sonnenlicht am Morgen wie königliches Gold leuchtete.

Auch unzählige, verwinkelte Räumlichkeiten umgaben das „bunte Königshaus“, die für heimatlose Katzen ideale Verstecke und Schlafmöglichkeiten boten.

Dazu gehörten einige leer stehende Garagen; ein unbenutzter Schweinestall; ein Abstellraum für Gartengeräte; und mehrere Innenhöfe und unterirdische Kellergewölbe, in denen alte Möbel und verschiedenster Unrat von den Hausbesitzern gesammelt wurden …

Das „bunte Königshaus“ wurde seit einigen Jahren von einem Ehepaar namens Tonio und Maja bewohnt, das Zeit ihres Lebens kinderlos blieb. Für die Katzen war das aber ein großes Glück, denn in ganz Celeste gab es kaum jemanden, der sich so wie die Beiden um das Wohlergehen der streunenden Vierbeiner kümmerte!

Sie erlaubten ihnen im leerstehenden Schweinestall zu übernachten, wo es im Winter kuschelig warm war. Täglich stellten sie ihnen kleine Schüsseln mit Futter vor die Tür, und Wasser trinken durften sie - so viel sie wollten - aus dem wunderschönen Teich im Garten. Katzen, die keine zu große Angst vor den Menschen hatten, wurden von Tonio und Maja sogar gestreichelt! Aber ins Haus hinein, nein, das durften die Katzen nicht!

Viele der heimatlosen Katzen waren aber sehr neugierig und hätten zu gerne gewusst, wie das „bunte Königshaus“ wohl von innen aussehen würde.

So auch der junge Kater Pimpek, dessen Name „Pünktchen“ bedeutet, da er auf der Nase einen großen, schwarzen Punkt trug.

Eines Tages versuchte Pimpek einen Blick zu erhaschen, indem er auf eine der Fensterbänke im Erdgeschoß des „Königshauses“ hinaufsprang.

Doch leider: große, dicke Vorhänge hinter den Fensterscheiben ließen keinen Einblick in die Räumlichkeiten zu. Und wenn die Nacht hereinbrach, wurden sogar Rollläden heruntergelassen, die jede weitere Möglichkeit verhinderten, etwas zu erkennen!

Ein einziges Mal gelang es ihm allerdings, etwas vom Inneren des Hauses zu sehen!