Die Taube Lana und der fliegende Baum - Michaela Wallner - E-Book

Die Taube Lana und der fliegende Baum E-Book

Michaela Wallner

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Beschreibung

Darf ich mich vorstellen? Ich bin eine weiße Taube und heiße Lana. Heute erzähle ich Dir die Geschichte von einem Baum, der vom Fliegen träumte ... Wird ihm dieses Vorhaben wohl gelingen?

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Seitenzahl: 44

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Inhaltsverzeichnis

W

ie alles begann

F

lieg, Lana, flieg!

D

er namenlose Baum

L

eopoldo und der See

D

ie Taube Lana

L

eopoldos Traum!

D

er Geistesblitz

L

eopoldos Rückkehr

Wie alles begann

Alles begann an dem Tag, an dem ich mitten im Schlaf von einem seltsamen, grellen Licht geweckt wurde.

„Na so was?“, dachte ich mir: „Gibt es da draußen noch eine andere Welt?“

Neugierig geworden, versuchte ich mit großer Kraftanstrengung meine Eischale an der Stelle zu durchbrechen, von der das Licht zu kommen schien - und dann - als ich es endlich geschafft hatte, wurde ich von zwei Wesen angestarrt, die mir auf unerklärlicher Weise sofort vertraut waren!

„Sie ist weiß! Sie ist schneeweiß!“, rief mein Vater mit überschwänglicher Begeisterung. „Sie sieht ja aus wie ein süßes, weißes Wollknäuel!“

„Nun; wenn sie aussieht wie ein süßes, weißes Wollknäuel, dann könnten wir ihr doch den Namen „Lana“ geben!“, schlug meine Mutter lachend vor.

„Lana“, bedeutet nämlich in unserer Sprache „Wolle“!

Schon wenige Tage später durfte ich zum ersten Mal meine Flügel ausbreiten, um so wie meine Geschwister das Fliegen zu erlernen.

Da beobachtete ich wie sich bei starkem Wind die Blätter der Bäume sanft von den Ästen lösten und sich mit Leichtigkeit von den Luftströmungen forttragen ließen …

„Was für eine gute Idee!“, überlegte ich mir und machte es von da an den Blättern gleich. Ich ließ mich, so wie sie, von Bruder Wind forttragen und folgte ihm dorthin, wo er es gerade wollte.

Eine äußerst abenteuerliche Reise begann, und ich lernte Gegenden kennen, von denen viele Tauben in meinem Land nur träumen konnten. So fasste ich den Entschluss von Zeit zu Zeit an meinen Geburtsort zurückzukehren, um meinen Artgenossen von den vielen Abenteuern zu erzählen, die mir auf meiner langen Reise wiederfahren waren.

Die Nachricht meiner Rückkehr verbreitete sich jedes Mal in Windeseile im ganzen Land und wenn die Sonne unterging, und der erste Stern am Himmel zu sehen war, versammelten sich alle Tauben aus der ganzen Umgebung in unserem großen „Baum der Geschichten“.

Nun gut; kleine Spatzen wollten sich meine Erzählungen auch nicht entgehen lassen, und während sie sich um gute Sitzplätze stritten, verursachten sie ein so lautes Gezwitscher, dass man es noch in kilometerweiter Entfernung hören konnte!

Doch wenn ich, die Taube Lana, angeflogen kam, um den Platz auf dem „Erzählerast“ einzunehmen, verstummten alle Vögel und lauschten aufmerksam meiner Stimme …

Flieg, Lana, flieg!

Ein klarer Sternenhimmel lag über unserem Land, und der Mond wachte am Himmel in der Form einer riesigen gelben, zartleuchtenden Scheibe.

Mit großer Freude blickte ich auf die Umgebung, die ein tiefer Friede einzuhüllen schien. So begann ich mein Federkleid sorgfältig zu putzen, um mich langsam für die Nachtruhe fertig zu machen; doch dann hörte ich eine sanfte Stimme in meinem Herzen, die zu mir sagte:

„Flieg, Lana, flieg!“

Windstill war es an diesem Abend, und nur Grillen durchbrachen hin und wieder diese Ruhe mit ihrem Zirpen … So wollte ich dieser Stimme keine weitere Aufmerksamkeit schenken, denn zu schön war diese Nacht.

Schon war ich dabei, in die Welt der Träume zu entgleiten, da hörte ich abermals diese Stimme, die mich jetzt zu rufen schien:

„Flieg, Lana, flieg! Ich brauche Deine Hilfe!“

Wohin sollte ich mich aber auf den Weg machen, da an diesen Abend keine einzige Windböe die Baumwipfel durchzog?

Mir entglitt ein tiefer Seufzer, während ich weit meine Flügel ausbreitete.

„Nun gut, wenn ich mich auf den Weg machen soll, dann will ich dieser Stimme folgen. Nur weiß ich nicht, wohin?“

In diesem Moment fiel mein Blick auf den Mond; und plötzlich wusste ich, dass ich diesem Licht folgen musste.

Liebend gerne hätte ich mich ja weiterhin auf dem Ast meines Olivenbaumes ausgeruht, doch je höher ich emporschwebte und dem Licht des Mondes folgte, umso mehr verspürte ich eine innere Kraft und große Freude in meinem Herzen!

Eine ganze Weile flog ich durch das Dunkel der Nacht, bis ich auf einmal viele, viele Lichter unter mir sah und ein starkes Geräusch von Motoren hörte; nun wusste ich, dass ich mich über einer Stadt befinden musste.

Es war eine riesige Stadt, in der einige Gebäude schön beleuchtet waren, und sich in ihrer majestätischen Pracht von den anderen, weniger interessanten Häusern, deutlich abhoben.

Sollte ich vielleicht eine Pause einlegen, um mir alles genauer anzusehen?

Die Versuchung meiner Neugierde zu folgen war groß, doch da war dieses Gefühl, ich dürfte keine Zeit verlieren!

Also flog ich weiter und weiter … und dann verlor ich plötzlich das sichere Land unter mir.

Da war nur noch Wasser, das im Licht der Sterne und des Mondes lebendig funkelte und tanzte.

Unglaublich schön war es anzusehen, doch je weiter ich flog und bis zu allen Horizonten hin ausschließlich von Wasser umgeben war, bekam ich es allmählich mit der Angst zu tun.

„Was mache ich denn, wenn ich müde werde und meine Kräfte mich verlassen? Hier gibt es keinen einzigen Baum, auf dem ich mich niederlassen und ausruhen könnte.“

Diese Gedanken betrübten mein Herz so sehr, dass sie meinen Flügelschlag schwächer und schwächer werden ließen.