Die Vampirschwestern black & pink (Band 5) - Nachtflug mit Oma - Nadja Fendrich - E-Book

Die Vampirschwestern black & pink (Band 5) - Nachtflug mit Oma E-Book

Nadja Fendrich

0,0

Beschreibung

Zwillinge wie Nacht & Abendrot! Aufregung bei den Vampirschwestern: Oma kommt zu Besuch nach Bistrien! Doch irgendetwas stimmt nicht, denn Oma kann sich plötzlich an nichts mehr erinnern und verwechselt alles Mögliche. Dabei müsste sie sich in der Welt der Vampire doch bestens auskennen – schließlich hat sie zwei waschechte Halbvampire als Enkelinnen. Daka und Silvania müssen unbedingt herausfinden, was mit Oma los ist, bevor noch ein Vampir anbeißt und sie als Mensch entlarvt …  Die Vampirschwestern sind zurück! Neue und vampirisch spannende Abenteuer für alle Fans und Neueinsteiger! Die Vorgeschichte zur erfolgreichen Kinderbuchreihe mit lustigen Illustrationen in schwarz und pink für Mädchen ab 8 Jahren. Die Vampirschwestern black & pink sind bei Antolin gelistet.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 99

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


www.vampirschwestern.de

Inhalt

Oma im Anflug

Die schönste Stadt der Welt

Besuch aus Blutburg

Im Budnyk

Wurstknacker

Alles verkehrt herum

Blutmarkt

Oma im Schleuderprogramm

Vorwärtsgang

Im Hospitalnyk

Lampenfieber

Tanz der Halbvampire

Oma macht den Abflug

Oma im Anflug

Die Nächte in Transsilvanien sind anders als woanders. Sie sind dunkler und schwärzer. Die Luft ist weicher und dicker zugleich. Es ist stiller, aber irgendwie gefährlich ruhig. Die Menschen in Transsilvanien verkriechen sich nachts am liebsten in ihren Betten und warten, bis die Sonne wieder aufgeht. Andere Wesen können es gar nicht abwarten, bis die Sonne endlich untergeht: Die Nächte in Transsilvanien gehören seit jeher den Vampiren – und manchmal auch den Halbvampiren.

Silvania und Daka Tepes waren waschechte Halbvampire und flogen mit ihrem Vollblut-Vampirvater Mihai Tepes durch die Dunkelheit. Mihai Tepes flog elegant und kraftvoll. Daka Tepes düste auf und ab und probierte hin und wieder eine Flugrolle. Silvania Tepes schlingerte durch die Luft und bemühte sich, mit ihrer Zwillingsschwester und ihrem Vater mitzuhalten. Obwohl die Schwestern schon achteinhalb Jahre alt waren und fliegen konnten, seit sie sechs waren, fühlte sich Silvania in der Luft nicht wohl.

„Aij!“, rief sie. „So ein Fumpfs! Mir ist eine Mücke ins Auge geflogen.“

„Hast du es gut, die würde ich mir gleich in den Mund stecken.“ Daka lachte und machte einen Salto.

Silvania wischte die Mücke aus ihrem Auge, wobei sie stark ins Trudeln geriet.

„Pompfe, ich stürze ab! Ahhh!“, schrie sie.

Wusch! Mihai sauste ein Stück rückwärts und fing Silvania auf. Er hielt sie an der Hand, bis sie wieder sicher durch die Luft flog.

„Geht es wieder, moi Miloba?“, fragte er und sein schwarzer Schnurrbart zitterte sorgenvoll in der Nachtluft.

„Fliegen ist so anstrengend. Ich hätte bei Mama bleiben sollen“, maulte Silvania.

Ihre Mutter, Elvira Tepes, war ein Mensch und konnte nur mit dem Flugzeug fliegen wie alle Menschen. Oder in den Armen ihres Mannes, worum sie bestimmt viele andere Frauen beneiden würden. Aber andere Menschen durften nicht wissen, dass Elviras Mann ein Vampir war. Bis auf wenige Ausnahmen. Elviras Mutter, Rose Wagenzink, wusste sehr gut, dass ihre Tochter einen Vampir geheiratet hatte und dass ihre Enkelinnen Halbvampire waren. Oder Halbmenschen, wie Silvania gern betonte. Silvania fühlte sich sehr menschlich und wäre lieber heute als morgen zu Oma Rose nach Deutschland gezogen. Sie liebte es, die Großeltern in Bindburg zu besuchen, auch wenn es immer etwas umständlich war, denn selbst Opa Gustav durfte nicht wissen, dass Silvania und Daka Halbvampire waren. Opa regte sich schon genug auf, zum Beispiel beim Fußballgucken, und er hatte ein schwaches Herz. Oma Rose fürchtete, dass er vor Schreck ins Gras beißen würde, wenn er hörte, dass sein Schwiegersohn ein Vampir war. Und das wollte auch Mihai nicht. Als Vampir biss er gerne in ein blutiges Steak und, wenn es sein musste, auch mal in eine blutrote Tomate – aber in Gras? „Nici doi viati – nie im Leben!“, meinte er. Auch wenn Gras angeblich saftig war, so ein fades Gemüse wollte er seinem Schwiegervater auf keinen Fall zumuten.

„Wann landet Omas Flugzeug in Sibiu?“, fragte Daka.

„Um Mitternacht“, rief Silvania.

„Es gibt keine bessere Uhrzeit, als um Mitternacht in Transsilvanien zu landen“, schwärmte Mihai. „Seht nur den dunklen, dichten Wald unter uns. Dahinter die Berge und der rauschende Fluss. Über uns die Sterne und überall riecht es nach …“ Mihai schnupperte und an seinen Eckzähnen blitzten Spucketropfen im Mondlicht auf. „Wildschwein! Einfach delizioso! Ich bin gleich wieder da!“ Mihai flog im Sturzflug mitten in den Wald hinein und verschwand zwischen den Bäumen.

„Papa, bist du snips? Wir kommen noch zu spät!“ Silvania schlenkerte durch die Luft.

Daka flog langsamer und reichte ihr die Hand. „Lass ihn. Besser, er hat keinen Hunger, wenn wir am Flughafen unter lauter Menschen sind.“

Silvania nickte. „Ich freu mich auf Oma. Ich bin so aufgeregt, ich konnte den halben Tag nicht schlafen.“

Daka sah ihre Schwester prüfend an. „Du hast auch schon wieder lila Ringe unter den Augen. Aber nicht wegen Oma Rose. Gib’s zu, du hast Muffski vor deiner Aufführung!“

Silvania strich sich verlegen eine lange Haarsträhne aus dem Gesicht, die der Flugwind dorthin geweht hatte. „Na ja, on potschki.“

Aber ein bisschen war ein bisschen untertrieben. Silvania war total nervös. Und das lag nur zum Teil daran, dass Oma Rose sie in Transsilvanien besuchte. Zwar war es spannend, wenn ein Mensch Vampire besuchte, denn es konnte etwas gefährlich werden. Doch um Oma Rose machte sich Silvania weniger Gedanken. Mihai würde sie schon beschützen, wie er auch ihre Mutter beschützte, die nun schon seit neuneinhalb Jahren in der Vampirstadt Bistrien lebte.

Silvania war aufgeregt, weil sie mit ihrer Saikato-Tanzgruppe bald eine Aufführung hatte. Ihre Tanzlehrerin Bludmilla Sangunova hatte für die Vorstellung sogar extra das große Theatnyk gemietet. Und deshalb kam auch Oma Rose zu Besuch. Um ihre Enkelin auf der Bühne zu sehen. Wenn Silvania daran dachte, kribbelte es in ihrem Bauch, als würde ein ganzer Hummelschwarm darin Party machen.

„Hmmm, auf eine dicke Hummel hätte ich jetzt auch Lust“, murmelte Daka.

„Haha“, brummte Silvania. Die Vampirschwestern konnten häufig die Gedanken der anderen lesen und dachten oft das Gleiche. „Ich habe so Angst, dass ich mich bei dem Tanz verfliege oder meine Luftsprünge vergesse“, jammerte sie.

Obwohl Silvania nicht gerne lange Strecken flog, machte ihr das Fliegen beim Tanzen kaum etwas aus. Denn Vampire tanzten nicht einfach auf dem Boden, sie flogen und wirbelten dabei durch die Luft!

„Wer verfliegt sich hier?“ Mihai tauchte plötzlich vor den Zwillingen auf. „Wir sind genau auf Kurs.“ Er deutete mit dem Zeigefinger nach oben. „Seht mal, da kommt die Boeing 737 aus Bindburg. Oma Rose landet gleich.“

Tatsächlich brach ein Flugzeug durch die Wolken und steuerte die Landebahn an, die Silvania und Daka noch gar nicht bemerkt hatten. Unter ihnen war kein Wald mehr, sondern das Flughafengelände, und dahinter blinkten die Lichter der Häuser und Straßen der Stadt Sibiu.

„Rose, wir sind hier!“, rief Mihai und winkte dem Flugzeug zu.

„Papa, wenn dich die Menschen sehen!“, rief Silvania entsetzt, doch dann wedelte auch sie mit dem Arm, denn Oma Rose hatte sie tatsächlich entdeckt und winkte zurück.

„Hä? Wieso hat sie jetzt das Rollo zugezogen?“, wunderte sich Daka.

„Vermutlich weil jemand neben ihr sitzt, der uns besser nicht sehen sollte“, erklärte Silvania.

„Rapedadi, wir wollen doch nicht erst nach Oma Rose auf dem Flughafen landen“, rief Mihai. Er nahm seine beiden Töchter an den Händen und flog mit ihnen Richtung Boden. Sie landeten unauffällig neben dem Haupteingang auf einem Parkplatz und gingen dann in die Wartehalle des Flughafens.

Obwohl es mitten in der Nacht war, waren hier noch Menschen unterwegs. Teilweise waren sie sehr blass, sodass man nicht sicher sein konnte, ob es wirklich nur müde Menschen oder nicht doch hellwache Vampire waren.

„Oma Rose kommt in Halle eins an“, las Daka von der Anzeigetafel vor.

„Es gibt nur eine Halle“, bemerkte Silvania kichernd.

„Dann verpassen wir sie auf keinen Fall. Bis Oma Rose ihr Gebäck hat, dauert es sicher noch ein bisschen und wir können hier noch etwas herumfliegen“, schlug Mihai vor.

Die Vampirschwestern lachten.

„Es heißt Gepäck, nicht Gebäck“, korrigierte Daka.

Mihai sprach fließend Deutsch, machte aber hin und wieder kleine Fehler. Dafür sprach er perfekt Vampwanisch, was viel komplizierter war. Die Sprache der Vampire war angeblich sogar die komplizierteste Sprache der Welt.

„Und herumfliegen können wir hier auch nicht“, ergänzte Silvania, als sie an ein paar Geschäften vorbeigingen. „Denk an Mamas radikale Regeln. Unter Menschen ist fliegen und flopsen verboten.“

„Verratet mich nicht.“ Mihai zwinkerte Silvania zu. Flopsch! war er von einem Moment auf den anderen in einem Geschäft verschwunden. Flopsen war eine Art sehr schnelle Fortbewegung von einem Ort zum anderen.

Die Vampirschwestern folgten ihrem Vater in den Laden. Bluty Free stand auf dem Schild.

„Hier ist alles billiger“, meinte Silvania.

Mihai stand schon mit seinen Einkäufen an der Kasse. „Ich habe noch ein paar Sachen für Oma Rose besorgt“, raunte er seinen Töchtern geheimnistuerisch zu.

„Eau de Muff?“, fragte Silvania.

„Muffeliges Mottenparfum. Damit Oma nach Vampir riecht, nicht nach Mensch. Zur Tarnung“, flüsterte Mihai.

„Knoblauch-Spray und Schweißbänder?“, fragte Daka.

„Das sind keine Schweißbänder. Das sind Gelenkschützer. Manchmal beißen Vampire nicht in den Hals, sondern ins Handgelenk. Da fließt das Blut besonders schnell heraus.“ Mihai leckte sich die Lippen.

„Uäh, Papa. Mir wird gleich schlecht“, beschwerte sich Silvania.

„So schlecht riecht doch das Parfum gar nicht.“ Mihai zuckte mit den Schultern und versprühte eine Ladung Eau de Muff. Es roch nach feuchtem Keller, brauner Erde und moderigen Socken.

Die Vampirschwestern nickten anerkennend.

„Ultimo delizioso“, fand Daka.

„Mit einer würzig-muffeligen Note“, lobte Mihai.

„Da wird sich Oma Rose bestimmt freuen.“ Silvania lächelte schief.

„Worüber werde ich mich freuen?“, fragte auf einmal jemand hinter ihnen.

„Oma Rose!“, riefen Silvania und Daka gleichzeitig und fielen ihrer Oma in die Arme.

Die schönste Stadt der Welt

„Boi Searo, meine Lieben!“, rief Oma Rose. „Ihr seid an einem Donnerstagabend hier? Ich dachte, ihr habt morgen Schule?“

„Nein, wir haben ein langes Wurstwochenende“, erklärte Silvania.

Oma Rose küsste ihre Enkelinnen und verpasste Mihai eine kleine Kopfnuss. Das war die typische vampwanische Begrüßung. Oma Rose lernte seit einiger Zeit ein wenig Vampwanisch und war der Meinung, in einem anderen Land müsse man sich an die Sitten und Gebräuche anpassen.

Mihai konnte Oma Rose noch nicht richtig begrüßen, weil er erst bezahlen musste. Dann überreichte er Oma Rose strahlend seine Geschenke. Er legte ihr den Gelenkschutz um, steckte ihr das Knoblauch-Spray in die Handtasche und flüsterte: „Aber nur im äußersten Notfall benutzen, Vampire reagieren ausgesprochen empfindlich darauf.“ Er sprühte etwas Eau de Muff auf Oma Roses Bluse.

„Öhö, öhö, öhö!“, hustete Oma Rose. „Das riecht ja sehr … interessantox …“ Oma Rose las das Etikett. „Njop Schmonk ug Mumanskis – ohne künstliche Duft- und Konservierungsstoffe, aha!“

„Du riechst zensatoi futzi!“, rief Daka.

„Wenn du meinst …“ Oma Rose zog leicht die Nase kraus.

„Wie war dein Flug?“, fragte Silvania.

„Sehr angenehm. Allerdings konnte ich kaum schlafen. Und ich hab mich so gefreut, als ich euch neben meinem Fenster entdeckt habe. Allerdings ist dem Mann neben mir fast der Tomatensaft wieder hochgekommen vor Schreck. Ich konnte ihm dann einreden, dass er eine Fata Vampira hatte. Dies sei ganz normal, wenn man in Transsilvanien lande, habe ich ihm gesagt.“ Oma Rose zwinkerte den Vampirschwestern zu.

„Na, auf dich werden wir gar nicht so sehr aufpassen müssen, du kommst gut allein zurecht“, stellte Mihai zufrieden fest und nahm seiner Schwiegermutter den Koffer ab.

„Ich soll euch ganz herzlich von Opa Gustav grüßen. Er wäre gerne mitgekommen, wird aber dringend im Autohaus gebraucht.“ Oma Rose zeigte auf ein Schild in der Halle, auf dem ein Parkplatz angezeigt war. „Apropos Auto. Wie kommen wir denn jetzt von Sibiu nach Bistrien? Elvira meinte, da fährt ein Bus?“

„Oh, der fährt nur tagsüber“, sagte Mihai. „Wir nehmen ein Taxi.“

„Ein Flug-Taxi.“ Daka kicherte.

Mihai bot Oma Rose seinen Arm an. „Nennen wir es Tepes-Taxi. Das klingt doch boibine. Ich fliege dich höchstpersönlich in meine Heimatstadt.“

Oma Roses rosige Wangen wurden etwas blass, aber sie ließ sich nichts anmerken. „Datiboi, Mihai. Ich habe so etwas schon befürchtet.“ Oma Rose zog einen Schal aus ihrer Tasche und wickelte ihn sich fest um den Hals.

Mihai nickte verheißungsvoll und führte Oma Rose aus der Flughafenhalle. Die Vampirschwestern folgten ihnen hinaus über den Parkplatz bis zu einer kleinen Wiese.

„Bist du bereit?“, fragte Mihai Oma Rose.

„Muss ich etwas beachten?“, flüsterte Oma Rose aufgeregt. Sie blickte ein wenig ängstlich in den dunklen Himmel.

„Mit Tomatensaft kann ich während des Flugs nicht dienen, dafür hast du aber eine herrliche Aussicht auf Transsilvanien – das schönste Land der Welt! Also dann, boi Fugli