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Amy, Nancy und Stephanie sind beste Freundinnen und teilen die Leidenschaft für Abenteuer und das Lesen. Als Amy an einem heißen Sommertag eine aufregende Nachricht von ihrer Freundin erhält, ist ihre Abenteuerlust geweckt. Eine junge Frau soll urplötzlich verschwunden sein, nachdem sie ein Haus auf einer kleinen Insel betreten hat. Und genau auf dieser Insel findet das Zeltlager statt, in das ihre Eltern sie geschickt haben. Für die drei Freundinnen beginnt ein spannendes Abenteuer, das sie nicht mehr so schnell vergessen werden.
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Seitenzahl: 152
Veröffentlichungsjahr: 2021
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Kapitel
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22.
Kapitel
23.
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Die Sommerferien hatten begonnen, und die 13jährige Amy Garder hatte es sich mit einem dicken Buch auf ihrer Lieblingsbank im Garten gemütlich gemacht. Während die Sonne den Planeten zum Brennen brachte, verschlang Amy eine Seite nach der anderen. Amy war kein typisches Mädchen. Sie saß viel lieber mit ihren dicken Wälzern in einer ruhigen Ecke und erlebte ein Abenteuer nach dem nächsten. Für ihr Alter war sie sehr klein, wofür sie tagtäglich hämische Bemerkungen ihrer Mitschüler einstecken musste. Doch das störte sie nicht. Wenn jemand sie mobbte, tauchte Amy einfach wieder in ihre Welt voller Abenteuer ein, die sie alles vergessen ließ, was um sie herum geschah. Obwohl sie all diese Merkmale aufwies, war sie dennoch nicht allein – im Gegenteil. Nancy Cole und Stephanie Avery waren ihre besten Freundinnen, mit denen sie ihre Leidenschaft für Abenteuer teilen konnte. Außerdem lasen die beiden auch sehr viel, wodurch sie sich wunderbar über Bücher austauschen konnten. In diesem Moment, als Amy wieder einmal ihre Brille mit dem Zeigefinger die Nase hochschob, drang die Stimme ihrer Mutter Madison durch den Garten. „Amy, komm mal bitte. Stephanie ist am Telefon. Sie will dir unbedingt was erzählen.“ Sofort klappte Amy ihr Buch zu, sprang auf und rannte so schnell sie konnte ins Haus hinein.
Im Wohnzimmer angekommen, nahm sie den Hörer in die Hand und sagte vollkommen aus der Puste: „Hey Steph. Was gibt es?“ „Was ist denn mit dir los? Bist du etwa einen Marathon gelaufen, oder warum klingst du so fertig?“, fragte Stephanie belustigt. „Nein, aber ich bin so schnell gerannt, wie ich konnte. Meine Mum meinte, dass du mir unbedingt etwas erzählen willst“, erwiderte Amy und holte einmal tief Luft, um ihre Atmung zu beruhigen. „Ah ja. Hast du auch schon von der Frau gehört, die einfach so verschwunden sein soll?“ „Nein“, antworte Amy wahrheitsgemäß und spürte plötzlich ein heftiges Kribbeln in ihrem Bauch. „Es soll eine junge Frau gewesen sein, die eines Tages in ein Haus gegangen ist und seitdem nie mehr gesehen wurde“, berichtete Stephanie. „Und das ist kein Scherz?“, hakte Amy aufgeregt nach. „Nein, natürlich nicht. Ansonsten hätte ich dich nicht so dringend sprechen wollen.“ „Weiß Nancy auch schon Bescheid?“ „Aber klaro. Von ihr habe ich ja diese krasse Nachricht.“ „Weißt du denn, wo genau das passiert sein soll?“ „Nein, leider nicht.“ „Hm….“, meinte Amy nur und schaute gedankenverloren zu der Wanduhr hinüber, die links von ihr an der Wand stand. Laut der Uhr war es halb zwölf. „Steph, lass uns doch gleich um 12 treffen.“ „Okay. Und wo?“ „Wie wäre es bei dir?“, fragte Amy zittrig vor Aufregung. „Geht klar. Meine Eltern sind eh noch arbeiten.“ „Gut, dann bring Nancy mit.“
Nachdem alles geklärt war, legte sie den Hörer auf die Gabel und wollte gerade wieder in den Garten gehen, als ihre Mutter aus der Küche rief: „Vergiss nicht, dass wir gleich essen. Bleib also nicht mehr so lange draußen, ja Schatz?“ „Ist gut, Mum.“ Als sie wieder an ihrem Lieblingsplatz angelangt war, nahm sie ihr Buch zur Hand und schlug es erneut auf. Aber mit dem Lesen wollte es partout nicht mehr klappen. Jedes Mal, wenn sie einen Satz neu anfing, schweiften ihre Gedanken immer wieder zu der Frau zurück, die plötzlich auf mysteriöse Art und Weise verschwunden war. Schließlich gab sie es ganz auf, schlug das Buch zu und ging wieder ins Haus. „Du, Mum. Kann ich auch später essen? Ich bin gleich um 12 mit Nancy und Stephanie verabredet“, fragte Amy ihre Mutter zögernd. Madison schaute von ihrem Topf auf, aus dem ein herrlicher Duft zu ihr hinüber wehte. „Okay. Aber nur, wenn du pünktlich um 18 Uhr wieder hier bist.“ „Natürlich, Mum“, erwiderte Amy und umarmte sie freudig. „Bis später“, verabschiedete sie sich und machte sich auf zu ihrer besten Freundin Stephanie.
„Hey Amy, da bist du ja endlich“, begrüßte Stephanie ihre Freundin und umarmte sie herzlich. „Ist Nancy auch schon da?“ „Ja, klar. Sie ist schon in meinem Zimmer, weil sie nicht in der Hitze auf dich warten wollte.“ „Okay, dann mal los“, sagte Amy bestimmt und ging ihrer Freundin voran ins Haus.
Als die beiden schließlich ihr Zimmer erreichten, fanden sie Nancy mit einem dicken Buch auf dem Boden sitzend vor. „Habe ich es mir doch gedacht“, sagte Stephanie scherzhaft, während sie ins Zimmer trat. „Oh. Hey Amy“, sagte Nancy, klappte das Buch zu und stand auf, um ihre Freundin zu begrüßen. Anschließend ließen sie sich auf dem Boden nieder und schauten Amy ganz gespannt an. „So, jetzt erzähl schon. Warum sollten wir uns treffen?“, fragte Stephanie aufgeregt. „Es geht um die Frau, die auf mysteriöse Weise verschwunden ist. Nachdem wir miteinander telefoniert hatten, bin ich nochmal rausgegangen, um noch ein bisschen zu lesen. Aber ich konnte mich kaum auf das konzentrieren, was ich vor mir hatte“, sagte Amy. „Ja, aber was willst du uns damit sagen?“, drängelte Stephanie sie weiterzusprechen. „Dass wir der Sache mal auf den Grund gehen sollten. Ansonsten würde ich keine Ruhe mehr finden.“ „Sowas habe ich mir schon fast gedacht“, flötete Stephanie fröhlich drauf los. „Ja, ich mir auch. Deswegen habe ich mal meine Mum über diesen Vorfall interviewt. Schließlich war sie es ja, die mich über das ganze in Kenntnis gesetzt hat.“ „Und? Was sagt sie?“, fragten Amy und Stephanie im Chor. „Ihr werdet es nicht glauben. Aber die Frau ist auf der Insel verschwunden, auf die uns unsere Eltern ins Zeltlager schicken wollen.“ „Du verarschst uns doch“, sagte Amy. Nancy schüttelte den Kopf. „Ich konnte es zuerst auch nicht glauben. Aber es stimmt tatsächlich. „Wie abgefahren ist das denn bitte?“, sagte Stephanie mit glitzernden Augen. „Du, Nancy. Wie denkt eigentlich deine Mum jetzt über das Zeltlager, da plötzlich eine Frau verschwunden ist?“, erkundigte sich Amy zögernd. „Zuerst hat sie natürlich mit dem Gedanken gespielt, die Aktion abzublasen. Aber ich konnte ihr die Sache ausreden“, meinte sie. „Außerdem sagte ich ihr, dass es dort bestimmt Betreuer gibt, die auf uns Acht geben.“ „Was ja noch nicht einmal gelogen ist“, sagte Amy. „Eben.“ „Aber eigentlich sollten unsere Eltern ja wissen, dass wir dort nicht allein sein werden.“ „Aber jetzt mal etwas anderes. Wie heißt denn eigentlich die Insel nochmal?“, fragte Amy in die Runde. „Ich glaub, die hieß irgendwas mit N….“, sagte Nancy nachdenklich und kratzte sich am Kinn. „Ich weiß noch, wie ich gesagt habe, dass sie fast so wie du heißt“, sagte Stephanie. „Ich hab’s“, rief Amy laut aus. Alle schauten sie gespannt an. „Die Insel heißt Nansoon.“ „Ja, aber natürlich“, sagte Nancy und klatschte in die Hände. „Weiß denn jemand von euch, wo genau diese Insel liegen soll?“, wollte Amy von ihren Freundinnen wissen. „Nicht wirklich“, erwiderte Stephanie. „Bei mir auch Fehlanzeige. Aber was ich so gehört habe, soll sie gar nicht so weit von Curoxa entfernt sein. Ca. 2 Stunden mit dem Auto zum Hafen und von dort aus geht es mit einer Fähre rüber“, sagte Nancy.
In diesem Moment hörte man vom Flur ein Klicken und kurz darauf, wie die Haustür geöffnet wurde.
„Ich bin wieder da“, ertönte die Stimme von Stephanies Mutter. „Oh nein“, sagte Stephanie leise. „Was ist denn?“, wollte Nancy von ihr wissen. „Psst“, zischte sie ihr zu, hielt sich den Zeigefinger vor die Lippen und stand auf. Als Stephanie an der Zimmertür angelangt war, drehte sie sich noch einmal zu ihnen um. „Ich bin gleich wieder da.“
Dann öffnete sie die Tür und war verschwunden. „Ihre Mutter werde ich nie verstehen“, meinte Nancy kopfschüttelnd und zog das Buch zu sich heran, in dem sie schon zuvor geblättert hatte. „Nicht jede Mutter ist so cool wie deine“, sagte Amy und grinste. „Oh mein Gott. Es ist aber schon ziemlich spät geworden“, stellte sie erschrocken fest, nachdem sie einen kurzen Blick auf Stephanies Wecker geworfen hatte. „Oh ja. Aber sowas passiert, wenn man sich angeregt über etwas unterhält“, meinte Nancy lächelnd. „Wenn Steph wieder kommt, muss ich aber los. Ich habe meiner Mum nämlich versprochen, dass ich pünktlich zum Abendessen wieder da bin.“ „Ach, das wird schon.“
Während sich ihre Freundinnen in ihrem Zimmer vergnügten, hatte sich Stephanie zu ihrer Mutter gesellt. „Na, was hast du heute so gemacht?“, erkundigte sie sich bei ihrer Tochter. „Gelesen und ein bisschen fernsehen geschaut“, antwortete sie. „Ah okay. Und mit wem hast du eben geredet?“ „Hm? Was meinst du?“ „Na, ich habe doch Stimmen gehört, als ich reingekommen bin“, meinte sie. „Ach, das war nur der Fernseher“, schwindelte sie. „Ach so. Ich dachte, du hättest Besuch.“ „Nein, nein.“ „Ich hätte aber nichts dagegen, wenn du dir Besuch einlädst. Schließlich bin ich den halben Tag gar nicht hier.“ Stephanie war baff. Damit hatte sie jetzt nicht gerechnet. Plötzlich überkam sie das schlechte Gewissen, da ihre Mutter nur die halbe Wahrheit wusste. „Mum, ich muss dir was sagen“, sagte sie leise und kaute auf ihrer Unterlippe herum. Susan schaute sie fragend an. „Die Stimmen rührten nicht vom Fernseher. Amy und Nancy sitzen in meinem Zimmer.“ Nun war es raus. Jetzt konnte sie nur noch hoffen, dass ihre Mutter ihr es nicht übelnahm. „Das ist doch in Ordnung“, erwiderte sie und lächelte Stephanie warmherzig an. „Ja, aber. Du warst doch immer dagegen, dass ich mir Freunde nach Hause einlade, wenn du nicht da bist.“ „Schatz, damals warst du dafür noch zu klein, um mit Freunden allein zu sein. Aber jetzt bist du in einem Alter, in dem das völlig normal ist. Außerdem wirst du nicht jünger, sondern älter und reifer. Daher ist es nur verständlich, wenn du auch mal deine Freunde nach Hause einlädst, wenn ich nicht da bin.“
Stephanie war überglücklich. „Ich danke dir so sehr, Mum“, sagte sie und fiel ihr um den Hals. „Ist schon gut. Jetzt solltest du aber deine Freunde nicht länger warten lassen. Ansonsten denken die wahrscheinlich noch, dass ich dir für deine Aktion den Kopf abgerissen habe“, meinte sie kichernd.
Das ließ sich Stephanie nicht zweimal sagen. „Da bist du ja endlich“, sagte Nancy, kaum dass sie das Zimmer betreten hatte. „Entschuldigt. Ich hatte ein sehr überraschendes Gespräch mit meiner Mutter.“ „Und ich dachte schon, sie hat dir den Kopf abgerissen“, scherzte Nancy und zwinkerte ihr zu.
Auf einmal begann Stephanie lauthals an zu lachen. Amy und Nancy starrten sie verwirrt an. „Genau das hat meine Mum eben auch zu mir gesagt“, presste sie zwischen ihrem Lachanfall hervor. „Dass deine Mutter dir den Kopf abreißt? Wie schräg ist sie denn auf einmal drauf“, meinte Amy und stimmte in das Lachen ein. Kurz darauf hatten sich alle wieder beruhigt. „So. Ich muss jetzt aber wirklich. Nicht, dass mir meine Mutter noch einen Strich durch die Rechnung macht“, sagte Amy und stand auf. „Schade. Aber das sollten wir unbedingt wiederholen“, sagte Stephanie fröhlich. „Unbedingt.“ „Hallo Amy“, begrüßte Susan sie. „Hallo Frau Avery.“ „Musst du etwa schon gehen?“ „Ja, leider. Meine Mum wartet bestimmt schon mit dem Abendessen auf mich.“ „Oh, na gut. Dann grüß sie schön.“ „Das mache ich. Tschüss.“ An der Tür verabschiedeten sich die Freundinnen herzlich voneinander und gingen schließlich ihren Weg nach Hause.
„Da bist du ja endlich“, sagte Madison, als sie kurz darauf die Küche betrat. „Tut mir leid, Mum. Aber wir haben so viel gequatscht, dass ich beinahe die Zeit vergessen habe“, verteidigte sich Amy. „Ich kann mir schon denken, um was es da ging“, sagte sie und grinste breit. Madison kannte ihre Tochter nur zu gut. Aber sie konnte es ihr nicht übelnehmen. Schließlich war sie selbst mal in einem Zeltlager gewesen und hat viele spannende Dinge erlebt. „Ich weiß ja, wie sehr ihr euch darauf freut. Dennoch habe ich ein merkwürdiges Gefühl bei der Sache“, meinte sie. „Ach, Mum. Uns wird schon nichts passieren. Mit Sicherheit kommen eine Handvoll Betreuer mit, die ein Auge auf uns haben“, versuchte sie ihre Mutter zu beschwichtigen, die eifrig in einem dampfenden Kochtopf herumrührte. „Ich kenne euch doch. Ihr begebt euch bestimmt auf die Suche nach der jungen Frau, die dort auf merkwürdige Art und Weise verschwunden ist.“ „Nein, das denke ich nicht“, log Amy. Natürlich würden sie das tun. Aber das wollte sie ihrer Mutter nicht sagen. Für Nancy, Stephanie und sie stand schon jetzt eines fest: dieses Zeltlager würden so schnell nicht vergessen.
Nachdem sie zusammen zu Abend gegessen hatten, begab sich Amy in ihr Zimmer. Dort nahm sie ihr Buch zur Hand und lümmelte sich auf ihr weiches Bett. Sie liebte es zu lesen, und es war ihr egal, wo sie es tat. Sei es auf dem Weg zur Schule, in der Schule oder in ihrem Zimmer. Hauptsache sie konnte lesen.
Aber heute war irgendwie alles anders. Jedes Mal, wenn sie anfangen wollte zu lesen, drifteten ihre Gedanken immer wieder zu einem Thema ab: die verschwundene Frau. Dass sie genau auf dieser Insel verschwunden ist, auf der das Zeltlager stattfinden sollte, brachte ihr Adrenalin zum Kochen. Denn das roch geradezu nach einem Abenteuer.
Eine Woche später war es dann endlich so weit. Die Sonne schien und die Luft roch nach frisch gemähtem Gras. Amy stand in der Auffahrt ihres Hauses und schaute sehnsüchtig die Straße hinunter. Gleich müssten Nancy und Stephanie um die Ecke kommen. Und so war es auch. Kurz darauf standen die drei Freundinnen dicht gedrängt beieinander und steckten die Köpfe zusammen. „Na, schon aufgeregt?“, flüsterte Nancy, damit sie Madison nicht hören konnte, die gerade die Auffahrt passiert hatte. „Na logo“, erwiderte Stephanie. „Und du, Amy?“ „Aber sicher. Ich kann es kaum erwarten dorthin zu kommen.“ „Haben eure Eltern sich wenigstens ein bisschen beruhigt oder sind sie immer noch der Meinung, dass wir lieber hierbleiben sollten?“, hakte Nancy belustigt nach. „Ach quatsch. Meine haben sich längst damit abgefunden“, sagte Stephanie. „Deine Mum ist ja auch voll cool. Ich dagegen musste meiner Mum immer wieder erklären, dass uns dort nichts passieren kann, gerade weil wir so viele Betreuer haben“, meinte Amy tonlos. „Deine Mum macht mir aber nicht den Eindruck, als sei sie immer noch besorgt deswegen“, stellte Nancy fest. Daraufhin zuckte Amy nur mit den Schultern. „Hey Amy. Kommt ihr? Wir müssen jetzt los. Ansonsten bekommen wir die Fähre nicht mehr“, ertönte Madisons Stimme. „Ja, Mum.“
Nachdem das gesamte Gepäck im Kofferraum verstaut worden war, ging es los. Während der Fahrt redeten sie angeregt über die Bücher, die sie gerade lasen. Niemand sollte mitbekommen, dass sie ganz erpicht darauf waren, endlich nach der Frau suchen zu können.
„Na, endlich“, sagte Nancy, nachdem sie zwei Stunden später am Hafen angekommen waren. Zügig stieg sie aus dem Auto, umrundete es und nahm ihr Gepäck entgegen, das ihr Madison reichte. Hier am Hafen war es traumhaft. Es roch nach frischem Fisch und nach der grenzenlosen Freiheit.
Nachdem sie alle ihr Gepäck aus dem Wagen geholt hatten, verabschiedete sich Amy von ihrer Mutter mit einem kleinen Kuss auf die Wange und lief ihren Freundinnen nach. „Habt ihr auch alles? Die Papiere und so?“, brüllte sie ihnen noch hinterher. „Ja, Mum“, erwiderte Amy ein wenig genervt. Trotzdem schaute sie noch ein letztes Mal nach, ob sie wirklich alles hatte.
„Eure Papiere bitte“, sagte ein junger Mann zu ihnen, als sie kurz darauf am Schiff angekommen waren. „Amy, dein Einsatz bitte“, sagte Nancy grinsend. „Einen Moment“, sagte sie und wühlte in ihrer Tasche herum. „Ah, da sind sie ja.“ Amy reichte ihm ein paar geknickte Blätter. Dann schloss sie ihre Tasche wieder und wartete. „Willkommen an Bord. Ihr könnt eure Sachen gleich hier vorne hinter der Brücke stehen lassen. Wir werden uns dann um sie kümmern“, sagte er und reichte jedem der Mädchen ein Bändchen, das sie sich umbinden sollten.
Nachdem alles weitere geklärt war, stürmten die drei Freundinnen aufs Schiff. „Boah, ist das eine schöne Aussicht von hier oben“, sagte Nancy, die es kaum abwarten konnte, dass die Fähre endlich in See stach. „Ja, du sagst es“, pflichtete Amy ihr bei und sog die frische Seeluft ein. Gerade wollte Nancy etwas erwidern, als ein älterer Mann mit grauem Haar und einer Schirmmütze auf den Kopf, auf sie zukam. „Hallo, ihr drei. Wollt ihr vielleicht etwas trinken?“, fragte er höflich und streckte ihnen ein Tablett mit drei befüllten Gläsern entgegen. „Oh, vielen Dank“, sagte Amy und nahm sich eins. „Nicht der Rede wert“, erwiderte der alte Mann grinsend. „Und freut ihr euch schon auf das Zeltlager?“
„Ja, und wie. Wir können es kaum abwarten“, preschte Nancy vor und nippte an ihrem Glas. „Das hört man doch gern. Wisst ihr, einige Kinder mögen die Insel mit seinem Zeltlager überhaupt nicht.“ „Echt? Warum denn nicht?“, wollte Stephanie wissen. Der Mann zuckte mit den Schultern. „Vielleicht ist ihnen die Insel einfach zu langweilig gewesen. Oder sie wussten nicht, was sie dort mit sich anfangen sollten.“ „Dann hatten sie wohl keinen Spaß auf Abenteuer. Aber wir brennen dafür, nicht wahr, Mädels?“, sagte Amy. „Klaro.“
„Sehr schön“, sagte der Mann und ging mit einem breiten Lächeln davon. „Also echt mal. Wie kann man denn bitte ein Zeltlager langweilig finden?“, fragte Nancy und knuffte Amy in die Seite. „Wer weiß, was die dort alles machen mussten“, erwiderte sie grinsend. „Meint ihr, dass es für uns so leicht wird, die Frau zu finden?“, fragte Stephanie nachdenklich.