Die vergessene Magie der Wälder und Gärten - Eleonore Radtberger - E-Book

Die vergessene Magie der Wälder und Gärten E-Book

Eleonore Radtberger

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Beschreibung

Unser Verhältnis zur Natur hat sich im Laufe der Zeit immer wieder gewandelt. Gärten erfreuen sich seit jeher größter Beliebtheit. Ob das nun die Gärten der französischen Meister waren, oder ob es sich um Schrebergärten handelt. Aber Natur ist kein bloßes Dekor, sie ist lebendig und auch ein empfindliches System. Eines greift in das andere und unterstützt das Ganze. Und so müssen wir das akzeptieren. Gerade jetzt, wo unsere Wälder bedroht sind wie nie zuvor. Wir können nicht mehr gegen die Natur leben und uns nur die Rosinen herauspicken. Wir müssen mit ihr leben. Der Gedanke, dass Natur etwas ist, das es im Überfluss gibt und das ständig nachwächst, muss dem Bewusstsein für das Ganze weichen.

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Seitenzahl: 156

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Das Buch

Unser Verhältnis zur Natur hat sich im Laufe der Zeit immer wieder gewandelt. Gärten erfreuen sich seit jeher größter Beliebtheit. Ob das nun die Gärten der französischen Meister waren, oder ob es sich um Schrebergärten handelt.

Aber Natur ist kein bloßes Dekor, sie ist lebendig und auch ein empfindliches System. Eines greift in das andere und unterstützt das Ganze. Und so müssen wir das akzeptieren. Gerade jetzt, wo unsere Wälder bedroht sind wie nie zuvor.

Wir können nicht mehr gegen die Natur leben und uns nur die Rosinen herauspicken. Wir müssen mit ihr leben. Der Gedanke, dass Natur etwas ist, das es im Überfluss gibt und das ständig nachwächst, muss dem Bewusstsein für das Ganze weichen.

Die Autorin

Eleonore Radtberger, 1957 im Rheinland geboren, befasst sich seit vielen Jahren sehr intensiv mit spiritueller Arbeit, wobei der Tarot einen großen Raum einnimmt. Die Autorin, die sich für eine undogmatische Annäherung an die Wege des Spirituellen ausspricht, arbeitet auch mit anderen Medien, wie zum Beispiel Runen oder Lenormand-Karten.

Die Publikationen der Autorin, herausgegeben von Winfried Brumma (Pressenet), verstehen sich als Ratgeber, oder vielleicht auch als kleine Führer durch die Welt. Entdecken muss sie jeder für sich selber.

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort

MAGISCHE WÄLDER

Mehr Respekt vor der Natur

Schlafender Wald

Der Ahorn

Die Birken

Die Buchen

Die Eiben

Die Eichen

Die Erlen

Die Eschen

Die Haseln

Die Kiefern

Die Lärchen

Die Linden

Die Tannen

Die Platanen

Der Wacholderbaum

Der Walnussbaum

Nussbäume: Für viele sichern sie das Überleben

IM EIGENEN GARTEN

Geometrie hat im Garten nichts verloren

Der Apfelbaum versprach Heilung und Jugend

Der Apfel, die Frucht mit dem wahren Kern

Der Birnbaum: Attribut der Freundlichkeit

Die Eberesche (Vogelbeere)

Der Holunder, ein sanfter Beschützer

Der Schlehdorn, die schwarzmagische Pflanze

Der Lorbeer: Heilkraut und Gewürz

Der Kirschbaum: Treffpunkt der Anderswelt

Der Kürbis: nicht nur gut für Geisterstimmung

Kleine Vitaminbomben: Die Brombeeren

Der Lauch: Das grüne Wundergemüse

Die Mistel: Parasit und Heilpflanze

Das Wilde Stiefmütterchen

Der Giersch im heimischen Garten

Das Schneeglöckchen im kalten Winter

Aus dem Kräutergarten: Die Brennnessel

Wiesensternchen mit Ausdauer: Bellis perennis

Die schöne Gemeine von der Heckenrosenhecke

Flammende Schönheit: Die Kapuzinerkresse

Lavendel: Der mediterrane Allrounder

Erfrischend und wohltuend: Mentha Piperita

NATUR UND GANZHEITLICHES DENKEN

Naturheilmittel und ganzheitliches Denken

Weiden am Bach: Bäume der Hexen?

Wintersilber: Die Winter meiner Kindheit

Die Alraune, das Zauberkraut

Pflanzen Sie Bienenweiden!

Schilfrohr: Das Reetdach des Nordens

Der Stechapfel: Die todbringende Frucht

Die Schwarze Tollkirsche

Das Johanniskraut gegen Stress und Angst

Der Fenchel: Gemüse und Arzneipflanze

Ein Ausflug in die Botanik: Der Flieder

Der Efeu: nur romantisches Dekor?

Zur Erhaltung der Artenvielfalt

Heilpflanzen: Ein Pro für die Kräutermedizin

Begleitwuchs und andere Auswüchse

Tee, der wirkliche Genuss

Ingwer: Der Allrounder aus Fernost

Spinat: Mehr als ein vegetarischer Kraftspender

Zimt: Der edle Orientale

Die trostlose Allee ohne Bäume

Warum Schnittblumen? Blumen sind lebendig

Frühlingshafter Blütenzauber im Herbst

Nehmt doch Hanfpapier statt Plastikhaut

Natur ist kein bloßes Dekor, sie ist lebendig

Liebe Leserin, lieber Leser!

Buch-Empfehlungen

Vorwort

In einer von Technologie und Urbanisierung geprägten Welt gerät die Naturverbundenheit immer mehr in den Hintergrund. Die Hektik des Alltags lässt uns die einfachen Freuden und die heilende Kraft der Natur vergessen. Deshalb ist es wichtig, sich auf die Ursprünge unseres Seins zu besinnen und die lebendige Welt um uns herum zu schätzen. Mit meinem Buch „Die vergessene Magie der Wälder und Gärten“ lade ich Sie ein, diese Verbindung neu zu entdecken und die Schönheit und den Reichtum der Natur in Ihr Leben zu integrieren.

Gärten sollen Rückzugsorte und Oasen der Entspannung sein, denn sie sind mehr als Orte für Pflanzenwachstum. Sie sind lebendige Räume, die Ihnen die Möglichkeit bieten, sich mit der Natur zu verbinden. Hier können Sie die Vielfalt des Lebens erleben: das Summen der Bienen, das Zwitschern der Vögel oder das Rascheln der Blätter im Wind. All dies erlaubt es Ihnen, den Alltag hinter sich zu lassen und in eine Welt einzutauchen, die Ruhe und Frieden ausstrahlt.

Die Natur ist weder Kulisse noch Dekor, sondern ein lebendiges und dynamisches Wesen. In den Abschnitten über die verschiedenen Pflanzen und deren Nutzen erfahren Sie, wie wichtig es ist, die natürliche Ordnung zu respektieren und zu fördern. Ich möchte Sie ermutigen, die Vielfalt der Pflanzenwelt zu schätzen und zu verstehen, dass jede Pflanze, jedes Kraut und jeder Baum eine Rolle im Ökosystem spielt. Wenn Sie sich mit der Natur auseinandersetzen, lernen Sie, wie Sie Ihren Garten nachhaltig gestalten und die Umwelt schützen können.

Natürliche Methoden der Gartenpflege sollten stärker in den Vordergrund rücken. So ermöglicht beispielsweise ein Pflanzensud die Schädlingsbekämpfung, ohne dass chemische Mittel eingesetzt werden müssen. Derartige Methoden unterstützen die Gesundheit unserer Pflanzen und der Umwelt. Die Kritik an Pestiziden und chemischen Mitteln in der modernen Gesellschaft macht die Erforschung und Anwendung umweltfreundlicher Alternativen erforderlich.

In diesem Buch werden die Schwierigkeiten behandelt, mit denen viele Gärtner in städtischen Gebieten konfrontiert sind. Die damit verbundenen strengen Vorschriften können frustrierend sein. Ich plädiere dafür, dass wir diese Einschränkungen hinterfragen und uns für eine vielfältigere Gartenkultur einsetzen. Gärten sollten nicht nur nach ästhetischen Gesichtspunkten gestaltet werden, sondern auch als lebendige Räume, die Biodiversität und natürliche Prozesse unterstützen.

Ein wichtiger Punkt ist die Notwendigkeit, unser Konsumverhalten zu überdenken. In einer von Plastik und Einwegartikeln beherrschten Welt müssen wir nachhaltige Alternativen finden. Durch die Verwendung umweltfreundlicher Materialien können wir unseren ökologischen Fußabdruck verringern. Wenn Sie mehr nachhaltige Produkte konsumieren, tragen Sie zur Umweltbewahrung bei.

Dieses Buch soll über das Gärtnern hinausgehen und eine Einladung sein, die eigene Beziehung zur Natur zu überdenken. Es soll Sie ermutigen, die kleinen Wunder um uns herum zu entdecken und die Magie der Natur in Ihr Leben zu lassen. Erkunden Sie die Schönheit der Gärten und Wälder und erleben Sie die lebendige Natur in all ihren Facetten!

Blättern Sie durch die Seiten und begeben Sie sich auf eine Reise, die Ihr Verständnis von Natur und Gartenarbeit bereichern wird. Lassen Sie uns gemeinsam die lebendige Welt um uns herum feiern und die Freude an der Natur wiederentdecken!

MAGISCHE WÄLDER

Mehr Respekt vor der Natur

Der Zeitvertreib so mancher New-Age-Anhänger, sich im Wald „herumzutreiben“ und Bäume zu umarmen oder mit ihnen zu sprechen, ist für manche nur einen Lacher wert – vor allem bei Leuten mit Festbrennstofföfen. Stellt man sich das bildlich vor, ist es auch wirklich erst einmal lustig – denn wieso sollte man die Arme um ein Stück Holz schlingen, auch wenn es ein ziemlich großes Scheit ist, das da herumsteht.

Aber treten wir doch einen Schritt zurück und stellen den Fokus ein wenig anders ein. Die Erde ist nicht einfach ein riesiger, mit Lava gefüllter Ball, der ansonsten aus Steinen und ähnlichem besteht und im All installiert ist. Diese Ansicht ist zwar, historisch gesehen, die allerneueste, aber dennoch ebenso falsch wie der Glaube, dass es sich bei der Erde um eine flache Scheibe handelt. Der Planet, den wir Erde nennen, ist ein hocheffizient arbeitendes biologisches System, ein Perpetuum Mobile sozusagen.

Ließe man dieses System arbeiten, würde es sich ständig erneuern und somit funktionieren, solange keine Störungen von außen auftreten. Zudem ist dieses System zur Selbstreparatur fähig – auch nach einschneidenden Ausfällen. Das dauert zwar seine Zeit, aber in Erdzeitaltern gemessen ist die Spanne auch wieder gering. Tatsächlich kann die Erde, nach den Erkenntnissen mancher neuzeitlicher Wissenschaftler und Forscher, als komplexes Wesen betrachtet werden – als lebendig. Dieser Gedanke ist nicht gerade neu, denn in der Anfangszeit der Menschheit personifizierte man die Natur. Alles, was wir wahrnehmen da draußen, ist einer großen Einheit zugehörig. Der Boden, auf dem wir gehen und von dem unsere Nahrung kommt, sowie alles, was daraus wächst. Das gilt nicht nur für Vegetarier – denn auch Vieh braucht Futter.

Nun gehen wir einen Schritt weiter und stellen uns die gewaltige Kraft der Natur vor, nicht in Hinsicht auf Katastrophen, sondern was ihre Fähigkeit zur Erneuerung betrifft. Von dieser Warte aus sind die Gräser und Moose, Blumen und Sträucher schon erstaunlich genug. Aber was muss ein Baum, eine Pflanze also, die Jahre braucht, um zu wachsen und tatsächlich meist viele Jahrzehnte alt ist, für Energien gespeichert haben?

Wer schon einmal die Hände auf einen von der Sonne erwärmten Stamm eines Baumes gelegt und das Gefühl genossen hat, weiß worum es geht. Natürlich bringt es einem gestressten und unruhigen Städter nichts, der eben noch sein Notebook zugeklappt hat, wenn er mal eben einen Baum anfasst und „Mach mal, du Birke!“ denkt. Ein wenig mehr braucht es dazu schon – vor allem Ruhe und ein wenig Entfernung vom Gedankenkarussell. Vor allem aber ist eine gespannte Erwartungshaltung eher hinderlich.

Vielleicht setzt man sich einfach auf den Boden, den Rücken an den Stamm angelehnt und lässt die Gedanken sachte wandern und sich ein wenig entfernen. Was dann folgt, könnte Einbildung sein, muss aber nicht. Viele Menschen berichten, dass sie den Eindruck hatten, dass eine Art freundliche Ruhe „über sie kam“ – so, als teilte jemand eben dieses Gefühl mit. Selbst wenn das ein frommer Selbstbetrug wäre, so täte das Gefühl auf jeden Fall gut. Alles was wächst auf der Erde gehört nun einmal zu den Lebewesen, ob es nun über ein Bewusstsein verfügt oder nicht. Wir alle bleiben begeistert stehen, wenn wir einen fliegenden Adler sehen oder auch einen freundlichen Hund, der uns anwedelt.

Wir sollten den Schritt tun und auch dann unsere Bewunderung und unseren Respekt zeigen, wenn wir vor einem alten und schönen Baum stehen, durch dessen Astwerk die Sonne schimmert oder auch silbriger Reif liegt. Wenn man beginnt, auf etwas zu achten, wird man es mit der Zeit verstärkt wahrnehmen. Das Gefühl dazuzugehören und ein Teil eines wunderbaren Ganzen zu sein, ist das mit Sicherheit wert.

Schlafender Wald

Ende März. Es sollte Frühling sein, aber noch ist er nicht spürbar im Wald. Die Farben sind trist. Braun- und Ockertöne sind nicht nur vorherrschend, sondern es gibt keine anderen Farben. Das einzige Grün ist Moosbewuchs an Bäumen und Felsen, aber das verbindet sich mit dem sepiafarbenen Umfeld und ist kaum zu bemerken. Es ist kalt, kälter als es sein sollte, nicht ein einziger Sonnenstrahl überpinselt das bräunliche Einerlei mit ein wenig Gold oder zumindest einer helleren Nuance. Ein Specht ist zu hören, das ist ein Geräusch, das man hier erwartet – und es klingt ein wenig tröstlich in die Stille hinein.

Der Wald ist eigentlich niemals wirklich still, doch jetzt scheint es so. Man ist bis jetzt niemandem begegnet, und fast unwillkürlich dreht man sich um und sieht zurück, den Weg entlang, den man gegangen ist. Es hat vielleicht sogar etwas Gespenstisches, diese Ansammlung von schlafenden Bäumen. Denn erwacht sind sie noch nicht, sie erscheinen leblos in ihrer Starre. Das Laub vom vergangenen Herbst bedeckt den Boden, es ist trocken und lässt tatsächlich ein Vorwintergefühl entstehen. Aber da fehlt das Flammende des Herbstes, es sind einfach tote Blätter. Sie rascheln nicht einmal mehr richtig.

Der Nachmittag ist fortgeschritten, es wird spürbar kühler. Der ausgewiesene Rundwanderweg beginnt hier an der Kreuzung der Waldpfade, und auf einmal wird es lebendiger. Es hat viele Menschen hierhergezogen, das gefühlte Frühlingserwachen, das nicht sichtbar ist. Kleine Gruppen, Familien mit Kindern, viele junge Leute und natürlich viele Hunde sind unterwegs. So als wäre es tatsächlich grün und sonnig. Und man würde mehr hören als diesen emsigen Specht. Andere Vögel vielleicht und Insekten, aber für die ist es wahrscheinlich noch zu früh.

Wie war das früher zu dieser Zeit gewesen, so kurz vor Ostern im Wald. Die Erinnerung malt ein Bild in tausend Nuancen von Grün und Braun, betupft von gelben Lichtkringeln, wo die Sonne den Boden erreicht. Wo die Bäume nicht allzu dicht stehen, ist ein freundlicher Himmel zu sehen.

Die Wanderer tragen schon leichtere Kleidung, Kinder in Kniestrümpfen und Strickjacken, überall summt es und die Vögel geben Sonntagskonzerte. Einbildung oder überzuckerte, nostalgische Wunschvorstellung? Man bleibt stehen, und man versucht, sich tatsächlich zu erinnern. Es ist nicht nur Einbildung – um diese Zeit war es lebendiger gewesen. Es roch sogar anders. Wald braucht Sonnenlicht und Sonnenwärme, um seine Gerüche zu entfalten. Aber jetzt ist die Sonne so kraftlos, dass sie wie ein runder Taschenlampenstrahl diffus hinter der Wolkendecke hängt. Man kann sogar direkt hineinsehen, so als wären die Batterien erschöpft.

Die Dämmerung wird früh hereinbrechen, und somit auch die Abendkälte – es war, als würde man einen Besuch machen bei jemandem, der noch schläft. Aber vielleicht, in einigen Tagen, wacht das Leben hier wieder auf. Man wird zurückkommen, man kommt immer wieder hierher zurück.

Der Ahorn

Etwas Heimeliges haftet dem Ahorn an. Das Holz dieses Baumes, der mit den Rosskastanien verwandt ist – was man den Blättern einiger Arten auch durchaus ansieht – wurde seit jeher gern für Möbel verwendet. Einige Arten des Ahorns gelten sogar als Lieferant für besonders feine Furniere und ähnlichem. Auch für Musikinstrumente wurde das edle Ahornholz traditionell verwendet. Für den Außenbau eignet sich das Holz eher weniger.

Es gibt unzählige Ahornarten, vom mächtigen Baum bis hin zur zierlicheren Gartenverschönerung. Ahornsirup wird besonders in Amerika geschätzt, findet aber hierzulande auch immer mehr Liebhaber. Der Zuckerahorn ist bei uns nicht verbreitet, sondern wächst vor allem in Nordamerika. Man begegnet dem Ahorn, seiner großen Verbreitung wegen, auf Schritt und Tritt. Kanada hat ein Blatt dieses Baumes sogar in sein Wappen aufgenommen.

Auch der Ahorn wurde als wirksamer Schutz gegen dunkle und böse Mächte wie Hexen oder Dämonen angesehen. Dieses Attribut gehört erstaunlicherweise zu fast allen Bäumen und Sträuchern. Vom Haselzweig bis zur Linde gibt es unzählige Bräuche und Überlieferungen, was den Schutz vor Bösem angeht. In den alten Zeiten verstand man Bäume nicht nur als „Ding“ oder totes Holz – man personifizierte zum Beispiel oder schrieb Eigenschaften zu, die über die Heilwirkung oder den sonstigen Gebrauch weit hinausging.

Der Ahorn wird in der Überlieferung als recht sanfter Baum gesehen, ähnlich wie die Linde. Er soll es durch seine ausgleichende Ausstrahlung ermöglichen, Gegensätze zu vereinen. In der Antike wird der Baum ebenfalls erwähnt, hier als Wohnsitz von Dryaden oder ähnlichen Wesen.

Man benutzte Zapfen aus Ahornholz um Türrahmen zu befestigen, damit kein übler Einfluss – sprich: Hexe – über die Schwelle treten sollte. Ahornholz im Haus war ein weiterer Schutz, von der Schönheit und Brauchbarkeit des Holzes abgesehen.

Wie dienstbar die „Baumgeister“ auch waren, so sah man bei allen Sträuchern und Bäumen auch eine dunkle Seite. Im Umgang mit ihnen waren Vorsicht und Respekt geboten, damit die Freundlichkeit nicht umschlug.

Über eine medizinische Verwendung ist nicht viel bekannt, sieht man davon ab, dass in vielen Überlieferungen die Blätter als wohltuend bei Wunden oder stumpfen Verletzungen verwendet wurden.

Die Birken

Wer gerne in Wäldern spazieren geht, kennt sie – die schönen Schlanken mit der auffällig weißen Rinde und den dekorativen dunklen Querstreifen – sie strahlen Freundlichkeit aus und Lebendigkeit, haben etwas Frisches an sich, was Dichter und Erzähler auch dazu gebracht hat, immer wieder Birken als Statisten und hier und da auch als „größere Rollen“ in ihren Werken spielen zu lassen.

Birken sind allgegenwärtig, sogar auf Gemälden. Sie sind sogar für Leute – die kaum Buche und Apfelbaum unterscheiden können – ein Baum, an den man sich wiedererinnert, das hat mit dem auffälligen Aussehen zu tun. Sie ist unverwechselbar, die schöne schlanke Birke – und beim Umgang mit Farben ist sie schneller hingeschwindelt als jeder andere Baum – eine außergewöhnlich freundliche Vertreterin ihrer Art.

Birken sind festgewachsene Apotheken, denn ihre Blätter oder auch die Rinde sind gegen viele Gebrechen gut, ihre Blätter sogar essbar, was nicht bei vielen Bäumen der Fall ist. Von Birkenhaarwasser – das so gut wie jeder kennt – bis hin zum Birkenwein, der früher als potenzsteigernd galt, reichen die Anwendungsmöglichkeiten. Das sehr schöne helle Holz wird gerne für Möbel verwendet – außerdem gilt sie als Pionierbaum, der mit als erster freie Flächen erobert.

In der Antike wurden Birken meist mit Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht – mit Frühlingserwachen und Frische. Sie stehen in engem Zusammenhang mit dem Brauch der Maibäume – also tatsächlich mit dem Frühling und allem, was damit zusammenhängt. Der Baum der Fruchtbarkeits- und Muttergöttinnen hat einen überaus guten Ruf, außer vielleicht bei Allergikern, denen ihre Pollen schon sehr zusetzen können.

Birken haben im schamanischen Heilwesen große Bedeutung, wohl nicht zuletzt der heilenden Kräfte, über die sie stofflich wie spirituell verfügen. Eine der Runen des Futhark trägt ihren Namen und steht in enger Verbindung zur Muttergöttin. Birken werden dem Wasser zugeordnet – was ihnen Attribute wie Frische, Heilkraft oder Intuition zuweist. Ein Birkenwäldchen weckt keine dunklen Assoziationen – Birken wirken tatsächlich freundlich, wie ein mütterliches Wesen – eines, das aus vollem Herzen gibt.

Die Buchen

„Buchen sollst du suchen, vor Eichen sollst du weichen.“ Die wenigsten kennen diesen Spruch nicht, der eine Empfehlung über den Aufenthaltsort bei schweren Gewittern sein soll. In aller Munde ist er und doch ist nichts Wahres dran, denn Blitze richten sich nach völlig anderen Kriterien als Baumarten, wenn es darum geht, irgendwo „einzuschlagen“.

Buchen sind aber noch aus anderen Gründen eine der bekanntesten einheimischen Bäume. Sie liefern sehr gutes Brennholz, und die schönen Buchenscheite im Kamin gehören unfehlbar zu romantischen Geschichten, die in irgendeinem rustikalen Landhaus spielen. Wahrscheinlich sind die schön polierten Möbel darin auch aus Buchenholz.

Bucheckern, die Früchte des Baumes, sind für Menschen genießbar – allerdings nicht immer verträglich, da sie Saponine und Oxalsäure enthalten. Durch das Kochen soll die Verträglichkeit gesteigert werden – und tatsächlich wurden Bucheckern in Notzeiten sehr geschätzt. Das Buchenpech, eine zähe Flüssigkeit, die aus Stämmen und Ästen gewonnen wird, gilt als desinfizierend und wurde für entzündliche Krankheiten verwendet – so zum Beispiel bei Gicht und rheumatischen Beschwerden. Hautirritationen wurden ebenfalls damit behandelt.

„Buch“ kommt von „Buche“ – denn tatsächlich ging ihm das Runenalphabet voraus. Die Runenzeichen ritzte man in Stäbchen aus Buchenholz, sie wurden also zu Buchenstäbchen: Buchstaben. Obwohl die Runen nicht für das profane Schreiben benutzt wurden, wie später das griechische Alphabet, wurde der Name doch zum Synonym dafür. Vom Buchstaben zum Buch war dann nur ein kleiner Schritt.

Buchen können sehr alte und sehr mächtige Bäume werden, ihre mit einer Art silbrigem Hauch überzogene Rinde macht sie auch für das Auge besonders. Anders als die kraftstrotzenden Eichen wird den Buchen eine eher sanfte Ausstrahlung zugesprochen – sie sollen, so heißt es, etwas Einladendes haben. Das mag daher kommen, dass ihr imposantes Wurzelwerk oft eine Art Sitzgelegenheit bildet. Man kann sich regelrecht in den Schoß einer Buche setzen, was eine beruhigende und angenehme Wirkung haben soll. Es wird berichtet, dass die Rinde sich eher kühl anfühlen soll als mit Wärme angereichert. Das wiederum lässt an sanfte Linderung denken, wenn etwas auf der „Seele brennt“. Die medizinische Indikation betrifft ja nun auch die Entzündung – in diesem Wort ist die Hitze schon enthalten. Warum also sollte der Baum nicht auch für die Seele des Suchenden und offenen Menschen die gleiche Hilfe bereithalten?