Die Welt der Hedwig Courths-Mahler 481 - Daniela von Thann - E-Book

Die Welt der Hedwig Courths-Mahler 481 E-Book

Daniela von Thann

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Beschreibung

Am Sterbebett getraut
Der großartige Roman eines dramatischen Schicksals

Alles ist so merkwürdig mysteriös in dieser eiskalten Januarnacht, als Julia Roland glaubt, endlich das Schloss der Baronin Bertrich erreicht zu haben. Dass sie das Opfer einer Verwechslung ist, wird ihr in dem Moment klar, als ein hochgewachsener, unglaublich arroganter und doch so gut aussehender Mann sie in Empfang nimmt und ihr mitteilt, "dass die Trauung sofort vollzogen werden kann!"
Julia ist entsetzt und will fliehen, doch stattdessen wird sie ohnmächtig. Was danach geschieht, ist ein Albtraum, denn sie kann sich der Macht, die Gregor Graf von Hoberge, in dessen Jagdschloss sie tatsächlich gelandet ist, auf sie ausübt, nicht widersetzen ...

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Seitenzahl: 114

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Inhalt

Cover

Impressum

Am Sterbebett getraut

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: HTeam / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-9058-2

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Am Sterbebett getraut

Der großartige Roman eines dramatischen Schicksals

Alles ist so merkwürdig mysteriös in dieser eiskalten Januarnacht, als Julia Roland glaubt, endlich das Schloss der Baronin Bertrich erreicht zu haben. Dass sie das Opfer einer Verwechslung ist, wird ihr in dem Moment klar, als ein hochgewachsener, unglaublich arroganter und doch so gut aussehender Mann sie in Empfang nimmt und ihr mitteilt, „dass die Trauung sofort vollzogen werden kann!“

Julia ist entsetzt und will fliehen, doch stattdessen wird sie ohnmächtig. Was danach geschieht, ist ein Albtraum, denn sie kann sich der Macht, die Gregor Graf von Hoberge, in dessen Jagdschloss sie tatsächlich gelandet ist, auf sie ausübt, nicht widersetzen …

Als Julia Roland erschöpft aus dem Vorortzug stieg, war es fast schon Mitternacht. Das dichte Schneegestöber, das nun seit Stunden wütete, hatte sich noch verstärkt.

Mühsam kämpfte Julia auf dem menschenleeren Bahnsteig gegen den peitschenden Wind an, der ihr die Tränen in die Augen trieb. Ihr Zug hatte über zwei Stunden Verspätung, hoffentlich würde sie dennoch abgeholt werden!

„Entschuldigen Sie bitte, gnädiges Fräulein. Ich soll die junge Dame vom Bahnhof abholen, die sich auf unsere Anzeige hin gemeldet hat“, wurde sie von einer freundlichen Stimme angesprochen.

„Das bin ich. Ich komme auf Ihre Anzeige hin“, versicherte sie lebhaft.

Der Mann verbeugte sich.

„Friedrich ist mein Name. Friedrich Borgmann. Ich bin der Diener des gnädigen Herrn. Geben Sie mir bitte Ihre beiden Koffer. Danke. Wenn Sie mir jetzt bitte folgen wollen. Dort drüben steht der Schlitten. Es wird ein wenig länger dauern, aber mit dem Auto wäre ich bei diesem Wetter und den augenblicklichen Straßenverhältnissen bestimmt nicht durchgekommen.“

Er ging voran zu dem wartenden Schlitten, und Julia bemühte sich darum, dicht hinter ihm zu bleiben, um ihn ja nicht zu verlieren. Als sie endlich im Schlitten saß, wurde sie sorgsam in dicke Decken gehüllt.

Jetzt erst merkte sie, dass sie sehr müde war. Sie wusste nicht mehr, wie oft sie heute schon umgestiegen war bei diesem scheußlichen kalten Januarwetter. Jetzt würde sie bald ins Warme kommen. Das war ein schöner Gedanke!

„Ich bin Ihnen so dankbar, dass Sie auf mich gewartet haben, Herr Borgmann“, sagte sie müde.

„Sagen Sie bitte Friedrich zu mir, so wie alle anderen im Schloss auch“, bekam sie ruhig zur Antwort. „Im Übrigen hätte ich die ganze Nacht auf Sie gewartet. Sie wissen doch, wie dringend wir Ihre Hilfe benötigen.“

„Geht es Ihrem Herrn denn so schlecht, Friedrich?“, fragte Julia forschend.

„Sehr schlecht, gnädiges Fräulein, wir müssen jederzeit auf das Schlimmste gefasst sein.“ Nun erschrak Julia doch.

„Mein Gott, hoffentlich kommen wir bald an, Friedrich!“

„Ich tue, was ich kann, gnädiges Fräulein, die Pferde tun es auch“, versicherte er ihr und überließ Julia ihren Gedanken.

Dass der alte Baron von Bertrich ein schwer kranker, fast völlig gelähmter Mann war, das wusste sie von der energischen Baronin, die sie als Gesellschafterin für sich und gleichzeitig als Krankenpflegerin für ihren Gatten engagiert hatte.

Aber von einer rapiden Verschlechterung des Gesundheitszustandes des alten Herrn hatte die Baronin Julia auch in ihrem letzten Brief nicht geschrieben, als sie ihr die Fahrkarte geschickt hatte mit dem Vorschlag, doch am dreizehnten Januar auf Schloss Bertrich einzutreffen.

Nun, man würde sehen! Julia kuschelte sich wohlig in ihre Decken und verbrachte den weiteren Verlauf der Fahrt in einem Dämmerzustand zwischen Wachen und Träumen.

„Wir sind da, gnädiges Fräulein.“ Friedrichs Stimme schreckte sie recht unsanft aus ihrem leichten Schlummer auf.

Durch das dichte Schneegestöber konnte sie kaum die Umrisse des Gebäudes erkennen, vor dem jetzt der Schlitten hielt. Sie bemerkte nur, dass anscheinend viele Fenster erleuchtet waren, und darüber wunderte sie sich flüchtig, denn es musste doch schon weit nach Mitternacht sein!

Julia befreite sich aus ihren Decken und kletterte mit steifen Gliedern aus dem Schlitten. Friedrich war sofort an ihrer Seite.

„Ich werde mich gleich um Ihr Gepäck kümmern, gnädiges Fräulein. Bitte folgen Sie mir zunächst ins Haus.“ Julia ging vorsichtig eine zugeschneite Treppe hinauf und trat dann in eine nicht sehr große und, wie es ihr auf den ersten Blick schien, ziemlich verwahrloste Eingangshalle.

Während sie Friedrich folgte, blickte sie sich nochmals aufmerksam um. Das sah aber ziemlich verkommen aus! Wie eigenartig! Die Baronin von Bertrich hatte in ihren Briefen doch davon geschrieben, dass sie mit ihrem Gatten in einem großen, kostbar eingerichteten Schloss wohnte …

„Bitte, wenn Sie hier eintreten möchten, gnädiges Fräulein“, bat der greise Diener nun und hielt ihr die Tür zu einem hohen dunklen Raum auf, an dessen anderem Ende sich ein Kamin befand, in dem ein schwaches Feuer knisterte.

Julia trat ein und gewahrte augenblicklich die Gestalt eines hochgewachsenen, kräftigen Mannes, der am Kamin lehnte und ihr aus dunkelbraunen Augen unter kräftigen, buschigen Augenbrauen entgegensah.

Sein Haar war dunkel, bei der spärlichen Beleuchtung des Raumes schien es ganz schwarz zu sein. Seine Züge zeigten einen herrischen, energischen Ausdruck. Er hatte das Gesicht eines Mannes, der gewohnt zu sein schien, Befehle zu erteilen, und erwartete, dass man ihm gehorchte.

Wer er nur sein mochte? Vielleicht ein Sohn der Baronin? Aber sie hatte nichts von einem Sohn geschrieben! Außerdem war dieser Mann ja auch nicht mehr ganz jung, Julia schätzte ihn ungefähr auf vierzig Jahre.

„Guten Abend, gnädiges Fräulein, ich bin froh, dass Sie doch noch heute Abend eingetroffen sind“, hörte sie seine tiefe, nicht unsympathische Stimme.

Julia zog sich mit einer raschen Bewegung ihre Pelzmütze von den lockigen kupferfarbenen Haaren, die nun in wilder Unordnung waren.

„Guten Abend, ja, ich habe selber nicht mehr geglaubt, bei diesem Wetter noch annähernd pünktlich einzutreffen“, antwortete sie und zog ihren warmen Fuchsmantel aus.

Der Mann half ihr höflich und aufmerksam und legte anschließend ihren Mantel über einen Sessel, dessen Bezug bereits arg zerschlissen war.

„Bevor ich Sie zu dem Kranken führe, möchte ich mich noch einmal vergewissern, ob Sie über Ihre Aufgabe genauestens Bescheid wissen“, fragte er zögernd und blickte sie abschätzend an.

Julia nickte eifrig.

„Natürlich“, versicherte sie ernsthaft, „außerdem habe ich von Friedrich erfahren, dass es dem gnädigen Herrn sehr schlecht geht. Das tut mir ehrlich leid.“

„Ja, die Verschlechterung ist wirklich plötzlich eingetreten, obwohl sie eigentlich vorauszusehen war“, bemerkte der Mann. „Aber kommen Sie jetzt bitte. Wir wollen keine Zeit mehr verlieren. Sie haben mir geschrieben, dass Sie mit Ihrer Aufgabe voll und ganz einverstanden sind. Ist das richtig?“, fragte er noch einmal forschend.

„Aber selbstverständlich!“, empörte sich Julia und blickte zu dem harten Gesicht empor. „Glauben Sie denn vielleicht, ich sage heute Ja und morgen Nein?“

„Dann ist es ja gut.“ Ihr Protest ließ ihn völlig ungerührt. Er ergriff mit einer herrischen Bewegung ihren Arm und zog sie mit sich fort aus dem Kaminzimmer. „Kommen Sie bitte hier entlang.“

Julia unterdrückte einen Seufzer und folgte ihm. Wer er auch sein mochte, sie hielt ihn für leicht wunderlich.

„So, hier ist der Kranke. Der Geistliche ist schon hier. Friedrich und ich werden die Zeugen sein.“ Er schob Julia über die Schwelle eines schwach erleuchteten Schlafzimmers, in dem ein großes Bett stand. Die Gestalt, die darin lag, war todkrank, das sah Julia auf den ersten Blick.

Entsetzt blickte sie auf das abgezehrte, verfallene Gesicht mit den erlöschenden Augen, die sie flehentlich zu betrachten schienen. Wer war dieser Mann? Julia wurde es unheimlich zumute!

„Wir können beginnen, Herr Pfarrer“, ließ sich nun wieder die tiefe Stimme des fremden Mannes vernehmen, der Julia in diesem seltsamen Haus empfangen hatte.

Der Geistliche, der bisher am Bett des Kranken gesessen hatte, kam mit einem freundlichen Lächeln auf Julia zu. Unwillkürlich wich sie einen Schritt zurück.

„Womit wollen Sie beginnen?“, fragte sie mit bebender Stimme.

„Mit der Trauungszeremonie“, antwortete der Geistliche ruhig, ohne sein freundliches Lächeln zu verlieren.

Julias kleine, zierliche Gestalt schwankte einen winzigen Augenblick, und ihr schmales Gesicht wurde blass. Sie fühlte entsetzt, dass ihre Knie nachgaben, und dann fühlte sie gar nichts mehr …

♥♥♥

Das Erste, was Julia spürte, war ein fürchterliches Brennen in der Kehle, das sie zum Husten reizte. Sie würgte, hustete dann und kehrte langsam wieder zurück aus ihrer kurzen, aber tiefen Ohnmacht.

Als sie die Augen öffnete, blickte sie direkt in ein paar dunkle braune Augen, vor denen sie sich so sehr gefürchtet hatte und die jetzt seltsam gütig zu blicken vermochten. Verwirrt blickte Julia in dieses herrische Männergesicht, das dem ihren so sehr nahe war.

„Ich bin noch nie ohnmächtig geworden“, stammelte sie verwirrt.

Ihr Gegenüber lächelte. Er hatte anscheinend vor dem Sessel gekniet, in dem sie saß, denn nun richtete er sich auf und blickte auf sie herab.

„Ich kann Ihnen versichern, dass Sie sogar ganz tüchtig ohnmächtig waren“, sagte er ruhig und fragte anschließend: „Fühlen Sie sich nun etwas besser?“

Julia nickte schwach. Ihrem bleichen Gesicht mit den tiefen Schatten unter den Augen konnte man die Erschöpfung und Aufregung nur zu gut ansehen.

„Ich fürchte, wir beide sind auf unerklärliche Weise die Opfer einer folgenschweren Verwechslung geworden, gnädiges Fräulein. Sie befinden sich im Augenblick im Jagdschloss Ruhwinkel, das meinem Bruder Oswald gehört, der oben sterbenskrank in seinem Bett liegt. Ich bin Gregor Graf von Hoberge und wohne im Schloss Hoberge, etwa zehn Minuten von hier entfernt.“

Julia sank in sich zusammen. Sie fühlte die Tränen aufsteigen.

„Mein Gott, wie schrecklich! Ich wollte zum Schloss der Frau Baronin von Bertrich“, schluchzte sie unglücklich.

„Ich kenne die Dame und auch den Herrn Baron“, bemerkte Graf Gregor und musterte Julia mit einem kurzen abschätzenden Blick. Er erinnerte sich gut an die herrische und zänkische Baronin. Was mochte dieses junge Mädchen bei ihr wollen?

„Wer sind Sie, gnädiges Fräulein?“, fragte er direkt, denn Julia hatte ihm in all ihrer Aufregung noch nicht ihren Namen genannt.

„Verzeihen Sie mir, Herr Graf, ich vergaß, mich vorzustellen.“ Sie schluckte und bemühte sich um Fassung. „Ich heiße Julia Roland. Ich habe mich bei der Frau Baronin von Bertrich um die Stelle einer Gesellschafterin für sie und gleichzeitig um die Stelle einer Krankenpflegerin für ihren Gatten beworben“, erklärte Julia nun dem Grafen ruhig.

„Du liebe Güte! Fräulein Roland, was hat Sie denn dazu bewogen, ausgerechnet bei der alten Hexe von Bertrich in Stellung zu gehen?“, erkundigte er sich neugierig.

„Aber was soll ich denn machen?“, klagte sie. „Die Baronin von Bertrich hat wenigstens keine Söhne, und der alte Baron ist krank!“, rief sie mit trotzig klingender Stimme.

Graf Gregor verbiss sich ein Lächeln.

„So ist das. Ja, ich verstehe! Sie scheinen Erfahrung zu haben mit Söhnen und älteren Herren!“, versetzte er heiter.

„Sie haben gut spotten!“, fuhr Julia ihn mit vor Zorn sprühenden Augen an, sodass er ganz verblüfft war.

„Sie sind ein Graf, leben wahrscheinlich in behaglichen Verhältnissen und haben keine Ahnung, wie schlimm das ist, wenn man mittellos und ohne Schutz dasteht! Ach, warum erzähle ich Ihnen so etwas“, unterbrach sie sich unwillig, „der Teufel soll Sie holen!“

Graf Gregor runzelte die Stirn. Eine solch unverblümte Redeweise ihm gegenüber war er nicht gewohnt.

„Entschuldigen Sie bitte“, sagte er, „aber ich glaube, es wäre ganz gut, wenn Sie mir ein wenig von sich erzählen würden. Warum müssen Sie arbeiten?“

Der Blick, der ihn nun traf, war niederschmetternd.

„Eine so dumme Frage kann wahrscheinlich nur ein Graf stellen“, stellte Julia ruhig fest, „aber gut, ich will Sie gerne über meine Person aufklären. Meine Geschichte ist so alltäglich, dass Sie sie sicherlich langweilig finden werden. Ich hatte gerade mein Abitur gemacht, als mein Vater starb, ein anerkannter Hochschulprofessor, der aber den Launen und der Verschwendungssucht meiner Mutter nicht gewachsen war. Nun, ich war jung und gesund und wollte den Beruf ergreifen, von dem ich schon als ganz junges Mädchen geträumt hatte. Ich wollte Grafikerin und anschließend Bühnenbildnerin werden.“

Der Graf erfuhr, dass sie sich das Geld für ihre Ausbildung mit allen möglichen Arbeiten verdient hatte. Und das war zwei Jahre lang einigermaßen gut gegangen. Dann war aber ihre Mutter schwer krank geworden. Sie hatte einen Schlaganfall erlitten.

„Da blieb mir nichts anderes übrig, als sie zu pflegen und meine Berufsausbildung zunächst einmal an den Nagel zu hängen“, fuhr Julia fort. „Eineinhalb Jahre habe ich meine Mutter gepflegt, bis sie gestorben ist. Danach habe ich mir eine Stelle als Gesellschafterin und Krankenpflegerin gesucht. Zuerst war ich bei einer Arztfamilie.“ In der Erinnerung verzog sie das Gesicht zu einer verächtlichen Grimasse. „Der Herr Doktor stellte mir nach. Nach zwei Monaten war ich wieder ohne Stellung.“

„Und dann?“, fragte Graf Gregor, dessen Blick die ganze Zeit über auf ihrem hübschen jungen Gesicht geruht hatte.

„Dann? Ja, dann engagierte mich die Freifrau von Göchlingen. Sie war eine nette alte Dame mit einem wenig netten Sohn. Jetzt habe ich mich bei der Baronin von Bertrich beworben, und ich bin sehr glücklich, dass sie meine Bewerbung angenommen hat.“

„So. Na. Sie kennen die Baronin noch nicht. Aber ich habe noch eine Frage: Warum haben Sie nach dem Tod Ihrer Mutter nicht weiter an Ihrer Berufsausbildung gearbeitet, Fräulein Roland?“, fragte er forschend.

Über Julias Gesicht flog eine Glutwelle.

„Weil …“ Sie gab sich sichtlich einen Ruck, ehe sie nun mit spröde klingender Stimme weitersprach. „… weil meine Mutter beträchtliche Schulden gemacht hatte, von deren Existenz ich erst nach ihrem Tod erfahren habe.“

„Ja, das verstehe ich“, bemerkte Graf Gregor ruhig und betrachtete Julia einen Augenblick sinnend. „Ich glaube, dass ich Ihnen helfen kann.“

„Wie wollen denn gerade Sie mir helfen?“, fragte das Mädchen mit einem müden Lächeln.