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Für ihren Ehemann ist es selbstverständlich, dass Hanna das Baby nicht austrägt. Sie wird doch mit ihren dreiundvierzig Jahren nicht etwa die gerade neu gewonnene Freiheit aufs Spiel setzen - nicht jetzt, wo Christoph und Alina endlich flügge geworden sind.
Für ihre Kinder steht ebenfalls fest, dass die Schwangerschaft ein peinlicher Unfall ist. Aber zum Glück gibt es ja heutzutage Möglichkeiten, das Ganze leicht in Ordnung zu bringen.
Auch die Ärztin sieht kein Problem für einen Abbruch bei einer Frau in Hannas Alter!
Nur was Hanna selbst will, was sie empfindet, danach fragt niemand - und als sie ihre Entscheidung kundgibt, findet sie weder bei ihrem Ehemann noch bei ihrem Sohn oder bei ihrer Tochter das notwendige Verständnis. Also nimmt Hanna den Kampf für ihr ungeborenes Kind allein auf ...
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Seitenzahl: 116
Veröffentlichungsjahr: 2023
Cover
Spätes Mutterglück
Vorschau
Impressum
Spätes Mutterglück
Als Hanna mit 43 Jahren noch einmal schwanger wurde
Von Daniela von Thann
Für ihren Ehemann ist es selbstverständlich, dass Hanna das Baby nicht austrägt. Sie wird doch mit ihren dreiundvierzig Jahren nicht etwa die gerade neu gewonnene Freiheit aufs Spiel setzen – nicht jetzt, wo Christoph und Alina endlich flügge geworden sind.
Für ihre Kinder steht ebenfalls fest, dass die Schwangerschaft ein peinlicher Unfall ist. Aber zum Glück gibt es ja heutzutage Möglichkeiten, das Ganze leicht in Ordnung zu bringen.
Auch die Ärztin sieht kein Problem für einen Abbruch bei einer Frau in Hannas Alter!
Nur was Hanna selber will, was sie empfindet, danach fragt niemand – und als sie ihre Entscheidung kundgibt, findet sie weder bei ihrem Ehemann noch bei ihrem Sohn oder bei ihrer Tochter das notwendige Verständnis. Also nimmt Hanna den Kampf für ihr ungeborenes Kind allein auf ...
Das altersschwache, kleine Auto bog am Ende der Straße um die Ecke und verschwand; das knatternde Motorengeräusch verklang in der Ferne. Die übliche sonntägliche Vormittagsruhe, nur unterbrochen von gelegentlichem Vogelgezwitscher, kehrte wieder in die stille Vorortsiedlung ein.
»Das Schildchen da können wir ja nun endgültig abhängen, wir zwei Überreste.«
Bernd Krämer deutete auf eine Keramikplastik an der Steinmauer neben dem schmiedeeisernen Gartentor, sichtlich von Kinderhand geformt, gestaltet und beschriftet. Ein etwas zu langbeinig geratener Mann, eine nur halb so große Frau, zwei rundliche Kinder in Rock und Hose sowie ein undefinierbarer Vierbeiner, alle unbeholfen aus einer Tonplatte geschnitten, waren nebeneinander über einer wackligen Inschrift aufgereiht: Hier wohnen die Krämers – Bernd, Hanna, Christoph, Alina und Puschel.
Puschel drehte längst im Hundehimmel seine Runden; Sohn Christoph hauste schon seit zwei Jahren mit seiner Freundin Jana in einer eigenen Wohnung; und eben hatte in der gelben Knatterkiste, knappe zwanzig und aufmüpfig wie eh und je, Tochter Alina den heimischen Herd frohgemut mit Sack und Pack verlassen, um ihre erste Stelle als Medizinisch-technische Assistentin anzutreten und zugleich ihre erste eigene, bescheidene Bleibe zu beziehen.
Hanna Krämer reagierte nicht auf die launigen Worte ihres Mannes, blickte immer noch dem längst entschwundenen Auto hinterher und ließ ihren Tränen freien Lauf.
Bernd legte den Arm um sie und zog die geliebte Frau sanft an sich.
»Nicht weinen«, tröstete er. »Freu dich lieber. Zwar hast du eine Tochter verloren, doch Wunderbares gewonnen!«
»Gewonnen? Was denn?« Hanna schniefte laut.
»Mehr Freiheit, zum Beispiel. Kein stundenlang besetztes Badezimmer mehr. Kein blockiertes Telefon an ungefähr fünfundzwanzig Stunden des Tages, endlich Zwiebeln am Salat, Kümmel im Kraut und Knoblauch in Hülle und Fülle, ohne dass jemand meckert. Ist das vielleicht nichts?«
Hanna lachte unter Tränen. Bernds Fähigkeit, über alles Witzchen zu reißen, war zwar manchmal schwer zu ertragen, aber diese Sicht der Dinge war wirklich nicht unoriginell.
»Na, siehst du? Schon kannst du wieder lachen.« Bernd begann, langsam die Natursteinstufen zum Haus hochzusteigen. »Außerdem ist unsere Kleine ja nicht völlig aus der Welt. Zugegeben, achtzig Kilometer sind ein ganz nettes Stück. Aber spätestens, wenn alle Wäsche schmutzig ist, steht Alina wieder auf der Schwelle – jede Wette. Und in drei Wochen sitzen wir ja ohnehin alle wieder um einen Tisch.«
Ach ja, das große Fest. Silberhochzeit. Unglaublich, wie schnell diese fünfundzwanzig Jahre vergangen waren.
»Hoffentlich verläuft die Feier diesmal ein wenig fröhlicher als vor zweieinhalb Jahrzehnten. Wenn ich nur an den leeren Stuhl am Kopfende denke!« Bernd lachte schallend.
♥♥♥
Damals bei der Hochzeit war Bernd allerdings, genau wie seiner jungen Braut, eher zum Heulen zumute gewesen.
Hanna dachte schaudernd an das riesige Brautbouquet aus roten und weißen Rosen zurück, das dennoch nicht groß genug gewesen war, um den runden Leib der hochschwangeren Braut auch nur annähernd zu kaschieren. Und dann der von Bernd erwähnte leere Stuhl neben ihrer Mutter, der den wenigen Festgästen deutlicher als alle Worte demonstriert hatte, dass der Vater es in letzter Sekunde doch vorgezogen hatte, der Hochzeit der Tochter fernzubleiben.
Einer Tochter, die sich noch vor dem Abitur mit einem jungen Mann eingelassen hatte, einer Tochter, die nach all der Fürsorge und Mühe jetzt keinen ordentlichen Beruf erlernen, nicht studieren würde, sondern ihr Potenzial beim Windelwechseln und Babyfüttern vergeuden musste.
Aber in Wahrheit waren nicht nur diese vergebenen Zukunftschancen der Grund für sein Fernbleiben gewesen. Der Vater hatte diese Vernunftsehe als fürchterliche Schande empfunden.
Nun ja, er hatte sich beruhigt. Aber auch gerächt. In den ersten Ehejahren war er nicht ein einziges Mal bereit gewesen, dem jungen Paar von sich aus finanziell unter die Arme zu greifen. Und jenes hatte zu viel Stolz besessen, um Hilfe zu erbitten, auch wenn sie bitter nötig gewesen wäre.
Vor allem Bernd hatte stets rotgesehen, wenn Hanna in ihrer Verzweiflung doch einmal mit dem Gedanken gespielt hatte: »Den Kindern zuliebe!«
»Auf keinen Fall fragst du deinen Vater um Unterstützung. Wir schaffen das schon irgendwie«, klang ihr seine barsche Standartantwort immer noch in den Ohren.
Doch dieses »Irgendwie« war alles andere als ein Zuckerschlecken gewesen. Erst als fünf Jahre nach Christoph dann die kleine Alina das Licht der Welt erblickt hatte, war aus dem Großvater auf dem Papier, ein wahrer, freundlicher Opa geworden. Der quirlige kleine Lockenkopf hatte sein Herz im Sturm erobert und – in Maßen – seine Hände geöffnet.
Das war auch nötig gewesen. Bernd hatte als Kaufmann bei einer kleinen Privatbank nicht besonders gute Verdienste gehabt. Die frühe Heirat hatte seinen Plan, ein Aufbaustudium einzuschieben und eine gehobene Laufbahn im Haus zu erstreben, jäh zunichtegemacht. Andere mit besserer Ausbildung waren vorbeigezogen, hatten Karriere gemacht.
Gut, sie hatten eine hübsche Wohnung gefunden, und nach einigen Jahren sogar ein kleines Auto abstottern können. Aber Luxus oder Urlaubsreisen waren nicht drin gewesen.
Und dann hatte ihnen vor zehn Jahren das Schicksal noch einmal in die Pläne gepfuscht: Bernd hatte von heute auf morgen seine Arbeit verloren. Die kleine Bank war gegen die Branchenriesen schon lange nicht mehr angekommen und hatte seit Jahren nur noch rote Zahlen geschrieben. Nach dem Tod des alten Inhabers hatten die Erben für eine rasche Liquidation gesorgt.
In dieser schwärzesten aller Zeiten war dann das große Wunder geschehen: Hannas Vater hatte freiwillig, unspektakulär und ungefragt geholfen.
»Nicht nur Mütter lieben ihre Kinder«, hatte er zu dem ihn ungläubig anstarrenden Bernd gesagt. »Väter empfinden ebenso Liebe und Verantwortung. Auch du, wie ich all die Jahre sehen konnte, bist ein guter Vater.« Dann hatte er mit ernstem Gesicht ein Bündel Scheine über den Tisch geschoben: die gerade fällig gewordene Lebensversicherung, die ihm und seiner Frau einen angenehmen Lebensabend bereiten sollte. »Bitte, keinen Dank«, hatte er hastig hinzugefügt, »auch Mutter will das so. Wir lieben unser Kind, und wir lieben eure Kinder. Es ist vor allem ein Vorausbonus für die Zukunft von Christoph und Alina.«
Hanna hatte die Gabe mit äußerst gemischten Gefühlen angenommen.
»Wenn er sich doch nur bei unserer Hochzeit zu dieser Geste und diesen Worten hätte durchringen können ...«
»Lass diese alten Dinge ruhen«, hatte Bernd jedoch mit der ihm eigenen Sachlichkeit auf ihren Einwand erwidert. »Besser spät als nie.«
Die keineswegs riesige, aber doch recht ansehnliche Summe hatte Hanna und Bernd den Schritt aus der Arbeitslosigkeit in die Selbständigkeit erlaubt. Erst in gemieteten Räumen und nun seit fünf Jahren im eigenen, wunderschönen Haus, das sie von einem Freundespaar günstig hatten erwerben können. Das Startkapital von Hannas Vater war inzwischen mit Zins und Zinseszins zurückbezahlt ...
♥♥♥
Schrilles Telefonklingeln riss Hanna aus ihren Gedanken. Rasch lief sie die letzten Stufen hoch und öffnete die Tür zu den Geschäftsräumen in der unteren Etage.
Bernd hielt sie lachend zurück.
»Schätzchen, es ist Sonntag, und wir sind endlich mal für uns. Ein Kunde, der jetzt anruft und denkt, wir haben Zeit für ihn, ist eigentlich nichts weiter als unverschämt.«
»Du hast recht.« Hanna ließ die Tür wieder zufallen und drehte sich mit einem leisen Schmunzeln zu ihrem Mann um. »Wir sind ja überm Berg und müssen niemandem mehr hinterherlaufen. Ich stecke noch immer in den alten Zwängen der schwierigen Aufbauzeiten.«
Im Büro hatte das Klingeln inzwischen aufgehört.
»Sie sind mit dem Anschluss 776677 verbunden. Das Büro der ›Bernd Krämer Immobilien GmbH‹ ist im Augenblick leider nicht besetzt. Sie können uns aber eine Nachricht hinterlassen. Bitte sprechen Sie nach dem Signalton.«
Keiner sprach. Also konnte der Grund der sonntäglichen Störung nicht so wichtig gewesen sein.
Über die breite Außentreppe seitlich am Haus stieg das Ehepaar hoch zur Wohnetage und betrat die Familienräume durch die hohe Glastür, die von der Terrasse direkt ins lichtdurchflutete Wohnzimmer führte. Der große Raum war nur sparsam möbliert. Außer der modernen Couchlandschaft mit ihrem schlichten Glastisch fiel hier vor allem ein antiker Sekretär ins Auge.
Er hatte Hanna als einziges Möbelstück aus dem Elternhaus in die Ehe begleitet und war in den ersten, mühsamen Jahren der jungen Immobilienfirma ihr Schreibtisch, eigentlich sogar in einer Ecke des Wohnzimmers stehend, das Gesamtbüro gewesen.
Welch ein Glück, dass wir in den ersten Ehejahren nie genügend Geld hatten, um uns Möbel zu kaufen, sinnierte Hanna, während sie zufrieden die hellen Wandflächen mit den wenigen, aber sehr geschmackvollen Bildern auf sich wirken ließ.
»Ich fürchte, als junge Frau hätte ich sofort eine der damals üblichen Eichenschrankwände gekauft, die mindestens zwei Seiten des Zimmers abdecken. Und nun müssten wir mit so einem hässlichen Monstrum leben.«
»Schrecklicher Gedanke«, stimmte Bernd ihr zu und schüttelte sich in gespieltem Schaudern. »Aber so, wie die Dinge liegen, könnten wir uns ja jetzt etwas anderes leisten.«
»So, wie die Dinge liegen und immer liegen werden, könntest du alter, sparsamer Geizkragen es doch nie über dich bringen, einen Gegenstand auszurangieren, der noch funktioniert.«
In Hannas Lachen schwang ein klitzekleiner Klageton mit.
Bernd konterte mit einem Scherz.
»Sei froh darüber, du uraltes, aber noch funktionierendes Eheweib!«
Hanna boxte ihm lachend in die Seite.
Also hatte Bernd ihr die kleine Spitze nicht übel genommen. Kein Wunder, die Anspielungen über seine schon ein wenig übertriebene Sparsamkeit fielen im Familienkreis in der Regel wesentlich deftiger aus. Trotzdem schämte sich Hanna diesmal über ihre Bemerkung. Denn war es nicht gerade diese Sparsamkeit, dieser Hang zum Zücken des Taschenrechners gewesen, mit der Bernd die Familie durch die vielen schwierigen Jahre gelotst hatte, ohne sie in eine finanzielle Katastrophe zu führen?
In der Wohnküche räumten sie gemeinsam das Frühstücksgeschirr weg.
»Ein merkwürdiger Gedanke, dass es ab morgen Tag für Tag nur noch zwei Gedecke sein werden.«
Wehmütig blickte Hanna auf die vier bunten Kaffeebecher, jeder in einer anderen Farbe.
»Ein wunderbarer Gedanke!«, rief Bernd gut gelaunt. »Unser zweiter Frühling hat begonnen. Er wird uns für den in Kindergeschrei erstickten und in Geldsorgen untergegangenen ersten entschädigen. Wir werden eine wunderbare Zeit haben! Ich bin noch nicht mal fünfzig und topfit. Und du ...« Sein Blick strich liebevoll über Hannas schmale, zerbrechliche Gestalt. »Du bist fast noch hübscher als die Gymnasiastin, in die ich mich vor einem Vierteljahrhundert so fürchterlich und vernunftsverscheuchend verliebt habe.«
Hanna lachte verlegen und wurde doch tatsächlich rot wie eine junge Teenagerin. Aber selbst hatte sie in den letzten Wochen auch öfter als sonst einen Blick in den Spiegel geworfen, beim Einkaufen ihr Bild in den Fensterscheiben betrachtet und gedacht, dass sie wohl zu den Frauen gehörte, die mit vierzig erst richtig aufblühten. So strahlend, frisch und mit glatter Haut konnte sie lässig zehn Jahre unterschlagen und sich ungeniert als Dreißigjährige ausgeben.
Bernd unterbrach jäh ihre versonnene Überlegung: »Weißt du, was wir heute Schönes machen?«
Er sah sie voller Begeisterung an.
»Hm, was denn?«, wollte Hanna wissen.
»Wir kochen uns was Leckeres, öffnen ein Fläschchen Wein und schauen uns dann endlich die Fotos und Videos von unserer Reise an. Und diesmal kann uns niemand durch ungeduldiges Seufzen stören oder zum schnelleren Weiterklicken auffordern. Kein Unruhestifter weit und breit, der unsere Veranstaltung mit raschelnden Chipstüten stört. Ist das nicht herrlich?«
»Du sprichst von deinem eigenen Fleisch und Blut!« Hanna tat empört.
»Ich spreche von zwei Nervensägen und ihren nicht minder nervigen Gefährten. Komm, lass uns alles vorbereiten.«
♥♥♥
Was für ein traumhaft schöner Tag! Hatte er tatsächlich mit Abschiedstränen begonnen?
Hanna lag im sanften Halbdämmer zwischen Wachen und Schlafen und kuschelte sich eng an Bernd.
So nahe waren sie sich schon lange nicht mehr gewesen, auch nicht so unbeschwert, oder?
Doch, erst vor wenigen Wochen auf der wunderbaren Reise, deren Bilder sie heute noch einmal in aller Ruhe ungestört genossen hatten, da war diese atemberaubende Mischung aus herzklopfendem Verliebtsein und der tiefen, gewachsenen Liebe aus Jahrzehnten gemeinsamen Wirkens und Werdens schon einmal wie eine sanfte Woge über sie hinweggeflossen.
Diese erste große, teure Reise, die sie sich nach fünfundzwanzig Jahren geleistet hatten und die sie in vier Wochen einmal rund um den Erdball geführt hatte, war einfach überwältigend gewesen.
Aber ein kleines Unwohlgefühl schlich sich bei Hanna seit der Rückkehr ein. Irgendetwas war mit ihr seitdem gesundheitlich aus dem Ruder gelaufen. Erfreulich zwar, dass es schien, als setze ihr extrem schlanker Körper ein bisschen Speck an. Weniger angenehm aber waren leichte Wellen der Übelkeit, ein Ziehen in der Brust und das Gefühl, die Haut spannte über dem erhitzten Gesicht.
Seufzend drehte sich Hanna zur Seite.
Nun, sie würde Janas Rat befolgen, den diese ihr nach der gemütlichen Kaffeerunde heute Nachmittag gegeben hatte. Der Tag war nämlich doch nicht ganz in trauter Zweisamkeit verstrichen. Kaum waren die Videos und Bilder bereitgelegt, hatte es Sturm geläutet. Doch der anfängliche Unmut über die Störung war rasch verflogen.
»Hallo Mama, hey Paps«, hatte es fröhlich durch die Gegensprechanlage getönt.
»Das ist ja Christoph!«
Freudige Überraschung hatte sich sofort auf Hannas Gesicht gemalt.
Seit ihr Sohn in der kleinen Universitätsstadt, in der er an der Fachhochschule studierte, mit seiner Freundin Jana eine gemeinsame Bleibe bewohnte, waren seine Besuche mehr als spärlich geworden. Und in den letzten fünf Monaten, seit er fertiger Betriebswirt, aber noch ohne Job war, hatten seine Eltern ihn gar nicht mehr zu Gesicht bekommen. Die unfreiwillige Untätigkeit hatte ihm zu schaffen gemacht.