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Unbeschwert und unvoreingenommen, an loser Leine, begegnet der Autor dem Zeitgeschehen. Das Wunder der Schöpfung, das Staunen der Welt kontrastiert mit dem sinnentleerten Getue einer verwahrlosten geistigen und politischen Elite. Aber auch eine leise melancholische Saite schwingt mit und lädt uns ein, die flüchtigen Momente des Lebens zu erkunden, die Schönheit in der Vergänglichkeit zu sehen und die Stille zwischen den Worten zu hören.
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Seitenzahl: 63
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Herbstblues
Die Sphinx
Elegie des Lächelns
Ich sollte
Gral der Schöpfung
Die Umstände
Kapriolen der Liebe
Der Spatz
Der arme Schlucker
Der Feinschmecker
Was ungesagt
Am Saum der Zeit
Der dunkle Drang
Der Mai
(2022)
Sapere aude (Wage es, weise zu sein)
Maskerade
(Hassliebe)
Ein Herbst zu viel
Am Tempel
Die Kunst
Zeit
Neue Horizonte
Kennst du das Land
(Januar 2023)
Klippen der Liebe
Altstadtfest
Der Leichtmatrose
Wohlstands-Allüren
Wenn die Hormone
Wehwehchen
(2024)
Innere Werte
Am Wegesrand
Neue Nachbarn
Das Kaff
Die Seniorita
Zeitgefühl
(2025)
Das erweiterte Bewusstsein
Am Silberrand des Himmels
(2022)
Mysterium
(2020)
Gesinnungsethik
(Dez. 2023)
Der Opponent
(2022)
Betreutes Denken
(2025)
Manches Jahr
(2025)
Letzter Herbst
(2024)
Am Wegkreuz
(2025)
Sandkorn im Wind
(2024)
Rätselhafte Suche
(2025)
Anekdoten
Stichwort
Quellennachweis:
Kannst du den Bogen deiner Zeit ermessen, den kühnen Wurf, die Weite deiner Flur? Mag man dich eines Tages auch vergessen, die Lebensbahn als Wimpernschlag vermessen: So warst du doch - wenn auch - ganz flüchtig nur, das kleine Rad in einer großen Spur.
Robert Rauner
Die Welt hängt schief, die Sonne blendet,
der Himmel trägt ein fahles Blau –
und dort, wo jetzt die Sehnsucht endet,
sind alle Flure nur noch grau.
Verwaist sind weite Stoppelfelder,
der Farbenrausch ist längst dahin –
und über windzerzauste Wälder,
die letzten Vogelschwärme zieh‘n.
Lu ist verreist und kommt nicht wieder;
sie nahm die beiden Koffer mit,
die Strapse und das enge Mieder
woran mein Auge immer litt.
Ich werde sie bestimmt nicht suchen –
es bleibt dabei, sie bleibt vermisst;
ich werde schimpfen, leise fluchen
und hoffen, dass sie mich vergisst.
Doch wenn sie wiederkommen sollte –
ich bin kein Unmensch, kann verzeih’n,
und wenn sie ernsthaft bleiben wollte,
obwohl ich eben ernsthaft grollte –
dann ist die Bude (wieder) viel zu klein.
Man hat die Dame oft besungen:
Bekrallt, gar fürchterlich und schön –
doch Papa hat die Sphinx bezwungen,
mal eben im Vorübergeh‘n.
Die sanfte Hand auf blanker Pfote –
sie hatte wohl so ein Gefühl
als sei der aufgeblühte Tote
ein Pharao vom alten Nil.
Ich ließ den Irrtum einfach gelten –
sie würde mich eh nicht versteh’n,
denn zwischen uns da liegen Welten
und Leidenschaften die vergeh‘n.
Ich mag es nicht wenn Steine weinen –
bediente eine alte List:
Die Mär von jener einzig Einen
und Sonnen die uns ewig scheinen,
obwohl es eine Lüge ist.
Sphinx: Schlossgarten im Belvedere (Privatarchiv)
Doch wärst du wirklich mal die Meine,
ich fände es unendlich schön
und würd‘ mit dir, an loser Leine,
im Belvedere spazieren geh‘n.
(Wien 2024)
Bist wie ein Garten, sagten oft die Weisen –
es grünt und blüht, ein bunter Vogel singt.
Du ruhst in dir, du musst dir nichts beweisen
und fügst dich still, in den erlauchten Kreisen,
der sanften Hand, die weder beugt noch zwingt.
Du bist die Blüte junger Jahreszeiten,
des Sommers Schwere und der Erntedank –
und offen bist du stets nach allen Seiten,
und alle Sehnsüchte und alle Weiten
durchströmen dich berauscht wie ein Gesang.
Du bist der schwere Duft der späten Rosen,
die Sehnsüchte der wehen wunden Brust –
die Einsamkeit der allzeit Heimatlosen,
die niemals betteln wollten um Almosen:
Melancholie von Heimkehr und Verlust.
Ich sah ihn einmal kommen in der Frühe,
als noch der Tau auf reifen Beeren hing.
Ich war ein Kind und hatte sichtlich Mühe
und klaute mir die Beeren in der Frühe:
Er sah mich an, er lächelte und ging…
Ich sollte endlich mal erwachsen werden,
nicht immer meine krummen Wege geh’n;
ein schlauer Zeitgenosse folgt den Herden:
da ist das Leben einfach, satt und schön.
Ich müsste mich - verdammt mal - konzentrieren,
die Sache ernster angeh‘n als bisher –
woran ’s noch hapert, das sind die Manieren:
ganz nett zu sein, fällt mir noch immer schwer.
Ich hab‘ so was Ironisches im Wesen,
es schleicht sich immer wieder bei mir ein –
und auch vom Spotte bin ich nicht genesen,
und auch im Herzen war ich nie ganz rein.
Ich müsste - sozusagen - sittlich reifen,
an Pflichten wachsen, über Gräber geh‘n
und diese Welt, wollt ich sie je begreifen –
auf Ämter und auf fette Pfründe steh‘n.
Doch wär‘ ich so, könnt’st du mich wirklich lieben,
den ernsten Streber ohne Schmiss und Charm?
Und darum bin ich, wie ich bin, geblieben:
im Geiste neckisch und im Herzen warm.
Wird wohl ein Genius jemals es erfassen,
was rätselhaft aus dunklen Mäulern spricht?
Das arge Los endlos gedrängter Massen,
die Finsternis - in ihrem hohen Hassen -
entgrenzt sich selber und gebiert das Licht.
Und aus dem Chaos zwischen einst und gestern
erwächst die Ordnung einer neuen Welt;
die Sphären gleiten - taktvoll wie zwei Schwestern,
bespielt von himmlischen Orchestern -
um eine Mitte die den Zügel hält.
Und Galaxien balancieren, schweben
wie Morgentau auf weitem Spinnennetz.
Ein schleierhaftes Sinken und ein Heben –
und ihr fast launenhaftes Sternenleben
folgt einem dunklen, ewigen Gesetz.
Was ist hier Zufall, was Bestimmung,
gehört das Chaos stets zum guten Ton –
ist es latente kosmische Verstimmung…?
Die Raumzeit hinkt bei der geringsten Krümmung,
gebeugt von Zwängen der Gravitation.
Der Mensch - weitab von jener Hexenküche -
der Neuling einer späten Rezeptur,
der Geistesblitz verweg‘ner Weltenbrüche:
Kommt er der Schöpfung jemals auf die Schliche,
lenkt ihn die Raumzeit ab von jener Spur…?
Schwarzes Loch verschlingt einen Neutronenstern Von Dana Berry/NASA / Gemeinfrei
(In der Umgebung eines Schwarzen Loches ist die Gravitation so stark, dass die Krümmung der Raumzeit unendlich ist, also eine Barriere die nicht überschritten werden kann).
Es war’n des Sommers letzte schöne Tage,
als sich mein Blick in blondem Haar verfing –
und jene leise, fast gehauchte Klage
wie Seide weich an deinen Lippen hing.
War’n es die Zwänge alter Konventionen,
das strenge Maß, das rüde Gängelband?
Du bliebst befangen - in beengten Zonen -
und hast mir deine Ängste nie genannt.
Gefühle: ungeschriebene Gesetze,
nach ihrem Wesen unheilvoll und blind,
sie flogen - wie zerriss’ne Spinnennetze -
durchs Abendrot im späten Sommerwind.
Noch raunt es leis: „weck Träume nicht die schlafen,
die Umstände, ich bin noch nicht bereit,
noch bindet mich die Pflicht am tristen Hafen“ –
wie Schicksal aus der Tiefe jener Zeit.
Mein Nachen löste sich, ward abgetrieben
von jenem Ufer das uns Heimat war.
Die schemenhaften Träume sind geblieben
wie Schiffe, die den alten Hafen lieben –
als sich mein Blick verfing in blondem Haar…
Die Liebe, sagtest du, sei ein Naturereignis,
dass alle Regeln, alle Dämme bricht!
Bei so viel Pathos bleibt ’s wohl nur ein Gleichnis –
aber geschenkt, du glaubst es mir ja nicht.
Du schwelgtest noch im Leichtsinn der Gefühle
und irrtest durch die Welt wie ein Komet.
Deine Affären waren dreiste Würfelspiele
und jede Einsicht kam bei dir zu spät.
Ich sagte noch: „Gib acht bei solchen Sachen!“
Du hast mein Rat, mein Einwand ignoriert –
und wollt‘st dein Ding nach deinem Gusto machen
und nun ist halt, was kommen musst‘, passiert.
Das grade dir so was geschehen musste –
und dieser Kerl, von Liebe schwärmte er…
Warum ich dies im Vorhinein schon wusste?
Du rätselts noch - es war nicht allzu schwer.
Ganz heimlich hast du dich davongestohlen –