Die wertvollsten Mikronährstoffe gegen Umweltgifte! - Imre Kusztrich - E-Book

Die wertvollsten Mikronährstoffe gegen Umweltgifte! E-Book

Imre Kusztrich

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Beschreibung

Sie werden immer mehr, und mit einigen beschäftigen sich nur die wirklich Betroffenen. Infraschall ist so ein Beispiel. Die Angriffe der heutigen Gifte sind unsichtbar. Kein giftgrünes Pulver mehr öffnet uns die Augen für die Gefahren. Sogar höchst alarmierende Studienergebnisse werden von Massenmedien nicht als wichtig erkannt – oder bagatellisiert oder bewusst unterdrückt. Zum Beispiel hätte diese Nachricht verdient, es in die „Tagesthemen" zu schaffen: Der Anteil von Nichtrauchern mit Lungenkrebs hat sich von 2008 bis 2014 mehr als verdoppelt. Auch sollte eine leicht verständliche Überschrift wie „Die Verbindung zwischen Pestiziden und Krankheit wird stärker" eigentlich als Warnung genügen. Doch nicht einmal eine Diskussion über Jahre lang verfälschte Stickoxide aus Dieselmotoren hält die Gesellschaft länger als ein paar Tage in Atem. Dabei sterben allein in London daran jährlich 10.000 Menschen. Was bedeutet das? Giftschutz ist Privatsache!

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Die wertvollsten

Mikronährstoffe

gegen Umweltgifte!

Abwehren und Abbauen

Von Dr. Jan-Dirk Fauteck, Imre Kusztrich

Erweiterte, aktualisierte Sonderausgabe von „Gifte entschärfen - so gut es noch geht!“ im ChronoBioLogie Verlag

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (insbesondere durch elektronisches oder mechanisches Verfahren, Fotokopie, Mikroverfilmung oder Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Ausgenommen davon sind kurze Text-Zitate in Rezensionen.

Haftungsausschluss.

Die folgende Veröffentlichung dient ausschließlich Informations- und Lehrzwecken. Sie ist nicht als Ersatz für ärztlichen Rat oder medizinische Behandlung gedacht. Vor jeder gesundheitlichen Maßnahme sollte ein medizinischer Experte konsultiert werden. Die kombinierte Einnahme von Nahrungs-Ergänzung oder pflanzlichen Substanzen und verschriebenen Medikamenten ohne Zustimmung Ihrer Ärztin oder Ihres Arztes wird nicht empfohlen. Die Autoren, der Verlag, der Vertrieb und alle jene, die in dieser Veröffentlichung namentlich genannt werden, übernehmen keinerlei Haftung oder Verantwortung für Verluste oder Schäden, die durch die Informationen, die in dieser Veröffentlichung vermittelt werden, entstanden oder angeblich entstanden sind.

IGK-Verlag

7100 Neusiedl am See, Österreich

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Skandal Richtwert
Streitfall Infraschall
Toxikologische Belastung
Eisen – in Übermenge gefährlich
Aufklärung über 85 Alltagschemikalien
Eine harmlose Dosis gibt es nicht
Der stumme Frühling
Drei Routen für Gifte
Feinde im Hormonsystem
Gefährdete Fortpflanzung
Störfall Bisphenol A
Gesundhormone der Pflanzen
Anti-IQ-Gifte
Biocide kontra Pestizide
Asthma – Krankheit und Schutz
Lebensmittel mit Nervengiften
Chinarestaurant-Syndrom
Aspartam
Dutzende Exzitotoxine
Risiko Kontrastmittel
Pestizide und Parkinson
Sonderteil Anti-Gift-Nahrung
Reinigung durch Mikronährstoffe
Entgiftungssubstanz Chlorophyll
Lunge
Nieren
Leber
Haut
Darm
Säuren, unser eigenes Gift
Korallen gegen Sauerstoffmangel
Fettleber ohne Alkohol
Uraltglaube an Detox
Schwieriges Entgiften im Alter
Apfel, Kartoffel, Knoblauch
Aus der grünen Apotheke
Chlorophyll trinken
Chelatentgiftung: Gift im Griff
Sonderteil: Entgiftungs-Aktionen
Die Nacht – der beste Entgifter
Detox – Konzepte im Trend
Ölziehen
Wasserfasten
Darmsanierung
Colon Cleansing
Duschen gegen Pilze
Zuckerentgiftung
Stressabbau
Überlastungssymptome
Medizin und Gifte – ein Rückblick
Gefährliche Zeit Kindheit
Pflanzen atmen Gifte ein
Auf den Punkt gebracht
Wissenschaft populär: Erkenntnisse aus der Forschung über Entgiften & Entschlacken

Vorwort

Als hätte die Evolution die große Bedrohung durch Umweltschadstoffe vorhergesehen! Nicht nur, dass sie in jeder Pflanze das entgiftende Chlorophyll bereithält. Auch viele Obstarten, Dutzende Salate und Gewürzkräuter, fast ein Dutzend Tees, ein halbes Dutzend Gemüse, die Schwefelsubstanz MSM, und alte Bekannte wie Salbei, Brunnenkresse, Eukalyptus, Lakritze und Phytochemikalien wie Inulin und Cholin, fast ein halbes Dutzend Familien der bioaktivsten Gesundbakterien (sie durften vor Jahren noch als Probiotika bezeichnet werden), Kefir und nicht zuletzt eine Reihe der klassischen Vitamine, die hochgepriesenen Anti-Aging-Substanzen Curcumin und Quercetin und Inhaltsstoffe der Distel Silibinin und der Riesenalge Kelp haben alle eines gemeinsam: Sie bauen im Körper Gifte ab oder schützen uns sogar präventiv davor.

Aufpassen kann keiner zuviel! Die Hersteller von Outdoorjacken, beispielsweise gaben sich jahrelang in der Werbung naturnah: mit atemberaubenden Fjorden und schroffen Felsgraten unter strahlend blauem Himmel. Doch auch ihre Produkte aus wasserdichten, windabweisenden und atmungsaktiven Fasern strahlten, denn sie dünsteten in klarer Bergluft potenziell schädliche Kohlenwasserstoffe aus. Ohne diese perfluorierten und polyfluorierten PFCs konnten die attraktiven Freizeitjacken ihre geschätzten Eigenschaften nicht erzielen.

Nicht nur, dass viele Käufer nach den Enthüllungen durch Greenpeace geschockt waren: Irgendwann landen fast alle Kleidungsstücke im Müll – und damit auch die Gifte in ihr.

Die meisten Tipps finden Sie zügig im Abschnitt „Sonderteil Anti-Gift-Nahrung“.

Skandal Richtwert

Umweltschadstoffe sind in aller Regel nicht nur unsichtbar, sondern den meisten Menschen auch als Bedrohung nicht präsent. Millionen verlassen sich blind darauf, dass Regulierungsbehörden sie ausreichend schützen.

Der Lebensmittelhandel zum Beispiel profitiert enorm von der weit verbreiteten Meinung, dass alle Waren eingehend kontrolliert sind und ihr Verzehr völlig unbedenklich ist. Was würden dieselben Menschen sagen, wüssten sie, dass die gleichen landwirtschaftlichen Produkte uns mit einer größeren Menge an Nitrat belasten dürfen als in Russland? Dort wurden sehr viel strengere Grenzwerte eingesetzt.

Das gilt für Tomaten, Kartoffeln, Kohl, Kürbisse, Auberginen, Zwiebeln, Rüben, Gurken, Möhren, Zuckermelonen, Wassermelonen und Beeren.

Nitrate sind zu Salzen gewordene Salpetersäure. Anwendung finden sie in Feuerwerkskörpern, im Schwarzpulver und in unserer unmittelbaren Umgebung als Düngemittel. Es sind nicht die schlimmste aller Substanzen, mit denen unsere Böden und unser Grundwasser zu kämpfen haben, sie eignen sich aber sehr gut als Beispiel für einen sehr, sehr locker praktizierten Verbraucherschutz.

Der menschliche Organismus scheidet Nitrate in der Regel zügig wieder aus. Dennoch beeinträchtigen diese Stickstoffverbindungen den Organismus auf vielfache Weise signifikant:

• Einzelne Nitrate mit Schwermetallmolekülen enthalten krebserregende Substanzen.

• Nitrate hemmen im Körper die Aufnahme des wichtigen Elements Jod aus der Nahrung.

• Jodmangel gefährdet als direkte Konsequenz die Funktion der Schilddrüse – für etwa 50 Prozent der Bevölkerung ein Problem.

Nitrate werden im Körper in Nitrite umgewandelt. Sie sind eine interessante Substanz im Pökelsalz. Gleichzeitig behindern sie die Sauerstoffaufnahme. In den kleinsten Gefäßen, den Kapillaren, verstopfen sie durch Ablagerungen die Durchflussporen und erschweren die Durchblutung und die Ansaftung des benachbarten Gewebes. Eine Überdosierung erweitern die Gefäße bis zum Risiko eines Kreislaufkollapses.

Vor diesem Hintergrund ist es alarmierend, dass in Deutschland – anders als in Russland - nur für zwei Gemüsesorten bindende Grenzwerte für den Gehalt an Nitraten erlassen wurden, und zwar für Kopfsalat und tiefgefrorenen Spinat. Die Einzelheiten sind beunruhigend. Kopfsalat darf im Winter und aus dem Glashaus fast die doppelte Menge an Schadstoffen, 4.500 Milligramm Nitrate je Kilogramm, aufweisen im Vergleich zur Freilandversion im Sommer mit nur 2.500 Milligramm – in Russland maximal 2.000 Milligramm. Auch frischer Spinat darf bei uns stärker belastet sein.

Neben den festen Grenzwerten operieren die Regulierungsbehörden für Landwirtschaft und Gesundheit mit so genannten Richtwerten. Sie vermitteln der Öffentlichkeit ein besonders fragwürdiges Gefühl von Sicherheit. Für eine Richtwertbestimmung werden mehrere Proben genommen und untersucht. So wird ermittelt, in welchem Rahmen sich die meisten Beispiele eines betreffenden landwirtschaftlichen Produktes befinden. Der Richtwert wird dann so bestimmt, dass er vom Großteil der Proben eingehalten wird. Das erklärt die bei uns empfohlenen Werte auf sehr hohem Niveau. Es muss bei der Produktion nur sehr viel nitrathaltiger Dünger eingesetzt werden, und schon erarbeitet sich die Landwirtschaft einen höheren Richtwert. Der hat mit Rücksicht auf die Gesundheit des Einzelnen nichts mehr zu tun! Noch einmal ein Vergleich: Rüben in Russland 1.400 Milligramm, Rote Rüben bei uns maximal 3.500 Milligramm.

Die Öffentlichkeit wird immer wieder mit Berichten über eine zu hohe Belastung ihres Trinkwassers mit Nitrat alarmiert – so in der ZDF-Sendung „Zeitbombe im Trinkwasser“ vom 15. Juli 2015. Geologen erhoben auf Grund eigener Messungen den Vorwurf, Deutschland sei einer der größten Grundwasserverschmutzer innerhalb der Europäischen Union.

Schuld ist das Profitstreben in der Tierzucht und in der Landwirtschaft. Kot und Urin aus der Massentierhalten werden als Gülle auf die Felder gespritzt, doch es sammelt sich zu viel an. Tierzüchter transportieren die Fäkalien dorthin, wo es zu wenig Dünger gibt, und am Ende wird an mehr als der Hälfte der Messstellen für Nitrat werden die erlaubten Grenzwerte überschritten. Der ZDF-Bericht endete mit einem Hoffnungsschimmer: „Eine neue Düngeverordnung soll in diesem Sommer im Bundestag verabschiedet werden, um die permanente Überdüngung unserer Böden zu verhindern. Doch viele Interessenverbände kritisieren die Entwürfe.“

Besonders der Bundeslandwirtschaftsminister setzte sich für einen Bestandschutz für alte Anlagen zur Lagerung von Jauche und Gülle ein. Sie sind ein Teil des ungelösten Nitratproblems. Dann meldete das Landwirtschaftsministerium im Oktober 2015: Mit der geplanten Novelle werden sich im laufenden Jahr die Gremien nicht mehr befassen können, frühestens 2016.

Pflanzen bilden aus Nitraten unter Sonneneinstrahlung ihre wertvollen Eiweiße, weshalb diese Chemikalien auch Bestandteil vieler Düngemittel sind. Diese Salze lösen sich leicht im Wasser, sowohl bei Regen wie im Grundwasser. Wenn Pflanzen daraus zu viel Nitrate aufnehmen, werden sie überfordert und sie speichern sie erst einmal. Das führt besonders in den dunkleren Monaten zu der sehr hohen Nitratbelastung in Gemüse und Obstarten, die bis zur 90fachen Dosis der im Trinkwasser erlaubten Nitratmenge ansteigen kann. Wenn Tiere und Menschen diese landwirtschaftlichen Produkte verzehren, erreicht der Giftkreislauf direkt auch sie.

In der industriellen Verarbeitung von Fleisch wird das kritische Nitrat sowohl im Pökelsalz verwendet, als auch zur Haltbarmachung. Asiatische Nationen zeigen uns einen viel besseren Weg: Dort wird zur biologisch nicht belastenden Lagerung von Nahrungsmittel der fermentierte Rotreis benutzt. Es handelt sich um weißen Reis, der kontrolliert mit einem Schimmelpilz verändert wird. Diese traditionelle chinesische Zubereitung ist in Asien als Heilmittel bei Herzbeschwerden klassifiziert, das den Spiegel der Cholesterine im Blut reguliert, sowie als Nahrungsergänzung bei Bluthochdruck und bei Diabetes 2.

Mit ergänzenden weiteren Informationen darf auch in der Europäischen Union auf die Heilwirkung von fermentiertem Rotreis „zur Aufrechterhaltung eines normalen Cholesterinspiegels“ hingewiesen werden.

Diese natürliche chinesische Spezialität könnte also durchaus teure Medikamente ersetzen und wäre als Konservierungsmittel auch bei uns geeignet. Trotzdem wurde die Natursubstanz „aus fadenscheinigen Gründen“, wie engagierte Verbraucherschützer betonen, bisher noch nicht zugelassen.

Ein Ende der hohen Nitratbelastung ist nicht abzusehen.

Gleichzeitig wird das Bundesinstitut für Risikobewertung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz nicht müde, zu behaupten: Unsere Nahrung ist sicher.

Die Weltgesundheitsorganisation, WHO, erlaubt je Kilogramm Körpergewicht nur 3,65 Milligramm Nitrat. Sobald ein Erwachsener mit einem Körpergewicht von 75 Kilo 136 Gramm Spinat aus der Tiefkühltruhe verzehrt, hat er den Tagesgrenzwert schon erreicht.

Tipp: Diese Gemüsesorten speichern in aller Regel weniger Nitrate: Auberginen, Bohnen, Brokkoli, Chicorée, Erbsen, Gurken, Kartoffeln, Radieschen, Kürbis, Lauch, Paprika, Pastinake, Rosenkohl, Rotkohl, Schwarzwurzeln, Spargel, Tomaten, Zwiebeln und Zuckermais.

Ein mittlerer Nitratgehalt ist zu erwarten in Blumenkohl, Chinakohl, Grünkohl, Möhren, Sellerie, Weißkohl Wirsing und Zucchini.

Diese Sorten könnten besonders stark belastet sein: Endivie, Feldsalat, Fenchel, Kohlrabi, Kopfsalat, Kresse, Mangold, Radieschen, Rettich, Rhabarber, Rote Bete, Rucola und Spinat.

Weitere Illusionen zerstörte der Umweltgiftreport 2015 der Schweizer Stiftung Green Cross und der international tätigen Non-Profit-Organisation Pure Earth mit Sitz in New York. Deren Forscher befassen sich mit Auswirkungen, die global von den etwa 78.000 Umweltschadstoffen ausgehen. Die Mehrzahl wurde nie überprüft. Die Erhebungen zeigen: Etwa 95 Millionen Menschen sind ständig unmittelbar in ihrer Lebenswelt von den sechs schlimmsten chemischen Substanzen bedroht. Am verheerendsten sind die Auswirkungen von Blei, Quecksilber, Chrom 6 und Cadmium.

Für die Studie wurden Giftdaten in 49 Ländern ohne die Europäische Union gesammelt, darunter Indien, Russland, Mexiko und Indonesien. Während an Malaria, Tuberkulose und Aids etwa eine Million Menschen verstarben, war der Kontakt mit Umweltgiften vermutlich für den Tod von acht Millionen Menschen verantwortlich.

Die Einzelheiten sind erschreckend. Blei, beispielsweise, stammt zum großen Teil aus nicht sachgerecht entsorgten Autobatterien. In verunreinigtem Wasser, in kontaminierter Erde und auch im Fleisch von Fischen wird die Menschheit von solchen Verhaltensfehlern eingeholt.

Streitfall Infraschall

Durch Fernsehsendungen wie „Unter uns“ des Mitteldeutschen Rundfunks erfahren Zuschauer Geschichten aus dem Leben Anderer, die man schwer vergessen kann. Im Oktober 2015 hörten die Moderatoren Griseldis Wenner und Axel Bulthaupt die Schilderungen eines Ehepaares, 53 und 60 Jahre alt, das unter Infraschall aus einer Windkraftanlage sehr nahe hinter seinem Wohnhaus in Dörpum in Schleswig-Holstein leidet. Davor hatte bereits RTL den Sorgen der beiden Sendezeit eingeräumt.

Das so genannte Windturbinen-Syndrom wird aus verständlichen Gründen jedoch von Teilen der Gesellschaft bagatellisiert und geleugnet. In der öffentlichen Debatte dominiert in den Medien noch die Aussage, dass „der von Windkraftanlagen ausgehende Infraschall keinen gesundheitlichen Einfluss hat. Für bisweilen geäußerte Befürchtungen … gibt es keine wissenschaftlich belastbaren Belege.“ Noch schrecken die Leugner vor Begriffen wie Einbildung zurück, jedoch sprechen sie offen von kommunizierter Krankheit, die Nichtbetroffenen verschlossen ist und erst seit 2008 berichtet wird.

Betroffene sehen das ganz anders, nicht nur in Schleswig-Holstein, wo im vergangenen Jahr 455 neue Großturbinen gestartet wurden. Sie spüren am eignen Leib, wie Windkraftanlagen durch Lärm, Schattenwurf und Infraschall ihre Gesundheit schädigen. Die zunehmend umfangreichere Literatur nennt Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, Tinnitus, Migräne, Schwindelgefühle, Übelkeit, Beeinträchtigungen der Herzfrequenz, Reizbarkeit, Blutdruck, Schwitzen, erhöhte Wachsamkeit, Gedächtnisprobleme und Angstzustände.

Nicht alle Personen, die in der Nähe von Windturbinen leben, haben solche Symptome. Doch Umfragen zeigen, dass nicht wenige bis zu einer Entfernung von drei Kilometer das Phänomen seltsamer Empfindungen aufweisen: Verantwortlich sind der menschliche Gleichgewichtssinn und unsere Sensoren für Bewegung – ein komplexes Zusammenspiel der grauen und weißen Gehirnzellen mit dem Innenohr und Muskeln und Nervenfasern im Bereich der Brust und des Bauches.

Was sich tatsächlich medizinisch in einem durch das Windturbinen-Syndrom irritierten Körper abspielt, ist schwer zu vermitteln. Wissenschaftler vermuten fünf Gehirnfunktionen, die zusammenwirken, darunter Alarmierung, Abrufen des Gedächtnisses, bildliches Vorstellungsvermögen, Suche nach Erklärung, versuchtes Verstehen mathematischer Konzepte.

Klar ist: Unhörbare Schwankungen des Luftdrucks und Schwingungen der Luftströme erzeugen sehr tiefe Schallfrequenzen. Sie sind im physikalischen Sinne so lang, dass durch die Umgebung keine Dämpfung stattfindet. In der Natur könnte Meeresrauschen damit verglichen werden. Wirksame Schutzmechanismen wie Wälle und Bäume gibt es nicht. Diese Wellen erreichen den Gleichgewichtssinn, dessen Signale nicht bewusst gesteuert werden können. Beteiligt sind mehrere biologische Systeme des Körpers, der Schlüssel liegt jedoch im Otolithischen Organ, dessen Membransäckchen im Innenohr mechanische Impulse in neuronale Informationen umwandeln.

Andere beschreiben sehr einfach, was diese Menschen erleben: Ihre Sinne glauben unter dem Einfluss von Infraschall, dass der Körper in Bewegung ist. Es ist eine Art Seekrankheit auf dem Trockenen.

Schon werden die abwehrende Reaktion der Industrie für erneuerbare Energien und die Erfahrungen mit der Tabakindustrie in einem Atemzug genannt: Big Tobacco konnte jahrzehntelang jede Schädlichkeit der Produkte abstreiten.

Und eine weitere Parallele drängt sich auf: mit der chemischen Industrie.

Toxikologische Belastung

Eine leicht verständliche Überschrift wie „Die Verbindung zwischen Pestiziden und Krankheit wird stärker“ (Quelle: The Healthier Life, September 2015) sollte eigentlich als Warnung genügen. Tut sie das?

Zweifel sind angebracht.

Ihre individuellen Risiken durch eine ständige toxikologische Belastung v schätzen Millionen Menschen nicht annähernd real ein. Noch viel mehr verschwenden keinen Gedanken daran.

Die Angriffe der heutigen Gifte sind unsichtbar. Kein giftgrünes Pulver mehr öffnet uns die Augen für die Gefahren. Sogar höchst alarmierende Studienergebnisse werden von Massenmedien nicht als wichtig erkannt – oder bagatellisiert oder bewusst unterdrückt.

Zum Beispiel hätte diese Nachricht verdient, es in die „Tagesthemen” zu schaffen: Der Anteil von Nichtrauchern mit Lungenkrebs hat sich von 2008 bis 2014 mehr als verdoppelt. Unter den Patienten in Großbritannien stieg der Prozentsatz von 13 auf 28 und in den U.S.A. von neun auf 18. Das wurde auf der Weltkonferenz über Lungenkrebs im September 2015 in Denver, U.S.A., diskutiert. Zwei Drittel sind Frauen, viele im Alter um 60 Jahre herum. Ein Sprecher sagte: “Worauf das zurückzuführen sein könnte, ist noch sehr, sehr spekulativ. Wir denken auch an winzige Partikelchen und Karzinogene in der Luft.”

Im selben Monat eine leichte Beruhigung: Ein hoher Vitamin D-Spiegel im Blut – 53 bis 90 Nanomol je Liter - scheint einen gewissen Schutzeffekt vor Lungenkrebs auszuüben.

Reaktionen in der Öffentlichkeit? Praktisch Null.

Ähnliches erlebte zum Beispiel die Meldung aus der Oxford University in England auch im September 2015: „Pestizide sind an einer Diabetesentwicklung beteiligt“ (Quelle: Jahrestagung European Association for the Study of Diabetes).

Wenn das tatsächlich der Fall ist, müsste das Konsequenzen in der laschen Einschätzung der Gefahren durch Umweltgifte haben.

Die Behandlung der Zuckerkrankheit wird bald nicht mehr finanzierbar sein. Sie ist eine schwere Stoffwechselstörung und eine der wichtigsten Volkskrankheiten unserer Zeit. Immer wieder werden vor Allem falsche Essgewohnheiten verantwortlich gemacht. Doch die Studie auf der Basis von mehr als 80.000 Patientendaten der Jahre 2006 bis Mai 2015 sieht ein ganz anderes Problem: Eine Gruppe längst verbotener Gifte wirkt 15 Jahre später immer noch nach und lässt den Blutzucker explodieren.

Zu Recht werden sie das dreckige Dutzend genannt.

Es sind giftige und krebsauslösende Verbindungen in mehr als 200 Varianten, von denen heute niemand mehr spricht. Gekennzeichnet wurden sie mit den Buchstaben PCB. Das steht für polychlorierte Biphenyle. Möglicherweise sind sie gefährlicher und heimtückischer als DDT.

In der Elektroindustrie wurde PCB seit 1929 als Isolationsflüssigkeit verwendet. Auch als Hydraulikflüssigkeit und als Weichmacher in Lacken und Kunststoffen waren sie geschätzt.

Die Giftigkeit dieser Chemikalien war immer bekannt – ihre günstigste Eigenschaften auch: billig.

Mit Gemischen aus PCB befüllte die Industrie Großtransformatoren, die Elektroindustrie ihre kleinen Kondensatoren. Sie waren in jedem privaten Haushalt und in den meisten Autos zu finden. Als Bauteile zu Leuchtstofflampen, Waschmaschinen, diversen elektrischen Haushaltsgeräten, Elektromotoren, Dunstabzugshauben, Geschirrspülern und Umwälzpumpen in Heizungsanlagen.

Wurden die Kondensatoren beschädigt oder durch Korrosion undicht, verdampften die Chlorbestandteile und belasteten in Innenräumen die Raumluft erheblich. Gleichzeitig wurden durch sie andere Kunststoffe wie Deckenabkleidungen vergiftet.

PCB reichern sich im Fettgewebe an. Bereits winzigste Mengen können verheerend wirken.

Zwar mussten per Gesetz bis Ende 2010 mussten die letzten Geräte ausgetauscht werden. Aber damit war die Gefahr nicht beseitigt. Diese Chemikalien sind schwer abbaubar.

Die Wissenschaftler aus Oxford entdeckten im Sommer 2015 immer noch Spuren in der Leber, in der Bauchspeicheldrüse und in den Muskeln der Untersuchten. Sie vermuteten: Die Umweltgifte schädigen Erbanlagen in den einzelnen Zellen. Wenn diese ihre Gene kopieren und sich teilen, entstehen neue Zellen mit angeborenem Defekt, wieder und wieder.

Das genügt laut der Warnung der Wissenschaftler aus Oxford, um das ohnehin große Risiko einer späteren Zuckerkrankheit um etwa 58 weitere Prozent zu erhöhen.

Durch eine Substanz, die es offiziell nicht mehr gibt, von der niemand spricht und die keiner fürchtet.

Das hat verschiedene Gründe.

Viele Zeitgenossen haben Umweltgifte oder andere Krankheitserreger nicht auf ihrem Radarschirm. Auch die Informationsflut der Aufreger und ihrer Gegenreden kann überfordern. Auf Meldungen von Skandalen und Enthüllungen aus der Pharmabranche und der Nahrungsindustrie folgen Verteidigungen der Lobbyisten und oft auch der Politiker. Der verunsicherte Mensch resigniert und reagiert mit Informationsmüdigkeit. Anders ist das breite Desinteresse nicht zu erklären.

Wie die schlimmsten Feinde der Lunge heißen, erfuhr der Großteil der Öffentlichkeit so nebenbei erst aus dem Abgasskandal im September 2015: Stickstoffverbindungen wie Stickoxide sind gasförmige Vorläufersubstanzen für feste und flüssige Partikel, die elegant als Feinstaub bezeichnet werden. Sie entstehen als Emission aus Verbrennungsmotoren, aus Abrieb und Bremsen und Reifen, in der Metallindustrie und aus Ammoniakabgasen der Tierhaltung.

Solche giftigen Gase und Feinstaubteilchen dringen beim Atmen sehr tief in den Körper und bis in die Blutbahn ein und schädigen die feinen Strukturen der Atemwege. Die Folgen können Bronchitis, Asthma, Herz-Kreislaufleiden und unterschiedliche Krebserkrankungen sein. Messstationen kontrollieren bundesweit die Belastung mit Schadstoffen. Der zulässige Jahresmittelwert für Stickstoffdioxid wird bei jeder zweiten Messung überschritten. Diese Gase wiegen je Raummeter bis zu 87 Mikrogramm, die Feinstaubpartikelchen bis zu 40 Mikrogramm.

Feinstaub wird seltener als Schadensfall eingestuft. Warum? Weil in der Europäischen Union ein etwa doppelt so hoher Grenzwert zulässig ist wie der von der Weltgesundheitsorganisation, WHO, vorgegebene Richtwert. Er wird nicht umgesetzt. Doch Zahlen aus dem Bundesumweltamt in Dessau-Roßlau, Sachsen-Anhalt, schockieren. Diese Behörde des Umweltministeriums würde lieber positive Ergebnisse von der Umweltfront melden. Nach vorläufigen Schätzungen wurden 2007 bis 2013 im Durchschnitt jährlich 46.000 Todesfälle zusätzlich zur normalen Sterblichkeit allein durch Feinstaub in Deutschland verursacht – stündlich mehr als fünf. Betroffen sind vor Allem Kinder und geschwächte oder ältere Personen.

Am stärksten ist die Belastung in den ersten Stunden des neuen Jahres, wegen der Silvesterfeuerwerkskörper.

Im Prinzip ist es ganz einfach, Dieselabgase vor dem Ausstoß gründlich zu reinigen. Durch Harnstoff, ein Ammoniumendprodukt unseres Eiweißstoffwechsels, im Katalysator. Die Investition in diese Technik kostet 100 bis 300 Euro, und der Autofahrer müsste zweimal im Jahr für je etwa 50 Euro eine industriell gewonnene Harnstofflösung nachfüllen.