Die wichtigsten Ideen im Texas Hold'em Poker - Ivo Donev - E-Book

Die wichtigsten Ideen im Texas Hold'em Poker E-Book

Ivo Donev

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  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2020
Beschreibung

Über 20 Jahre dauert die erfolgreiche Profikarriere von Ivo "The Chessmaster" Donev bereits an. Seine ganze Erfahrung und sein Expertenwissen sind nun in dieses Werk geflossen, auf das viele Pokerfans schon lange gewartet haben. Wer dieses Buch liest und die darin empfohlenen Strategien und Spielkonzepte konsequent anwendet und umsetzt, wird zukünftig bessere Ergebnisse sowohl bei Live- als auch bei Onlinepokerturnieren erzielen. In diesem Buch erfahren sie: ♥ Wie sie Preflop optimal spielen ♥ Wie sie den Spielstil UNIVERSAL spielen ♥ Die 50 ultimativen Starthände, die sie spielen sollten ♥ Raise First In Tabellen nach GTO ♥ Optimale Pokerturnierstrategie ♥ Der Glücksfaktor beim Poker ♥ Wie man A-K richtig spielt ♥ Pokerrelevante Wahrscheinlichkeitsberechnungen ♥ Bigstackstrategie ♥ Smallstackstrategie ♥ Wie man 6-Max Turniere optimal spielt ♥ Tipps vom Pokerprofi und WSOP Bracelet Gewinner Ivo Donev ♥ Exklusiv: Wie Ivo bei der WSOP 2017 bei der Players Championship 420.000 $ gewonnen hat

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Seitenzahl: 173

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Die wichtigsten Ideen im Texas Hold’em Poker

TitelInhaltsverzeichnisÜber die AutorenVorwortEinleitung und Abkürzungen1. Wahrscheinlichkeiten, Mathematik und Handranking2. Der Glücksfaktor im Poker und die Turnierstrukturen3. Spielertypen4. Preflopstrategie für NL Hold‘em4.1. Das ultimative Handranking – Die Top 50 Starthände4.2. Basisstrategie für Anfänger4.3. Strategietipps für 6 Max4.4. RFI - Open Ranges für 6 Max5. Limpen oder raisen?6. Coinflips und wie man A-K richtig spielt7. Flop Texture und strategische Ideen auf dem Flop8. Strategien für Shortstack & Bigstack9. Psychologie und wichtigste Tells10. Ivos praktische Turniertipps und Übungen 11. WSOP 2017: Ivos biggest cash!12. Glossar - Liste von PokerbegriffenDanke

Titel

Texte: © Copyright 2020 by Donev & Gasser

Umschlaggestaltung: © Copyright 2020 by Donev & Gasser

Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung der Autoren reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Es gibt Pokerspieler,

die schwach spielen,

aber nicht wissen,

dass sie schwach spielen.

Das sind die Unwissenden.

Meide sie!

Es gibt Pokerspieler,

die schwach spielen

und wissen,

dass sie schwach spielen.

Das sind die Vernünftigen.

Hilf ihnen!

Es gibt Pokerspieler,

die stark spielen

und nicht wissen,

dass sie stark spielen.

Das sind die Bescheidenen.

Achte sie!

Es gibt Pokerspieler,

die stark spielen

und wissen,

dass sie stark spielen.

Das sind die Weisen.

Folge ihnen!

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Über die Autoren

Vorwort

Einleitung und Abkürzungen

1. Wahrscheinlichkeiten, Mathematik und Handranking

1.1. Wahrscheinlichkeit (Odds) bei Texas Hold‘em

1.2. Handranking und Gewinnwahrscheinlichkeit

1.3. Gewinnwahrscheinlichkeit, Odds und Simplified Odds

1.4. Handmatrix

2. Der Glücksfaktor im Poker und die Turnierstrukturen

3. Spielertypen

3.1. Tighte Spieler

3.2. Loose Spieler

4. Preflopstrategie für NL Hold‘em

4.1. Das ultimative Handranking – Die Top 50 Starthände

4.2. Basisstrategie für Anfänger

4.3. Fünf Strategietipps für 6 Max

4.4. RFI – Open Ranges für 6 Max

4.5. Heads Up Strategie

4.6. Blind vs. Blind

5. Limpen oder raisen?

5.1. Limpen

5.2. Raisen

5.3. Raise first in (RFI)

6. Coinflips und wie man A-K richtig spielt

7. Flop Texture und strategische Ideen auf dem Flop

7.1. Floptexture – Die 8 Arten von Flops

7.2. Flop voll getroffen

7.3. Flop verfehlt

7.4. Conti Bet

8. Strategien für Shortstack & Bigstack

8.1. Shortstackstrategien

8.2. Bigstackstrategien

9. Psychologie und wichtige Tells

9.1. Mainevent der WSOP 2007 Yang vs. Rahme

9.2. Stark heißt schwach und schwach heißt stark

9.3. Die Karten überprüfen

9.4. Die Karten schützen

9.5. Die goldenen Regeln bei Tells

10. Ivos praktische Turniertipps und Übungen

10.1. Vor, während und nach jedem Turnier

10.2. Gehirnnahrung: Produkte, die die Konzentration fördern

10.3. Übungen

11. WSOP 2017: Ivos biggest cash!

12. Glossar - Liste von Pokerbegriffen

Über die Autoren

Ivo Donev ist ein professioneller österreichischer Schach- und Pokerspieler.

Als er 1990 in Österreich beim Dornbirner-Schach Open den 3. Platz erreichte, entschloss er sich, in Vorarlberg als Schachprofi zu leben.

Der Anfang in Vorarlberg war sehr schwer, weil er mit nur einem Koffer und etwa 300 US$ nach Österreich ausgewanderte.

Mit der Zeit war die finanzielle Lage sehr schwer, weil er vom Schach kaum Leben konnte. Schlussendlich entdeckte er 1998 das Pokerspiel für sich und begann sich intensiv mit der Materie zu beschäftigen.

Donev ist einer von nur zwei Österreichern, die bei der World Series of Poker (WSOP) in Las Vegas ein Bracelet gewinnen konnten. Er gewann es im Jahr 2000 und wurde somit Weltmeister im 1.500 $ Omaha Limit bei der WSOP. Auf dieses Bracelet ist er besonders stolz, es zählt für ihn wie eine olympische Goldmedaille für einen Spitzensportler.

2012 war er der GPI (Global Poker Index) Austria Player of the Year. Er ist der einzige deutschsprachige Spieler, der sich in den Top 50 (von über 500.000 gewerteten Spielern) derAll Time Number of CashesRanglistebefindet.https://pokerdb.thehendonmob.com/ranking/450/

Donev war der erste österreichische Pokerspieler, der über eine Million US-Dollar an Turnierpreisgeldern gewinnen konnte. Mittlerweile hat er über zwei Millionen Dollar gewonnen und ist damit der dritterfolgreichste österreichische Turnierpokerspieler.

Die diplomierte Schachtrainer und Sportlehrer (Universitätsabschluß) gibt Pokercoachings online oder live auf Deutsch, Englisch, Russisch und Bulgarisch (Sprachen, die er fließend beherrscht). Kontaktieren sie ihn über seine Homepage www.ivodonev.com oder auf Facebook www.facebook.com/TheChessMaster

Ivo Donev, Jahrgang 1959, ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt mit seiner Familie inLochau am Bodensee, Vorarlberg. Sein Traum ist es, irgendwann ein zweites Bracelet bei der WSOP in Las Vegas zu gewinnen.

Ivo Donev ist internationaler Schachmeister (IM) und hat den Spitznamen „The Chessmaster“. Er hat das Schachbuch „Die wichtigsten Ideen im Endspiel“ geschrieben, es ist auf www.amazon.de erhältlich.

Mag. iur. Hans-Jürgen Gasser ist Versicherungsberater und Sportjournalist. Der gelernte Jurist ist seit vielen Jahren begeisterter Turnierpokerspieler. Er hat zahlreiche Bücher über Turnierpoker gelesen und analysiert.

Er lernte Ivo Donev 2007 kennen und wies ihn im selben Jahr darauf hin, dass es eine Landesmeisterschaft im Poker gibt. Daraufhin nahm Ivo Donev teil und wurde der erste Vorarlberger Landesmeister im Poker. Von 2007 bis 2012 berichtete Gasser jedes Jahr über die Vorarlberger Landesmeister-schaften im Poker in der „NEUEN Vorarlberger Tageszeitung“. Er hat 2015 das Buch „Pokern in Bregenz“ über die regionale Pokerszene und über seine Pokerturniererfahrungen geschrieben. Erhältlich bei www.epubli.de.

Hans-Jürgen Gasser, Jahrgang 1972, ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt mit seiner Familie in Bildstein, Vorarlberg.

Sein Traum ist eine erfolgreiche Teilnahme beim Main Event der WSOP in Las Vegas. Die 10.000 $ Buy In möchte er sich beim Onlinepoker erspielen.

Zu seinen Hobbies zählen neben Poker auch Tischtennis, Reisen, Hörbücher und Filme.

Durch die jahrelange Arbeit an diesem nun vorliegenden Buch und die Verwendung der im Buch befindlichen und nach GTO berechneten Tabellen beim Onlinepoker hat Gasser sein Pokerspiel deutlich verbessert.

Vorwort

Turnierpoker erfreut sich weltweit großer Beliebtheit. Millionen von Spielern versuchen täglich ihr Glück auf einer der zahlreichen Onlinepokerplattformen oder beim Liveturnierpoker in den Casinos und Pokerclubs dieser Welt. Die größte Turnierpokerserie der Welt, die World Series of Poker (WSOP), die jedes Jahr im Juni in Las Vegas stattfindet, zieht sowohl tausende Spieler als auch Millionen von Fernsehzuschauern in ihren Bann. Das beliebteste Kartenspiel der Welt hat eine nach wie vor ungebrochene, faszinierende Anziehungskraft.

Eine mehr als 20 Jahre anhaltende Pokerkarriere auf hohem Level bedeutet schon ganz etwas Besonderes. Da sammeln sich unbezahlbare Erfahrungen an, was bekanntlich nicht von heute auf morgen geht. In diese Riege ist Ivo „The Chessmaster“ Donev einzuordnen, zumal er auch auf eine langjährige Schachspielkarriere zurückblicken kann. Das königliche Spiel, das enorm die Kombinatorik und Disziplin schult. Ivo zählt zu den besten und erfolgreichsten Pokerspielern Österreichs, bisher ausgezeichnet mit dem so begehrten Bracelet bei der WSOP in Las Vegas. Das Alles kommt nicht von ungefähr: Trainieren, unzählige Bücher und Poker Programme zu studieren und online sowie live zu spielen, das führte zu seinem Erfolg.

Bei dieser Arbeit sammeln sich viele Spielkonzepte zu diesem anspruchsvollen Spiel an, vor allem, wenn man No Limit Holdem Poker spielt. Aber dem immerwährend neugierigen und energiereichen Ivo reichte dies nicht, er war mit der riesigen Büchersammlung nicht so ganz zufrieden und hatte die Idee, schöpfend aus seinen angesammelten Erfahrungen dieses Buch zusammen mit einem Co-Autor Hans-Jürgen Gasser zu verfassen.

Dieses lückenlose Buch, entstanden in jahrelanger Arbeit, liegt nun vor Ihnen, Sie haben seine ausgiebigen Erfahrungen erworben, damit Ihre Zukunft im Pokerspiel erfolgs-versprechend aussehen wird. Packen Sie diese Gelegenheit und fangen Sie an! Möge den Lesern dieses Buches dessen Ideen und Konzepte zahlreiche Turniersiege bescheren! Dies und viel Spaß beim Lesen wünschen

Vorarlberg im Juli 2020

Ivo Donev & Hans-Jürgen Gasser

Einleitung und Abkürzungen

Zur optimalen Lesbarkeit dieses Buches ist es wichtig, dass klar definiert ist wie bestimmte Elemente im Verlauf eines Pokerspiels bezeichnet werden.

Positionen am Tisch: Es werden die international gebräuchlichen, englischen Bezeichnungen verwendet.

Ein Tisch mit zehn Spielern:

Position 1: Under The Gun – UTG

Position 2: UTG+1

Position 3: UTG+2

Position 6: Mittlere Position 3 – MP3 (fällt bei einem Tisch mit neun Spielern weg)

Position 7: Cutoff – CO

Position 8: The Button – BTN

Position 9: Small Blind – SB

Position 10: Big Blind – BB

* Die mittleren Positionen werden bei 9 Spielern immer mit Hijack und Lojack bezeichnet.

Abkürzungen:

In diesem Buch werden folgende Abkürzungen verwendet:

BB Big Blind - Höhe des vorgeschriebenen Einsatzes und Position am Tisch

FT Final Table

LAG Loose Aggressiver Spieler

oop Out Of Position

os offsuited (verschiedenfarbig)

RFI Raise First In

s suited (gleichfarbig)

SB Small Blind - Höhe des vorgeschriebenen Einsatzes und Position am Tisch

TAG Tight Aggressive Spieler

T Ten - 10

WSOP World Series Of Poker

Farben:

Deutsch: ♥ Herz ♠ Pik ♦ Karo ♣ Kreuz/Treff

Englisch: ♥ Hearts ♠ Spades ♦ Diamonds ♣ Clubs

Im Internet: ♥ ♠ ♦♣

Es gibt drei Gruppen von Starthänden:

13 Pocketpaare

78 nichtgepaarte, gleichfarbige Hände (mit dem Kürzel s für suited versehen). In den Tabellen in Kapitel 1 sind diese Hände rot markiert.

78 nichtgepaarte, verschiedenfarbige Hände (mit dem Kürzel os für offsuited versehen)

1. Wahrscheinlichkeiten, Mathematik und Handranking

1.1. Wahrscheinlichkeit (Odds) bei Texas Hold‘em

Sie beschreibt die wahrscheinliche Verteilung der Gewinnchance einer gegebenen Starthand (Hole Cards) in der PokerspielvarianteTexas Hold’em. Um die Wahrscheinlichkeiten für eine Starthand zu ermitteln, gibt es prinzipiell zwei Wege

Die Ergebnismenge berechnet die Anzahl der Möglichkeiten, dass man eine bestimmte Hand trifft. Um beispielsweise AA zu erhalten, gibt es, vorausgesetzt man ignoriert die Reihenfolge, sechs Möglichkeiten, nämlich A♠A♥, A♠A♦, A♠A♣, A♥A♦, A♥A♣, A♦A♣.

Die Formel hierzu lautet

Bedingte Wahrscheinlichkeit

Bei zweiundfünfzig Karten gibt es vier Asse im Deck.

Die Wahrscheinlichkeit ein Ass zu erhalten, liegt also bei

Analyse der Starthände

Insgesamt sind bei Texas Hold’em 1.326 verschiedene Starthände möglich. Die Farben wurden in die Rechnung miteinbezogen. Durch die vorherigen Rechnungen erfahren wir, dass man im Durchschnitt bei jeder 221. Hand zwei Asse erhält.

Da im Poker alle Farben denselben Wert haben, sind viele der 1.326 möglichen Starthände zumindest vor dem Flop gleichwertig. Daher werden Hände vor dem Flop prinzipiell in drei Gruppen unterteilt.

Im Folgenden die Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Hände:

Starthände im Heads-Up

Im Heads-Up kann der gegnerische Spieler

Also rund 3,68 Milliarden Möglichkeiten für die Verteilung der Gemeinschafts- und Hole Cards gibt.1

Diese Zahlen sind nicht ganz genau anzugeben, schließlich können auch die Farben der Karten Einfluss auf das Ergebnis haben.

Beispiel: A♠A♣ gewinnt gegen K♠Q♣ zu 87,65 % (0,49 % zum Split Pot), gegen 6♦7♦ aber nur zu 76,81 % (0,32 % für Split Pot).

1.2. Handranking und Gewinnwahrscheinlichkeit

Die folgenden Tabellen wurden mit Hilfe einer Computersimulation erstellt. Dabei wurde ausgewertet, wie hoch die Gewinnwahrscheinlichkeit einer Hand gegen eine, zwei, drei usw. zufälligen anderen Händen in jeweils 140 Millionen Handverläufen ist. Dadurch ergaben sich unterschiedliche Handrankings, je nachdem wieviel Hände in einer Situation involviert sind.

Die Tabellen zeigen, wie sich das Handranking und die Gewinnerwartung je nach Anzahl der in der Hand beteiligten Spieler verändern. Die Top 3 Hände bleiben immer gleich. Danach kommt es zu deutlichen Gewinnerwartungsveränderungen. Bei zwei Spielern sind die Pocketpaare noch bis zu den Achtern auf den ersten sieben Plätzen, erst auf Platz 8 kommt die erste und beste Hand, die kein Paar ist: A-Ks (man erkennt die suited Cards daran, dass sie in diesen Grafiken rot eingefärbt sind).

Bei diesen Tabellen erkennt man sehr gut, welche unterschiedliche Erwartung die Hände bei Heads Up und bei Multiway haben.

Platz 1 – 50

Platz 51 –100

Platz 101 – 150

Platz 151 – 169

Diese Tabellen wurden vom Computer generiert und zeigen die mathematische Gewinnerwartung (GE) von verschiedenen Kartenkombinationen in Prozent. Rot markierte Hände sind suited Cards. Am wichtigsten ist die erste Spalte (zwei Spieler), weil sie in der Praxis am häufigsten vorkommt: Ein Spieler Namens X ist mit A-A Preflop All In gegangen. Er wird von einem anderen Spieler Namens Y gecallt. Alle anderen Spieler folden. Nun kann man die Gewinnwahrscheinlichkeit von A-A in dieser Situation ablesen: 85,37%. Callen zwei Spieler (Y und Z), verringert sich die Gewinnwahrscheinlichkeit der Asse von X auf 73,70%. Je mehr Spieler in einer Hand All In sind, desto niedriger wird die Gewinnwahrscheinlichkeit, wobei die Asse trotzdem natürlich immer die höchste Gewinnwahrscheinlichkeit haben.

Bei anderen Händen verändert sich auch die Platzierung im Handranking, je nachdem, wie viele Spieler in einer Hand sind, um dies zu demonstrieren, sehen sie in den folgenden drei Grafiken, wie sich bei einer bestimmten Hand das Ranking ändert, je mehr Spieler in der Hand sind, wobei es in der Praxis wohl so gut wie nie vorkommen wird, dass 8 oder sogar 10 Spieler All In sind.

1. A-Ks

Diese Hand verbessert sich, je mehr Spieler in einer Hand All In sind. Gegen einen Spieler liegt sie auf Platz 8, gegen zwei Spieler auf Platz 7, gegen drei Spieler auf Platz 6 und ab 8 Spielern liegt sie auf dem besten Platz, den eine nichtgepaarte Hand im Ranking einnehmen kann: Auf Platz 4. Die ersten drei Hände im Ranking bleiben stets unverändert.

Fazit: Hohe nichtgepaarte suited Karten schneiden besser ab, wenn sie gegen mehrere Spieler in einen Showdown gehen.

2. Paare – 9-9

Diese Hand verschlechtert sich, je mehr Spieler in einer Hand All In sind. Gegen einen und zwei Spieler liegt sie auf Platz 6, gegen drei Spieler auf Platz 7.

Bis hierher also fast ein identisches Ranking. Im absurden Bereich von 5 Spielern All In liegt sie nur noch auf Platz 11, bei sechs Spielern auf Platz 16 und bei 10 Spielern sogar nur noch auf Platz 24.

Fazit: Paare (außer den höchsten drei Paaren) verschlechtern sich im Ranking, je mehr Spieler in einen Showdown gegen sie gehen.

3. Suited Connectors – 10-9s

Es ist geradezu unglaublich, welche Bocksprünge diese Hand im Ranking vollzieht. Sie startet relativ weit hinten auf Platz 64 bei 2 Spielern, bei drei Spielern springt sie auf Platz 50 vor. Bei vier Spielern bereits auf Platz 38, bei fünf Spielern auf Platz 33, bei sechs Spielern auf Platz 31 und bei acht Spielern sogar auf Platz 25.

Fazit: Aufgrund der Flush und Straightchancen steigen suited Connectors im Ranking, je mehr Spieler in einer Hand All In sind.

1.3. Gewinnwahrscheinlichkeit, Odds und Simplified Odds

1.4. Handmatrix

In der folgenden Grafik sind alle 169 Starthände ersichtlich und man sieht:

1. Drei Gruppen von Starthänden (Paare – violett, Suited Cards – hellgrün, Offsuited Cards – hellviolett).

2. Die Zahl unterhalb der Starthand gibt an, wie viele Kombinationen es von dieser Hand gibt.

2. Der Glücksfaktor im Poker und die Turnierstrukturen

Beim Poker spielen die Spieler gegeneinander und nicht gegen ein vom Casino ausgeklügeltes System, welches die Spieler langfristig in jedem Fall verlieren lässt. Beim Poker verlieren die schwachen gegen die starken Spieler. Zwar kann ein Anfänger jederzeit eine Hand gegen einen echten Champion gewinnen – auf lange Sicht wird aber der bessere Spieler mehr gewinnen.

Die Glückskomponente ist bei diesem Spiel zweifelsohne vorhanden – ein anschaulicher Vergleich: Poker ist eine Mischung aus Schach und Roulette – Schach ist fast zu 100% Können, Roulette ist fast zu 100% Glück – Poker liegt da irgendwo dazwischen. Der Glücksfaktor im Poker ist eine Variable. Je größer der Chipstack im Vergleich zu den Blinds ist, desto kleiner wird der Glücksfaktor, weil man mit einem großen Stack genügend Spielraum hat, zu raisen, zu reraisen etc. ohne All In gehen zu müssen. In späteren Turnierphasen steigen die Blinds und im Verhältnis zu den Blinds werden die Stacks der Spieler kleiner. Je größer der Blind im Verhältnis zum Chipstack ist, desto größer wird der Glücksfaktor. Wenn man zum Beispiel am Anfang des Turniers 100.000 Chips hat und der BB ist bei 200, hat man 500 BB, der Glücksfaktor liegt hier bei zirka 20%. Hat man gegen Ende des Turniers immer noch 100.000 Chips und der BB ist nun 20.000, so hat man nur noch 5 BB und somit keinerlei Spielraum. Der Glücksfaktor ist nun also enorm hoch.

Poker ist ein Spiel unvollständiger Informationen, in dem der Spieler ständig Entscheidungen treffen muss. Ob diese Entscheidungen richtig oder falsch waren, weiß man immer erst im Nachhinein. Es kann auch vorkommen, dass die richtige Entscheidung zum Verlust eines Pots führt und umgekehrt kann auch die falsche Entscheidung zum Gewinn eines Pots führen.

Dazu ein Beispiel: Sie sitzen im BB. Vor ihnen war jede Menge Action (ein UTG Raise auf 3 BB, ein Call aus mittlerer Position und eine 3-Bet vom Button auf 9 BB). Sie blicken auf ihre Karten und freuen sich sehr: A♥A♦ - die roten Asse lachen sie an. Die Action bis zu ihnen deutet darauf hin, dass sehr starke Hände unterwegs sind. Trotz dieser vermeintlichen Traumsituation gilt es hier genau abzuwägen, ob sie

a) Callen

b) 4-betten

c) All In pushen

Was würden sie tun?

Mal angenommen, sie entscheiden sich für c) All In. Die beiden ersten Spieler folden, doch der Button callt sofort mit deutlich mehr Chips als sie haben. Er zeigt A♣K♣. Zu exakt 87,25% werden sie diesen Showdown gewinnen, aber immerhin mit einer Wahrscheinlichkeit von 11,39% gewinnt ihr Gegner diese Hand und sie haben bei einem Cashgame ihren Einsatz verloren bzw. sie sind bei einem Turnier ausgeschieden. Sie haben in so einem Fall also die richtige Entscheidung getroffen, aber das falsche Ergebnis erzielt.

Umgekehrt könnte man sagen, dass ihr Gegner einen Fehler gemacht hat (wobei sich darüber streiten lässt, denn A♣K♣ ist im Heads Up die achtbeste Hand). Wenn er die Hand gewinnt, hat er mit der falschen Entscheidung sehr viele Chips gewonnen (im Cashgame sehr viel Geld) und hat somit durch den Glücksfaktor im Poker das von ihm gewünschte Ergebnis mit der falschen Entscheidung erzielt.

Wie kann man überhaupt von richtigen oder falschen Entscheidungen im Poker sprechen? Hierzu lohnt sich die Lektüre des Meisterwerks des vermutlich bedeutendsten Pokerautors der Welt, David Sklansky, Namens „The Theory Of Poker“. In diesem Werk hat Sklansky den zentralen Lehrsatz der Pokerwissenschaft eingeführt. Dieser Lehrsatz verwendet eine Fiktion, nämlich die Annahme, dass alle mit offenen Karten spielen würden, sodass jeder die Karten des anderen sehen könnte. Sobald man im richtigen Spiel die gleiche Entscheidung getroffen hat, wie in dieser Fiktion, hat man richtig gespielt. Hätte man im fiktiven Spiel anders entschieden, als im echten, hat man gemäß dieser Theorie einen Fehler gemacht.

Sehr drastisch wirkt sich dieser Lehrsatz bei Entscheidungen auf Flop, Turn oder River aus. Stellen sie sich nochmal das vorherige Beispiel vor, diesmal entscheiden sie sich für eine 4-Bet und nur ihr Gegner, der am Button A♣K♣ hält, was sie natürlich nicht wissen, callt. Der Flop ist 2♣7♣J♣. Sie checken und ihr Gegner setzt sie All In. Würden sie seine Karten sehen können, würden sie sofort folden, denn dann sehen sie den Nutflush und nur durch entsprechende Runner-Runner-Karten verbessern sie ihre Hand noch zum Full House. Ich versichere ihnen, dass es in Echt deutlich schwerer ist, in dieser Situation zu folden. Vielleicht hat er ja nur das A♣ und damit den Nutflushdraw. Aber nicht nur ein Flush – auch das Set 2er, 7er oder Buben wäre ihr fast sicheres Todesurteil. Dazu kommt die Tatsache, dass ihr Gegner mehr Chips als sie hat. Sehr schnell sieht A♥A♦ nicht mehr ganz so stark aus und ein vernünftiger Spieler foldet in dieser Situation.

Seit vielen Jahren fragen sich Poker Spieler, wie hoch der Glücksfaktor im Poker ist. Das Pokerspiel hat sich in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt. Zahlreiche Pokerlehrbücher wurden geschrieben. Es gibt heutzutage viel mehr Pokerspieler als früher und Experten sind sich mittlerweile einig, dass der Skill-Level derart gestiegen ist, dass man bei Poker nicht länger von einem Glücksspiel reden kann. Der Glücksfaktor verändert sich während eines Pokerturniers ständig. Zum Beispiel ist in einem Hyper-Turbo-Online-Turnier mit kleinem Startstack (10-20 BB) und kurzen Levels (2 bis 5 Minuten pro Level) der Glücksfaktor extrem hoch. Man ist bald im Push-or-Fold-Modus und dadurch sind oft zwei oder mehr Spieler vor dem Flop All In.

Die Nachteile bei einem Preflop All In:

1. Egal wie gut man den Flop trifft, man kann seine Hand nicht mehr mit einer Bet schützen.

2. Man kann nicht mehr bluffen bzw. semibluffen.

3. Es gibt keine Fold Equity mehr.