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Wohnen in der Krise: Zeit für eine echte Wende! Wohnraum wird knapp, die Mieten steigen ins Unermessliche. Die Wohnungsnot betrifft längst nicht mehr nur Geringverdienende. "DIE WOHNWENDE" von Nathanael Over analysiert fundiert, warum der deutsche Wohnungsmarkt kollabiert, und zeigt eindrucksvoll, wie eine gerechte und nachhaltige Wohnzukunft möglich ist. Ob gemeinschaftliches Wohnen, serielle Holzbauweise oder neue Modelle der Stadtentwicklung: dieses Buch stellt funktionierende Alternativen vor, die Mut machen. Es richtet sich an alle, die aktiv etwas verändern wollen: politisch Interessierte, Mieter:innen, Stadtplaner:innen, Entscheidungsträger:innen. Ein Buch für alle, die sich fragen: Warum wird Wohnen immer teurer, und was können wir dagegen tun?
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Seitenzahl: 242
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Visionär.
Macher.
Hoffnungsträger.
»Die Wohnungsnot ist wie ein Riss durch unsere Gesellschaft. Aber wir können ihn schließen – wenn wir bereit sind, neu zu denken und endlich zu handeln.«
Seit über 25 Jahren bewegt sich Nathanael Over in der Bau-und Immobilienbranche – als Bauingenieur, Betriebswirt und Visionär. Doch für ihn geht es um mehr als Gebäude: Es geht um Menschen. Um Würde. Um Zukunft.
Als Geschäftsführer der Hoffnungsträger Projektentwickler entwickelt er Wohnlösungen, die nicht nur bezahlbar, sondern auch nachhaltig sind. Serieller Holzbau, Kreislaufwirtschaft, soziale Konzepte – das sind für ihn keine Schlagworte, sondern Wege, wie eine echte WOHNWENDE gelingt.
Schon als Kind liebte er Baustellen. Heute baut er nicht nur Häuser, er träumt und gestaltet an der Zukunft, in der Wohnen für uns alle möglich ist.
Sein Purpose: Wohnungsnot gemeinsam meistern!
Eine Einladung
Wohnen ohne Not
Wie die eigenen vier Wände unbezahlbar wurden
Parkbank oder Penthouse
Alte und Neue
Visionen von gestern
Den Planeten nicht verheizen
Auf dem guten Holzweg
Bezahlbar? Aber sicher!
Von einsam zu gemeinsam
Traumhaus am See?
Eine Vision
Dieses Buch ist den
Hoffnungsträger Projektentwicklern
gewidmet, die jeden Tag planen,
entwickeln und bauen, damit Menschen
ein Zuhause haben.
Berlin, im November 2024. Am Alexanderplatz steige ich aus der Bahn. Um diese Jahreszeit ist es am frühen Abend schon dunkel. Der Wind pfeift durch die Straßen und der Schnee fällt in dichten, klammen Flocken, die auf den Gehwegen schmelzen. Ich ziehe meinen Schal enger um den Hals, schiebe meine Hand in der Manteltasche und folge den Anweisungen meines Handys auf dem Weg zum Hotel.
Plötzlich finde ich mich unter einer Eisenbahnbrücke wieder. Hier, unter den Gleisen, existiert eine andere Welt. Vor mir stehen Zelte, improvisierte Wände aus Decken, Planen und Brettern. Es ist bitterkalt, und direkt neben den Schienen schlafen Menschen – ohne Wohnung, ohne Schutz, ohne Hoffnung.
Die Kälte kriecht mir auf einmal noch stärker in die Knochen, trotz meines warmen Mantels. Ein Polizeiwagen steht keine zehn Meter entfernt, doch die Beamten darin scheinen sich nicht zu rühren. Die Welt dreht sich einfach weiter, als sei dies ein normaler Teil des Stadtbilds. Äußerlich unberührt setze ich meinen Weg fort, doch innerlich bin ich aufgewühlt von dem, was ich gerade gesehen habe.
Fünfzig Meter weiter erreiche ich endlich das Hotel. Die Lobby ist hell und warm. Ein freundlicher Mitarbeiter begrüßt mich: »Willkommen! Wir haben Sie upgegradet. Ihr Zimmer im 15. Stock hat einen herrlichen Blick über Berlin.«
Ich stehe an der Fensterfront und schaue über die funkelnden Lichter der Stadt. Berlin liegt mir zu Füßen. Aber es ist nicht der Blick über diese Stadt, der mich beschäftigt. Es ist das Bild unter der Brücke, das mir nicht mehr aus dem Kopf gehen will. Menschen, die keine 50 Meter von hier entfernt in der Kälte hausen, während ich in einem warmen Zimmer stehe. Es ist ein Kontrast, der mich betroffen macht – und nicht loslässt.
Wie oft hören Sie in Ihrem eigenen Umfeld Sätze wie: »Ich suche dringend eine Wohnung«? Jeder von uns kennt jemanden, der betroffen ist: die Tochter, die als Studentin verzweifelt ein WG-Zimmer sucht; die junge Familie, die für ihr zweites Kind mehr Platz benötigt; die ältere Dame, die eine barrierefreie Wohnung braucht, um weiterhin selbstständig leben zu können. Auch Menschen, die für einen Job umziehen müssen, stehen oft vor der großen Herausforderung, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Die Wohnungsnot ist längst kein Problem einzelner Menschen mehr – sie reicht weit in die Mittelschicht unserer Gesellschaft hinein.
Wohnungsnot ist echte Not – denn ein Zuhause ist weit mehr als nur Wohnen. Es ist der Ort, an den wir nach einem langen Tag zurückkehren, wo wir zur Ruhe kommen und einfach wir selbst sein können. Ein Zuhause ist der Raum, in dem wir Beziehungen und Gemeinschaft pflegen und gleichzeitig unsere Privatsphäre genießen. Es ist der Ort, an dem wir lieben, lachen, vielleicht Weihnachten unter dem Tannenbaum feiern. Unser Zuhause gibt uns Sicherheit, Stabilität und Würde.
Doch was passiert, wenn dieser Ort fehlt? Was, wenn dieses Fundament plötzlich wegbricht? Das Zuhause zu verlieren, raubt uns viel mehr als nur vier Wände. Es bedeutet, dass uns der Rahmen entrissen wird, der unser Leben zusammenhält. Ohne ein Zuhause gerät alles ins Wanken – unsere Sicherheit, unsere sozialen Verbindungen, unser Glaube an die Zukunft. Wohnen ist die Grundlage, die alles andere ermöglicht: physische Sicherheit, soziale Bindungen, Selbstwertgefühl und schließlich die Verwirklichung unserer Träume. Wenn diese Basis fehlt, werden wir auf die unterste Stufe der Existenz zurückgeworfen – und kämpfen nur noch ums Überleben.
Haben Sie sich jemals gefragt, wie es wäre, wenn Ihr Zuhause plötzlich nicht mehr da wäre? Wo würden Sie hingehen? Wen könnten Sie anrufen?
Wohnen ist das Fundament für alles, was wir »Gesellschaft« nennen. Deshalb brauchen wir dringender denn je eine WOHNWENDE. Wir erleben Diskussionen, die Menschen entzweien: über geflüchtete Menschen, politische Entwicklungen, soziale Ungleichheit. Diese Diskussionen vertiefen oft nur die Gräben, statt Brücken zu bauen. Wohnen ohne Not ist deshalb nicht nur eine politische Forderung – es ist eine Bedingung für Frieden in unserer Gesellschaft.
Dieses Buch lädt Sie ein, über das Thema Wohnen neu nachzudenken. Ich zeige Zusammenhänge auf, erzähle Geschichten und biete Visionen an.
Was bedeutet es, ein Zuhause zu haben? Wie können wir die Kluft zwischen Penthouse und Parkbank überwinden? Wie können wir Wohnraum schaffen, der bezahlbar, gerecht und nachhaltig ist? Denn Wohnen ist nicht nur ein soziales Thema. Ebenso wichtig ist auch der ökologische Aspekt. In einer Welt, die von Klimakrisen geprägt ist, müssen wir uns fragen: Wie können wir wohnen, ohne den Planeten weiter zu verheizen?
Ein bekanntes Sprichwort besagt: »Not macht erfinderisch.« Das gilt besonders für die Wohnungsnot. Sie ist eine Chance für dringend notwendige Veränderungen. Es ist Zeit zu handeln, es ist Zeit für eine WOHNWENDE, die nicht nur aus Worten besteht. Es braucht neue Narrative und mutiges Handeln. Wir müssen aufhören zu labern und anpacken.
Bevor wir Lösungen entwickeln können, müssen wir uns genau anschauen, wie es so weit kommen konnte. Was sind die Ursachen der Herausforderungen, vor denen wir heute stehen? Weshalb können sich Menschen in Deutschland heute das Wohnen nicht mehr leisten?
Auf einen einzigen Studierendenwohnheimplatz in Hamburg 13 bewerben sich mehr als 2600 Studierende. Der Single und Gutverdiener Markus bezahlt in München-Schwabing 2500 Euro im Monat für eine Zweizimmer-Wohnung. Er sucht gerade vergeblich nach einer größeren, ebenso schönen und gut gelegenen Wohnung, da er sich noch ein Gästezimmer wünscht.
Die Schmidts hingegen leben im Großraum Köln zu viert auf 100 Quadratmetern. Die Familie hat ein Nettoeinkommen von 2400 Euro im Monat. Sie haben nach einem Eigentümerwechsel eine Mieterhöhung bekommen und sollen nun inklusive Nebenkosten 1400 Euro monatlich bezahlen. Für sie ist damit ein Punkt erreicht, an dem sie sagen: Das geht nicht mehr.
Seit einigen Jahren erleben wir, wie immer mehr Menschen aus der Mittelschicht, die »Normalverdiener«, an einen solchen Punkt kommen. Sie haben das Gefühl, sich ihr gewohntes Leben nicht mehr leisten zu können. Vor allem in den großen Ballungszentren unseres Landes fehlt es deutlich an Wohnraum, der bezahlbar und in einem angemessen guten Zustand ist. Selbst Gutverdiener wie Markus haben Schwierigkeiten, den Wohnraum zu finden, den sie sich wünschen.
Wieso ist der Wohnungsmarkt in Deutschland so festgefahren – trotz Mietpreisbremse und zusätzlicher Investitionen? Beim Versuch, die Situation einzuschätzen, helfen populistische Schuldzuweisungen nicht weiter. Schauen wir uns lieber all die Faktoren an, die diesen Markt bedrängen.
Zunächst einmal funktioniert der Wohnungsmarkt wie jeder Markt nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage. Wenn die Rolling Stones in Deutschland ein exklusives Konzert mit nur 200 Karten geben, sind ihre Fans sicher bereit, 1200 Euro für eine Karte zu bezahlen, um ihre Idole einmal ganz aus der Nähe zu erleben. Wenn in Deutschland jedoch hunderttausende Wohnungen fehlen, ist die Lebensgrundlage mehrerer Millionen Menschen in Gefahr. Denn Wohnen ist kein Freizeitvergnügen. Es ist ein Menschenrecht 14 – und gleichzeitig die Voraussetzung für Arbeit, Gesundheit und gesellschaftliche Teilhabe. Liegt nun die Nachfrage ein Vielfaches über dem Angebot an Wohnraum, wird dieses existenzielle Recht ausgehebelt. Eine Situation, wie wir sie in Deutschland nicht erst seit gestern erleben.
Ein wenig erinnert der Mietmarkt an das Kinderspiel »Die Reise nach Jerusalem«: Wer ein Plätzchen ergattert hat, mag es nicht mehr hergeben. Der Markt ist so dicht, es gibt kaum Bewegung. Nur wer wirklich umziehen muss, lässt sich auf das Spiel ein, aus dem längst der Spaß gewichen ist.
In Deutschland ist der Anteil der Menschen, die zur Miete wohnen, besonders hoch: Wir sind seit langem das Mieterland Nummer 1 in der Europäischen Union. Zwischen Sylt und Oberstdorf lebt etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung zur Miete. In Rumänien 15 dagegen nur knapp fünf Prozent – der niedrigste Wert in der EU.
Der Blick über die Grenzen hinaus zeigt also, dass eine hohe Mietquote noch kein Indiz 16 für den durchschnittlichen Wohlstand eines Landes ist. Denn das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Deutschland ist fast dreimal 17 so groß wie das BIP Rumäniens. Das Problem in Deutschland ist also nicht der hohe Mieteranteil, sondern die mangelnde Bezahlbarkeit an Wohnraum. Doch was heißt eigentlich »bezahlbar«?
Ein aussagekräftiger Indikator für Bezahlbarkeit von Wohnraum ist zunächst die Mietbelastungsquote 18