Dirty Little Secrets: Verführt & Begehrt - Stacey Kennedy - E-Book
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Dirty Little Secrets: Verführt & Begehrt E-Book

Stacey Kennedy

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Beschreibung

2 Bände der heißen Romance-Reihe in einem eBook!

Dirty Little Secrets - Verführt

Allie Parker hat hart für ihren Erfolg in der Immobilienbranche gearbeitet. Als sie erfährt, dass das Unternehmen, in dem sie arbeitet, von Multimilliardär Micah Holt aufgekauft wird, gilt ihr erster Gedanke ihrem Job. Sie ahnt noch nicht, dass diese berufliche Veränderung auch ihr Privatleben auf den Kopf stellen wird. Denn es ist unmöglich für Allie, der starken Anziehungskraft des attraktiven Immobilienmoguls zu widerstehen.

Doch Micah hat ein dunkles Geheimnis. Und je mehr Allie sich auf die gefährlichen Spiele ihres neuen Chefs einlässt, desto schwieriger wird es für sie, sich seinem Bann zu entziehen. Bis sie sich irgendwann entscheiden muss: Wie weit wird sie für die Liebe gehen?

Dirty Little Secrets - Begehrt

Selfmade-Milliardär Darius Benett kann jede Frau haben, die er will. Und doch kommt er nicht über Taylor Eriksen hinweg - die Einzige, die er jemals geliebt hat. Als Taylor nach fünf Jahren plötzlich vor ihm steht und seine Hilfe braucht, nimmt er sich vor, diesmal alles besser zu machen. Die Anziehungskraft zwischen ihnen ist ungebrochen, und während ihre Gefühle füreinander immer stärker werden, wird Taylor klar: Wenn ihre Liebe wirklich eine zweite Chance bekommen soll, muss Darius sich seinen dunkelsten Geheimnissen stellen ...

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Inhalt

CoverGrußwort des VerlagsÜber dieses BuchTitelDirty Little Secrets – VerführtWidmungKapitel 1ALLIEKapitel 2MICAHKapitel 3ALLIEMICAHALLIEKapitel 4ALLIEMICAHALLIEKapitel 5ALLIEMICAHALLIEKapitel 6MICAHKapitel 7ALLIEMICAHKapitel 8ALLIEKapitel 9ALLIEMICAHMICAHKapitel 10ALLIEMICAHKapitel 11ALLIEMICAHALLIEKapitel 12MICAHALLIEKapitel 13MICAHKapitel 14ALLIEMICAHKapitel 15ALLIEMICAHKapitel 16ALLIEMICAHKapitel 17ALLIEKapitel 18MICAHALLIEKapitel 19ALLIEMICAHKapitel 20ALLIEMICAHEpilogALLIEDanksagungDirty Little Secrets – BegehrtWidmungKapitel 1DARIUSKapitel 2TAYLORDARIUSTAYLORKapitel 3DARIUSTAYLORKapitel 4DARIUSTAYLORKapitel 5DARIUSTAYLORDARIUSKapitel 6DARIUSKapitel 7TAYLORKapitel 8DARIUSTAYLORKapitel 9DARIUSTAYLORKapitel 10DARIUSTAYLORDARIUSKapitel 11TAYLORDARIUSKapitel 12TAYLORDARIUSKapitel 13TAYLORKapitel 14DARIUSTAYLORKapitel 15TAYLORDARIUSKapitel 16DARIUSTAYLORKapitel 17TAYLORDARIUSKapitel 18DARIUSTAYLORKapitel 19DARIUSTAYLORKapitel 20DARIUSEpilogDARIUSDanksagung

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Dirty Little Secrets – Verführt

Allie Parker hat hart für ihren Erfolg in der Immobilienbranche gearbeitet. Als sie erfährt, dass das Unternehmen, in dem sie arbeitet, von Multimilliardär Micah Holt aufgekauft wird, gilt ihr erster Gedanke ihrem Job. Sie ahnt noch nicht, dass diese berufliche Veränderung auch ihr Privatleben auf den Kopf stellen wird. Denn es ist unmöglich für Allie, der starken Anziehungskraft des attraktiven Immobilienmoguls zu widerstehen.

Doch Micah hat ein dunkles Geheimnis. Und je mehr Allie sich auf die gefährlichen Spiele ihres neuen Chefs einlässt, desto schwieriger wird es für sie, sich seinem Bann zu entziehen. Bis sie sich irgendwann entscheiden muss: Wie weit wird sie für die Liebe gehen?

Dirty Little Secrets – Begehrt

Self-made-Milliardär Darius Benett kann jede Frau haben, die er will. Und doch kommt er nicht über Taylor Eriksen hinweg – die Einzige, die er jemals geliebt hat. Als Taylor nach fünf Jahren plötzlich vor ihm steht und seine Hilfe braucht, nimmt er sich vor, diesmal alles besser zu machen. Die Anziehungskraft zwischen ihnen ist ungebrochen, und während ihre Gefühle füreinander immer stärker werden, wird Taylor klar: Wenn ihre Liebe wirklich eine zweite Chance bekommen soll, muss Darius sich seinen dunkelsten Geheimnissen stellen …

Stacey Kennedy

DIRTY LITTLE SECRETS

Verführt

&

DIRTY LITTLE SECRETS

Begehrt

Aus dem Amerikanischen von Nina Hunter

Stacey Kennedy

DIRTY LITTLE SECRETS

Verführt

Aus dem Amerikanischen von Nina Hunter

Für Michelle, danke, dass du meine Liv bist!

Kapitel 1

ALLIE

»Komm her. Pronto. Hier ist die Hölle los!«

Es gibt nur drei Gründe, warum mir meine Assistentin, Liv Sloan, in meinem Job als Immobilienmaklerin montagmorgens so eine nebulöse SMS schicken sollte.

Grund Nummer eins: Meine letzten Kunden, ein Paar, das das belebte Viertel Haight Ashbury verlassen hat, um seine Kinder im ruhigen und beschaulichen Cole Valley aufzuziehen, hat einen Rückzieher gemacht.

Grund Nummer zwei: Unser Boss hat schlechte Laune.

Grund Nummer drei: Einer von Livs heißgeliebten High Heels ist abgebrochen und kann nicht mehr repariert werden.

Ich stehe, eingequetscht, in einem Aufzug, einen Block vom Union Square entfernt, und mir kitzelt der Duft von irgendeinem ranzigen Parfum in der Nase. Was hat Livs Nachricht zu bedeuten? Bei ihr könnten alle drei Gründe infrage kommen. Sie ist sehr dramatisch, aber auf eine süße, lustige Art, die mir sehr gefällt.

Die Türen des Aufzugs öffnen sich mit einem Klingeln, und ich schiebe mich aus der Kabine. Als ich das Maklerbüro Richardson betrete, runzle ich die Stirn. Meinen Job liebe ich, die Räumlichkeiten allerdings weniger. Sie müssten dringend renoviert werden, was mit ein Grund ist, warum ich heute zu spät bin. Ich würde mich niemals mit Klienten in diesem heruntergekommenen Loch treffen.

Ich gehe an dem leeren Wartezimmer vorbei, rümpfe angesichts des abgestandenen Geruchs, der darin hängt, die Nase, beschleunige meine Schritte, und als ich im großen Flur um die Ecke biege, sehe ich Liv neben dem Wasserspender in der Nähe unserer Arbeitskabine im Großraumbüro stehen.

»Du wirst nicht glauben, was passiert ist«, sagt sie und strotzt nur so vor Energie.

»Haben Aliens die Erde übernommen?«, frage ich.

»Was?« Sie schüttelt leicht den Kopf, und ihre braunen Locken tanzen dabei auf ihren Schultern. »Du musst noch einmal raten.«

»Der Weihnachtsmann ist in diesem Jahr früher gekommen und hat dir ein Paar neuer Louboutins gebracht?«

Sie stupst mich spielerisch in die Seite und schielt ein wenig mit ihren großen braunen Augen. »Ha, ich wünschte, es wäre so! Holt hat Richardson aufgekauft.«

Ich sage nichts und warte darauf, dass sie mir erklärt, es wäre nur ein Scherz gewesen. Was sie aber nicht tut. »Meinst du das ernst?«

Sie nickt. »Todernst.«

Ich verspüre ein leichtes Ziehen in der Magengegend, dann zwinge ich mich allerdings dazu, nicht die Fassung zu verlieren. Ich bin einer der besten Makler bei Richardson. Mein Job ist ganz sicher nicht in Gefahr. Das sind doch gute Nachrichten, oder? Doch ich kann es immer noch nicht recht verstehen. Holt hat Milliarden von Dollar mit Gewerbegebäuden gemacht. Richardson verkauft Luxushäuser, nur einige der hier angestellten Makler vermitteln auch Häuser, die sich Leute aus der Mittelschicht leisten können. Gut, das ist eine der Stärken von Richardson auf dem Markt in San Francisco, aber warum will Holt diese Gebäude in seinem Portfolio haben? Sind die Gewinne, die man mit Häusern für Otto Normalverbraucher macht, für Holt denn nichts weiter als Peanuts? »Was zur Hölle will Holt mit Richardson?«, überlege ich laut.

Liv lässt sich etwas Wasser aus dem Wasserspender in einen Becher laufen und sieht mich dann an. »Ich habe gehört, Holt will sich den gesamten Immobilienmarkt unter den Nagel reißen. Bürogebäude, teure Villen, kleine Wohnhäuser – sie wollen alles haben. Inklusive der besten Makler bei Richardson, die sollen ab jetzt bei Holt arbeiten.«

Gierige Bastarde. Sie geben sich nicht damit zufrieden, ihren Bereich des Marktes zu bestimmen, mit dem sie Milliarden machen, nein, sie müssen alles an sich reißen. Ich lehne mich mit kerzengeradem Rücken gegen die Wand der Kabine neben uns. »Sie wollen Richardson also einfach schlucken?«

»Ehrlich gesagt, was genau sie vorhaben, weiß ich nicht.« Sie beugt sich näher zu mir und vertraut mir leise an: »Sie haben mir bei Holt einen Job angeboten. Was wohl bedeutet, dass sie dich auch nehmen werden.«

»Genau das ist der Plan«, sagt eine kräftige männliche Stimme.

Oh Scheiße!

Zögernd drehe ich den Kopf zur Seite, und ein Paar unbekannter blauer Augen fängt meinen Blick ein. »Ich nehme an, Sie sind Allison Parker?«, fragt mich der Fremde.

»Das stimmt«, erwidere ich. »Aber Sie können mich Allie nennen.«

»Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Allie.« Er streckt mir seine Hand entgegen. »Ich bin Anderson West, COO bei Holt.«

Während ich seine Hand schüttle, bewundere ich seinen blauen Anzug. Dieser Mann in den Vierzigern hat nicht nur Stil, er zeigt auch, dass die Angestellten bei Holt sehr professionell sind. Unser eigener CEO, Henry, trägt normalerweise nur weit geschnittene Kakihosen und Pullover, um seine immer weiter wachsende Körperfülle zu kaschieren.

Anderson lässt meine Hand los und fügt hinzu: »Ich nehme an, Liv hat Ihnen bereits erzählt, was beim Meeting besprochen wurde und was Sie verpasst haben.«

Ich lächle. »Ja, sie hat mich auf den neuesten Stand gebracht.«

»Ausgezeichnet, dann muss ich nicht alles wiederholen.« Er schiebt seine Hand in die Hosentasche und richtet sich zu seiner vollen Größe auf. »Ich möchte Ihnen, wie auch bereits Liv schon, eine Stelle bei Holt anbieten.« Er reicht mir einen verschlossenen weißen Umschlag, auf dem mein Name steht. »Außerdem sollten Sie wissen, dass die Konditionen verhandelbar sind. Wenn Sie wollen, können wir darüber -«

»Ah, die Nachzüglerin hat sich endlich entschlossen, uns mit ihrer Gegenwart zu beehren.« Noch eine unbekannte Stimme ertönt; die hier gehört zu einem Mann, der zu meiner anderen Seite auftaucht. Seine Stimme ist rauer, tiefer.

Ich muss schlucken, als mir klar wird, wem genau diese samtweiche Stimme gehören muss – Micah Holt. Seine blaugrauen Augen verengen sich, als er mich mustert, und die Luft in meinen Lungen löst sich einfach auf, ebenso wie die Luft im ganzen Büro. Jeder in San Francisco kennt, dank der Klatschpresse, den berühmten Milliardär. Dieser heiße Playboy steht fast täglich auf den Titelseiten. Nicht, dass ich diese Blätter so oft lesen würde, aber man kann sein Gesicht einfach nicht übersehen, wenn es einen in mehrfacher Ausführung von den Zeitungsständen neben der Kasse am Supermarkt entgegenstarrt.

Jetzt, wo ich ihn live und in Farbe vor mir sehe, kann ich verstehen, warum die Printmedien so besessen von ihm sind. Von der Macht, die er ausstrahlt, fühle ich mich wie magnetisch angezogen, und die Härchen auf meinen Armen beginnen sich aufzurichten. Die Aufmerksamkeit im Raum gehört ganz ihm, jeder andere verschwindet einfach. Ich spüre nur noch den Blick seiner verdammt heißen Augen auf mir, und das allein reicht aus, dass mir sehr warm wird. Ich hebe die Hand und lächle. »Guten Tag, ich bin’s, Allie, die Nachzüglerin.«

Anhand der Art, wie er die Augenbrauen hebt, nehme ich an, dass der erste Eindruck von mir, den ich ihm biete, ihn überrascht. Mich überrascht er auch, denn normalerweise bin ich nicht so vorlaut, aber dieser Mann bringt mich durcheinander. Ich fühle mich von ihm angezogen, auch wenn ich das gar nicht will, denn ich weiß, dass mir dieser Mann gefährlich werden kann.

Und das weiß ich ganz sicher, schließlich kenne ich diesen Typ Mann. Mein Halbbruder ist aus genau dem gleichen Holz geschnitzt. Ich wette, Micah arbeitet von acht Uhr morgens bis elf Uhr nachts. Er gehört garantiert zu der Sorte Mann, der eine Beziehung nur dann eingeht, wenn er daraus finanziellen oder sexuellen Nutzen ziehen kann.

Doch all das zu wissen nutzt mir überhaupt nichts, denn die sofortige Anziehung, die ich ihm gegenüber verspüre, ist voller süßer Versprechen.

Einer seiner Mundwinkel beginnt sich langsam zu heben, so etwas wie ein Lächeln zeichnet sich auf seinem Gesicht ab, und schließlich murmelt er: »Allie.«

Etwas in der Nähe meines Herzens bewegt sich, eine Art stechender Schmerz, und ich bin mir des köstlichen Brennens bewusst, das er in mir auslöst. Oh, dieser Typ ist gut. Er spricht den Namen seines Gegenübers nicht einfach nur aus, nein, er lässt ihn über seine Zunge rollen und kostet jede einzelne Silbe genüsslich aus. Micah weiß, was er tut, ganz ohne Zweifel, und mir wird klar, bei diesem Mann muss ich ständig auf der Hut sein.

Leider habe ich seit über einem Jahr kein Date mehr gehabt, was meine Situation nicht leichter macht, und meine Schutzschilde werden dadurch schwächer. Vielleicht hätte ich auf Liv hören und nicht so verdammt wählerisch sein sollen, dann hätte das gekonnte Auftreten dieses Mannes nicht solch einen Effekt auf mich.

Micahs Hand bewegt sich auf mich zu, seine starken Finger umfassen meine. An seinem Händedruck oder an meiner Reaktion auf ihn ist absolut nichts Professionelles. Meine Brustwarzen richten sich unter meinem BH auf, werden zu harten Nippeln, und in meinem Unterleib beginnt sich Hitze zu sammeln. Angesichts seines leichten Grinsens bin ich mir sicher, er ist sich dessen ganz bewusst.

Anderson räuspert sich und unterbricht damit einen Augenblick, der schon viel zu lange gedauert hat. »Wie ich gerade bereits zu Allie sagte, wir können, wenn sie es möchte, die Konditionen verhandeln.«

Der Blick der blaugrauen Augen trifft auf meine, zieht mich förmlich aus, und Micah lässt ganz langsam meine Hand los. »Ich übernehme die Verhandlungen.« Er nimmt Anderson den Briefumschlag ab. »Bitte folgen Sie mir, Allie.«

Offensichtlich bin ich nicht die Einzige, die überrascht ist, denn der Ausdruck auf Andersons Gesicht sagt mir, das ist alles andere als das normale Prozedere, und Liv bemerkt es auch, denn sie grinst und zwinkert mir zu. Sie amüsiert sich eindeutig auf meine Kosten, und ich rolle mit den Augen, atme dann deutlich hörbar aus und folge Micah in den Konferenzraum. Dabei spüre ich, wie die Blicke einiger meiner Kollegen unserer kleinen Parade folgen.

Oh Mann. Reiß dich zusammen, Allie. Es ist nur ein Mann in einem Anzug. Gut, ein absolut heißer Mann in einem Anzug, aber immer noch ein Mann, wie ich sie im Laufe meines Lebens schon Hunderte Male kennengelernt habe. Berühmt. Verwöhnt. Reich. Arrogant. Eindeutig kein Mann für mich.

Ich setze mich an den rechteckigen Konferenztisch, atme den Duft à la Robertson ein – in den Konferenzräumen ist der schimmelige Geruch am schlimmsten – und rufe mir ins Gedächtnis, dass ich total professionell bin. Ich lasse mich nicht von einem Mann bezirzen, der so von sich selbst überzeugt ist. Und ich werde mich bei der Verhandlung um meinen Job nicht von seinem guten Aussehen, seinem Charisma und seinem verführerischen Lächeln ablenken lassen.

Er öffnet langsam die Knöpfe seines Jacketts und entblößt damit seine breiten Schultern und die muskulöse Brust unter seiner schwarzen Weste. Ich bin mir sicher, er macht das nur, um mich in Versuchung zu führen. Mich frustriert bloß, dass seine Masche beginnt zu wirken – meine Nervenenden machen sich bemerkbar, und Hitze breitet sich immer mehr zwischen meinen Schenkeln aus.

Eigentlich hatte ich gedacht, er würde jetzt mit den Verhandlungen beginnen, aber stattdessen fragt er mich völlig überraschend: »Erzählen Sie mir etwas über sich.«

Der weiche Klang seiner tiefen Stimme und die Macht, die er damit über mich hat, lassen mich innerlich erzittern.

Er sieht mich nicht einfach nur an. Er fickt mich mit seinen Augen. Jeder lang andauernde Blick, den er mir schenkt, fühlt sich an, als würde er sich fragen, wo er mich küssen würde. Die Leidenschaft zwischen uns ist greifbar und so verführerisch, dass ich diese flirtende Stimmung zwischen uns noch ein wenig aufrechterhalten und damit spielen will. Oh Mann, wie gerne ich damit spielen würde. Aber ich darf nicht, rufe ich mir selbst ins Gedächtnis.

Micah lebt ein Leben, das ich nicht haben will. Ein Leben voller Privilegien, das ich früher auch einmal hatte.

Meine Gedanken wandern aus dem Konferenzraum, zurück zu einer Vergangenheit, von der ich mir wünsche, sie endlich vergessen zu können. Kurz nach meinem fünfzehnten Geburtstag habe ich meine Eltern bei einem Flugzeugabsturz verloren. Zum Glück hat mein zehn Jahre älterer und sehr reicher Halbbruder mich vor dem Leben bei einer Pflegefamilie gerettet und mich bei sich aufgenommen. Doch ich will kein Leben voller Privilegien, und es ist auch nicht die Art von Leben, die meine Mutter sich für mich gewünscht hätte. Sie wollte, dass ich meine Ziele ohne fremde Hilfe erreiche, und genau das habe ich getan. Das ist auch der Grund, warum niemand bei Richardson – nicht einmal Liv – weiß, dass ich über einen millionenschweren Treuhandfonds verfüge.

Ich blinzle, befinde mich wieder in der Gegenwart, schenke Micah dabei mein professionellstes Lächeln und antworte ihm auf seine Frage: »Ich bin fünfundzwanig. Geboren wurde ich in San Francisco. Ich bin seit fünf Jahren als Immobilienmaklerin tätig.«

Seine perfekt geformten Lippen werden zu einem dünnen Strich. »Ich bin mir sicher, ich hatte Sie nicht gebeten, Ihren Lebenslauf aufzusagen.«

»Ja, dessen bin ich mir auch sicher.« Ich grinse.

Er lacht leise vor sich hin, was mir zeigt, dass er dieses Spiel zwischen uns genießt. Aber es hilft alles nichts, ich muss einen kühlen Kopf bewahren. Dieser Mann ist schlecht für mich, und darum lasse ich es, mit ihm zu flirten und ihm ein Lächeln zu schenken.

»Also geht es nur ums Geschäft?« Er schnurrt praktisch.

»Beginnen wir mit den Verhandlungen«, sage ich.

Endlich unterbricht er den Blickkontakt, um sich mit den Konditionen für das Jobangebot für mich vertraut zu machen, dann sieht er wieder mich an. »Bezüglich Ihrer Wünsche, was Ihre Stelle betrifft, müssen Sie sich weder unsicher noch nervös fühlen. Ich bin hier, um Ihnen zuzuhören und mit Ihnen darüber zu sprechen, was Sie Ihrer Meinung nach verdient haben.«

Würde mir ein anderer Mann das sagen, wären diese Worte ungeheuer süß und rücksichtsvoll. Aber diese Worte kommen von einem Mann in einem teuren maßgeschneiderten Anzug, der sich mit geradem Rücken und erhobenem Kinn in seinem Sessel zurücklehnt, und ich unterdrücke ein Schnauben. »Danke. Das ist sehr freundlich.«

Der nachgiebige Ton in meiner Stimme lässt ihn die Augen verengen, und dann zucken seine Mundwinkel. Offensichtlich ist ihm der Witz an diesem Szenario nicht entgangen. Ich will nicht eitel wirken, doch ich bin eine von Richardsons besten Mitarbeiterinnen – ich glaube, ich kann Konditionen durchaus verhandeln. Herrgott.

Ich sage nichts weiter. Er nimmt einen Stift aus seiner Jackentasche, ohne mich dabei aus den Augen zu lassen. Ich schaudere – nicht, weil es im Raum kühl wäre, sondern weil sein Blick so durchdringend ist. Er strahlt eine beängstigend große Macht aus. Und ein Selbstbewusstsein, das man selten bei Männern in seinem Alter sieht; wenn ich mich recht erinnere, schrieben die Zeitungen über ihn, er sei fünfunddreißig.

Die Stärke, die von ihm ausgeht, wirkt eindringlich. Dunkel. Aber es ist keine Dunkelheit, vor der ich fliehen will. Es ist eine Dunkelheit, die mich anzieht. Eine Dunkelheit, die ich fast schon in mir aufnehmen will.

Ich schüttle diese Gedanken ab. Wenn man mal ganz logisch an diese Sache herangeht, dann ist klar, dass dieser Mann mir nichts zu bieten hat, außer Lust. Doch ich will mehr von einer Beziehung. Ich will Liebe, Vertrauen und, darf ich so etwas überhaupt sagen, ich wünsche mir vielleicht sogar eine Idylle mit weißem Gartenzaun. Diese Wunschvorstellung ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass ich noch Single bin.

Er klopft mit dem Stift gegen das Papier. »Dann fangen Sie mal an und sagen mir, welche Konditionen Sie wünschen.«

Ich werfe einen Blick auf die Unterlagen vor mir und muss an meinen sehr erfolgreichen Halbbruder und die Lektionen, die er mir in Sachen Verhandlungen beigebracht hat, denken. Fordere mehr, als du eigentlich erwartest, dann einigt ihr euch auf den Mittelwert, hat er mal zu mir gesagt.

»Das klingt alles gut, und ich weiß die Gesundheitszulagen zu schätzen«, sage ich zu Micah, während ich weiter auf die Unterlagen schaue, »aber ich hätte noch ein paar Forderungen, die ich nicht im Vertrag sehe.«

»Ich höre«, fordert er mich auf.

Ich schreibe die Rahmenbedingungen, die ich mir für meinen Job vorstelle, auf, die genau denen entsprechen, die ich auch bei Richardson habe: Ich bekomme 2,5 Prozent des Verkaufspreises als Provision bei jedem Objekt, das ich zum Verkauf gebracht habe; dreißig Prozent von dem, was mir als Anteil an dem Verkauf ausgezahlt wird, geht als Provision an Holt. In den letzten Jahren habe ich mich immer wieder auf dem Laufenden gehalten, was die üblichen Konditionen für Makler angeht, um zu wissen, was auf dem Markt üblich ist, sollte ich Richardson jemals verlassen. »Bei Punkt vier, wo die Höhe der Provision festgelegt ist, möchte ich, dass der Anteil meiner Provision, der an Holt geht, von dreißig auf zwanzig Prozent heruntergesetzt wird.« Ich sehe, wie Micahs Augenbrauen nach oben schießen, und füge hinzu: »Und falls Sie Livs Gehalt noch nicht erhöht haben, möchte ich, dass auch das geschieht.«

Langsam breitet sich ein gefährliches Lächeln auf seinem Gesicht aus. »Noch irgendwelche Anpassungen?«

Ich schweige für einen Moment, denke nach und schüttle dann den Kopf. »Nein, das wäre alles.«

»Sie sind ein harter Verhandlungspartner«, sagt er und mustert mich.

Natürlich bin ich das, denn mein großer Bruder hat mir alles über das Geschäftemachen beigebracht. Ich hatte vermutet, dass Micah wahrscheinlich ebenso handeln würde. Ich musste ihm mit genau der gleichen Entschlossenheit begegnen, oder er hätte mich sonst nicht als Verhandlungspartner ernst genommen. »Ich bin kein harter Verhandlungspartner«, korrigiere ich ihn und ahme sein sich langsam ausbreitendes gefährliches Lächeln nach. »Das bin ich, laut der aktuellen Marktlage, wert.«

Er lehnt sich in seinem Sessel zurück. »Wie es aussieht, haben Sie mehr Ahnung, als ich bisher angenommen habe. Wo haben Sie gearbeitet, bevor Sie zu Richardson kamen?«

»Nirgendwo.«

»Sie hatten keine Praktikumsstelle nach der Universität?«

»Ich habe nicht studiert. Ich habe bei Richardson gleich nach meinem Highschoolabschluss angefangen und dann meine Lizenz als Maklerin bekommen.« Na ja, um ehrlich zu sein, bin ich vorher noch ein Jahr mit meiner besten Freundin, Taylor Erikson, durch Europa gereist, um mich selbst zu finden. Aber das Einzige, was ich gefunden habe, war die Erkenntnis, dass ich Taylor unter den Tisch trinken kann. Nachdem ich bei Richardson als Empfangsdame angefangen hatte, habe ich die Zeit dort genutzt, um für meine Maklerlizenz zu lernen, die ich schlussendlich auch bekommen habe. Heute bin ich offiziell Immobilienkauffrau. Aber all das muss er nicht wissen.

Seine blaugrauen Augen verengen sich wieder. »Haben Sie sonst irgendwelche Berufserfahrung?«

»Ich fürchte nicht, nein.« Verdammt, ich darf es mit meinem Selbstbewusstsein nicht übertreiben. Jeder hat Geheimnisse, die er nicht verraten will, ich bin da keine Ausnahme. Meine Vergangenheit ist etwas, was ich nicht an die große Glocke hängen will. »Das sind meine Bedingungen. Stimmen Sie zu?«

Er klopft mit den Fingern auf den Tisch und beginnt sie dann in kleinen Kreisen auf der dunklen Holzfläche wandern zu lassen, ohne den Blick von mir abzuwenden. Ich frage mich, wie sich seine Berührung auf meiner nackten Haut anfühlen würde, und die Art und Weise, in der sich mein Unterleib zusammenzieht, beschämt mich.

Ich zwinge mich dazu, ihm ins Gesicht zu sehen, als er mich endlich wieder anspricht: »Holt bekommt fünfundzwanzig Prozent Ihrer Provision, nicht die zwanzig Prozent, die Sie fordern, aber auch nicht die dreißig Prozent, die wir ursprünglich veranschlagt haben. Wäre das in Ordnung?«

Ich tue so, als müsste ich über sein Angebot nachdenken – fünfundzwanzig Prozent sind großartig. »Ja, das wäre in Ordnung.«

Er faltet die Hände auf dem Tisch, und ich habe das Gefühl, er zieht mich, ein Kleidungsstück nach dem anderen, aus. Es ist aufdringlich, doch ich habe nichts dagegen. Noch mehr Hitze breitet sich in mir aus, und ich bin in Versuchung, mich weiter zu ihm zu beugen.

Aber ich befehle mir, sitzen zu bleiben, und er hebt die Augenbrauen. »Ihnen ist klar, dass Sie hohe Abschlüsse machen müssen, um uns zu beweisen, dass Sie Ihre Forderungen auch wert sind?«

Ich nicke. »Natürlich.« Und ich werde ihm beweisen, dass ich es wert bin. Oder besser gesagt, Liv und ich werden es ihm beweisen.

Zwischen uns breitet sich Schweigen aus. Er mustert mich noch immer, und trotz seines selbstbewussten Blicks habe ich das Gefühl, er verbirgt etwas vor mir, zumindest macht er diesen Eindruck. Ich weiß nicht genau, was er da versteckt, aber dennoch ist es faszinierend.

Sein Kiefermuskel zuckt zweimal, ehe er wieder etwas sagt. »Na gut, dann hoffen wir, Sie können die Versprechungen, die Sie mir gegeben haben, wahr machen.« Sein Stift tanzt rasch über die Unterlagen, er korrigiert die Konditionen und unterzeichnet die Änderungen. »Wenn Sie morgen früh in das Büro von Holt fahren, bringen Sie drei unterzeichnete Kopien des Angebots mit.«

»Perfekt.« Ich nehme die Unterlagen von ihm entgegen. »Eine Sache wäre da noch, bevor wir das Meeting beenden können.«

Wieder hebt er die Augenbrauen. Ich schätze, er ist es nicht gewohnt, dass jemand anderes als er selbst bestimmt, wann ein Meeting beendet ist – was genau der Grund ist, warum ich das gesagt habe. Doch der andere Grund ist, dass ich mir Sorgen um meinen Arbeitgeber mache. »Ehe ich den Vertrag unterschreibe und einwillige, bei Holt zu arbeiten, will ich wissen, was mit Richardson geschehen wird.«

So, wie er sich in seinem Sessel aufrichtet, frage ich mich, ob ich damit einen Nerv getroffen habe. Mir wird klar, dass ich eine Frage zu einem Thema gestellt habe, das mich absolut nichts angeht, und als er die Arme vor der Brust verschränkt und sich damit von mir abschottet, werde ich ein wenig nervös, noch bevor ich die Antwort gehört habe.

»Sie machen sich Sorgen wegen einer Firma, die Sie verlassen wollen?«

Ich weiß nicht, was in ihm vorgeht. Sein Gesichtsausdruck verrät mir kaum etwas, also erwidere ich: »Richardson hat mir meinen ersten Job verschafft. Für mich bedeutet das, ich schulde ihnen eine gewisse Loyalität. Und ich will wissen, was Sie vorhaben.«

Er mustert mich eingehend; eine seiner tiefschwarzen Haarsträhnen fällt ihm ins Gesicht. »Warum ist das wichtig? Richardsons Klienten werden zu Holt abwandern, und alle Mitarbeiter, die es wert sind, werden, soweit es uns möglich ist, angestellt.«

»Genau das meine ich«, schieße ich zurück. »Wonach wird festgelegt, dass sie es wert sind? Treffen Sie Ihre Entscheidung danach, wie viel sie im letzten Jahr erwirtschaftet haben?«

Endlich ist ein Riss in seiner undurchschaubaren Maske zu sehen, und er reißt die Augen auf, was mir verrät, dass ich ihn mit meiner Frage überrascht habe. »Wir bewerten, was sie in die Firma einbringen können.« Er hält kurz inne, und seine Aufmerksamkeit liegt etwas zu lange auf mir, als würde er mich begutachten. »Denken Sie, es wäre anders?«

»Wenn es um das Geschäft geht, erwarte ich so etwas immer«, sage ich und zucke mit den Achseln. »Aber was, wenn sie ein schlechtes Jahr hatten? Sandy beispielsweise ist schon lange als Maklerin für Richardson tätig – sie hat letztes Jahr ihren Ehemann verloren und hatte daher ein paar Probleme.« Er öffnet den Mund, doch ich mache weiter, bevor er mich unterbrechen kann. »Jacob ist ebenfalls hier angestellt und hat vor Kurzem erfahren müssen, dass seine kleine Tochter Krebs hat. Es gibt Dinge, die Sie über die Menschen, die hier arbeiten, nicht wissen. Und aus genau diesem Grund frage ich Sie, was mit ihnen geschehen wird.«

Er kratzt sich mit den Fingern über seinen kantigen Kiefer, und mir fällt auf, dass sein Gesicht wie aus Marmor gemeißelt ist, ebenso wie der Rest seines Körpers. »Sie machen sich also Sorgen, dass Ihre Freunde -«

»Es sind nicht meine Freunde«, korrigiere ich ihn.

Er schnaubt leise. »Sie machen sich solche Sorgen wegen Ihrer Arbeitskollegen?«

»Ja.« Denn wenn ich nichts gesagt hätte, hätte niemand etwas gesagt. Micah ist ziemlich einschüchternd. Ich habe Erfahrung im Umgang mit Männern wie Micah und darin, sie davon abzuhalten, einfach über Menschen hinwegzutrampeln. Diese Dinge müssen angesprochen werden, denn Sandy und Jacob verdienen es beide, ihre Jobs zu behalten, egal, ob sie im letzten Jahr viele Abschlüsse gemacht haben oder nicht.

Geld ist nicht alles.

Er streicht sich weiter mit den Fingern von links nach rechts über das Kinn und fragt mich: »Wenn ich Ihnen sage, dass ich plane, Richardson komplett aufzulösen, und nicht jeden einzelnen Job hier retten kann, würden Sie dann ablehnen, zu Holt zu wechseln, selbst wenn das bedeutet, dass Sie Ihren Job verlieren?«

»Ja.«

»Warum?«

Ich merke, er ist wirklich an meiner Antwort interessiert, er verurteilt mich nicht sofort, also bin ich gnadenlos ehrlich zu ihm: »Ich will nicht für eine Firma arbeiten, die nichts anderes im Sinn hat als den monatlichen Profit und der ihre Angestellten so egal sind, dass sie sie nicht einmal wie Menschen behandelt.«

Wieder mustert er mich, aber noch immer kann ich einfach nicht erraten, was in ihm vorgeht. Er will mir in die Seele blicken können, dessen bin ich mir sicher, und eine Sekunde lang habe ich das Gefühl, er könnte mich auf eine Weise sehen, die ich bisher nicht gekannt habe, wenn ich ihn nur an mich heranlasse. Ich bin versucht, über den Tisch hinweg zu greifen und -

Es klopft an der Tür, was meine Aufmerksamkeit auf sich zieht, und ich sehe, wie Anderson den Kopf ins Konferenzzimmer streckt. »Ja?«, fragt er lang gezogen.

Ich komme ins Taumeln, versuche mich von dem Versprechen nach Befriedigung in Micahs Augen frei zu kämpfen. Wie zur Hölle hat er es geschafft, Anderson Bescheid zu geben, dass er ihn braucht?

Micah erhebt sich aus seinem Sessel. »Geben Sie dem Team Bescheid, sie sollen aufhören, die Firma aufzulösen. Sagen Sie ihnen, dass ich sofort einen Bericht über Richardsons Finanzen haben will. Und die Angestellten von Richardson bleiben, wo sie sind, außer jemand will zu Holt wechseln.«

Anderson runzelt die Stirn und macht einen Schritt in den Raum hinein. »Hatten Sie nicht angeordnet, dass wir diese Firma -«

»Sie haben mich schon verstanden.« Sein Blick liegt noch immer auf mir, und mit diesem leicht verführerischen Heben seines Mundwinkels fragt Micah mich: »Dann sehe ich Sie morgen bei Holt, Allie?«

»Das werden Sie«, ist alles, was ich erwidern kann.

Und dann ist er weg, einfach so, und ich bin allein und atme schwer durch den Mund.

Die Überschriften der Klatschblätter im Supermarkt bezeichnen Micah als skrupellos. Aber der Mann, dem ich heute begegnet bin, war nicht so. Sein Charme und seine Verführungskunst wirken wie eine undurchdringliche Rüstung, die eine gewisse dunkle Kraft in ihm versteckt.

Ich drücke die Handflächen auf den Tisch, in der Hoffnung, dass die Kühle des Holzes die Hitze in meinen Adern lindern wird. Meine Nervenenden kribbeln. Mein Slip ist klatschnass. Doch es gibt eine Wahrheit, die ich nicht ignorieren kann, trotz des Feuers, das er in mir erweckt hat.

Männer wie Micah machen niemals etwas aus reiner Herzensgüte. Er hat diese Entscheidung getroffen, weil ich ihn darum gebeten habe.

Er hat ein Druckmittel gegen mich.

Und jetzt schulde ich ihm etwas.

Kapitel 2

MICAH

Eine Stunde später bin ich wieder bei Holt und gehe den Flur entlang, weg von meinem Eckbüro. Mein Ziel ist der Konferenzraum, weit entfernt von dem geschäftigen Treiben nahe des Empfangs. Durch die Wand aus Glas, die den Konferenzraum vom Flur abgrenzt, sehe ich drei Männer auf den schwarzen Drehsesseln aus Leder sitzen, die am Konferenztisch stehen, der von der Form her einer Rennbahn nachempfunden ist. Hinter ihnen kann man durch die beiden Außenfenster auf die Golden Gate Bridge sehen. Die Sonne lässt den Stahl heute regelrecht funkeln.

Als ich die Glastür öffne und den Konferenzraum betrete, unterbrechen die Männer ihre zwanglose Unterhaltung und begrüßen mich mit einem Nicken. Ich lasse mich auf meinen Sessel am Kopfende des Tisches sinken und sehe die Männer, die ich als meine Kumpels bezeichne, an. Aber unsere langjährige Freundschaft ist nicht das Einzige, was uns verbindet. Wir sind die alleinigen Besitzer der vier Sexclubs in der Stadt, und in den Darkrooms unserer Etablissements sind wir bekannt als Dominant’s Council, kurz DC.

Nur wenige kennen unsere wahre Identität, was auch so gewollt ist. Doch während ich mich hinsetze, wird mir klar, dass ich meine Position als Teilhaber des DC nicht mehr so sehe wie früher. Meine Entscheidungen werden nicht länger von dem Schutz meiner Privatsphäre gesteuert oder der Suche nach der nächsten Befriedigung meiner sexuellen Gelüste, sondern von finanziellen Umständen. Und wie ich aus unseren letzten Gesprächen heraushören konnte, glaube ich, dass es meinen Freunden genauso geht wie mir.

»Bevor wir über das Geschäft reden, möchte ich gerne etwas sagen«, ergreift Gabe O’Keefe das Wort, nachdem wir die Türen fest verriegelt und uns somit von dem gut besuchten Flur abgeschottet haben. Die Büro- und Konferenzräume von Holt haben alle Glaswände, durch die uns die vorbeigehenden Mitarbeiter sehen können, doch die Schlösser an den Türen garantieren uns Privatsphäre. »Du, mein Freund, hast ein Problem«, fährt er, an Ryder gewandt, fort.

»Habe ich das?« Ryder Blackwood fährt sich mit der Hand über sein raspelkurz geschnittenes dunkelblondes Haar. »Was für ein Problem denn?«

»Ich fürchte, ein ernstes Problem.« Gabe reicht ihm einen Hefter.

Ryder blättert den Inhalt durch und sieht ein wenig besorgt aus. »Unglaublich.«

»Was ist los?«, fragt Darius Bennett und beugt sich stirnrunzelnd über die Dokumente.

Ryder reicht Darius den Hefter. »Hadley Winters, die Tochter des Senators, den ich beschütze, spielt in Gabes Club.« Ryder hat sein millionenschweres Vermögen mit dem besten Sicherheitsdienst in Nordamerika gemacht, aber er genießt es immer noch, selbst direkt an der Front zu stehen und sich die Hände schmutzig zu machen.

Darius mustert das Foto und reicht den Hefter dann an mich weiter. Auf dem Bild ist eine schöne blonde Frau zu sehen, deren Augen verbunden sind. Sie ist geknebelt und an ein Andreaskreuz gefesselt. Fast ihr ganzer Körper ist mit Striemen überzogen, die von heftigen Peitschenhieben stammen.

Sofort habe ich Mitleid mit Ryders Situation. Er ist für die Sicherheit von Senator Winters verantwortlich, und ich bin mir sicher, dazu gehört auch die Wahrung seines guten Rufs.

Aber gleichzeitig kann ich auch die Gegenseite verstehen. Mein Fokus richtet sich auf das Gesicht der Frau auf dem Bild. Sie ist wohl Mitte zwanzig und damit alt genug, um sich in Gabes Club aufhalten zu dürfen. »Abgesehen davon, dass Hadley die Tochter von Senator Winters ist, sehe ich kein Problem.«

»Sieh dir die nächste Seite an«, fordert Gabe mich auf.

Ich blättere die Seite mit dem Foto darauf um, und dahinter befindet sich ein Dokument, auf dem steht, dass Hadley bereits zweimal wegen gefährlichen Verhaltens in Gabes Club aufgefallen ist. Gabe liegt sein Etablissement stärker am Herzen, als es bei uns anderen der Fall ist. Ryder, Darius und ich haben die Kontrolle über unsere Clubs an jemanden delegiert, dem wir vertrauen, dass er die Geschäfte leiten kann, aber Gabe ist noch immer der eigene Manager seines eigenen Etablissements.

»Ich mache mir Sorgen um ihr Wohlergehen«, sagt Gabe leise. »Sie ist mehr als nur leichtsinnig. Man hat sie schon zweimal aus einem Szenario herausholen müssen, weil sie ihr Safeword nicht gesagt hat, auch wenn sie es hätte tun müssen. Ich habe ein Video gesehen, auf dem sie war, und glaubt mir, sie spielt nicht safe.« Er wirft Ryder einen wissenden Blick zu. »Hadley ist in meinem Club sicher. Aber wenn sie sich noch so eine Entgleisung leistet, bekommt sie Hausverbot.«

Ryder atmet tief ein und sagt dann: »Sie hätte überhaupt nicht erst Zutritt bekommen dürfen. Falls die Klatschsendungen Wind davon bekommen …« Mit steifem Rücken reibt er sich über den Nacken. »Wann wurde sie Mitglied im Afterglow?«

»Vor einem Monat.« Gabe nimmt mir den Hefter aus der Hand, legt ihn vor sich hin und sieht dann mit gehobenen Brauen zu Ryder. »Was soll ich mit ihr machen?«

Ryder trommelt in stetem Rhythmus mit dem Daumen gegen den Tisch. »Bevor ich mir einen Plan zurechtlegen kann, muss ich wissen, ob es im Afterglow Männer gibt, denen du uneingeschränkt vertraust.«

Gabe nickt. »Ja, ein paar.«

»Gut, dann«, Ryder sieht mit einem Stirnrunzeln und einem grimmigen Ausdruck, der fast schon beschützend wirkt, auf den Hefter, der vor Gabe liegt, »befehle ihr doch, nur noch mit den Männern, denen du vertraust, in einem privaten Raum zu spielen, weil sie bereits zweimal aufgefallen ist. Halte sie so abgeschottet wie möglich.«

»Geht klar«, stimmt Gabe ihm zu und schiebt sich das dunkle wilde Haar aus dem Gesicht.

Ryder lehnt sich in seinem Sessel zurück, und ich sehe ihm an, dass er mit den Gedanken ganz woanders ist. Was mich daran erinnert, wie froh ich bin, mir keine Sorgen um das Lace und das Tagesgeschäft dort machen zu müssen. Mit Geld kann ich umgehen. Ich kann auch Geschäftsprobleme lösen. Aber ich bin nicht besonders gut darin, mich mit den emotionalen Problemen zu befassen, die ohne jeden Zweifel eine Begleiterscheinung sind, wenn man ein Geschäft wie unseres führt. Außer man hat es mit einer süßen kleinen Köstlichkeit namens Allie zu tun. Ihrer würde ich mich mit Freuden annehmen.

»Na gut, Micah«, sagt Darius und reißt mich aus meinen Gedanken. »Sag uns, wie es mit diesem aufdringlichen Ölmagnaten aus Texas gelaufen ist.«

Ich schiebe die Gedanken an Allie für den Moment beiseite, konzentriere mich auf den Grund für unser heutiges Meeting und beginne zu berichten: »Craig Harrington hat kürzlich versucht, den Nachtclub Elements zu kaufen, und Gerüchte besagen, dass er versucht hat, einen Konkurrenzclub daraus zu machen. Ich habe sein Angebot überboten und ihm den Deal vor der Nase weggeschnappt.«

»Möglicherweise müssen wir Craig dazuholen und miteinander reden, falls er weiterhin versucht, einen Club zu eröffnen«, wirft Ryder ein. Seine smaragdgrünen Augen blitzen auf, als er sich mit hinter dem Kopf verschränkten Händen in seinem Sessel zurücklehnt. »Aber ich bin mir nicht sicher, ob es in unserem Interesse wäre, wenn er erfährt, wie stark involviert wir sind.«

»Da stimme ich dir zu«, sagt Darius. »Das könnte nach hinten losgehen.« Mit versteinerter Miene schlägt er mit der Hand auf den Tisch. »Und ich bin froh, dass du dich um ihn gekümmert hast, Micah.«

Ich nicke und lächle. »Der Abriss beginnt in ein paar Wochen, und dann wird an der Stelle bald ein Einkaufszentrum stehen.«

»Du hast ihm das Grundstück nicht gestohlen«, wirft Gabe lachend ein. »Du hast es eliminiert. So kann man seinen Standpunkt auch deutlich machen.«

Ich habe es getan, um uns zu beschützen. Niemand in diesem Raum will einen Sexskandal über unsere Vorliebe für die dunkleren erotischen Spielarten riskieren oder irgendjemandem die Chance geben, uns zu erpressen. Das sind die Gefahren, wenn man zu Ruhm und Macht kommt. Außerdem boomt die Sexindustrie, und keiner von uns will das Geld, das uns unsere Clubs einbringen, verlieren.

»Jetzt, wo das aus der Welt ist«, sagt Darius und mustert dabei jeden von uns eingehend, »gibt es noch weitere Dinge, die wir besprechen müssen?«

Ryder und Gabe antworten ihm mit einem stummen Kopfschütteln, aber ich sage: »Nun wäre ein guter Zeitpunkt, um unsere Pläne für das nächste Quartal zu besprechen.« Wir sind nie im Wettstreit gegeneinander angetreten. Und das werden wir auch nicht. Niemals. »Das Management des Lace hat mir erzählt, dass sie über die nächsten Monate eine erotische Zirkus-Reihe im Club durchführen wollen.«

Gabe schlägt mit der Hand auf den Tisch. »Du hast wirklich Glück, du Bastard, weil du so gute Leute hast, die für dich arbeiten. Ihre Ideen sind brillant.«

»Mit Glück hat das nichts zu tun.« Ich grinse ihn an. »Man muss nur die Gabe haben, die richtigen Leute anzustellen.«

Er schnaubt.

Als wir noch Studenten in Harvard waren, haben Gabe und ich uns ein Zimmer geteilt, und wir sind auch diejenigen, die das DC gegründet haben. Unsere jahrelange Freundschaft baut auf unserer Rivalität im positiven Sinne auf.

Er drückt die Rückenlehne seines Sessels nach hinten, streckt die Arme aus und wendet sich jetzt an die anderen. »Das Afterglow öffnet seine Pforten einmal die Woche für Swinger in der Hoffnung, dadurch weitere Mitglieder anwerben zu können. An den Wochenenden werden wir auch Unterwürfige versteigern. Von unserer Seite aus gibt es da also keine Konkurrenz.«

»Das Masquerade wird Shibari-Events veranstalten. Von unserer Seite droht also auch keine Gefahr«, fügt Darius hinzu.

»Und du?«, frage ich Ryder.

»Im Impulse wird es keine Events geben«, erwidert Ryder und sieht noch einmal auf den Hefter, ehe er mich ansieht. »Mir wurde gesagt, der Club wird sich wieder mehr auf die Grundlagen konzentrieren, und darum wird es Anfängernächte geben, in denen Interessenten alles lernen können, angefangen von Bondage für Neulinge bis hin zu einer Einführung in das Verständnis des erotischen Machtaustauschs.« Er lächelt, und dabei werden seine tiefen Grübchen sichtbar. »Mein Geschäftsführer hat gesagt, er braucht mehr unschuldige Haut, um sein Leben schöner zu gestalten.«

Gelächter erfüllt den Raum. Ich muss zugeben, es ist seltsam. Vor ein paar Jahren hätte ich noch einen Rausch bei dem Gedanken an Shibari verspürt, sogar bei dem Gedanken an eine neue Frau, die sich mir unterwirft und mit der ich bald meinen Spaß haben kann. Inzwischen habe ich jedoch alles gesehen und bereits alles ausprobiert. Das berauschende Gefühl hat sich schon vor sehr langer Zeit verflüchtigt.

Aber heute, mit Allie, hatte ich ein ähnlich berauschendes Gefühl verspürt. Ich bin mir verdammt sicher, dass mir nie zuvor eine Frau begegnet ist, die so clever und bescheiden, stark und süß, sexy und unschuldig, loyal und hartnäckig ist, all das zur gleichen Zeit. Sie ist ein Widerspruch in sich.

Ich mag Widersprüche, denn ich bin selbst auch einer.

Die Gegensprechanlage piepst, reißt mich aus meinen Gedanken, und dann erfüllt die Stimme meines Assistenten Neil den Konferenzraum. »Verzeihen Sie die Störung, Sir. Ihr Elf-Uhr-Termin wartet in Ihrem Büro.«

Ich drücke den Knopf der Gegensprechanlage. »Vielen Dank, Neil.« Anschließend stehe ich auf und wende mich den anderen zu: »Dieser Termin kann leider nicht warten.«

»Zehn Riesen, dass seinem Termin Röcke ganz hervorragend stehen«, sagt Gabe und lacht.

»Sie stehen ihr nicht einfach nur hervorragend«, kontere ich, während ich zur Tür gehe, sie öffne und dabei über meine Schulter zurückblicke, »sie sieht auch einfach fantastisch in ihnen aus.« Ich verlasse den Konferenzraum, und mir folgt das Lachen meiner Freunde, ehe es von der sich schließenden Tür abgeschnitten wird.

Ich beeile mich, den Flur entlangzugehen, und als ich um die Ecke biege, sehe ich Neil, der ganz auf seinen Bildschirm konzentriert ist und meine Ankunft noch nicht bemerkt hat. Er telefoniert gerade. »Es tut mir leid, aber Mr. Holt hat heute Nachmittag bereits ein Meeting. Morgen früh hätte er Zeit für Sie.«

Neil habe ich vor einem Jahr eingestellt, nachdem ich es aufgegeben habe, weibliche Assistenten zu beschäftigen. Diese jungen Frauen waren entweder für mich eine Ablenkung, oder ich war eine Ablenkung für sie. Frauen in den mittleren Jahren bekamen alle Kinder, was mir zwei Mutterschaftsurlaube einbrachte, während denen ich mich mit furchtbaren Aushilfen hatte herumschlagen müssen. Ältere Frauen einzustellen erschien mir unfair, da es sehr viel Stress bedeutet, wenn man sich um meinen Terminplan kümmern muss, der gleichzeitig auch mein ganzes Leben darstellt. Also habe ich Neil eingestellt und diese Entscheidung nie bereut.

Als ich das Büro betrete, fällt mir sofort die langbeinige Blondine auf, die den Ausblick auf den Finanzdistrikt genießt. »Hallo, Juliet«, sage ich und kündige mich damit bei ihr an.

Sie fährt auf den Hacken herum und schenkt mir ein sinnliches Lächeln, das ich die letzten drei Jahre oft bewundern durfte. »Guten Morgen, Micah.«

Es wird mir leichter um die Brust, wie immer, wenn sie in meiner Nähe ist. »Danke, dass du so kurzfristig gekommen bist.« Ich deute mit der Hand auf die schwarzen Ledersofas, die sich in meinem Büro befinden. »Setz dich doch.«

Juliet setzt sich, drapiert ihr rotes Kleid über ihre Knie und lächelt. »Also, wer ist die liebreizende Lady, die dich mir gestohlen hat?«

Ich lasse mich in den Sessel ihr gegenüber sinken und hebe die Brauen. »Woher willst du wissen, dass ich dich aus diesem Grund herbestellt habe?«

Sie blickt mich ausdruckslos an. »Weil das der einzige Grund ist, warum du mich zu Holt kommen lassen würdest, Micah.«

Ich lache leise. Juliet kennt mich sehr gut, wahrscheinlich besser als sonst irgendjemand, vielleicht sogar besser, als ich mich selbst kenne. In ihrer Welt ist sie eine Frau, die ihre Rolle als Unterwürfige Männern gegenüber spielt und ausgefallenen Sex normalem Geschlechtsverkehr vorzieht. In meiner Welt ist sie eine zweiunddreißig Jahre alte atemberaubende Frau, die Integrität besitzt und mir gegenüber loyal ist.

Ich habe keinen Zweifel daran, dass die meisten Mitarbeiter von Holt glauben, Juliet sei meine Schwester. Aber sie ist nicht Teil meiner Familie, nicht einmal ansatzweise. Mit Juliet kann ich meine dunkelsten Fantasien ausleben. Es gibt nichts, von dem sie mich abhalten würde, es auszuprobieren.

Wenn ich mit ihr zusammen bin, versuche ich nicht, die wilde Bestie in mir zu zähmen. Ich lasse sie heraus.

Von mir bekommt sie vollständige Ehrlichkeit, absolutes Vertrauen und einen verlässlichen Mann in ihrem Leben. Sie hat mir einmal erzählt, dass sie nach so jemandem sucht, weil ihr Vater sie einfach verlassen hat und sie seitdem Probleme damit hat, jemandem zu vertrauen. Aus genau diesem Grund ist Juliet die Erste, die erfährt, wenn es eine neue Frau in meinem Leben gibt.

Das haben wir einander versprochen.

Sie wirft ihre langen sich ringelnden blonden Locken über die Schulter. »Na gut, dann fang schon an und erzähl mir etwas über diese neue Lady in deinem Leben.«

Ich lehne mich gegen die Couch, lege die Füße auf dem gläsernen Couchtisch zwischen uns und schlage die Knöchel übereinander. »Noch ist sie nicht in meinem Leben.«

Juliets rot geschminkte Lippen verziehen sich zu einem schmalen Lächeln. »Du rufst mich an, weil du eine Pause einlegen willst, ohne überhaupt den genauen Termin zu kennen. Das fasziniert mich. Erzähl mir mehr.«

Ich denke über die Frau, die ich heute kennengelernt habe, nach und überlege, was genau ich Juliet erzählen soll. Allies gewitztes und cleveres Wesen hat mich angezogen, ebenso wie ihre mitfühlende, liebevolle Art, aber was mich wirklich an ihr fasziniert hat, ist, wie sie unter meinem wachsamen Blick dahingeschmolzen ist. Sie reagiert auf mich, und sogar jetzt wird mein Schwanz hart, weil ich daran denken muss, wie sich ihre Wangen gerötet haben und ihre Nippel so hart geworden sind, dass man sie durch die dünne Bluse hindurch sehen konnte. Doch das muss Juliet nicht wissen. »Sie würde dich beeindrucken.«

Juliet hebt die Augenbrauen. »Wie das?«

»Sie ist loyal.«

»Das ist selten«, gibt Juliet zu.

»In der Tat«, stimme ich ihr zu; mir ist Loyalität wichtig. Die meisten Menschen in meiner Welt würden mir binnen Sekunden in den Rücken fallen, wenn dabei nur genug für sie rausspringen würde. »Heute hat sie mich umgestimmt und mich dazu gebracht, eine Firma zu retten, anstatt sie aufzulösen.«

»Interessant.«

»Exakt« ist alles, was ich dazu zu sagen habe. Denn sonst ändere ich meine Meinung nicht so einfach, aber auch das muss Juliet nicht wissen. Bei Entscheidungen lasse ich mich niemals von Gefühlen leiten. Ich treffe sie aufgrund von Profit. Aber heute nicht.

Ich fahre mit den Fingern über die weichen ledernen Armlehnen und versuche aus Allie schlau zu werden, und mir ist klar, ich muss nur herausfinden, wie sie es geschafft hat, meine Abwehr zu durchbrechen. Ich weiß bereits, dass sie wunderschön, rein und unbefleckt ist, doch ich habe keine Ahnung, wie sie es fertigbringt, meine schon legendäre Disziplin ins Wanken zu bringen. Ich weiß aber auch, dass ich die Antworten auf meine Fragen nicht heute bekommen werde. »Machen wir weiter«, sage ich und schiebe meine Gedanken beiseite. »Gibt es Neuigkeiten im Lace?«

Sechs Monate, nachdem wir beschlossen hatten, Schluss zu machen und einfach nur noch so miteinander zu schlafen, habe ich Juliet zum CEO des Lace gemacht, und wir haben ausgemacht, dass sie mir nur das erzählt, was ich wissen muss. Ich zahle ihr das Fünffache dessen, was sonst als Gehalt in dieser Position angemessen wäre, und doppelt so viel, wie sie früher als Therapeutin verdient hat, plus einem schon unanständig hohen Bonus, wenn das Geschäftsquartal im Club gut lief.

Tief in mir bin ich mir darüber bewusst, dass Juliet den Job nur angenommen hat, weil ich sie darum gebeten habe, denn so ist unsere Beziehung beschaffen. Sie gibt mir, was ich brauche, wenn ich es brauche. Und es bereitet ihr Freude, das für mich zu tun, es liegt in ihrer Natur, ist Teil ihres Charakters als Unterwürfige. Ich versorge sie finanziell, das ist es, was ich ihr geben kann. Sie hat nie mehr erwartet, und aus genau diesem Grund funktioniert die Beziehung, die wir haben.

»Im Lace ist alles in Ordnung«, teilt sie mir mit. »Die erotische Zirkus-Reihe nimmt Gestalt an. Wir werden einige Shows vorführen, von denen ich denke, dass sie ein paar Neugierige anlocken werden, was meiner Erwartung nach auch neue Mitgliedschaften bringen wird.«

»Gut.« Mehr gibt es zu dieser Sache nicht zu sagen. Ich habe Juliet volle Kontrolle über den Club gegeben und bin mit ihren Entscheidungen mehr als zufrieden. Ich stehe auf, und Juliet macht es mir nach. »Was hast du noch vor?«, frage ich sie.

»Nun, jetzt, wo ich ein wenig mehr Freiheit bekommen habe«, sagt sie und streicht ihren Rock glatt, »habe ich vor, heute Abend das Privatzimmer im Lace zu besuchen.«

»Klingt vielversprechend.« Ich folge ihr, während sie zur Tür geht.

Als sie die Tür erreicht hat, dreht sie sich zu mir um und lacht leise vor sich hin. »Ich glaube, das wird es.« Sie legt ihre Hand sanft auf meinen Arm. »Vergiss bei diesem neuen Abenteuer nicht, du selbst zu sein.«

Ich beuge mich zu ihr und küsse ihre Wange. »Auf Wiedersehen, Juliet.« Ich vermeide das Thema, von dem sie wohl glaubt, wir müssten darüber sprechen. Bei Juliet bin ich immer ich selbst, und das weiß sie auch.

»Auf Wiedersehen, Micah«, sagt sie mit einem zuckersüßen Lächeln.

Ich sehe ihr nach, während sie den Flur entlang auf den Empfangstresen zusteuert, und dabei entgeht mir nicht, wie ihre Hüften sich beim Gehen wiegen. Juliet ist mir ergeben. Wenn ich sie brauche, ist sie da. Aber möglicherweise ist sie mir gegenüber zu loyal, und vielleicht freut sie sich ein wenig zu sehr auf die Chance, wieder in den Kerker des Lace zurückkehren zu können.

Ich nicht.

Die Dunkelheit darin ist still, sie wartet stumm.

Kapitel 3

ALLIE

Eilig gehe ich an einem kleinen Café am Straßenrand mitten im Herzen des Finanzdistrikts vorbei. Mir knurrt der Magen, und ich bedaure es, keine Zeit gehabt zu haben, Liv und mir heute Morgen einen Kaffee besorgt zu haben. Aber der Verkehr ist mir in die Quere gekommen, und es hat länger als gedacht gedauert, bis ich den Holt-Parkplatz erreicht hatte. Jetzt kann mich nur noch Koffein retten, nachdem ich letzte Nacht kaum geschlafen habe, weil ich mich die ganze Zeit hin und her gewälzt habe. In meinen Träumen ist auch ständig ein gewisser scharfer Mann im Anzug aufgetaucht. Doch eine heiße Dusche hat die letzten Erinnerungen an Mr. »erotischer Traum« Micah weggewaschen. Und nun bin ich hier, auf der Montgomery Street, mitten zwischen Wolkenkratzern, mit der Aktentasche in der Hand.

Das Getümmel von Menschen ist um diese Tageszeit nicht unüblich, und ich bin froh, als ich endlich die Straßenecke erreiche und dieses Gewusel hinter mir lassen kann. Das Gebäude ist wirklich atemberaubend, es thront über der Stadt, und die Fassade aus dunklem Glas wird von riesigen silbernen Buchstaben geschmückt, die den Schriftzug Holt Enterprises bilden. Für den unwissenden Fußgänger, der an dem Haus vorbeikommt, macht es so den Eindruck einer profitablen und imponierenden Firma.

Selbst für mich ist es schwer, das alles nachzuvollziehen, ebenso wie die Tatsache, dass ich nun für Micah arbeite.

Du schaffst das, sage ich mir selbst, nehme die Schultern zurück und betrete die Lobby mit schnellem Schritt. Glas umgibt das offene Foyer, es reicht vom Boden bis zu der Decke und den Balkonen auf jeder Etage. Ledersofas und Glastische sind von Menschen bevölkert, die sich miteinander unterhalten und sich ihren Kaffee schmecken lassen. Ich atme tief durch die Nase ein, durch den Mund wieder aus und gehe dann zum Sicherheitsmann, um mich vorzustellen.

Ehe ich den Mann erreiche, fängt Anderson mich ab.

»Guten Morgen«, sagt er mit einem breiten Grinsen.

Sein königsblauer Anzug ist ebenso modisch wie der, den er gestern getragen hat. Ich lächle und bin froh, dass ich für heute einen schwarzen Bleistiftrock und eine abgetönte weiße Bluse im Vintage-Look gewählt habe. »Morgen.«

»Bevor ich Sie nach oben bringe, muss ich sichergehen, dass Sie überall eingetragen sind«, sagt Anderson und dreht sich zu dem Sicherheitsmann um, der hinter einem riesigen schwarzen Tresen sitzt; vor ihm befinden sich fünf große Monitore. »Allie ist eine neue Mitarbeiterin bei Holt.«

»Ah, ja, ich habe bereits alles hier. Einen Augenblick …« Der Sicherheitsmann tippt etwas in seine Tastatur und reicht mir dann einen Umschlag, auf dem mein Name geschrieben steht. »Tragen Sie ihren Ausweis immer bei sich. Falls Sie ihn verlieren, ist es ein wirklich nervenaufreibender Prozess, ihn wiederzubekommen.«

»Mache ich«, erwidere ich, und mir kommt der Gedanke, dass Micah ein Kontrollfreak ist. Die Sicherheitsmaßnahmen erscheinen mir doch etwas übertrieben.

Ich behalte diesen Gedanken für mich und folge stattdessen Anderson durch das riesige Foyer, wobei ich die luxuriösen Büros betrachte. Die Außenwände bestehen aus schwarzem Glas, der Boden ist mit dunklem Marmor ausgelegt und ein Treppenaufgang befindet sich in der Mitte der Lobby und daneben sechs Aufzüge aus Glas, voller Menschen, die sich von Etage zu Etage bewegen.

Das Gebäude erinnert mich an Micah: elegant und sexy.

Eine leichte Schwere breitet sich in meinem Bauch aus, und ich umfasse meine Aktentasche ein wenig fester, während ich hinter Anderson zurückbleibe, als er einen der Glasaufzüge betritt. Er winkt mich herein.

»Liv ist vor etwa zwanzig Minuten gekommen«, sagt er, und die Türen des Fahrstuhls schließen sich.

Ich drücke meinen Rücken gegen das Glas und fühle mich wie eine Sardine in einer Konservendose. »Das überrascht mich nicht. Sie ist pünktlich.«

Sein Lächeln wirkt ehrlich. »Wie lange arbeiten Sie schon zusammen?«

»Fünf Jahre.« Der Lift schießt in die Höhe, ich unterdrücke ein Keuchen und werfe einen Blick hinter mich. Die Menschen im Foyer sind nur noch ein verschwommener Schlieren. Große Höhen gehören zu den Dingen in meinem Leben, mit denen ich am wenigsten anfangen kann, also sehe ich einfach starr geradeaus, auf den Hinterkopf des Mannes vor mir.

Wir fahren an einer Etage nach der anderen vorbei, und an jeder macht der Aufzug Halt, um Menschen aus- oder einsteigen zu lassen. Alle sind nach der neuesten Mode gekleidet, und alle sehen sehr professionell aus. Mir wird etwas klar, und prompt wird mir auch der Mund trocken. Dieser Ort und die Leute darin erinnern mich stark an das Leben, das ich bei meinem Halbbruder geführt habe. Ich schiebe meine Abneigung beiseite und rufe mir selbst in Erinnerung, dass ich hart für diese Beförderung gearbeitet habe. Es hilft, ich fühle mich ein wenig besser mit meiner Entscheidung und angesichts der Umgebung. Außerdem hatte Liv ebenfalls eine Beförderung verdient, und allein dafür hat es sich schon gelohnt.

Ich folge Anderson, als er den Aufzug im sechzigsten Stock verlässt. Die Tatsache, dass auf der Armatur des Fahrstuhls einundsechzig Etagen verzeichnet sind, sagt mir, dass Micah und seine Gruppe von Ja-Sagern im obersten Stockwerk sitzen. Mir flattert die Vorstellung von ihm durch den Kopf, ebenso wie Hitze durch meine Adern rast. Ich kann diese eindringliche Dunkelheit, die ich in seinen Augen gesehen habe, nicht abschütteln, diese Dunkelheit, die mich neugierig gemacht hat, diese Dunkelheit, die meinen Körper in Flammen gesetzt hat; eine Dunkelheit, die immense Macht und Sinnlichkeit ausgestrahlt hat.

Oh Gott, dieser Mann bedeutet eindeutig Ärger für mich.

Wir sind nur ein Stockwerk voneinander entfernt, und ich kann die Ungeduld, die mich bei dem Gedanken daran, ihn wiederzusehen, erfüllt, nicht verleugnen, auch wenn mein Verstand fleißig dabei ist, all die Gründe aufzuzählen, wegen denen ich ihn nicht begehren sollte.

Die Aufzugstüren schließen sich hinter mir, reißen mich aus meinen Gedanken, und in dem Augenblick, als ich das Büro betrete, bin ich völlig geplättet. Drei Sekretärinnen sitzen hinter einem vollständig aus Glas bestehenden Schreibtisch. Zur Linken befindet sich der Warteraum, und in jedem der weißen Ledersessel befindet sich bereits ein Kunde. Zur rechten Seite befindet sich ein langer Flur, gesäumt von Büros. »Wow«, hauche ich.

Anderson nickt. »Die meisten Menschen reagieren bei ihrem ersten Besuch bei Holt so. Das Gebäude ist ziemlich beeindruckend.«

Beeindruckend ist total untertrieben. Die modernen Büros, die mindestens dreimal so groß wie die bei Richardson sind, haben alle einen Schreibtisch aus dunklem Glas, auf dem ein Mac-Computer steht, und davor befindet sich überall ein Drehsessel aus Leder. Wir gehen an den Sekretärinnen vorbei, die gerade damit beschäftigt sind zu telefonieren, und als Anderson endlich stehen bleibt, habe ich das Gefühl, fehl am Platz zu sein. Aber dann sehe ich Liv, die auf einer weißen Ledercouch sitzt, die sich an der Wand des Büros – unseres Büros – befindet, das wir gerade betreten haben.

Sie gibt einen leisen Schrei von sich, als sie mich sieht. »Oh Mann! Wir sind gestorben und im Maklerhimmel gelandet.«

Ich versuche, ihr zu antworten, doch ich bin sprachlos, als ich meinen neuen Arbeitsplatz in Augenschein nehme. Vom Fußboden bis zur Decke besteht die hintere Wand nur aus einem einzigen großen Fenster, durch das man direkt auf den Finanzdistrikt von San Francisco sehen kann. Es ist ein sonniger Tag, und ein paar flauschige Wolken befinden sich am Himmel – der Ausblick würde sich auch gut als ein verdammtes Postkartenmotiv machen.

»Wow«, hauche ich abermals, und wie es aussieht, ist das das Einzige, was ich gerade von mir geben kann.

Anderson geht auf Livs Schreibtisch zu, der sich näher an der Tür befindet. »Micah dachte, Sie würden sich gerne ein Büro mit Liv teilen, da Sie beide bisher so eng zusammengearbeitet haben, also haben wir Ihnen beiden eines der größeren Büros gegeben.« Er tippt mit zwei Fingern auf den Schreibtisch und hält inne, um mich eingehend zu mustern. »Ist das für Sie in Ordnung?«

Ein Schwall Adrenalin rauscht durch mich hindurch. Micah hat das extra für mich arrangiert? Na ja, in diesem Fall hat er alles richtig gemacht. Ich habe Liv gerne bei mir. »Ich hätte mir nichts Besseres wünschen können«, sage ich zu Anderson. »Wirklich. Dieses Büro ist perfekt.«

»Oh, es ist sogar viel mehr als das«, schnurrt Liv, erhebt sich von der Couch, lässt sich auf den Platz hinter ihrem Schreibtisch sinken und fährt mit den Händen über das dunkle Glas. »Dieses Büro ist sexy.«

Angesichts meiner sehr glücklichen Assistentin muss ich kichern und sehe dann zu Anderson, der ebenfalls in ihr Lachen einstimmt. Schließlich wendet er sich wieder mir zu. »Wir dachten, heute Morgen könnten Sie sich mit unserem System vertraut machen. Wir haben für zwei Uhr bereits ein Meeting für sie festgesetzt, bei dem Sie ihren ersten Kunden treffen werden, in einem Restaurant namens The Vault. Kennen Sie es?«

»Ja, das kenne ich«, erwidere ich, weil ich dort bereits mehrmals zum Essen gewesen bin. »Aber einen Moment noch. Sie haben bereits ein Meeting für mich arrangiert? Ist es nicht meine Aufgabe, Kunden zu finden?«

Anderson grinst freundlich, voller Vertrauen. »Nicht bei Holt. Hier kommen die Kunden zu uns.« Er greift in seine Tasche und zieht einen Umschlag hervor. »Ehe ich es vergesse, das hier ist Ihre Firmenkreditkarte. Unsere Kunden treffen sich gerne zum Frühstück, Mittag oder Abendessen mit unseren Maklern – wenn Sie sich mit einem Kunden treffen, kommen dafür nur Fünf-Sterne-Restaurants infrage.«

Ich nehme das Kuvert entgegen, und dann wendet sich Anderson Liv und mir zu. »Einen schönen Tag wünsche ich, Ladys.«

Ich warte, bis Anderson außer Hörweite ist, bevor ich zu Liv sage: »Diese Firma ist ein verdammter Traum, der wahr geworden ist.«

»Ich weiß«, murmelt Liv und streichelt noch immer über die gläserne Oberfläche ihres Schreibtisches. »Es ist das perfekte neue Zuhause für uns.«

Ich schüttle leicht den Kopf. »Hättest du jemals gedacht, wir landen einmal« – ich deute mit den Händen auf das Büro – »hier?«

»Zur Hölle, nein.« Liv grinst, und ihre Augen funkeln. »Aber ich bin froh, dass wir hier gelandet sind.« Sie hält inne, um mich zu mustern, und ihre Augen verengen sich ein wenig. »Übrigens, hast du irgendetwas mit meiner Gehaltserhöhung zu tun?«

»Möglicherweise.« Ich lächle.

»Dachte ich’s mir doch.« Liv erwidert mein Lächeln. »Ich war mit dem zufrieden, was sie mir gestern geboten haben. Aber heute Morgen hat mir Anderson einen neuen Arbeitsvertrag gegeben, den ich unterschreiben sollte, und da drin stand ein noch besseres Gehalt. Also, vielen Dank dafür.«

»Waren sie freundlich zu dir?«

Liv nickt. »Ja, sehr.«

»Das freut mich.« Es gibt Tausende von Assistenten. Doch es gibt nur eine Liv. Und sie verdient es, gut bezahlt zu werden.

Ich erkunde unser Büro noch weiter, gehe an den beiden schlanken Ledersesseln vorbei, die vor meinem Schreibtisch stehen, setze mich dann auf meinen eigenen Bürostuhl und sehe zur Tür, durch die Anderson verschwunden ist. Ein tiefer, zufriedener Atemzug bläht meine Lungenflügel so weit wie möglich auf, als ich mich umdrehe und auf den Wolkenkratzer neben unserem Gebäude sehe.