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Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich BWL - Unternehmensführung, Management, Organisation, Note: 1,3, Zeppelin University Friedrichshafen (Public Management & Governance), Veranstaltung: Aktuelle Fragen: Public Management & Governance, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Forschungsstudie befasst sich mit dem im „Doing Business Project“ der Weltbank abgebildeten Regulierungs- bzw. Bürokratisierungsgrad. Aufgrund der Absenz von theoretisch fundierten Ursache-Wirkungsbeziehungen zwischen Einflussvariablen und dem Regulierungs- bzw. Bürokratisierungsgrad im „Doing Business Project“ werden im Rahmen dieser Studie relevante ökonomische, politische sowie sozio-kulturelle Determinanten identifiziert und in einem ersten logischen Wirkungsmodell integriert. Anschließend wird geprüft, inwieweit sich diese Determinanten einerseits auf den Regulierungs- bzw. Bürokratisierungsgrad auswirken, andererseits die bestehende Methodologie des „Doing Business Project“ ausreichend adäquat erscheint, um aus den dort generierten Ergebnissen zielführende Beurteilungen und Reformvorschläge für andere Länder ableiten und postulieren zu können. Die dieser Forschungsstudie zugrundegelegte Datengrundlage baut dabei auf den Informationsressourcen von Weltbank, International Monetary Fund, FAOSTAT, CIA-Factbook, Bertelsmann-Transformation-Index, Economic Freedom of the World, G. Hofstedes Kulturstudien und anderen wissenschaftlichen Quellen auf. Die empirischen Befunde, die mittels einer multiplen Regressionsanalyse generiert worden sind, zeigen hierbei auf, dass speziell bei einer globalen Betrachtung des Regulierungs- bzw. Bürokratisierungsgrades vielfältige ökonomische und politische Faktoren einen Einfluss ausüben, während diese Variablen bei der länderspezifischen Untersuchung durch weitere Faktoren ergänzt werden. Ferner indizieren die Resultate, dass im Rahmen des „Doing Business Project“ der Weltbank insbesondere wenig entwickelte Länder durch eine unausgewogene Betrachtung des Regulierungs- bzw. Bürokratisierungsgrades bedeutend benachteiligt werden. Insofern legen die Ergebnisse nahe, dass bei der Beurteilung des „Doing Business Project“ zukünftig die länderspezifischen Kontexte mehr Berücksichtigung finden müssen.
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Veröffentlichungsjahr: 2009
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Abstract
Die vorliegende Forschungsstudie befasst sich mit dem im „Doing Business Project“ der Weltbank abgebildeten Regulierungs- bzw. Bürokratisierungsgrad. Aufgrund der Absenz von theoretisch fundierten Ursache-Wirkungsbeziehungen zwischen Einflussvariablen und dem Regulierungs- bzw. Bürokratisierungsgrad im „Doing Business Project“ werden im Rahmen dieser Studie relevante ökonomische, politische sowie sozio-kulturelle Determinanten identifiziert und in einem ersten logischen Wirkungsmodell integriert. Anschließend wird geprüft, inwieweit sich diese Determinanten einerseits auf den Regulierungs- bzw. Bürokratisierungsgrad auswirken, andererseits die bestehende Methodologie des „Doing Business Project“ ausreichend adäquat erscheint, um aus den dort generierten Ergebnissen zielführende Beurteilungen und Reformvorschläge für andere Länder ableiten und postulieren zu können. Die dieser Forschungsstudie zugrundegelegte Datengrundlage baut dabei auf den Informationsressourcen von Weltbank, International Monetary Fund, FAOSTAT, CIA-Factbook, Bertelsmann-Transformation-Index, Economic Freedom of the World, G. Hofstedes Kulturstudien und anderen wissenschaftlichen Quellen auf. Die empirischen Befunde, die mittels einer multiplen Regressionsanalyse generiert worden sind, zeigen hierbei auf, dass speziell bei einer globalen Betrachtung des Regulierungs- bzw. Bürokratisierungsgrades vielfältige ökonomische und politische Faktoren einen Einfluss ausüben, während diese Variablen bei der länderspezifischen Untersuchung durch weitere Faktoren ergänzt werden. Ferner indizieren die Resultate, dass im Rahmen des „Doing Business Project“ der Weltbank insbesondere wenig entwickelte Länder durch eine unausgewogene Betrachtung des Regulierungs- bzw. Bürokratisierungsgrades bedeutend benachteiligt werden. Insofern legen die Ergebnisse nahe, dass bei der Beurteilung des „Doing Business Project“ zukünftig die länderspezifischen Kontexte mehr Berücksichtigung finden müssen.
Keywords:Doing Business Project, Ease of Doing Business, Ländercluster, mul- tiple Regressionsanalyse, Regulierungsgrad, T-Test, Weltbank.
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Abkürzungsverzeichnis
DBP……………………….............Doing Business Project
GCON_OEK…………….………..Staatliche KonsumausgabenGDP_OEK………………………...Gross Domestic ProductGDPPC_OEK…………………….Gross Domestic Product per capitaGEMPLOY_OEK…………..........Beschäftigtenzahl im öffentlichen SektorGFORM_POL……..…..…………RegierungsformGSTRUK_POL……..….…………Subnationale RegierungsstrukturGTRANSF_OEK…….…………...Staatliche TransferleistungenGINI_OEK………………………...GINI-Index (Einkommensungleichheit)INDI_SK…………..…….………...Kulturdimension „Individualismus“MASKU_SK…………….………...Kulturdimension „Maskulinität“_OEK………………………………Ökonomische EinflussvariablePAR_POL……..……….…………Politische Partizipation_POL………………………………Politische EinflussvariablePOP_OEK………………………...BevölkerungszahlPOWER_SK…………….………..Kulturdimension „Machtdistanz“PSD……….................................Private Sector Development StrategyRB_GRAD………………………..Regulierungs- bzw. Bürokratisierungsgrad_SK……………………..…………Sozio-kulturelle EinflussvariableSTAB_POL……..………………...Politische StabilitätTOR_OEK………………………...Trade-Openness-RationUNG_SK………………..…………Kulturdimension „Vermeidung von Ungewissheit“
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Die positiven und gleichermaßen negativen Auswirkungen der Globalisierung sowie der Internationalisierung der Märkte werden immer deutlicher. Hohen ökonomischen Wachstumsraten, enormen Lohnzuwächsen, steigender Kaufkraft sowie zunehmenden Kapitalreserven in vielen nordamerikanischen und europäischen Staaten stehen unverkennbar hohe Analphabetismus-Zahlen, eine überproportional zunehmende Kindersterblichkeit, eine mangelnde Wasser- und Grundnahrungsmittelversorgung sowie ausufernde Inflations-
raten in vielen wenig entwickelten Ländern dieser Welt gegenüber.1Wenngleich diese Divergenz bedingt durch die immanenten Einflussfaktoren sowie kaum quantitativ messbaren Variablen unterschiedlicher Natur nicht sein dürfte und daher einer intensiven, fallweisen Betrachtung sowie objektiven Fundierung bedarf, um nicht in voreiligen und irreführenden Schlussfolgerungen zu resultieren, spiegelt das Auseinanderdriften dieser Entwicklungen zwischen vielen Ländern dieser Welt dennoch die ökonomische und soziale Ungleichheit unserer aktuellen Epoche eindrucksvoll wider und macht zudem unweigerlich deutlich, dass vergangene Armutsbekämpfungsstrategien und Entwicklungsprogramme nur von bescheidendem Erfolg waren. In diesem Kontext können demzufolge die unübersehbaren Forderungen von Stiftungen, NGOs und NPOs sowie anderer institutioneller Akteure nicht verwundern, die eine adäquate Bekämpfung der Ungleichheiten und der wach-
senden Armut in der Welt verlangen.2
Die Reaktionen auf diese skizzierten, gegenläufigen Entwicklungen und den zunehmenden Forderungen nach aktiver Bekämpfung der Ungleichheiten zeichnen sich dabei insbesondere in den Aktivitäten der Weltbank eindrucksvoll ab, die im Laufe der letzten Jahre ihre entwicklungspolitischen Strategie- und Positionierungspapiere in regelmäßigen Ab-
ständen in Teilen anpasste bzw. vollständig verwarf.3Eines dieser grundlegenden Strategiepapiere, welches in den Grundzügen auch aktuell noch Anwendung findet, stellt die
sog. „Private Sector Development Strategy“ (PSD) der Weltbank dar.4Diese entwicklungspolitische Leitlinie, die erstmals im Jahr 2002 veröffentlicht wurde, baut dabei auf einer umfassenden, bereichsüberschreitenden Strategie zur Förderung des Privatsektors in Entwicklungsländern auf und basiert auf der generellen Annahme, dass die Entwicklung
1Vgl. The World Bank (2008), S. 1 ff.
2Vgl. Mills/Darin-Ericson (2002), S. 46 ff., Venro (2003), S. 4 ff. sowie Gleiß/Ismar (2007), S. 1 ff.
3Vgl. The World Bank (2009a), [Poverty Reduction Strategies - Overview] sowie Alexander (2002), S. 5.
4Vgl. Inter-American Development Bank (2001), S. 1 ff.