Dokumente über den Zustand des Landes vor der Verheerung - Wolfgang Jeschke - E-Book

Dokumente über den Zustand des Landes vor der Verheerung E-Book

Wolfgang Jeschke

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Beschreibung

Aufzeichnungen aus einer toten Welt

Im Jahr 2436 sind bereits 442 Jahre vergangen, seit die Welt, wie wir sie kennen, vernichtet wurde. Ein Pilger aus dem fernen Saarland, weit im Norden gelegen, bringt Kunde von einer schweren Krankheit nach Tyrol. Er stirbt und hinterlässt dem Chronisten seine Aufzeichnungen – Abschriften alter Bücher, die mehr als deutlich machen, wohin uns unser Weg führen wird, wenn wir nicht bald handeln …

Die Erzählung „Dokumente über den Zustand des Landes vor der Verheerung“ erscheint als exklusives eBook Only bei Heyne und umfasst ca. 28 Seiten.

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Seitenzahl: 52

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WOLFGANG JESCHKE

DOKUMENTE ÜBER

DEN ZUSTAND DES LANDES

VOR DER VERHEERUNG

Erzählung

Das Buch

Im Jahr 2436 sind bereits 442 Jahre vergangen, seit die Welt, wie wir sie kennen, vernichtet wurde. Ein Pilger aus dem fernen Saarland, weit im Norden gelegen, bringt Kunde von einer schweren Krankheit nach Tyrol. Er stirbt und hinterlässt dem Chronisten seine Aufzeichnungen – Abschriften alter Bücher, die mehr als deutlich machen, wohin uns unser Weg führen wird, wenn wir nicht bald handeln …

Die Erzählung »Dokumente über den Zustand des Landes vor der Verheerung« erscheint als exklusives E-Book Only zusammen mit weiteren Stories von Wolfgang Jeschke im Heyne Verlag und umfasst ca. 28 Seiten. Sie sind als Print-Ausgaben in den Sammelbänden »Der Zeiter«, »Partner fürs Leben« und »Orte der Erinnerung« im Shayol Verlag, Berlin erschienen.

Der Autor

Wolfgang Jeschke (1936-2015) war der Großmeister der deutschen Science-Fiction. Lange Jahre als Herausgeber und Lektor für den Heyne Verlag tätig, hat er vor allem auch mit seinen eigenen Romanen und Erzählungen das Bild des Genres geprägt. Jeschke wurde mehrmals mit dem renommierten Kurd Lasswitz Preis ausgezeichnet.

Von Wolfgang Jeschke sind im Wilhelm Heyne Verlag erschienen:

»Der letzte Tag der Schöpfung – Midas – Das Cusanus-Spiel« (drei Romane in einem Band) und »Dschiheads«.

Eine Übersicht aller Werke von Wolfgang Jeschke finden Sie in der Bibliografie am Ende dieses E-Books.

Überarbeitete Neuausgabe

Copyright © 2011 by Wolfgang Jeschke

Erstmals veröffentlicht in: Wolfgang Jeschke (Hrsg.): Science Fiction Story-Reader 15, Heyne Verlag, München 1981

Copyright © 2015 der deutschsprachigen Ausgabe by

Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Covergestaltung: Stardust, München

Satz: Thomas Menne

ISBN 978-3-641-13612-3

DIE SCHRIFT ABER, DIE DA

GESCHRIEBEN STEHT, LAUTET:

MENE, MENE, THEKEL, UPHARSIN.

Daniel 5,25

Im Jahre 2436 der Fleischwerdung und 442 Jahre nach der Verheerung des Landes, während der Zeit, da Franz von Waldperlach Abt von Reschen war, geschah es also, dass von Landeck über Finstermünz inmitten der Kälte des Winters ein Pilger heraufkam, um den Passweg nach Süden zu nehmen. Er sagte, er sei auf der Flucht vor einer Krankheit, die neu ausgebrochen sei nördlich der Berge mit einer Wut wie nie seit Menschengedenken, die man den ›Schwarzen Rotz‹ nennt. In Innspruck loderten die Scheiterhaufen, und jeder, der es sich leisten konnte, habe die Stadt verlassen. Doch der Magistrat von Landeck habe die alte Auto-Bahn sperren lassen, um ein Ausbreiten der Seuche flussaufwärts zu verhindern. Auch drei Dutzend Dampfwagen lägen daselbst fest, und einige der aufsässigen Dampfkutscher habe man zum Exempel aufhängen lassen, weil sie mit Gewalt versucht hätten, die Sperren an der alten Auto-Bahn zu durchbrechen.

Zu Reschen wurden drei Messen gelesen und Gott für die Beherztheit der Landecker gedankt.

Da der Pilger aus der Gegend des mittleren Rheinflusses stammte, wo der Krieg am schlimmsten gehaust und die schrecklichen Seuchen gewütet hatten, und da er durch Land gezogen war, in dem der Schwarze Rotz die Menschen dahinraffte, wies der Prior ihm eine Klause zwei Stunden des Wegs nach Süden am See an, dort wo in Zeiten der Not bei großer Trockenheit der Stumpf des Stummen Turms, auch Hungerturm genannt, aus dem Wasser ragt. Dieser Platz, wo noch ein altes Schild in Richtung der Neuen Mühle auf die Höhenzüge ›Ski-Lift‹ und ›Bergbahn‹ hinweist, wird von den Bauern der Gegend gemieden, weil man dorthin die Krüppel und die Leute, welche Mutanten heißen, sowie solche Reisende bringt, die einer Krankheit verdächtig sind.

Dieser Reisende nun, er hieß Haike oder Heike und behauptete, aus einem Lande namens Saar zu stammen, wo hoch im Norden auch noch Wein wüchse wie in unserem Lande Tyrol, hatte einige Jahre in einer Kommune namens ›Garching‹ gewohnt, die von Leuten gegründet worden war, die sich ›Mäd Saientist‹ nannten und trotzig dem wissenschaftlichen Irrglauben anhingen. An dieser Stätte hatte dieser Pilger Abschriften alter Aufzeichnungen aus jener Zeit angefertigt, die wir das Zeitalter der Plünderungen nennen. Es sind zum Teil häretische Schriften, da sie im Gegensatz zu den Heiligen Schriften der Dritten Kongregation des Heiligen Geistes behaupten und verbreiten, dass nicht Gottes Zorn die Plünderer samt und sonders hinweggefegt habe wegen ihres gotteslästerlichen Hochmuts und der Vernichtung des Landes durch den Fortschrittsteufel, sondern es lediglich Uneinsichtigkeit gewesen sei und es nicht an mahnenden Stimmen gefehlt habe, die vor Plünderung warnten. Auch sei es nicht, wie diese Ketzer sagen, die Geißel Gottes, welche die Bewohner des Landes immer wieder züchtigt, sondern unsichtbare sogenannte Vagabundierende Varianten genmutierter Viren einstiger Bewaffen. Eine unglaubwürdige, unverständliche und höchst gotteslästerliche Behauptung.