Don Quixote von la Mancha - Miguel de Cervantes Saavedra - E-Book

Don Quixote von la Mancha E-Book

Miguel de Cervantes Saavedra

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Beschreibung

Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon. Mit dem Autorenporträt aus dem Metzler Lexikon Weltliteratur. Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITK. Was ist das für ein Typ, dieser Don Quixote, der mit seiner Lanze gegen Windmühlen kämpft? Ist er einer dieser Spinner, die vor lauter Ritterromanen Realität und Fiktion verwechseln? Oder ist er mit seinem herzzerreißenden Kampf für das Gute und Schöne vielleicht der viel größere Realist als sein nüchterner Gefährte Sancho Pansa? Oder ist am Ende gar Sancho Pansa der wahre Held der Geschichte? Dass es auf all diese Fragen keine Antworten gibt, dass es womöglich mehr auf die Fragen als auf die Antworten ankommt – darin liegt die tiefe Weisheit dieses wunderbaren Romans.

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Seitenzahl: 2005

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Miguel de Cervantes Saavedra

Don Quixote von la Mancha

Roman

Aus dem Spanischen von Ludwig Tieck

FISCHER E-Books

Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon.

Mit dem Autorenporträt aus dem Metzler Lexikon Weltliteratur.

Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITK.

Inhalt

Erstes BuchVorredeLobgedichte1. Kapitel Handelt von dem Stande und der Lebensweise des namhaften Edlen Don Quixote von la Mancha.2. Kapitel Handelt von dem ersten Aufbruch des scharfsinnigen Don Quixote aus seinem Besitztume.3. Kapitel Wird erzählt die zierliche Weise, wie Don Quixote zum Ritter geschlagen wurde.4. Kapitel Was unserem Ritter begegnete, als er die Schenke verließ.5. Kapitel Fährt fort von dem Unfalle unseres Ritters zu erzählen.6. Kapitel Lustiger und feierlicher Gerichtstag, den der Pfarrer und Barbier im Büchersaale unseres scharfsinnigen Edlen hielten.7. Kapitel Von dem zweiten Auszuge unseres wackeren Ritters Don Quixote von la Mancha.8. Kapitel Von dem guten Glücke, welches der tapfere Don Quixote in dem greulichen und unerhörten Abenteuer mit den Windmühlen hatte, nebst anderen Glücksfällen, die der Aufbewahrung würdig.9. Kapitel Beschließt und endigt den gräßlichen Zweikampf, den der wackere Biskayer und der tapfere Manchaner hielten.10. Kapitel Ein anmutiges Gespräch zwischen Don Quixote und Sancho Pansa, seinem Stallmeister.11. Kapitel Was dem Don Quixote mit etlichen Ziegenhirten begegnete.12. Kapitel Was ein Ziegenhirt Don Quixotes Gesellschaft erzählte.13. Kapitel Hierin wird die Erzählung von der Schäferin Marcella beschlossen nebst anderen Begebenheiten.14. Kapitel Enthält das Gedicht des hoffnungslosen Schäfers, nebst anderen unverhofften Begebenheiten.15. Kapitel Enthält ein unglückliches Abenteuer, auf welches Don Quixote traf, indem er auf etwelche unmenschliche Yangueser traf.16. Kapitel Was dem sinnreichen Edlen in der Schenke begegnete, die er für ein Kastell hielt.17. Kapitel Enthält die Fortsetzung der mannigfaltigen Mühseligkeit, die den braven Don Quixote und seinen wackeren Stallmeister in der Schenke betrafen, die er zu seinem Unglück für ein Kastell ansah.18. Kapitel Hier wird das Gespräch erzählt, welches Sancho Pansa mit seinem Gebieter Don Quixote führte, nebst anderen Abenteuern, die der Erzählung würdig sind.19. Kapitel Weises Gespräch, welches Sancho mit seinem Herrn führte; Abenteuer, welches diesem mit einem Leichnam begegnete, und andere preiswürdige Begebenheiten.20. Kapitel Von dem unerhörten und nie gesehenen Abenteuer, welches kein weltberühmter Ritter mit weniger Gefahr vollbracht, als es vom tapferen Don Quixote von la Mancha vollbracht wurde.21. Kapitel Erzählt das hohe Abenteuer und die preisliche Eroberung von Mambrins Helm, nebst anderen Dingen, die dem unüberwindlichen Ritter zufließen.22. Kapitel Hier erteilt Don Quixote vielen Unglücklichen die Freiheit, die man wider Willen hinführte, wohin sie ungern gingen.23. Kapitel Was dem berühmten Don Quixote in dem schwarzen Gebirge begegnete, eines der wundersamsten Abenteuer, die in dieser wahren Geschichte vorgetragen werden.24. Kapitel Enthält die Fortsetzung des Abenteuers in dem schwarzen Gebirge.25. Kapitel Handelt von den wunderbaren Dingen, die dem tapferen Ritter von la Mancha im schwarzen Gebirge begegneten, und wie er die Buße des Dunkelschön nachahmte.26. Kapitel Welches die Fortsetzung der Subtilitäten enthält, die Don Quixote als Verrückter im schwarzen Gebirge unternahm.27. Kapitel Wie es mit dem Plane des Pfarrers und Barbiers geriet, nebst anderen Dingen, würdig in dieser großen Geschichte vorgetragen zu werden.28. Kapitel Handelt von dem neuen und angenehmen Abenteuer, welches dem Pfarrer und Barbier in dem nämlichen Gebirge begegnete.29. Kapitel Welches von dem artigen Kunstgriffe und der Weise handelt, die man annahm, unseren verliebten Ritter aus seiner höchst grausamen Buße zu nehmen, der er sich unterzogen hatte.30. Kapitel Welches von der Verständlichkeit der schönen Dorothea handelt, nebst anderen angenehmen und lustigen Dingen.31. Kapitel Von dem lieblichen Gespräch, welches zwischen Don Quixote und seinem Stallmeister Sancho Pansa vorfiel, nebst anderen Begebenheiten.32. Kapitel Erzählt, was dem ganzen Gefolge des Don Quixote in der Schenke begegnete.33. Kapitel Enthält die Novelle vom grübelnden Fürwitzigen.34. Kapitel In welchem die Novelle vom grübelnden Fürwitzigen fortgesetzt wird.35. Kapitel Beschreibt die rühmliche und furchtbare Schlacht, welche Don Quixote mit einigen Schläuchen roten Weines hielt, zugleich wird die Novelle vom grübelnden Fürwitzigen beschlossen.36. Kapitel Erzählt andere sehr wunderbare Begebenheiten, die sich in der Schenke zutrugen.37. Kapitel Enthält die Fortsetzung der Geschichte der berühmten mikomikonischen Infantin nebst anderen lustigen Abenteuern.38. Kapitel Enthält die seltsame Rede, die Don Quixote über die Waffen und Wissenschaften hielt.39. Kapitel In welchem der Gefangene sein Leben erzählt.40. Kapitel In welchem die Geschichte des Gefangenen fortgesetzt wird.41. Kapitel In welchem der Gefangene noch seine Erlebnisse fortführt.42. Kapitel Handelt von dem, was sich weiter in der Schenke zutrug, nebst anderen wissenswerten Begebenheiten.43. Kapitel Enthält die anmutige Geschichte des Maultiertreibers nebst anderen seltsamen Begebenheiten, die sich in der Schenke zutrugen.44. Kapitel Enthält die Fortsetzung der unerhörten Begebenheiten in der Schenke.45. Kapitel In welchem der Zweifel über Mambrins Helm und das Reitkissen aufgeklärt wird, nebst anderen Begebenheiten, die sich zugetragen, nach der Wahrheit erzählt.46. Kapitel Merkwürdiges Abenteuer mit den Häschern und furchtbare Wut unseres edlen Ritters Don Quixote.47. Kapitel Höchst seltsame Weise, auf welche Don Quixote von la Mancha bezaubert war, nebst anderen wunderbaren Begebenheiten.48. Kapitel In welchem der Kanonikus die Materie von den Ritterbüchern fortsetzt, nebst anderen Dingen, die seines Verstandes nicht unwürdig sind.49. Kapitel Enthält das verständige Gespräch, welches Sancho Pansa mit seinem Herrn Don Quixote führte.50. Kapitel Verständiger Streit, welchen Don Quixote mit dem Kanonikus führte, nebst anderen Begebenheiten.51. Kapitel Enthält das, was der Ziegenhirt denen erzählte, die mit Don Quixote waren.52. Kapitel Enthält den Streit des Don Quixote mit dem Ziegenhirten, nebst dem herrlichen Abenteuer mit den Büßenden, welches er glücklich auf Unkosten seines Schweißes beendigte.Zweites BuchWIDMUNG AN DEN GRAFEN LEMOSVORWORT AN DEN LESER1. Kapitel Wie es dem Pfarrer und Barbier mit Don Quixote hinsichtlich seiner Krankheit erging.2. Kapitel Welches von dem merkwürdigen Zwiste handelt, den Sancho Pansa mit Don Quixotes Nichte und Haushälterin hatte, nebst anderen lustigen Vorfällen.3. Kapitel Die lächerliche Unterredung, welche zwischen Don Quixote, Sancho Pansa und dem Bakkalaureus Simson Carrasco vorfiel.4. Kapitel In welchem Sancho Pansa den Bakkalaureus über seine Zweifel und Fragen aufklärt, nebst anderen Dingen, welche verdienen, mitgeteilt und erzählt zu werden.5. Kapitel Verständige und lustige Unterhaltung, die zwischen Sancho Pansa und seiner Frau, Theresa Pansa, vorfiel, nebst anderen Begebenheiten, eines heiteren Andenkens würdig.6. Kapitel Was dem Don Quixote mit seiner Nichte und seiner Haushälterin begegnete, welches eins von den wichtigsten Kapiteln in dieser ganzen Historie ist.7. Kapitel Was dem Don Quixote mit seinem Stallmeister begegnete, nebst anderen höchst denkwürdigen Begebenheiten.8. Kapitel Erzählt, was Don Quixote begegnete, als er auf dem Wege war, seine Dame Dulcinea von Toboso zu besuchen.9. Kapitel Erzählt das, was man darin finden wird.10. Kapitel Erzählt die Erfindung, welche Sancho erdachte, um die Dame Dulcinea zu bezaubern, nebst anderen ebenso lächerlichen als wahrhaftigen Begebenheiten.11. Kapitel Von dem höchst seltsamen Abenteuer, welches dem tapferen Don Quixote mit dem Karren oder Wagen von der Hofhaltung des Todes begegnete.12. Kapitel Von dem seltsamen Abenteuer, welches dem tapferen Don Quixote mit dem mutigen Ritter von den Spiegeln begegnete.13. Kapitel Setzt das Abenteuer des Ritters vom Walde fort und enthält das verständige, neue und anmutige Gespräch, welches zwischen den beiden Stallmeistern vorfiel.14. Kapitel In welchem das Abenteuer des Ritters vom Walde fortgesetzt wird.15. Kapitel Erzählt und gibt Nachricht, wer der Ritter von den Spiegeln und sein Stallmeister gewesen.16. Kapitel Was dem Don Quixote mit einem verständigen Ritter aus la Mancha begegnete.17. Kapitel Allwo sich der höchste Punkt und äußerste Grad deutlich zeigt, zu welchem der unerhörte Mut des Don Quixote steigen konnte und wirklich stieg, nebst dem glücklich beendigten Abenteuer mit den Löwen.18. Kapitel Was dem Don Quixote in dem Kastell oder Hause des Ritters vom grünen Mantel begegnete, nebst anderen absonderlichen Dingen.19. Kapitel Erzählt das Abenteuer mit dem verliebten Schäfer nebst anderen wahrhaft lustigen Begebenheiten.20. Kapitel Enthält die Schilderung der Hochzeit Camachos des Reichen nebst der Geschichte Basilios des Armen.21. Kapitel Enhält die Fortsetzung der Hochzeit des Camacho nebst anderen anmutigen Begebenheiten.22. Kapitel Erzählt das große Abenteuer von der Höhle des Montesinos, die sich im Herzen von la Mancha befindet, welches der tapfere Don Quixote von la Mancha glücklich vollbrachte.23. Kapitel Von den wunderbaren Dingen, welche der erregte Don Quixote erzählte, die er in der tiefen Höhle des Montesinos gesehen hatte, die aber so unmöglich und erstaunlich sind, daß man dieses Abenteuer lieber für unecht halten kann.24. Kapitel Enthält tausend Unbedeutendheiten, die ebensosehr außerhalb des Weges dieser großen Geschichte liegen, als sie zum wahrhaften Verständnisse derselben notwendig sind.25. Kapitel Erklärt das Abenteuer vom Eselgeschrei nebst dem lustigen vom Puppenspieler, zugleich mit den merkwüdigen Wahrsagungen des wahrsagenden Affen.26. Kapitel Enthält die Fortsetzung des lustigen Abenteuers mit dem Puppenspieler nebst anderen Sachen, die wahrlich auserlesen trefflich sind.27. Kapitel Erzählt, wer Meister Peter und sein Affe gewesen, nebst dem üblen Erfolge, welchen Don Quixote in dem Abenteuer vom Eselsgeschrei hatte, welches er nicht so beendigte, wie er wollte und anfangs gedachte.28. Kapitel Sachen, die, wie Benengeli sagt, der erfahren wird, der sie liest, wenn er sie aufmerksam liest.29. Kapitel Das große Abenteuer mit der verzauberten Barke.30. Kapitel Was dem Don Quixote mit einer schönen Jägerin begegnete.31. Kapitel Welches von vielen und großen Dingen handelt.32. Kapitel Die Antwort, welche Don Quixote seinem Tadler gab, nebst anderen ernsthaften und lustigen Vorfällen.33. Kapitel Das anmutige Gespräch, welches die Herzogin und ihre Jungfrauen mit Sancho Pansa hatten, würdig, daß man es lese und wohl merke.34. Kapitel Erzählt von einer Weisung, die man erhielt, auf welche Art die herrliche Dulcinea von Toboso entzaubert werden könne, welches eines der denkwürdigsten Abenteuer in diesem Buche ist.35. Kapitel Fährt in der Weisung fort, welche Don Quixote wegen der Entzauberung der Dulcinea erhielt, nebst anderen wunderbaren Begebenheiten.36. Kapitel In welchem das seltsame und fast unglaubliche Abenteuer der Dueña Schmerzenreich alias der Gräfin Dreischleppina erzählt wird, nebst einem Briefe, welchen Sancho Pansa seiner Frau Therese Pansa schrieb.37. Kapitel In welchem das große Abenteuer der Dueña Schmerzenreich fortgesetzt wird.38. Kapitel Enthält die Erzählung, welche Dueña Schmerzenreich von ihren jammervollen Erlebnissen gab.39. Kapitel In welchem die Dreischleppina ihre erstaunliche und denkwürdige Geschichte fortsetzt.40. Kapitel Dinge, welche dieses Abenteuer und diese merkwürdige Geschichte betreffen und ihnen angehören.41. Kapitel Von der Ankunft des Zapfenhölzern nebst dem Beschlusse dieses weitläufigen Abenteuers.42. Kapitel Ratschläge, welche Don Quixote dem Sancho Pansa gab, ehe dieser zur Regierung der Insel abging, nebst anderen wohlerwogenen Dingen.43. Kapitel Die weiteren Ermahnungen, welche Don Quixote dem Sancho gab.44. Kapitel Wie Sancho Pansa in seine Statthalterschaft geführt wurde, und von dem seltsamen Abenteuer, welches im Kastelle dem Don Quixote begegnete.45. Kapitel Wie der große Sancho Pansa Besitz von seiner Insel nahm, und auf welche Weise er anfing zu regieren.46. Kapitel Von dem furchtbaren Schellen- und Katzenschreck, welchen Don Quixote im Verlaufe des Liebeshandels der verliebten Altisidora bekam.47. Kapitel Worin fortgesetzt wird, wie sich Sancho Pansa in seiner Statthalterschaft betrug.48. Kapitel Was dem Don Quixote mit der Doña Rodriguez, der Dueña der Herzogin, begegnete, nebst anderen Vorfällen, die einer Beschreibung und eines ewigen Gedächtnisses würdig sind.49. Kapitel Was dem Sancho Pansa begegnete, als er die Runde auf seiner Insel machte.50. Kapitel In welchem erklärt wird, wer die Zauberer und Geißelnden waren, welche die Dueña schlugen und Don Quixote kniffen und zwickten, nebst den Erlebnissen, welche der Page hatte, der den Brief der Therese Pansa, der Frau des Sancho Pansa, überbrachte.51. Kapitel Fortgesetzte Regierung des Sancho Pansa und andere angenehme Begebenheiten.52. Kapitel Erzählt das Abenteuer der zweiten Dueña Schmerzenreich oder Beängstigt, mit einem anderen Namen Doña Rodriguez genannt.53. Kapitel Von dem verdrießlichen Ende und Beschluß, welche das Regiment des Sancho Pansa hatte.54. Kapitel Handelt von Dingen, die zu dieser Geschichte und zu keiner anderen gehören.55. Kapitel Von Dingen, die dem Sancho auf dem Wege begegneten, nebst anderen, wie man sie nur wünschen kann.56. Kapitel Von dem ungefügen und nie gesehenen Kampf, welcher vorfiel zwischen Don Quixote von la Mancha und dem Lakaien Tosilos zur Ehrenrettung der Tochter der Dueña Doña Rodriguez.57. Kapitel Enthält, wie Don Quixote sich vom Herzoge beurlaubte und was ihm mit der klugen und aufgeräumten Altisidora, der Kammerfrau der Herzogin, begegnete.58. Kapitel Enthält, wie sich so viele Abenteuer über Don Quixote ergossen, daß eins dem anderen keine Zeit ließ.59. Kapitel In welchem ein außerordentlicher Vorfall erzählt wird, welcher wohl für ein Abenteuer gehalten werden kann, der dem Don Quixote begegnete.60. Kapitel Was dem Don Quixote begegnete, als er nach Barcelona ging.61. Kapitel Was Don Quixote bei seinem Einzuge in Barcelona begegnete, nebst anderen Sachen, die mehr als verständig sind.62. Kapitel Welches von dem Abenteuer mit dem verzauberten Kopfe handelt, nebst anderen Kindereien, die in der Erzählung nicht ausgelassen werden dürfen.63. Kapitel Von dem Unfall, welcher dem Sancho Pansa bei dem Besuche auf den Galeeren begegnete, nebst dem merkwürdigen Abenteuer der schönen Moriskin.64. Kapitel Erzählt das Abenteuer, welches dem Don Quixote von allen, die er bis dahin erlebt hatte, den meisten Verdruß erregte.65. Kapitel In welchen man findet, wer der vom silbernen Monde war, nebst der Befreiung des Don Gregorio und anderen Begebenheiten.66. Kapitel Handelt von dem, welches der sehen wird, der es liest, oder der hören, der es sich vorlesen läßt.67. Kapitel Von dem Entschlusse, welchen Don Quixote faßte, sich zu einem Schäfer zu machen und auf dem Felde zu leben, bis das Jahr seines Versprechens vorüber sei, nebst anderen Sachen, die in Wahrheit anmutig und trefflich sind.68. Kapitel Von dem grunzenden Abenteuer, welches Don Quixote zustieß.69. Kapitel Von dem seltsamsten und wunderlichsten Abenteuer, welches im ganzen Verlaufe dieser großen Historie Don Quixote begegnete.70. Kapitel Welches auf das neunundsechzigste folgt und Dinge enthält, die wegen der Klarheit dieser Geschichte nicht ausgelassen werden durften.71. Kapitel Was dem Don Quixote mit seinem Stallmeister Sancho begegnete, als er nach seinem Dorfe reiste.72. Kapitel Wie Don Quixote und Sancho in ihr Dorf zurückkamen.73. Kapitel Von den Vorbedeutungen, welche Don Quixote beim Eingange in sein Dorf aufstießen, nebst anderen Begebenheiten, welche diese große Geschichte schmücken und empfehlen.74. Kapitel Wie Don Quixote krank wurde; von dem Testamente, welches er machte, und von seinem Tode.AnhangEditorische NotizDaten zu Leben und WerkMiguel de Cervantes Saavedra, ›Don Quixote von la Mancha‹Miguel de Cervantes

Erstes Buch

Vorrede

Müßiger Leser. – Ohne Schwur magst du mir glauben, daß ich wünsche, dieses Buch, das Kind meines Gehirns, wäre das schönste, lieblichste und verständigste, das man sich nur vorstellen kann. Ich habe aber unmöglich dem Gesetze der Natur zuwiderhandeln können, daß jedes Wesen sein Ähnliches hervorbringt. Was konnte also mein unfruchtbarer, ungebildeter Geist anderes erzeugen als die Geschichte eines dürren und welken Sohnes, der wunderlich und voll seltsamer Gedanken ist, die vorher noch niemand beigefallen sind: wie erzeugt sich’s auch gut in einem Gefängnisse, wo jede Unbequemlichkeit zu Hause ist und alles traurige Geräusch seine Wohnung hat? Ruhe, ein angenehmer Aufenthalt, die Lieblichkeit der Gefilde, die Heiterkeit des Himmels, das Gemurmel der Quellen, diese Begünstigungen machen selbst die unfruchtbarsten Musen fruchtbar und teilen der Welt Werke mit, die Bewunderung und Furcht erregen. Ein Vater hat wohl einen häßlichen, unliebenswürdigen Sohn, aber die Liebe, die er zu ihm trägt, knüpft ihm eine Binde um die Augen, so daß er seine Fehler nicht sieht oder sie Wohl für Annehmlichkeit und geistreiche Züge hält und sie allen seinen Freunden für Witz und Scharfsinn anrechnet. Ich aber, wenn ich auch der Vater scheine, bin nur der Gevatter des Don Quixote und will nicht dem Strome der gewöhnlichen Sitte folgen, dich nicht, geliebter Leser, wie wohl andere tun, mit Tränen in den Augen bitten, daß du die Fehler, die du an diesem Kinde wahrnimmst, vergeben oder übersehen mögest; denn du bist ja weder sein Verwandter noch sein Freund, du hast deine Seele für dich in deinem Körper, so uneingeschränkten Willen, daß einem das Herz im Leibe lacht, du bist in deinem Hause und darin so unumschränkter Herr, wie der König in seinen Domänen, und du weißt das Sprichwort recht gut zu schätzen, daß jeder in seinen vier Pfählen der Klügste ist. Dies zusammengenommen befreit und erlöst dich von jeder Achtung und Verpflichtung, und du kannst also von dieser Geschichte sagen, was dich gut dünkt, ohne Furcht, daß man dich für das Böse, das du sprichst, schelten, noch für das Gute, welches du von ihr redest, belohnen wird.

Ich wollte dir diese Geschichte nackt und bloß überreichen, ohne den Schmuck eines Prologs, ohne die unzählige Schar der herkömmlichen Sonette, Epigramme und Empfehlungsgedichte, die man vor den Anfang der Bücher zu setzen pflegt. Denn ich muß dir sagen, ob mir das Buch auszuarbeiten wohl einige Mühe kostete, ich doch die für die größte halte, diese Vorrede zu machen, die du jetzt liesest. Ich habe oft die Feder genommen, um zu schreiben, und sie ebensooft wieder hingeworfen, weil ich nicht wußte, was ich schreiben sollte. Indem ich nun nachdenkend bin, das Papier vor mir, die Feder hinter dem Ohre, den Ellenbogen auf dem Tische und die Hand an der Wange, wohl sinnend, was ich sagen solle, tritt ein Freund von mir, der munter und verständig ist, herein, und wie er mich so schwermütig sieht, fragt er nach der Ursache; ich verhehlte sie ihm nicht, sondern sagte, wie ich auf den Prolog sönne, den ich zur Geschichte des Don Quixote machen wolle, und daß mich dies so anstrenge, daß ich ihn gar nicht machen und ebensowenig die Taten dieses edlen Ritters ans Licht stellen wolle. Soll ich denn nun nicht darüber in Sorgen sein, was der alte Gesetzgeber, der Haufen genannt, sagen wird, wenn er nun sieht, wie nach so vielen Jahren, in denen ich in Stillschweigen und Vergessenheit geschlafen habe, ich nun nach so manchem Jahre mit einer Lektüre hervortrete, trocken wie eine Binse, ohne Erfindung, mit schlechtem Stil, arm an Ideen und gänzlich ohne Gelehrsamkeit und Literatur, ohne Bemerkungen am Rande und ohne Anmerkungen am Ende des Buches, wie ich doch sehe, daß andere Bücher eingerichtet sind, auch fabelhafte und weltliche, die voller Sentenzen des Aristoteles, Plato und der ganzen Schar der Philosophen stecken, worüber sich alsdann die Leser verwundern und die Verfasser für belesene, gelehrte und beredte Männer halten! Wenn sie dann aber gar die Heilige Schrift zitieren! Dann muß man sie vollends für Sankt Thomasse oder andere Lehrer der Kirche halten, indem sie eine so treffliche Schicklichkeit beobachten, daß sie in einer Zeile einen Verliebten schildern und in der folgenden eine christliche Predigt halten, so daß es eine Lust ist, es zu hören oder zu lesen. Alles dieses mangelt meinem Buche, denn ich habe am Rande nichts bemerkt und am Ende nichts angemerkt, noch weniger weiß ich, welchem Autor ich folge, um sie, wie es alle machen, vor dem Anfange nach dem Abc zu ordnen, indem sie beim Aristoteles anfangen und mit dem Xenophon und Zoylus oder Zeuxis endigen, wenn jener auch ein Verleumder und dieser einMaler war. Auch wird es meinem Buche vor dem Anfange an Sonetten fehlen, wenigstens an solchen Sonetten, die Herzöge, Marquesen, Grafen, Bischöfe, Damen und weltberühmte Poeten zu Verfassern haben. Wenn ich freilich zwei oder drei meiner vertrauten Freunde bäte, so weiß ich wohl, daß ich Verse bekommen könnte, und zwar solche, daß ihnen jene nicht gleichkämen, die von den angesehensten Verfassern in unserem Spanien herrühren.

»Kurz, mein liebster Freund«, so fuhr ich fort, »ich bin entschlossen, daß der Herr Don Quixote in den Archiven von la Mancha begraben bleibe, bis der Himmel ihn mit allen diesen Dingen schmückt, die ihm jetzt mangeln, denn meine Unerfahrenheit und wenige Wissenschaft machen mich unfähig, ihm alles dies zu verschaffen, auch weil ich von Natur zu furchtsam und zu träge bin, das in Autoren aufzusuchen, die das nämliche sagen, was ich ohne sie sagen kann. Dies alles erzeugt in mir jene Angst und tiefe Schwermut, in der du mich gefunden hast: und das, was ich dir soeben erzählt habe, ist dazu mehr als hinreichende Ursache.«

Als mein Freund dies hörte, schlug er sich vor die Stirn, brach in das lauteste Gelächter aus und sagte: »Bei Gott, erst jetzt komme ich aus meinem Irrtum, in dem ich so lange gelebt habe, seit ich Euch kenne, indem ich Euch nämlich nach allen Euren Handlungen immer für einen vernünftigen und verständigen Menschen gehalten habe. Aber jetzt sehe ich, daß Ihr ebenso weit davon entfernt seid, wie es der Himmel von der Erde ist.

Wie ist es möglich, daß so geringfügige Dinge, die so leicht zu machen sind, stark genug sein sollen, einen so reifen Geist, wie der Eurige ist, zu binden und zu verwirren, dem es ein leichtes ist, durch weit größere Schwierigkeiten zu brechen? Wahrlich, dies ist nicht Mangel an Geschicklichkeit, sondern nur überflüssige Trägheit. Soll ich Euch den Beweis darüber führen? Nun so hört mir aufmerksam zu, und Ihr werdet sehen, wie ich, indem man eine Hand umwendet, alle Eure Schwierigkeit hebe, allen Mangel, von dem Ihr sprecht, ersetze, der Euch so verwirrt und beängstigt, weshalb Ihr sogar der Welt nicht Euren berühmten Don Quixote schenken wollt, das Licht und den Spiegel der ganzen irrenden Ritterschaft.«

»Nun so sagt doch«, erwiderte ich, »wie wollt Ihr die Leere meiner Furcht ausfüllen und das Chaos meiner Verwirrung in lichte Ordnung bringen?«

Worauf er antwortete: »Zuerst was die Sonette, Epigramme und Lobgedichte betrifft, die vor Eurem Buche fehlen und die von würdigen, angesehenen Leuten sein müssen, so macht sich dies bald, denn Ihr dürft Euch nur selbst einige Mühe geben, sie zu schreiben und sie nachher taufen und Namen vorsetzen, welche Ihr nur immer wollt, Ihr könnt ja gar den Priester Johann von Indien oder den Kaiser von Trapezunt adoptieren, von denen ich weiß, daß sie berühmte Poeten sind. Sind sie es nicht gewesen und es kommt irgendein Pedant oder Bakkalaureus, die Euch deshalb necken und die Wahrheit bezweifeln wollen, so sollt Ihr das nur verachten, denn wenn sie Euch selbst der Lüge überführen können, so dürfen sie Euch doch die Hand nicht abhauen, womit Ihr es geschrieben habt.

In Ansehung der Bücher und Autoren, die Ihr auf dem Rande zitieren wollt und aus denen Ihr Sentenzen und Phrasen in Euer Buch aufgenommen habt, dürft Ihr nur einige Sentenzen und lateinische Brocken, die Ihr auswendig wißt, durcheinanderwerfen, oder die Euch wenigstens nicht viel Mühe machen, sie aufzusuchen, wie zum Beispiel, wenn Ihr von Freiheit oder Sklaverei sprecht:

Non bene pro toto libertas venditur auro.[1]

Gleich nennt Ihr auf dem Rande den Horatius oder wer es sonst gesagt hat. Sprecht Ihr von der Macht des Todes, so besinnt Euch nur geschwinde auf das:

Pallida mors aequo pulsat pede

Pauperum tabernas, regumque turres.[2]

Sprecht Ihr von der Freundschaft und Liebe, die Gott auch gegen die Feinde befiehlt, so dürft Ihr nur gleich in die Heilige Schrift einbrechen, ja Ihr könnt so keck sein und die göttlichen Worte selbst aufführen:

Ego autem dico vobis diligite inimicos vestros.[3]

Handelt Ihr von schlechten Gedanken, so dürft Ihr nur das Evangelium anführen:

De corde exeunt cogitationes malae.[4]

Kommt Ihr auf die Unzuverlässigkeit der Freunde, so ist gleich Cato da, der Euch sein Distichon anbietet:

Donec eris felix, multos numerabis amicos,

Tempora si, fuerint nubila solus eris.[5]

Und mit diesen und ähnlichen lateinischen Brocken halten sie Euch schon für einen Grammatiker, welches in unseren Tagen etwas Ansehnliches und Treffliches ist. Was aber die Anmerkungen am Ende des Buches betrifft, so dürft Ihr es nur ganz dreist so machen. Nennt Ihr irgendeinen Riesen in Eurem Buche, so fallt nur auf den Riesen Goliat, und bloß mit diesem, der Euch doch so gut wie gar keine Unkosten macht, könnt Ihr schon eine große Anmerkung ausfüllen, denn Ihr dürft nur schreiben: Dieser Riese Goliat oder Goliath war ein Philister, den der Schäfer Daniel mit einem Steinwurf im Tale Terebintus tötete, wie es im Buche der Könige erzählt wird, in demselben Kapitel, welches davon handelt.

Damit Ihr Euch aber auch als einen Mann zeigen könnt, der in den weltlichen Dingen und der Kosmographie bewandert ist, so dürft Ihr es nur so einrichten, daß Ihr in Eurem Buche einmal den Tajofluß erwähnt, augenblicks könnt Ihr wieder eine herrliche Anmerkung niederschreiben: Dieser Fluß Tajo führt seinen Namen von einem Könige von Spanien, er entspringt da und da und ergießt sich in den Ozean, indem er vorher die Mauern der berühmten Stadt Lissabon küßt, auch meint man, daß er Goldsand mit sich führe, usw. Sprecht Ihr von Räubern, so will ich Euch gleich die Geschichte des Cacus schenken, die ich auswendig weiß. Wenn liederliche Weiber vorkommen, so habt Ihr ja den Bischof von Mondonnedo, der Euch die Lamia, Lais und Floria liefert, deren Anführung Euch in ziemliches Ansehen setzen wird. Nennt Ihr Grausame, so bietet Euch Ovidius die Medea an. Nennt Ihr Zauberinnen, so hat Homerus die Kalypso und Virgilius die Circe. Sollen es tapfere Feldherren sein, so gibt Julius Cäsar Euch selbst in seinen Kommentarien, und Plutarch gibt Euch gleich tausend Alexander. Wollt Ihr von Liebe etwas abhandeln, so trefft Ihr, wenn Ihr nur ein Quentchen Italienisch wißt, auf den Leo Hebräus, der Euch ein ganzes Maß vollzapfen wird. Mögt Ihr Euch aber nicht nach fremden Gegenden bemühen, so habt Ihr ja den Fonseca von der Liebe Gottes zu Hause, wo Ihr und der Scharfsinnigste so viel über die Materie finden wird, als sein Herz nur wünscht. Kurz, Ihr braucht nichts weiter zu tun, als diese Namen zu nennen oder diese Geschichten, die ich soeben genannt habe, in die Eurigen aufzunehmen, und dann laßt mich nur für die Bemerkungen und Anmerkungen sorgen, denn ich schwöre Euch, daß ich den ganzen Rand vollschreiben und wohl vier Bogen am Ende des Buches verderben will.

Jetzt bleibt uns nur noch die Zitation der Autoren übrig, die man in anderen Büchern findet und die in den Eurigen fehlen. Diesem abzuhelfen gibt es ein sehr bequemes Mittel, denn Ihr braucht nur eins von den Büchern zu nehmen, in denen sie alle, wie Ihr sagt, von A bis Z zitiert sind. Das nämliche Abc könnt Ihr nun auch Eurem Buche anheften: sieht man auch die Lüge ganz deutlich, so tut Euch das nichts, da Ihr alle die Autoren nicht braucht, und vielleicht ist doch einer oder der andere so einfältig, daß er glaubt, Ihr hättet sie wirklich alle bei Eurer einfachen schlichten Erzählung gebraucht. Überdies wird es niemand untersuchen, ob Ihr ihnen gefolgt seid oder nicht, denn keiner kümmert sich darum. Ihr habt aber gar, wenn Ihr die Sache genau nehmt, aller der Sachen nicht nötig, die, wie Ihr sagt, Eurem Buche mangeln, denn das ganze Buch ist gegen die Ritterbücher gerichtet, die Aristoteles nicht kannte, die der heilige Basilius nicht erwähnt und Cicero niemals anführt; auch gehört in die Erzählung erdichteter Narrheiten keine pünktliche Wahrheit oder Beobachtungen aus der Astrologie; auch die geometrischen Maße sind hier unnütz, so wie die Widerlegung der Argumente, deren sich die Rhetorik bedient; auch soll keinem eine Predigt gehalten werden, indem das Weltliche mit dem Göttlichen vermischt wird, eine Art Mischung, die kein christlicher Verstand billigen sollte. Euer Hauptzweck ist, das darzustellen, was Ihr schreiben wollt, und je mehr Ihr das erreicht, je vorzüglicher wird Euer Buch sein, da Ihr Euch auch in Eurem Buche nichts weiter vorsetzt, als das Ansehen zu stürzen, in dem bei der Welt und dem Haufen die Ritterbücher stehen, so gehen Euch auch die Sentenzen der Philosophen, die Ermahnungen der Heiligen Schrift, die Fabeln der Poeten, die Figuren der Redner, die Wunder der Heiligen gar nichts an, sondern Euer Augenmerk ist, Eure Erzählung in einem einfachen, ausdrucksvollen, edlen und geziemenden Stil zu verfassen, daß Eure Perioden sich wohlklingend und anständig fortbewegen und daß Ihr nach Eurer Absicht alles deutlich darstellt, ohne Eure Ideen durch Spitzfindigkeit oder Dunkelheit zu verwirren. Bewirkt, daß beim Lesen Eures Buches der Melancholische zum Lachen bewegt, der Lacher noch aufgeräumter werde, daß der Einfältige sich ergötze und der Verständige die Erfindung bewundere, daß der Ernste sie nicht verwerfe und der Klügere sie nicht verachte. Kurz, richtet es ins Werk, daß Ihr das schlecht gegründete Ansehen dieser Ritterbücher zerstört, die von so vielen gehaßt und von noch mehreren verehrt werden; gelingt Euch dies, so ist Euch nichts Kleines gelungen.«

Mit andächtigem Stillschweigen hörte ich dem Rat meines Freundes zu, und seine Gedanken waren mir so einleuchtend, daß ich sie alle, ohne mit ihm zu disputieren, billigte, ja mir selbst vornahm, aus ihnen diesen Prolog zu bilden; in welchem du nun, freundlicher Leser, seinen Verstand findest sowie mein Glück, daß ich ihn zu einer Zeit antraf, da mir guter Rat so nötig war, zugleich aber auch eine Freude für dich entdeckst, indem dir nun die aufrichtige und unverstellte Historie des berühmten Don Quixote von la Mancha geschenkt wird, der, wie alle Einwohner auf dem Gefilde Montiel behaupten, der keuscheste Verliebte sowie der tapferste Ritter gewesen ist, den man wohl seit vielen Jahren dortherum bemerkt hat. Ich will dir den Dienst nicht sehr hoch anrechnen, den ich dir damit erweise, daß ich dich mit einem so merkwürdigen und ehrenvollen Ritter bekannt mache; aber das verlange ich von dir, daß du mir für die Bekanntschaft seines Stallmeisters Sancho Pansa danken sollst, in welchem ich alle stallmeisterliche Lieblichkeit, die in den Scharen der unnützen Ritterbücher zerstreut ist, habe vereinigen wollen. Und hiermit beschütze dich Gott, und vergiß mich nicht.

Lebe wohl!

Lobgedichte

AN DAS BUCH DES DON QUIXOTE VON LA MANCHA

Urganda die Unbekannte

Wünschest du dich, Buch zu gu –

Lesern nun hinzubege –

Wird kein Schwätzer dir ausle –

Deine Absicht als Untu –

Um so mehr du aber su –

Wirst, nur zu entgehn den To –

Werden sie dich nicht verscho –

Treffen sie den Kopf des Na –

Niemals, werden sie doch ra –

Zeigen, daß sie kluggezo –

Weil nun die Erfahrung leh –

Wer den starken Baum wird su –

Findt im Schatten sichre Ru –

In Bejar will Glück dir ge –

Königsstamm zu deinem See –

Der als Frucht Fürsten erzo –

Blühend jetzt mit dem Herzo –

Dem Alexanders Gemü –

Fleh den Schutz, stets war dem Küh –

Auch das gute Glück gewo –

Von dem edel kühn Mancha –

Kündest du die Abenteu –

Dem die Bücher ungeheu – Hirn und Haupt verkehret ha –

Tapfre Ritter, Waffen, Da –

Haben ihn so aufgefo –

Daß wie Orlando furio –

Er in edler Liebeswei –

Sich erstritt durch Schwertesstrei –

Dulcinea von Tobo-

Unbescheidne Hierogly –

Laß nicht in das Schild dir prä –

Ist Figur schon alles, zäh –

Wenig Augen auch im Spie –

Hast du Demut dir erkie –

Wird kein Spötter dir zurn –

Daß Don Alvaro de Lu –

Daß Hannibal von Kartha –

Daß der König Franz in Spa –

Klagten das Rad der Fortu –

Da der Himmel nicht gege –

Daß du so gelehrt erschie –

Wie der Neger Juan Lati –

Drum laß die Lateinschen Re –

Prahl’ auch nicht mit feinem We –

Spiele nicht den Philoso –

Das Gesicht wird krumm gezo –

Fragen, wer Verstand zum Le –

Bester, kommst du so mit De –

Her zum Tanze und mit Spo –?

Einfach deine Straße ge –

Sorge nicht um andrer Sa –

Wer viel schwatzt, dem geht der Bra –

Gerne stille aus dem We –

Denn mitunter trifft auf Schlä –

Wer sich spaßhaft denkt zu zei –

Den Ruhm suche zu errei –

Daß nichts Böses von dir sa –

Niemand kann, denn ew’gen Ta –

Hat, wer nur druckt Narrentei –

Nur dem Unsinn macht es Freu –

Da die Fenster doch nur glä –

Steine in die Hand zu neh –

Und sie in das Haus zu schleu –

Doch Verstand wird es bezeu –

Wenn die Werke so geschrie –

Daß Bescheidenheit sie zie –

Denn wer vollgedruckt die Bo –

Zu erfreuen junge To –

Steht als Narr nur selbst am Zie –

AMADIS VON GALLIA AN DON QUIXOTE VON LA MANCHA

Sonett

Du, der du nachgeahmt mein jammernd Leben,

Dem ich mich einst, abwesend und gekränket,

Aus frohem Stand in Buße tief versenket,

Dort auf der Armut-Felsen hingegeben:

Du, den die Augen bei dem bangen Streben,

Mit reichlichem, doch salz’gem Naß getränket,

Dem Erd’ auf Erde magre Kost geschenket,

Dich Silbers, Kupfers, Zinns zu überheben:

Leb’ im Vertraun, es werd’ auf ew’ge Zeiten,

So lang zum mind’sten in der vierten Sphäre

Der blond’ Apollo mag die Rosse treiben,

Dein Name seinen Heldenruhm verbreiten,

Dein Vaterland genießen höchster Ehre,

Dein weiser Tatenschreiber einzig bleiben.

DON BELLIANIS VON GRAECIA AN DON QUIXOTE VON LA MANCHA

Sonett

Gesagt, getan, gequetscht, zermalmt, zerrissen

Ward mehr von mir als Rittern aller Zeiten;

Ich gab, gezählt zu Tapfern wie Gescheiten,

Rach’ tausend, Tod zehntausend Beschwernissen:

Auf Taten ew’gen Ruhmes so beflissen,

Wie auf der Liebe süße Artigkeiten

War Zwerg für mich jedweder Ries’ im Streiten,

In Punkten des Duells war groß mein Wissen:

Zu Füßen mußte sich Fortuna schmiegen,

Den Schopf des kahlen Glücks faßt’ im Getümmel

Die Klugheit, die von echtem Korn und Schrote:

Doch wie auch stets mein Glück hoch mußte fliegen

Über den Mond und strahlen durch die Himmel,

Neid’ ich die Taten dir, großer Quixote.

DIE DAME ORIANA AN DULCINEA VON TOBOSO

Sonett

Hätt’ schöne Dulcinea, sich’s gemacht,

Und mochte sich’s zu meinem Frieden schicken,

Mich in Tobos’ statt London zu erblicken,

Es ward Mirflor zum Opfer dir gebracht!

Hätt’ ich mit deinem Sinn und deiner Tracht

Doch meinen Geist und Körper dürfen schmücken,

Hätt’ ich gesehn, den du mochtest beglücken,

Den Ritter groß, in ungeheurer Schlacht!

Hätt’ ich gekonnt den Amadis vermeiden,

So keusch verharren, wie es dir gelungen,

Mit deinem sitt’gern Edlen Don Quixote!

Ich wär’ beneidet, brauchte nicht zu neiden,

Von Freude ward’ ich, nicht von Schmerz durchdrungen,

Dann labte mich Genuß vom besten Schrote.

GANDALIN, STALLMEISTER DES AMADIS VON GALLIA AN SANCHO PANSA, STALLMEISTER DES DON QUIXOTE

Sonett

Gegrüßt sei, großer Mann, dem Heil und Glücke,

Als sie ihn in Stallmeisterdienste stellten,

Mit Sanftmut und Verstand so alles hellten,

Daß er sie überstand ohn’ Schimpf und Tücke.

Die Sichel, Hacke und der Pflug sind Stücke

Nicht Ritterschaft zuwider, jetzt darf gelten

Schlichtheit des Knappen: darum muß ich schelten

Den Stolzen, der zum Mond sucht eine Brücke,

Daß ich nicht Esel, Namen von dir habe!

Auch auf den Schnappsack ist mein Neid gerichtet,

Worin sich deine kluge Vorsicht zeiget.

Nochmals gegrüßt, o Sancho, wackrer Knabe,

Von dem der spanische Ovid gedichtet,

Der sich mit einer Kopfnuß vor dir neiget.

DER DICHTER, DER SCHERZENDE, AN SANCHO PANSA

Sancho Pansa ich Stallmei –

Des Manchaners Don Quixo –

Immer bin ich fort geflo –

Mich als klugen Mann zu zei –

Hasenpanier zu ergrei –

Ist die beste Staatsmaxi –

Feldherrn rühmt das Retiri –

Das ist Celestinens Leh –

Dieses Buchs, das himmlisch wä –

Wenn es Ird’sches mehr verschwie –

AN ROSINANTE

Rosinant bin ich, der ho –

Enkelsohn des Babie –

Für die Sünden, die gesche –

Dient’ ich einem Don Quixo –

Elend schien ich und verschro –

Doch mein Pferdesinn war kla –

Nie entging mir Stroh und Ha –

Das lernt’ ich von Lazari –

Der ein’n Halm wußt einzuschie –

Daß ihm Wein lief in den Schna –

DER RASENDE ORLANDO AN DON QUIXOTE VON LA MANCHA

Sonett

Bist auch nicht Pair, darf dir kein Gleicher nahn,

Du konntest Pair sein unter tausend Pairen,

Doch dir gleich keiner, so viel immer wären,

Den nie besiegt, stets Siegerheld sie sahn!

Orland bin ich, Quixote, im Liebeswahn

Trieb mich Angelika zu fernen Meeren,

Opfernd dem Ruhm auf seinen Weihaltären

Die Tatkraft, die nicht tilgt Vergessens Zahn.

Dir gleich nicht kann ich sein, den Vorzug bieten

Muß jeder deinen Ruhm, den Heldentaten,

Wenn sich auch dir der Sinn wie mir verrückte;

Doch mir gleich bist du, wenn du wilde Szythen

Und stolze Mohren zähmst, daß uns verraten

Man nennt, und beid’ in Liebe Unbeglückte.

DER RITTER DES PHÖBUS AN DON QUIXOTE VON LA MANCHA

Sonett

Mein Schwert darf sich dem Euren nicht vergleichen,

Ihr span’scher Phöbus, Blume aller Feinen,

Mein Arm ermißt sich nicht der Kraft des deinen,

Dem Morgenstrahl, dem Mond und Stern’ erbleichen.

Ich wies ab Kaisertum samt Königreichen,

Dem roten Orient mocht’ ich dies verneinen,

Zu sehn das hocherhab’ne Antlitz scheinen

Der Claridian’, Auroras Liebeszeichen:

Sie mein, mir heller vor dem Morgenrote,

Entfernt, verschmäht, bebten die Ungetüme

Der Hölle mir, so wollt’ mein Mut erheischen:

Doch Ihr Quixote, verklärt ruhmreicher Gote,

Macht, daß um Dulcinee die Welt Euch rühme,

Durch Euch hat sie den Ruhm der Klugen, Keuschen.

DER SOLTAN AN DON QUIXOTE VON LA MANCHA

Sonett

Obwohl, Herr Quixote, Albertät nichtsnutzig

Euch Haupt und Hirn gar lästerlich verschoben,

Seid jedenfalls des Vorwurfs Ihr enthoben,

Als wärt Ihr Mann der Werke schlecht und schmutzig:

Sei’n Zeuge Eure Tathandlungen trutzig,

Der Unbill Steurung wolltet Ihr erproben,

Da prügelt Euch mit Knitteln und mit Kloben

Das Lumpenpack, das schlechtgesinnt und prutzig:

Und wenn Eur’ vielsüß liebe Dulcinea

Euch auch erwiesen hat gleichsam Schimpfierung,

Gleichgültig Euer Huld’gen von sich schiebend,

So sei Tröstjammer Euch in diesem Weh’ da,

Daß Sancho nicht verstand Kupplerhantierung,

Er dumm war, herbe sie, Ihr nicht ernst liebend.

GESPRÄCH ZWISCHEN BABIECA UND ROSINANTE

Sonett

B. Wie seid Ihr, Rosinante, schmal gemessen!

R. Man frißt ja nichts, und muß sich immer plagen.

B. Wie steht’s mit Hafer und des Strohes Lagen?

R. Nicht einen Bissen läßt mein Herr mich essen.

B. Ei, Freund, Ihr seid unartig und vermessen, Mit Eselszunge nach dem Herrn zu schlagen.

R. Er bleibt ein Esel, war’s seit jungen Tagen; Er ist verliebt, nun könnt Ihr’s selbst ermessen.

B. Ist Lieben Torheit?

R. Doch gewiß nicht weise.

B. Ihr seid ein Philosoph.

R. Das kommt vom Fasten.

B. Beklagt Euch denn bei unsres Ritters Knappen.

R. Was hilft’s mir, daß ich meine Not beweise, Wenn Herr und Diener unter gleichen Lasten In die Rappuse gehn mit ihrem Rappen?

1. KapitelHandelt von dem Stande und der Lebensweise des namhaften Edlen Don Quixote von la Mancha.

In einem Dorfe von la Mancha, auf dessen Namen ich mich nicht entsinnen kann, lebte unlängst ein Edler, der eine Lanze und einen alten Schild besaß, einen dürren Klepper und einen Jagdhund. Eine Olla, mehr von Rind- als Hammelfleisch, des Abends gewöhnlich kalte Küche, des Sonnabends arme Ritter und Freitags Linsen, Sonntags aber einige gebratene Tauben zur Zugabe, verzehrten drei Vierteile seiner Einnahme. Das übrige ging auf für ein schönes Kleid, sammetne Schuhe und Pantoffel derselben Art, ingleichen für ein sehr feines Tuch, mit dem er sich in den Wochentagen schmückte. Bei ihm lebte eine Haushälterin, die die Vierzig verlassen, und eine Nichte, die die Zwanzig noch nicht erreicht hatte, zugleich ein Bursche, in Feld- und Hausarbeit gewandt, der sowohl den Klepper sattelte als auch die Axt zu führen wußte. Die Zeit hatte unseren Edlen mit fünfzig Jahren beschenkt. Er war von starker Konstitution, mager, von dürrem Gesichte, ein großer Frühaufsteher und Freund der Jagd. Es gibt einige, die sagen, daß er den Zunamen Quixada oder Quesada führte (denn es finden sich etwelche Abweichungen unter den Schriftstellern, die von diesen Begebenheiten Meldung getan); aber es läßt sich aus wahrscheinlichen Vermutungen schließen, daß er sich Quixana nannte. Dies aber tut unserer Geschichtserzählung wenig Eintrag, insofern wir nur in keinem Punkte von der Wahrheit abweichen.

Es ist zu wissen, daß obgenannter Edler die Zeit, die ihm zur Muße blieb (und dies betrug den größten Teil des Jahres), dazu anwandte, Bücher von Rittersachen mit solcher Liebe und Hingebung zu lesen, daß er darüber sowohl die Ausübung der Jagd als auch die Verwaltung seines Vermögens vergaß; ja seine Begier und Vertiefung in dieselben ging so weit, daß er unterschiedliche von seinen Saatfeldern verkaufte, um Bücher von Rittertaten anzuschaffen, in denen er lesen möchte; auch brachte er so viele in sein Haus, als er deren habhaft werden konnte. Unter allen schienen ihm keine so trefflich als die Werke, die der berühmte Feliciano de Silva verfertigt hat, die Klarheit seiner Prosa und den Scharfsinn seiner Perioden hielt er für Perlen, fürnämlich wenn er auf Artigkeiten oder Ausforderungen stieß, als wenn an vielen Orten geschrieben steht: Das Tiefsinnige des Unsinnlichen, das meinen Sinnen sich darbeut, erschüttert also meinen Sinn, daß ich über Eure Schönheit eine vielsinnige Klage führe. Oder wann er las: Die hohen Himmel, die Eure Göttlichkeit göttlich mit den Gestirnen bewehrt, haben Euch die Verehrung der Ehre erregt, womit Eure Hoheit geehrt ist. Mit diesen Sinnen verlor der arme Ritter seinen Verstand und studierte die Meinung zu begreifen und zu entwickeln, die Aristoteles selbst nicht enthüllt und begriffen hätte, wenn er auch bloß darum auferstanden wäre. Er war nicht sonderlich mit den Wunden zufrieden, die Don Belianis austeilte und empfing, denn er gedachte, daß wenn ihn auch die größten Meister geheilt hätten, ihm dennoch kein Antlitz übrigbleiben und sein Körper nur aus Narben und Malen bestehen könne. Doch gab er darin dem Autor Beifall, daß er sein Buch mit dem Versprechen eines ungeheuerlichen Abenteuers beschließt, und oft kam ihm der Gedanke, die Feder zu ergreifen und es wirklich, wie jener versprochen, fortzuführen; auch hätte er es ohne Zweifel getan, wenn ihn nicht größere und anhaltende Gedanken abgehalten hätten. Es traf sich, daß er oft in Streit mit dem Pfarrer seines Dorfes geriet (der ein gelehrter Mann war und zu Siguenza graduiert), wer von beiden ein größerer Ritter sei, ob Palmerin von England oder Amadis von Gallia. Aber Meister Nikolas, der Barbier desselbigen Ortes, meinte, daß keiner dem Ritter des Phöbus gleich sei, oder wenn sich einer mit ihm messen dürfe, so sei es Don Galaor, der Bruder des Amadis von Gallia, dieser sei durchaus edel und ritterlich, nicht geziert und weinerlich wie sein Bruder, auch sei er in Ansehung der Tapferkeit besser beschlagen.

Sein Lesen also verwickelte ihn so, daß er die Nächte damit zubrachte, weiter und weiter, und die Tage sich tiefer und tiefer hineinzulesen; und so kam es vom wenigen Schlafen und vielem Lesen, daß sein Gehirn ausgetrocknet wurde, wodurch er den Verstand verlor. Er erfüllte nun seine Phantasie mit solchen Dingen, wie er sie in seinen Büchern fand, als Bezauberungen und Wortwechsel, Schlachten, Ausforderungen, Wunden, Artigkeiten, Liebe, Qualen und anderem Unsinn. Er bildete dabei sich fest ein, daß alle diese erträumten Hirngespinste, die er las, wahr wären, daß es für ihn auf der Welt keine zuverlässigere Geschichte gab. Er behauptete, Cid Ruy Diaz sei zwar ein ganz guter Ritter gewesen, er sei aber durchaus nicht mit dem Ritter vom brennenden Schwerte zu vergleichen, der mit einem einzigen Hiebe zwei stolze und unhöfliche Riesen mittendurch gehauen habe. Mehr hielt er vom Bernardo del Carpio, weil er bei Roncesvalles den bezauberten Roland umgebracht, indem er die Erfindung des Herkules nachgeahmt, der den Antäus, den Sohn der Erde, in seinen Armen erwürgte. Viel Gutes sagte er vom Riesen Morgante, der, ob er gleich vom Geschlechte der Riesen abstammte, die alle stolz und unumgänglich sind, sich allein leutselig und artig betrug. Über alle aber ging ihm Reinald von Montalban, besonders wenn er ihn sah aus seinem Kastell ausfallen, rauben was er konnte, wenn er dann sogar das Bild des Mahomet entführte, welches ganz golden war, wie es die Geschichte besagt. Er sagte, um den Verräter Galalon einige Tritte geben zu können, er gern seine Haushälterin und als Zugabe auch seine Nichte fortschenken wolle.

Als er nun mit seinem Verstande zum Beschluß gekommen, verfiel er auf den seltsamsten Gedanken, den jemals ein Tor auf der Welt ergriffen hat, denn es schien ihm nützlich und nötig, sowohl zur Vermehrung seiner Ehre als zum Besten seiner Republik ein irrender Ritter zu werden und mit Rüstung und Pferd durch die ganze Welt zu ziehen, um Abenteuer aufzusuchen und alles das auszuüben, was er von den irrenden Rittern gelesen hatte, alles Unrecht aufzuheben und sich Arbeiten und Gefahren zu unterziehen, die ihn im Überstehen mit ewigem Ruhm und Namen schmücken würden. Der Unglückliche stellte sich vor, daß er mindestens zum Lohn seines tapferen Armes als Kaiser von Trapezunt würde gekrönt werden, und mit diesen schönen Gedanken, angefrischt von seiner seltsamen Leidenschaft, dachte er nun darauf, seine Entwürfe in Ausübung zu setzen. Zuerst begann er damit, einige Waffenstücke zu reinigen, die er von seinen Urgroßvätern geerbt und die gänzlich mit Rost und Staub bedeckt vergessen in einem Winkel standen. Er putzte und schmückte sie, so gut er konnte, wobei er aber gleich einen großen Mangel bemerkte, daß der Helm nämlich nicht vollständig, sondern nur eine Pickelhaube sei; aber seine Erfindsamkeit half dem ab, denn er verfertigte aus Pappen die untere Hälfte und verband sie mit der Haube, die dadurch den Anschein eines vollständigen Helmes erhielt. Es ist wahr, daß, um zu erproben, ob er stark genug sei, die Gefahr eines Kampfes auszuhalten, er sein Schwert zog und zwei Hiebe auf ihn führte, aber schon mit dem ersten das wieder vernichtet hatte, was er in einer Woche gearbeitet. Ihm gefiel die Leichtigkeit nicht, mit der er sein Werk zerstört hatte, und um sich vor dieser Gefahr zu sichern, arbeitete er es von neuem, fügte inwendig einige Eisenstäbe so an, daß er mit der Tüchtigkeit zufrieden war, und ohne eine andere Probe zu machen, hielt er sich für überzeugt, daß dieser Helm der trefflichste sei.

Sogleich ging er seinen Klepper zu besuchen, ob dieser nun gleich mehr Dreiecke am Körper hatte, als ein Taler Dreier hat, und mehr Gebrechen als das Pferd des Gonela, das nur Haut und Knochen war, so schien es ihm doch, als wenn sich weder der Bucephalus Alexanders noch der Babieza des Cid mit diesem messen dürfe. Drei Tage verstrichen, indem er sann, welchen Namen er ihm beilegen solle, denn (wie er zu ihm selber sagte) es sei unanständig, wenn das Pferd eines so berühmten Ritters, und das an sich so trefflich sei, keinen bekannten Namen führe. Er suchte nämlich den Namen so einzurichten, daß man daraus begriffe, was es vorher gewesen, ehe es einem irrenden Ritter gedient, und was es nun sei; indem es der Vernunft gemäß, daß, so wie es einen anderen Herrn bekomme, ihm auch ein anderer Name zukommen müsse, der es ziere und sich für das neue Amt und die neue Lebensweise gezieme, in die es nun eingehe. Darauf, von den vielen Namen, die er bildete, vernichtete und vertilgte, umarbeitete, wegwarf und wieder annahm, um den besten zu erfinden, wählte er endlich die Benennung Rosinante, ein nach seinem Urteil erhabener, volltönender und bedeutungsvoller Name, bezeichnend, daß er ein Klepper gewesen, ehe er seinen jetzigen Stand bekommen, auch daß er der Erste und Führnehmste von allen Kleppern auf der Welt sei.

Da ihm dieser Name für sein Pferd so nach seinem Geschmacke gelungen, so suchte er einen anderen für sich selbst. In dem Nachsinnen darüber verstrichen wieder acht Tage, und nun geschah es endlich, daß er sich Don Quixote nannte. Woher (wie gesagt wird) die Verfasser dieser wahrhaftigen Geschichte Gelegenheit genommen zu behaupten, daß er ganz ohne Zweifel Quixada und nicht Quesada geheißen, wie andere meinen wollen. Da er aber gedachte, daß der tapfere Amadis sich nicht begnügt, sich bloß trocken Amadis zu nennen, sondern noch den Namen seines Reiches und Vaterlandes hinzugefügt, um es berühmt zu machen, und sich daher Amadis von Gallia betitelt habe: so stehe es ihm ebenfalls als einem wackeren Ritter zu, den Namen seines Landes beizufügen, und er benamte sich also Don Quixote von la Mancha. Hiermit erklärte er nach seiner Meinung Vaterland und Geburtsgegend genau und ehrte sie zugleich, indem er den Zunamen von ihr entlehnte.

Die Rüstung war gesäubert, die Haube zum Helm gemacht, dem Klepper ein Namen gegeben, sein eigener festgesetzt; er sah ein, daß nun nichts fehle, als eine Dame zu suchen, in die er verliebt sei, denn ein irrender Ritter ohne Liebe sei ein Baum ohne Laub und Frucht, ein Körper ohne Seele. Er sprach: »Wenn ich nun zur Strafe meiner Sünden oder zu meinem Glücke auf irgendeinen Riesen treffe (wie dies denn gewöhnlich irrenden Rittern begegnet) und ich ihn in einem Anlaufe niederrenne oder ihn mitten durchhaue, oder kurz ihn überwinde und bezwinge, wäre es nicht gut, jemand zu haben, zu dem ich ihn schickte, sich zu präsentieren? Wenn er dann hineintrete, vor meiner süßen Herrin sich auf die Knie niederließe und mit demütiger und unterwürfiger Stimme spräche: ›Meine Herrscherin, ich bin der Riese Caraculiambro, Herr der Insel Malindrania, den im Zweikampfe der mit Recht ewig gepriesene Ritter Don Quixote von la Mancha überwand, und mir befahl, mich Euer Gnaden zu präsentieren, damit Ihro Hoheit nach Ihrem Wohlgefallen mit mir schalte.‹« – O wie erfreut war unser wackerer Ritter, als er diese Rede gehalten, noch mehr aber, als er wußte, wem er den Namen seiner Dame geben solle. Es war, wie man glaubt, in einem benachbarten Dorfe ein Bauernmädchen von gutem Ansehen, in die er einmal verliebt gewesen war, welches sie aber (wie sich versteht) nie erfahren, er ihr auch niemals gesagt hatte. Sie hieß Adonza Lorenzo und schien ihm tauglich, ihr den Titel der Herrin seiner Gedanken zu geben. Er suchte nun einen Namen, der dem seinigen entspräche, der eine Prinzessin und Herrscherin bezeichnend und ihr geziemlich sei, und er nannte sie daher Dulcinea von Toboso, denn sie war von Toboso gebürtig; ein Name, nach seinem Urteil musikalisch, fremdtönend und bezeichnend, wie alle übrigen, die er zu seinem Gebrauche erfunden hatte.

2. KapitelHandelt von dem ersten Aufbruch des scharfsinnigen Don Quixote aus seinem Besitztume.

Da er diese Vorkehrungen getroffen, konnte er es nicht länger aufschieben, seinen Vorsatz ins Werk zu richten, denn ihn drängte der Nachteil, der nach seiner Meinung der Welt durch seine Verzögerung erwüchse; ihn rief das Unrecht, das zu vertilgen, die Ungebühr, die er einrichten, die Beschwer, die er aufheben, Mißbräuche, die er bessern und Verschuldungen, die er vergelten müsse. Ohne also irgend jemand seinen Vorsatz mitzuteilen, ohne daß ihn einer bemerkte, rüstete er sich eines Morgens vor dem Tage (der einer der heißesten im Julius war) mit allen Waffenstücken, bestieg den Rosinante, setzte den übel gemachten Helm auf, faßte den Schild und ergriff die Lanze und zog durch eine kleine Tür des Hinterhofes aufs Feld hinaus, sehr zufrieden und vergnügt, daß sein guter Vorsatz einen so leichten Anfang gewann. Kaum aber sah er sich auf dem Felde, als ihn ein furchtbarer Gedanke mit solcher Gewalt befiel, daß er beinah sein angefangenes Unternehmen gänzlich aufgegeben hätte. Es kam ihm nämlich ins Gedächtnis, daß er noch kein geschlagener Ritter sei, und daß er also nach den Gesetzen der Ritterschaft mit keinem Ritter einen Waffenkampf weder halten könne noch dürfe, daß er ferner als neuer Ritter weiße Waffen führen müsse, ohne Sinnbild auf dem Schilde, bis seine Tugend ihm eins gewinne. Diese Vorstellungen erschütterten seinen Vorsatz heftiglich, aber seine Torheit, mächtiger als jeder andere Grund, gab ihm ein, daß er sich vom ersten, auf den er träfe, zum Ritter wolle schlagen lassen, in Nachahmung vieler anderer, die ebenso verfahren, wie er in den Büchern gelesen, die davon Meldung getan. Was die Weiße der Waffen beträfe, so gedachte er sie, wenn er einen Ort erreicht, so hell zu schleifen, daß sie den gefallenen Schnee an Weiße überträfen. Hiermit beruhigte er sich und setzte seinen Weg fort, ohne einen anderen zu suchen, als den sein Pferd eingeschlagen, denn er meinte, daß dies die Kunst sei, Abenteuer zu beginnen.

Indem nun unser frischer Abenteurer fortritt, sprach er zu sich selber also: »Es leidet keinen Zweifel, daß in künftigen Zeiten, wenn die wahrhafte Geschichte meiner Taten an das Licht tritt, der Weise, der sie schreibt, gewiß nicht ermangelt, von meinem ersten so frühen Auszuge also anzuheben: ›Der feuerrote Apollo hatte kaum über das Angesicht der großen weitstreckigen Erde die güldenen Fäden seines schönen Haupthaares verbreitet, kaum hatten die kleinen buntgemalten Vögelein mit ihren Harfenzungen die rosichte Aurora mit süßer, honiglieblicher Harmonie begrüßt, die das weiche Bett des eifersüchtigen Gemahls verließ, und durch die Tore und Balkone des Manchanischen Horizontes sich den Sterblichen zeigte: als der berühmte Ritter Don Quixote von la Mancha die müßigen Federn verließ, sein berühmtes Roß Rosinante bestieg, und begann über das alte und wohlbekannte Feld Montiel zu reiten.‹« Er ritt jetzt in der Tat durch diese Gegend und fuhr weiter fort: »O beglückte Zeit! beglücktes Menschenalter! in dem meine preisvollen Taten ans Licht treten werden, die verdienen, daß man sie in Erz gießt, in Marmor haut und auf Tafeln zum Gedächtnis der künftigen Zeit malt! O du weiser Zauberer, wer du auch seist, dem es aufbehalten ist, die Chronik dieser Wundergeschichte zu stellen, o vergiß, ich flehe dich, den wackeren Rosinante nicht, meinen unzertrennlichen Gefährten auf jedem Wege und in jeglicher Bahn.« – Darauf sprach er, als wäre er in der Tat verliebt gewesen: »O Prinzessin Dulcinea! Herrin dieses gefangenen Herzens! wie quält es mich, daß Ihr mich verbannt und mit grausamer Härtigkeit mich verwerft, daß Ihr gebietet, ich solle nicht vor Eurer Schönheit erscheinen. O gedenkt, Herrscherin, dieses Euch unterworfenen Herzens, das so Großes um willen Eurer Liebe leidet.«

An diese Ausrufungen fügte er noch einen anderen Unsinn, alles wie er in seinen Büchern gefunden hatte, indem er sich bemühte, ihre Sprache, so viel es ihm möglich war, nachzuahmen. Er zog dabei eine große Strecke fort, und die Sonne brannte so heftig und heiß auf ihn hinunter, daß sie ihm leicht die Sinne verrückt, wenn sie welche angetroffen hätte. Er zog den ganzen Tag fort, ohne daß er auf etwas stieß, das der Erzählung würdig war, worüber er sich entrüstete, denn er wünschte nur Gelegenheit, um sogleich die Tapferkeit seines starken Armes zu erproben.

Es sind Autoren der Meinung, daß das erste Abenteuer, das ihm begegnete, das am Hafen Lapice gewesen. Andere führen dasjenige mit den Windmühlen auf, aber alles, was ich hierin erforschen können, und was in den Jahrbüchern von la Mancha geschrieben steht, ist, daß er den ganzen Tag fortzog, und daß am Abend sein Roß und er vor Hunger beinah gestorben waren.

Er schaute nach allen Seiten um, ob er nicht ein Kastell erspähen könne, oder eine Schäferhütte, um sich zu erquicken und seiner Not abzuhelfen. Endlich erblickte er unfern dem Wege, auf dem er ritt, eine Schenke, die ihm wie ein Stern entgegenschien, der ihn in das Tor oder die Freistätte seiner Leiden winkte. Er eilte dorthin und erreichte sie mit dem Anbruche des Abends. Unter der Tür standen von ungefähr zwei Mädchen, von jenen, die man die gutwilligen nennt, die mit einigen Maultiertreibern, welche in dieser Schenke ihr Nachtlager hielten, nach Sevilla gingen. Wie nun unserem Abenteurer alles, was er dachte, sah, oder sich einbildete, so erschien und sich zutrug, wie er es gelesen hatte, so kam es ihm sogleich, als er die Schenke sah, vor, dies sei ein Kastell mit seinen vier Türmen, mit Gesimsen von glänzendem Silber, mit Zubehör der Zugbrücke und des Burggrabens, nebst allen übrigen Dingen, mit denen dergleichen Kastelle geschildert werden. Er näherte sich der Schenke, die ihm ein Kastell schien, und da er nur noch wenig entfernt war, zog er dem Rosinante den Zügel an, in der Erwartung, daß ein Zwerg auf den Zinnen erscheinen würde, um mit einer Trompete das Zeichen zu geben, daß sich ein Ritter dem Kastelle nahe. Da er aber sah, daß er zögerte, Rosinante auch begierig war, sich dem Stalle zu nahen, so nahte er sich der Tür der Schenke und sah dort die beiden liederlichen Mädchen stehen, die ihm zwei schöne Fräulein oder zwei anmutige Damen schienen, die sich vor dem Tore des Schlosses in der Frische ergingen. Es traf sich indes, daß ein Schweinehirt, der von dem Stoppelfelde eine Herde Schweine (die ohne Gnade diesen Namen führen) versammeln wollte, und also in ein Horn stieß, auf dessen Schall sie alle zusammen kamen. Sogleich stellte sich Don Quixote das vor, was er wünschte, daß nämlich ein Zwerg das Zeichen seiner Ankunft gegeben habe. Mit großer Zufriedenheit also näherte er sich der Schenke und den Damen, die, da sie einen Mann auf diese Art gewaffnet, mit Schild und Lanze auf sich zukommen sahen, aus Furcht in die Schenke hineinlaufen wollten. Don Quixote aber, der ihre Furcht aus ihrem Entfliehen schloß, erhub sein Visier aus Pappen, zeigte sein mageres und bestäubtes Gesicht und sagte mit zierlicher Weise und sanfter Stimme diese Worte: »Fliehen Eure Gnaden nicht, und fürchten dieselben keinen Unglimpf, denn es gebeut der Orden der Ritterschaft, dem ich diene, keinen Raub oder Gewalttätigkeit an irgend jemand zu verüben, geschweige denn an so edlen Jungfrauen, mit denen mich Eure Gegenwart beglückt.«

Die Mädchen sahen ihn an und suchten sein Gesicht mit den Augen, welches das schlechte Visier verdeckte, aber da sie sich Jungfern nennen hörten (etwas, das ihrem Gewerbe so fern lag), konnten sie das Lachen nicht zurückhalten, sondern sie lachten so laut, daß sich Don Quixote entrüstete und sprach: »Es geziemt Bescheidenheit den Schönen wohl, und große Torheit ist es überdies, mit schlechter Ursach lachen; doch sage dies nicht zu Eurer Anhörung, noch daß ich Übelwollen zeige, denn ich habe keinen anderen Willen, als Euer Diener zu sein.« Diese Sprache verstanden die Damen nicht, und das üble Aussehen unseres Ritters vermehrte ihr Gelächter sowie seinen Zorn; sie hätten auch darin fortgefahren, wenn der Schenkwirt nicht hinzugekommen wäre, ein Mann, der, wie er sehr fett, auch überaus friedliebend war; als dieser diese Gestalt scheußlich gerüstet mit so ungeziemlichen Waffen, als der Zaum des Pferdes, die Lanze, der Schild und der kleine Harnisch war, erblickte, so fehlte wenig, daß er nicht das Vorbild von Fröhlichkeit der beiden Mädchen nachgeahmt hätte. Da er aber doch diese umbollwerkte Figur fürchtete, so entschloß er sich, höflich zu reden und sprach also: »Wenn Eure Gnaden, Herr Ritter, Ruhe suchen, so finden sie außer einem Bette (denn wir haben keins in der Schenke) alles übrige im großen Überflusse.« Als Don Quixote die Unterwürfigkeit des Kommandanten der Festung sah (denn dafür hielt er den Schenkwirt und die Schenke), antwortete er: »Für mich, Herr Kastellan, ist alles Ding genug, denn mein Schmuck sind die Waffen, meine Ruhe ist Streiten.« – Der Wirt dachte, da er sich Kastellannennen hörte, jener hielte ihn für einen Gauner, die man wohl feine Kastilianer nennt; er war aber ein Andalusier, ein Eingeweihter in die falschen Künste der Karten, ein Schelm wie Cacus, und ein Spottvogel wie ein Student oder Page, er antwortete daher: »So werden also Eure Gnaden Betten harte Steine und Euer Schlaf ein beständiges Wachen sein, und wenn es sich so befindet, so dürft Ihr nur kecklich absteigen, denn Ihr trefft in diesem Hause Gelegenheit und Anstalt, ein ganzes Jahr nicht zu schlafen, geschweige denn eine Nacht.« Indem er dies sagte, hielt er Don Quixote den Steigbügel, der mit vieler Mühe und Beschwer abstieg, wie ein Mann, der noch den ganzen Tag nüchtern geblieben war. Er sagte sogleich dem Wirte, daß er für sein Pferd große Sorgfalt tragen möge, denn es sei das schönste Tier auf der ganzen Welt, das Brot äße. Der Wirt beschaute es, aber es schien ihm nicht so trefflich, als es Don Quixote beschrieb, ja nicht einmal auf die Hälfte so gut. Er führte es in den Stall und kam dann zurück, um zu sehen, was sein Gast befehle, den indes die Jungfrauen entwaffneten, mit denen er sich wieder versöhnt hatte. Sie lösten den Brust – und Rückenharnisch ab, konnten es aber mit aller Arbeit nicht dahin bringen, die Kehle frei zu machen und den nachgeahmten Helm abzunehmen, der mit grünen Bändern unter dem Halse festgebunden war und von denen sie die Knoten ohne Schnitt nicht aufzulösen vermochten. Darin aber wollte er keineswegs einwilligen, er blieb also den ganzen Abend in seinem Helme und stellte die anmutigste, seltsamste Figur dar, die man sich nur einbilden kann. Er meinte, daß diejenigen, die ihn entwaffneten, vornehme Damen und Gebieterinnen aus einem Schlosse wären, und sagte daher mit vielem Anstande:

»Niemals ward ein edler Bote

So bedient von Damen süß,

Wie der große Don Quixote,

Als er seine Heimat ließ.

Zarte Mädchen pflegten ihn,

Prinzessin’n sein Rösselin.«