Dorian Hunter 120 - Neal Davenport - E-Book

Dorian Hunter 120 E-Book

Neal Davenport

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Beschreibung

Die wallende, fühlbare, elektrisierende Kraft verschlang mich.
Goro, der Januskopf, den ich als James Lynam kennengelernt hatte, hatte mich in eine Falle gelockt. Zu spät hatte ich gemerkt, was er mit mir vorgehabt hatte.
Ich war sicher, dass ich mich in einem der Dimensionstore befand, die zur Januswelt führten. Undurchdringliche Schwärze war um mich. Es war, als würde ich durch Zeit und Raum stürzen. Das Gefühl war ähnlich dem, wenn ich mithilfe des Magnetstabes von einem Punkt der Erde zu einem anderen sprang. Aber es war nur ähnlich; vergleichbar war es mit nichts, was ich bis jetzt erlebt hatte ...

In dem irischen Dorf Cranasloe hat Dorian erkennen müssen, dass kraft des Ys-Spiegels die Fantasiegestalten einiger Horrorautoren Realität geworden sind. Was das in letzter, schrecklicher Konsequenz bedeutet, begreift Dorian jedoch erst, als er selbst durch das Tor der Janusköpfte in die Januswelt geschleudert wird ...


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Inhalt

Cover

Was bisher geschah

DER ZAUBERSPIEGEL

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

mystery-press

Vorschau

Impressum

Der ehemalige Reporter Dorian Hunter hat sein Leben dem Kampf gegen die Schwarze Familie der Dämonen gewidmet, seit seine Frau Lilian durch eine Begegnung mit ihnen den Verstand verlor. Seine Gegner leben als ehrbare Bürger über den Erdball verteilt. Nur vereinzelt gelingt es dem »Dämonenkiller«, ihnen die Maske herunterzureißen.

Bald kommt Dorian seiner eigentlichen Bestimmung auf die Spur: In einem früheren Leben schloss er als Baron Nicolas de Conde einen Pakt mit dem Teufel, der ihm die Unsterblichkeit sicherte. Um für seine Sünden zu büßen, verfasste de Conde den »Hexenhammer« – jenes Buch, das im 16. Jahrhundert zur Grundlage für die Hexenverfolgung wurde. Doch der Inquisition fielen meist Unschuldige zum Opfer; die Dämonen blieben ungeschoren. Als de Conde selbst der Ketzerei angeklagt und verbrannt wurde, ging seine Seele in den nächsten Körper über. So ging es fort bis in die Gegenwart. Dorian Hunter begreift, dass es seine Aufgabe ist, de Condes Verfehlungen zu sühnen und die Dämonen zu vernichten.

Als Rückzugsort in seinem Kampf bleibt Dorian neben der Jugendstilvilla in der Baring Road in London noch das Castillo Basajaun in Andorra, in dem er seine Mitstreiter um sich sammelt – darunter die ehemalige Hexe Coco Zamis, die aus Liebe zu Dorian die Seiten gewechselt hat. Kurz nach der Geburt ihres gemeinsamen Sohnes Martin versteckt Coco diesen zum Schutz vor den Dämonen an einem Ort, den sie selbst vor Dorian geheimhält.

Bald darauf veranlassen die Erinnerungen an seine Existenz als Michele da Mosto Dorian, nach der Mumie des Hermes Trismegistos zu forschen. Er findet jedoch »nur« den Steinzeitmenschen Unga, der Hermon einst gedient hat und der sich nach seinem Erwachen schnell den Gegebenheiten der Gegenwart anpasst. Auf Island gewinnt Dorian den Kampf um das Erbe des Hermes Trismegistos, richtet sich in dessen Tempel ein und verspürt schon bald keinen Drang mehr, in sein altes Leben zurückzukehren.

Kurz darauf erwachen in Dorian Erinnerungen an sein fünftes Leben. Als Samurai Tomotada war er damals im Auftrag des Januskopfes Olivaros aktiv, der in der Gegenwart kurzzeitig als Oberhaupt der Schwarzen Familie agierte. Olivaros Nach-Nachfolger, der Erzdämon Luguri, unternimmt derweil alles, um den Bayerischen Wald in eine Brutstätte des Bösen zu verwandeln, wird aber von Coco und Dorian zurückgeschlagen. Im Tempel des Hermes Trismegistos erhält Dorian einen Hinweis auf das Wirken von Janusköpfen in Indien. Coco und er müssen jedoch Olivaro folgen, der von »Psychos« in das irische Dorf Cranasloe gebracht wurde. Aus diesem Grund folgen Unga und der Puppenmann Donald Chapman der indischen Spur und stoßen auf ein Dimensionstor der Janusköpfe. Zeitgleich wird Dorian in Irland gezwungen, den Ys-Spiegel gegen Luguris Horden einzusetzen. Darüber verliert Olivaro den Verstand – und wird zusammen mit Dorian und Coco in ein weiteres Dimensionstor der Janusköpfe gezogen ...

DER ZAUBERSPIEGEL

von Neal Davenport

Sheila Pearson ging an einem kahlen Kastanienbaum vorbei und blieb vor dem Haus Nummer 76 in der Downing Street stehen. Zehn ausgetretene Steinstufen führten zur Eingangstür hoch. Interessiert betrachtete sie das uralte Backsteinhaus, dessen Fenster dunkel waren. Sie wandte den Kopf um, als sie schlurfende Schritte hörte.

Ein weißhaariger alter Farbiger kam auf sie zu, musterte sie gleichgültig und ging weiter. Seine Schuhe knarrten bei jedem Schritt.

Irgendwie war ihr das Haus unheimlich. Ein unerklärliches Gefühl einer drohenden Gefahr ließ sie zögern. Schließlich hob sie die Schultern, schalt sich innerlich eine Närrin und trat auf die erste Stufe.

Während sie die Treppe hochstieg, blickte sie rasch nach links und rechts. Die schmale Straße war menschenleer. Der heftige Herbstwind trieb Blätter und Zeitungsfetzen vor sich her und fing sich in ihrem schulterlangen, aschblonden Haar.

Vor der Treppe blieb Sheila stirnrunzelnd stehen. Ihr Blick fiel auf ein kleines Messingschild, auf dem Jason Brown stand.

1. Kapitel

Sie suchte nach einem Klingelknopf, fand aber keinen. Überlegend trat sie einen Schritt zurück und vergrub ihre Hände in den aufgenähten Taschen ihres Mantels. Die Adresse stimmte.

In einem der Fenster im ersten Stockwerk flammte plötzlich Licht auf, das aber nach wenigen Sekunden wieder erlosch.

Mutig geworden, klopfte Sheila an die Tür, die ein Stück aufglitt. Unschlüssig wartete sie einen Augenblick, stieß dann die Tür weiter auf und betrat einen dunklen Raum, der nur von der Straßenbeleuchtung erhellt wurde.

»Mr. Brown?«, fragte sie mit heiserer Stimme.

Die Wände waren gelb, der Parkettboden funkelte. Sie sah zwei hohe Flügeltüren, von denen eine einen Spalt offen stand. Zwischen den Türen hing ein kostbarer Spiegel, der in einem vergoldeten Kiefernholzrahmen steckte, an dessen unterem Ende sich zwei Kerzenleuchter aus Goldbronze befanden.

Das Gefühl der drohenden Gefahr wurde stärker. Langsam schritt Sheila auf den Spiegel zu und blieb stehen. Einen Augenblick betrachtete sie ihr Spiegelbild. Ihr Gesicht war ein bleiches Oval, umrahmt von glattem Haar, das in dem diffusen Licht wie Silber schimmerte.

Zögernd zog sie die Tür auf und gelangte in einen gewaltigen Raum, dessen Wände holzgetäfelt waren. Auf einem Aubusson-Tapisserieteppich standen englische Regencymöbel: ein kreisrunder Tisch, drei Armstühle, eine Kommode und eine mächtige Standuhr. Auf dem Tisch brannten drei Kerzen, die in einem goldenen Kerzenständer steckten. Die faustdicken Kerzen waren heruntergebrannt und konnten jeden Augenblick erlöschen. Ein seltsam süßlicher Geruch hing im Zimmer.

Aufmerksam blickte Sheila sich um. Die Einrichtung des Zimmers gefiel ihr. Eine der Kerzen erlosch, und ein dünner Rauchfaden stieg zur Decke empor.

»Hallo?«, rief sie laut. »Ist da jemand?«

Das Gefühl, von unsichtbaren Augen verfolgt zu werden, verstärkte sich von Sekunde zu Sekunde. Rasch wandte sie den Kopf, doch das Zimmer war leer. Aus den Augenwinkeln sah sie eine Bewegung und drehte den Kopf nach rechts, doch nichts war zu entdecken.

Sheila schüttelte den Kopf. Sie wunderte sich, dass sich niemand zu ihrer Begrüßung eingefunden hatte, obzwar sie ihren Besuch telefonisch angekündigt hatte. Eine Freundin hatte ihr erzählt, dass Jason Brown eine umfangreiche Spiegelsammlung besäße, die er verkaufen wollte.

Der Teppich dämpfte ihre Schritte. Unwillig öffnete sie eine Tür und blieb geblendet stehen. Nie zuvor hatte sie einen ähnlichen Raum gesehen.

Der große Raum war halbrund und wurde durch einen Hängelüster aus Bergkristall und Silber erleuchtet. An den Wänden hingen über hundert verschieden große Spiegel, die aus den verschiedensten Stilepochen stammten. Der Lüster drehte sich langsam, und sein Licht brach sich in den Spiegeln.

Sheila kniff die Augen zusammen und taumelte in das Spiegelzimmer. Vor einem hohen venezianischen Spiegel blieb sie stehen. Sie sah sich selbst aus unzähligen Perspektiven. Das gleißende Licht schmerzte sie. Ihr stockte der Atem, und für einen Augenblick schloss sie die Augen.

Das Licht erlosch, und Sheila riss die Augen auf. Die Tür fiel mit einem lauten Krach ins Schloss, und sie zuckte entsetzt zusammen. Ihr Herz schlug schneller. Sie lief auf die Tür zu, packte die Klinke und drückte sie verzweifelt nieder. Doch die Tür ließ sich nicht öffnen.

Als sie die Sinnlosigkeit ihres Bemühens erkannte, trat sie einen Schritt zurück und öffnete ihre Handtasche. Mit zittrigen Fingern suchte sie nach dem Feuerzeug, fand es und holte es heraus. Sie knipste es an und ließ die Tasche zu Boden fallen. Dann hob sie den Kopf und blickte in einen der Spiegel.

Vor Überraschung stieß sie einen lauten Schrei aus. Der Spiegel reflektierte weder den Schein der Feuerzeugflamme noch ihr Gesicht. Rasch beugte sie sich vor, bis ihre Lippen fast die glatte Glasfläche berührten. Ihr hastiger Atem strich über den Spiegel, ohne ihn zu trüben.

Ein leises Kichern ließ sie herumwirbeln.

»Wer ist da?«, fragte sie krächzend und hob das Feuerzeug hoch.

»Herzlich willkommen, Miss Pearson!« Die Stimme klang tief und melodiös.

»Wer sind Sie?«

»Jason Brown ist mein Name, Miss Pearson.«

»Sperren Sie sofort die Tür auf!«, kreischte das junge Mädchen mit überschnappender Stimme.

»Nicht so rasch, Miss Sheila! Sie sind doch gekommen, um meine Spiegelsammlung zu bewundern. Sehen Sie sich in Ruhe um!«

»Ihre Spiegel sind mir unheimlich«, flüsterte sie.

»Löschen Sie das Feuerzeug!«

Die Stimme klang so entschieden, dass Sheila ohne Widerspruch gehorchte. Wieder war undurchdringliche Dunkelheit um sie.

»Die Spiegel können Ihnen alle gehören, Miss Sheila«, sprach Jason Brown weiter. »Es sind ein paar besonders schöne Stücke darunter. Und der Preis, den Sie dafür bezahlen müssen, ist sehr gering.«

»Ich bin an Ihren Spiegeln nicht mehr interessiert, Mr. Brown. Ich will nur eines: augenblicklich ...«

Der Lüster flammte auf und überschüttete die Spiegel mit seinem gleißenden Licht. Sheila stieß einen durchdringenden Schrei aus. Eine unsichtbare Kraft zerrte sie zum hohen venezianischen Spiegel, und sie glaubte, hineinfallen zu müssen.

Verzweifelt stemmte sie sich der Kraft entgegen, presste die Hände gegen den Bronzerahmen und starrte ihr Spiegelbild an. Sie sah ihren entsetzt aufgerissenen Mund, die bebenden Nasenflügel und die weit aufgerissenen Augen.

Ein schauriges Lachen war zu hören. Für einen Moment schloss Sheila die Augen. Sie bekam einen Stoß in den Rücken, und ihr Gesicht schlug gegen den Spiegel. Rasch öffnete sie die Augen. Blut tropfte aus ihrer Nase.

Das Lachen wurde lauter, klang satanisch. Das Licht erlosch langsam.

Und da änderte sich ihr Spiegelbild. Eine abstoßend hässliche Fratze war nun zu sehen, mit geifernden Lippen und blutunterlaufenen Augen. Krallenartige Hände griffen aus dem Spiegel nach ihr.

Sheila ließ den Bronzerahmen los, und ihr Körper wurde vor Grauen geschüttelt. Die Krallenhände rasten auf sie zu. Irgendetwas schlug gegen ihre Stirn. Rote Ballons explodierten vor ihren Augen, und sie fiel bewusstlos zu Boden.

Die wallende, fühlbare, elektrisierende Kraft verschlang mich.

Goro, der Januskopf, den ich als James Lynam kennengelernt hatte, hatte mich in eine Falle gelockt. Zu spät hatte ich gemerkt, was er mit mir vorgehabt hatte.

Ich war sicher, dass ich mich in einem der Dimensionstore befand, die zur Januswelt führten. Undurchdringliche Schwärze war um mich. Es war, als würde ich durch Zeit und Raum stürzen. Das Gefühl war ähnlich dem, wenn ich mithilfe des Magnetstabes von einem Punkt der Erde zu einem anderen sprang. Aber es war nur ähnlich; vergleichbar war es mit nichts, was ich bis jetzt erlebt hatte.

Ich verlor jedes Zeitgefühl. Gelegentlich glaubte ich, in einem Spinnennetz zu hängen, dann wieder griffen eisige Klauen nach mir, die meinen Körper zusammendrückten.

Kein Laut war zu hören. Ich versuchte meine Hände zu bewegen, was mir schließlich auch gelang, und tastete meinen Körper ab. Ein merkwürdiges Ziehen war in meinen Gliedern. Mein Körper verwandelte sich. Ich war nicht mehr länger der Bucklige, als der ich aufgetreten war. Deutlich spürte ich, wie ich meine wahre Gestalt annahm, wie ich zu Dorian Hunter wurde. Das Ziehen in meinen Gliedern wurde stärker, und meine Gedanken verwirrten sich. Noch immer schwebte ich in der undurchdringlichen Dunkelheit, doch jetzt waren zischende Laute zu hören, die mal lauter und mal leiser klangen.

Ich fragte mich, was mit Coco und Olivaro geschehen war. Hatte sie Goro ebenfalls in die Januswelt befördert? Anzunehmen war es.

Irgendwo blitzte ein Licht auf – ein winziger Punkt, so klein wie ein Stern am Nachthimmel. Für einen kurzen Augenblick sah ich eine bizarr geformte Landschaft mit seltsamen Bäumen und Lebewesen. Es war zu kurz gewesen, um nähere Einzelheiten erkennen zu können.

Unsichtbare Hände zerrten an meinen Kleidern und meinen Gliedmaßen.

Wieder war ein Lichtpunkt zu sehen, der diesmal dunkelrot leuchtete. Dann erlosch die Lichtquelle, flammte kurze Zeit später aber wieder auf. Diesmal war der Lichtpunkt größer geworden. Ich schien auf ihn zuzuschweben. Die Lichtquelle erlosch immer wieder, und jedes Mal, wenn sie erneut zu sehen war, hatte sich ihr Umfang vergrößert. Jetzt war sie faustgroß. Als ich sie das nächste Mal sah, hatte sie die Größe eines Fußballs.

Rotes Licht hüllte mich ein, und ich landete auf meinen Füßen und sackte zusammen. Ich versuchte mich aufzurichten, doch es gelang mir nicht. Meine Füße versanken in einer weichen, nachgiebigen Masse.

Ich hob den Kopf und sah mir die Umgebung an. Viel konnte ich nicht erkennen. Anscheinend befand ich mich in einem kreisrunden Tunnel, dessen Wände sich krampfartig zusammenzogen und von innen her leuchteten.

Sosehr ich mich auch bemühte, ich kam nicht von der Stelle. Die Tunnelwände änderten rasend schnell die Farbe. Sie zeigten die ganzen Farben des Sonnenspektrums: Rot, orange, gelb, grün, blau und violett, dann ein grelles weißes Licht, das nach einem Augenblick in alle Farben des Spektrums zerfiel.

Plötzlich fand ich festen Halt unter meinen Füßen. Ich taumelte ein paar Schritte vorwärts, blieb stehen und sah mir den Tunnel genauer an. Die Wände schienen zu leben. Ich streckte vorsichtig die rechte Hand aus und berührte die schleimige Wand, die sich augenblicklich zusammenzog. Rasch zog ich die Hand zurück. Unwillkürlich erinnerte mich der Tunnel an einen riesigen Schlund. Befand ich mich im Körper eines gigantischen Wesens?

Ich grinste und schüttelte den Kopf. Der Tunnel lebte tatsächlich. Die Wände fühlten sich warm an. Kopfschüttelnd wanderte ich weiter. Nach fünfzig Schritten wechselte wieder die Farbe des Tunnels.

Während des Gehens untersuchte ich die Taschen meiner Kleidung. Ich war zu Dorian Hunter geworden, trug aber noch immer die Kleidung des Buckligen. Wütend blieb ich stehen, als ich merkte, dass der Magnetstab, der magische Zirkel und der Vexierer zu Staub zerfallen waren. Erleichtert atmete ich auf, als meine Hände den Ys-Spiegel berührten, der um meinen Hals hing. Wenigstens meine wichtigste Waffe war mir geblieben.

Der Tunnel schien endlos zu sein. Immer wieder blieb ich stehen und blickte mich um. Jeden Augenblick erwartete ich, Goro zu sehen.

Nun befand ich mich also in der Januswelt. Aber ich war alles andere als begeistert darüber. Ich hatte keine Ahnung, welche Schrecken diese Welt für mich bereithielt. Über die Januswelt hatte ich keinerlei Informationen. Ich wusste nicht, wo sie sich befand und wie groß sie war. Natürlich hatte ich schon lange meine Vermutungen angestellt, aber ich verfügte über keinerlei Fakten.

Ich kam mir wie ein Parasit in einem fremdartigen Körper vor. Wieder einmal strich ich über die Tunnelwand, die sich sofort zusammenkrampfte, Blasen zu werfen schien und dabei eine grüne Flüssigkeit absonderte, die auf meiner Hand leicht brannte.

Der Tunnel wurde breiter, und weit vor mir sah ich eine gewaltige Höhle, aus der graue Nebelschwaden in den Tunnel strömten. Die Schwaden krochen langsam auf mich zu und hüllten mich ein.

Zögernd ging ich weiter.

Endlich hatte ich den Tunnel hinter mir gelassen. Die Nebelschwaden waren stärker geworden, verschwanden aber nach wenigen Schritten. Überrascht blieb ich stehen. Vor mir lag ein grüner Teich, der Blasen warf und aus dem der Nebel aufstieg. Von der Decke hingen unheimlich geformte Zapfen, die sich rasend schnell bewegten. Sie tauchten in den Teich ein und lösten sich brodelnd auf. Noch immer war kein Laut zu hören. Die Stille war unwirklich und fast schmerzhaft.

Ich zuckte zusammen, als ich ein Geräusch hörte, das sich wie das Splittern eines großen Glases anhörte. Das Geräusch wiederholte sich. Es schien aus allen Richtungen zu kommen.