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Ursula ergriff die Laterne, die zwischen Irene und Sabrina stand, sodass das Licht in einem günstigeren Winkel auf die Buchstaben fiel, die jemand in den Stein gekratzt hatte. »Ich, Caroline, dochter der Lieblerin, bin unschuldig in das gefengnus kommen, unschuldig bin ich gemartert worden, unschuldig muss ich sterben ...«
»Aufhören, aufhören!« Irene Horn hielt sich die Ohren zu.
Ursula hob die Laterne. Überall an den Wänden waren nun deutlich Schriftzeichen zu sehen, von Schmutz und Schimmel überlagert.
»Wann beginnt die Führung?", fragte jemand hinter Ursula. "Wir wollen alle Schrecken dieses Hexenhauses kennenlernen!«
»Und vor allem die Folterkammer. Was meinst du dazu, Reni?«
Aber Irene Horn konnte nichts mehr dazu sagen - denn sie war nicht mehr unter ihnen ...
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Seitenzahl: 117
Veröffentlichungsjahr: 2021
Cover
Was bisher geschah
DIE FOLTERKAMMER
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
mystery-press
Vorschau
Impressum
Der ehemalige Reporter Dorian Hunter hat sein Leben dem Kampf gegen die Schwarze Familie der Dämonen gewidmet, seit seine Frau Lilian durch eine Begegnung mit ihnen den Verstand verlor. Seine Gegner leben als ehrbare Bürger über den gesamten Erdball verteilt. Nur vereinzelt gelingt es dem »Dämonenkiller«, ihnen die Maske herunterzureißen. Unterstützung in seinem Kampf erhält er zunächst durch den englischen Secret Service, der auf Hunters Wirken hin die Inquisitionsabteilung gründete.
Bald kommt Dorian seiner eigentlichen Bestimmung auf die Spur: In einem früheren Leben schloss er als Baron Nicolas de Conde einen Pakt mit dem Teufel, der ihm die Unsterblichkeit sicherte. Um für seine Sünden zu büßen, verfasste de Conde den »Hexenhammer« – jenes Buch, das im 16. Jahrhundert zur Grundlage für die Hexenverfolgung wurde. Doch der Inquisition fielen meist Unschuldige zum Opfer; die Dämonen blieben ungeschoren. Als de Conde selbst der Ketzerei angeklagt und verbrannt wurde, ging seine Seele in den nächsten Körper über. So ging es fort bis in die Gegenwart. Dorian Hunter begreift, dass es seine Aufgabe ist, de Condes Verfehlungen zu sühnen und die Dämonen zu vernichten.
In der Folge beginnt Dorian die Dämonen auf eigene Faust zu jagen. Als die Erfolge ausbleiben, gerät Trevor Sullivan, der Leiter der Inquisitionsabteilung, unter Druck. Die Abteilung wird aufgelöst, und Sullivan gründet im Keller der Jugendstilvilla die Agentur Mystery Press, die Nachrichten über dämonische Aktivitäten aus aller Welt sammelt. Hunter bleibt nur sein engstes Umfeld: die junge Hexe Coco Zamis, die selbst ein Mitglied der Schwarzen Familie war, bis sie wegen ihrer Liebe zu Dorian den Großteil ihrer magischen Fähigkeiten verlor; weiterhin der Hermaphrodit Phillip, dessen hellseherische Fähigkeiten ihn zu einem lebenden Orakel machen, sowie ein Ex-Mitarbeiter des Secret Service namens Donald Chapman, der bei einer dämonischen Attacke auf Zwergengröße geschrumpft wurde.
Trotz der Rückschläge gelingt es Dorian, Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie, zu vernichten. Doch mit Olivaro steht schon ein Nachfolger bereit, der die schwangere Coco Zamis zur Rückkehr in die Schwarze Familie zwingt. Es gelingt Dorian, Coco zu retten. Nach einer Flucht um den halben Erdball bringt sie ihr Kind in London zur Welt, und Olivaro muss den Thron räumen.
Coco versteckt das Neugeborene an einem Ort, den sie selbst vor Dorian geheimhält. Ihre Vorsicht ist berechtigt, da bald eine neue, »alte« Gegnerin auftaucht: Hekate wurde von Dorian in seinem vierten Leben als Michele da Mosto verraten, sodass ihre einstige Liebe sich in glühenden Hass verwandelt hat. Kurz darauf entdeckt Dorian einen Hinweis auf die Mumie des Hermes Trismegistos. Außerdem kauft er in Andorra eine alte Burg – das Castillo Basajaun –, als neuen Rückzugsort für das Dämonenkiller-Team. Da erreicht ihn der Hilferuf einer Bekannten namens Sabrina Becker, die in einem Ort namens Velchen auf ein Spukhaus gestoßen ist ...
DIE FOLTERKAMMER
von Ernst Vlcek
»Das also ist Velchen«, sagte Sabrina naserümpfend, als der grüne Porsche die Ortstafel mit überhöhter Geschwindigkeit passierte. »Also, sehr einladend sieht der Ort nicht aus, und ich kann mir nicht vorstellen, warum Ursula und Ulf hierhergezogen sind.«
»Vielleicht eine Erbschaft«, meinte der Fahrer und trat sachte aufs Bremspedal. »Ein anderer Grund käme für mich jedenfalls nicht infrage. Aber ich kenne deine Freunde nicht. Wenn sie langweilige Spießer sind, werden sie sich in diesem Nest bestimmt wohlfühlen.«
»Ursula und Ulf sind schwer in Ordnung«, sagte Sabrina und drehte den Kopf, damit der Fahrtwind ihr das lange schwarze Haar aus dem Gesicht wehte. Dabei sah sie sich um.
Beiderseits der Straße standen Einfamilienhäuser, die alle etwas gemein hatten, obwohl sie sich in der Bauweise, je nach individuellem »Geschmack« der Bewohner, unterschieden: Sie waren Paradebeispiele von Einfallslosigkeit.
Fast in keinem Vorgarten fehlten die Gartenzwerge, von den Terrassen leuchtete die bunte Bespannung der Hollywoodschaukeln.
In Swimmingpools jeder Größe und Form spiegelte sich die untergehende Sonne im gefilterten Wasser. Hinter einem der Häuser war das Lärmen von Kindern zu hören. Eine schrille Frauenstimme rief eine Zurechtweisung, es wurde augenblicklich still. Dafür war jetzt die überlaute Stimme eines Fernsehsprechers zu vernehmen.
Auf einer von einer Markise überspannten Terrasse saß eine vierköpfige Familie. Als der Porsche vorbeiröhrte, wandten sich alle Köpfe missbilligend in seine Richtung.
»Trautes Heim ...«, murmelte Sabrina. Sie verstand immer weniger, was Ursula und Ulf bewogen haben mochte, sich ausgerechnet in Velchen niederzulassen. In dem Brief, den sie von Ursula bekommen hatte, stand nichts weiter als die Einladung zur Einweihung des Hauses, das sie gemietet hatten.
Sie kamen zu einer Straßenkreuzung mit Kreisverkehr. Auf der Verkehrsinsel stand das steinerne Denkmal eines Mannes, rundum von gepflegten Blumenbeeten eingeschlossen.
Der Porsche hielt an.
»Wie weiter?«, fragte der Fahrer.
Sabrina zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Fragen wir mal.«
Sie blickte sich suchend um. Da war ein Park mit uralten Ulmen und Eichen. In ihrem Schatten saßen auf einer Bank, keine fünf Meter von der Fahrbahn entfernt, zwei alte Männer. Außer den mahlenden Bewegungen ihrer Kiefer zeigten sie keine Bewegung. Die Hände hatten sie einträchtig auf die vor sich aufgepflanzten Spazierstöcke gestützt.
»Entschuldigen Sie«, rief Sabrina lautstärker als gewohnt. »Könnten Sie uns sagen, wie wir zur Drudenstraße kommen?«
Die beiden Greise zeigten keine Reaktion.
»Das ist verlorene Mühe«, ertönte da eine männliche Stimme hinter der Hecke eines angrenzenden Gartens. »Die beiden können Sie nämlich nicht hören. Aber vielleicht kann ich Ihnen helfen?«
Zwischen den Hecken tauchte ein kleiner, dicklicher Mann um die fünfzig auf. Er hielt eine Gartenschere in der Hand und trug eine schmuddelige Arbeitsschürze.
»Wir möchten in die Drudenstraße, kennen aber den Weg nicht«, sagte Sabrina.
»Drudenstraße?«, meinte der Mann stirnrunzelnd. Mit einem Seitenblick auf das Nummernschild stellte er fest: »Ah, Sie kommen aus Frankfurt, und in die Drudenstraße wollen Sie? Die ist leicht zu finden. Welche Nummer?«
»Nummer vierzig.«
Der Mann blickte überrascht hoch. »Deswegen sind Sie extra von Frankfurt gekommen? Das tut mir aber leid, ich fürchte, Sie haben den weiten Weg umsonst gemacht ... Wie haben Sie es eigentlich erfahren?«
»Was erfahren?«, fragte Sabrina irritiert.
»Na, das mit dem Museum«, antwortete der Mann. »Seltsam, dass man dafür schon wirbt, obwohl es noch nicht fertiggestellt ist. Ich hätte davon eigentlich etwas wissen müssen, denn ich bin im Gemeindeamt beschäftigt.«
»Wir wollen kein Museum besuchen, sondern Freunde«, erklärte Sabrina geduldig, in der Hoffnung, den Irrtum schnell aufklären zu können. »Sie sind erst vor einer Woche nach Velchen gezogen und haben gesagt, ihre Adresse sei Drudenstraße vierzig.«
»Ach, so ist das«, sagte der Mann. Sein Blick verdüsterte sich aber sofort wieder. »Wollen Sie wirklich in dieses Haus? Es geht mich ja eigentlich nichts an, aber man sagt, dass es dort nicht mit rechten Dingen zugeht. Ich kenne darüber einige recht seltsame Geschichten, aber wie gesagt ... es geht mich nichts an. Ich wollte Sie nur auf Überraschungen ...«
»Mann«, stöhnte der Fahrer des Porsche und ließ seine Hände aufs Lenkrad klatschen, »wir haben es eilig. Könnten Sie also so nett sein und es kürzer machen?«
»Ich habe es nur gut gemeint«, sagte der Mann eingeschnappt. »Aber bitte! Fahren Sie geradeaus weiter, die dritte Straße hinter dem Kreisverkehr, dann links. Fahren Sie diese bis ans Ende, dann stoßen Sie direkt auf die Drudenstraße. Nummer vierzig liegt auf der rechten Seite. Sie können das Haus nicht verfehlen.«
Der Mann wandte sich ab.
»Von was für einem Museum sprachen Sie vorhin?«, rief Sabrina ihm nach. Sie sah, dass er eine wegwerfende Handbewegung machte, und hörte ihn im Weggehen murmeln: »Das ist noch nicht spruchreif ... Wer weiß, was vorher noch alles passiert ...«
Im Norden war ein Wetterleuchten, und die Abendsonne wurde von der Front aufziehender Gewitterwolken verschluckt. Sabrina schauderte, als sie unvermittelt von einem kalten Windstoß getroffen wurde.
Das Grundstück war von einer dicken, übermannshohen Steinmauer umgeben, die deutliche Verfallserscheinungen zeigte und windschief stand. Der Porsche hielt vor einem schmalen Torbogen mit Schindeldach.
Neben dem offenen Tor hing ein verbeultes und verrostetes Schild mit der Nummer 40, darunter stand kleiner und kaum mehr lesbar der Straßenname: Drudenstraße.
»Das muss die Adresse sein«, sagte Sabrina und blickte durch das Tor auf das Grundstück. Hinter dichtem Gestrüpp sah sie ein wuchtiges Gebäude aufragen. Es war ein dreistöckiger Fachwerkbau mit kleinen Fenstern. Sabrina glaubte sogar in den Fenstern Butzenscheiben zu sehen.
»Aber das ist ja riesig«, entfuhr es ihr.
»Ich hoffe, du meinst damit nur die Größe des Hauses, nicht aber auch seinen Zustand. Sieht nämlich mehr wie eine Ruine aus. Dass hier jemand wohnen soll?« Der Fahrer des Porsche schüttelte zweifelnd den Kopf.
»Die Adresse stimmt jedenfalls«, sagte Sabrina und holte ihre Handtasche vom Rücksitz. Als sie sah, dass ihr Begleiter aus dem Wagen steigen wollte, sagte sie: »Du brauchst mich nicht zu begleiten, Jörg. Du bist ohnehin schon spät dran.«
Sie küsste ihn flüchtig auf den Mund und stieg aus.
»Ich hole dich also wieder ab, wie verabredet«, sagte er. »Ich glaube nicht, dass ich für die Abwicklung meiner Geschäfte länger als zwei Stunden brauche. Die Fahrtzeit nach Braunschweig und zurück hinzugerechnet, könnte ich in vier Stunden wieder hier sein. Ist dir das recht?«
»Lass dir nur Zeit!«, sagte sie. Aber da heulte der Motor bereits auf, und der Wagen schoss mit durchdrehenden Reifen davon. Jörg hob grüßend die Hand, und sie winkte ihm. Als der Wagen in die nächste Querstraße eingebogen war, wandte sich Sabrina dem Tor zu.
Das Grundstück dahinter war völlig verwildert. Büsche und kleinere Bäume standen so dicht, dass von dem Gebäude dahinter nur die oberen Fenster und das steile Dach mit den Schornsteinen zu sehen waren. Der Wind fuhr raschelnd in das dichte Blattwerk. Der Himmel war schwarz. Es begann leicht zu regnen.
Sabrina fand einen ausgetretenen Pfad und betrat ihn. Der Wind trieb das Blatt einer Zeitung heran. Sie fing es auf und warf einen Blick auf das Erscheinungsdatum. 19. Juni, das war das heutige Datum. Sabrina atmete erleichtert auf, wenigstens ein Anzeichen dafür gefunden zu haben, dass das Grundstück nicht verlassen war.
Sie ließ das Buschwerk hinter sich, kam zu einem relativ großen freien Platz vor dem Haus. Hier standen Gartenmöbel unordentlich herum. Chromklappstühle und solche aus Holz und Rohrgeflecht standen mit nicht dazu passenden Tischen bunt gemischt durcheinander. Auf den Tischen befanden sich leere und halb volle Gläser, und aus einem überfüllten Aschenbecher stieg der Rauch einer heruntergebrannten Zigarette. Es sah alles danach aus, als wären die Gäste dieser Gartenparty erst vor Kurzem überstürzt aufgebrochen.
Hinter den beiden Fenstern des Erdgeschosses brannte Licht. Das Flackern hinter den Butzenscheiben ließ auf Kerzenschein schließen. Sabrina sagte sich, dass man wahrscheinlich vor dem Regen ins Haus geflohen sei. Aber warum dann die unnatürliche Stille?
»Ursula? Ulf?«, rief sie verhalten.
Es kam keine Antwort. Nur das Pfeifen des Windes und das Rascheln der Blätter waren zu hören.
Sabrina ging auf das Steinportal des Eingangs zu. Früher einmal hatte das Portal sicher einen imposanten Eindruck gemacht, doch nun war es verschmutzt und verwittert, und der Stein bröckelte ab.
Über dem Portal stand auf einem Mauervorsprung eine Bildsäule, die etwa einen Meter hoch war und zweifellos die Gerechtigkeit darstellte. Links und rechts der über dem Eingang liegenden Fensteröffnungen – die keine Läden mehr hatten – war je eine Steintafel zu sehen. Die linke Steintafel wies eine lateinische Inschrift auf, auf der rechten befand sich die deutsche Übersetzung.
Sabrina versuchte die Inschrift zu entziffern, was aber sehr schwierig war – nicht nur wegen der schlechten Lichtverhältnisse, sondern auch, weil es sich um ein veraltetes Deutsch handelte.
»Das Haus wird ein Exempel werden«, las Sabrina halblaut vor sich hin, »dass alle die für über gehen, werden sich entsetzen und Blassen und Pfeiffen und sagen: Warumb hatt der Herr disem Landt, disem Hauß also gethan? So wird man antworten: Darum, dass sie den Herren ihren Gott verlassen haben und haben angenommen andere Götter und sie angebettet und ihnen gedient. Darumb hat der Herr all diß Übel über sie gebracht.«
Das war ein Zitat aus dem dritten Buch der Könige, erkannte Sabrina sofort. Aber warum stand es ausgerechnet über dem Eingang dieses Hauses?
»Ursula!«, rief Sabrina durch die halb offene Tür.
Ein seltsames Gefühl bemächtigte sich ihrer. Ihr war auf einmal unheimlich zumute. Nicht dass sie sich vor Gespenstern fürchtete; abergläubische Furcht kannte sie überhaupt nicht, obwohl sie von ihrem Vater einiges über die dämonischen Vorgänge auf dieser Welt erfahren hatte. Nein, ängstlich war sie nicht, aber dieses Haus hatte etwas Geheimnisvolles wie auch etwas Unheilvolles. Sabrina war sofort davon überzeugt, dass dies nie ein herkömmliches Wohnhaus gewesen war. Wozu hatte es gedient?
Sie schob die Tür auf und kam in einen Gang, der das Gebäude auf seiner ganzen Länge durchlief. Auf dem Boden standen einige Kerzen, die die kahlen Wände bis in einige Meter Entfernung beleuchteten. Der Gang dahinter lag im Dunkeln, und Sabrina bekam den Eindruck von dunklen Öffnungen in den Wänden, Zugänge zu irgendwelchen Kammern.
Gleich rechts neben dem Eingang war eine solche Wandöffnung, durch die man in einen durch Trennwände unterteilten und verschachtelt wirkenden Raum sehen konnte. Auch in diesem Raum stand eine Kerze auf dem Boden.
Links neben dem Eingang war ein nur anderthalb Meter breiter Raum – auch hier stand auf dem Fensterbrett eine Kerze. Angrenzend an diesen Abstellraum war das Stiegenhaus. Eine Treppe führte in die beiden oberen Geschosse und in den Keller. Sabrina konnte bis zum Treppenabsatz sehen.
»Ursula! Ulf!«, rief sie. »Ist niemand da?«
Sie betrachtete die Kerzen. Sie waren noch nicht weit heruntergebrannt, also musste jemand sie knapp vor ihrer Ankunft hingestellt haben.
Plötzlich vernahm sie aus dem Obergeschoss ein Geräusch, das nicht vom Regen oder Wind herrühren konnte. Es hatte jetzt regelrecht zu schütten begonnen, und sie hörte den Regen gegen die Fenster und das Dach prasseln. Aber so laut dieses Rauschen war, sie hatte etwas anderes gehört.
Jetzt war es verstummt. Doch noch während Sabrina ins Stiegenhaus lauschte, glaubte sie verhaltenes Stimmengemurmel zu hören. Jemand zischte – und dann war wieder ein Scharren wie von vielen Füßen zu hören.
»Nein, nein, ich will das nicht. Ich schreie!«, erklang es mit bebender Stimme.
»Pst!«, machte jemand.
»Ich werde verrückt! Lasst mich ...«
Die Stimme erstickte, so als ob sich eine Hand über den Mund des Sprechers legte.
Was ging hier vor?