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Dr. Laurin ist ein beliebter Allgemeinmediziner und Gynäkologe. Bereits in jungen Jahren besitzt er eine umfassende chirurgische Erfahrung. Darüber hinaus ist er auf ganz natürliche Weise ein Seelenarzt für seine Patienten. Die großartige Schriftstellerin Patricia Vandenberg, die schon den berühmten Dr. Norden verfasste, hat mit den 200 Romanen Dr. Laurin ihr Meisterstück geschaffen. Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist. »Verflixt«, stöhnte Dr. Ruhe frühstücken?« Stimme. sein«, erwiderte sie ruhig. Dr. inzwischen Dr. Merle. Eine Frühgeburt« sich an Leon. »Ich bin schon unterwegs« Kaffee trinkend. auf mich zu warten.« und stürzte hinaus. nach. hatte, wie es ihr ginge. eingestehen zu wollen. machte. Dr.
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Seitenzahl: 101
Veröffentlichungsjahr: 2014
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»Verflixt«, stöhnte Dr. Leon
Laurin, als das Telefon läutete,
»kann man denn nicht mal in
Ruhe frühstücken?«
Antonia nahm schon den Hörer
ab und lauschte der aufgeregten
Stimme.
»Mein Mann wird gleich drüben
sein«, erwiderte sie ruhig. »Wenn
Dr. Hannen nicht da ist, holen Sie
inzwischen Dr. Sternberg, Schwester
Merle.
Eine Frühgeburt«, wandte sie
sich an Leon.
»Ich bin schon unterwegs«, sagte
er, noch hastig einen Schluck
Kaffee trinkend. »Heute abend
brauchst du mit dem Essen nicht
auf mich zu warten.«
Er gab ihr einen flüchtigen Kuß
und stürzte hinaus. Antonia blickte
vom Fenster aus seinem Wagen
nach. Ihr ging es durch den Sinn,
daß er sie heute nicht einmal gefragt
hatte, wie es ihr ginge. Sie
war jetzt im dritten Monat ihrer
Schwangerschaft und besonders
empfindlich, ohne sich dies jedoch
eingestehen zu wollen.
Corinna hatte sich neulich, allerdings
im lachenden Ton, bei Antonia
beschwert, daß diese Schwester
Merle Eckart schöne Augen
machte. Dr. Eckart Sternberg hatte
sich darüber amüsiert. Ob
Schwester Merle es auch bei Leon
versuchte?
Diese dumme Eifersucht! Antonia
hatte geglaubt, endgültig darüber
hinweg zu sein. Wie schon so
oft während der letzten Wochen
betrachtete sie sich eingehend im
Spiegel. Noch sah man ihr nicht
an, daß sie ein Kind erwartete.
Noch war sie gertenschlank, aber
lange würde es nicht mehr dauern,
dann wurde sie rund und runder.
»Laß dich bloß nicht gehen,
auch wenn dir noch so mies zumute
ist«, hatte Sandra, ihre
Schwägerin, zu ihr gesagt. Und
Dr. Laurin II 7
Rettet meine Frau
Werden Dr. Leon und sein Team
den Krebs besiegen können?
Roman von Patricia Vandenberg
Sandra wußte Bescheid, denn sie
hatte eine schwierige Zeit vor der
Geburt ihres ersten Kindes durchgemacht.
Teresa, die zweite Frau von Antonias
Vater, meinte allerdings, daß
eine Frau erst die richtige Schönheit
durch ein Kind bekäme. Aber
Antonia fand, daß Teresa sich
selbst Lügen strafte, denn sie war
nahe der Fünfzig, hatte nie Kinder
gehabt und war nach wie vor bezaubernd.
Tante Monika, die sich nur ihres
Adoptivsohnes erfreuen konnte,
meinte dagegen begeistert, daß allein
schon die entzückenden Umstandskleider
diesen Zustand zu
einem wahrhaft freudigen Ereignis
werden ließen.
»So gut wie heutzutage haben
es die Mütter niemals gehabt«,
hatte sie erst gestern festgestellt,
als sie einen Stadtbummel gemacht
hatten.
Antonia hatte sich zwar geschworen,
sich erst dann Umstandskleider
zu kaufen, wenn
sie diese nötig hatte, aber heute
verspürte sie ein unbegreifliches
Verlangen, sich damit einzudekken.
Vielleicht hatte Nora Hannen
Lust, mit ihr in die Stadt zu fahren.
Drei Monate war sie nun schon
hier, aber viel näher waren sie sich
noch nicht gekommen. Die sehr
junge Frau des Assistenzarztes war
Antonia ein Rätsel. Aber vielleicht
war Nora froh, wenn ihr ein wenig
Abwechslung geboten wurde.
Antonia beschloß, Teresa einen
kurzen Morgenbesuch zu machen
und dann einmal bei Nora
Hannen vorbeizuschauen. Kontaktpflege
nannte Professor Kayser,
ihr Vater, das. Ob er diese auch
zwischen Ärzten und Schwestern
billigte?
*
Schwester Merle stand schon
bereit, Dr. Laurin die Gummihandschuhe
überzustreifen.
Er runzelte die Stirn. »Ist Marie
nicht da?« fragte er.
Wenn er schon am Morgen mit
Volldampf in die Arbeit springen
mußte, so wollte er wenigstens ein
vertrautes Gesicht sehen. Selbst
ein so hübsches Gesicht wie das
der jungen Schwester änderte
nichts daran.
Schwester Merle zog einen
Schmollmund, aber Leon Laurin
nahm keine Notiz davon. Seine
Gedanken waren bei der Patientin.
Frau Steinberger – er kannte sie
gut. Schon zwei Kinder hatte sie
bei ihm zur Welt gebracht.
»Schwester Marie ist bei Frau
Steinberger«, sagte Schwester
Merle in Leons Gedanken hinein.
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Sorgfältig schloß sie ihm die
Knöpfe des Kittels. Als sie ihm die
Maske umlegte, spürte er ihre Finger
an seinen Schläfen. Es war ein
sanftes Streicheln. Absichtlich –
unabsichtlich?
Schnell ging er in den Operationssaal.
Dr. Sternberg und Schwester
Marie waren bei der jungen Frau,
die bleich auf dem Tisch lag, sie
war bereits narkotisiert.
»Morgen, Eckart«, begrüßte
Leon Laurin den Freund und Kollegen.
»Wie steht es?«
»Organisch okay«, gab Eckart
Sternberg zurück. »Sie muß sich
aufgeregt haben. Die Herztöne
sind gut.«
»Und das Kind kommt bereits«,
fügte Schwester Marie hinzu.
»Na, wenigstens ein Junge«,
meinte Leon Laurin Minuten später.
»Sie hat sich ja sehnlichst einen
gewünscht. Wahrscheinlich
konnte sie es gar nicht mehr erwarten.
«
Er gewann der dramatischen Situation
die humorvolle Seite ab,
da alles gutgegangen war. Frau
Steinberger hatte eine gesunde
Konstitution. Für Mutter und Kind
stand nichts zu befürchten. Für
eine Frühgeburt war der Junge
recht kräftig. Ein hübsches Kerlchen,
wie Schwester Marie bemerkte.
»Ich überlege schon, ob ich
nicht noch umsatteln soll«, meinte
Eckart Sternberg. »Es ist doch erfreulicher,
Kinder zur Welt zu
bringen, als Blinddärme und Gallenblasen
zu entfernen.«
»Sag das nicht. Es wird mit der
Zeit auch Routine, wenn auch eine
schöne«, erwiderte Leon. »Wenn
es nicht das eigene Kind ist«, fügte
er noch gedankenvoll hinzu.
»Antonia geht es doch gut?«
Eckart Sternberg sah den Freund
fragend an.
»Ja, ja – ich denke schon. Sie
spricht sich nicht aus. Da kennt
man nun tausend Frauen in- und
auswendig, und die eigene bleibt
einem ein Rätsel. Geht es dir nicht
auch so?«
»Corinna gibt mir keine Rätsel
auf«, erwiderte Eckart Sternberg
nachdenklich, »aber ich kenne sie
ja auch schon fast ihr ganzes Leben.
«
»Du hast es gut. – Aber was ist
eigentlich mit Hannen los? Sollte
er nicht schon im Dienst sein?«
Da kam Dr. Hannen schon. Sein
Gesicht war gerötet, sein Atem
ging keuchend.
»Verzeihung«, stieß er hervor,
»ich habe verschlafen.«
»Hätte Ihre Frau Sie nicht
wecken können?« fragte Leon unwillig.
Hannens Gesicht wurde abweisend.
Er biß sich auf die Lippe.
»Ich bitte nochmals in aller
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Form um Entschuldigung«, murmelte
er, die Frage unbeantwortet
lassend.
Leon Laurin und Eckart Sternberg
tauschten einen verständnisinnigen
Blick. Hannen war sonst
ein zuverlässiger Kollege, aber ein
schwieriger Mensch. Auch in seiner
Ehe schien nicht alles zu stimmen.
Und dann hatte Leon Laurin
Grund, ein zweites Mal an diesem
Morgen über Schwester Merle
nachzudenken, denn nun wandte
sie ihre ganze Aufmerksamkeit
Jörg Hannen zu, der ihr ein dankbares
Lächeln schenkte, als sie ihm
eine Tasse Kaffee brachte.
War Hannens Frau nicht nur
eine Langschläferin, sondern ließ
sie es auch an Fürsorge fehlen?
überlegte Leon. Einen zufriedenen
Eindruck machte der junge
Arzt eigentlich nie, aber so nervös
wie heute war er auch noch nie gewesen.
Was den Beruf anbetraf, hatte
Leon Laurin eiserne Grundsätze.
Ein nervöser Arzt macht auch die
Patienten nervös. Er nahm sich
vor, einmal ein ernstes Wort mit
dem neuen Assistenten zu reden.
Zur Visite erschien Professor
Kayser. Er war jetzt eigentlich immer
gut gelaunt, und er sah auch
blendend aus.
Leon verband ein freundschaftliches
Verhältnis mit seinem
Schwiegervater. Es war erstaunlich,
daß diese beiden recht eigensinnigen
Männer so gut miteinander
auskamen.
»Du fährst doch zum Kongreß,
Leon«, meinte Professor Kayser
beiläufig.
»Ungern«, gab dieser zurück.
»Du kannst Antonia mitnehmen.
Dann gewinnt sie auch mal
wieder andere Eindrücke.«
»Ich kann ja mal mit ihr sprechen.
Warum fährst du nicht?«
Professor Kayser winkte ab.
»Mir ist es zu anstrengend.«
Das hatte ihm natürlich Teresa
eingeredet, denn er war immer
dafür, sich auf dem laufenden zu
halten. Und tatsächlich waren diese
Kongresse oft sehr anregend
und aufschlußreich. Früher hatte
Leon keinen versäumt, aber seit er
verheiratet war, geriet er ebenfalls
in einen gemächlichen Trott.
Ja, das war es! Der Gedanke
elektrisierte ihn nahezu. Richtig
phlegmatisch wurde er! Waren das
schon Alterserscheinungen?
»Wenn Antonia keine Lust hat,
kann sie ja inzwischen ins Landhaus
fahren. Bert und Monika
freuen sich bestimmt, wenn sie
mal wieder bei ihnen ist«, meinte
Joachim.
Schwester Merle huschte vorbei.
Professor Kayser schickte ihr
einen Blick nach.
»Ein niedliches Ding«, meinte
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er, »wenn sie nur so tüchtig wie
hübsch wäre.«
»Was sagt denn Teresa, wenn du
die Schwestern niedlich findest?«
fragte Leon spöttisch.
»Sie lacht höchstens darüber.«
»Antonia lacht jedenfalls nicht,
obgleich ich Schwester Merle noch
nicht einmal niedlich finde«, murmelte
Leon.
»Antonia wird doch nicht immer
noch eifersüchtig sein«,
knurrte Professor Kayser.
»Bei ihr weiß man es nie. Und –
offen gestanden – ein bißchen aufdringlich
ist Merle schon. Sie probiert
es bei jedem.«
»Dann seid ihr Männer nur ja
recht standhaft«, bemerkte Professor
Kayser heiter. »Schwestern
sind rar. Man muß froh sein, wenn
man welche bekommt.«
Für ihn war die Sache damit erledigt,
für Leon nicht, denn wenig
später konnte er bemerken, daß
Schwester Merle Dr. Hannen die
Hand auf die Schulter legte und
ihm bedenklich nahe rückte.
Eine steile Falte erschien auf Dr.
Laurins Stirn. Er räusperte sich
laut und sagte: »Herr Kollege, ich
hätte gern mal mit Ihnen gesprochen.
«
Hannen sah sehr verlegen aus,
als er Dr. Laurin im Ärztezimmer
gegenüberstand.
»Keine Vertraulichkeiten mit
den Schwestern bitte«, stellte
Leon sehr direkt fest. »In Ihrem
Interesse möchte ich dies ganz offen
sagen, Hannen. Sie haben doch
eine reizende Frau.«
»Das sagen Sie«, stieß Jörg Hannen
erbittert hervor. »Ist das eine
Ehe, wenn jeden Abend eine halbe
Stunde mit der Mutti telefoniert
werden muß, weil sie sonst nicht
ruhig schlafen kann?«
Da also lag der Hase im Pfeffer!
Leon mußte unwillkürlich lächeln.
Früher hatte es zwischen
ihm und Antonia auch manchmal
Differenzen gegeben, weil sie dauernd
mit der Familie zusammenhockte.
Insofern brachte er dem
jungen Kollegen Verständnis entgegen.
Aber für ein so junges und
verwöhntes Geschöpf, wie Nora
Hannen es war, war es auch nicht
einfach, sich in gänzlich veränderte
Verhältnisse einzufügen.
»Deswegen brauchen Sie doch
nicht gleich mit der niedlichen
Merle zu flirten«, meinte Leon
gutmütig.
»Ich flirte ja nicht«, widersprach
Dr. Hannen. »Und sie hat wenigstens
Verständnis dafür, daß ein
Mann auch ein Frühstück braucht,
bevor er sich in die Arbeit stürzt.«
»Das können Sie auch aus der
Küche kommen lassen – und
Schwester Marie wird es Ihnen
gern schmackhaft machen.«
»Mir wird schon nichts anderes
übrigbleiben. Meine Frau fährt mit
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ihrer Mutter zur Kur. Ehrlich gesagt,
habe ich mir meine Ehe auch
anders vorgestellt.«
Dann hättest du eine andere
Frau heiraten müssen, dachte
Leon. Nicht solch ein Püppchen,
dem immer alle Schwierigkeiten
aus dem Wege geräumt worden
sind.
Eigentlich war es schon gut, daß
Antonia ihren Beruf so ernst genommen
hatte, sonst wäre sie
wohl auch nicht so selbständig geworden,
überlegte er, während er
ins Sprechzimmer ging, wo schon
eine ganze Anzahl Patientinnen
warteten. Zwar war Schwester Karin
immer darauf bedacht, daß
sich nicht zu viele versammelten,
aber heute war Leon ziemlich spät
dran, und es wurde höchste Zeit,
daß er mit der Sprechstunde begann.
*
»Nett, daß du vorbeischaust«,
wurde Antonia von Teresa begrüßt,
die in einem neuen Hosenanzug
sehr schick aussah. »Was
hat dir denn die Petersilie verhagelt?
Du machst ja ein ganz miesepetriges
Gesicht.«
»Habe ich mich schon sehr verändert?
« fragte Antonia.
Teresa sah sie betroffen an.
»Wieso denn?«
»Äußerlich, meine ich. Ich habe
Schatten unter den Augen und bekomme
Falten.«
»Man kann sich auch was einreden
«, meinte die Ältere. »Willst du
Komplimente hören?«
»Leon macht mir jedenfalls keine
mehr.«
»Das sind die Ehemänner! Joachim
sagt mir auch nicht jeden Tag,
daß ich ihm gefalle, aber ich weiß
es trotzdem. Was hast du vor?«
»Ich fahre in die Stadt und kaufe
mir Umstandskleider.«
Teresa lachte schallend. »Das
hat doch noch Wochen Zeit. Warum
hast du es plötzlich so eilig,
Antonia? Launen?« fragte sie nach
einer kleinen Pause.
»Frage mich nicht. Manchmal
kann ich mich selbst nicht leiden.
Entschuldige, daß ich dich mit
meinen Stimmungen belästige, Teresa.
«
»Aber Kind, das ist doch halb so
schlimm. Du weißt doch, daß ich
immer für dich da bin. Das erste
Kind ist eben aufregend. Ich kann
es mir jedenfalls vorstellen, nach
dem, was ich bei Sandra mitgemacht
habe.«
Gerda, die alte Haushälterin der
Kaysers, kam herein. Sie war – wie
an jedem Mittwoch – auf dem
Markt gewesen.
»Ja, wen haben wir denn da?«
sagte Gerda. »Läßt du dich auch
mal wieder sehen, Antonia!«
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»Ich muß gleich wieder gehen«,
meinte Antonia.
Teresa gab ihr einen Kuß. »Kauf
dir hübsche Sachen, Kleines. Und
sei nicht böse, wenn ich nicht mitkomme,
aber die Stadt kostet mich
zuviel Nerven.«
Antonia hatte nichts davon gesagt,
daß sie Nora Hannen auffordern
wollte, sie zu begleiten, und
als sie ihren Wagen vor dem Haus