Du kannst schaffen, was du willst - Jan Becker - E-Book
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Jan Becker

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Beschreibung

Der Hypnose-Experte Jan Becker erklärt in seinem neuen Buch die Kunst der Selbsthypnose und zeigt anhand von verschiedenen psychologischen Fragestellungen, wie man sie gewinnbringend im Beruf, im Alltag und beim Sport einsetzen kann, z. B. bei Stress, Liebeskummer, Schlaflosigkeit, Niedergeschlagenheit, fehlendem Antrieb, aber auch Konzentrationsschwäche, lästigen Gewohnheiten oder Vorhaben, die uns besonders fordern. Mit seinen hocheffizienten Techniken kann man sein eigenes Leben in die Hand nehmen und endlich angehen, wovor man zuvor Angst hatte oder was einen bisher belastete. Mit vielen praktischen Übungen.

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Mehr über unsere Autoren und Bücher:

www.piper.de

ISBN 978-3-492-96489-0

September 2015

© Piper Verlag GmbH, München/Berlin 2015

Illustrationen: Sven Binner

Covergestaltung: FAVORITBUERO, München

Covermotiv: Carsten Sander

Datenkonvertierung: Kösel Media GmbH, Krugzell

Sämtliche Inhalte dieses E-Books sind urheberrechtlich geschützt. Der Käufer erwirbt lediglich eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf eigenen Endgeräten. Urheberrechtsverstöße schaden den Autoren und ihren Werken. Die Weiterverbreitung, Vervielfältigung oder öffentliche Wiedergabe ist ausdrücklich untersagt und kann zivil- und/oder strafrechtliche Folgen haben.

Vorwort

Der Wolf, den du fütterst

Ein alter indianischer Schamane unterrichtete seine Enkel in der Kunst des Heilens. Er erzählte ihnen davon, dass in ihnen wie in jedem anderen Menschen zwei Wölfe leben und miteinander kämpfen.

»Einer der Wölfe ist derjenige, der Krankheit erzeugt«, erzählte der Schamane. »Er ernährt sich von Angst, Wut, Eifersucht, Neid, Selbstzweifeln. Der andere Wolf erhält die Gesundheit. Dieser Wolf ernährt sich von Liebe, Mitgefühl, Demut, Selbstvertrauen, Glück, Freude und Wohlgefühl.«

Die Enkel hörten sich das an und schrieben fleißig mit. Nach einer kurzen Weile wollte der Schamane mit dem Unterricht fortfahren, da meldete sich einer der Enkel: »Einen Augenblick bitte, Großvater. Du hast uns noch nicht verraten, welcher der Wölfe den Kampf gewinnt.« Da antwortete der Schamane: »Aber ist das nicht offensichtlich? Es gewinnt immer der Wolf, den du fütterst!«

Ich liebe diese kleine Geschichte sehr.

Sie illustriert eine der wichtigsten Weisheiten des Lebens. Nämlich, dass wir unser Schicksal in der Hand haben. Auch wenn jeder von uns diese zwei Wölfe beherbergt, so ist es unsere Entscheidung, welchen der beiden Wölfe wir füttern. Unsere Gesundheit, die unseres Körpers, aber auch die unserer Seele, all das hängt davon ab, wie wir unser Leben führen. Welchen Empfindungen wir Raum geben und welche wir nähren. Die Geschichte enthält damit noch eine Botschaft: Alles ist eins! Der Körper lässt sich nicht von der Seele trennen. Wenn sich unsere Seele wohlfühlt, weil wir den einen »Wolf« füttern, ist das Resultat daraus Gesundheit. Dann kann sich der andere Wolf nicht behaupten. Ein glücklicher Mensch kennt nur selten Krankheit.

Zum Glück gehört, dass wir ein Leben führen, das zu uns passt und unseren inneren Wünschen entspricht. Dazu braucht man das Selbstvertrauen, ohne Angst Neuland zu betreten. Das Selbstvertrauen, dass wir das schaffen, was wir schaffen möchten, auch wenn das im ersten Moment vielleicht kompliziert aussieht. Glückliche Menschen wagen etwas – und sie erleben, dass in ihnen ein unendliches Potenzial steckt.

In uns allen schlummert so viel mehr, als die meisten von uns glauben. Ich möchte Sie in diesem Buch einladen, Ihre Grenzen zu sprengen, indem Sie den Wolf des Glücks und der Gesundheit füttern.

Tun Sie endlich, was Sie schon so lange tun möchten. Schieben Sie Ihre Träume nicht weiter auf. Lassen Sie sich nicht länger von Ihren Ängsten oder einem geringen Selbstvertrauen limitieren. Nehmen Sie Ihre Gesundheit in die Hand. Werden Sie aktiv. Sie können, Sie müssen nur wollen. Kommen Sie mit, ich zeige Ihnen, wie das geht.

Ihr Jan Becker

Teil I

Kapitel 1

Selbsthypnose – was ist das eigentlich? Das Märchen vom Multitasking, die tägliche Trance und warum Sie der Schöpfer Ihrer Wirklichkeit sind

Es gibt keine Wirklichkeit als die, die wir in uns haben.

Hermann Hesse

Zum Einstieg habe ich ein kleines Wunder für Sie. Haben Sie Lust?

Sie benötigen lediglich eine Stoppuhr und einen ungestörten Moment. Setzen Sie sich entspannt in einen Sessel oder an einen Tisch. Nehmen Sie Ihre Hände und schauen Sie auf das Innere Ihrer Handgelenke. Dort sehen Sie an jedem Handgelenk ein paar horizontale Linien. Bringen Sie die jeweils oberen dieser Linien genau zusammen – die rechte obere Linie auf die linke obere Linie – und falten Sie auf diese Weise Ihre Hände. In etwa, als wollten Sie beten. Die Linien selbst haben keine größere Bedeutung, sie dienen nur zur Orientierung, um genau die gleiche Handstellung noch einmal exakt reproduzieren zu können.

Nun betrachten Sie Ihre zusammengefalteten Hände einmal von der Seite. Lenken Sie Ihren Blick auf Ihre beiden Mittelfinger. Einer von beiden ist bei den meisten Menschen kürzer als der andere. Um diesen Finger geht es. Mit diesem Finger werden Sie nun allein kraft Ihrer Gedanken etwas Erstaunliches erleben. Falls beide Mittelfinger genau gleich lang sind, entscheiden Sie sich bitte für einen von beiden, das funktioniert genauso gut.

Lösen Sie dann Ihre Hände voneinander. Legen Sie die Hand mit dem kürzeren Mittelfinger auf den Oberschenkel oder vor sich auf den Tisch. Aktivieren Sie den auf sechzig Sekunden eingestellten Timer. Schauen Sie nun auf die ausgewählte Fingerspitze. Konzentrieren Sie sich auf sie. Spüren Sie, wie die Fingerspitze auf dem Stoff Ihrer Hose oder auf der Tischplatte aufliegt. Spüren Sie die Temperatur der Luft um die Fingerspitze herum. Konzentrieren Sie sich nur auf diesen einen Punkt Ihres Körpers. Ihre Fingerspitze. Stellen Sie sich vor, wie dieser Finger jetzt wächst, wie er immer länger wird. Schließen Sie ihre Augen und stellen Sie sich vor, wie es sich anfühlt wenn dieser Finger wächst. Immer länger und länger wird. Tun Sie das so lange, bis der Timer piept. Nun legen Sie die Hände wieder entlang der Handgelenklinien aufeinander. Schauen Sie nochmals seitlich auf Ihre Hände.

Und? Sehen Sie es?

Sie erkennen es gleich, es ist etwas völlig Verrücktes passiert: Der Finger ist länger geworden! Allein durch einen Augenblick der Konzentration und hypnotischen Fokussierung sind Sie, im wahrsten Sinne des Wortes, vorübergehend über sich hinausgewachsen. Diese wunderbare kleine Übung zeigt, wie unmittelbar unser Körper auf unsere Gedanken reagiert. Zumindest dann, wenn wir sie bündeln und uns durch nichts anderes ablenken lassen. Wir stellen so einen kurzen Moment der vollkommenen Trance her. Das Experiment funktioniert allerdings nur, wenn wir es schaffen, unsere oft so wirbelnden Gedanken für einen Moment anzuhalten. Wer bei der Übung an den Abwasch denkt oder daran, dass er noch die Winterreifen aufs Auto aufziehen muss, sabotiert den Erfolg. Die Fähigkeit zur Konzentration ist wichtig, wenn Sie endlich schaffen möchten, was Sie schon immer wollten. Völlig unabhängig davon, um was es sich handelt.

Die tägliche Trance oder warum Multitasking der Feind der Hypnose ist

Doch zurück zum wachsenden Finger: Sie haben soeben die erste Selbsthypnose-Übung dieses Buches mit Bravour gemeistert! Herzlichen Glückwunsch! Dabei haben Sie sich, wahrscheinlich ohne es zu merken, für eine Minute in Trance versetzt – mit sichtbarem Effekt.

Allerdings ist dies nicht der erste Moment, in dem Sie eine Trance erlebt haben. Trance ist ein Zustand, der unser tägliches Leben durchzieht. Denken Sie nur daran, wie es sich anfühlt, wenn Sie ein Buch lesen oder einen spannenden oder ergreifenden Film sehen und dabei die Welt um sich herum vergessen – das ist Trance! Wenn Sie fokussiert arbeiten oder Ihrem Hobby nachgehen und dann nach ein paar Stunden auf die Uhr schauen und verwundert feststellen, wie viel Zeit vergangen ist – auch das ist Trance! Wenn Sie seit Jahren einen Kampfsport trainieren und schlafwandlerisch sicher eine Bewegung nach der anderen ausführen. Wenn Sie im Volleyball, beim Tennis oder beim Fußball den Ball verfolgen und sich instinktiv an die richtige Stelle bewegen – Trance! Wenn Sie joggen oder spazieren gehen und plötzlich feststellen, dass Sie ganz im Rhythmus der Bewegung schwingen, ohne an etwas anderes zu denken. Wenn Sie Ihrem Kind mit Hingabe ein Schlaflied vorsingen oder beim Tanzen ganz im Rhythmus der Musik aufgehen – all das ist Trance! Sie sehen, es geht dabei um Fokussierung. Um Konzentration. Und zwar, das ist wichtig, auf nur eine Sache. Das viel zitierte Multitasking, das Frauen – vermeintlich – so viel besser beherrschen als Männer, ist der Feind einer entspannten Trance. In Wirklichkeit ist niemand multitaskingfähig. Menschen, die das von sich behaupten, wechseln nur rasend schnell zwischen einzelnen Aufgaben und machen sich und ihr Gehirn damit kirre. Nicht nur das: Sie tun das, was Sie tun, deutlich schlechter. Sie brauchen zum Beispiel länger, um etwas zu lernen und können sich später schlechter daran erinnern – mehr dazu, wenn wir in Kapitel 16 dazu kommen, wie Sie Ihre Effektivität beim Lernen steigern können.1

Ihre Energie folgt Ihrer Aufmerksamkeit – und öffnet Herzen

Fürs Erste ist es wichtig, sich zu merken: Dorthin, wo wir unseren Fokus setzen, fließt unsere Energie, dort ist unsere Kraft. Dass das nicht nur bildlich gesprochen gilt, sondern auch ganz unmittelbare Auswirkungen auf unseren Körper haben kann, haben Sie eben schon in der Übung mit dem wachsenden Finger erlebt. Das folgende spaßige Experiment, das Sie mit einem Freund oder Ihrem Partner machen können, spielt noch ein wenig mit diesem Gedanken.

DAS ENERGIEOHRLÄPPCHEN UND DER HERZANKER

Ihr Übungspartner soll sich bequem hinstellen und sich dann auf einen Punkt an seinem rechten Ohrläppchen konzentrieren. Eine halbe bis eine Minute nur darauf. Wenn er damit fertig ist, stupsen Sie ihn ganz leicht an der linken Schulter an. Was passiert? Er fällt, ohne dass Sie besondere Kraft aufgewendet hätten, nach rechts.

Nun soll Ihr Partner den Fokus auf die Mitte seines Körpers setzen, in Höhe des Bauchnabels. Auch hierauf soll er wieder eine halbe bis eine Minute verwenden. Nun stupsen Sie ihn erneut an, mit der gleichen Kraft wie vorhin. Sie werden sehen: Er wird deutlich stabiler stehen und ist längst nicht mehr so leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Unsere Kraft folgt dem Fokus. Wenn ich den Fokus auf etwas Negatives setze, wird mich das daher deutlich schwächen – in dieser Übung durch das (eigentlich neutrale) Ohrläppchen symbolisiert, das mich aus dem Gleichgewicht bringt. Wenn ich dagegen den Fokus auf etwas Positives lenke, wird es mich stärken – in diesem Fall die Körpermitte, die die Balance wiederherstellt.

Und weil man sich die Tatsache, dass die Energie dem Fokus folgt, gar nicht deutlich genug vor Augen führen kann, kommt hier noch ein weiteres Experiment. Diese Übung können Sie auch machen, wenn Sie gerade keinen Partner zur Verfügung haben. Ideal ist es, wenn Sie zur Vorbereitung einmal selbst versuchen, Ihre Energie zunächst aufs Ohrläppchen und dann auf Ihren Bauchnabel zu lenken, um genau zu wissen, wie sich der Fluss der Energie anfühlt.

Legen Sie dann Ihre rechte Hand in die Mitte des Brustkorbs. Dabei zeigen die Fingerspitzen nach links aufs Herz. Damit berühren Sie das Herzchakra. Darauf richten Sie nun Ihre Aufmerksamkeit und denken dabei an eine Person, die Ihnen nahesteht. Eine Person, die Sie lieben und die Sie liebt. Schließen Sie die Augen, um von nichts abgelenkt zu werden. Sie werden feststellen, wie sich das Herzchakra wie eine Blume öffnet – selbst dann, wenn Sie sich vorher gar nichts unter »Herzchakra« vorstellen konnten. Sie werden spüren, wie Ihre ganze Liebe, die Sie für die Person empfinden und die Sie von dieser Person bekommen, in Ihr Herz hineinfließt. Sie spüren, wie diese Liebe Ihr Herzchakra wärmer und wärmer werden lässt. Lassen Sie Ihren Fokus für eine Minute ganz auf diesem wunderschönen Gefühl ruhen. Wenn Sie nun in Zukunft Ihre Hand auf ebenjene Stelle legen, werden Sie wieder diese Liebe spüren. Die Bewegung, in der Sie Ihre Hand aufs Herz legen, ist zu einem Anker geworden.

Die Konzentration auf eine Sache ist also der zentrale Punkt bei hypnotischen Zuständen. So sah das auch ein gewisser Dr. James Braid, einer der Ahnen der modernen Hypnosetherapie. Er war derjenige, der den Begriff »Hypnose«, der sich vom altgriechischen Wort für »Schlaf« ableitet, in England verbreitete – auch wenn er den Begriff nicht, wie oft behauptet, erfunden hat, das war nämlich der französische Schriftsteller Etienne-Félix Solano Hénin de Cuvillers. James Braid verwarf allerdings später den Begriff »Hypnose« wieder, weil er einen anderen viel treffender fand: »Monoideism«. Dieses Wort kommt von »mono«, dem griechischen Wort für »einzig«, außerdem steckt natürlich die »Idee« darin. Da ist sie schon wieder, die Fokussierung auf nur eine Sache.

Benjamin Franklin brachte den hypnotischen Wirkmechanismus auf den Punkt – ohne es zu wollen

James Braid entwickelte seine Ideen auf Basis des sogenannten »Mesmerismus«. Den hatte der deutsche Arzt Franz Anton Mesmer Ende des 18.  Jahrhunderts in Wien erdacht. Dabei war Mesmer sich nicht darüber bewusst, dass der Effekt seiner neuartigen Behandlungen eben auf einer solchen Fokussierung beruhte, wie sie Braid später beschrieb. Mesmer ging vielmehr von einem allem innewohnenden Magnetismus und geheimnisvoll fließender Lebensenergie in jedem Wesen aus – was er als Fluidum bezeichnete. Dieser Energiefluss war, so Mesmers Annahme, im Falle von Krankheit aus dem Gleichgewicht geraten. Die Balance wurde in spiritistisch anmutenden Sitzungen mit Ritualen aus Handauflegen, Handstreichungen oder mit »magnetisiertem Wasser« wiederhergestellt. Einer seiner schärfsten Kritiker war Benjamin Franklin, der Ende des 18. Jahrhunderts in Paris als Diplomat arbeitete – wohin sich Mesmer vor den Anfeindungen der Kollegen in Wien geflüchtet hatte. Franklin ließ den Mesmerismus 1784 als unwirksam erklären. Seine Begründung: Die Patienten reagierten nur auf die Annahme, dass es eine hilfreiche magnetische Energie gebe, völlig unabhängig von deren angeblicher Existenz. Dass er damit das Wesen einer hypnotisch wirksamen Suggestion beschrieben hatte, war Franklin genauso wenig bewusst wie Mesmer selbst. Letzterer war empört ob der Kritik – und ging weiter davon aus, dass der unzweifelhafte Erfolg seiner Methode auf dem Magnetismus beruhte. Dass Hypnose wirkt, daran besteht heute auch aus schulmedizinischer Sicht kein Zweifel mehr.

Das innere Türöffnen – der Kern von Hypnose und Selbsthypnose

Kommen wir von der Hypnose zur Selbsthypnose – wobei der Unterschied nicht so groß ist, wie Sie vielleicht denken. Als Vater der Autosuggestion und damit der Selbsthypnose gilt der französische Apotheker Émile Coué (1857 – 1926). Auf ihn geht die bekannte Suggestionsformel: »Es geht mir mit jedem Tag in jeder Hinsicht besser und besser« zurück. Coué entdeckte auch als einer der Ersten den Placeboeffekt: Er beobachtete erstaunt, dass seine Kunden schneller genasen, wenn er in seiner Apotheke ein Medikament über den grünen Klee lobte. Unterließ er das, waren die Leute länger krank.

Ein Placeboeffekt tritt oft unter Mitwirkung einer äußeren Autorität ein – in diesem Fall also des Apothekers Coué. Oft hat auch ein Arzt oder ein Heilpraktiker eine solche Autoritäts-Funktion, oder einfach nur die Schwägerin, die wir als besonders gut informiert in Gesundheitsfragen empfinden. Diese subjektiv als Autorität empfundene Person stärkt durch ihre Empfehlung und ihr zuversichtliches Auftreten den Glauben des Verwenders der Arznei an die Wirkung selbiger. Dieser Glaube ist es, der entscheidend zur raschen Genesung beiträgt, selbst wenn es sich bei der Medizin um ein Scheinmedikament ohne chemisch messbaren Effekt handelt. Die Patienten heilen sich sozusagen durch ihren Glauben an die Wirkung des Arzneimittels selbst – was genau dabei passiert, werde ich später noch erklären. Wichtig ist an dieser Stelle erst einmal, dass der Placeboeffekt in diesem Fall das Resultat einer Kombination aus Fremdhypnose – die Suggestion kommt von außen, eben von der fachlichen Autorität – und Selbsthypnose ist. Am Ende muss der Verwender des Medikaments nämlich die Suggestion »Wenn du das hier einnimmst, wirst du schnell gesund« nicht nur an sich heran-, sondern auch in sich, in sein Unbewusstes hineinlassen. Das funktioniert keinesfalls einfach per »Fernbedienung«. Hegte ein Kunde Coués ein tiefes Misstrauen gegenüber Apothekern, hätte es auch der Placeboeffekt schwer gehabt.

Glaube ist die Realität der Zukunft

Die Wichtigkeit des inneren Türöffnens gilt für jede Form der Hypnose. Aus dieser Perspektive schrumpft die Rolle des externen Suggestionsgebers – wie die des Apothekers – und die jedes Hypnotiseurs. Streng genommen ist so eigentlich jede Hypnose eine Selbsthypnose – sogar eine Showhypnose auf der Bühne. Dieser Zusammenhang erklärt auch, weshalb man in der Regel niemanden gegen seinen Willen hypnotisieren kann – es sei denn, man wendet schmutzige Tricks an, die aber für jeden seriösen Hypnotiseur und Hypnosetherapeut tabu sind. Außerdem wird klar, warum es einerseits einige Menschen gibt, die besonders gut von einer außenstehenden »Autorität« wie einem Hypnosetherapeuten hypnotisiert werden können – und warum andererseits besonders skeptische Menschen sich zwar oft nicht von anderen hypnotisieren lassen können, aber durchaus mit Selbsthypnose Erfolg haben. Suggestionen akzeptiert man eben (siehe oben), vor allem dann, wenn sie von Menschen ausgehen, zu deren Urteil man vollstes Vertrauen hat – ob das nun jemand anders oder allein man selbst ist.

Dieses Vertrauen und der daraus resultierende Glaube an innerhalb dieses Vertrauens geäußerte Suggestionen sind ungeheuer wichtig! Die Erwartungshaltung, dass das, was Sie sich vorgenommen haben, funktionieren wird, ist – zusammen mit der Fokussierung – das Allerwichtigste in der Selbsthypnose. Wenn Sie nämlich stattdessen die Haltung haben: »Mal sehen, was passiert«, überlassen Sie dem Zufall, was geschieht. Wenn es Ihnen aber gelingt, den festen Glauben daran zu entwickeln, dass das geschieht, was Sie möchten, übernehmen Sie unbewusst die Führung. Dann sorgen Ihr Körper und Ihr Unterbewusstsein2 dafür, dass es genauso kommen wird, wie in der Suggestion prophezeit. Sie spüren dann zunächst unmittelbar, wie Ihr Körper reagiert – etwa, indem Sie entspannen oder indem der Finger wächst. Der Körper wiederum beweist damit dem Geist: Was hier gesagt und getan wird, ist wahr – es funktioniert doch, sieh her!

Vom Gehirnbesitzer zum Gehirnbenutzer: Wirklichkeit erschaffen

An diesem Punkt kommt nun eine Kettenreaktion in Gang, die den Effekt langfristig macht. Wenn ich in so einem Aha-Moment wie jenem mit dem wachsenden Finger eine solide formulierte Suggestion setze, kauft mir mein Unterbewusstsein diese Suggestion als Realität ab. Es wird dann in Zukunft meine Wahrnehmung und meine Aktionen so steuern, dass sie mit dieser Realität deckungsgleich sind: Das, was ich mir suggeriert habe, wird wahr. Die Erwartungshaltung und der feste Glaube daran, dass etwas funktionieren wird, spielen also eine kaum zu unterschätzende Rolle und sie sind der Grund dafür, dass viele Menschen, die ich in meinen Shows auf die Bühne hole, mir hinterher schreiben. Diese Menschen erzählen mir dann, dass der Abend in meiner Show für sie der Wendepunkt ihres Lebens war – zum Guten. Es hört sich an wie ein Wunder: Plötzlich gelingt, was vorher nie klappte. Plötzlich bessert sich die Gesundheit. Plötzlich ist die Schüchternheit wie weggeblasen. Plötzlich ist das Leben wieder lebenswert. Nicht etwa, weil ich auf einmal zu einer Art Jesus geworden wäre, der jemanden nur antippen muss, damit der ein Wunder erlebt. Nein, das Wunder liegt nicht in mir, ich bin nur eine Art Katalysator.

Das Wunder liegt in uns allen: Wenn wir etwas als wahr erleben, was wir vorher für unmöglich gehalten haben, werden in uns enorme Kräfte entfesselt. Wir bekommen die Kontrolle über unser Leben. Wir nehmen unser Schicksal in die Hand. Besteigen sozusagen unser persönliches Raumschiff Enterprise und machen uns auf in Welten, die nie zuvor ein Mensch gesehen hat. Wir werden, im übertragenen Sinn, vom Gehirnbesitzer zum Gehirnbenutzer, denn wir erkennen, wie wir über das Bild der Wirklichkeit in unserem Kopf die tatsächliche Wirklichkeit erschaffen.

Wenn ein Schreiner einen Baumstamm ansieht, kann er sich vorstellen, dass daraus ein Stuhl werden wird oder auch ein Tisch oder ein Ruderboot, das ist ein hypnotischer Moment. Genauso sind wir die Schöpfer unseres Lebens. Unser Leben ist formbares Material, unsere Gedanken sind Energie. Wir können bestimmen, was wir daraus machen. Wir können unsere Energie verschwenden an Sorgen, Grübeleien, geistiges Geplapper oder wir können die Energie der Gedanken nutzen.

Genau dabei möchte Ihnen dieses Buch helfen. Wie Sie all die spannenden Prozesse erlernen und bewusst anwenden können, um das wahr zu machen, was Sie sich erträumen, darum geht es in den folgenden Kapiteln. Machen Sie sich auf eine spannende Reise gefasst!

Kapitel 2

Das tägliche Wunder: Wie warme Gedanken tatsächlich wärmen, Sie sich in Sekunden selbst hypnotisieren und was Sie heute gewonnen haben

Ob du denkst, du kannst es, oder du kannst es nicht: Du wirst auf jeden Fall recht behalten.

Henry Ford

Wir haben im Kapitel zuvor gesehen, welch erstaunliche Veränderung mit einem Finger vor sich geht, dem wir nur ganz kurze Zeit unsere volle Aufmerksamkeit zukommen lassen. Natürlich lässt sich das rational erklären, das macht es aber nicht weniger wundervoll. Das Gewebe wird besser durchblutet, eine Vorbereitung für bevorstehende körperliche Aktion. Unser Körper gehorcht dem Geist und der befiehlt: Achtung, Körper, ich mache jetzt gleich was mit dem Finger, bereite dich schon mal vor! Das sichtbare Resultat ist in diesem Fall der wachsende Finger. Unser Geist steuert unsere Nervenimpulse. Der Körper folgt unseren Gedanken, denn sie sind es, die er für die Realität hält. Das steckt auch dahinter, wenn Sportler in verletzungsbedingten Pausen von ihren Trainern dazu angehalten werden, gedanklich weiterzutrainieren – das hat keineswegs nur einen psychologischen Effekt, doch dazu später mehr. Halten wir zunächst fest: Wir können unseren Geist nicht vom Körper trennen, beides ist eine Einheit. Was wir denken, hat darum immer – immer! – auch einen Effekt auf unseren Körper.

In diesem Kapitel geht es darum, die Konsequenzen dieser faszinierenden Tatsache ein wenig in alle Richtungen auszutesten. So können Sie am eigenen Leib erfahren, wie sich schon mit ganz einfachen Übungen und mit den richtigen Gedanken kleine Wunder vollbringen lassen. Sehen Sie es als Aufwärmen für spätere Übungen.

Aufwärmen ist auch ein hervorragendes Stichwort für die erste Übung. Wir können, das haben wir mit der Fingerübung schon festgestellt, allein mittels unserer Gedanken die Blutzufuhr in Teilen unseres Körpers steuern, indem wir uns auf einen bestimmten Punkt oder ein bestimmtes Areal konzentrieren. Nun hat ein etwas gewachsener Finger erst mal nicht so enorm viele praktische Anwendungsmöglichkeiten, aber wir müssen uns ja nicht darauf beschränken. Vielleicht gehören Sie zu den vielen Menschen, die oft unter kalten Händen oder Füßen leiden. Dann probieren Sie einfach mal die folgende Übung aus, wenn Sie das nächste Mal frösteln. Sie werden begeistert sein!

Der Körper folgt unserer Vorstellung

Lesen Sie das nun folgende Hypnoseskript zunächst ein paarmal durch, damit Sie wissen, was Sie tun sollen, wenn Sie die Augen geschlossen haben.

Sie können den Text auch aufnehmen und dann abspielen. Achten Sie in diesem Fall darauf, langsam zu sprechen, im Rhythmus einer entspannten Ein- und Ausatmung. Stellen Sie sich beim Lesen genau vor, was jeweils gerade passiert. Durch dieses aktive Mitgehen machen Sie ausreichend lange Pausen – und spüren sehr wahrscheinlich bereits einen ersten Effekt. Sie können sich das Skript natürlich auch von jemand anderem vorlesen lassen. Allerdings sollte das eine Person sein, der Sie voll vertrauen und vor der Sie sich nicht schämen, wenn Sie so sehr entspannen, dass sich zum Beispiel Ihr Mund öffnet.

Ich werde Sie übrigens in dieser wie in allen anderen Übungen mit »Du« ansprechen, weil Suggestionen auf dieser Ebene meiner Erfahrung nach besser wirken. Doch nun genug der einleitenden Rede, los geht es:

WARME GEDANKEN

Setz dich entspannt hin.

Die Füße fest auf dem Boden, die Hände auf den Oberschenkeln.

Lehn dich zurück, schließ die Augen.

Atme durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus.

Beim Ausatmen spürst du, wie du alle Anspannung loslässt.

Noch ein zweites Mal tief durch die Nase einatmen.

Durch den Mund ausatmen, entspannen.

Beim nächsten Ausatmen entspanne deinen Kopf.

Beim darauffolgenden Ausatmen entspanne deinen Hals.

Entspanne deinen Oberkörper.

Entspanne deine Beine.

Entspanne deine Füße, bis hinein in die Zehenspitzen.

Entspanne deinen ganzen Körper.

Nun sinke tiefer und tiefer.

Tiefer und tiefer, in den wunderschönen Zustand der absoluten Entspannung.

Tiefer und tiefer, du fühlst dich wohl dabei, entspannt.

Jetzt konzentriere dich auf das Gefühl in deinen Händen, die auf deinen Oberschenkeln liegen.

Fühle den Stoff deiner Kleidung unter deinen Händen.

Die Lufttemperatur um deine Hände herum.

Und jetzt stell dir vor, wie deine Hände immer wärmer und wärmer werden.

Stell dir eine bullernde Heizung vor.

Du bringst die Hände näher an die Heizung heran.

Sie werden wärmer und wärmer.

Nun stellst du dir vor, in dir einen Temperaturregler zu haben, wie an deiner Heizung.

Du drehst langsam an diesem Regler, immer weiter und weiter.

Deine Hände werden immer wärmer und wärmer.

Immer wärmer und wärmer.

Nun drehst du den Regler noch weiter auf.

Du hältst die Hände noch näher an die Hitze.

Während du noch mehr entspannst, werden deine Hände immer wärmer und wärmer.

Wenn du nun gleich deine Augen öffnest, bist du wieder im Hier und Jetzt, deine Hände bleiben warm.

Doch zunächst werden sie noch wärmer.

Du wirst leichter und leichter.

Deine Hände werden noch wärmer, doppelt so warm.

Du schwebst immer höher und höher.

Immer wärmer und wärmer.

Höher und höher.

Augen auf!

Ausstrecken!

(Solano)

Haben Sie es gespürt? Falls Sie eher ein Fußfröstler sind, setzen Sie einfach an die Stellen, an denen von Händen die Rede ist, das Wort »Füße« ein. Ich mache diese Übung selbst, wenn es draußen eiskalt ist und ich statt meiner Moonboots nur Halbschuhe und dünne Socken trage und die Kälte unangenehm durch das Leder kriecht. Dann mache ich die Übung im Gehen und meine Füße werden tatsächlich schnell wärmer und wärmer.

Sie können, aber müssen den Text nicht Wort für Wort auswendig lernen. Es geht vor allem darum, eine mentale Bildabfolge zu entwickeln. Tatsächlich kann diese Suggestionsfolge auch wunderbar funktionieren, wenn Sie sich alles wie einen kleinen Film vorstellen – sogar, wenn Sie mit offenen Augen in Eis und Schnee an der Bushaltestelle warten. Allerdings haben Sie einen entscheidenden Vorteil, wenn Sie schon einige Male ganz entspannt zu Hause geübt haben. Ihr Körper merkt sich, was er bei welchen mentalen Bildern zu tun hat. Dann wärmen sich die Hände – oder die Füße – deutlich schneller auf. Selbsthypnose ist ein Lernprozess, der immer besser klappt, je häufiger man übt. Denken Sie daran, wie es ist, wenn Sie eine fremde Sprache erlernen. Da dauert es ja auch eine Weile, bis Sie fließend parlieren können – je häufiger Sie die Sprache anwenden, umso schneller gelangen Sie an den Punkt, an dem es einfach läuft.

Hypnotische Vertiefung durch tatsächliche Erfahrungen

Sie können den hypnotischen Lernprozess »Warme Hände bekommen« durch eine tatsächliche Wärmeerfahrung unterstützen. Dazu gehen Sie an eine Heizung, an einen Kamin oder an eine andere Wärmequelle. Wenn nichts anderes zur Verfügung steht, funktioniert auch eine Tasse warmer Tee ausgezeichnet. Sie führen nun langsam Ihre Hände in Richtung der Wärmequelle und sagen dabei zu sich selbst: Meine Hände werden jetzt wärmer und wärmer. Wärmer und wärmer. Wärmer und wärmer. Sie spüren natürlich, wie die Hände auf die Temperatur der Wärmequelle reagieren und dabei logischerweise wärmer werden. Wiederholen Sie diesen Prozess mehrmals. So lernt Ihr Unterbewusstsein, dass die Hand wärmer wird, sobald Sie sagen »wärmer und wärmer«. Die Worte »wärmer und wärmer« werden auf diese Weise zu einer erlernten hypnotischen Formel, auf die Ihr Körper in Zukunft auch ohne Wärmequelle sofort reagiert. Er weiß dann, was er zu tun hat und welches Ziel erreicht werden soll. Den Mechanismus der Verknüpfung tatsächlicher positiver Erfahrungen mit bestimmten Suggestionen können Sie übrigens nicht nur dazu nutzen, Ihre Hände im Nu warm zu bekommen, sondern auch noch für ganz andere Dinge – aber dazu später mehr.

Ich wende die Übung oft gegen leichte Kopfschmerzen an, etwa wenn ich am Abend zuvor ein bisschen zu viel getrunken habe. Durch die gesteigerte Durchblutung in den Händen oder Füßen wird nämlich Druck aus dem Kopf genommen, der durch die erweiterten Blutgefäße im Kopf entsteht. Ein befreundeter Arzt legt sich bei Kopfschmerzen immer in eine heiße Badewanne und legt dann einen Eisbeutel auf den Kopf. Das hat den exakt gleichen Effekt: Die Blutgefäße im Kopf ziehen sich zusammen, während die Blutgefäße des restlichen Körpers sich weiten. Das Blut strömt aus den pochenden Schläfen in den Körper. Allerdings hat man nicht immer und überall Zugang zu einer Badewanne und Eisbeuteln. Da ist so eine kleine Selbsthypnose-Übung schon deutlich praktischer. Der Schmerz wird durch sie ebenfalls aufgelöst oder zumindest deutlich gemildert.

Auch bei Halsschmerzen wende ich diese Übung an. Dann wärme ich zunächst meine Hände und lege sie anschließend wie einen Schal um den Hals. Die Hände werden durch die Suggestionen übrigens nicht nur richtig warm, sondern fühlen sich an, als wären sie mit einer heilsamen Energie aufgeladen. Wer Erfahrungen mit der japanischen Lehre des Reiki hat, wird das vermutlich bestätigen. Dort geht man davon aus, dass man mittels Handauflegen die Lebensenergie zum Fließen bringen kann. Wem das zu esoterisch klingt, der ist sicher beruhigt zu wissen, dass die Wirkung von Therapiemethoden, die sich der Berührung bedienen, auch zunehmend von Schulmedizinern anerkannt wird. Zum Beispiel hat man festgestellt, dass die dem Handauflegen verwandte Methode des »Therapeutic Touch« die Schmerzen von Krebspatienten nach einer Chemotherapie deutlich zu lindern vermag.

Nun sollten Sie mit Ihren warmen und mit Energie aufgeladenen Händen nicht versuchen, ernste Krankheiten im Alleingang zu heilen. Aber falls Sie ein Kind haben, das wegen Blähungen unter Bauchschmerzen leidet, können Sie einmal probieren, ihm statt eines erwärmten Kirschkernkissens Ihre mit der »Wärmer und wärmer«-Übung energetisierten Hände auf den Bauch zu legen. So können Sie den Darm entspannen und die Blähungen lösen. Anhaltende oder schlimmer werdende Schmerzen – im Bauch oder anderswo – sollten Sie aber, nicht nur bei Kindern, unbedingt rasch von einem Arzt abklären lassen!3

Eine Variante dieser Übung funktioniert hervorragend, wenn Sie sich im Hochsommer abkühlen wollen. Stellen Sie sich dazu einfach vor, wie Sie Ihre Hände in Eiswasser tauchen. Statt den Temperaturregler einer Heizung zu betätigen, tauchen Sie in dieser Visualisierung Ihre Hände und Arme in eiskaltes Wasser. Mit einem Eimer voller Eiswasser oder einfach unter fließend kaltem Wasser können Sie auch das reale Abkühlen trainieren.

Nach diesem Muster können und sollten Sie übrigens alle Skripts in diesem Buch an Ihre eigenen Bedürfnisse anpassen.

FRISCHEKICK

Setz dich entspannt hin.

Die Füße fest auf dem Boden, die Hände auf den Oberschenkeln.

Lehn dich zurück, schließ die Augen.

Atme durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus.

Beim Ausatmen lässt du alle Anspannung los.

Atme wieder durch die Nase ein.

Durch den Mund aus, entspanne.

Beim nächsten Ausatmen entspanne deinen Kopf.

Dann entspanne deinen Hals.

Entspanne deinen Oberkörper.

Entspanne deine Beine.

Entspanne deine Füße, bis in die Zehenspitzen.

Entspanne deinen ganzen Körper.

Sinke tiefer und tiefer.

Tiefer und tiefer, in den wunderschönen Zustand der absoluten Entspannung.

Tiefer und tiefer. Du fühlst dich wohl dabei, entspannt.

Jetzt konzentriere dich auf das Gefühl in deinen Händen.

Fühle den Stoff deiner Kleidung unter deinen Händen.

Die Lufttemperatur um deine Hände herum.

Und jetzt stell dir vor, wie deine Hände immer kühler und kühler werden.

Stell dir eine weiße Schneelandschaft vor.

Alles ist mit einer dicken Schicht Schnee bedeckt.

Spüre die angenehme Kühle, die vom Schnee ausgeht.

Direkt vor dir liegt ein mit solidem Eis bedeckter Tümpel.

Jemand hat direkt am Ufer ein Loch in die Eisfläche geschlagen.

Geh an dieses Loch heran.

Knie dich hin und tauche deine Hände in das eisige Wasser.

Spüre, wie die wunderbare Kühle deine Hände umschließt.

Tauche nun auch die Handgelenke ein.

Spüre, wie sich die angenehme Kühle mit deinem Blut langsam in deinem Körper ausbreitet.

Von deinen Händen fließt das abgekühlte Blut in deine Arme.

Tauche die Arme nun bis zu den Achselhöhlen ins eisige Wasser.

Deine Arme und deine Schultern sind angenehm kühl.

Über deinen Nacken fließt die Kühle in deine Schläfen.

Zu deiner Stirn.

Dein Kopf kühlt sich ab.

Deine Gedanken werden wieder klarer.

Du kannst durchatmen.

Die angenehme Kühle breitet sich in deinem ganzen Körper aus.

Kühler und kühler.

Während du noch mehr entspannst, fühlst du dich immer erfrischter.

Wenn du nun gleich deine Augen öffnest, bist du wieder im Hier und Jetzt, dein Körper bleibt wunderbar erfrischt.

Doch zunächst wird deine Haut noch kühler.

Du fühlst dich frischer und frischer.

Kühler und kühler, doppelt so kühl.

Du schwebst immer höher und höher.

Immer frischer und frischer.

Höher und höher.

Augen auf!

Ausstrecken!

So tun, als ob – die geheime Wunderwaffe

Wir haben also nun bereits mehrfach eindrucksvoll erlebt, wie unsere Vorstellung den Körper beeinflussen kann. Die Sache funktioniert aber auch hervorragend in die umgekehrte Richtung: Indem wir mit unserem Körper bewusst eine mit einer bestimmten Gefühlslage assoziierte Handlung ausüben, können wir eine nonverbale Botschaft an unser Unterbewusstsein senden. Die beeinflusst dann wie eine Suggestion unsere Gedanken, unsere Stimmung und unser ganzes Befinden.

Im NLP, dem Neurolinguistischen Programmieren, gibt es die Technik des sogenannten Metamodelling – man könnte es auch »So tun, als ob« nennen. Dabei spielt man sich einfach selbst vor, so zu sein, wie man gerne wäre. Das klingt im ersten Moment vielleicht nicht unbedingt Erfolg versprechend, aber das Interessante ist: Dadurch, dass wir so tun, als seien wir, wie wir sein möchten, werden wir tatsächlich so, wie wir sein wollen. Viele Kreative – Schauspieler, Comedians, Künstler aller Art – suchen sich zu Beginn ihrer Karriere ein Vorbild und eifern ihm nach. Auf diese Weise haben sie ein klares Ziel vor Augen und eine große Motivation. Beides – Ziel und Motivation – sind extrem wichtige Ingredienzien, wenn man in seinem Leben etwas verändern möchte. Durch das Studieren der Karriere ihres Vorbildes lernen sie, welche Schritte sie gehen müssen, um auch dort anzukommen, wohin ihr Vorbild es geschafft hat. Sie entwickeln dadurch einen genauen Plan. In konkreten Situationen stellen sie sich vor, was ihr Vorbild getan hätte und haben dadurch eine gute Orientierung. Durch dieses Nacheifern werden sie peu à peu immer versierter. Wenn sie dann ein hohes Niveau des Könnens erreicht haben, können sie damit anfangen, ihrem Tun eine eigene Note zu geben und sich aus der Vorlage zu lösen – und ein Vorbild für andere zu werden.

Auch die Schauspieltechnik des Method Acting nach Lee Strasberg funktioniert nach dem »So tun, als ob«-Prinzip: Die Schauspieler versetzen sich intensiv in eine fiktive Figur hinein. Während sie Entspannungsübungen durchführen, visualisieren sie gezielt Aspekte der fiktiven Figur. Dadurch verwandelt sich die Vorbereitung auf Dreharbeiten in eine hochwirksame hypnotische Autosuggestion. Das Schauspiel wird dadurch besonders realistisch. Die Autosuggestion macht allerdings auch vor dem Privatleben der Schauspieler nicht halt, sie wirkt rund um die Uhr. Darum haben viele Schauspieler nach dem Filmdreh oder der Tournee zunächst Probleme, zu ihrem alten Ich zurückzukehren, so sehr sind sie plötzlich ihr fiktives Alter Ego.

Das Prinzip des »So tun, als ob« wirkt aber bereits in kleinerem Rahmen. Waren Sie schon einmal bei der Fernsehaufzeichnung einer Talkshow? Bevor es richtig losgeht, kommt da oft ein Anheizer, ein sogenannter Warm-upper, ins Studio. Der stellt sich vors Publikum und übt mit den Leuten enthusiastisches Klatschen, Johlen und Trommeln mit den Füßen. Kurzum, er trainiert Begeisterung. Wenn man so etwas zum ersten Mal erlebt, fühlt sich das zunächst künstlich an, fast wie eine Zumutung: Da soll man begeistert sein über etwas, das noch gar nicht da ist. Doch wenn man sich darauf einlässt, passiert eine Verwandlung. Man ist auf einmal nicht nur viel lockerer, sondern tatsächlich gut drauf. Und die gute Laune ist vollkommen echt. Sobald der Gastgeber der Sendung dann das Studio betritt, überträgt sich die Begeisterung auch auf die Fernsehzuschauer zu Hause. Der Funke springt über. Faszinierend, oder?

Ich habe mich davon inspirieren lassen. Bei meinen Selbsthypnose-Seminaren bin ich ganz zu Beginn mein eigener Warm-upper. Ich bringe die Leute dazu, aus sich herauszugehen, zu applaudieren, zu stampfen und zu johlen. Das ist eine ganz wunderbare Sache, denn sie macht nicht nur gute Laune, sondern bringt die Menschen dazu, sich zu öffnen. Dann fällt es ihnen nicht nur deutlich leichter, sich den anderen Teilnehmern in ein paar Worten kurz vorzustellen, sondern sie sind auch offener für das, was sie in meinem Seminar lernen können. Da mir in den Seminaren ja nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung steht, bereite ich so den Boden, damit alle Teilnehmer, bis hin zum schüchternsten, etwas mit nach Hause nehmen, das ihr Leben bereichert.

Auch wenn Sie keine Seminare geben, können Sie den Effekt dieser Übung testen. Etwa bei Ihrer nächsten Party. So bringen Sie die Stimmung direkt auf Betriebstemperatur – und das ganz ohne Alkohol!

Die beste Soforthypnose der Welt

Alleine im stillen Kämmerlein erscheint Ihnen so ein Warm-up etwas übertrieben? Probieren Sie es trotzdem aus. Applaudieren Sie sich für alle kleinen Dinge, die Sie heute gut gemacht haben. Klopfen Sie sich selbst auf die Schulter. Loben Sie sich: »Das hast du super gemacht.« Sie werden merken, wie Ihr Selbstvertrauen und Ihre Laune steigen. Doch Applaus ist nicht der einzige Trick, um uns aus Stimmungstiefs herauszuheben.

Wir kennen sicher alle diese Tage, an denen wir uns total deprimiert fühlen und am liebsten keinen sehen wollen. Dann klingelt es an der Tür und ein Freund steht vor uns. Was tun wir? Wir sagen: »Hallo, komm rein. Willst du einen Tee?« In der Zeit, in der der Freund bei uns ist, tun wir so, als gehe es uns gut. Wir wollen natürlich nicht wie ein Trauerkloß rüberkommen. Das Interessante ist, dass es uns in dem Moment auch tatsächlich gut geht. Wenn der Besuch wieder weg ist, hätten wir nun die Möglichkeit, erneut in unser Depri-Loch zu fallen. Aber was passiert? Wir fallen gar nicht in die traurige Stimmung zurück, weil wir inzwischen vergessen haben, dass es uns schlecht ging.

Diesen Effekt des »So tun, als ob« kann man bewusst nutzen, um sein Leben sofort schöner zu gestalten. Eine regelrechte Wunderwaffe ist zum Beispiel das Lächeln. Probieren Sie das Folgende einmal aus, am besten, wenn Ihnen gerade absolut nicht nach Lächeln zumute ist: Ziehen Sie die Mundwinkel hoch. Nicht zu zaghaft, Sie sollten die Muskelaktivität in den Wangen und Augenwinkeln spüren – so, wie es eben bei einem echten Lächeln der Fall wäre. Dann halten Sie das Lächeln für zwei Minuten. Erst mal fühlt sich das vermutlich ein bisschen an wie eine merkwürdige Gesichtsgymnastik, doch dann merkt man schnell, wie etwas ganz Tolles passiert: Unsere Laune verbessert sich mit jeder Sekunde.

Ein Lächeln ist vielleicht die einfachste Selbsthypnose überhaupt, weil diese Übung absolut jeder ohne Mühe und mit Soforteffekt umsetzen kann. Wenn ich meinen Klienten in der Praxis diesen simplen Gute-Laune-Trick beibringe, beobachte ich wahre Wunder. Das bewusste Lächeln gehört zu den Kleinigkeiten, den geistigen Bonbons, die unsere Lebensqualität deutlich verbessern können und auf die wir immer wieder zurückkommen können. Ist das nicht großartig? Wir können unseren Körper durch so einen bewusst angewendeten kleinen Trick in ein entspanntes Wohlgefühl versetzen.

Wie Sie schauen, so fühlen Sie: Die wunderbare Wirkung der Mimik

Im Falle des Lächelns hat die Sache sogar einen Namen, nämlich Facial Feedback, so nennt man einen Loop, bei dem sich Gesichtsmimik und Gehirnaktivität wechselseitig beeinflussen.

Wie kann das sein? Ganz einfach: Wir tricksen unser Gehirn aus – und damit auch das Unterbewusstsein. Dort kommt durch die hochgezogenen Mundwinkel die Botschaft an: Hey, es gibt Grund, sich zu freuen! Und was tut das Gehirn? Nein, es denkt jetzt nicht »logisch« und sucht krampfhaft nach dem (nicht vorhandenen) Grund für das Lächeln, um schließlich zu konstatieren: Pech gehabt, es gibt gar nix zum Freuen. Stattdessen benimmt es sich ein bisschen so wie jemand, der die Pointe eines Witzes verschlafen hat und vorsichtshalber mitlacht. Das Lächeln gibt dem Gehirn ein »Freu«-Signal und das Gehirn leiert daraufhin alle automatischen Prozesse an, die es im Zusammenhang mit diesem Signal im Laufe des Lebens erlernt hat. Anders ausgedrückt: Da wir ja normalerweise vorwiegend dann lächeln, wenn es auch etwas zu lächeln gibt, werden alle bisherigen Lächelmomente unseres Lebens auf einmal abgerufen. Das ergibt eine gigantische Gute-Laune-Erinnerung, die automatisch zur Ausschüttung von Hormonen führt, die unser Wohlbefinden steigern. Das Gehirn fährt zum Beispiel die Produktion von Stresshormonen herunter und senkt den Blutdruck. Und alle, die uns so lächelnd begegnen, profitieren davon: Britische Forscher haben mittels elektromagnetischen Gehirnscans und einem Herzschlagmesser festgestellt, dass der Anblick eines Lächelns den gleichen Glückseffekt haben kann, als wenn man umgerechnet 22000 Euro bar in die Hand gedrückt bekäme.

Sie können mit Ihrer Gesichtsmimik aber auch den umgekehrten Effekt erzielen: Ziehen Sie doch einmal probehalber die Augenbrauen zornig zusammen. Dann ist es schon nach wenigen Sekunden unmöglich, noch guter Stimmung zu sein. Sie ziehen ärgerliche Gedanken an wie ein Pflaumenkuchen einen Wespenschwarm. Darum testen Sie das besser nur einmal kurz an, bis Sie merken, dass Sie einen Effekt spüren und wechseln dann zurück zum Lächeln.

Man hat festgestellt, dass Leute, deren Gesichtsmimik mit Botox teilweise lahmgelegt wurde, sodass sie die Stirn nicht mehr in Zornesfalten legen können, oft tatsächlich besser gelaunt sind. Jedenfalls dann, wenn die mit Botox behandelten Stellen nicht auch die Mimik eines echten, von Herzen kommenden Lächelns oder Lachens beeinträchtigten. Allerdings ist bei Botox-Patienten auch die Fähigkeit beeinträchtigt, die Stimmung anderer Menschen zu dechiffrieren. Normalerweise ahmen wir die Mimik unseres Gegenübers unwillkürlich nach und erfassen über diesen Automatismus dessen Stimmung: Die Laune des anderen springt auf uns über. Das ist eine der Grundlagen für Empathie, also des Sich-Einfühlens in andere. Sind mehrere Gesichtsmuskeln lahmgelegt, funktioniert das nur noch eingeschränkt. Im Laufe der Evolution hat sich diese automatische Nachahmung aber als eine fürs Überleben entscheidende Sache erwiesen, denn nur wer schnell merkt, wenn ihm jemand feindlich gesinnt ist, kann sich auch rechtzeitig verteidigen. Gefühlsmäßig schwer von Kapee zu sein, kann unter ungünstigen Umständen das Leben kosten. Die Nachahmung wird von den sogenannten Spiegelneuronen angestoßen und die sind zum Beispiel auch dafür verantwortlich, dass wir spontan gähnen müssen und uns schlagartig müder fühlen, nur weil wir jemand anderen gähnen sehen. So wie sie uns zurücklächeln lassen, wenn wir jemandem mit einem Lächeln auf den Lippen begegnen.

AUF DEN I-PUNKT GEBRACHT

Herrscht miese Stimmung bei der langen Autofahrt mit der Familie, die Kinder nörgeln vor lauter Langeweile? Dann nutzen Sie die hypnotische Kraft des Buchstaben »i«. Denken Sie sich wechselseitig einen Bandwurmsatz aus, in dem entweder in jedem Wort ein »i« vorkommen muss, oder – falls es kein »i« enthält – die enthaltenen Vokale durch ein »i« ersetzt werden (in etwa wie beim Kinderlied »Drei Chinesen mit dem Kontrabass«, das in einer Strophe zu »Dri Chinisin mit dim Kintribiss« wird). Einer fängt an, der Nächste fügt ein Wort hinzu und so weiter. (Zum Beispiel: »Wir fihrin mit dim Iiti in din Irliib ind spielin villig virrickti Spieli.«) Es darf natürlich auch ein völliger Nonsenssatz sein.

Jeder spricht den bisherigen Satz noch einmal nach und fügt sein neues Wort am Ende hinzu. Sie werden schnell merken, wie die Laune steigt. Nicht nur, weil die Sache so spaßig ist, sondern auch, weil beim Sprechen eines »i« dieselben Muskeln aktiviert werden wie beim Lächeln. Viel Spaß!

Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Etwas weniger diskret und gewissermaßen eine Weiterentwicklung des bewussten Lächelns ist ein anderer Trick: die Siegerpose. Wenn Sie das nächste Mal dringend mehr Selbstvertrauen benötigen – etwa vor einem Vorstellungsgespräch oder einem Date – kann Ihnen dieser simple Kniff eine große Hilfe sein. Stellen Sie sich dazu aufrecht hin, das Gewicht sollte gleichmäßig auf beide Beine verteilt sein, sodass Sie stabil auf der Erde stehen. Dann recken Sie die Hände nach oben, wie es Leichtathleten machen, die gerade bei den Olympischen Spielen in Rekordzeit ins Ziel gelaufen sind. Strahlen Sie Ihr glücklichstes Lächeln: Ja, Sie sind ein Sieger, eine Siegerin! Stellen Sie sich vor, wie Sie einen Pokal gen Himmel strecken oder eine Medaille küssen. Was Sie genau tun, ist nicht so wichtig, wichtig ist das glorreiche Gefühl, das Gefühl eines Champions mit stolzgeschwellter Brust. Machen Sie, was Ihnen am besten gefällt. Recken Sie sich noch mehr, hüpfen Sie vor Freude und Stolz.

Im ersten Moment fühlt sich das vielleicht albern an und nach einer Minute tun die Arme möglicherweise ein bisschen weh, aber der Effekt dieser Siegerpose ist absolut real. Unser Unterbewusstsein reagiert auf dieses bewusst veranstaltete »Theater« unmittelbar. Es kann nicht unterscheiden, ob da draußen gerade etwas passiert ist, was uns wirklich so mitgerissen hat, und wir tatsächlich absolut begeistert sind, oder ob wir nur so tun, als ob. Beim Unterbewusstsein, Ihrem fleißigen Mitarbeiter, kommt allein an: »Oha, der Chef (oder die Chefin) hat offenbar was gewonnen, der (die) kann stolz auf sich sein, er (sie) richtet sich auf – da schütte ich mal besser vorsichtshalber ein paar Glückshormone aus.«

Auch bei Menschen, die Angst vor Referaten oder Konferenzen haben oder Bammel davor, auf eine Bühne zu treten, wirkt eine solche Übung Wunder. Wenn Sie erschöpft sind und neue Energie gut gebrauchen können, ist die Siegerpose ebenfalls ein guter Soforthilfe-Tipp. Falls Sie sich dabei doof vorkommen oder sich sorgen, dass Sie jemand für verrückt erklärt, wenn Sie auf offener Straße juchzend umherspringen, können Sie auch heimlich in einer Umkleidekabine ihren »Pokal« in die Höhe recken – Ihrem Unterbewusstsein ist es egal, wo Sie jubeln.

Sie sehen: Der Übergang von einer bewussten Handlung und deren Effekt aufs Unterbewusstsein ist fließend. Darum spricht man in der Hypnose mittlerweile nicht mehr von der Dualität aus Unterbewusstsein und Bewusstsein, sondern sieht beides als eine Einheit. Wie ein lebendiger Organismus, der in ständiger fließender Bewegung ist.

Bevor wir gleich noch tiefer in die Funktionsweise unseres Unbewussten einsteigen, kommen wir aber zu einer wirklich schönen kleinen Übung, die sich noch etwas mehr wie eine »richtige« Hypnoseübung anfühlt – und auch so aussieht.

DIE FINGERMAGNETE

Stell die Füße fest auf die Erde.

Die Hände auf dem Oberschenkel.

Lehn dich ganz entspannt zurück.

Schließ die Augen.

Lass die Augen fest verschlossen.

Nun atme tief durch die Nase ein und durch den Mund aus.

Ein und aus.

Wenn du dich vollständig entspannt fühlst, öffne die Augen.

Streck deine Hände nach vorne.

Verschränke die Finger fest ineinander, die Daumen über Kreuz.

Jetzt winkle die Unterarme an wie zum Gebet.

Streck deine Zeigefinger weit voneinander aus – deine Finger sehen aus wie der Buchstabe V.

Nun schau auf die Lücke zwischen deinen Zeigefingern.

Stell dir vor, die Spitzen deiner Zeigefinger sind zwei Magnete, die sich anziehen.

Ende der Leseprobe