DuMont Reise-Handbuch Reiseführer Island - Sabine Barth - E-Book

DuMont Reise-Handbuch Reiseführer Island E-Book

Sabine Barth

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Beschreibung

Mit den DuMont Reisehandbuch E-Books Gewicht im Reisegepäck sparen und viele praktische Zusatzfunktionen nutzen!

- Einfaches Navigieren im Text durch Links
- Offline-Karten (ohne Roaming) nutzen
- Karten und Grafiken mit einem Klick downloaden, ausdrucken, mitnehmen oder für später speichern
- Weblinks zu den Websites der wertvollen Tipps

Tipp: Erstellen Sie Ihren persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen… und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche!

Das E-Book basiert auf: 5. Auflage 2019, Dumont Reiseverlag

Für die 5. Auflage des DuMont Reise-Handbuches war Autorin Sabine Barth wieder intensiv vor Ort unterwegs. Feuer speiende Vulkane und wandernde Gletscherzungen, dampfend heiße Quellen und eruptierende Geysire. Es ist diese atemberaubende und vielgestaltige Landschaft Islands, die den Besucher fasziniert.

Von Reykjavík, Reykjanes und dem Goldenen Kreis bis ins Hochland werden alle sehenswerten Regionen und Städte beschrieben. Zu jedem Kapitel präsentiert eine Doppelseite »Auf einen Blick« die Highlights, die schönsten Routen, aktive Naturerlebnisse und besondere Tipps der Autorin. Ort für Ort hat Sabine Barth ausgesuchte Unterkünfte, Restaurants oder Einkaufsadressen zusammengestellt, die in den Cityplänen eingezeichnet sind. Wanderungen führen zu den schönsten Aussichtspunkten, etwa zum meerumtosten Leuchtturm Fontur am östlichsten Ende der Halbinsel Langanes. Neben Outdoor-Aktivitäten wird in Island Relaxen groß geschrieben, darum hat die Autorin die vielen Bäder mit warmen Hot Pots besucht und die schönsten in den Reisekapiteln aufgenommen. Viel Wissenswertes über Island, über die Geschichte und Gegenwart oder den Alltag der Menschen, lässt sich in der einführenden Landeskunde wie in den eingestreuten Themenseiten nachlesen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 805

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Inhalt

Hoch im Norden Europas: Die Insel der Seligen

Island als Reiseland

Planungshilfe für Ihre Reise

Vorschläge für Rundreisen

Wissenswertes über Island

Steckbrief Island

Natur und Umwelt

Wirtschaft, Soziales und aktuelle Politik

Geschichte

Zeittafel

Gesellschaft und Alltagskultur

Kunst und Kultur

Wissenswertes für die Reise

Anreise und Verkehr

Übernachten

Essen und Trinken

Outdoor

Feste und Veranstaltungen

Reiseinfos von A–Z

Unterwegs in Island

Kapitel 1 – Reykjavík, Reykjanes und Goldener Kreis

Auf einen Blick: Reykjavík, Reykjanes und Goldener Kreis

Reykjavík

Geschichte

Das historische Zentrum

Die westlichen Stadtteile

Laugardalur

Reykjavíks Hafenfront

Aktiv: Weitblick vom Hausberg Esja

Außerhalb des Zentrums

Aktiv: Mit dem Rad zum Leuchtturm Grótta

Die Halbinsel Reykjanes

Kópavogur und Garðabær

Hafnarfjörður

An die Südküste von Reykjanes

Reykjanesbær

Die Nordwestküste von Reykjanes

Die Südwestküste von Reykjanes

Aktiv: Wanderung entlang der Kontinentalspalte

Grindavík

Blaue Lagune

Der Goldene Kreis

Mosfellsbær

Þingvallavatn

Þingvellir

Laugarvatn

Geysir

Gullfoss

Reykholt

Skálholt

Kerið

Kapitel 2 – Der Westen

Auf einen Blick: Der Westen

Von Borgarnes ins Hochland

Entlang dem Hvalfjörður

Akranes

Leirá und Beitistaðir

Borgarnes

Aktiv: Ausflug nach Hvanneyri

Varmaland

Reykholtsdalur

Hraunfossar und Barnafoss

Húsafell

Aktiv: Die Lavahöhlen von Hallmundarhraun

Aktiv: Mit dem Jeep durch das Kaldidalur

Von Borgarnes in den Nordwesten

Snæfellsnes

Die Südküste von Snæfellsnes

Am Fuß des Stapafell

Snæfellsjökull

Hellissandur und Rif

Ólafsvík

Von Ólafsvík nach Grundarfjörður

Grundarfjörður

Auf dem Weg nach Stykkishólmur

Stykkishólmur

Die Region Dalir

Aktiv: Fahrt zu den Inseln im Breiðafjörður

Die Westfjorde

Auf der Nr. 60 Richtung Westen

An der Küste bis Brjánslækur

Auf der Nr. 62 und 612 nach Látrabjarg

Aktiv: Wanderung am Rauðasandur

Patreksfjörður

Tálknafjörður

Bíldudalur

Selárdalur

Dynjandisheiði

Hrafnseyri und Þingeyri

Núpur

Ísafjörður

Bolungarvík

Jenseits von Breiðadalsheiði

Entlang dem Ísafjarðardjúp

Strandir

Hornstrandir

Aktiv: Naturerlebnis in Hornstrandir

Kapitel 3 – Der Norden

Auf einen Blick: Der Norden

Die Küste an der Bucht Húnaflói

Staður

Reykir

Hvammstangi

Aktiv: Jeeptour zu den ungezählten Seen

Die Halbinsel Vatnsnes

Im Víðidalur

Vatnsdalshólar und Þingeyrar

Blönduós

Skagaströnd

Vom Skagafjörður zum Eyjafjörður

Varmahlíð

Die Umgebung von Varmahlíð

Glaumbær

Sauðárkrókur und Umgebung

Hólar

Die Küste entlang dem Siglufjarðarvegur

Siglufjörður

Ólafsfjörður

Dalvík

Hrísey

Akureyri und Umgebung

Die Perle des Nordens

Sehenswertes

Außerhalb der Stadt

Ausflüge von Akureyri

Auf der Nr. 85 nach Húsavik

Mývatn

Die Fauna

Am Südufer des Mývatn

Am Ostufer des Mývatn

Reykjahlíð

Aktiv: Mit dem Fahrrad rund um den Mývatn

Östlich des Mývatn

Krafla

Húsavík, Tjörnes und Jökulsárgljúfur

Die Nr. 87 nach Húsavík

Húsavík

Halbinsel Tjörnes

Kelduhverfi

Jökulsárgljúfur

Aktiv: Wandern entlang der Schlucht Jökulsárgljúfur

Kapitel 4 – Der Osten

Auf einen Blick: Der Osten

Vom Öxarfjörður nach Vopnafjörður

Öxarnúpur

Kópasker

Rauðinúpur

Hraunhafnartangi

Raufarhöfn

Rauðanes

Þórshöfn

Langanes

Aktiv: Entlang der Halbinsel Langanes

Skeggjastaðir

Bakkafjörður

Vopnafjörður und Umgebung

Egilsstaðir und Umgebung

Vom Mývatn nach Egilsstaðir

Egilsstaðir

Rund um den Lagarfljót (Lögurinn)

Aktiv: Wanderung vom Snæfell nach Lónsöræfi

Snæfell

Borgarfjörður Eystri (Bakkagerði)

Seyðisfjörður

Entlang der Ostfjorde

Reyðarfjörður

Eskifjörður

Neskaupstaður

Fáskrúðsfjörður

Stöðvarfjörður

Breiðdalsvík

Berufjörður

Djúpivogur und Umgebung

Südlich des Vatnajökull

Lón

Höfn í Hornafjörður

Von Höfn nach Skaftafell

Skaftafell

Kapitel 5 – Der Süden

Auf einen Blick: Der Süden

Über die Sander nach Skógar

Skeiðará

Núpsstaðarskógur

Núpsstaður

Kirkjubæjarklaustur und Umgebung

Eldhraun

Mýrdalssandur

Aktiv: Die Lakagígar

Vík í Mýrdal und Umgebung

Mýrdalsjökull

Skógar

Eyjafjallajökull

Auf der Piste F 249 nach Þórsmörk

Aktiv: Von Skógar nach Þórsmörk

Þórsmörk

Die Vestmannaeyjar (Westmänner-Inseln)

Heimaey

Surtsey

Von Hvolsvöllur nach Selfoss

Hvolsvöllur

Auf den Spuren der Njáls saga

Hella und Umgebung

Hekla und Umgebung

Aktiv: Wanderung auf die Hekla

Selfoss

Über Eyrarbakki nach Hveragerði

Eyrarbakki

Stokkseyri

Þorlákshöfn

Hveragerði

Kapitel 6 – Das Hochland

Auf einen Blick: Das Hochland

Kjalvegur (Nr. 35)

Vom Gullfoss zum Hvítárvatn

Aktiv: Wandern auf dem alten Kjalvegur

Hvítárvatn

Kerlingarfjöll

Von Kerlingarfjöll nach Hveravellir

Hveravellir und Umgebung

Auðkúluheiði

Sprengisandsleið (F 26)

Durch das Þjórsádalur

Hrauneyjar

Veiðivötn

Þjórsárver

Nýidalur und Tungnafellsjökull

Sprengisandur

Aktiv: Gæsavötnleið – der Weg in den Osten

Laugafell

Aldeyjarfoss

Öskjuleið (F 88)

Vom Mývatn zur F 88 und Ódáðahraun

Herðubreið Nature Reserve

Dyngjufjöll

Kverkfjöll

Landmannaleið (F 225) und Fjallabaksleið nyrðir (F 208)

Entlang dem Landmannaleið

Wanderung nach Þórsmörk und Vulkanspalte Eldgjá

Kulinarisches Lexikon

Sprachführer

Impressum

Themen

Das Islandpferd

Und es werden immer mehr – der Tourismusboom

Isländische Kriminalromane

Isländische Designer erobern die Welt

Wochenend’ und Sonnenschein

Halldór Laxness

Das historische Althing

Aus Islands Westen in die Neue Welt

Immigranten in Island

Leben auf dem Lande

Elfen, Elfen und noch mehr Elfen

Tagebuch eines Gletscherlaufs

Fjalla-Eyvindur – ein Leben im Hochland

Superjeeps – die isländischen Geländewagen

Alle Karten auf einen Blick

Reykjavík, Reykjanes und Goldener Kreis: Überblick

Reykjavík Zentrum

Reykjavík Großraum

Weitblick vom Hausberg Esja

Die Halbinsel Reykjanes

Þingvellir

Der Goldene Kreis

Der Westen: Überblick

Von Borganes ins Hochland

Reykholt

Mit dem Jeep durch das Kaldidalur

Die Halbinsel Snæfellsnes

Die Westfjorde

Der Norden: Überblick

Die Küste an der Bucht Húnaflói

Vom Skagafjörður zum Eyjafjörður

Hólar

Akureyri

Mývatn

Húsavík, Tjörnes und Jökulsárgljúfur

Der Osten: Überblick

Rund um den Lagarfljót (Lögurinn)

Der Süden: Überblick

Heimaey

Auf den Spuren der Njáls saga

Das Hochland: Überblick

Kjalvegur (Nr. 35)

Sprengisandsleið (F 26)

Öskjuleið (F 88)

Landmannaleið (F 225) und Fjallabaksleið nyrðir (F 208)

Hoch im Norden Europas: Die Insel der Seligen

Wer von Island hört, ist verzaubert, entweder war er schon einmal dort und ist begeistert oder er hat schon seit Langem vor, es einmal zu bereisen. Niemand reagiert gleichgültig auf diese Insel, die so viele Assoziationen weckt und so weit von Resteuropa entfernt ist, dass manch einer sie kaum noch dazuzählt. Die unmittelbaren Nachbarn sind Grönland, Jan Mayen und die Färöer-Inseln.

Die exponierte Lage des Inselstaates fasziniert den Besucher auf der Suche nach dem Ungewöhnlichen genauso wie die urzeitliche Landschaft, die geprägt ist von den Kräften des Feuers und des Eises. 11% der 103 000 km2großen Insel sind vergletschert und unter den massiven Eiskappen schlummern nicht selten aktive Vulkane. Bis heute bebt, brodelt und zischt die Erde Islands, es ist ein Land im Werden und in stetiger Veränderung. Dieses unmittelbare Nebeneinander von Eisflächen und dampfenden heißen Quellen lockt alljährlich Tausende Reisende ins Land. Bizarr-schöne Landschaftsformen haben sich über Jahrmillionen gebildet, wie die Steilküsten im Osten und Nordwesten mit den regelmäßig strukturierten Plateaubergen oder die weiten Lavawüsten im Hochland mit einzelnen aufragenden Vulkanen und geheimnisvollen Lavaskulpturen.

Islands Landschaft ist äußerst abwechslungsreich, so sind die weitläufigen grünen Weideflächen im Süden für manchen überraschend. Wären nicht die schwarzen Lavastrände, so könnte man sich durchaus auf Irland wähnen. Der Süden des Landes war schon für die ersten Siedler ein bevorzugtes Siedlungsgebiet und Namen wie Skógar oder Þórsmörk (beide isländ. für Wald) weisen auf die ehemals großen Waldgebiete hin. Seit Jahren wird die Wiederaufforstung in der Region intensiv betrieben und Landwirtschaft in jeder Form ist hier zu finden. Einige der früheren grünen Flächen liegen heute unter Lavawüsten zu Füßen des Vatnajökull, verwüstet durch Vulkanausbrüche und vernichtende Gletscherläufe. Doch die Isländer wollen sich nicht mit diesen Wüsteneien abfinden, die sich zudem durch Erosion auszudehnen drohen, und so sieht man im Sommer immer größere blaue Flächen mit blühenden Lupinen, den ersten Zeugen der Rekultivierung. Der Süden ist auch historisch und kulturell eine bedeutende Region mit dem ehemaligen Bischofssitz Skálholt, den Ausgrabungsplätzen von Stöng, den Schauplätzen der Njáls saga oder dem sehenswerten Museum von Skógar.

Die geologisch ältesten Teile Islands findet man im Osten und Nordwesten, wunderschöne Basaltgebirge mit Plateaubergen, in die sich die Fjorde tief eingegraben haben. Beide Regionen sind recht menschenleer und kämpfen gegen die Landflucht. Allein die Beharrlichkeit der Politik hat zumindest im Osten dafür gesorgt, dass dort eine große Aluminiumschmelze gebaut wurde und die Bevölkerungszahlen kurzfristig gestiegen sind. Doch trotz der riesigen Industrieanlage ist der Reiz des Ostens ungestört und die Region weiterhin ein beliebtes Wandergebiet. Hoch im Norden liegen Islands zweite Hauptstadt, Akureyri, sowie der ehemals bedeutende Heringsfischerort Siglufjörður oder Húsavík und natürlich eines der Topziele, der See Mývatn, inmitten einer überwältigenden Lavalandschaft. Steile Gebirge und tiefe Täler prägen einen Teil der nördlichen Küstenregion, und das Gebiet am Skagafjörður ist seit jeher berühmt für seine Pferdezucht. Islands zweiter Bischofssitz, Hólar, sowie einige der schönsten Kirchen und alten Grassodenhöfe findet man im Norden. Wer sich für Sagas interessiert, folgt den Spuren von Grettir dem Starken. Der Westen Islands hat weniger dramatische Landschaftsformen, sondern wird geprägt durch Hochebenen und Weideland. Im Nordwesten liegen sehr beliebte Wandergebiete, in denen man tagelang allein sein kann, und die Halbinsel Snæfellsnes mit dem berühmten Gletschervulkan Snæfellsjökull.

Doch der Traum vieler Islandreisenden ist das Hochland, denn für die schier unendlich weiten Lava- und Schotterwüsten mit prägnanten Gletschern und Bergen gilt immer noch der Slogan von ›Freiheit und Abenteuer‹. Mit dem Geländewagen über die schmalen Lavapisten und durch zahllose Flüsse fahren – nicht nur die ausländischen Touristen leben hier ihre Träume aus, sondern vor allem die jeepbegeisterten Isländer selbst. Kein Weg ist zu steil, keine Piste zu holprig, kein Fluss zu tief. Geradezu anachronistisch muten die Reisenden zu Fuß oder mit dem Mountainbike an. Doch das wahre und älteste Transportmittel ist immer noch das Islandpferd.

Viel Abwechslung – nicht nur im Hinblick auf die Landschaft – findet man in Island. So ist für jeden das Richtige dabei: Einsamkeit, Freiheit und Abenteuer, Nightlife und Shoppingmöglichkeiten oder Familienattraktionen mit Schaf und Pferd. Die Isländer leben es vor, denn sie lieben ihr Land mit einer überbordenden Begeisterung. Es ist ihnen in den letzten 60 Jahren gelungen, aus dem ehemals zwar geologisch und landschaftlich ansprechenden Eiland, das aber insgesamt eher trostlos und öde wirkte, eine attraktive Insel zu machen, auf der moderne Technologien und Natur interessante Symbiosen eingehen.

Die Autorin

© Sabine Barth, Köln

Sabine Barth

www.dumontreise.de/magazin/autoren

Sabine Barth studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, Germanistik, Sozialpsychologie und Völkerkunde. Nach ihrer Zeit als Dramaturgin war sie u.a. leitende Redakteurin der Zeitschrift »nrw literarisch« sowie später des Magazins »foglio«. Außerdem verfasst sie Feature und Literaturkritiken für den Rundfunk, u.a. über isländische Literatur. Seit Anfang der 1980er-Jahre bereist sie Island und Grönland und schrieb mehrere Reiseführer über diese Länder. In Reykjavík lebte sie zwei Jahre und leitete dort das ehemalige Goethe-Zentrum. Seit 2006 arbeitet sie als Lektorin auf Kreuzfahrtschiffen, vor allem im arktischen Raum.

Island als Reiseland

Das Land der meterdicken Eiskappen und feuerspuckenden Vulkane, der Abenteuer in einer von gewaltigen Naturkräften geformten Landschaft – nicht zu Unrecht werden diese Bilder mit Island assoziiert: Hier kann man sich noch bewähren, das menschenleere Hochland durchstreifen, reißende Flüsse mit dem Schlauchboot befahren oder mit dem Mountainbike Gletscher überqueren. Alles, was wild und aufregend ist, so scheint es, kann man in Island unternehmen.

Die eigentliche Wirkung von Islands großartiger Natur liegt aber nicht im Adrenalinrausch. Vielmehr bewirkt der Anblick von mächtigen Wasserfällen, kilometerlangen Gletscherzungen und zischenden Geysiren, dass man den Alltag zu Hause vergisst und schließlich zur Ruhe kommt. Bei einem Strandspaziergang bei Vík lauscht man dann wieder dem Meer, wie es über Millionen von Kieseln strömt. Vielleicht findet man dabei einen ganz besonders schönen Lavastein. Am Himmel ziehen die Wolken in unterschiedlich grauen Schichten vorbei. Die untergehende Sonne taucht Hvannadalshnúkur in immer andere Rottöne. Islands Natur – und sie ist in so vielfältiger Weise schön – bietet nicht nur den letzten Abenteurern etwas, sondern vor allem den Entspannungssuchenden.

© Schapowalow, Hamburg: Rellini

Auf Island gibt es unzählige Möglichkeiten, Erdwärme hautnah zu erleben, hier in Krýsuvík

Abenteuerland Island

Wer besondere Herausforderungen sucht, der findet sie aber ganz sicher in Island: Kajaktouren entlang der Steilküsten oder vorbei an den zahllosen Inseln des Breiðafjörður, Rafting auf den Gletscherflüssen, Gletscherfahrten mit dem Superjeep oder mehrtägige – auch mehrwöchige – Wanderungen in Hornstrandir oder im Hochland. Mountainbiker und Off-Road-Fahrer lieben es, die unterschiedlich anspruchsvollen Pisten entlangzufahren. Für Bergsteiger gibt es etliche Ziele, ob es nun der höchste Gipfel Hvannadalshnúkur oder der schönste Berg des Landes, Herðubreið, ist. Die Nationalparks wie Vatnajökull oder Snæfellsjökull bieten schöne Wanderwege und Aufstiegsrouten auf die Gletscher. Noch gelingt es, in vielen Gebieten alleine zu bleiben. Das Hüttennetz ist recht gut ausgebaut, und ansonsten gehört es zu den schönsten Islanderlebnissen, irgendwo an einem lauschigen Platz sein Zelt aufzuschlagen. Die einzigen Besucher sind höchstens einige verirrte Schafe.

Kurzreise Island

Die Angebote für Kurzreisen nach Island klingen verlockend, immerhin kann man sich in z. B. vier Tagen einen Eindruck verschaffen, denn meist hat man zwei Tage für Ausflüge. Die klassischen Tourenziele sind der Goldene Circle und die Blaue Lagune – wer Rummel liebt, dem sei’s empfohlen. Alternativ kann man in den Westen fahren nach Borganes und Reykholt, um auf den Spuren von Snorri Sturluson zu wandeln. Oder man macht eine Gletschertour zum Langjökull. Reizvoll ist auch die Halbinsel Reykjanes mit Geysiren und vor allem Solfataren. Doch es lohnt sich auch, die Tage einfach nur in Reykjavík zu verbringen. Das Kulturangebot ist großartig, und wer Spaziergänge liebt, hat gute Möglichkeiten entlang der Küste zu wandern oder man fährt auf der Küstenstraße mit einem Leihfahrrad. Die Bäder bieten Entspannung und viele Restaurants eine gute Küche mit regionalen Produkten.

Island individuell

Während der Hauptreisezeit im Sommer sind die Busverbindungen sehr gut, sodass man – fast – alle Ziele erreicht. Da man unterwegs aus- und einsteigen kann, bleibt man auch mit dem Bus relativ flexibel. Ansonsten gibt es zahlreiche Autovermieter, sodass man nicht unbedingt den eigenen Wagen nach Island bringen muss. Natürlich bietet sich auch die Kombination verschiedener Verkehrsmittel an, z. B. mit dem Bus oder Flugzeug von Reykjavík nach Ísafjörður und von dort mit dem Mietwagen zu den kleinen Orten und sehenswerten Plätzen.

Je nachdem lohnt es sich aber doch, das eigene Auto mitzunehmen, vor allem wenn man einen Geländewagen besitzt. Die Miettarife für diese Wagentypen sind relativ teuer, vor allem im Sommer. Während der Wintermonate gibt es günstigere Angebote für Kurzreisende z. B. von Icelandair (www.icelandair.de). Der Vorteil beim eigenen Wagen ist, dass man auch einige Lebensmittel (Einfuhrbegrenzungen s. >>>>) mitnehmen kann, da die Preise in Island hoch sind. Zudem stellt sich die Gepäckfrage nicht und Zelt mit Ausrüstung können einfach eingepackt werden. Zwar wenden Autofahrer gerne ein, dass die Fahrzeuge sehr beansprucht würden, doch wenn man die Fahrweise an die Verhältnisse anpasst, lassen sich auch steile und schlaglochreiche Schotterpisten ohne Schaden bewältigen. Als Nachteil kann natürlich die lange Anreise angesehen werden, vor allem wenn man aus Österreich, der Schweiz oder dem süddeutschen Raum kommt. Das gilt es, bei der Reiseplanung zu berücksichtigen.

Hinsichtlich der Unterkünfte empfehlen sich Vorabreservierungen – entweder über das Internet oder in Reykjavík über die Touristeninformation –, da am Wochenende beliebte Ziele sehr frequentiert sind. Gerade in den Sommermonaten verbringen viele Isländer selbst ihren Urlaub im Land. Allein schon deshalb empfiehlt es sich, ein Zelt mitzunehmen, denn ein Plätzchen dafür findet sich immer. In wenig von Touristen besuchten, aber reizvollen Regionen wie dem Nordwesten oder Nordosten wird man kaum Schwierigkeiten haben, eine freie Unterkunft zu finden.

Organisierte Reiseangebote

Sowohl in der Broschüre als auch auf der Website des isländischen Fremdenverkehrsamtes (www.inspiredbyiceland.com/plan-your-trip/tour-operators/germany) sind Pauschalreiseanbieter aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Island aufgelistet. Das Angebot ist vielfältig, doch bei der Entscheidung für eine Pauschalreise sollte man sich das Preis-Leistungs-Verhältnis sehr genau anschauen. Für Pauschalreisen spricht, dass man die gesamte Organisation aus der Hand geben kann und man sich nicht weiter um Unterkunfts- oder Essensfragen kümmern muss. Außerdem kann man sich einen guten Überblick über das Land verschaffen, und wer vielleicht nur einmal in seinem Leben Island bereisen möchte, ist in der Regel damit sehr gut bedient. Die klassischen Pauschalangebote sind mit Tageswanderungen unterschiedlicher Länge kombinierte Busreisen, die sogenannten Highlights sind immer garantiert.

Wer möchte, kann eine Pauschalreise auch mit individuellem Reisen verbinden, z. B. indem er eine organisierte Tour im Land bucht und ansonsten nach seinen eigenen Vorstellungen reist. In Deutschland bietet der Veranstalter Set-Reisen solche Islandtrips an (Info: www.islandreisen-islandurlaub.de).

Wichtiges Qualitätsmerkmal einer Pauschalreise ist sicher die Professionalität der Reiseleiter. In Island bildet man seit vielen Jahren Reiseleiter für Ausflüge oder Touren aus, die manchmal von ausländischen Veranstaltern angeworben werden. Unter den isländischen Veranstaltern sind Erlingsson Naturreisen (www.naturreisen.is) und Arinbjörn Jóhannsson Erlebnistouren (www.abbi-island.is) besonders zu empfehlen. Ihre langjährige Erfahrung garantiert Qualität und abwechslungsreiche Angebote. Da viele Deutsche mit ihnen reisen, setzen sie häufig Isländer mit Deutschkenntnissen als Reiseleiter ein. Aber auch andere Tourenanbieter halten interessante Angebote bereit. Da in den letzten Jahren auf dem Tourismussektor in Island die Konkurrenz gewachsen ist, wird in der Regel überall eine gute Qualität geboten.

Wichtige Fragen vor der Reise

Welche Ausweise braucht man für die Einreise und beim Reisen? s. >>>>

Welches Budget muss ich für einen Urlaub in Island einplanen?  s. >>>>

Sollte man schon zu Hause Geld tauschen oder erst im Land? s. >>>>

Welche Impfungen werden empfohlen? s. >>>>

Welche Kleidung muss in den Koffer? s. >>>>

Kann man in Island mit dem eigenen Handy telefonieren? s. >>>>

MIt welchen öffentlichen Busunternehmen kann man eine Island-Rundreise unternehmen, und für welche Exkursionen empfiehlt sich ein Mietwagen? s. >>>> s. >>>>

Wie steht es um die Sicherheit beim Wandern? Was sollte man beachten? s. >>>>

Wo erhält man Informationen über Wanderhütten? s. >>>>

Planungshilfe für Ihre Reise

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Die Kapitel in diesem Buch

1. Reykjavík, Reykjanes und Goldener Kreis:s. >>>>

2. Der Westen:s. >>>>

3. Der Norden:s. >>>>

4. Der Osten:s. >>>>

5. Der Süden:s. >>>>

6. Das Hochland:s. >>>>

Kulturerlebnis

Naturerlebnis

Angaben zur Zeitplanung

Bei den folgenden Zeitangaben für die Reise handelt es sich um Empfehlungen für Reisende, die ihr Zeitbudget eher knapp kalkulieren.

1. Reykjavík, Reykjanes und Goldener Kreis

Reykjavík bietet wie jede Großstadt eine Vielzahl an Museen, Galerien und Theatern. Von hier aus kann man auf den Hausberg Esja und Tagestouren entlang des Goldenen Kreises oder über die Halbinsel Reykjanes unternehmen. Der bedeutendste historische Ort des Landes ist Þingvellir, der alte Althingplatz, eingebettet in eine beeindruckende Landschaft.

• Reykjavík

• Þingvellir

Gut zu wissen: Reykjavík ist der Ausgangsort für Busfahrten in die anderen Landesteile. Die klassischen Tagesausflüge finden ganzjährig statt. Mietwagenfahrer finden in Reykjavík auch das größte Angebot.

Zeitplanung

Reykjavík     3 Tage

Ausflüge     2 Tage

2. Der Westen

Das Gebiet teilt sich in drei Regionen, die jede für sich sehr reizvoll ist. Um Borgarnes wandelt man auf den Spuren der Egils Saga. Die Halbinsel Snæfellsnes gilt als Island in der Nussschale, dominiert von dem legendären Gletscher Snæfellsjökull. Die Fahrt nach Borgarnes oder Snæfellsnes dauert von Reykjavík mit dem Auto nur 2–2,5 Std., Orte wie Reykholt, der Wohnort von Snorri Sturluson, dem Autor der Prosa-Edda, oder der Nationalpark Snæfellsnes lassen sich so auf einer Tagestour erkunden. Die Westfjorde bieten eine raue Landschaft mit steilen Klippen wie Látrabjarg und Hornbjarg. Vielerorts stößt man auf fantastische Wasserfälle wie z. B. den Dyjandi. Das Naturschutzgebiet Hornstrandir im äußersten Nordwesten ist eine besondere völlig unbewohnte Region.

Reykholt

• Snæfellsjökull

• Látrabjarg

• Hornstrandir

Gut zu wissen: Die meisten Ziele kann man mit Bussen oder Booten erreichen. Wer die Küste länger genießen möchte, sollte mit dem Auto daran entlangfahren.

Zeitplanung

Rundfahrt mit Erkundungen

und Ausflügen      ca. 14 Tage

3. Der Norden

Von der großen Bucht Húnaflói im Nordwesten bis nach Ásbyrgi im Osten erstreckt sich der Nordteil. Hier liegen nicht nur der ehemalige Bischofssitz Hólar oder der alte Handelsplatz Hofsós, sondern auch die zweite Hauptstadt Islands: Akureyri mit ihrem abwechslungsreichen kulturellen Leben. Im Süden reicht die Region bis zum Hochland und umfasst die Vulkanlandschaft rund um den See Mývatn mit Pseudokratern, heißen Quellen und bizarren Lavaformationen. Im Nationalpark Jökulsárgljúfur wandert man durch einen atemberaubenden Canyon bis zum Wasserfall Dettifoss. Der Hafenort Siglufjörður liegt am gleichnamigen Fjord.

Siglufjörður

• Mývatn

• Nationalpark Jökulsárgljúfur

Gut zu wissen: Die Ziele sind gut mit Bussen im Sommer zu erreichen, für besondere Ausflüge kann man in Akureyri einen Mietwagen bekommen. Unbedingt vorab Unterkünfte im Sommer reservieren, gerade am Mývatn ist viel los. Ideal ist ein Zelt.

Zeitplanung

Bucht Húnaflói     ca. 2 Tage

Skagafjörður mit Siglufjörður     ca. 3 Tage

Akureyri     ca. 2 Tage

Mývatn     ca. 3 Tage

Nationalpark Jökulsárgljúfur     ca. 3 Tage

4. Der Osten

Vom einsamen Nordosten mit den kleinen Fischerorten bis in den Südosten in die Region des Vatnajökull reicht dieser Landesteil. In seinen abgelegenen Winkeln wie auf der Halbinsel Langanes kann man noch das ursprüngliche Island erleben. Vom Leuchtturm Fontur blickt man unendlich weit über das Meer. Hervorragend sind vielerorts die Wandermöglichkeiten, z. B. in Islands größtem Waldgebiet Hallormsstaðarskógur oder im Nationalpark Skaftafell. Ein besonders lohnendes Ziel ist die Gletscherlagune Jökulsárlón, auf der in allen Blautönen schimmernde Eisblöcke schwimmen.

• Langanes

• Hallormsstaðarskógur

• Skaftafell

Gut zu wissen: Wer sich unabhängig bewegen möchte, der braucht ein Auto. Nicht alle Orte und Sehenswürdigkeiten sind mit Bussen erreichbar. Manche Touren lassen sich nur mit einem Veranstalter realisieren.

Zeitplanung

Küstenfahrt mit Erkundungen     ca. 7 Tage

5. Der Süden

Im östlichen Teil ist die Landschaft unter dem Einfluss der Gletscher noch relativ karg, aber je weiter man nach Westen kommt, umso häufiger säumen grüne Wiesen den Weg. Häfen finden sich entlang der Küste keine, dafür gibt es aber noch eine bemerkenswerte Insel: Heimaey, auf der die Spuren des Vulkanausbruchs 1973 noch deutlich zu erkennen sind. Neben der Landwirtschaft kann man vor allem die Geschichte im Süden kennenlernen, um Hvolsvöllur liegen die Schauplätze der Njáls Saga, im Freilichtmuseum in Skógar erinnern Häuser und Einrichtungen an das karge Leben im 19. Jh. Lohnend sind Ausflüge ins Hinterland zu der spektakulären Kraterreihe der Lakagígar oder zum Vulkan Hekla. Eine schöne Wanderung ist die von Skógar nach Þórsmörk.

Skógar

Gut zu wissen: Mit Bussen kommt man fast an jeden Ort und kann viele Ausflüge machen. Lediglich, wenn man kleine Straßen fahren möchte, um z. B. die Plätze der Njáls Saga anzufahren, braucht man ein Auto. Die Region ist zudem schnell von Reykjavík aus zu erreichen, so dass man auch Tagesausflüge von dort aus machen kann.

Zeitplanung

Rundfahrt     ca. 5 Tage

6. Das Hochland

Wer Einsamkeit, Weite und partielle Unberührtheit sucht, der findet sie im Hochland, die wohl fantastischste Landschaft der Insel. Hier zwischen Gletschern und Vulkanen erstrecken sich unendlich scheinende Schotterwüsten wie die Ódáðahraun oder die Sprengisandur, durch die einsame Pisten, darunter die Kjölur, von Norden nach Süden verlaufen. An der Askja blickt man in drei ineinander verschachtelte Calderen, und einige geothermische Gebiete wie in Hveravellir oder Hvannalindir laden zum Bad mit herrlichem Ausblick ein. Durch den Gebirgszug Kerlingarfjöll schlängeln sich dampfende Bäche. Rund um die warmen Quellen Landmannalaugar wandert man durch bunte Rhyolithberge.

• Kerlingarfjöll

• Ódáðahraun

Gut zu wissen: Es gibt keine Tankstellen im Hochland, das sollte man bei einer Fahrt mit dem Mietwagen beachten! Für alle Fahrten braucht man einen Geländewagen und entsprechende Fahrpraxis. Busrouten führen entlang Sprengisandur, Kjölur und Landmannalaugar, sowie organisierte Touren zur Askja. Wanderungen entlang der Pisten sind nicht erfreulich, aber es gibt sehr schöne Strecken.

Zeitplanung

Mit Bussen      ca. 4 Tage

Mit Geländewagen      ca. 7 Tage

Vorschläge für Rundreisen

3

Wochen: Rundfahrt auf der Ringstraße

Bei der Islandumrundung auf der Ringstraße, der Straße Nr. 1, kommt man auf ca. 1900 km, mit entsprechenden Abstechern sogar auf 3000 km. Man kann die Tour sowohl mit dem Bus als auch mit dem Pkw unternehmen. Wer den eigenen Wagen mitbringt, beginnt die Fahrt im Osten in Seyðisfjörður.

1.Tag: Ankunft in Reykjavík

2.Tag: Von Reykjavík geht es zunächst zu den Sehenswürdigkeiten Þingvellir, Gullfoss, Geysir, Skálholt bis Hveragerði. Bei Selfoss beginnt die Fahrt auf der Ringstraße.

3. Tag: Nach Abstechern an die Küste, nach Eyrarbakki und Stokkseyri, geht es über Stöng bis zur Hekla.

4. Tag: Die Wanderung auf die Hekla ist fast schon ein Muss für jeden Islandreisenden.

5.–6. Tag: Mit der Fähre nach Heimaey. Am Folgetag erkundet man die Insel.

7. Tag: Über Skógar und Vík erreicht man Kirkjubæjarklaustur.

8. Tag: Am folgenden Tag steht ein Ausflug nach Laki auf dem Programm.

9.–10. Tag: Zwei Tage sollte man für Wanderungen im Nationalpark Skaftafell einplanen.

11. Tag: Am Fuß des Vatnajökull schließen sich der Gletschersee Jökulsárlón und der Ort Höfn an.

12. Tag: Die Ostküste ist am schönsten, wenn man die Ringstraße verlässt und auf Nebenstraßen den Fjorden folgt, um anschließend bei Egilsstaðir wieder auf die Straße Nr. 1 zu stoßen.

13. Tag: Bevor man auf der Ringstraße zum Mývatn aufbricht, umkreist man noch den See Lögurinn.

14.–15. Tag: Zwei Tage Radtouren und Wanderungen erschließen das Mývatn-Gebiet.

16.–17. Tag: Über Húsavík geht es nach Akureyri. Gegebenenfalls unternimmt man noch einen Ausflug nach Siglufjörður.

18. Tag: Mit Hólar und Glaumbær besichtigt man historisch bedeutende Orte, dann fährt man weiter nach Blönduos.

19. Tag: Auf der Weiterfahrt nach Borgarnes legt man einen Stopp in Hvammstangi und an den Kratern Grábrok ein.

20. Tag: Von Borgarnes über Reykholt und rund um den Hvalfjörður endet die Fahrt wieder in Reykjavík.

21. Tag: Rückflug

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Wochen: Wanderreise

Die zahlreichen mehrtägigen Wandermöglichkeiten lassen sich gut mit Busfahrten zu interessanten Orten verbinden. Man kann sehr gut mit dem eigenen Zelt wandern.

1.–2. Tag: Reykjavík

3.–6. Tag: Die Busfahrt führt vorbei an Geysir und Gullfoss zur Kjölur, auf dem alten Kjalvegur wandert man dann von Hvítárvatn nach Hveravellir.

7. Tag: Die Besteigung des Strýtur füllt einen Tag.

8. Tag: Nach der Busfahrt erkundet man Akureyri.

9. Tag: Weiter geht es per Bus nach Herðubreiðalindir und zur Askja.

10. Tag: Am folgenden Tag wandert man um den Kratersee Öskjuvatn.

11.–14. Tag: Von der Askja läuft man in vier Tagen zum Mývatn.

15.–16. Tag: Rund um den Mývatn bieten sich verschiedene Wanderungen an.

17. Tag: Von Mývatn fährt man mit dem Bus über die Sprengisandur nach Landmannalaugar.

18. Tag: InLandmannalaugar durch die bunten Berge wandern, abends in einer heißen Quelle baden.

19.–22. Tag: In den nächsten vier Tagen wandert man auf dem Laugavegur nach Þórsmörk.

23. Tag: Bei einer Wanderpause kann man die Umgebung von Þórsmörk erkunden.

24.–25. Tag: In den folgenden zwei Tagen geht es nach Skógar.

26. Tag: In Skógar lädt ein sehenswertes Freilichtmuseum und ein Zeltplatz am Wasserfall zum Verweilen ein.

27. Tag: Bus zurück nach Reykjavík

28. Tag: Abreise

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Wochen: Der Westen mit den Westfjorden

Bei einem Zeitrahmen von zwei Wochen sollte man nicht um die ganze Insel hetzen. Eine Tour durch den Westen ist in dieser Zeit gut zu bewältigen und ungemein reizvoll. So sieht man in 14 Tagen vieles von dem, was Islands Natur und Kultur ausmacht.

1.Tag: Die Reise beginnt in Reykjavík.

2. Tag: Entlang des Hvalfjörður geht es nach Reykholt und nach Borgarnes.

3. Tag: Die Fahrt an der Südküste der Snæfellsnes-Halbinsel führt mit Stopp bei Búðir bis nach Arnarstapi.

4. Tag: Den Vormittag verbringt man mit erholsamen Strandspaziergängen an der Westküste, bevor man bis nach Grundarfjörður weiterfährt.

5.–6. Tag: Den Aufenthalt in Stykkishólmur sollte man mit einem Ausflug nach Flatey verbinden.

7. Tag: Fahrt über Dalír, Besuch in Eiríksstaðir, bis nach Bjarkalundur.

8. Tag: An den Klippen von Látrabjarg beobachtet man Papageitaucher.

9. Tag: Auf der Fahrt über Bíldudalur nach Þingeyri hält man am Wasserfall Dynjandi und in Hranfseyri.

10.–11.Tag: In Ísafjörður angekommen unternimmt man einen Bootsausflug nach Hornstrandir oder auf die Inseln Vigur oder Æðey mit kurzer Wanderung.

12. Tag: Über Hólmavík erreicht man Djúpavík, um dort zu übernachten und die alte Heringsfabrik zu besichtigen.

13. Tag: Rückfahrt nach Reykjavík

14. Tag: Abreise

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 Wiss enswertes über Island

»Die Bilder vom Land aus Feuer und Eis lösen Wünsche aus, denen man sich schwer entziehen kann. Islands krustige Heftigkeit, unfaßbar ist sie, wider Willen lockend.«

Verena Stössinger, Das Land der Saga mit der Seele suchen, München 1991.

© Mauritius-Images, Mittenwald: nature picture library

Feuer und Eis: 2010 brach der Vulkan unter dem Gletscher Eyjafjallajökull aus

Natur und Umwelt

Island hat wohl die spektakulärste Landschaft Europas, geformt von Eisriesen und Feuergöttern. Die größten Gletscher, zahllose tosende Wasserfälle und eine Vielzahl meist noch aktiver Vulkane sind zu sehen. Aber nicht nur die gewaltigen Kräfte der Natur wirken hier, sondern ganz entscheidend die Menschen, und die ersten Konflikte von wirtschaftlicher Nutzung und landschaftlicher Unberührtheit bahnen sich an.

Die Entstehung

Zwei Elemente prägen das Landschaftsbild Islands: Feuer und Eis, Vulkane in ihrer Vielfalt und große Eiskappen wie die des Vatnajökull, des größten Gletschers Europas. Aus geologischer Sicht ist Island ein ›Kleinkind‹: Mit seinen 15–20 Mio. Jahren zählt es zu den jüngsten Regionen der Welt – die ältesten Teile der Erde sind 3,5–4 Mrd. Jahre alt. Island ist die größte Insel auf einem ozeanischen Rücken und bietet einen faszinierenden Einblick in die Plattentektonik, die Folgen der Kontinentalverschiebung. Mitten durch das Land verläuft die Riftzone, die die Insel am nördlichen Polarkreis auseinanderreißt und in der es immer wieder zu Vulkanausbrüchen, Verwerfungen oder Erdbeben kommt, eine ständige Transformation.

Magmafontäne im Ozean

Entstanden ist die Insel beim Zusammentreffen von aufsteigender Magma aus dem Kontinentalplattenspalt und einem Hot Spot. In der Mittelregion des Nordatlantiks treiben die amerikanische und die eurasische Erdkrustenplatte in Ost-West-Richtung auseinander, ein Vorgang, der als Kontinentalverschiebung oder Plattentektonik (Plattentreiben) bekannt ist. Die Magmaproduktion zwischen den beiden Platten hat den Mittelatlantischen Rücken aufgebaut. Doch erst das Zusammentreffen dieses Magmas mit einer Magmafontäne im Erdmantel ließ die Insel entstehen. Solche Fontänen oder mantle plumes sind relativ kleine zylinderförmige Aufströmungsgebiete im Erdinneren, das Gebiet oberhalb der Fontäne an der Erdoberfläche nennt man einen heißen Fleck oder Hot Spot.

Vor 20–25 Mio. Jahren trieb also ein Teil des Nordatlantischen Rückens gegen einen in Ostgrönland tätigen Hot Spot. Die gemeinsame Magmaproduktion an dem Hochrücken und dem Hot Spot verursachte einen starken regionalen Vulkanismus, als Folge erhob sich Basaltgestein zahlreicher Laven aus dem Meer. Emporragende Zentralvulkane, lang gestreckte Vulkanspalten und deren Lavafelder bildeten ein hohes Plateau aus Lavaschichten, Vulkanruinen und Sedimenten. Durch das Auseinandertreiben der Platten, das noch immer durchschnittlich 2 cm pro Jahr beträgt, wuchs die Insel langsam zu ihrer heutigen Größe von 103 000 km2an.

Durch Gletscher geformtes Inselrelief

Während der Schlussperiode des Tertiärs vor 3–15 Mio. Jahren war Island ein kleines, relativ hohes und ebenes Land mit steilen Küsten. Nur kleinere Täler, einige Berge, kleine Flüsse und ansonsten Kraterreihen, Spalten sowie Verwerfungen prägten das mit Lava und Erde bedeckte Plateau. Das eher gemäßigte Klima ließ die Verbreitung von Mischwald im Tiefland und Nadelwald in Teilen des Hochlandes zu. Die tertiären Ergussgesteine und Sedimente mit Fossilien findet man heute im Nordwesten und Osten Islands, weit entfernt vom aktiven Riftsystem. Eine langsame Klimaverschlechterung setzte vor 8–9 Mio. Jahren ein, und vor ungefähr 3 Mio. Jahren kündigten die ersten großen Gletscher die Eiszeit des Quartärs an. Die aufeinanderfolgenden 10–20 Glazialperioden veränderten die Oberfläche Islands: Durch die Bewegung der Gletscherzungen entstanden u-förmige Täler, die z. T. so tief waren, dass sie nach dem Rückzug der Eismassen an den Küsten vom Meer überflutet wurden. Es bildeten sich die Fjorde im Osten und Nordwesten. Hügelige Heidelandschaften und bergige Tallandschaften blieben im Hochland zurück.

Insel in stetigem Wandel

Die heutige Landschaft mit den im Tertiär entstandenen Gebieten weist kühne Pyramiden, steilwandige Berge mit Gipfelplateaus und bizarre abgedeckte Magmaintrusionen wie Gänge und Vulkanruinen auf. Die viel wärmeren Interglazialperioden waren zwar kürzer als die Glazialperioden, aber ein Teil der Flora, z. B. die Birke, konnte durch sie überleben.

Nach der letzten Eiszeit

Die letzte Glazialperiode auf Island endete vor 8000–10 000 Jahren. Der heutige Erdboden, die gegenwärtige Flora und Fauna stammen aus dieser Zeit. Bis vor rund 1500 Jahren bedeckten Birken, Weiden und andere Hochpflanzen sowie Moose und Flechten 60–65 % des Landes. Eine danach anschließende kältere Periode bewirkte, dass die Vegetationsfläche gegenwärtig nur noch 20 % (2 % davon Birken und andere Baumarten) beträgt. Außer der skizzierten Klimaverschlechterung kam es vor allem während der so genannten kleinen Eiszeit im 13.–19. Jh. verstärkt zu vulkanischen Tätigkeiten unterhalb der vorgeschobenen Gletscher, ein Beispiel dafür sind die Katla-Ausbrüche, der letzte ereignete sich im Jahr 1918.

Die isländischen Gletscher sind Relikte der letzten Eiszeit, von ihnen zählen fünf zur Gruppe der arktischen Inlandeisfelder, sie sind größer als 150 km2. Ihre Eisfläche ist eben, leicht gewölbt, relativ spaltenfrei und bedeckt die darunter liegenden Gebirge, von denen nur einige Gipfel herausragen. Der größte Gletscher ist der Vatnajökull mit 8300 km2, größer als alle kontinentalen Gletscher zusammen. Die Eisdicke reicht an einigen Stellen bis zu 1000 m. Die anderen Großgletscher sind Langjökull (953 km2), Hofsjökull (925 km2), Mýrdalsjökull (596 km2) und Drangajökull (160 km2).

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Die Rhyolithberge von Landmannalaugar schillern in den schönsten Erdtönen

Sehr aktiver Vulkanismus

Am auffälligsten in Islands Landschaft sind die verschiedenen vulkanischen Formationen: hohe Tafelberge wie die Herðubreið und lange Tuffrücken wie die Bláfjöll aus den Glazialperioden oder ordinäre Vulkane, Vulkanteile und Lavafelder aus den Interglazialperioden. Die besondere Form der Tafelberge und Tuffrücken bildete sich durch subglaziale Vulkanausbrüche, und infolge der schnellen Abkühlung entstand Tuff und Kissenlava.

Bilderbuch der Vulkansysteme

Heute beschränkt sich die vulkanische Aktivität auf die eigentliche Riftzone, die von Reykjanes bis Öxarfjörður das Land durchzieht, sowie auf die zwei Nebenzonen: die Halbinsel Snæfellsnes und den Mittelteil Südislands. Insgesamt weist ein Viertel der Inseloberfläche Kennzeichen von Vulkanismus auf, unterteilt in rund 30 Vulkansysteme. Die meisten dieser lang gestreckten Gebiete besitzen einen Zentralvulkan, d. h. einen formschönen Vulkankegel oder Stratovulkan wie den Snæfellsjökull oder ein Bergmassiv mit mehr oder weniger ausgeprägter zirkulärer Caldera wie die Askja. Die Vielfalt der Vulkane in Island ist groß, von daher ist das Land ein beliebtes Forschungsziel für Geologen. Hier findet man Schlackenkrater, Lavaringe, Schildvulkane oder Tephra-Krater aus Asche und Bimsstein. Die längste Kraterreihe, die Lakigigar, erstreckt sich über 24 km, und Spaltenzonen mit Grabenformationen können wie in Þingvellir über 100 km lang sein.

Immer neue Lavafelder

Seit der Besiedlung der Insel in den vergangenen 1100 Jahren fanden ungefähr 250 zum Teil mehrmonatige oder jahrelange Eruptionen in 15 Vulkansystemen statt. Dabei entstanden 45 000 m³ Gestein. Die aktivsten Zentralvulkane sind Hekla, Katla und Grímsvötn mit teilweise weit über 20 Ausbrüchen je Vulkan. Vulkane produzieren verschiedene Materialien, bei den meisten fließt ein Teil des Magmas als Lava ab. Über 90 % aller Lavaströme in Island bestehen aus Basalt bzw. Andesit, sie werden in zwei Typen eingeteilt. Die Fladenlava ist eine dünnflüssige und gasarme Lava, sie erstarrt zu ebenen Fladen, deren Oberfläche oft eine seilartig verdrehte Struktur aufweist, die sogenannte Stricklava. Die häufiger vorkommende Lavaart ist die Schlackenlava. Die Oberfläche dieser zähflüssigen und gasreichen Lava besteht aus lose aufgetürmten Schlackenbrocken und ist rau und bröckelig. Das größte Schlackenlavagebiet ist Þjórsárhraun im Süden mit 920 km2und einem Volumen von 21 km3. Eine Besonderheit sind die eher seltenen sauren Lavaströme, eines dieser Lavafelder ist bei Landmannalaugar und besteht aus Obsidian, einem schwarzen, glasartigen Gestein. Neben den Lavaausbrüchen sind besonders die Gletscherläufe gefürchtet, die sich bei vulkanischen Aktivitäten in den gletscherbedeckten Calderen bilden und als reißende Abflüsse mehrere 100 000 m3Wasser pro Sekunde mit sich führen können.

Dampfende und bebende Erde

Die rund 30 Hochtemperaturgebiete mit ihren schwefelhaltigen Schlammquellen und Dampflöchern sind direkt mit Vulkanen verbunden. 250 Niedertemperaturgebiete liegen außerhalb der aktiven Vulkanzone und sind durch Wasserquellen und Sinterablagerungen gekennzeichnet. In beiden Fällen handelt es sich um Niederschläge, die in die Erdkruste einsickern, dort vom warmen Gestein oder von Magma aufgeheizt werden und dann als heißes oder kochendes Grundwasser (Dampf) mit Gasen und aufgelösten Stoffen zur Erdoberfläche steigen. Die wohl bekanntesten Beispiele für das eruptive Austreten des Wassers sind die Geysire.

Erdbeben ereignen sich auf Island häufig und entstehen als Folge der oben erwähnten Plattentektonik. Sie treten zumeist in kurzen Serien innerhalb der aktiven Vulkanzone auf und erreichen selten höhere Werte als 5–6 auf der Richterskala. In zwei Gebieten, vor der Nordostküste und im Westteil Südislands, befinden sich Bruch-, d. h. horizontal verlaufende Verschiebungszonen. Hier können Erdbeben mit einer Magnitude von 7–7,5 auftreten (im Durchschnitt bis zu zweimal pro Jahrhundert).

Nagende Erosion

Neben dem Vulkanismus verändern Erosions- und Verwitterungsprozesse durch Wasser und Eis das Gesicht Islands ständig und oft sehr schnell. Tonnenschwere Eismassen, die tosende Brandung, zahlreiche reißende Flüsse, chemische Verwitterung und der Wechsel zwischen Frost und Tauwetter wirken modellierend auf die Gestalt des Landes ein. Der Aufbau vulkanischer Ablagerungen steht dabei im Wettlauf mit der Abnutzung durch Wasser und Eis. Vielleicht sind Ab- und Aufbau heute im Gleichgewicht, denn, obwohl der Abstand zwischen Reykjavík im Westen und Seyðisfjörður im Osten immer größer wird, sorgen Erosion und Verwitterung dafür, dass die Gesamtfläche der Insel konstant bleibt.

Abtragung durch die Meeresbrandung und Flüsse

Die Fjorde tragen mit ihren tiefen Einschnitten wesentlich dazu bei, dass die Küstenlinie 4970 km misst. Die ständig einwirkende starke Brandung begradigt die Küstenlinie, und das Abtragungsmaterial wird durch Küstenversetzung in die Buchten und Fjorde transportiert und abgelagert, sodass ein Strandwall entsteht, so im Westen, Norden und Osten. Im Süden haben Flüsse und Überflutungen durch die Gletscherläufe so viel Sediment abgelagert, dass die Brandung einen langen Sandstrand geschaffen hat.

Reißende Flüsse und tosende Wasserfälle vertiefen Schluchten und tragen ebenfalls reichlich Sediment ab. Besonders die Gletscherflüsse sind sehr aktiv. Je nach Gletscherschmelze, die nicht nur von der Jahreszeit, sondern auch von der Tageszeit abhängig ist, fällt und steigt ihr Wasserstand. Die großen Sanderebenen sind u. a. durch den transportierten Schlamm der Gletscherflüsse entstanden. Zugleich teilen sich die Flüsse in den Ebenen immer wieder neu. Doch die Kraft der Gletscherflüsse verändert nicht nur die Landschaft, sondern wird vom Menschen auch als Energiequelle genutzt, wobei die Flüsse wegen der erheblichen Schwankungen und des Sedimentreichtums gestaut werden müssen.

Bodenverlust durch den Menschen

Seit der Besiedlung vor 1100 Jahren hat der Mensch seine Umwelt sehr weitreichend verändert. Um 900 n. Chr. waren noch ca. 40 000 km2der Insel bewachsen, heute sind es nur noch rund 23 000 km2. Zunächst vernichteten die Siedler fast den gesamten Baumbestand und das Vieh trug entscheidend zum Verlust der schützenden Bodendecke bei. Die frei herumlaufenden Schafe fraßen und fressen auch heute die Vegetation bis auf die Narbe ab. Außerdem legen sich die Tiere gerne an geschützte Hügelchen, wodurch sie nach und nach die Pflanzendecke abtragen. Der so freigelegte Boden kann leicht vom Wind weggefegt werden. Aufgrund der geografischen Lage ist es in Island ausgesprochen windig, sodass Winderosion am stärksten zur Abtragung der Bodenkrume beiträgt. Mehr als die Hälfte des ursprünglichen Bodens ist mittlerweile erodiert und an exponierten Stellen ist die Vegetation in Gefahr zu verschwinden. Zurück bleiben kahle, unfruchtbare Wüsten und Felsen. Neben der Landwirtschaft sind natürlich die Eingriffe im 20. Jh. wie Straßenbau, Stauseen und der Autoverkehr im Hochland erosionfördernde Faktoren. Trotz strenger Regelungen treiben sich immer wieder Fahrer von Geländewagen abseits der Wege und Spuren im Land herum, was erhebliche Folgen für die Vegetation hat.

Das Islandpferd

Es sei ein Pony, ein zotteliges Familien-Knuddel-Pferdchen, urteilen manche Großpferde-Reiter herablassend – es werde seit 1100 Jahren dank eines Einfuhrverbotes für Pferde reinrassig in Island gezüchtet und verfüge als einzige Pferderasse über die Gangart Tölt, kontern überzeugte Islandpferde-Fans.

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Bis ins 20. Jahrhundert hinein waren Islandpferde unersetzliche Nutztiere

Mit einem Stockmaß von 135 cm und mehr gehört das robuste und ideal seiner rauen Umgebung angepasste Islandpferd nicht zu den Ponys, sondern zu den Kleinpferden. Noch keine 100 Jahre alt ist das generelle isländische Einfuhrverbot für Pferde, erlassen aus veterinärmedizinischen Gründen. Sein Nebeneffekt: Ein exportiertes Pferd darf nie mehr zurückkehren – eine einschneidende Vorschrift gerade für Turnierpferde, die im Ausland gestartet und fortan für die inländische Zucht verloren sind. Und wie steht es mit dem Tölt? Auch andere Pferderassen wie die südamerikanischen Pasos, die nordamerikanischen Tennessee Walker oder auch das französische Pottok-Pferd beherrschen jene für den Reiter fast erschütterungsfreie, bequeme Gangart, die sich optisch durch hohe Aktion der Vorderhand auszeichnet und eine Fußfolge wie die des Schritts aufweist. Was das Islandpferd so speziell macht, ist der rasante Rennpass, der die Palette der Gangarten auf fünf erhöht (Schritt, Trab, Galopp, Tölt und Pass).

Zur Zeit der Besiedlung wären die Landnehmer ohne das Pferd als Transportmittel und Lasttier rasch gescheitert. Der zur damaligen Zeit dominierende, vorchristliche Glaube verehrte das Pferd als göttliches Tier. Bei unlösbar erscheinenden Meinungsverschiedenheiten trieben die Siedler Hengste gegeneinander, um eine Entscheidung herbeizuführen. Noch heute heißt es in Island, dass man seine ›Pferde zusammenführt‹, wenn differierende Ansichten vorgetragen werden, z. B. im Parlament. Islandpferde haben jahrhundertelang sowohl Kinder zur Taufe als auch Verstorbene zum Friedhof getragen; sie ermöglichten die Überquerung unüberbrückter, reißender Gletscherflüsse, brachten Heu ein, dienten der menschlichen Ernährung und als Statussymbol. Man reitet zügig in Island, oft mit Handpferden zum Wechseln, und kommt auch heute noch auf keine andere Weise so effektiv und naturnah durchs wegelose Hochland – weshalb Pferde beim herbstlichen Schafabtrieb in Island immer noch unverzichtbar sind.

In ihrer Inselheimat wachsen Islandpferde frei und ungebunden im Herdenverband auf. Erst im Alter von vier bis fünf Jahren werden sie eingeritten – ein Prozess, der Jahre in Anspruch nehmen kann, denn Islandpferde sind Spätentwickler. Sie erfreuen ihre Besitzer aber durch Langlebigkeit, auch im Alter von 20 oder 25 Jahren können sie noch ohne Einschränkungen geritten werden. In aller Regel werden den Pferden in Island lange Pausen gegönnt: Entweder liegt ihre Haupteinsatzzeit im Winter – dann stehen in den Ställen Reykjavíks und der Umgebung ca. 10 000 Pferde – und die Weide- und Ruhepause liegt im Sommer; oder sie werden im Sommer geritten und verbringen den Winter unter ihresgleichen. Islands Reichtum an Weideland und das gesättigte Angebot an guten Reitpferden ermöglicht es Freizeitreitern, mehrere Pferde zu halten.

Erstaunlich ist der ungeheure Farbenreichtum der Islandpferde. Die Farbe des Fells variiert in allen denkbaren Naturtönen, die Züchtung bringt zwei- und dreifarbige Schecken hervor oder dunkle Pferde mit kontrasthellem Behang (windfarben). Es gibt Schimmel neben Rappen, Füchsen, Braunen sowie Isabelle, Mausgraue, Apfelschimmel und Falben. Erfahrene Islandpferd-Reiter sagen natürlich »Ein gutes Pferd hat keine Farbe«, dennoch betreibt eines der zahlreichen isländischen Gestüte, Kirkjubær im Süden, auch Farbzucht: Die Pferde dort sind ausnahmslos Füchse mit Blesse. Wer übrigens etwas über die Namen der Pferde wissen will, dem sei www.frodur.de empfohlen.

Seine unterschiedlichen Eigenschaften haben das Islandpferd auch im Ausland beliebt gemacht: In englischen Kohlegruben schuftete es als ausdauerndes Arbeitstier im 18. und 19. Jh., als winterfestes Zugtier nahm es 1930 an der Grönland-Expedition des deutschen Forschers Alfred Wegener teil und heute ist es nicht zuletzt Kleinod der Freizeitreiterei beiderseits des Atlantiks.

In der internationalen Dachorganisation FEIF (Föderation Europäischer Islandpferde-Freunde) sind Zuchtvereine aus 20 Ländern benannt. Von den rund 265 000 Islandpferden weltweit, leben 98 000 in Island. Allein 50 000 stehen in Deutschland auf Weiden und in Ställen. Der Höhepunkt der Reitturniere ist das Landsmót. Im Jahr 2000 fand es erstmals in Reykjavík statt, 2018 wird es auch wieder dort ausgetragen (www.landsmot.is).

Gudrun M. H. Kloes

Die Naturräume

Zwei fast gegensätzliche Eindrücke nimmt man von Island mit nach Hause: die grüne Sanftheit großer Teile des Küstenbereichs und die karge Ödnis der Schotter- und Lavawüsten im Hochland. Eine Nord-Süd-Veränderung der Vegetation gibt es nicht, der Pflanzenbewuchs wechselt je nach Landschaftsform und der Tatsache, ob Thermalgebiete in der Region sind. Die Flora Islands besteht zum größten Teil aus ›Einwanderern‹, rund 90 % der Gefäßpflanzen findet man auch in Norwegen und immerhin 66 % auch in Grönland. Ähnlich ist es mit den Landsäugern, von denen lediglich der Polarfuchs vor den ersten Siedlern hier lebte. Neben Nutztieren wie Schafen und Pferden kamen mit den Menschen auch Haus- und Wanderratten sowie Feld- und Waldmäuse ins Land, die sich ungehindert in den besiedelten Gebieten ausbreiteten. 1931 wurde der Amerikanische Nerz zu Zuchtzwecken eingeführt. Schon bald konnten einige Exemplare ausbrechen und sich im Laufe der Jahre über die gesamte Insel verbreiten. Ende der 1940er-Jahre begann die Nerzjagd, weil die verwilderten Tiere bevorzugt Jungvögel und Vogeleier sowie im Küstenbereich Fisch fraßen.

Steilküsten

Die Küstenregionen Islands lassen sich in zwei Formen unterteilen, zum einen in Steilküsten und zum anderen in Sander oder weite Strandgebiete. Besonders schöne Steilküsten sind im Nordwesten mit den tiefen Fjorden zu finden. Hier ragen die Klippen bis zu 600 m hoch. Auf ihrer vom Meer abgewandten Seite – oft an sonnigen, nach Süden gewandten Berghängen – blühen farbenprächtige Wiesen mit zahlreichen Krautpflanzen wie verschiedenen Löwenzahn- und Habichtskrautarten, Waldstorchschnabel, die Gemeine Schafgarbe oder das Gefleckte Knabenkraut, eine Orchideenart. Solange der Nordwesten wie Hornstrandir noch bewohnt war, dienten die Hänge entlang der Küste als Futterplätze für die Schafe. Aufgrund des raueren Klimas, vor allem Stürme und kältere und damit längere Winter sind keine Seltenheit, war es oft schwierig, genügend Heu zu mähen. Außer Schafen, Hunden und Pferden traf man hier nur Füchse und Nager als Landsäuger an. Für den Polarfuchs, dessen Fell sich von weiß im Winter bis graublau oder graubraun im Sommer verfärbt, gibt es reichlich zu fressen. Vögel, Eier, Beeren und wenn möglich Lämmer gehören dazu, aber auch Fische und tote Robben.

Ideale Nistplätze für Seevögel

Für Seevögel sind die Felsen der Steilküsten die beliebtesten Lebensräume. Auffallend an den Vogelfelsen und -klippen ist die genaue Aufteilung der Nistbereiche. Am Boden zwischen Steinen und Geröll sitzen die Gryllteisten, direkt darüber die Krähenscharben und in der nächsten Etage die Dreizehenmöwen und die Eissturmvögel. Dazwischen brüten auf schmalen Bändern, Nischen und Gesteinsplatten Trottel- und Dickschnabellummen. Darüber finden sich die Tordalken ein. In den oberen Grasbändern graben die Papageitaucher ihre Brutröhren in den Boden. Zuoberst befinden sich die Brutplätze der Silbermöwen. Die Möwen- und Alkenvögel spielten bis ins 20. Jh. für den Lebensunterhalt der Menschen eine nicht unerhebliche Rolle. Zum einen wurden ihr Fleisch und ihre Eier gegessen, zum anderen diente ihr traniges Fleisch auch als Brennmaterial. Von wirtschaftlicher Bedeutung sind heute noch die Daunen der Eiderenten, deren größte Brutkolonien vor allem an der Westküste liegen.

Sander und weite Strandgebiete

Vielfältig ist die Strand- und Wattenvegetation, die eine relativ hohe Salzkonzentration verträgt. Im Strandbereich trifft man u. a. auf Meersenf, Mertensie und Vogel-Steinmiere. Der Wattenbereich mit seinen Überflutungsflächen wird vom Strandwegerich, Echtem Löffelkraut oder der Gemeinen Grasnelke bevorzugt. Aufgrund des hohen Grundwasserstands gibt es in den Niederungsgebieten zahlreiche Sümpfe und Moore. Typisch für die Flora dieser Landschaft ist das Schmalblättrige Wollgras. Charakteristisch für die Moore sind die Erdhöcker (Bülten), die aufgrund des häufigen Wechsels von Frost und Tauwetter entstanden. An den flachen Stränden vor allem im Süden lebt die dunkelbraune Skua oder Große Raubmöwe, die ihre Nahrung gern anderen Seevögeln abjagt. Hier ist auch ein weiterer angriffslustiger Vogel beheimatet, die Küstenseeschwalbe, die mit zielsicheren Sturzflügen ihre Brutplätze verteidigt.

© Mauritius-Images, Mittenwald: Derbis

Bei Sonnenuntergängen entfalten die schwarzen Strände von Dyrholaey eine besondere Magie

Küstengewässer

Islands Gewässer sind für ihren Fischreichtum bekannt, bedingt durch die günstigen Meeresströmungen. Die wirtschaftlich wichtigsten Tiefseefische sind Kabeljau, Schellfisch, Rotbarsch, Dorsch, Lodde und Plattfische wie Grönland-Heilbutt und Scholle. Doch gerade die Bestände von Kabeljau und Rotbarsch gelten aufgrund der Fischerei als gefährdet. Ebenso sind die Heringsvorkommen häufigen Schwankungen unterworfen. Zu den meistgefangenen Schalentieren gehören Shrimps bzw. Krabben, Kammmuscheln und Kaiserhummer. Um die Bestände zu sichern, existiert ein Quotensystem. Welche langfristigen Folgen die globale Erwärmung für Islands Gewässer und damit für die Fischbestände haben wird, können erst mehrjährige Beobachtungen zeigen.

Wale und Robben

Etwa 25 Arten von Meeressäugern suchen regelmäßig die isländischen Küstengewässern auf, dazu gehören verschiedene Walarten, Seehunde sowie Kegelrobben. Häufiger sieht man die Robben auf Felsen und sandigen Stellen am Strand liegen, denn sie sind sehr neugierig und verfolgen mit großer Aufmerksamkeit jede Bewegung. Seit der Besiedlung werden sie gejagt, zunächst wegen ihres Fells und Fleisches, aber heute vor allem, um die Fischgründe vor diesen Räubern zu bewahren. Auch einige Walarten gelten als wahre Fischvernichter, weswegen regelmäßig Diskussionen um den Walfang entflammen. Über 50 % der gesamten Weltpopulation des Gemeinen Seehunds – rund 40 000 Tiere – tummeln sich um Island.

Heiden und Tundren

Am Fuß von Bergzügen oder auf deren Vorland wächst subpolare Zwergstrauchheide und -tundra. Der Begriff heiði, oft mit Heide übersetzt, meint eine Hochlandschaft ab 300–400 m. Diese Regionen sind bewachsen mit der kriechenden, immergrünen Krähenbeere, der echten Bärentraube – im Herbst hat der niedrige Strauch rote Beeren –, der Heidelbeere, der Rauschbeere, dem Silberwurz – einem Zwergstrauch, dessen Blüten an der Unterseite silbrig und behaart sind – und dem Gemeinen Heidekraut. Wirtschaftlich haben die Pflanzen heute nur noch für die im Sommer frei laufenden Schafe einen Nutzen. Und natürlich werden die Beeren im Spätsommer gesammelt.

In geschützten Lagen, meist in Tälern und Schluchten, trifft man auf natürliche Wälder mit Moorbirken sowie der Wolligen und Zweifarbigen Weide. Sofern es sich nicht um Aufforstungsgebiete handelt, erreicht die Gehölzvegetation häufig nur Buschhöhe. Abgesehen von einer dichten Krautschicht am Boden findet man hier nicht selten Pilze, z. B. den schmackhaften Birkenpilz.

Graubraunes bis leuchtend grünes Moos

Ein speziell isländisches Phänomen sind die Moosheiden oder Moostundren, ältere Lavafelder, die mit einem dichten Moosteppich bewachsen sind, der sich aus dem Grauen und dem Wolligen Zackenmützenmoos zusammensetzt und bei Trockenheit grau schimmert. Über die Jahrhunderte und Jahrzehnte verschwindet nach und nach das Gestein unter dem dichten Moosbewuchs. Insgesamt existieren 500 Moos- und 450 Flechtenarten. Das Fjallagras, eine braun-grau-grüne Flechte, wird bis heute wegen seines hohen Mineralien- und Vitamingehalts gegessen. Besonders schön anzusehen sind die leuchtend grünen Moosrasen an Wasserläufen, im Spritzwasserbereich der Wasserfälle und in Sumpfgebieten. Im Bereich von warmem Wasser findet sich eine üppige Grünalgenvegetation.

Von Enten bis Greifvögel

In den vegetationsreichen Heidelandschaften halten sich viele der rund 300 isländischen Vogelarten auf. Bevorzugte Brutgebiete sind die Ufersäume der Seen. Am Mývatn z. B. nisten 15 verschiedene Entenarten in großen Populationen. Zu den in Island lebenden Greifvögeln gehören der für seine hervorragenden Flugfertigkeiten bekannte Gerfalke, der unter Naturschutz stehende Seeadler sowie die verschiedenen Schnepfenarten. Verbreitet ist das Schneehuhn, nicht nur ein begehrtes Beutetier der Greifvögel, sondern auch der Menschen. Und natürlich der Kolkrabe, der sich zur Brutzeit ins Landesinnere zurückzieht und in felsigen Schluchten anzutreffen ist.

Das Hochland

Klimatisch ist das Hochland aufgrund seiner offenen Form wesentlich rauer. Bis in den Juni kann es hier schneien und die ersten Schneestürme treten wieder im September auf, manchmal sogar Ende August. Sandstürme sind keine Seltenheit, was die Bodenerosion natürlich fördert. Mit entsprechenden Rekultivierungsprogrammen wie der Aussaat von Gräsern und jetzt Lupinen hat man südlich des Hagavatn vor Jahren begonnen.Typisch für die artenarmen Regionen der Ödlandflächen sind Steinbrecharten, die Gemeine Grasnelke und das Stengellose Leimkraut, das in dichten, rosafarbenen Polstern wächst. Auf Flussinseln und an Flussufern sprießt das Arktische Weidenröschen mit seinen großen purpurfarbenen Blüten. Lediglich in den Oasen findet man eine geradezu üppige Vegetation mit Sträuchern und Engelswurz.

Vögel in Feuchtgebieten, Rentiere im Osten

Rund um die Hochlandseen und Maare lebt eine vielfältige Vogelwelt. Neben Schneehühnern trifft man auch häufig Singschwäne an, mit etwas Glück entdeckt man Schneeeulen. Berühmt ist das Feuchtgebiet Þjórsáver am Hofsjökull für die dort lebende große Population der Kurzschnabelgänse. Auch der Fuchs zieht im Hochland seine Kreise und in Ostisland durchstreifen rund 3000 wilde Rentiere die Region, die auch alljährlich bejagt werden. Die ersten Tiere wurden 1771–1787 aus der Finnmark in Norwegen nach Island gebracht. Nach dem Bau des Stausees haben sie ihr Gebiet weiter zur Küste hin ausgedehnt.

Natur- und Umweltschutz

Nationalparks und Naturschutzgebiete

Island hat in mehrfacher Hinsicht eine in Europa einmalige Natur und Landschaft, geprägt durch den vielfältigen Vulkanismus. Naturschutz wird laut Statuten und Gesetzen sehr wichtig genommen. Der älteste Nationalpark ist der 1930 errichtete Park Þingvellir, der größte ist der Vatnajökull-Nationalpark, der den gesamten Gletscher, die Lakagigar im Südwesten, den Nationalpark Jökulsárgljúfur sowie das Gebiet um Askja und Herðubreið umfasst. Der Nationalpark Snæfellsjökull wurde 2001 eröffnet. Die derzeitige Fläche aller Nationalparks zusammen liegt bei 14 350 km², Tendenz steigend. Der von der UNESCO geförderte Katla-Geopark, benannt nach dem Vulkan unter dem Gletscher Mýrdalsjökull, verbindet wirtschaftliche Interessen mit Naturschutz. Daneben gibt es noch Naturschutzgebiete und zahlreiche Naturmonumente wie Wasserfälle, Vulkane, Kraterreihen, Schluchten, Inseln oder Inselgruppen – wie die im Breiðafjörður.

Nachhaltig reisen

Die Umwelt schützen, die lokale Wirtschaft fördern, intensive Begegnungen ermöglichen, voneinander lernen – nachhaltiger Tourismus übernimmt Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft. Die folgenden Webseiten geben Tipps, wie man seine Reise nachhaltig gestalten kann.

www.heyiceland.is: Hey Iceland wurde wegen für sein nachhaltiges Programm als Tourenanbieter ausgezeichnet (s. >>>>).

www.ecotourist.is: Informations- und Buchungsseite für den ökologisch bewussten Reisenden. Es werden nur Tourenveranstalter und Unterkünfte vermittelt, die sich dem nachhaltigen Tourismus verpflichtet haben.

www.fairunterwegs.org: »Fair Reisen« anstatt nur verreisen – dafür wirbt der schweizerische Arbeitskreis für Tourismus und Entwicklung. Außerdem erhält man hier ausführliche Infos zu Reiseländern in der ganzen Welt.

www.sympathiemagazin.de: Länderhefte mit Informationen zu Alltagsleben, Politik, Kultur und Wirtschaft; Themenhefte zu den Weltregionen, Umwelt, Kinderrechten und Globalisierung.

www.zukunft-reisen.de: Das Portal des Vereins Ökologischer Tourismus in Europa erklärt, wie man ohne Verzicht umweltverträglich und sozial verantwortlich reisen kann.

Außerdem:forumandersreisen.de

Verhalten in den Schutzgebieten

In den Parks sowie in den Naturschutzgebieten gelten strenge Regeln für die Besucher. So darf man hier, um die oft empfindliche Vegetation zu schützen, sofern markierte Wege vorhanden sind, weder einfach querfeldein wandern noch offroad mit dem Auto fahren. Offenes Feuer ist grundsätzlich verboten und Zelten nur auf den ausgewiesenen Plätzen. Pflanzen oder Steine als Andenken mitzunehmen ist genauso untersagt wie Angeln oder Jagen. Hohe Strafen stehen darauf, wenn Gelege von geschützten Vögeln mitgenommen werden. Ebenso fallen entsprechende Geldstrafen für die Zerstörung von Nationalmonumenten an. In den Parks und Schutzgebieten führen Parkwächter regelmäßig Kontrollen durch; vor allem ausländische Fahrzeuge werden sehr genau beobachtet. Wagenspuren bleiben noch Jahrzehnte in der oberen Bodendecke sichtbar und leisten der Erosion Vorschub.

Das Hochland und die Umweltbewegung

Eines der größten unbewohnten Gebiete südlich des Polarkreises ist das isländische Hochland. Vergleicht man die gesamte Fläche mit den darin liegenden Naturschutzgebieten, so erkennt man, dass das Areal nicht als Ganzes, sondern nur sehr partiell unter Schutz steht. Vor allem die vegetationsreichen Oasen sind als Schutzgebiete ausgewiesen. Eine der Forderungen, die in den letzten Jahren seit dem Bau des Kárahnjúkar-Staudamms immer häufiger geäußert wurde, ist, das Hochland als Ganzes zu bewerten, denn es sei mehr als die Summe seiner Teile. Aufgrund dieses Projekts hat sich in Island eine starke Umweltbewegung formiert, die das Hochland als eines der letzten Wildnisgebiete Europas erhalten möchte. Wie auch in anderen Ländern stehen diesem Ziel wirtschaftliche Interessen gegenüber. Neben dem weiteren Ausbau der Aluminiumproduktion ist vor allem der Tourismus zu einem wichtigen Wirtschaftszweig erweitert worden. Dafür sollen natürlich alle Naturgebiete für jeden zugänglich sein. Welche Folgen große Touristenzahlen für die empfindliche Landschaft haben können, sieht man schon heute am Mývatn. Um die Lavaskulpturen der Dimmuborgir zu schützen, mussten Absperrungen vorgenommen werden. Zu beliebt war es, einfach über die Lavagebilde zu klettern und sie so zu zerstören. Aktuell wird hinsichtlich der Geysire im Haukadalur über mehr Schutz diskutiert. Ein weiterer Punkt ist, dass jede verbesserte Hochlandpiste die Region zugänglicher macht und somit Islands ›Natur pur‹-Werbung langsam obsolet wird. Zumindest gibt es ein Bewusstsein für die Problematik, wenn auch noch keine Lösung. Entsprechende Gesamtkonzepte für Island liegen noch nicht vor.

© laif, Köln: Galli

Skulpturenpark der Natur: blaue Eisblöcke des Vatnajökull in der Gletscherlagune Jökulsárlón

Umweltschutz

Das Umweltministerium besteht seit 1990 und ist damit das jüngste Ministerium im Land. Island beteiligt sich an allen internationalen Beschlüssen zur Reduktion der CO2-Emission. Hier sind die Werte aufgrund der Energiegewinnung durch Wasser und Geothermik relativ gering. Geheizt wird mit Strom oder heißem Wasser. Den höchsten CO2-Ausstoß verzeichnet die Industrie, allem voran die Aluminiumproduktion. Weitere CO2-Produzenten sind Fahrzeuge aller Art und Schiffe, wie vor einigen Jahren Untersuchungen in Reykjavík gezeigt haben. Da es aber in der Hauptstadt fast nie windstill ist, kommt es zu keinen dauerhaft hohen Konzentrationen, kurz, die Schadstoffe werden weggeweht. Zwischenzeitlich gab es die Idee, Fahrzeuge mit Wasserstoffzellen einzusetzen, doch die Euphorie ist vorbei. Geblieben sind einige Busse in Reykjavík.

Auf dem Gebiet der Abfallentsorgung und des Recyclings hat sich in den letzten 40