DuMont Reise-Handbuch Reiseführer Süditalien - Jacqueline Christoph - E-Book

DuMont Reise-Handbuch Reiseführer Süditalien E-Book

Jacqueline Christoph

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Beschreibung

Mit den DuMont Reisehandbuch E-Books Gewicht im Reisegepäck sparen und viele praktische Zusatzfunktionen nutzen!

- Einfaches Navigieren im Text durch Links
- Offline-Karten (ohne Roaming) nutzen
- Karten und Grafiken mit einem Klick downloaden, ausdrucken, mitnehmen oder für später speichern
- Weblinks zu den Websites der wertvollen Tipps

Tipp: Erstellen Sie Ihren persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen… und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche!

Das E-Book basiert auf: 4. Auflage 2019, Dumont Reiseverlag

Für die 4. Auflage des DuMont Reise-Handbuchs war die Autorin Jacqueline Christoph wieder intensiv vor Ort unterwegs. Für sie sind die vier südlichsten Regionen des Italienischen Festlands das beste Stück vom Stiefel. Überall begegnen dem Besucher Zeugnisse längst vergangener Zeiten, eingebettet in atemberaubende (Vulkan-)Landschaften.

Gleich zu Beginn gibt Jaqueline Christoph wertvolle Planungshilfen für eine Reise vom Golf von Neapel über die Tempel von Paestum bis zum wilden Gebirgsmassiv des Aspromonte, von den Küsten des Gargano über Matera, die Höhlen- und Kulturhauptstadt Europas 2019, bis zur Barockperle Lecce am Stiefelabsatz. Zu jedem Kapitel präsentiert eine Doppelseite »Auf einen Blick« die Highlights, die schönsten Routen, aktive Naturerlebnisse und besondere Tipps der Autorin. Ort für Ort hat Jacqueline Christoph ausgesuchte Unterkünfte, Restaurants oder Einkaufsadressen zusammengestellt, die in den Cityplänen eingezeichnet sind, so z. B. in Neapel, Procida, Potenza, Bari, Reggio di Calabria u. a. Wanderungen und Radtouren erschließen die schönsten Landschaften, etwa die herrliche Umgebung der Amalfitana, den Parco della Murgia oder die überwältigende Raganello-Schlucht. Viel Wissenswertes über Süditalien, über die Geschichte und Gegenwart oder den Alltag der Menschen, lässt sich in der einführenden Landeskunde wie in den eingestreuten Themenseiten nachlesen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 939

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Inhalt

Der Mezzogiorno

Reisen in Süditalien

Planungshilfe für Ihre Reise

Vorschläge für Rundreisen

Wissenswertes über Süditalien

Steckbrief Süditalien

Natur und Umwelt

Wirtschaft, Soziales und aktuelle Politik

Geschichte

Zeittafel

Gesellschaft und Alltagskultur

Architektur und Kunst

Wissenswertes für die Reise

Anreise und Verkehr

Übernachten

Essen und Trinken

Outdoor

Feste und Veranstaltungen

Reiseinfos von A bis Z

Unterwegs in Süditalien

Kapitel 1 – Kampanien

Auf einen Blick: Kampanien

Neapel

Vomero

Centro Storico

Um die Piazza del Plebiscito

Via Toledo und Quartieri Spagnoli

Nördlich des Centro Storico

Santa Lucia und Chiaia

Westlich der Rada Caracciola

Das Hinterland von Neapel

Caserta und Umgebung

Santa Maria Capua Vetere

Capua

Benevento

Der Golf von Neapel

Golf von Pozzuoli und Campi Flegrei

Vesuv

Ercolano

Villa Oplontis

Pompeji

Die Inseln im Golf von Neapel

Procida

Ischia

Capri

Aktiv: Auf dem Sentiero dei Fortini zu Capris Blauer Grotte

Sorrentina und Amalfitana

Castellammare di Stabia

Sorrento

Südliche Sorrentina

Aktiv: Wanderung von Nerano um die Punta Penna

Amalfitana

Aktiv: Sentiero degli Dei – wo einst die Götter wandelten

Salerno und Cilento

Salerno

Paestum

Die Küste des Cilento

Monte Alburni

Parco Nazionale del Cilento e Vallo di Diano

Aktiv: Kurze Wanderung zu den Grotte di Morigerati

Certosa di Padula

Kapitel 2 – Basilikata

Auf einen Blick: Basilikata

Maratea und der Süden der Basilikata

Maratea

Das Hinterland von Maratea

Parco Nazionale del Pollino

Aktiv: Wanderung im Bosco Magnano

Valle dell’Agri

Dolomiti Lucane

Castelmezzano

Pietrapertosa

Aktiv: Il Volo dell’Angelo – der Flug des Engels

Potenza und der Norden der Basilikata

Potenza

In der Umgebung von Potenza

Castello Lagopesole

Acerenza

Um den Monte Vulture

Aktiv: Radtour durch die Hügel am Monte Vulture

Venosa

Melfi

Matera und Murgia di Materana

Matera

Aktiv: Wandern im Parco della Murgia Materana

Murgia di Materana

Ionische Küste und Hinterland

Metaponto

Policoro

Tursi

Aliano

Kapitel 3 – Apulien

Auf einen Blick: Apulien

Bari und Costa di Bari

Bari

Die südliche Costa di Bari

Die nördliche Costa di Bari

Gargano, Tavoliere und Subappennino Dauno

Die Küste des Gargano

Aktiv: Entlang der Küste des Gargano

Isole Tremiti

Aktiv: Wanderung um San Domino

Foresta Umbra/Monte Sant’Angelo

San Giovanni Rotondo und Umgebung

Tavoliere

Subappennino Dauno

Murgia

Canosa di Puglia

Castel del Monte

Ruvo di Puglia

Altamura

Gravina in Puglia

Gioia del Colle

Grotten von Putignano und Castellana

Valle d’Itria

Aktiv: Mit dem Rad nach Locorotondo

Brindisi, Salento und Taranto

Brindisi

Ostuni

Aktiv: Wanderung in der Riserva Naturale Torre Guaceto

Lecce

Maglie

Otranto

Zum Capo Santa Maria di Leuca

Gallipoli und Umgebung

Galatina

Taranto

Massafra

Aktiv: Zu Fuß durch die schönste Gravina Apuliens

Kapitel 4 – Kalabrien

Auf einen Blick: Kalabrien

Costa dei Cedri und Hinterland

Costa dei Cedri

Im Hinterland der Küste

Aktiv: Wanderung zum Belvedere Gole del Raganello

Die Küste zwischen Amantea und Reggio di Calabria

Lamezia Terme

Pizzo und Umgebung

Vibo Valentia und Umgebung

Tropea

Zungri und Umgebung

Palmi und Umgebung

Scilla

Reggio di Calabria

Um die Stiefelspitze nach Catanzaro

Aspromonte

Aktiv: Spaziergang zur Cascada Amendolea

Locri und Gerace

Stilo

Aktiv: Auf dem Sentiero Frassati nach Mongiana

Squillace

Catanzaro

Sila-Gebirge und Cosenza

Tiriolo

Parco Nazionale della Sila

Aktiv: Rundwanderung in den Wäldern der Fossiata

Cosenza

Ionische Küste zwischen Catanzaro und der Basilikata

Capo Rizzuto

Crotone

Cirò

Rossano

Sibari

Kulinarisches Lexikon

Sprachführer

Impressum

Themen

Streifzug durch Macchia und Garigue

Roberto Saviano und die Camorra

Cavour, Garibaldi und die Briganten

Der Heilige Süditaliens

Wie von der Tarantel gestochen

Pizza, Pasta, Pomodori

Mittelalterliche Babyklappe

Das Geheimkabinett oder Erotik aus der Antike

Wandernde Erdplatten, Beben und Vulkanausbrüche

Curzio Malaparte – sein Leben und sein ›Schuhkarton‹

Die Madonna der Hirten

Wenn Bäume heiraten

Christus kam nur bis Eboli

Die Teufelchen der süditalienischen Küche

Nikolaus von Myra – der Freund der Kinder

Stupor Mundi – das Staunen der Welt

Waldenser, Albaner, Griechen

Das Wunder von Reggio – die Krieger von Riace

Der Duft Kalabriens

Alle Karten auf einen Blick

Kampanien: Überblick

Neapel Zentrum

Neapel

Ercolano

Pompeji

Procida

Capri

Wanderung von Nerano um die Punta Penna

Sentiero degli Dei – wo einst die Götter wandelten

Salerno

Paestum

Basilikata: Überblick

Wanderung im Bosco Magnano

Potenza

Radtour durch die Hügel am Monte Vulture

Matera

Wandern im Parco della Murgia Materana

Apulien: Überblick

Bari

Trani

Entlang der Küste des Gargano

Isole Tremiti

Lucera

Mit dem Rad nach Locorotondo

Brindisi

Wanderung in der Riserva Naturale Torre Guaceto

Lecce

Taranto

Zu Fuß durch die schönste Gravina Apuliens

Kalabrien: Überblick

Wanderung zum Belvedere Gole del Raganello

Reggio di Calabria

Spaziergang zur Cascada Amendolea

Auf dem Sentiero Frassati nach Mongiana

Rundwanderung in den Wäldern der Fossiata

Cosenza

Der Mezzogiorno

Der Süden Italiens zählt zu den ältesten Kulturlandschaften Europas. Überall begegnen dem Besucher Zeugnisse längst vergangener Zeiten, eingebettet in atemberaubende Landschaften. Kampanien und Apulien, vor allem jedoch Kalabrien und die Basilikata haben sich im Gegensatz zu vielen Regionen des reichen und hektischen Nordens ihre Ursprünglichkeit und Schönheit bewahrt.

Kenner bezeichnen die vier südlichsten Regionen Italiens als das beste Stück vom Stiefel. Ab dem 8. Jh. v. Chr. wurde Süditalien von den Griechen kolonisiert und fungierte als westlicher Außenposten der Magna Graecia bzw. Megale Hellas. Noch bevor der Norden des Landes durch die Etrusker zu einer ersten Blüte gelangte, wirkte im Süden die erste von mehreren hoch entwickelten Kulturen. Sie prägten im Verlauf von gut 3000 Jahren die Landschaft und hinterließen unzählige Zeugnisse: die antiken Hafenstädte Taranto und Velia, die Ruinenstätte Paestum, Pompeji und Ercolano aus römischer bzw. vorrömisch-oskischer Zeit, die Festung der Normannen in Melfi und ihre Kathedralen in Bari und Trani, die Höhlenwohnungen von Matera, das geheimnisvolle Castel del Monte des Stauferkaisers Friedrich II., die Trulli-Region, die Barockstadt Lecce oder die Metropole Neapel – überall ist Geschichte greifbar. Doch obwohl so viele Kulturen und Herrscherhäuser hier wirkten (vielleicht auch gerade deswegen), zählt der Süden Italiens heute zu den ärmsten und rückständigsten Regionen des Landes. Viele nennen diese Gegend, zu der geografisch auch Sizilien und Sardinien gehören, einfach nur Mezzogiorno: ›Hälfte des Tages‹, d. h. die zwölfte Stunde, wenn die Sonne am höchsten steht und am heißesten brennt. Für Norditaliener beginnt der Mezzogiorno gleich unterhalb von Rom.

Das Herz der Region Kampanien und die lebendigste Metropole des Südens ist Neapel. Diese Stadt, die man entweder liebt oder flieht, hat ihren ganz eigenen Rhythmus. Griechen und Römer siedelten hier und überall kann man in die 3000-jährige Geschichte eintauchen. Sei es in einem der besten archäologischen Museen weltweit oder in den unterirdischen Stätten und Zisternen, sei es bei einem Streifzug durch die Gassen der Altstadt oder dem Besuch von Capodimonte, sei es bei einem Ausflug zum Palazzo Reale oder auf den Posillipo.

In Neapel, so sagt man, beginnt der wahre Süden. Den weithin sichtbaren Auftakt macht der Vesuv, der stets an die Gefahr eines neuen Ausbruchs erinnert. Von starken vulkanischen Aktivitäten zeugen auch die Phlegräischen Felder bei Pozzuoli mit ihren schwefeligen Dämpfen. Zu den weiteren Attraktionen Kampaniens gehören die Inseln im Golf von Neapel, allen voran das heilträchtige Ischia und das skandalumwobene Capri. Weiter südlich sind das verschüttete und wieder ausgegrabene Pompeji sowie Ercolano einzigartige Stätten der Archäologie. Über die Halbinsel von Sorrent gelangt man zu einer der spektakulärsten Küsten weltweit: die Amalfitana. Südlich davon liegen das antike Paestum mit den besterhaltenen griechischen Tempeln Italiens sowie der Cilento mit traumhaften Stränden und einem waldreichen Hinterland, das zum Wandern und Verweilen einlädt.

Landschaftlich ebenso beeindruckend ist die dünn besiedelte Basilikata. Karge Berge und dichte Wälder, die sehr unterschiedlichen Küsten am Ionischen und Tyrrhenischen Meer – alles wirkt abgelegen. Erdbeben und Erdrutsche haben Spuren hinterlassen und die lang anhaltende Armut lässt den Besuch in dieser Region manchmal zu einer Reise in die Vergangenheit werden. Der Tourismus hält – abgesehen von Matera, Europas Kulturhauptstadt 2019, mit ihren Höhlenwohnungen – eher zögerlich Einzug, obwohl die Costa Maratea am Tyrrhenischen Meer als eine der schönsten Küsten Italiens gilt, das Stauferschloss von Melfi ein einzigartiges Bauwerk ist und es viele Kleinode zu entdecken gibt.

Auch Apulien, in dem vor allem die Normannen und Staufer ihre Spuren hinterlassen haben, wartet mit einer Menge bedeutender Bauten auf. Am bekanntesten sind wohl das Castel del Monte und die Trulli im Valle d’Itria, aber auch Gebäude jüngeren Datums ziehen Besucher in ihren Bann, darunter die 2004 errichtete Chiesa Nuova in San Giovanni Rotondo mit dem Grab von Padre Pio, Ziel von jährlich 7 Mio. Pilgern. Apuliens Anziehungskraft ist jedoch nicht allein auf Baudenkmäler und Heilige beschränkt. Die Region überrascht mit kleinen, belebten Hafenstädten, den überwältigenden Tremiti-Inseln, der unter Naturschutz stehenden Gargano-Halbinsel mit uralten Baumriesen, der kargen Murgia, der Salento-Halbinsel und mit ihrer fast 800 km langen Küstenlinie.

Über eine ebenso lange Küste verfügt Kalabrien, wobei am Ionischen Meer einige Bausünden die Landschaft entstellen. Die schönsten Badeorte sind an der Costa dei Cedri und Costa degli Dei am Tyrrhenischen Meer zu finden. Und auch kulturhistorisch hat Kalabrien einiges zu bieten, beispielsweise die byzantinische Cattolica von Stilo, die Krieger von Riace im Museum von Reggio und die größte Kathedrale der Region in Gerace. Mit der noch relativ unentdeckten Bergwelt des Pollino und des rauen Aspromonte sowie den Wäldern der Sila empfiehlt sich Kalabrien überdies als Wandergebiet. Wie die Basilikata wird auch Kalabrien erst in jüngerer Zeit als Urlaubsziel entdeckt.

Die Autorin

© Jacqueline Christoph, Berlin

Jacqueline Christoph

Nach dem Studium der Kultur- und Kommunikationswissenschaften arbeitete Jacqueline Christoph zunächst als Journalistin, PR-Beraterin, Projektmanagerin und Programmdirektorin, bevor sie 2002 begann, Wander- und Wanderstudienreisen zu leiten. Das brachte sie auf die Idee, selbst Reiseführer zu schreiben, und so wurde eine Leidenschaft zum Beruf. Italien mit seiner lebendigen und hochspannenden Geschichte, der vielfältigen Landschaft, dem Wechsel zwischen Natur und Kultur sowie den kulinarischen Genüssen hat es ihr dabei besonders angetan. Kein Wunder, dass die Autorin hier mehrere Monate im Jahr verbringt.

Reisen in Süditalien

Im Vergleich zum Rest des Landes wurde Süditalien erst in den 1990er-Jahren als eigenständige Reisedestination entdeckt. Zuvor besuchten ausländische Touristen vor allem geschichtsträchtige Stätten wie Pompeji, Paestum, Melfi oder Lecce. Unter Italienern dagegen ist der Süden schon länger ein beliebtes Urlaubsziel, das Sonne und Meer zu annehmbaren Preisen bietet. Im Laufe der Zeit sind Aktivurlaub sowie Ferien auf dem Land hinzugekommen und mittlerweile ist der Süden Italiens nicht allein unter Italienern ein Insidertipp.

Süditalien – ein Küstenparadies

Die Küste von Apulien, der Basilikata, Kalabrien und Kampanien umfasst mehr als ein Viertel der 7500 km langen Küstenlinie Italiens und bietet genau das, was ein Großteil der in diese Region Reisenden sucht: Sonne, schimmerndes blaues Meer, gleißende Strände, einsame Buchten und herrliche Küstenlandschaften mit unzähligen Bademöglichkeiten. Je nach Geografie kann man schnorcheln, tauchen, segeln, surfen, Kajak fahren oder Boots- und Grottentouren unternehmen. In den Badeorten, die oft mit dem Namenszusatz ›Marina‹ versehen sind, gibt es Anbieter für die jeweils möglichen Aktivitäten, auch für Ausflüge ins Hinterland oder zu nahegelegenen Inseln. Außerhalb der Ferien von Mitte September bis Mitte Juni sind die Strände und Buchten nicht überlaufen, im Juli allerdings sowie im August und an heißen Wochenenden sind sie voll bis überfüllt. Dann ist sogar nahezu jeder Stein und jeder Felsen an der Mole belegt.

Würde man vom Golf von Neapel bis zum Gargano die Küste entlangreisen – also vom Tyrrhenischen über das Ionische Meer an die Adria– bräuchte man einiges an Zeit, aber die Vielfalt an Landschaften wäre berauschend und der persönliche Aufnahmepegel wahrscheinlich schon vor dem Ziel erreicht. Dabei hätte man vielleicht noch nicht einmal die Inseln Ischia, Procida und Capri im Golf von Neapel sowie die Tremiti-Inseln nordöstlich des Gargano gesehen. Doch es ist nicht nur die Küste allein, die fasziniert, sondern ebenso das sich anschließende bergige Hinterland, in welchem die Ursprünge vieler heutiger Badeorte liegen. Orte und Dörfer im Hinterland verfügen nicht nur über ein erkundenswertes centro storico, sondern stellen einen willkommenen Ausgleich zum quirligen Sommerleben am Meer her und besitzen auch außerhalb der Hochsaison einfach mehr Atmosphäre.

© laif, Köln: Heuer

Nicht nur die Steilküste am Golf von Policastro ist zum Cruisen wie geschaffen

Geschichte, Geschichten und Tradition

Die Grand Tour, die obligatorische Bildungsreise des europäischen Adels und des besser verdienenden Bürgertums im 18. Jh., führte nach Neapel, vielleicht auch nach Capri und Pompeji und endete spätestens in Paestum. Es waren damals – und sind teilweise heute noch – die bekanntesten Orte einer über 3000 Jahren währenden Siedlungsgeschichte. Etrusker und Griechen, einwandernde Völker aus der östlichen Adria, Römer, Griechen, Langobarden, Normannen, Staufer, Anjou und Spanier, am Ende die Bourbonen. Das Land ist reich an antiken Stätten und einigen archäologischen Museen, letztere sind z. T. jedoch etwas angestaubt. Nahezu jeder Ort in Süditalien blickt auf eine mindestens 1000-jährige Geschichte zurück.

Die Auseinandersetzung zwischen Orient und Okzident, Byzanz und Rom hat in keiner anderen Region Italiens so deutliche Spuren hinterlassen wie in Apulien, Kalabrien und Kampanien. Der orientalische Einfluss findet sich z. B. in Amalfi oder in byzantinischen Kirchen und Kirchlein wie jener von Stilo. Auch die Architektur der Normannen, die im 11. Jh. die Herrschaft in Süditalien übernahmen, trägt orientalische Spuren, wovon u. a. noch heute die Kathedralen an der Costa di Bari zeugen. Viele der befestigten Orte liegen wie ein Ausguck auf Anhöhen – entstanden im frühen Mittelalter als Zuflucht vor den bis ins 18. Jh. immer wieder einfallenden Sarazenen. Stauferfreunde sind v. a. in Apulien und der Basilikata auf den Spuren von Friedrich II. unterwegs, der hier weit mehr als nur ein Kastell errichten ließ und sich hier länger und häufiger aufhielt als in Deutschland oder Sizilien.

Auf einer Reise durch Süditalien kann man sich allein von Geschichte und Kunstgeschichte leiten lassen. Oder man lässt sich einfach treiben und alles auf sich wirken. Wer der Sprache mächtig ist, kommt leicht mit Einheimischen ins Gespräch und hört ihre Geschichten, die nicht selten von Erscheinungen und Wundern handeln. Und davon gibt es in Süditalien einige, ebenso wie Heilige, magische Orte, Aberglauben und auch noch den einen oder anderen heidnischen Brauch. Besonders ergreifend und authentisch kann es in eher ländlichen Regionen zugehen, wenn der örtliche Schutzpatron gefeiert wird oder eine Karfreitagsprozession sich kasteiend durch nächtliche Straßen zieht. Tradition ist wichtig. Glaube und Heiligenverehrung spielen zu Beginn des 21. Jh. nach wie vor eine wichtige Rolle, auch wenn sich eine deutliche Änderung bei den nachfolgenden Generationen abzeichnet.

Natur erleben

Auch für Naturliebhaber hält Süditalien abseits der Strände, Küsten und geschichtsträchtigen Orte einige Überraschungen bereit. Acht Nationalparks finden sich in den vier Regionen, wobei vor allem der Parco Nazionale del Cilento e Vallo di Diano in Kampanien, der Parco Nazionale del Pollino in der Basilikata und Kalabrien sowie der Parco Nazionale della Sila und Parco Nazionale dell’Aspromonte in Kalabrien mit ihren Wäldern und Bergen viele gute Wander- und Trekkingwege sowie Rückzugsmöglichkeiten bieten. Leider ist gutes Kartenmaterial bisher noch nicht ausreichend vorhanden, sodass man sich vor Ort erkundigen, ggf. auch eine geführte Tour buchen muss. Doch mittlerweile kann man auch im Internet fündig werden. Sehr beliebt sind die Rafting-Touren im Norden Kalabriens, wo man den Lao durch wilde Schluchten hinabrauscht. Im Cilento und Aspromonte werden auch mehrtägige Exkursionen angeboten, die z. T. recht anspruchsvoll sind und in sehr ursprüngliche und abgelegene Gebiete führen. So kommt man im Aspromonte beispielsweise mit der hier noch lebendigen grekanischen Kultur in Berührung.

Individuell oder organisiert reisen?

Süditalien ist eine Region, die man sehr gut individuell bereisen kann und je nach Interesse gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich den Stiefelabsatz der Apenninhalbinsel zu erschließen. Während die großen Städte sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen und untereinander verbunden sind, braucht man für die Erkundung abgelegener Gebiete ein eigenes Auto – oder aber sehr viel Zeit. Bei Reisen entlang der Küste kann man auf Bus und Bahn zurückgreifen, bei Reisen durchs bzw. ins Landesinnere empfiehlt sich individuelle Motorisierung. Vor allem bei kürzeren Aufenthalten sollte man Flug und Mietwagen miteinander kombinieren. Wählt man für seinen Urlaub einen festen Standort, sollte man unbedingt auf eine gute verkehrstechnische Anbindung achten, da sich manch ein Ausflug aufgrund der schwierigen Parkplatzsituation in Städten besser mit Bus und/oder Bahn unternehmen lässt. Eine empfehlenswerte Variante besteht darin, eine organisierte Rundreise zu buchen und einen Individualurlaub mit festem Standort anzuhängen.

Geführte Reisen bieten sich besonders für Alleinreisende sowie für Kultur- und Kunstinteressierte an. Zum einen braucht man sich um nichts zu kümmern, zum anderen erfährt man dank der professionellen Reiseleitung viel Wissenswertes über Land und Leute und lernt auch Ecken abseits der Touristenpfade kennen.

Das Angebot an guten Studien- und Wanderreisen nach Süditalien ist bisher noch sehr überschaubar. Die meisten dieser Reisen führen nach Kampanien und Apulien, an die Orte der Grand Tour und jene, die einen hohen kulturgeschichtlichen Wert haben. Bewährt haben sich bei den Studienreisen besonders die Unternehmen Studiosus(www.studiosus.de) und Wikinger (www.wikinger.de). Letzteres hat auch interessante Wanderreisen mit hohem Genussfaktor in den vier Regionen Süditaliens im Programm.

In den Orten der Nationalparks steigt die Zahl der Anbieter von Führungen auf Italienisch und auch Englisch, angefangen von einfachen Wanderungen über Exkursionen bis hin zu mehrtägigen Trekkingtouren – eine gute Alternative, wenn man etwas tiefer in die Region eintauchen möchte.

© Huber-Images, Garmisch-Partenkirchen: Eisele-Hein

Paradies für Outdoorfans: die Dolomiti Lucane bei Castelmezzano

Wichtige Fragen vor der Reise

Welche Ausweise braucht man für die Reise durch den Süden Italiens? s. >>>>

Welches Budget muss ich für einen Urlaub einplanen? s. >>>>

Welche Unterkunftsmöglichkeiten gibt es? Worauf sollte geachtet werden? s. >>>>

Welche Kleidung muss in den Koffer? s. >>>>

Wann ist die beste Reisezeit?s. >>>>

Kann man mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen? s. >>>>

Welche organisierten Reisen werden in Süditalien angeboten? s. >>>>

Was macht man im Krankheitsfall? s. >>>>

Wie steht es um die Sicherheit im Mezzogiorno? Was sollte man beachten? s. >>>>

Planungshilfe für Ihre Reise

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Die Kapitel in diesem Buch

1. Kampanien:s. >>>>

2. Basilikata:s. >>>>

3. Apulien:s. >>>>

4. Kalabrien:s. >>>>

Kulturerlebnis

Naturerlebnis

Angaben zur Zeitplanung

Bei den folgenden Zeitangaben für die Reise handelt es sich um Empfehlungswerte für Touristen, die ihr Zeitbudget eher knapp kalkulieren.

1. Kampanien

Das Herz der Region ist Neapel. In der geschichtsträchtigen Stadt befindet sich neben unzähligen Museen und Kirchen das wichtigste archäologische Museum Italiens. Die Katakomben unter der Altstadt ermöglichen eine Entdeckungsreise durch griechische und römische Zeiten. Eines der größten und besterhaltenen Amphitheater steht in Pozzuoli. Gleich dort befinden sich auch die Phlegräischen Felder mit ihren schwefeligen Dämpfen. Auf der anderen Seite des Golfs von Neapel ragt der Vesuv in die Höhe, dessen Vulkankrater einer der schönsten in Europa ist. Zu seinen Füßen erstrecken sich Pompeji und Herculaneum, die spektakulärsten Ausgrabungsstätten Italiens. Im Golf von Neapel liegen die drei Inseln Ischia, Capri und Procida. Capri ist unbedingt einen Besuch wert, und wenn möglich, sollte man mehr als einen Tag dort verbringen. Entlang der atemberaubend schönen Amalfitana verläuft die spektakulärste Küstenstraße Italiens. Unterwegs passiert man so bezaubernde Orte wie Amalfi, Positano oder Ravello, die alle zum längeren Verweilen einladen. Das antike Paestum mit den besterhaltenen griechischen Tempeln und dem Grab des Tauchers kann es ohne Weiteres mit den Tempelanlagen im griechischen Mutterland aufnehmen. Erholungsuchende und Naturliebhaber zieht es ins Cilento mit seinen traumhaften Stränden, Grotten und einem waldreichen Hinterland.

 

• Neapel

• Pompeji

• Paestum

 

• Capri

• Amalfitana

Gut zu wissen: Neapel selbst kann man gut zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln erkunden, Ausflüge nach Pozzuoli, Pompeji und auf den Vesuv bequem mit der Bahn machen. Das spart Zeit und Nerven, vorausgesetzt es gibt keinen Streik oder technische Probleme, die auch schon mal zu Ausfall von Bahn und Bus führen können. Will man die Ausblicke an der Amalfitana genießen, empfiehlt sich ebenfalls ein öffentlicher Bus. Um dennoch flexibel zu sein, könnte man eine Unterkunft erst in Neapel und dann an der Küste nehmen. Für die Ziele nördlich von Pozzuoli und die Region südlich der Amalfiküste ist ein eigenes Auto vorteilhaft. Für den Cilento sollte man nicht nur aufgrund der kurvenreichen Straßen mehr Zeit einplanen. Letztlich hängt das aber stets von dem eigenen Zeitbudget und Ziel ab.

Zeitplanung

Neapel und Pozzuoli:     3–4 Tage

Inseln im Golf von Neapel:     3–5 Tage

Pompeji und Vesuv:     1 Tag

Amalfitana:     2–3 Tage

Cilento:      mind. 2–3 Tage

2. Basilikata

Die Höhlenstadt Matera war einst das Armenhaus des Südens, zählt jedoch seit 1993 zum Welterbe. Einige Höhlen wurden zu wohnlichen Hotels und Pensionen umfunktioniert und laden zu einem längeren Aufenthalt in dieser Region mit ihren Schluchten und Höhlenkirchen ein. Weiter im Norden, in der Nähe der lebendigen Hauptstadt Potenza, befindet sich Melfi, das von einem der eindrucksvollsten Stauferkastelle Italiens dominiert wird. Nur wenig weiter liegt das geschichtsträchtige Venosa, auch als die Heimat von Horaz bekannt. An den Hängen des Monte Vulture gedeihen die Trauben für den besten Wein der Basilikata, den Aglianico. Im Krater des einstigen Vulkans liegen zwei zauberhafte Seen. Weiter südlich verlockt die bizarre Bergwelt der Dolomiti Lucane zu einem Aktivurlaub. Die Costa Maratea am Tyrrhenischen Meer zählt zu den schönsten Küsten Italiens und hat sich ihren Liebreiz bewahren können. Von hier aus ist es auch nicht weit in den Pollino-Nationalpark, Italiens größten Nationalpark, der sich bis nach Kalabrien hinein erstreckt und tolle Wandermöglichkeiten bietet.

 

• Venosa

• Matera

 

Maratea

Gut zu wissen: In der Basilikata ist man besser mit einem eigenen Fahrzeug unterwegs. In Matera muss man es allerdings außerhalb des Zentrums parken bzw. gegen Gebühr in eine Garage stellen (ca. 10 €/Tag). Wer nicht gerne häufig den Standort wechseln möchte, könnte beispielsweise von hier aus Ausflüge nach Melfi und Venosa sowie nach Cracco und Metapont unternehmen. In den Dolomiti Lucane sollte man ruhig eine Nacht in Pietrapertosa oder Castelmezzano bleiben und hätte Gelegenheit, den ›Flug der Engel‹ zu wagen. Wer im Pollino-Nationalpark wandern möchte, plant besser ein paar Tage mehr ein. Bei entsprechender Standortwahl (z. B. Rotonda) lässt sich von hier aus auch die Küste von Maratea in einem Tagesausflug erkunden. Grumentum, Aliano und Tursi liegen etwas abseits der anderen Orte und werden nur mit etwas Zeitaufwand und Fahrerei erreicht.

Zeitplanung

Matera:     2 Tage

Venosa und Melfi:     1 Tag

Dolomiti Lucane:     2 Tage

Pollino Nationalpark:     3 Tage

Maratea:     1 Tag

3. Apulien

Die meisten Touristen zieht es auf die landschaftlich traumhafte Halbinsel des Gargano, wo man wählen kann zwischen Gebirgsszenerie, ausgedehnten Wäldern und einer abwechslungsreichen Küste mit herrlichen Stränden und vielen Grotten. Liebhaber der Antike sollten die Sammlung des Museo Jatta in Ruvo di Puglia nicht versäumen, ebenso wenig wie die Schätze in Canosa di Puglia. Apulien ist aber auch das Land der Staufer. Als markantestes Bauwerk hat Friedrich II. sein geheimnisumwobenes Castel del Monte hinterlassen. Es befindet sich in der Murgia, einem Kalksteinplateau im Hinterland Apuliens, das sich in Terrassen teilweise bis zu 700 m über den Meeresspiegel erhebt. In der südlichen Murgia liegt die Valle d’Itria mit ihren unzähligen Trulli, den Wahrzeichen Apuliens. Dort sollte man unbedingt Alberobello einen Besuch abstatten, wo sich die weißen Häuschen mit den Kegeldächern zu Hunderten drängen. Sehenswert sind Gallipoli und Otranto, helle Städte am Meer, sowie die Barockstadt Martina Franca, nicht zuletzt aufgrund ihrer kulinarischen Angebote. Unangefochtene Königin des Barock ist Lecce im Salento.

 

• Castel del Monte

• Lecce

 

• Gargano

• Valle d’Itria

Gut zu wissen: Apulien hat wie Kampanien eine ungemeine Vielfalt zu bieten. Aufgrund der langgestreckten Form muss der Reisende hier etwas mehr Zeit einplanen bzw. genau auswählen oder sich nur auf einige Regionen begrenzen. Viele Orte sind mit Bahn und Bus erreichbar, vor allem an der Costa di Bari und ihrem Hinterland, die Trulli-Region eingeschlossen. Ansonsten empfiehlt sich eher ein eigenes Fahrzeug. Von der nördlichen Costa di Bari kann man auch das Hinterland erkunden, etwa Castel del Monte.

Zeitplanung

Gargano:     3 Tage

Costa und Terra di Bari:     4 Tage

Valle d’Itria:     2 Tage

Salento mit Lecce:     4 Tage

4. Kalabrien

Am Tyrrhenischen Meer liegen die schönsten Badestrände – und zwar an der Costa degli Dei mit Tropea und dem Capo Vaticano sowie der Costa dei Cedri. Von letzterer aus kann man wunderbare Abstecher in die Gebirgswelt des Pollino und der Sila unternehmen, wo noch alte Bräuche lebendig sind. Reggio di Calabria überrascht nicht nur mit der italienischen Variante des Jugendstils, sondern beherbergt in seinem archäologischen Museum auch die schönsten griechischen Skulpturen, die in Italien bisher gefunden wurden. Der unzugänglich wirkende Aspromonte zählt zu den Gebirgen, die nur ganz allmählich erschlossen werden. Das weiter nördlich liegende Stilo war einst ein Zentrum byzantinischen Glaubens, wovon noch heute die einzigartige Kreuzkuppelkirche La Cattolica zeugt. Auf ionischer Seite liegen am Capo Rizzuto schöne Tauchgründe, und weiter nördlich in Rossano wird der »Codex purpureus Rossanensis« verwahrt, eine der weltweit ältesten illustrierten Handschriften.

 

• Reggio di Calabria

• Stilo

 

Aspromonte

Gut zu wissen: Auch hier gilt wieder, dass man an der Küste sowie zwischen größeren Orten relativ gut mit Bus und Bahn vorankommt, ein eigenes Auto jedoch Zeit spart. Da auch Kalabrien sehr lang gestreckt ist, ist das Reisen zeitaufwendiger und es ist besser, sich auf ausgewählte Regionen zu beschränken. Wer genügend Zeit hat, kann die kalabrische Küste einmal umrunden und dabei Abstecher ins Hinterland unternehmen. An Wanderungen und Trekkingtouren Interessierte sollten zwei bis drei Tage pro Nationalpark einplanen.

Zeitplanung

Costa dei Cedri mit Pollino:     4 Tage

Costa degli Dei, Reggio di Calabria:     4 Tage

Aspromonte:     2 Tage

Sila Nationalpark:     3 Tage

Ionische Küste:     3 Tage

© laif, Köln: Heuer

Faszinierend: der Blick von der Amalfiküste auf die Insel Capri

Vorschläge für Rundreisen

  Neapel und die archäologischen Stätten (

7

Tage)

Der Kulturtrip lässt sich gut mit einigen erholsamen Tagen auf Capri oder an der Amalfitana kombinieren.

1. Tag: Nach der Ankunft in Neapel für einen ersten Eindruck auf den Vomero fahren. Hier liegt auch die Shoppingmeile Via Scarlatti. Am Abend eine original italienische Pizza essen und zum Tagesausklang je nach Lage des Hotels einen Spaziergang entlang der Promenade und Flaniermeile Via Partenope, vorbei am beleuchteten Castel dell’Ovo, und vielleicht sogar noch an der Riviera di Chiaia unternehmen.

2. Tag: Bummel durch die Altstadt Neapels. Unbedingt das Museo Archeologico sowie Napoli Sotterranea besuchen. Zum Shoppen gibt es Möglichkeiten auf dem Vomero, in der Via Toledo oder um die Piazza dei Martiri.

3. Tag: Bahnfahrt nach Pozzuoli mit Besuch der Campi Flegrei, des Amfiteatro und Hafens.

4. Tag: Mit Bahn und Bus auf den Vesuv. Am Nachmittag Besuch der Ausgrabungen von Pompeji.

5. Tag: Mit der Fähre nach Procida. Unbedingt Besuch der Terra Murata und des idyllischen Hafens von Corricella. Am Abend wieder zurück nach Neapel.

6. Tag: Überfahrt nach Capri mit Besuch der Blauen Grotte und der Villa Jovis sowie Blick auf die Villa Malaparte.

7. Tag: Heimreise bzw. Weiterfahrt zu einem Badeort.

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  Die Vielfalt Apuliens (

15

Tage)

1. Tag: Nach der Landung in Bari mit dem Auto zur Unterkunft in einer der Städte an der nördlichen Costa di Bari, am besten in Trani oder Barletta. Am Abend vielleicht noch ein Spaziergang am Hafen und durch das Centro Storico.

2. Tag: Besuch der Kathedrale von Trani und der Altstadt von Barletta. Wenn noch Zeit ist, Abstecher zur Kathedrale in Bitonto.

3. Tag: Ausflug per Zug oder Bus nach Bari. Die Stadtbesichtigung beginnt am besten mit der Basilica San Nicola.

4. Tag: Tour zum Castel del Monte, die mit einem Besuch von Ruvo di Puglia und dem dort beheimateten Museo Jatta verbunden werden kann.

5. Tag: Fahrt in den Gargano. Nach einem Stopp in Monte Sant’Angelo geht es durch die Foresta Umbra weiter zur Übernachtung nach Peschici oder Vieste.

6. Tag: Bootsfahrt an der Küste sowie Besichtigung von Vieste und Peschici oder einfach nur einen Tag am Meer verbringen.

7. Tag: Tagesausflug auf die Tremiti-Inseln. Dort lohnen eine Wanderung um San Domino, die auch Gelegenheit zum Schnorcheln bietet, oder die Besichtigung von San Nicola. Wahlweise unternimmt man eine Wanderung in der Foresta Umbra.

8. Tag: Zurück Richtung Süden nach Gravina in Puglia und Altamura.

9. Tag: Abstecher in die Basilikata zur Höhlenstadt Matera.

10. Tag: Weiterfahrt ins Valle d’Itria mit Standort in Alberobello oder Locorotondo. Beide Orte sollte man sich anschauen.

11. Tag: Ausflug nach Taranto mit Besichtigung des alten Zentrums und Besuch des archäologischen Museums. Übernachtung in Lecce.

12. Tag: Besichtigung von Lecce mit der Kathedrale Santa Croce. Am Nachmittag Ausflug ans Meer bei Sant’Andrea.

13. Tag: Rundfahrt um die Küste des Salento mit Stopp in Otranto, San Leuca und Gallipoli.

14. Tag: Wanderung im Parco Naturale Portoselvaggio mit Bademöglichkeit sowie Besichtigung von Santa Catarina in Galatina.

15. Tag: Heimreise.

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  Weniger Kultur, mehr Natur (

15

Tage)

1. Tag: Nach der Ankunft in Neapel für einen ersten Eindruck auf den Vomero fahren.

2. Tag: Bummel durch die Altstadt Neapels. Unbedingt das Museo Archeologico sowie Napoli Sotterranea besuchen.

3. Tag: Überfahrt zur Insel Capri mit Rundweg von der Villa Lysys über die Villa Jovis und Villa Malaparte zurück nach Capri-Stadt.

4. Tag: Weiterfahrt an die Amalfitana mit Besichtigung von Positano, Amalfi – unbedingt den Dom anschauen! – und Ravello mit den Villen Ruffolo und Cimbrone. Unterkunft in einem der drei Orte. Dies ist ein voller Tag.

5. Tag: Wanderung auf dem Pfad der Götter. von Bomerano nach Positano.

6. Tag: Weiterfahrt ins Cilento über Peastum mit Besichtigung der archäologischen Stätte, Unterkunft in Pisciotta oder Camerota.

7. Tag: Küstenwanderung von Marina di Camerota zur Baia degli Infreschi, zurück geht’s mit dem Boot.

8. Tag: Weiterfahrt über die Costa di Maratea mit Besichtigung von Maratea Borgo und Il Redentore nach Diamante an der Costa dei Cedri.

9. Tag: Ein Tag am Meer ausspannen.

10. Tag: Zurück Richtung Norden nach Civita mit Besichtigung des Arberesh Museums.

11. Tag: Wanderung an der Raganello-Schlucht bei Civita und Ausflug nach Morano Calabro, wo sich ein Besuch des Naturkundemuseums Il Nibbio anbietet.

12.–14. Tag: Auf der Rückfahrt in den Norden Zwischenstopp in Rotonda oder Viggianello mit Wanderungen im Pollino-Nationalpark.

15. Tag: Über Padula mit der größten Klosteranlage in Süditalien zurück nach Neapel und Heimreise.

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Wissenswertes über Süditalien

»Ja, es ist gut, einmal einzutauchen in diese hart vibrierende Landschaft, in das mittägliche Glühen aller Dinge.«

Norman Douglas

© Huber-Images, Garmisch-Partenkirchen: Huber

Morano Calabro in Kalabrien – eines der schönsten Dörfer Italiens

Steckbrief Süditalien

Daten und Fakten

Gebiet: Der vorliegende Reiseführer behandelt die vier südlichsten Regionen des italienischen Festlandes, auch Mezzogiorno (dt. Hälfte des Tages) genannt.

Regionen und Fläche: Apulien (Puglia) 19 366 km², Basilikata (Basilicata) 9 995 km², Kalabrien (Calabria) 15 080 km², Kampanien (Campania) 13 590 km², Gesamtitalien 301 338 km2

Hauptstädte:Bari (Apulien), Potenza (Basilikata), Catanzaro (Kalabrien), Neapel (Kampanien)

Amtssprache: Italienisch

Einwohner:Apulien ca. 4,1 Mio., Basilikata ca. 575 000, Kalabrien ca. 2 Mio., Kampanien ca. 5,9 Mio., Gesamtitalien knapp 61 Mio.

Bevölkerungsdichte:Apulien 210 Einw./km², Basilikata 57 Einw./km², Kalabrien 130 Einw./km², Kampanien 430 Einw./km², Gesamtitalien 201 Einw./km²

Lebenserwartung:Frauen 85 Jahre, Männer 80 Jahre in Gesamtitalien

Analphabetenrate: unter 3 % Gesamtitalien

Währung:Euro

Zeitzone:MEZ

Landesvorwahl:+39

Internetkennung:.it

Landesflagge:Die Flagge hat drei senkrechte Streifen in den Farben Grün, Weiß und Rot. Bis zur Staatsgründung von Italien 1861war sie die Landesflagge von Sardinien-Piemont.Die Flagge geht auf Napoleon zurück, der in Oberitalien ein Regiment aushob und in Anlehnung an die französische Trikolore statt der blauen die grüne Farbe wählte.

Geografie

Süditalien umfasst die vier Regionen Kampanien, Basilikata, Apulien und Kalabrien. Es grenzt im Norden an Latium und Molise, im Osten an die Adria, im Süden an das Ionische und im Westen an das Tyrrhenische Meer. Entlang der ca. 2000 km langen Küste wechseln sich Sandstrände mit Felsküsten ab. Der im Norden Italiens beginnende Gebirgszug des Apennin reicht bis hinunter nach Kalabrien in die Stiefelspitze. In Süditalien erstreckt er sich vom Matese-Massiv in Kampanien über das Kalksteinmassiv des Pollino und das Sila-Gebirge bis ins raue Aspromonte-Massiv. Im Stiefelsporn an der Ostküste befindet sich das mächtigste Küstengebirge Italiens: der Promontorio del Gargano.

Kalabrien, Kampanien und die Basilikata bestehen vorwiegend aus Gebirgs- und Hügelland, während Apulien vom Tavoliere delle Puglie – der zweitgrößten Ebene Italiens nach der Poebene im Norden – und dem flachen Kalktafelland der Murgia geprägt ist.

Zehn Flüsse führen ganzjährig Wasser und münden in die umliegenden Meere, wo sie in der Uferregion teils große Schwemmlandschaften gebildet haben. In der Basilikata wurden viele Flüsse zu Seen aufgestaut.

Geschichte

Die gut 3000-jährige Geschichte und kulturelle Blüte Süditaliens begann mit den griechischen Einwanderern um 800 v. Chr. Es folgten Römer, Byzantiner und Langobarden. Mit der Machtübernahme der Normannen im 11. Jh. wurde Süditalien erstmals wieder geeint. Später kamen die Staufer, Anjou, Spanier und Franzosen ins Land. Vor allem den spanischen Bourbonen ist es zu verdanken, dass ab dem 18. Jh. die Stätten der griechischen und römischen Kultur wiederentdeckt wurden und eine neue Pracht Einzug hielt, wenn auch nur im neapolitanischen Raum, der zum Ziel vieler Bildungsreisender wurde. Mit der Einigung Italiens 1861 verlor Süditalien seine Eigenständigkeit und verarmte im Gegensatz zum Norden noch mehr. Zwar ist heute wie überall in Italien der Lebensstandard gestiegen, doch der Unterschied zwischen Nord und Süd besteht nach wie vor.

Staat und Politik

Seit 1861 ist Italien ein einheitlicher Staat. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Land per Volksentscheid zu einer Republik, der ein Staatspräsident (repräsentative Aufgaben) und ein Ministerpräsident (politische Macht) vorstehen. Bis 1990 war Italien von politischen Zerwürfnissen geprägt, die Regierung wechselte fast jährlich. Seit Mitte der 1990er-Jahre bis 2011 regierten abwechselnd eine Rechtskoalition bzw. ein Mitte-Links-Bündnis. Vor allem Erstere hat unter der eigenwilligen Führung von Silvio Berlusconi dafür gesorgt, dass die Italiener ihre Staatsgewalten noch weniger als bislang akzeptieren. 2011 zum Rücktritt gezwungen, folgten andere nach. Mit dem dynamischen Jungflorentiner Matteo Renzi (2014–2016) wurden einige Reformen (u. a. Justiz und Arbeitsrecht) auf den Weg gebracht, doch die wirtschaftliche Position des Landes bleibt weiterhin schwierig, vor allem im Mezzogiorno.

Italien besteht aus 20 Regionen. Diese wiederum sind in Provinzen unterteilt. Die Regionen des süditalienischen Festlandes umfassen insgesamt 18 Provinzen: Apulien (Bari, Barletta-Andria-Trani, Brindisi, Foggia, Lecce, Taranto), Basilikata (Matera, Potenza), Kalabrien (Catanzaro, Cosenza, Crotone, Reggio di Calabria, Vibo Valentia), Kampanien (Avellino, Benevento, Caserta, Neapel, Salerno).

Wirtschaft und Tourismus

Haupterwerbsquellen in Süditalien sind Land- und Forstwirtschaft, wobei man verstärkt auf ökologischen Landbau setzt. Industrialisierung ist kaum vorhanden, und der Versuch, eine Schwerindustrie aufzubauen, nahezu gescheitert. Das Stahlwerk in Taranto stand 2013 wegen verheerender Umweltverseuchung kurz vor der Schließung, erhielt wegen der ca. 15 000 Arbeitsplätze staatliche Subventionen, was die EU auf den Plan rief. Seit Mai 2017 gehört das Stahlwerk zu ArcelorMittal. Im Raum Neapel haben die Skandale um die Müllentsorgung erheblich nachgelassen, denn Stadt und Region boomen und sind momentan der absolute Tourismus-Magnet in Süditalien. Der Tourismus ist letztlich auch der einzige relativ stabil wachsende Wirtschaftssektor in der gesamten Region. Auch wenn die allgemeine Arbeitslosenquote im Süden Italiens etwas gesunken ist, gehört sie nach wie vor zu den höchsten im Lande und bewegt sich zwischen 12 % in der Basilikata und 23 % in Kalabrien und Apulien (Gesamtitalien 11,4 %), die Jugendarbeitslosigkeit sogar zwischen 50 % und knapp 60 % (Gesamtitalien 32,7 %).

Bevölkerung und Religion

In den vier süditalienischen Regionen leben knapp 12,5 Mio. Menschen, wobei die Verteilung extrem stark variiert. Während Kampanien mit dem Großraum Neapel die am dichtesten besiedelte Region Italiens ist, zählt die Basilikata zu den bevölkerungsärmsten Regionen des Landes. In einigen Orten Süditaliens ist Arberesh anerkannte Zweitsprache, außerdem werden vereinzelt Okzitanisch und Griko gesprochen. Die Bevölkerung ist vorwiegend römisch-katholisch, dennoch findet man in manchen ländlichen Regionen auch noch Formen heidnischen Glaubens. Der populärste Heilige der Süditaliener ist Padre Pio.

Natur und Umwelt

Küsten-, Berg- und Hügellandschaften prägen Süditalien, wo sich acht Nationalparks befinden. Die meisten Städte und größeren Ortschaften liegen an den Küsten, nur im Golf von Neapel reicht die Zersiedelung bis weit ins Hinterland hinein. Andernorts zeigt sich eine vielfältige und faszinierende Landschaft, je weiter man ins Landesinnere gelangt.

Berge, Ebenen und Wälder

Die vier Regionen Süditaliens bestehen zu fast 80 % aus Gebirgs- und Hügelland und nur zu rund 20 % aus Flachland. Vor allem in den hügeligen und bergigen Gegenden im Landesinnern, die über ausreichende Wasservorkommen verfügen, gibt es einige ausgedehnte Wälder.

Der Apennin, der den italienischen Stiefel von Nord nach Süd durchzieht und sich auf Sizilien fortsetzt, wird in Süditalien in verschiedene kleinere Gebirgsmassive unterteilt. Diese erstrecken sich über Kampanien und die Basilikata bis hinunter nach Kalabrien. Im Norden Kampaniens auf der Grenze zur Nachbarregion Molise liegen die mehr als 2000 m hohen Monti del Matese. Etwas niedriger sind die Monte Alburni im Cilento, dem Süden Kampaniens, die auf etwa 1750 m ansteigen. Daran schließt sich in der Basilikata das Kalksteinmassiv des Pollino an mit dem 2267 m hohen Serra Dolcedorme – dem höchsten Berg Süditaliens. Die Monte della Sila, die im 1928 m hohen Monte Botte Donato gipfeln, reichen von der Basilikata bis nach Kalabrien hinein, wo insbesondere die Sila Grande ein wenig an Skandinavien erinnert. Ganz im Süden an der Stiefelspitze erhebt sich das extrem raue Massiv des Aspromonte mit dem 1955 m hohen Monte Cocuzza.

Den Stiefelsporn an der italienischen Ostküste bildet der mächtige Promontorio del Gargano, dessen höchster Punkt der 1055 m hohe Monte Calvo ist. Hier blieb ein Rest jenes Urwaldes erhalten, der einst die gesamte Region überzog, die Foresta Umbra.

Im Kernland Apuliens beeindruckendie Murge (Sg. murgia), Hochebenen aus Karstgestein, mit bizarren Höhlen und Schluchten, die sich canyonartig ins Tafelland einschneiden. Da es keinen Oberflächenabfluss gibt, sickert das Regenwasser in den Fels ein und hat so im Laufe der Jahrtausende die Landschaft geformt.Die Murge, die sich in die nördliche Murgia Alta und die südliche Murgia Bassa unterteilen, stellen eine geologische Besonderheit dar. Es handelt sich um mächtige, aus Meeressedimenten geformte Kalktafeln, die beim Zusammentreffen der afrikanischen und der europäischen Erdplatte emporgehoben wurden. Die Entstehung der Murge steht jedoch nicht mit der Auffaltung des Apennin in Zusammenhang.

Zwischen dem Gargano und dem Fluss Candelaro sowie der Murgia Alta und dem Ofanto dehnt sich mit dem Tavoliere delle Puglie, Italiens zweitgrößte Ebene nach dem Po-Becken im Norden des Landes aus.

Meere, Flüsse und Seen

Süditalien wird im Osten von der Adria, im Westen vom Tyrrhenischen Meer und im Süden vom Ionischen Meer begrenzt. Entlang der rund 2000 km langen Küste wechseln sich Sandstrände mit Felsküsten ab. Auf der adriatischen Seite sind besonders die Küsten des Gargano am Stiefelsporn und des Salento am Stiefelabsatz von einer einzigartigen Schönheit. Am Ionischen Meer überwiegen endlose Strände und auf der tyrrhenischen Seite wechseln sich kilometerlange Sandstrände mit spektakulären Felsküsten ab, allen voran die Amalfitana. Insbesondere die Buchten und Strände des Cilento im Süden Kampaniens und der Costa degli Dei am Golfo di Sant’ Eufemia in Kalabrien sowie die reizvolle Küste bei Maratea in der Basilikata zählen zu den schönsten des Mittelmeers.

Im Golf von Neapel liegen die drei Inseln Capri,Ischia und Procida. Capri und Ischia sind schon seit Jahrhunderten ein Synonym für Italien und gehören zu den beliebtesten Reisezielen des Landes. Leider ist die Wasserqualität im Golf von Neapel von schwankender Qualität. Weitaus besser steht es um den auch bei Tauchern sehr beliebten Mini-Archipel der Tremiti-Inseln nördlich des Gargano.

Durch die vielen Gebirge ist Süditalien (abgesehen von Apulien) in Abhängigkeit von den Jahreszeiten eine relativ wasserreiche Region. Auf der westlichen Seite führen die Flüsse Volturno (Provinz Caserta), Garigliano (Grenzfluss zwischen Kampanien und Latium), Sele (zwischen Salerno und Cilento) und Noce (Grenzfluss zwischen Kalabrien und Basilikata) ganzjährig Wasser. Alle münden ins Tyrrhenische Meer. In die Adria fließen lediglich der Fortore (oberhalb der Gargano-Halbinsel) und der Ofanto (nördlich von Barletta). Alle Flüsse, die ins Ionische Meer münden, kommen – abgesehen vom Crati (Kalabrien) – aus der Basilikata: Basento, Bradano und Sinni. In deren Hinterland findet sich eine bizarre Erosionslandschaft, geschaffen durch den Wechsel von Sommertrockenheit und Winterregen. Der Sele, ein Fluss südlich von Salerno, hat im Laufe der Zeit eine ausgedehnte Schwemmlandebene an der Küste entstehen lassen.

Der Monte Vulture (1326 m) im Norden der Basilikata ist ein Vulkan, der vor 500 000 Jahren erloschen ist und in dessen Krater sich heute die beiden Seen Laghi di Monticchio befinden.

Vulkanismus

Der Gebirgszug des Apennin entstand durch das Zusammendriften der afrikanischen und der europäischen Erdplatte. Die tektonischen Verschiebungen sind begleitet von Erdbeben und vulkanischer Aktivität. In Italien zieht sich die Erdbebenzone auf der westlichen Seite von der Toskana bis hinunter zu den Liparischen Inseln und zum Ätna auf Sizilien. Besonders gefährdet sind in Süditalien das Gebiet um den Vesuv am Golf von Neapel sowie der Süden Kalabriens und der Norden der Basilikata. Beleg anhaltender vulkanischer Aktivitäten sind die Phlegräischen Felder nördlich von Neapel, die Thermalquellen auf Ischia und leider ganz aktuell auch das dortige Erdbeben im Sommer 2017.

Fauna

Wilden Tieren begegnet man in Süditalien am ehesten in den Nationalparks und Naturschutzgebieten sowie in abgelegenen Regionen. Neben Wildschweinen, Rehen und Hirschen gibt es Wölfe, die vor allem in der Bergwelt des Pollino und der Sila erfolgreich angesiedelt wurden. Die heutige Population umfasst gut 100 Exemplare, doch wird man diese scheuen Tiere nur selten sehen. Ebenso selten trifft man auf die nachtaktiven Stachelschweine, deren abgeworfene Stacheln auf manch einer Wanderung zu finden sind. Darüber hinaus leben in Süditalien kleinere Säugetiere wie Dachse, Wiesel, Murmeltiere, Steinmarder, Iltisse, Hasen und Eichhörnchen, auch einige wenige Wildkatzen sind hier beheimatet. Ein Problem sind wilde Hunde, auf die man zuweilen treffen kann, insbesondere an Stadt- und Ortsrändern, bzw. die Hirtenhunde in den Bergen.

Neben Geckos und Eidechsen gibt es auch ein paar Schlangenarten in Süditalien, doch nur eine davon ist giftig: die Aspisviper, eine Art Kreuzotter. Sie ist sehr gut an ihrem typisch dreieckigen Kopf und ihren senkrecht geschlitzten Pupillen zu erkennen. Ebenso typisch sind der platt gedrückte Schwanz und die kleinen Kopfschuppen. Ein ausgewachsenes Tier kann bis zu 90 cm lang werden. Die Aspisviper ist normalerweise grau mit dunklen Querstreifen, die Farbe kann aber auch zwischen gelb und grün variieren. Das scheue Reptil beißt nur, wenn es belästigt wird. Der Biss ist für den Menschen im Allgemeinen nicht lebensgefährlich, da eine ausgewachsene Aspisviper im Durchschnitt 8 bis 20 mg Gift produziert, die für den Menschen tödliche Dosis aber bei 30 bis 40 mg liegt. Dennoch sollte man bei Ausflügen in die Natur immer festes Schuhwerk tragen. Außerdem hilft kräftiges Auftreten, denn Schlangen reagieren auf Schwingungen, nicht auf Geräusche.

Zu erwähnen ist auch die Zornnatter, die bis zu 2 m groß werden kann und mit Vorliebe am Boden lebt. Ihre Grundfarbe schwankt zwischen schwarz, schwarzgrün und schwarzbraun. Die meisten Tiere sind überdies gelb gesprenkelt, wobei die gelben Flecken auch zu Querbändern und Längsstreifen verschmelzen können. Der Bauch ist normalerweise gelbweiß oder gräulich-dunkel. Die Zornnatter ist an sich harmlos und wehrt sich nur dann durch aggressive, nicht giftige Bisse, wenn sie in die Enge getrieben wird.

Viele halten die Tarantel, eine 2 bis 4 cm große Wolfsspinne, für gefährlich, doch ihre Stiche verursachen in der Regel nur lokale Schmerzen, Schwellung oder Juckreiz. Wer jedoch allergisch auf Insektenstiche reagiert, sollte vorsichtig sein. Die Tarantel kommt vor allem in Apulien vor. Trockene Wiesen und Weiden sowie steiniges Ödland, Mauerritzen und Felsspalten sind ihr Lebensraum. Zu erkennen ist sie an ihrer dunklen Färbung, dem hellen Streifen über der Brust und den meist gestreiften Beinen. Ein besonderes Merkmal sind auch die sechs kleinen und zwei großen Augen. Da die Tarantel ein eher nachtaktives Tier ist, besteht kaum Aussicht auf ein Zusammentreffen.

In Süditalien leben auch zahlreiche Vogelarten. Neben Eulen, Fasanen, Alpenbraunellen, Eichelhähern, Meisen und Spechten gibt es z. B. Habichte, Falken, Königsbussarde und Königsadler sowie viele Zugvögel. Problematisch für die Vogelwelt sind die Olivenmonokulturen in Apulien. Zudem sind einige Arten immer noch zur Jagd freigegeben.

Einen großen Artenreichtum bergen auch die Gewässer Süditaliens. In den Flüssen des Cilento und Pollino leben noch Fischotter, und im Meer, besonders vor den Tremiti-Inseln (Apulien), der Amalfitana und dem Cilento, kann man in wahrlich märchenhafte Welten eintauchen.

Flora

Aufgrund der verschiedenen Landschaftsformen weist auch die Flora Süditaliens eine große Artenvielfalt auf. Es gibt sowohl dichte Laub-, Misch- und Nadelwälder (im Pollino liegt die Waldgrenze bei 2000 m) als auch alpine Flora (üblicherweise ab 1500 m) sowie Macchia und Garigue (s. >>>>). Im Frühjahr gleicht der Waldboden vielerorts einem einzigen Blütenmeer, im Herbst wird er zu einem Mekka für Pilzsammler.

Zu den typischen Gewächsen Süditaliens gehören Steineichen, Zypressen, Buchen, Kastanien, Pinien, Platanen, Lorbeer, Oleander, Opuntien, Agaven, Aloen, Tamarisken, Mimosen, Eukalyptus, Hibiskus sowie verschiedene Palmenarten. Die für Süditalien bekannten Oliven- und Zitronenhaine sowie Weinberge finden sich vor allem in Meeresnähe. Hier gedeihen auch viele Obstsorten, darunter Pfirsiche, Äpfel, Aprikosen, Feigen, Granatäpfel, Birnen, Kirschen und Kiwi.

Streifzug durch Macchia und Garigue

Wenn Wälder abgeholzt werden oder Kulturland aufgegeben wird, erobern Macchia und Garigue das Terrain. Die beiden Vegetationstypen unterscheiden sich weniger durch ihren Pflanzenbestand als durch ihren Wuchs und sind bei einem Streifzug durch die Natur Süditaliens sehr häufig anzutreffen.

© laif, Köln: Eid

Von Frühjahr bis Sommer bestimmt der Ginster die Farbe von Macchia und Garigue

Die typisch mediterrane Macchia besteht aus immergrünen Sträuchern, deren Wuchshöhe zwischen 1 und 3 m durch Faktoren wie Lichtzufuhr, Feuchtigkeitsgrad und Bodenqualität bestimmt wird. Im Laufe der Zeit entsteht ein fast undurchdringliches Gestrüpp. Die Blütezeit vieler Macchiapflanzen fällt in die Monate März bis Mai, dann liegt ein aromatischer Duft über der Landschaft. Wird der Boden, beispielsweise durch Brände, ausgelaugt, verändert sich die Macchia allmählich zur Garigue, die aus niedrigen (Halb-)Sträuchern wie Zistrosen, Rosmarin und Schopflavendel besteht. Folgende Pflanzen sind besonders typisch für Macchia und Garigue:

Am häufigsten kommt in der Macchia der Mastixstrauch (pistacia lentiscus, ital. lentisco) vor, der auch Wilde Pistazie genannt wird. Er ist gut zu erkennen an seinen paarig gefiederten ledrigen Blättern und den Beeren, die im Herbst entstehen, anfangs rot sind und später schwarz werden. Zerreibt man die Blätter, verströmen sie einen harzigen Duft. Obwohl der Mastix ein immergrüner Strauch ist, können sich seine Blätter im Herbst rötlich verfärben. Das Harz der kultivierten Pflanze wird bei der Herstellung von Zahnpulvern, Wundverbänden oder auch Klebemitteln verwendet.

Sowohl in Baum- als auch in Buschform gibt es den Erdbeerbaum (arbutus unedo, ital. corbezzolo), der bis zu 3 m hoch werden kann. Am schönsten präsentiert er sich im Spätherbst, wenn sich zu den grünen Blättern und roten Früchten die weißen, glockenförmigen Blüten gesellen. Aufgrund seiner drei gleichzeitig auftretenden Farben war der Erdbeerbaum auch das Symbol des Risorgimento, der italienischen Einigungsbewegung. Die etwa 2 cm großen Früchte, die an Erdbeeren erinnern, schmecken leicht süßlich, sind etwas mehlig, und können zu Marmeladen oder Likör verarbeitet werden. Die Blüten sind Quelle für einen angenehm herben Honig.

Leicht erkennbar an ihren kleinen, nadelförmigen Blättern ist die Baumheide (erica arborea, ital. erica), die bis zu 3 m hoch werden kann. Bei Bränden entzündet sie sich besonders schnell, gilt jedoch als Stehaufmännchen, da sie aus dem Stumpf heraus immer wieder neue Triebe bildet.

Zu den klassischen Pflanzen der Macchia und Garigue gehören auch die verschiedenen Arten von Ginster (ital. ginestra), alle gut an ihren gelben Blüten auszumachen. Der Behaarte Dornginster (calicotome villosa) ist ein bis zu 3 m hoher Busch, der von Januar bis Juni blüht und als markantestes Zeichen Dornen trägt. Häufig wächst er in Nachbarschaft von Zistrosen und Rosmarin. Der Pfriemenginster (spartium junceum), auch Binsenginster oder Spanischer Ginster genannt, ist ein bis zu 3 m hoher Rutenstrauch und blüht von April bis Juli. In Mitteleuropa wird er auch als Zierstrauch angepflanzt. Seine Zweige, an denen traubenartig die Blüten wachsen, sind kahl, aufrecht und biegsam. Beim Salzmannsginster (genista salzmannii) wird die Familienzugehörigkeit erst zur Blüte zwischen April und Juni deutlich, wenn er in Form großer gelber Kissen die Landschaft bedeckt. Sobald man ihn jedoch berührt, bekommt man seine harten und spitzen Zweige zu spüren, die in Dornen enden. Diese Ginsterart wird nur etwa 70 cm hoch und ist im Deutschen auch unter dem Namen Schwiegermutterkissen bekannt.

Von der Italienischen Immortelle (helichrysum italicum, ital. perpetuini) nimmt man zuerst meist den typischen Geruch von Maggi bzw. Curry wahr, der ihr auch den Namen Currykraut verlieh. Sie blüht gelb von April bis Juni, doch ihren Duft verbreitet sie das ganze Jahr hindurch. Die bis zu 50 cm hohe Pflanze bildet Büschel mit holzigen Ästen, an denen kleine lineare und oberseitig behaarte Blätter sitzen. Die Blüten sind bis zu 3 cm breite Doldentrauben.

Unverwechselbar ist auch das Aroma von Rosmarin (rosmarinus officinalis, ital. rosmarino), einem dunkelgrünen Strauch mit blauen Blüten, Im Mittelmeerraum kann er bis zu 2 m hoch werden und das ganze Jahr über blühen. Den Griechen war er Weihrauch auf den Altären ihrer Götter, heute wird er gerne als Badezusatz und für rheumatische Salben verwendet und natürlich kommt Rosmarin als Gewürz in der Küche zum Einsatz.

Weniger intensiv als der echte Lavendel (lavandula, ital. lavanda) riecht der Schopflavendel, ein bis zu 1 m hoher Strauch, der von März bis April blüht. Er ist gut zu erkennen an der ungewöhnlichen Form seines Blütenstands, der von einem Schopf von 1 bis 5 cm langen Hochblättern gekrönt wird.

Schließlich gibt es noch verschiedene Arten von Zistrosen (cistus, ital. cisto), unter denen die Montpellier-Zistrose am häufigsten in der Macchia vorkommt. Ihre schmalen, klebrigen Blätter sind es, die einen Großteil des typischen Macchiadufts ausmachen. Der Strauch der Montpellier-Zistrose ist von April bis Juni mit unzähligen weißen Einzelblüten bedeckt, die nur wenige Stunden überleben. Vom korsischen Wort für diesen Strauch, mucchui, stammt übrigens der Begriff Macchia ab.

Umwelt- und Naturschutz

Umwelt- und Naturschutz waren in Italien über lange Jahrzehnte kein Thema. Die jährlichen politischen Wechsel gaben gar keinen Raum, sich auch nur im Entferntesten dieser Problematik zuzuwenden. Um die Wirtschaft in Süditalien anzukurbeln, unterstützte der Staat ab Mitte des 20. Jh. den Bau von Raffinerien, Auto- und Chemiefabriken sowie Stahl- und Zementwerken. Dafür wurden unzählige Hektar Wald und Olivenhaine dem Erdboden gleichgemacht. In der Gegend um Sarno in Kampanien führte diese rücksichtslose Abholzung und die Bebauung erosionsgefährdeter Hänge nach heftigen Regenfällen im Mai 1998 zu verheerenden Schlammfluten, die 137 Menschen das Leben kosteten.

Die Umweltverschmutzung nahm im Laufe der Zeit katastrophale Ausmaße an. Es gab keine klaren Auflagen und schon gar keine Kontrollen. Vor allem in größeren Städten und ihren Randgebieten ist die Luft durch den übermäßigen Autoverkehr regelrecht verpestet. Verunreinigtes Wasser floss ungefiltert in die Flüsse, Seen und Meere ab. Im Golf von Neapel etwa musste ein offizielles Badeverbot ausgesprochen werden, weil – vor allem durch das Stahlwerk in Bagnoli – die Wasserqualität gefährlich nachgelassen hatte. Mittlerweile ist das Werk stillgelegt und an gleicher Stelle einer von Italiens größten Wissenschafts- und Freizeitparks entstanden. Außerdem wurden Kläranlagen errichtet, sodass man zumindest wieder baden kann. Heute wird die Wasserqualität in ganz Süditalien durch die beiden Umweltorganisationen Legambiente und Foundation of Enviromental Education überprüft und mittels Flaggen benotet.

Eine tickende Zeitbombe im Süden, besonders in Neapel und Kampanien, ist das Müllproblem. Im Hinterland hat man jahrelang den Hausmüll und unzählige Tonnen giftigen Sondermülls auf legalen und illegalen Deponien entsorgt. Hauptnutznießer war und ist die Camorra, von der es heißt, dass sie gut 30 % der Müllentsorgung in Süditalien kontrolliert. Leider hat ein Teil der Süditaliener immer noch die Angewohnheit, den Hausmüll irgendwo zu entsorgen – egal ob am Straßen-, Wald- oder Feldrand oder auch einfach nur neben statt in die Mülltonne. Für Mitteleuropäer ist das ein schier unerträglicher Anblick. Immerhin kommt u. a. auch aufgrund des sich entwickelnden Tourismus ein, wenn auch langsames, Umdenken in Gang und Mülltrennung ist kein Fremdwort mehr.

Seit Jahren sucht die italienische Regierung überdies nach einem geeigneten Platz für die Endlagerung von Atommüll. Geplant war, ihn in den Höhlen der apulischen Murgia zu entsorgen, doch die Region setzte sich erfolgreich zur Wehr, ebenso wie später die Basilikata. Eine Lösung existiert bis heute nicht. Es heißt die Mafia soll die Entsorgung übernommen und ganze Schiffe mit Giftmüllcontainern u. a. in der Adria und vor der Küste Kalabriens versenkt haben.

Mit der einsetzenden politischen Stabilisierung Anfang der 1990er-Jahre und der positiven Entwicklung in Wirtschaft und Tourismus hielt endlich auch das Thema Umwelt- und Naturschutz Einzug in die Politik. In den Folgejahren wurden etliche Naturschutzzonen eingerichtet, bis 2006 entstanden sieben der acht Nationalparks in Süditalien. Während die Nationalparks im Auftrag der Regierung verwaltet werden, machen sich um die Regional- bzw. Naturparks (parchi regionali bzw. naturali) vor allem private Initiativen wie der World Wildlife Fund verdient. Indem sie Bauvorhaben verhindern, bereiten sie für diese Naturschutzzonen den Weg zur Einstufung als Nationalpark. So konnte am Golf von Tarrent in Apulien durch die Einrichtung des Parco Naturale di Porto Selvaggio-Torre Uluzzo einer der schönsten Küstenabschnitte vor Bauspekulationen gerettet werden. Leider bringen es die wachsenden Touristenzahlen mit sich, dass immer mehr Essensreste, Plastiktüten und viele, viele Papiertaschentücher in der Landschaft liegen bleiben.

Nationalparks

Acht der 24 italienischen Nationalparks (parchi nazionali) liegen in Apulien, Basilikata, Kalabrien und Kampanien. Sie machen knapp die Hälfte (!) des gesamten Gebiets aus, das in Italien unter Naturschutz steht. Weitere Nationalparks, z. B. die Phlegräischen Felder und die Bergmassive des Matese (Kampanien/Molise), sind in Planung.

Kampanien

Der Parco Nazionale del Cilento e Vallo di Diano ist mit 181 048 ha der zweitgrößte Nationalpark Italiens. Er besteht seit 1991 und wurde 1998 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Das zumeist bergige Gelände erstreckt sich vom Tal des Diano am Fuß des Apennin bis an die Küste des Tyrrhenischen Meers. Mit seinen ausgedehnten Wäldern, Flussläufen und Tälern ist der Cilento ein wunderschönes Wandergebiet. Die Küste überrascht mit einer Vielzahl bezaubernder Grotten und zwei Unterwasserreservaten: dem Parco Marino Subacqueo vor Santa Maria di Castellabate und der Baia degli Infreschi östlich von Marina di Camerota.

Dem Schutz des gleichnamigen Vulkans dient der 1995 gegründete, 7300 ha großeParco Nazionale del Vesuvio, der durch ein gutes Wanderwegenetz erschlossen ist. Sowohl der Gran Cono del Vesuvio (1281 m) als auch die Reste des alten Vulkankraters, des Somma Vesuviano, wurden von der UNESCO zu Biosphärenreservaten ernannt.

Apulien

1991 wurde der Stiefelsporn einschließlich der Isole Tremiti zumParco Nazionale del Gargano erklärt. Auf dem 118 000 ha großen Gebiet befinden sich auch Reste des Urwaldes, der einst die gesamte Region bedeckte und besonders für Botaniker ein lohnendes Ziel ist: Hier finden sich 40 % aller Pflanzenarten Italiens – immerhin gut 2200 Spezies, mehr als 80 davon Orchideenarten.

Südlich davon liegt der Parco Nazionale dell’Alta Murgia, in dessen Karstgestein viele bedeutende Steinzeitfunde gemacht wurden. Infolge jahrtausendelanger Erosion und unterirdischen Wasserflusses entstand hier außerdem ein äußerst bizarres System von Einschnitten und Höhlen, das einen Großteil der Attraktion des 2004 gegründeten Parks ausmacht. Bis in die 1990er-Jahre hinein wurde das knapp 68 000 ha große Gebiet von der NATO als Raketenbasis genutzt.

Basilikata

Den Parco Nazionale dell’Appennino Lucano, auchVal d’Agri genannt, gibt es erst seit dem Jahr 2006. Der Grund hierfür ist die Erdölförderung, die seit den 1980er-Jahren im Agri-Tal betrieben wird – Erdöl und Naturschutz, das war lange Zeit nicht in Einklang zu bringen. Doch mit der zunehmenden Bedeutung des Themas Umweltschutz und dank des Engagements des World Wildlife Fund konnte der Park schließlich eingerichtet werden. Das ca. 68 000 ha umfassende Areal befindet sich am Oberlauf des Agri. Neben idyllischen Almwiesen sowie ausgedehnten Laub- und Mischwäldern finden sich hier auch einige der höchsten Gipfel des Lukanischen Apennin.

Basilikata und Kalabrien

Eines der größten Naturschutzgebiete Europas und der größte Nationalpark Italiens ist derknapp 193 000 ha große Parco Nazionale del Pollino, der von der Basilikata bis nach Kalabrien reicht und sich vom Tyrrhenischen bis ans Ionische Meer erstreckt. Das Kerngebiet des 1993 gegründeten Nationalparks bildet das von West nach Ost verlaufende Pollino-Massiv, zu dem fünf 2000er- Gipfel gehören. Hier gibt es noch Wölfe, alte Baumbestände, wilde Schluchten, zahlreiche Flüsse und Bäche, Höhlen und sanfte Hügel. Das Gebiet eignet sich hervorragend zum Wandern.

Kalabrien

Der Parco Nazionale della Sila hieß ursprünglich Parco Naturale della Calabria und besteht seit 1968, was ihn zum ältesten Nationalpark Kalabriens und Süditaliens macht. Seinen neuen Namen trägt das Schutzgebiet seit 2002. Es umfasst die Sila Grande, die Sila Greca und die Sila Piccola, ein Areal von insgesamt rund 74 000 ha. Mit seiner faszinierenden Bergwelt, seinen idyllischen Orten, seinen Wander- und Skigebieten ist der Nationalpark ein beliebtes Ausflugsziel.

Weitaus später gegründet, nämlich 1994, doch nicht minder spektakulär, ist der knapp 66 000 ha großeParco Nazionale dell’Aspromonte. Er umfasst die letzten Ausläufer des Apennin, der hier noch einmal bis auf fast 2000 m ansteigt und dann zu den Küstengebieten hin abfällt. Das Schutzgebiet ist besonders wegen seiner fiumare bekannt, Trockenflüsse, die in ihrem Aussehen Gletschertälern ähneln. Große Teile des Aspromonte sind bewaldet, zum Teil mutet die Landschaft mitteleuropäisch bis skandinavisch an. Der Nationalpark ist nicht nur als Wander-, sondern auch als Skigebiet sehr beliebt.

© laif, Köln: Heuer

Der Parco Nazionale del Cilento e Vallo di Diano ist eines der wenigen Schutzgebiete Süditaliens, die bis an die Küste reichen

Wirtschaft, Soziales und aktuelle Politik

Der Mezzogiorno ist für die einen wie ein Fass ohne Boden, für die anderen das Land unter der ewigen Sonne, in dem die Zitronenbäume blühen, ein kleines Urlaubsparadies. Und für wieder andere wird hier alles von Korruption und organisiertem Verbrechen bestimmt. Eines steht jedoch fest: Der Süden Italiens ist anders als der Rest des Landes.

Geschichte einer Landschaft

Schon immer war landwirtschaftliche Produktion die Haupterwerbsquelle der Bevölkerung im Mezzogiorno. Mit den Römern hielt die Latifundienwirtschaft Einzug in Süditalien, die bis in die Mitte des 20. Jh. beibehalten wurde. Dahinter verbirgt sich ein System von Kleinpächtern, die das Land bearbeiteten und dafür eine feste Pacht zahlten, unabhängig vom Ertrag.

Der eigentliche Landbesitzer und damit Verpächter lebte in einer der größeren Städte des Südens wie Neapel oder auch im weit entfernten Rom. Dieser besuchte seine Güter nur zeitweilig. Ein Großteil der Grundbesitzer ließ sich nach Ende der Piraten- und Sarazenengefahr Sommerresidenzen auf dem Land bauen, um dort die heißen Monate des Jahres zu verbringen.

Da die Pächter immense Abgaben zu zahlen hatten, war es ihnen praktisch nicht möglich, Geld für ein eigenes Stück Land zurückzulegen. Erst 1950 wurde ein Gesetz erlassen, das Kleinbauern vernachlässigten Grundbesitz zusprach. Die zugewiesenen 6 ha, in der Regel wertloses Land, reichten für die meisten jedoch gerade einmal, um mit dem Landverkauf ihre Emigration zu finanzieren.

In Süditalien gab es drei große Emigrationswellen, alle durch Krisen in der Landwirtschaft ausgelöst. 1875 und 1925 verließen insgesamt ca. 10 Mio. Italiener das Land in Richtung Amerika und Australien, viele davon aus Süditalien. Weitere 8 Mio. machten sich Mitte der 1950er-Jahre in Richtung Nord- und Mittelitalien sowie Mitteleuropa auf. Denn überall setzte nach dem Zweiten Weltkrieg ein Wirtschaftsaufschwung ein, nur nicht in Süditalien. Die Geldüberweisungen der Emigranten ermöglichten dann zumindest ein kleines Wirtschaftswunder bei den zurückgelassenen Verwandten in der alten Heimat. Insgesamt kehrte weniger als die Hälfte der Auswanderer wieder zurück.

Bis heute ist die Landflucht im Süden Italiens nicht gestoppt. Durch die Erweiterung der EU und den Beitritt anderer, auch ärmerer Länder – beispielsweise Portugal, Spanien, Irland und zuletzt einige Staaten Osteuropas – verringern sich die Subventionen kontinuierlich, sodass selbst in typischen Agrargebieten wie den fruchtbaren Ebenen von Apulien, Kalabrien und Sizilien immer mehr Bauern aufgeben und in die Städte abwandern. Ihre Probleme nehmen sie jedoch mit: soziales Elend und Arbeitslosigkeit, Drogenmissbrauch, Kriminalität und Abhängigkeit von der Mafia. Im Zuge des sich entwickelnden und in einigen Regionen gar boomenden Tourismus scheint sich aber ein neuer Trend abzuzeichnen – ökologische Landwirtschaft und Agriturismo ebenso wie die Aufwertung ganzer Altstädte, z. B. in Bari, oder bisher als ›arm‹ und ›unsicher‹ geltender Viertel wie Sanità in Neapel.

Nord-Süd-Gefälle

Süditalien war bis in die 1950er-Jahre nicht nur ausschließlich agrarisch geprägt, sondern verfügte auch über keine nennenswerte Infrastruktur. Hinzu kam, dass der Mezzogiorno abseits der europäischen Märkte lag. Lediglich Neapel mit seinem Hafen besaß als einstige Hauptstadt unter den Anjou und Bourbonen eine Verbindung zu den wichtigen Zentren Europas. Brindisi und Taranto hatten als Militärhäfen im Zweiten Weltkrieg immerhin eine gewisse Bedeutung erlangt.

Von der Gründung und dem Beitritt zur italienischen Republik 1861 hatten sich die Süditaliener, vor allem auch im Glauben an den Freiheitskämpfer Garibaldi, eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensumstände versprochen. Doch die Situation entwickelte sich eher zum Schlechten als zum Guten, denn die piemontesische Regierung in Norditalien interessierte sich nicht für die Belange des Südens und erhob dort die gleichen Steuern wie im industrialisierten Norden. Die Ursachen für die heutige Situation Süditaliens – speziell das Nord-Süd-Gefälle und die Präsenz der Mafia – liegen nicht zuletzt in den politischen Entscheidungen der damaligen Zeit begründet.