Dunkle Nächte und Sonnenschein
Sandra Langlotz
Impressum © 2025 Sandra Langlotz
Alle Rechte vorbehalten.Dieses Buch ist ein Werk der Fiktion. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.Ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Autors darf kein Teil dieses Buches in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln vervielfältigt oder übertragen werden – weder elektronisch noch mechanisch, einschließlich Fotokopie, Aufnahme oder Speicherung in einem Informationssystem.
Für alle, die an die Liebe glauben – und an den Mut, ihr zu folgen.
Inhalt
Titelseite
Impressum
Widmung
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Über den Autor
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Kapitel 1
John war der Sohn zweier großer Hollywood-Berühmtheiten, die ihr Privatleben nicht gerne der Öffentlichkeit preisgaben. Er wuchs in einem harmonischen Zuhause auf, umgeben von Zuneigung, Aufmerksamkeit und der Fürsorge seiner Eltern sowie eines Kindermädchens, das ihn sehr liebte.
Er besuchte seine Eltern regelmäßig am Set und liebte den Nervenkitzel, seine Mutter schauspielern und seinen Vater als Regisseur arbeiten zu sehen. Er war stolz auf sie, und allein sein Anblick entlockte ihnen ein Lächeln. John applaudierte begeistert und sah seine Eltern als Helden. Es erfüllte ihn mit Freude, die Euphorie des Publikums bei jeder Filmvorführung mitzuerleben.
Die Preisverleihungen schaute er meist mit seinem Kindermädchen vom Hotelzimmer aus und versprach sich, dass sie am nächsten Tag alle zusammen zu Abend essen würden. Ohne ihn wäre die Feier nicht komplett gewesen.
John besuchte die besten Schulen. Gerry, sein Vater, war immer Johns großes Vorbild gewesen. In Harvard galt er einst als einer der brillantesten Studenten, und John wollte keinesfalls einen schlechteren Abschluss machen. Er wusste, dass sein Vater trotz Reisen, Studium und Dreharbeiten während seiner gesamten Kindheit immer präsent gewesen war. Gerry hatte nie ein Klassentreffen oder eine Jahresabschlussfeier verpasst.
Johns Eltern wussten, wie wichtig es für die Entwicklung eines Kindes war, dass sie präsent blieben. Sie hatten den Vorteil, ihre Terminkalender ein Jahr im Voraus zu kennen, um Verträge, Treffen und Interviews zu planen. In diesem stabilen Umfeld wuchs John auf.
Mit 17 Jahren beschloss er, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und als Helfer am Set zu arbeiten. Das meiste Geld verdiente er jedoch mit Investitionen an der Börse. Er hatte früh ein Gespür für Geschäfte entwickelt und entschied sich, sein gesamtes Taschengeld zu sparen und zu investieren. Die hohen Gewinne, die er erzielte, machten seine Eltern sehr stolz. Später kaufte er Anteile an der Firma seiner Eltern, Lisa und Gerry Thompson, der berühmten „Silver Cloud Productions“.
John reiste häufig mit seinen Eltern und erkannte, wie notwendig Sicherheitsvorkehrungen in Hotels waren, da Fotografen ihnen kaum eine Minute Ruhe ließen. Also beschloss er, seinen Eltern ein Haus zu kaufen – mit einem geheimen Ausgang auf der Rückseite.
Zu dieser Zeit entdeckte John sein Interesse am Immobilienbau. Er beschloss, mit seinen gesparten Dollars ein Architekturbüro in Hollywood zu eröffnen – mit talentierten Architekten, die ihm ebenbürtig waren. Mit der Zeit wurde er zu einer festen Größe unter den großen Architekturbüros in Los Angeles.
John arbeitete mit großem Herzblut. Sein Vater fragte sich oft, wie er es geschafft hatte, in so kurzer Zeit und mit gerade einmal 25 Jahren ein Vermögen aufzubauen. Für jemanden in diesem Alter war das fast unmöglich. Doch John beließ es nicht dabei, sondern studierte weiter, um mehr über Kartografie, Topografie und Geländevermessung zu lernen.
Mit der Zeit nahm er nur noch an den entscheidenden Besprechungen im Architekturbüro teil. Seine Erfolgsgeschichte verbreitete sich schnell in den umliegenden Städten. Doch seine erste Liebe blieb das Filmschaffen, das seine Eltern mit Leidenschaft betrieben. Er teilte ihnen gern Ideen mit, und sie hörten ihm aufmerksam zu – bis John eines Tages sein erstes eigenes Drehbuch schrieb: „Gold ohne Glanz“. Darin erzählte er die fiktive Geschichte eines wohlhabenden Mannes, der unglücklich verliebt war.
Seine Eltern fragten sich, woher er die Inspiration hatte. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass es um ihren eigenen Sohn ging, denn John lächelte ständig und wirkte lebensfroh. Er war stets von den schönsten Frauen umgeben. Er besaß Geld und Ruhm, es fehlte ihm an nichts. Er hätte heiraten können, wen er wollte, und eine Familie gründen. Doch seine Eltern ahnten nichts von der inneren Leere, die ihn begleitete.
Jede Nacht, wenn er seinen Kopf auf das Kissen legte, wurde er von dieser Ungewissheit über die Zukunft aufgefressen. Er sehnte sich danach, endlich jemanden zu finden und eine Liebesgeschichte zu leben wie seine Eltern.
Er hatte viele kurze Romanzen, doch sie frustrierten ihn zunehmend. Zwischen Verabredungen, Partys, Auszeichnungen und Alkohol stellte er sich selbst infrage und war immer öfter enttäuscht. Wenn er in den Spiegel sah, sagte er sich: „Ich liebe dieses Leben. Ich habe es mir ausgesucht und bin glücklich damit.“ Doch diese Selbsttäuschung hielt nicht lange an.
Die Geschichte seiner Eltern war faszinierend. Lisa Thompson arbeitete als Kostümbildnerin, Gerry als Kameramann, später als Regisseur und schließlich auch als Produzent. Er scheute das Rampenlicht, obwohl er mehrfach ausgezeichnet wurde.
Eines Tages, während eines Drehs, sah Lisa ihn vorbeilaufen und lächelte ihn an. Das gefiel Gerry. Später am Tag lud er sie ein, nach Drehschluss etwas mit ihm zu trinken.
So begann ihre gemeinsame Geschichte. Sie trafen sich regelmäßig. Gerry erkannte Lisas schauspielerisches Talent und fragte sie, ob sie einige Kurzfilme mit ihm drehen wolle. Sie zögerte nicht lange, denn beide verstanden sich sofort. Bald wurde auch die Branche auf sie aufmerksam.
Gerry hatte viele Drehbücher, die Millionen hätten einspielen können, doch es fehlte das Geld. Also unterschrieb er einen Vertrag mit einem Produzenten – unter der Bedingung, dass seine zukünftige Ehefrau die Hauptrolle spielte.
Der erste Film, „If I’d Found You Earlier“, brach alle Kassenrekorde. Gerry gewann Preise als Autor, Produzent und Filmemacher. Der Erfolg verschaffte ihm einen exzellenten Ruf. Er machte sich selbstständig und heiratete die Liebe seines Lebens.
Lisa hatte ursprünglich Theater studiert, weil sie als introvertierte Person im Schauspiel eine Ausdrucksform fand. Schon als Kind stand sie auf der Bühne – mal als redseliger Baum, mal als einsames Mäuschen.
Gemeinsam bauten Lisa und Gerry ihre Karriere aus: er als Produzent, sie als gefeierte Schauspielerin. Der Ruhm hatte jedoch Schattenseiten – kaum Privatleben, ständig Termine und Empfänge.
Gerry war klug und wurde zu einem der vermögendsten Männer im Filmbusiness. Neben seiner Tätigkeit als Kameramann hatte er ein Jurastudium begonnen, bevor er sich gegen den Beruf entschied. Er wollte nicht gezwungen sein, auch schuldige Mandanten zu verteidigen. Die erste Verhandlung, bei der der Täter freigesprochen wurde und die Familie des Opfers weinend zurückblieb, prägte ihn tief. Er gab den Beruf auf und widmete sich wieder ganz der Filmkunst.
Schon als Kind liebte Gerry das Meer und die Tiere. Er filmte sie leidenschaftlich gern. Seine Mentorin war Ingrid Bergman, die berühmte schwedische Schauspielerin. Sein Lieblingsfilm war „Casablanca“.
Mit 25 begann er, Filme zu drehen, und gründete später „Silver Cloud Productions“.
Gerrys Sohn John besaß ein ausgeprägtes Gespür fürs Geschäft. Auf einer Reise nach New York lernte er eines Abends in einer Bar Nico kennen. Im Gespräch stellten sie fest, dass sie vieles gemeinsam hatten – und beide in Los Angeles lebten.
Nico erzählte John, dass er ursprünglich aus Puerto Rico stammte und Santa Clara eine Goldgrube für Bauunternehmen sei. Er wusste, wovon er sprach, denn er hatte bereits in der Vergangenheit einen erheblichen Teil seiner Gewinne aus seiner Musikkarriere in Immobilien investiert und damit ein Vermögen gemacht.
Er schlug John vor, gemeinsam ein neues Hotel auf Santa Clara zu bauen – nicht irgendein Hotel, sondern eines, zu dem nur Prominente Zugang hätten. Dort könnte Nico endlich seinen Traum verwirklichen und eine Disco ganz nach seinen eigenen Wünschen und Vorstellungen gestalten. Als einer der bekanntesten DJs in Los Angeles war er überzeugt, die Aufmerksamkeit vieler Prominenter auf sich zu ziehen und das Hotel problemlos füllen zu können.
Kapitel 2
Samantha Cardoso war eine junge Frau von 25 Jahren, deren Leben von Hingabe, Leidenschaft und Talent geprägt war.
Sie hatte langes, goldenes Haar, das sich an den Spitzen kräuselte, und stechend grüne Augen und eine Haut, die immerzu von der Sonne geküsst zu sein schien. Auffallend war ihre schlanke und athletische Figur, die sie von ihrer Mutter Rosa hatte.
Rosa besaß eine auffällige, europäische Schönheit, die sie von ihren niederländischen Vorfahren geerbt hatte. Schon im Jahr 1625 hatten diese versucht, Puerto Rico zu erobern. Dies misslang und sie wurden von den Spaniern gefangen genommen und gezwungen, bei der Kolonisierung der Insel mitzuarbeiten und die Eingeborenen zu heiraten.
Samantha war das mittlere von drei Kindern und sie teilte ihren anstrengenden Alltag zwischen der Arbeit im „Hotel del Mar“ und ihrem Studium der Botanik auf, das sie im dritten Jahr mit ausgezeichneten Noten abschloss. Sie arbeitete etwa 40 Prozent der Zeit, um die Kosten für die Universität zu decken. Dennoch fand sie immer Gelegenheit, ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester, der 17-jährigen Júlia, zu helfen.
Im Hotel spielte Samantha eine Doppelrolle: Zum einen war sie ein engagiertes Zimmermädchen und zum anderen eine durchsetzungsfähige Barkeeperin. Ihr Talent, raffinierte Cocktails zu kreieren, hatte sie von ihrem Vater José geerbt, der ein Meister in der Kunst des Cocktailmixens war.
Von klein auf begleitete Samantha ihn bei der Zubereitung von Drinks und lernte so die Geheimnisse der Mixologie. Im Laufe der Jahre entwickelte und perfektionierte sie ihre Technik. Ihr Talent war bemerkenswert. Ihre Cocktails wurden oft als flüssige Kunstwerke beschrieben, die sowohl visuell als auch geschmacklich beeindruckten.
Neben ihren Aufgaben im Hotel und an der Universität hatte Samantha eine Leidenschaft für das Meer und die Meeresbewohner.
Doch auch die Botanik hatte es ihr angetan, und sie besaß ein Faible für Orchideen.
Puerto Rico mit seiner tropischen Umgebung bot ideale Bedingungen für das Wachstum verschiedener Orchideenarten. Darunter über 120 einheimische und exotische Arten, von denen einige endemisch sind. Samanthas Favorit war „Psychilis krugii“. Dabei handelt es sich um eine widerstandsfähige Pflanze, die an felsigen Orten und in großen Höhen wächst. Heutzutage ist sie durch illegalen Handel bedroht.
Samantha setzte sich dafür ein, das Überleben und Gedeihen dieser Art in der freien Natur zu sichern.
In ihrer übrigen Zeit half sie ihrer Familie dabei, Kekse zu backen und zu verkaufen, was ihnen ein kleines finanzielles Polster verschaffte.
Diese Kekse wurden schnell zu einem riesigen Erfolg in den Bars, bei Gemüsehändlern und in den Bäckereien der Insel. Dort gab es reichlich Zutaten wie Kokosnüsse, Cashews, Macadamia-Nüsse und Mandeln, sodass sie daraus etliche köstliche Rezepte entwickelte.
Im Hotel del Mar erfüllte sie nicht nur all ihre Aufgaben mit Bravour, sondern schaffte es, selbst einen Abend an der Bar zu einem unvergesslichen Erlebnis für die Gäste zu machen.
An jenem Morgen war Samantha eine halbe Stunde früher in ihrer immer perfekt sitzenden Uniform bei der Arbeit. So hatte es ihr Chef tags zuvor von jedem Hotelmitarbeiter verlangt. Denn es würde ein spezieller Tag werden. Nachdem alle Angestellten anwesend waren, erklärte der Hotelchef in einer kurzen Versammlung den eigentlichen Grund für den ganzen Aufwand. Dann zeigte er kurz, welche besonderen Regeln an diesem Wochenende galten.
Kapitel 3
Das Hotel del Mar empfing keinen geringeren Gast als den berühmten Filmproduzenten John Thompson. Niemand hatte Kenntnis davon, um wen es sich handelte, aber da auf der Insel ein großes Festival stattfand, mutmaßte man, dass er jemand Wichtiges sein würde.
Der Hotelmanager war nervös, da er an diesem Tag nur Prominente empfangen würde, und wollte, dass alles tadellos war. Die Insel hatte sich im Verlaufe der Jahre zum neuen L. A. der Karibik entwickelt und somit einen Ruf zu verlieren.
Allmählich trafen die Gäste ein, und da war er: John Thompson, ein Mann von auffallender Präsenz, der überall Blicke auf sich zog. Denn er war groß und besaß eine imposante Statur. Obwohl er schlank schien, waren seine Muskeln deutlich ausgeprägt und zeugten von einer nicht zu übersehenden körperlichen Stärke.
Seine blauen Augen waren tief und durchdringend, was man aber erst bemerkte, wenn er an der Rezeption seine Sonnenbrille abnahm. Sie erinnerten an das Meer an einem Sommertag und schienen Geheimnisse und nicht erzählte Geschichten zu enthalten.
Johns Haar war kurz und glatt am Ansatz und leicht gewellt an den Spitzen, was ihm eine elegante und unprätentiöse Ausstrahlung gab. Die braune Farbe seines Haares leuchtete in der Sonne und hob sich von seiner faltenfreien und gepflegten Haut ab. Seine feine Nase und sein ausgeprägter Kiefer verliehen ihm ein edles und raffiniertes Aussehen, wohingegen seine makellose Haut die Vollkommenheit seiner Gesichtszüge unterstrich.
John hatte eine Ausstrahlung, die jedem den Atem raubte – nicht nur wegen seiner körperlichen Schönheit, sondern wegen seines ausgeprägten Selbstbewusstseins und Charismas.
Mit seiner aufrechten Haltung und einem bezaubernden Lächeln war John Thompson die Art von Mann, die man leicht mit einem Liebesromanhelden verwechselte. Jemand, dessen bloße Anwesenheit das Herz höherschlagen und den Geist Geschichten von Abenteuer und intensiver Leidenschaft erahnen ließ.
Er war der Sohn der berühmten Hollywood-Berühmtheit Lisa Thompson. Früh schon trat er in die Fußstapfen seiner Mutter und genoss in der Unterhaltungsbranche einen einwandfreien Ruf. Doch auf seinem Weg dorthin hatte er Partner. Einer davon war sein bester Freund und späterer Manager William Bergmann, der seit etwa drei Jahren mit ihm zusammenarbeitete.
Im Hotel angekommen, kam sich John wie im Paradies vor. Er logierte in der Präsidentensuite, die vom obersten Stockwerk aus, einen herrlichen Blick auf das Meer bot. Doch schon kurz nach seiner Ankunft war er so müde, dass er keine Lust mehr hatte, auszugehen. Aus Bequemlichkeit bestellte er beim Zimmerservice ein Steak mit Kräuterbutter, etwas Gemüse und dazu eine Flasche Whiskey. An diesem Abend hatte Samantha Dienst – und war für den Zimmerservice im Hotel zuständig.
Wer in der Präsidentensuite wohnte, genoss gewöhnlich alle Vorteile, und so beeilte sie sich, Herrn Thompson rasch sein Essen zu bringen. Sie klopfte an die Tür. Nachdem er geöffnet hatte, schwiegen beide für einen Moment. Ein paar kurze Sekunden nur, aber sie wirkten intensiv. Samantha war einen Augenblick lang verunsichert, fing sich aber schnell wieder und kündigte höflich das gewünschte Abendessen an. Doch John war von ihrer Schönheit wie gefangen. Was er wohl über sie dachte? Schließlich bedankte er sich und bat sie, ihm noch etwas Eis zu holen – gegen seine Kopfschmerzen von der letzten Party.
Kurze Zeit später kam Samantha mit dem Eis zurück und John bat sie in sein Zimmer. Sie zögerte zunächst und wusste nicht, was sie davon halten sollte. Doch sie folgte ihm in die Suite und reichte ihm eine Kopfschmerztablette. Als sie das Hotelzimmer verlassen und ihrer anderen Arbeit nachgehen wollte, hielt John sie sanft am Arm.
„Sind Sie morgen wieder hier?“, fragte er.
„Ich habe am Vormittag Uni“, antwortete sie, „und am Nachmittag will ich mit paar Freunden am Strand surfen gehen. Wenn Sie kommen möchten, kann ich Ihnen ein Brett besorgen.“
Am nächsten Tag kam John trotz seiner Migräne zum Strand. Das Salzwasser des Meeres schien ihm gegen seine Kopfschmerzen tatsächlich zu helfen. Er versuchte, Samantha und ihre Freunde zu beeindrucken. Mit jedem Moment, den sie miteinander verbrachten, wurde der Ton vertrauter. Samantha und John redeten stundenlang. Was John nicht erwähnte: dass er eigentlich ein Abenteurer war, der keine Gelegenheit für einen Flirt ausließ. Doch John spürte, dass dieses Mädchen anders war. Und so fing er an, sich langsam in sie zu verlieben, ohne es zu bemerken.
Und so verging der Nachmittag voller Leichtigkeit und mit sinnlichen Emotionen. Samantha wusste, dass sie sich keinesfalls mit Gästen einlassen durfte. Doch John hatte etwas Besonderes an sich, was ihn für sie attraktiv und anziehend machte. Ihre Freundinnen empfanden das Gleiche, warfen ihr verstohlene Blicke zu, grinsten – und freuten sich aufrichtig für sie. Offenbar besaß John die angeborene Fähigkeit, Frauen zu bezaubern. Als die Sonne langsam unterging, musste Samantha wieder zurück nach Hause. Im Dorf gab es am Abend ein Blumenfest, und so fragte sie ihn beim Abschied, ob er zum Fest mitkommen wolle. John zögerte keinen Augenblick und sagte sofort zu. Patrizia, seiner Assistentin und Managerin, erzählte er, dass er seinen Freund Nico treffen würde. Doch sie bemerkte Johns Aufregung und beschloss, ihn unauffällig zu beobachten.
Am Abend kam Samantha zum Blumenfest im Dorf. Sie war ein wenig überschwänglich und trug ein langes, weißes Kleid mit einer tropischen Blume im Haar. Als sie John auf sich zukommen sah, hüpfte ihr Herz vor Freude – und ihm erging es ebenso. Sie strahlten sich an wie zwei Frischverliebte. Nachdem sich ihre Nervosität etwas gelegt hatte, zeigte sie ihm einige traditionelle Dorfgetränke. So genossen sie die Zeit und die ausgelassene Stimmung im Dorf. John erzählte Samantha ein wenig über seine Familie. Sie hörte ihm aufmerksam zu und hing förmlich an seinen Lippen.
Patrizia war John zum Fest gefolgt, und was sie sah, gefiel ihr nicht. Und so beschloss sie, herauszufinden, wer das Mädchen war, das versuchte, den Platz ihrer kleinen Cinthia einzunehmen. Sie dachte sich: Ich habe es ganz allein bis hierher geschafft und du wirst meine Pläne jetzt nicht durchkreuzen. Unterdessen tanzte John eng umschlungen mit Samantha und die Atmosphäre wurde zunehmend intimer. Beide versuchten, sich zu beherrschen. Er schien sie fast verschlingen zu wollen, so intensiv waren ihre Gefühle. Samantha spürte nicht, was in ihrem Kopf vorging, und sie wollte diesen Moment mit ihm ewig festhalten. Endlich fasste John Mut und begann, sie sanft zu küssen. Samantha hatte nie zuvor einen Freund, doch sie las viele Liebesromane, was sie zu einer ewigen Träumerin machte.
Patrizia verbrannte fast beim Anblick der beiden – sie erkannte sich in der gleichen Situation wieder, in der sie bereits ihren Ex-Mann mit seiner Geliebten ertappt hatte. Sie wollte unbedingt verhindern, dass es ihrer Tochter ebenso erging. Und so schwor sie sich, Rache zu nehmen.