Durchbruch nach K-Ceti 6 - Jürgen ten Hoevel - E-Book

Durchbruch nach K-Ceti 6 E-Book

Jürgen ten Hoevel

0,0
3,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Schafft der Versorgungsraumer TETA LORK den entscheidenden Durchbruch oder scheitert die Offensive der Terranischen Flotte?
Hass und Misstrauen schlugen ihm entgegen, als er aus der Schleusenkammer trat. Er verzog keine Miene. »Astrogator Forrester meldet sich zum Dienstantritt an Bord des Versorgungskreuzers TETA LORK.« Er sprach so laut, dass ihn trotz des gleichmäßigen Summens der Energieauflader alle Männer verstehen konnten. Danach grüßte er vorschriftsmäßig. Für einen Moment zuckte es im Gesicht des Deckoffiziers, der wohl zu seinem Empfang abkommandiert worden war. Der Mann war überrascht, hatte sich aber schnell wieder unter Kontrolle. »Ich soll Sie zum Kapitän bringen«, erklärte er knapp…

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



 

 

 

 

Jürgen ten Hoevel

 

 

Durchbruch nach K-Ceti 6 

 

 

 

Science-Fiction-Roman

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

 

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv

Cover: © by Steve Mayer nach Motiven, 2023

Korrektorat: Bärenklau Exklusiv

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

 

Die Handlungen dieser Geschichte ist frei erfunden sowie die Namen der Protagonisten und Firmen. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht gewollt.

 

Alle Rechte vorbehalten

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

Durchbruch nach K-Ceti 6 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

6. Kapitel 

7. Kapitel 

8. Kapitel 

9. Kapitel 

10. Kapitel 

11. Kapitel 

Von Jürgen ten Hoevel sind weiterhin erhältlich: 

 

Das Buch

 

 

 

 

Schafft der Versorgungsraumer TETA LORK den entscheidenden Durchbruch oder scheitert die Offensive der Terranischen Flotte?

Hass und Misstrauen schlugen ihm entgegen, als er aus der Schleusenkammer trat. Er verzog keine Miene. »Astrogator Forrester meldet sich zum Dienstantritt an Bord des Versorgungskreuzers TETA LORK.« Er sprach so laut, dass ihn trotz des gleichmäßigen Summens der Energieauflader alle Männer verstehen konnten. Danach grüßte er vorschriftsmäßig. Für einen Moment zuckte es im Gesicht des Deckoffiziers, der wohl zu seinem Empfang abkommandiert worden war. Der Mann war überrascht, hatte sich aber schnell wieder unter Kontrolle. »Ich soll Sie zum Kapitän bringen«, erklärte er knapp…

 

 

***

 

Durchbruch nach K-Ceti 6

 

 

1. Kapitel

 

 

Hass und Misstrauen schlugen ihm entgegen, als er aus der Schleusenkammer trat. Er verzog keine Miene.

»Astrogator Forrester meldet sich zum Dienstantritt an Bord des Versorgungskreuzers TETA LORK.« Er sprach so laut, dass ihn trotz des gleichmäßigen Summens der Energieauflader alle Männer verstehen konnten. Danach grüßte er vorschriftsmäßig.

Für einen Moment zuckte es im Gesicht des Decksoffiziers, der wohl zu seinem Empfang abkommandiert worden war. Der Mann war überrascht, hatte sich aber schnell wieder unter Kontrolle.

»Ich soll Sie zum Kapitän bringen«, erklärte er knapp.

»Bitte!« Roul Forrester, 185 Zentimeter groß, schlank und dunkelhaarig, gab seinem Robot einen Wink. Er konnte sich auf seinen »A 3er«, der sein Gepäck trug, blind verlassen.

Der Robot wandte sich sofort an einen der Deckmeister, die vor der Schleuse in strammer Haltung Aufstellung genommen hatten. »Welche Kabine wurde Astrogator Forrester zugewiesen?«, fragte er.

»D-Deck, Korridor III, Kabine 4«, antwortete der Mann automatisch.

Sofort setzte sich der Roboter in Bewegung.

»Das geht aber nicht«, protestierte der Decksoffizier, »Ihr Robot wird den Weg nicht finden. Einer meiner Männer muss ihn begleiten!«

»Nicht nötig«, meinte Roul Forrester gelassen, »er findet sich bestimmt zurecht. Es handelt sich um einen A 3er«

»Ach so!« Der Offizier senkte den Kopf. Das war einer der Gründe, warum diese Männer hier und vermutlich die gesamte Besatzung des Schiffes den neuen Astrogator nicht mochten. Ein »A 3er« war so teuer, dass ein Decksoffizier ihn nicht erwerben konnte, selbst wenn er sein ganzes Leben sparen würde.

Natürlich wusste Roul Forrester das genau. Er nahm es den Männern deshalb nicht übel, wenn sie ihn mit unfreundlichen Blicken musterten. Ihrer Meinung nach hatte der Sohn eines Administrators nichts an Bord eines Versorgungskreuzers verloren.

Derselben Ansicht waren auch sein Vater und das Flottenkommando gewesen. Doch Roul Forrester hatte seinen Willen durchgesetzt. Als der beste Absolvent seines Jahrgangs der berühmten Kadettenschule von »Alpha Pollux III« war es ihm traditionsgemäß freigestellt worden, sich sein erstes Kommando selbst auszusuchen.

Die TETA LORK war ein großes und schnelles Schiff. Ihre Aufgabe bestand darin, die kämpfenden Einheiten mit Nachschub aller Art zu versorgen. Gewöhnlich war der Dienst auf so einem Schiff wenig abwechslungsreich. Militärische Karrieren gab es auf einem Versorgungskreuzer so gut wie überhaupt nicht. Das war wenigstens die allgemein verbreitete Vorstellung.

Roul Forrester dachte anders. Zunächst, darüber war er sich klar, würde man ihn für einen Feigling halten. Sicherlich war es der Traum jedes Offiziers der TETA LORK, auf einen Schlachtkreuzer versetzt zu werden. Kaum einer aber würde jemals die Chance dazu bekommen.

Für diese Männer war es völlig unverständlich, dass sich ein Mann, der Dienst auf einem Großkampfschiff hätte tun können, für einen Versorgungskreuzer entschied. Ein solcher Mann musste einfach ein Feigling sein, der um jeden Preis der Gefahr aus dem Wege gehen wollte.

Roul Forrester setzte eine eisige Miene auf und folgte dem Decksoffizier. Er tat so, als würde er nicht bemerken, dass der Mann ihn mehrmals verächtlich von der Seite anblickte.

Sie befanden sich auf dem H-Deck. Mit schnellen Schritten ging der Offizier zum Antigravlift in der Mittelachse des Schiffes. Er war fast einen Kopf kleiner als Roul Forrester. Als Decksoffizier war er einem Astrogator natürlich unterstellt.

Gerade deshalb imponierte der Mann Forrester. Nicht jeder Offizier hätte sich einem Vorgesetzten gegenüber so abweisend verhalten. Besonders dann nicht, wenn es sich um einen Angehörigen der obersten Gesellschaftsschicht handelte.

Während sie im Antigravlift zum A-Deck aufstiegen, sagte Forrester: »Sie mögen mich nicht, das ist Ihre Sache! Dennoch hätte ich erwartet, dass Sie sich vorstellen.«

Der Offizier schluckte und schnarrte dann förmlich: »Nicht graduierter Selektor II. Klasse, Tombroke Assunt. Mit Ihrer Erlaubnis werde ich eine Disziplinarstrafe gegen mich beantragen!«

»Das werden Sie nicht tun, Selektor Assunt«, erklärte Forrester grob.

»Wie Sie wünschen, Astrogator!«

»Das wünsche ich nicht, das befehle ich!« Forrester senkte seinen Blick um keinen Millimeter, als der Offizier verärgert und gleichzeitig etwas verwundert aufsah.

Inzwischen hatten sie das A-Deck erreicht. Der Kapitän des Schiffes erwartete sie in der Kommandozentrale. Er war sichtlich nervös.

Forrester sah keine Veranlassung, ihm entgegenzukommen. Er stellte sich vor.

»Das hätten Sie sich sparen können. Selbstverständlich weiß ich, wer Sie sind!« Der Mann machte einen mehr als verlegenen Eindruck. »Ich schätze mich glücklich, Sie an Bord meines Schiffes begrüßen zu dürfen. Die ganze Mannschaft ist stolz, dass jetzt ein Offizier von Alpha Pollux III zu uns gehört.«

Wie Forrester wusste, hieß der Kapitän Bao Mong. Der Mann war noch unaufrichtiger, als er ihn sich vorgestellt hatte.

Die Offiziere in der Kommandozentrale machten betretene Gesichter. Nacheinander stellte Kapitän Mong sie vor. Forrester merkte sich jeden Namen genau.

»Sicherlich möchten Sie jetzt zunächst in Ihre Kabine«, meinte Mong mit überschwänglicher Freundlichkeit. »Den Dienstplan können wir ja später besprechen. Sie gestatten mir doch, dass ich Sie zum Essen in meiner Kabine erwarte?«

Roul Forrester musste sich zwingen, höflich zu bleiben. Im Grunde genommen entwickelten sich die Dinge genau so, wie er das beabsichtigt hatte. Kapitän Mong würde es ihm nicht schwer machen, seine Pläne zu verwirklichen. Mit einem knappen Dank nahm er die Einladung an.

Innerhalb kurzer Zeit würde sich die Art der Begrüßung durch den Kapitän im Schiff herumgesprochen haben. Doch das würde wenig schaden, denn vermutlich hatten die Leute nichts anderes erwartet. Die Stimmung gegen ihn konnte ohnehin nicht mehr schlechter werden, als sie schon war.

Mit einer herrischen Armbewegung winkte Mong Selektor Assunt zu sich. »Begleiten Sie Astrogator Forrester zu seiner Kabine«, befahl er.

Wieder spielte der Offizier den Führer. Als sie auf dem D-Deck vor der Kabine 4 ankamen, erwartete sie bereits der Robot.

Über einen winzigen Empfänger in seiner Ohrmuschel hörte Forrester die Warnung des »A 3er«: »Herr, in Ihrer Kabine sind vier Spionaugen und drei Mikrosender versteckt.«

Forrester ließ sich nichts anmerken. Hinter Assunt trat er in die Kabine. Sie war so geräumig und verhältnismäßig luxuriös eingerichtet, dass er nun doch überrascht war.

Sanft fragte er: »Sind Sie sicher, Selektor, dass das die richtige Kabine ist?«

»Jawohl, der Kapitän hat sie persönlich für Sie bestimmt«, antwortete Assunt mit zusammengekniffenen Lippen.

»So, wer hat denn bisher hier gewohnt?«, fragte Forrester gedehnt.

»Der erste Offizier der TETA LORK«, erklärte der Selektor. Nur noch mühsam konnte der Mann sich beherrschen.

So viel Hass hatte Forrester nun doch nicht erwartet. Unerbittlich forschte er weiter: »Aha, der Erste Offizier hat eine noch schönere Kabine bekommen?«

Assunt riss sich zusammen: »Keineswegs, der Erste Offizier verunglückte. Er liegt zurzeit im Krankenrevier.«

»Das tut mir leid!« Forrester sah langsam klar. Der Kapitän wollte sich mit allen Mitteln bei ihm einschmeicheln, deshalb diese Vergünstigungen. Wenn nun der Erste Offizier die Kabine nicht freiwillig geräumt, sondern aus Scham und gekränkter Ehre einen Unfall vorgetäuscht hatte, dann war das ablehnende Verhalten der Mannschaft mehr als verständlich.

Forrester befahl seinem Robot: »Sammle mein Gepäck wieder ein!« Danach wandte er sich an Assunt: »Ich weiß die Freundlichkeit des Ersten Offiziers zu schätzen, mir bis zu seiner Genesung seine Kabine zur Verfügung zu stellen, doch ich möchte lieber gleich in die für den Astrogator bestimmte Kabine einziehen.«

Der Selektor war kein Dummkopf. Natürlich begriff er sofort, dass Forrester sich bewusst dem ausdrücklichen Wunsch des Kapitäns widersetzte. Auf einem Kriegsschiff der Imperiumsflotte war das keine Kleinigkeit. Dennoch ging er blitzschnell auf das Spiel ein: »Ich werde dem Ersten Offizier melden, dass Sie von seinem Angebot keinen Gebrauch machen. Bitte folgen Sie mir!«

Die Kabine des Astrogators befand sich ebenfalls auf dem D-Deck. Sie lag allerdings an einem anderen Korridor. Außerdem war sie kaum halb so groß wie die des Ersten Offiziers.

Bevor Assunt ihn allein ließ, erklärte er noch: »Der Kapitän erwartet Sie zum Essen in seiner Kabine 3 auf Korridor III. Den Weg dorthin kennen Sie ja.«

Forrester ließ sich in einen Sessel fallen. Das Schwerkraft-Neutralisator-Feld schaltete er nicht ein. Schweigend beobachtete er, wie sein Robot den Raum absuchte. Neben einer Schlafstelle enthielt die Kabine mehrere eingebaute Fächer, einen kleinen und einen größeren Tisch sowie vier Sitzgelegenheiten.

Nach einiger Zeit meldete der Robot über den Mikroempfänger das Ergebnis seiner Suche: »Herr, hier sind es zwei Spionaugen und zwei Mikrosender.«

»Das genügt auch«, sagte Forrester laut. »Zerstöre sie!«

Sofort machte sich der Robot an die Arbeit. Forrester gab sich nicht der Illusion hin, dass der Kapitän das hinnehmen würde, wenn er nicht der Sohn eines Administrators wäre. Er war gewöhnt, dass ihm fast alles erlaubt war, wovon ein normaler Sterblicher nicht einmal zu träumen wagte. Er hatte deshalb aber keine Gewissensbisse. Im Gegenteil, er hatte diese Tatsache als Voraussetzung für die Verwirklichung seiner Pläne einkalkuliert.

 

 

 

2. Kapitel

 

 

Luolark war Sitz der Sektorverwaltung auf Terraferongusta. Von hier aus gebot Administrator Forrester über neunzehn Systeme mit zusammen sechsundvierzig bewohnten Planeten. Das Sektorat der »Blauen Sonnen« war eine der wirtschaftlich stärksten Bastionen des Imperiums.

Vom Krieg gegen die Parasitarchen – kurz Paras genannt – war das Sektorat bisher nicht betroffen worden. Doch das sollte nun anders werden.

Durch ein Senken seines Kopfes gab Administrator Forrester seinem Sekretär zu verstehen, dass Großadmiral Traffik jetzt vorgelassen werden sollte.

Die beiden Männer kannten sich seit Jahren. Sie verzichteten deshalb auf den Austausch der üblichen Höflichkeitsfloskeln.

Großadmiral Traffik kam sofort zur Sache: »Exzellenz, kann Ihr Sektorat den Nachschub für die Kampfeinheiten der 6., 9. und 14. Flotte übernehmen?«

»Natürlich, das wissen Sie aber auch! Was soll also diese Frage?« Prüfend musterte Forrester seinen Gesprächspartner.

»Es überrascht Sie wohl gar nicht, dass das Sektorat Sternensichel die Lieferungen stoppen muss?«, antwortete Traffik mit einer Gegenfrage.

»Doch, doch!« Forrester konnte ein leichtes Lächeln nicht verbergen. »Sie werden mir sicherlich genau erklären, warum Sternensichel ausfällt.«

»Allerdings!« Großadmiral Traffik verzog sein Gesicht grimmig. »Wir werden uns in den nächsten Wochen aus dem Sektorat Sternensichel zurückziehen!«

»Heißt das etwa, das ganze Sektorat wird aufgegeben?« Administrator Forrester war sichtlich bestürzt.

»Nein! Alle Planeten von Sternensichel sind in den letzten Monaten so stark befestigt worden, dass sie sich einige Zeit ohne Unterstützung der Imperiumsflotten halten können.«

»Das scheint mir aber eine merkwürdige Strategie zu sein«, wunderte sich Forrester.

»Wie man es nimmt!« Nachdenklich stützte Traffik seinen Kopf auf einen Arm. »Das Oberkommando hat sich da etwas Besonderes ausgedacht. Die 6., 9. und 14. Flotte werden sich zurückziehen und mit vier weiteren Großkampfflotten vereinigen. Gemeinsam werden sie dann die Randsysteme der Parasitarchen angreifen. Wenn die Rechnung aufgeht, werden sich die Paras schleunigst aus dem Sektorat Sternensichel absetzen. Mit einem Schlag hat sich dann das gesamte Kriegsbild gewandelt. Die Angreifer sind abgeschlagen, und wir befinden uns im Vormarsch. Die größte Schwierigkeit ist die Bewältigung des Nachschubs. Die Versorgungskreuzer werden vor großen Aufgaben stehen.«

»Wann sind Sie über diese neuen Planungen informiert worden?«, fragte Forrester gespannt.

»Erst vor wenigen Stunden. Ich habe Sie sofort um diese Unterredung ersucht. Das Nachschubproblem ist nämlich komplizierter, als es zunächst den Anschein hat. Die gesamte Operation wurde von den Experten von Alpha Pollux III erarbeitet. Es muss damit gerechnet werden, dass bei jedem Einsatz über zwanzig Prozent der Versorgungskreuzer verloren gehen. Das bedeutet, dass Ihr Sektorat nicht nur den erforderlichen Mehraufwand an Nachschubgütern produzieren muss, sondern auch den notwendigen Schiffsraum!«

»Mit anderen Worten heißt das, wenn der Krieg mehrere Jahre dauert, ist das Sektorat der Blauen Sonnen ruiniert«, empörte sich der Administrator. »Wir sollen drei Flotten und jeweils rund tausend-fünfhundert Einheiten versorgen. Das ist schon keine leichte Aufgabe, aber sie ist zu bewältigen. Wenn ich recht informiert bin, stehen jeder Flotte rund zweihundert Versorgungskreuzer zur Verfügung. Ein Ausfall von über zwanzig Prozent bedeutet, dass wir bei jedem Einsatz insgesamt für alle drei Flotten mit einer Verlustquote von hundertzwanzig Schiffen rechnen müssen. Und das alle zwei Monate Standardzeit. Viel mehr Zeit wird doch wahrscheinlich pro Einsatz nicht vergehen?«

»Da haben Sie recht, Exzellenz. Möglicherweise sind die Versorgungskreuzer aber auch pro Einsatz drei Monate unterwegs.«

»Das beruhigt mich ungemein«, erklärte Forrester sarkastisch.

»So habe ich das nicht gemeint«, stieß Traffik gepresst hervor. »Die Totalverluste werden hoffentlich unter zwanzig Prozent liegen, beschädigt werden aber bestimmt noch erheblich mehr Schiffe. Es wird unbedingt erforderlich sein, größere Reparaturkapazitäten zu erstellen.«

»Fassen wir zusammen«, meinte der Administrator erstaunlich ruhig, »mein Sektorat soll drei Flotten versorgen, alle zwei bis drei Monate hundertzwanzig Nachschubeinheiten bauen, und zusätzlich noch im gleichen Zeitraum hunderte Schiffe reparieren.«

Großadmiral Traffik schien sich nicht sehr wohl in seiner Haut zu fühlen. Besänftigend meinte er: »Die Paras werden innerhalb wenigem Monate zu Kreuze kriechen. Der Krieg dauert bestimmt kein Jahr mehr!«

»Hoffentlich!«, seufzte Forrester. »Es ist wirklich ein Elend, dass es an allen Ecken und Enden des Imperiums kriselt. Bald wird der Zeitpunkt kommen, wo auch die Sektorate des Zentrums aktiver werden müssen, sonst sehe ich schwarz für unsere Zukunft.«

»Darf ich Ihren Worten entnehmen, Exzellenz, dass Sie eine Möglichkeit sehen, die Anforderungen der Flotte zu erfüllen?« Großadmiral Traffik war offenbar sehr erleichtert.

»Das Sektorat der Blauen Sonnen wird seine Pflicht tun«, antwortete der Administrator. »Eine Frage hätte ich übrigens noch, Großadmiral. Ich habe einmal gehört, dass es auf Alpha Pollux III üblich ist, den Abschlussjahrgang in die neuesten strategischen Planungen einzuweihen. Stimmt das?«

»Aber ja!« Traffik war in seinem Element. »Die besten Experten gehören nun einmal zum Lehrkörper der Kadettenschule. Ich selbst erinnere mich noch sehr genau an meine eigene Kadettenzeit. Im Abschlussjahr nahmen wir ständig an allen möglichen Planspielen teil. Fast möchte ich sagen, dass die Dozenten auf uns angewiesen waren. Wir waren sozusagen die Figuren, mit denen die größten Strategen des Imperiums ihre Überlegungen nachprüften. Warum interessiert Sie das, Exzellenz?«

»Oh, der Gedanke kam mir ganz plötzlich, nichts von Bedeutung. Ich danke Ihnen für alle Auskünfte, die Sie mir so bereitwillig gegeben haben!«

Traffik verstand sofort. Er erhob sich und verabschiedete sich mit einer knappen Verbeugung.

Nachdem der Großadmiral gegangen war, erinnerte der Sekretär Forrester an eine Delegation der Kaufmannsgilde und an einen Erfinder, die um eine Audienz ersucht hatten.

»Lassen Sie mir ein paar Minuten Zeit, Talbot, ich muss nachdenken!«

»Selbstverständlich, Exzellenz!« Unauffällig zog sich der Sekretär zurück.

Unruhig ging der Administrator in seinem Zimmer auf und ab. Die Arme hatte er hinter dem Rücken verschränkt. Das war also die Erklärung für Rouls merkwürdiges Verhalten. Der Junge hatte die neuesten Planungen gekannt. Deshalb hatte er sich auf einen Versorgungskreuzer abkommandieren lassen.

Er hat mehr von mir als die drei anderen, dachte Forrester stolz. Schon immer hatte er gewusst, dass Roul ehrgeizig war. Ohne Zweifel war er intelligenter und fähiger als seine drei älteren Brüder.

Gerade deshalb spürte Forrester jetzt Angst in sich aufkommen. Warum musste ausgerechnet Roul, den er am meisten liebte, sein Leben aufs Spiel setzen? Diese Frage bereitete ihm beinahe körperliche Pein. Am schlimmsten war, dass er sich seine eigene Ohnmacht eingestehen musste.

Es wäre für ihn ein Leichtes gewesen, beim Flottenkommando eine Versetzung Rouls zu erreichen. Doch er erinnerte sich noch zu genau an seine letzte Auseinandersetzung mit Roul. Damals hatte sein Sohn ihm unmissverständlich erklärt, dass er für immer aus seinem Leben verschwinden würde, wenn er seine Abkommandierung auf einen Versorgungskreuzer verhinderte.

Roul war starrköpfig. Forrester wusste das. Er hatte nichts unternommen, weil er seinen Sohn nicht verlieren wollte.

---ENDE DER LESEPROBE---