Dynamitfischen in Venedig - Sascha Thamm - E-Book

Dynamitfischen in Venedig E-Book

Sascha Thamm

4,7

Beschreibung

Wenn sich Poetry Slammer Sascha Thamm Gedanken über Talsperren, Baumärkte oder über so vermeintlich harmlose Dinge wie Vogelnamen und Paradiesäpfel macht, nimmt er seine Zuhörer mit auf eine wilde Reise durch seine Hirnwindungen. Scharf beobachtete Alltagssituationen werden bei ihm zu einem zarten Garn gesponnen, das dann filigran mit dem Mähdrescher zu Geschichten gestrickt wird. Das Buch wurde kurz nach Erscheinen Buchtipp der Woche bei WDR 2. Rezensent Thomas Koch befindet: "In einer Hand den Holzhammer, in der anderen den fein gespitzten Stift. Thamm macht Spaß und überrascht seine Leser auf jeder Seite!" Und Dichterkollege Patrick Salmen urteilt: "Ein unwahrscheinlich lustiger Geschichtenerzähler -- subtil wie eine Schlagbohrmaschine und präzise wie ein autistischer Gabelstaplerfahrer am im Wind taumelnden Palettenstapel des Humors."

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 145

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
4,7 (16 Bewertungen)
11
5
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



PROSA BEI LEKTORA

BD. 44

SASCHA THAMM

DYNAMITFISCHEN IN VENEDIG

ZWEITE AUFLAGE 2015

Alle Rechte vorbehaltenCopyright 2014 by

LEKTORA GMBHKarlstraße 5633098 PaderbornTel.: 05251 6886809Fax: 05251 6886815www.lektora-verlag.de

Cover: Markus FreiseLektorat: Lektora GmbHSatz: Lektora GmbH

ISBN: 978-3-95461-033-4

Inhalt

Talsperre oder „Learning by burning“

Kerbtierromanzen

Die Grausamkeit der Wiederholung

Zwei Kisten Spinnen

Paradies

Eifersucht 1

Eifersucht 2

Eimer

Fischverrückt

Der Wels in der Brandung

Spechtmaske

Nicht erneuerbar

Europa

Die Hausstaubmilbe

Buchstabenballaballa

Frau Kaschulla und der Baumstachler

Blues

Missverständnis

24. og Januar og

Der Bericht des Vorstands

Crossover

Plüschtiger und Paradiesäpfel

Kleinanzeigen

Knutt und der Motmot

Kondome und Silberfischchen

Schleimhäute am Limit und immer wieder Ääääähhh

Punktabzug

Die Erde ist eine Schreibe

Mandarinen und Chuck-Norris-Nüsse

Die gelbe Buxe

Gegen den Strom

Ostseeimpressionen

Mama Rodriguez’ Tipps für Haushalt und Alltag

Gurkentruppe

Vatertag

Neun Proteine

Nicht für Arjen

Sankt Martin

Gute Vorsätze

Ich sage „Tschüss“ an der Pforte zum Erwachsenenbereich

Kröten

Bleibt mir weg mit Auberginen

Tokyo Nights

Talsperre oder „Learning by burning“

Ja, ich stamme aus dem Bergischen Land. Natur wurde auf diesem Fleckchen Erde geradezu verschwenderisch vom lieben Gott auf der eurasischen Kontinentalplatte drapiert und die zahlreichen Quellen und Bäche speisen eine nicht geringe Anzahl Talsperren. An solch einen von dichtem Walde gesäumten Wasserspeicher zog es meine Schulfreunde und mich in den Sommermonaten nahezu jedes Wochenende. Die Mopeds dick bepackt, tuckerten wir jeden Freitag nach Schulschluss unserer großen Freiheit entgegen. Tagsüber tollten wir im frischen Nass oder röteten unsere knabenhaften Leiber in der Sonne. Richtig interessant wurde es aber immer erst nach Anbruch der Abenddämmerung. Dann wurde unsere Zeltburg zum Schauplatz wunderlichster Darbietungen. Da offenes Feuer verboten war, machten wir immer ein besonders großes, um den Anschein einer angemeldeten Veranstaltung zu erwecken. Nachdem wir genügend Holz gesammelt und aufgeschichtet hatten, wurde ein ordentlicher Schluck Mofatreibstoff darübergekippt und das Ganze mit einem römischen Licht fachmännisch in Brand geschossen. In diesem Feuer wurden anschließend die Speisen zubereitet, die wir für unsere ausgewogene Ernährung dringend benötigten. Bei einer rot glühenden, noch verschlossenen Dose Bihunsuppe mit aufgeblähtem Boden und Deckel musste der richtige Garpunkt genau abgepasst werden. Die Dose wurde mit einem Stock aus der Glut gerollt und mit einer Camping-Axt versuchten wir, die wertvollen Vitamine aus ihrem Inneren zu befreien. Nach dem ersten kräftigen Axthieb flog die Büchse in ein offenes Zelt und verkettete die Moleküle eines Schlafsacks mit denen einer sofort erschlaffenden Luftmatratze untrennbar. Geistesgegenwärtig und vor allem barfuß wurde die glühend heiße Konserve aus dem Igluzelt getreten, um draußen noch einmal kräftig mit der Axt traktiert zu werden. Das komplette Bodenblech fiel heraus und die kostbare Suppe versickerte im Erdreich. Nur ein paar Glasnudeln schlängelten sich als letzte stumme Zeugen dieser ja geradezu laferesken Zubereitung traurig im Dreck und wurden nach dem Abkühlen mit Hilfe zweier knorriger Zweige zum Mund geführt, was dann mit: „Oh, schau, unser Gourmet isst mit Stäbchen!“ kommentiert wurde.

Zu späterer Stunde wurden an dem Lagerfeuer nicht selten naturwissenschaftliche Experimente durchgeführt. Das waren noch Zeiten. Da hieß Ranga Yogeshwar noch Jean Pütz und wir waren Pioniere. „Was passiert wohl, wenn ich diese ungeöffnete 1-Liter-Dose Faxe in die Glut lege?“ Fünf Minuten später kannten auch diejenigen das Ergebnis des Versuchsaufbaus, die gar nichts von der Büchse im Feuer ahnten und vor der Detonation Blowin’ in the Wind auf einer verstimmten Gitarre zupften. Im niedergehenden Asche- und Glutregen vereint, gab es dann immer ein großes Hallo!

Hier ein paar weitere Ergebnisse unserer knallharten Studien:

1. Wenn man beschließt, aus Kölner Raffinadezucker über dem Feuer in selbstgebastelten Alufolientiegeln Karamell zu produzieren, sollte man die entstandene Masse nicht sofort in seinen Mund gießen, da dies für die zukünftige Modulation der eigenen Muttersprache nicht zuträglich ist. Das abschließende Geräusch dieses Experimentes ist „tschüp“ und vom silvesterlichen Bleigießen wohlbekannt, nur klingt es etwas gutturaler.

2. Eine etwa 50 Zentimeter lange Eisenstange, die zu Schmiedeversuchen stundenlang in der Glut steckte, wird auch am anderen Ende so heiß, dass sie selbst eine schwielige, masturbationsgestählte Handfläche mit einem lauten Zischen scharf anbrät.

3. Wenn man den Anfangsbuchstaben der Angebeteten aus einem Draht biegt, um sich diesen nach dem Erhitzen in der Glut in den Oberarm zu brennen, sollte man den Buchstaben spiegelverkehrt anfertigen, um ein lesbares Ergebnis zu erzielen. Bei einem A oder M spielt es keine Rolle, aber ein S falsch herum ein Leben lang auf seiner Epidermis zu tragen, ist nicht nur von Vorteil. Obwohl – man kann sich dann mit einer Kippe einen Punkt dranbrutzeln und hat ein schönes Fragezeichen. Aber der Punkt muss nach unten! Weil sonst: Sparkasse – aber auch falsch herum!

Abschließend ein Versuch zur Berechnung von Flugbahnen anhand des Klassikers „Sprung über das Feuer“. Aus einem Kasten Bier und einer Campingtischplatte wurde eine Schanze errichtet, mit deren Hilfe ein Unerschrockener die Gesetze der Schwerkraft aushebeln wollte. Die erreichbare Höchstgeschwindigkeit seines Mofas maßlos überschätzend, erreichte unser Hobby-Evel-Knievel den Scheitelpunkt der Flugparabel unmittelbar nach Verlassen der Tischplatte und kehrte mangels Anfangsbeschleunigung bereits mitten in der Feuersbrunst auf die Erdkruste zurück. Das Ergebnis dieses Infernos lautet physikalisch: Newton hatte doch recht; optisch: irgendwo zwischen Rammstein-Konzert in Wacken und dem Halleyschen Kometen.

Nachtrag: Naturwissenschaftler wurde keiner von uns …

Kerbtierromanzen

Mücke und Mücke drücken sichMücke bückt sich – Mückenstich

Hummel fummelt am Hummel-ExHummel bückt sich – Pummelsex

Bremse und Bremse wollen BlagenBremse bückt sich – Bremsversagen

Die Grausamkeit der Wiederholung

Es macht mich schier wahnsinnig, wenn sich Dinge häufig wiederholen. Ich meine damit nicht ein erneutes Auftreten von zeitlich weit differenzierten Vorkommnissen. Nie würde ich klagen: „Oh, schon wieder Jahrtausendwechsel!“ Nein, es nerven mich Dinge, die schnell aufeinander folgend einen immer und immer wiederkehrenden Inhalt haben. Gerade in der Musik sind nicht enden wollende monotone Instrumentalsoli oder mehrfach intonierte Textpassagen häufig und machen mich vollkommen kirre!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!