Edgar Allan Poe Die Dichtung, Band XLII - Ewers, Hanns Heinz - kostenlos E-Book

Edgar Allan Poe Die Dichtung, Band XLII E-Book

Ewers, Hanns Heinz

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The Project Gutenberg EBook of Edgar Allan Poe, by Hanns Heinz EwersThis eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and withalmost no restrictions whatsoever.  You may copy it, give it away orre-use it under the terms of the Project Gutenberg License includedwith this eBook or online at www.gutenberg.orgTitle: Edgar Allan Poe       Die Dichtung, Band XLIIAuthor: Hanns Heinz EwersRelease Date: February 16, 2007 [EBook #20589]Language: German*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK EDGAR ALLAN POE ***Produced by Louise Hope, Tamise Totterdell and the OnlineDistributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net (Thisfile was produced from images generously made availableby The Internet Archive/American Libraries.)

DIE

DICHTUNG

HERAUSGEGEBEN VON PAUL REMER
BAND XLII

EDGAR ALLAN POE

VON

HANNS HEINZ EWERS

Umschlagsbild

DIE DICHTUNG BD. XLII EDGAR ALLAN POE VON HANNS   HEINZ   EWERS

DIE DICHTUNG

EINE SAMMLUNG VON MONOGRAPHIEEN HERAUSGEGEBEN VON PAUL REMER BUCHSCHMUCK VON HEINRICH VOGELER

Band

I.

Henrik Ibsen

von

Paul Ernst

Band

II.

Anzengruber

von

J. J. David

Band

III.

Victor Hugo

von

H. v. Hofmannsthal

Band

IV.

Liliencron

von

Paul Remer

Band

V.

Leo Tolstoj

von

Julius Hart

Band

VI.

Hölderlin

von

Hans Bethge

Band

VII.

Boccaccio

von

Hermann Hesse

Band

VIII.

Cervantes

von

Paul Scheerbart

Band

IX.

Gottfried Keller

von

Ricarda Huch

Band

X.

Mörike

von

Gustav Kühl

Band

XI.

Droste-Hülshoff

von

Wilh. v. Scholz

Band

XII.

E. T. A. Hoffmann

von

Rich. Schaukal

Band

XIII.

Franz von Assisi

von

Hermann Hesse

Band

XIV.

Peter Hille

von

Heinrich Hart

Band

XV.

d’Annunzio

von

Alberta v. Puttkamer

Band

XVI.

Lenau

von

Leo Greiner

Band

XVII.

Novalis

von

Willy Pastor

Band

XVIII.

Walt Whitman

von

Johannes Schlaf

Band

XIX.

Ebner-Eschenbach

von

Gabr. Reuter

Band

XX.

Kleist

von

Wilh. Hegeler

Band

XXI.

Wilhelm Busch

von

Rich. Schaukal

Band

XXII.

Homer

von

Willy Pastor

Band

XXIII.

C. Ferd. Meyer

von

Wilh. Holzamer

Band

XXIV.

Theod. Fontane

von

Franz Servaes

Band

XXV.

Grabbe

von

Otto Krack

Band

XXVI.

Schiller

von

Fritz Lienhard

Band

XXVII.

Rich. Wagner

von

Hans v. Wolzogen

Band

XXVIII.

Hebbel

von

Wilhelm v. Scholz

Band

XXIX.

J. P. Jacobsen

von

Hans Bethge

Band

XXX.

Paul Verlaine

von

Stefan Zweig

Band

XXXI.

Bismarck

von

Max Bewer

Band

XXXII.

Klaus Groth

von

Timm Kröger

Band

XXXIII.

Maeterlinck

von

Anselma Heine

Band

XXXIV.

Oscar Wilde

von

Hedw. Lachmann

Band

XXXV.

Lessing

von

Otto Ernst

Band

XXXVI.

Fritz Reuter

von

Marx Möller

Bd.  XXXVII.

Sophokles

von

Paul Ernst

Bd. XXXVIII.

Verhaeren

von

Johannes Schlaf

Band

XXXIX.

Shakespeare

von

Franz Servaes

Band

XL.

Heinrich Heine

von

Wilh. Holzamer

Band

XLI.

Eichendorff

von

Gustav Falke

Band

XLII.

Edgar Allan Poe

von

H. Heinz Ewers

In Vorbereitung:

Luther

von

Adolf Bartels

Gerhart Hauptmann

von

Hermann Stehr

Li-tai-pe

von

Arno Holz

Euripides

von

Hermann Bahr

Richard Dehmel

von

Gustav Kühl

Theodor Storm

von

Paul Remer

und andere

Jeder Band elegant kartoniert M. 1.50

Jeder Band in echt Leder geb. M. 2.50

FÜR   BÜCHERLIEBHABER

WURDEN DIE ERSTEN ZWANZIG EXEMPLARE DIESES BUCHES AUF ECHTES BÜTTENPAPIER GEDRUCKT UND HANDSCHRIFTLICH NUMERIERT. DER PREIS DIESER IN ORIGINAL-COLLIN-LEDER GEBUNDENEN LUXUSAUSGABE BETRÄGT 10 MARK. SIE IST DURCH ALLE BUCHHANDLUNGEN ZU BEZIEHEN

ALLE RECHTE VORBEHALTEN

Titeltext

GUSTAV MEYRINK,

dem Rauschkünstler, dem Träumer, der an Träume glaubt als an das einzig Wirkliche — wie es Poe tat, wie es der tut, der dies schrieb — sei dies Büchlein gewidmet.

In der Alhambra

April 1905

HANNS HEINZ EWERS.

Leicht schreitet mein Fuss über die grauen Steine, den alten Weg, den ich so oft gegangen, hinauf zu der Alhambra heiligem Haine. Das Tor der Granaten öffnet sich weit meiner Sehnsucht, dahinter bin ich der Zeit entflohen — — so leicht wandelt man in der Träume Land. Wo die Ulmen rauschen, wo die Springquellen plaudern, wo aus Lorbeerbüschen hundert Nachtigallen singen, da mag ich wohl an meinen Dichter denken.

***

Man sollte es nicht tun. Wirklich nicht.

Man sollte nicht hingehen und irgendein Buch lesen über den Künstler, den man liebt. Fast immer wird man enttäuscht sein — — wie kann ein Pfaffe über Gott sprechen? So vorsichtig soll man damit sein, so sehr vorsichtig.

Du solltest es so machen:

Du liebst Firdusi? — Goethe schrieb über ihn; den kennst du nicht? Nun gut: lies erst alles, was Goethe schrieb, ehe du das liest, was er über den Perser sagt. — Und dann erst, wenn du den genau kennst, der über deinen Liebling schrieb, dann erst entscheide dich, ob du das lesen willst, was er über ihn sagt! — So wirst du keine Enttäuschung erleben.

Lies nie, was Hinz und Kunz über den Künstler schreiben, den du liebst. Und wenn Hinz und Kunz die allergrössten Sterne sind, und wenn dein Liebling ein ganz kleiner Nebelfleck ist — — lies es nicht! Lies es nicht eher, bis du Hinz und Kunz genau kennst, bis du weisst: sie haben ein Recht, über deinen Künstler zu sprechen.

Ich habe es nicht so gemacht. Ich habe irgendwoher ein paar dickflüssige Tropfen im Blute: unerträgliche deutsche Gründlichkeit. So eine Art Pflichtgefühl. Ich dachte: eh du über den Dichter schreibst, den du liebst, lies das, was andere vor dir schrieben. Ich dachte: „Vielleicht — —“

Ich las also viel über Edgar Allan — Nun bin ich so enttäuscht, so sehr enttäuscht. Da war nur einer, dessen Geist ihn fassen konnte.

War nur Baudelaire — —

Baudelaire, der aus dem Haschich eine Kunst schuf. — Wie hätte er ihn auch nicht fassen sollen, ihn, der aus Alkohol und Laudanum Kunstwerte formte?!

***

— Jetzt muss ich das alles vergessen, was die anderen sagten. Diesen grässlichen Griswold muss ich vergessen, dessen ganze Poebiographie nichts anderes ist, als ein giftiges Ausspucken: „Er soff, er soff, pfui doch, er soff!“ — — Und den noch grässlicheren Ingram muss ich vergessen, diesen Narren, der meinen Künstler ehrenrettete, indem er immer wieder stammelte: „Er trank gar nicht, wirklich, er trank gar nicht!“

Rasch, ehe ich sie vergesse, will ich die Daten niederschreiben, die ich von ihnen habe:

„Edgar Allan Poe, geb. am 19. Januar 1809 in Boston. Irische Familie, langer Stammbaum, normannisches, keltisches, angelsächsisches, italienisches Blut. 1816 nach England mit seinen Pflegeeltern, ein paar Jahre in einer Boarding-School in Stoke-Newington. — 1822 zurück nach Amerika, 1826 Student in Richmond, dann in Charlottesville. 1827 Reise nach Europa mit unbekannten Abenteuern. 1830 Offizierskadett in Westpoint. 1834 Leiter des Southern Literary Messenger in Richmond. 1836 verheiratet mit seiner Cousine Virginia Clemm. Er schrieb. —1 Er lebte abwechselnd in New-Jork, Philadelphia, Richmond, Fordham. Es ging ihm sehr schlecht. ,Er soff‘ (sagt Griswold). ,Er trank gar nicht‘ (sagt Ingram). Er starb am 7. Oktober im Armenkrankenhaus zu Baltimore, vierzig Jahre alt. 

So, das wären diese allergleichgültigsten Daten. Nun kann ich auch das vergessen.

— Wie schwer das doch ist! — Ganz langsam gehe ich durch die Ulmenallee, hinauf zu dem Königsschloss. Links biege ich ein und durchschreite die mächtige Turmpforte des Gesetzes. Ich freue mich über die Hand da oben, die den bösen Blick bannt; ich denke: da werden meine Pfaffen draussen bleiben. Nun bin ich oben — — allein in den vertrauten Räumen.

Ich weiss wohl, wohin ich will. Rasch durch den Myrtenhof, durch den Saal der Mocaraben in den Hof der zwölf Löwen. Links hinein in das Zimmer der beiden Schwestern und durch das der Ajimeces. Nun bin ich da, im Mirador de Daraxa, wo Boabdils Mutter ‘Aicha wohnte. Ich sitze am Fenster, blicke hinaus auf die alten Zypressen — —

Wie schwer es doch ist, zu vergessen! Da gehen meine Pfaffen im Garten spazieren. Zwei englische Heuchler, runder Hut, kurze Pfeife, schwarzer Rock. Den Bädeker in der Hand.

„Er soff!“ zischt der eine.

„O nein, er trank wirklich nicht!“ fistelt der andere.

Ich möchte sie mit den Köpfen zusammenstossen! Ich möchte ihnen zuschreien: „Fort, Ratten, fort! Hier sitzt einer, der träumt von dem Künstler, den er liebt! Er sang in eurer Sprache — — und ihr Stöcke wisst nichts von ihm!“ —

Sie gehen ja schon, gewiss doch! Ich bin wieder allein — —

***

Er soff — — er soff nicht! — So streiten Engländer über ihre Dichter! Sie lassen Milton verhungern, sie stehlen Shakespeare sein ganzes Lebenswerk, sie wühlen mit krummen Fingern in Byrons und Shelleys Familien­geschichten, sie begeifern Rossetti und Swinburne, stecken Wilde ins Zuchthaus und zeigen mit den Fingern auf Charles Lamb und Poe — — weil sie tranken!

Ich bin doch froh, dass ich ein Deutscher bin! Deutschlands grosse Männer durften — — unsittlich sein. Unsittlich — — das heisst: nicht eben genau so sittlich, wie die guten Bürger und Pfaffen. Der Deutsche sagt: „Goethe war unser grosser Dichter“. —