EFREM - Michael Stuhr - kostenlos E-Book

EFREM E-Book

Michael Stuhr

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Beschreibung

Rache ist Gericht, das am besten kalt genossen wird.Zehn Jahre lang hat Efrem auf den Tag der Abrechnung warten müssen, aber nun kann ihn nichts mehr davon abhalten den zu vernichten, der seine Familie auf dem Gewissen hat.

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Seitenzahl: 31

Veröffentlichungsjahr: 2013

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Michael Stuhr

EFREM

FAIRPORT TALES 1

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

AM ANFANG WAR DIE STADT

EFREM

LESEPROBE "DIE NOVIZEN"

BACKLIST

Impressum neobooks

AM ANFANG WAR DIE STADT

Fairport

Ein Ort, den es nicht gibt. Ein Ort der in uns ist, und den wir immer wieder erleben und erleiden, wenn wir nur genug Phantasie haben, weit genug herumkommen und mit offenen Augen durch die Welt gehen.

Fairport ist ein Fragment aus der Gedankenwelt einer jungen Kollegin, eine Sideshow ihrer Sayumi-Tetralogie, an der sie mehrere Jahre gearbeitet hat, und die in Kürze auf dem Markt erscheinen wird.

Fairport, ein Moloch, in dem sich Millionen von Schicksalen entscheiden, in dem sich Zukunft und Vergangenheit, Vision und Realität überschneiden, in dem gelacht und geweint, geboren und gestorben wird, und in dessen Straßenschluchten alles möglich ist, was der menschliche Verstand zu ersinnen vermag.

Fairport, was für ein herrlicher Spielplatz für einen Schreiber. Gerne bin ich der Einladung gefolgt, einen Beitrag zu diesem Blogprojekt zu schreiben. Bleibt mir nur noch, Ihnen gute Unterhaltung mit meiner düsteren Kurzgeschichte aus dem Grenzbereich der Realität zu wünschen.

EFREM

Die sehr leicht bekleidete Frau stand schwankend auf dem Bürgersteig und hielt sich krampfhaft am Mast eines Verkehrsschilds fest. Immer wieder warf sie mit einer heftigen Bewegung den Kopf in den Nacken, und immer wieder sackte er wie in Zeitlupe auf die Brust hinab. Ganz offensichtlich kämpfte sie verzweifelt gegen die Wirkung irgendeiner Droge an. Trotzdem wirkte die Szene auf Efrem, als führe sie einen unbeholfenen Pole-Dance auf. Er verlangsamte seinen Schritt und schaute etwas genauer hin.

„Aijuni DeWitt“, plärrte der Scout in Efrems Ohr sofort los. „Dreiundzwanzig, kein Wohnsitz bekannt, notorischer HwG-Amateur ohne medizinische Grundversorgung. Von einer Kontaktaufnahme wird abgeraten."

„Schon gut“, knurrte Efrem und warf einen letzten Blick auf die Frau, die sich jetzt an einem Lieferwagen abstützte und in den Rinnstein kotzte. Kontakt mit ihr aufzunehmen war so ziemlich das Letzte, was er sich gewünscht hätte, und dass sie ihren Lebensunterhalt durch häufig wechselnden Geschlechtsverkehr bestritt, war so offensichtlich, dass die besorgte Warnung des Scouts ein unwilliges Schnaufen bei ihm hervorrief. Diese ständige Fürsorge und Einmischung der Stadtverwaltung konnte einem ganz schön auf die Nerven gehen.

Niemand kümmerte sich um die Frau, die nun langsam an der Seitenwand des Transporters hinab zu Boden glitt. Efrem schob sich an ihr vorbei, gleichzeitig einer Gruppe betrunkener junger Männer ausweichend, von denen einer ein Brautkleid trug. – Junggesellenabschied! Ein verächtliches Grinsen zog sich über Efrems Gesicht. Von all den Fehlern, die er im Leben gemacht hatte, war das mal einer, den er sich nicht vorwerfen musste.

Grell stachen die Leuchtreklamen von den Fassaden der alten Häuser herab und fluteten den Bürgersteig mit farbigem Licht, das alle paar Meter die Farbe wechselte. Obwohl es ein ganz normaler Arbeitstag war, drängten sich auch an diesem Abend wieder Tausende auf der berühmt-berüchtigten Amüsiermeile Old-Fairports. Vor Allem waren es männliche Touristen, die sich von dem Ruf des Viertels hatten anlocken lassen. Mit halb geöffneten Mündern standen sie gaffend vor den Schaukästen der Bars und starrten auf die holografischen Teaser, die immer genau dann abbrachen, wenn es gerade richtig interessant zu werden versprach. Efrem war auf dem Kiez seiner Heimatstadt aufgewachsen, aber selbst er erwischte sich dabei, dass er sich fragte, was die kleine Schwarzhaarige am Ende wohl mit der Magnumflasche Champagner anstellen würde, deren Verschluss sie mit obszön-zärtlichen Bewegungen ihrer Finger liebkoste.

Plötzlich erklang leise die aktuelle Erkennungsmelodie eines bekannten Getränkeherstellers und nach dem Intro setzte das Hauptthema mit voller Wucht ein. Gleichzeitig erschien auf der Straße ein gigantischer, hell erleuchteter Truck mit passender Werbeaufschrift.