Eigentlich ist Maria ganz anders - Andrea Schwarz - E-Book

Eigentlich ist Maria ganz anders E-Book

Andrea Schwarz

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Beschreibung

Andrea Schwarz begibt sich auf eine spirituelle Spurensuche nach Maria: An der Mutter Gottes scheiden sich die Geister. Den einen ist sie fremd. Den anderen ist Maria so inniglich vertraut, als wäre sie eine Art christliche Göttin. Andrea Schwarz zeigt, was man von Maria lernen kann. Mit ihrer alltagsnahen und erfrischenden Art erschließt sie die Bedeutung von Maria für das Leben und führt vor Augen, was die Mutter Jesu in der christlichen Spiritualität bedeutet: Erfahrung von Nähe und Zärtlichkeit, Zuwendung und Schutz. "Von Maria kann man etwas lernen für den eigenen Glauben und das eigene Leben. Dazu möchte ich mit diesem Buch einladen. Ich möchte Lust dazu machen, Maria als Schwester im Glauben neu, wieder, anders zu entdecken, aus einer anderen Perspektive auf sie zu schauen. Maria könnte uns anstiften zu einem Leben aus Gott und mit Gott, wenn sie uns Mut machen würde, unser Ja zu sagen – und uns als Schwester auf unseren Wegen durch das Leben begleitet. Wir können es ja mal probieren. Ich denke, einen Versuch wäre es wert." (Andrea Schwarz)

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Seitenzahl: 122

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Andrea Schwarz

Eigentlich ist Maria ganz anders

Neuausgabe 2019

© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2016

Alle Rechte vorbehalten

www.herder.de

Umschlaggestaltung: Designbüro Gestaltungssaal

Umschlagmotiv: © Shutterstock/UMB-O

E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

ISBN E-Book 978-3-451-81565-2

ISBN Print 978-3-451-03143-4

Vorwort

Lieber Leser, liebe Leserin,

zugegeben – an Maria, der Muttergottes, scheiden sich die Geister.

Den einen ist sie irgendwie fremd. Gut, da gibt es den Marienaltar in der Kirche und das »Gegrüßet seist du, Maria« kann man schon noch mitbeten. Aber wenn Rosenkranz vor dem Gottesdienst angesagt ist, dann wartet man lieber noch draußen vor der Kirchentür – und wenn am 1. Mai sowohl die Maiandachten wie auch die Biergärten eröffnet werden, dann haben bei diesen Menschen eindeutig die Biergärten die besseren Chancen.

Den anderen ist Maria so inniglich vertraut, dass man fast schon meinen könnte, wir hätten vielleicht doch eine weibliche Göttin im Christentum. Ihnen bedeutet das Anzünden einer Kerze vor dem Marienaltar viel, sie verabschieden sich von ihrem Enkel vor der entscheidenden Prüfung mit der Aussage: »Ich bet’ auch einen Rosenkranz für dich!« – und sagen es mit solch einer Inbrunst, dass man gar nicht auf die Idee kommt, eine dumme Bemerkung zu machen, auch wenn man es nicht versteht.

Man mag zu Maria stehen, wie man will – aber ich denke, wir können etwas von ihr lernen, von ihr als Frau, von ihr als Mensch, die sich Gott bedingungslos gegeben hat. Von der Frau, die das Göttliche in sich getragen hat – und doch Mensch war.

Und vielleicht lohnt es sich für alle, einmal genauer auf Maria hinzuschauen – für diejenigen, die meinen, nichts mit ihr anfangen zu können, wie auch für diejenigen, die meinen, sie schon so zu kennen, dass man eigentlich nichts Neues mehr erfahren kann. Von Maria kann man etwas lernen für den eigenen Glauben und das eigene Leben.

Dazu möchte ich mit diesem Buch einladen. Es will kein theologisches Sachbuch sein, sondern ist eher etwas für spirituelle Spurensucher. Und ziemlich sicher werde ich nicht alle Fragen zu und über Maria beantworten können. Den Ehrgeiz habe ich auch gar nicht.

Ich möchte Lust dazu machen, Maria als Schwester im Glauben neu, wieder, anders zu entdecken, aus einer anderen Perspektive auf sie hinzuschauen. Und wenn dabei die eine oder andere Frage eventuell doch eine Antwort findet, dann schadet es ja auch nicht. Herausfordernder aber wäre es wohl, wenn Maria uns anstiften könnte zu einem Leben aus Gott und mit Gott, wenn sie uns Mut machen würde, unser »Ja« zu sagen – und uns als Schwester auf unseren Wegen durch das Leben begleitet.

Wir können es ja mal probieren. Ich denke, einen Versuch wäre es wert.

PS: In den beiden Pfarrgemeinden in Viernheim, wo ich lange Zeit tätig war, haben wir übrigens eine interessante Kombination entwickelt: Am 1. Mai haben wir zuerst feierlich die Maiandachten eröffnet – und anschließend die Biergärten.

Mit Maria fängt alles an

Es war an einem Sonntag im Advent. Ich stand vor der Sakristei in St. Hildegard und wartete auf unseren Pfarrer, der noch beim Gottesdienst in St. Michael war. Um mich herum wuselte es vor lauter Leben: Die Kindertagesstätte würde den Gottesdienst mit einem Krippenspiel und einem Tanz mitgestalten, und dementsprechend viele Kinder waren mit ihren Eltern da, drei neue Ministranten sollten aufgenommen werden, die Gemeindereferentin und der Organist wollten letzte Absprachen mit dem Pfarrer treffen. Es war so, wie es eben immer fünf Minuten vor einem Gottesdienst zugeht, der ein bisschen anders ist als die anderen Gottesdienste – und der Pfarrer hängt noch in der anderen Gemeinde fest.

Plötzlich hörte ich die erschrockene Stimme von Tanja, einer Erzieherin: »Wir können noch nicht anfangen – die Maria ist noch nicht da!« Sie meinte damit das kleine Mädchen, das im Krippenspiel die Rolle der Maria übernommen hatte. Naja, ich konnte sie immerhin dahingehend beruhigen, dass der Pfarrer schließlich auch noch nicht da sei – und dass wir vorher anfangen würden, wäre doch recht unwahrscheinlich. Und es löste sich ja alles auch irgendwie auf, die »Maria« kam schließlich doch noch und wurde rasch angezogen. Und der Pfarrer brauste mit seinem Auto zwei Minuten später auch noch an.

»Wir können noch nicht anfangen – die Maria ist noch nicht da!« Der Satz von Tanja aber war bei mir irgendwie im Kopf hängen geblieben. Und sie hatte eigentlich vollkommen recht. Ohne die Maria können wir nicht anfangen. Und das gilt nicht nur für das Krippenspiel in St. Hildegard, sondern auch für die Geschichte des Gottessohnes mit uns.

Alles fing damals damit an, dass Maria da war.

Maria – nur was für katholische Christen?

Von vielen wird die Gottesmutter Maria vor allem mit der katholischen Kirche verbunden, aber Martin Luther hat durchaus etwas von Maria gehalten:

O du selige Jungfrau und Mutter Gottes,

wie bist du so gar nichts

und geringgeachtet gewesen,

und Gott hat dich dennoch so überaus gnädig

und reichlich angesehen

und große Dinge an dir gewirkt.

Du bist ja deren keines wert gewesen.

Und weit und hoch über all dein Verdienst hinaus

ist die reiche, überschwängliche

Gnade Gottes in dir.

O wohl dir, selig bist du

von der Stund an bis in Ewigkeit,

die du einen solchen Gott gefunden hast!

(Gotteslob Nr. 10,3)

Martin Luther (1483 –1546)

Falls Sie lieber eine »evangelische« Meinung aus der heutigen Zeit hören möchten:

Wir brauchen Maria, weil sie vorlebt, wie unnötig all unsere Anstrengungen sind, mit der wir Liebe, Erfüllung (!), Anerkennung erzwingen wollen. Sie ist nur einfach, was sie ist – eine Frau, die hellwach ihren Alltag lebt und ihre Berufung wahr sein lässt, so unfassbar und einzigartig diese auch ist.1

Katharina Schridde, geb. 1964

Hm – und jetzt wird es ja schon interessant …

Wie gliedert man denn ein Buch über Maria? Womit fängt man an? Womit hört man auf ?

Eigentlich ist das, was man über Maria sagen könnte, so vielschichtig und so bunt, dass es sich jeder Strukturierung entzieht, denn diese Frau steht für das Leben. Und das passt in der Regel in kein Inhaltsverzeichnis.

Aber irgendwo muss man ja anfangen.

Die katholische Kirche feiert in ihrem liturgischen Jahreskreis zahlreiche Marienfeste. An diesen Festen wird jeweils ein Akzent aus dem Leben Marias hervorgehoben. Und damit soll eine besondere Botschaft, eine Erfahrung vermittelt werden. Vielleicht können sie für uns wie angelehnte Türen sein, die den Blick in einen Raum freigeben, wenn man sie nur öffnet?

Diese Feste gehen teilweise bis ins 5. Jahrhundert zurück. Sie haben deshalb auch noch »alte Namen«, mit denen wir heute manchmal wenig anfangen können.

Hinzu kommt, dass mit dem 2. Vatikanischen Konzil und der damit verbundenen Liturgiereform auch der liturgische Kalender der römisch-katholischen Kirche überarbeitet wurde. Im Volksmund sind deshalb noch manche Feste unter ihrem alten Namen bekannt, heißen aber inzwischen offiziell anders. So wurde zum Beispiel das Fest »Maria Lichtmess« am 2. Februar umbenannt zu »Darstellung des Herrn« – auch um dadurch deutlich zu machen, dass alle Marienfeste auf Gott hinführen wollen.

Deshalb mag eine Gliederung dieses Buches nach den Festen zwar sinnvoll sein, aber dann würde sich schon das Inhaltsverzeichnis aufgrund der offiziellen Bezeichnungen als so spröde erweisen, dass es eher Türen zumachen als öffnen würde.

Aber vielleicht kann man ja dem jeweiligen Festgeheimnis eine andere Überschrift geben, die eventuell auch eine Spur in unser Leben legen kann? Deshalb probiere ich es jetzt mal mit folgendem Inhaltsverzeichnis:

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Mit Maria fängt alles an

Maria – nur was für katholische Christen?

Wie wir sein könnten Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria – 8. Dezember

Mit dem Segen ins neue Jahr Hochfest der Gottesmutter Maria – 1. Januar

Den Alltag leben Fest Darstellung des Herrn (Maria Lichtmess) – 2. Februar

Gott meint mich Verkündigung des Herrn (Mariä Verkündigung) – 25. März

Gottes Plan erkennen Fest Mariä Heimsuchung – 2. Juli

Mit Leib und Seele Mariä Aufnahme in den Himmel – 15. August

Prinz und Prinzessin sein Maria Königin – 22. August

Zur Welt kommen Fest Mariä Geburt – 8. September

Seinen Weg gehen Gedenktag Mariä Namen – 12. September

Im Leiden verbunden Gedächtnis der Schmerzen Mariens – 15. September

Epilog

Anmerkungen

Übrigens: Das Wort »Mariä« ist eine alte Genitivform und sagt damit etwas über das »wessen«, also die Zugehörigkeit aus. Maria ist Königin, deshalb steht da »Maria« – aber »Mariä Namen« ist eben der »Name der Maria«, deshalb »Mariä«.

Wie wir sein könnten

Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria – 8. Dezember

Manchmal wird dieses Fest auch als Mariä Erwählung oder als Fest der unbefleckten Empfängnis bezeichnet. Gerade dieser Name aber hat oft zu Missverständnissen und Fehldeutungen geführt bis hin, dass »Geschlechtlichkeit« als verurteilenswert und unrein, »befleckt« also, angesehen wurde. Gemeint ist aber etwas ganz anderes.

Es geht bei diesem Fest um die Empfängnis von Maria durch ihre Eltern Joachim und Anna. Von diesen beiden berichtet ein apokryphes Evangelium, also ein Evangelium, das nicht in den offiziellen Kanon der Bibel aufgenommen wurde. Und wenn der Überlieferung nach Maria am 8. September (Fest »Mariä Geburt«) geboren wurde, dann liegt folglich das Fest ihrer Empfängnis neun Monate vorher. Bei der Reform des römisch-katholischen Festkalenders wurde das Fest umbenannt in »Fest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria«.

»Ohne Erbsünde empfangen« ist zwar auch kein einfacher Begriff, aber vielleicht kann er uns doch auf eine Spur führen. Was ist das eigentlich »Erbsünde«? »Sünde« ist doch etwas, dass an das Handeln eines einzelnen Menschen gebunden ist – wie soll das dann aber vererbbar sein? Andererseits: »Erbe« deutet wiederum auf etwas Verbindendes, Gemeinsames hin. Aber kann man denn »gemeinsam sündigen«? Und was ist überhaupt »Sünde«?

Darüber haben zahlreiche Theologen dicke Bücher geschrieben. Vielleicht lässt es sich so sagen: »Sünde« bedeutet, aus der Beziehung mit Gott herauszufallen, sich von Gott zu trennen und sich damit von dem abzuwenden, was mir wahrhaft Leben schenkt. Dann könnte »Erbsünde« heißen: Es gibt eine Grundgebrochenheit in uns Menschen, die uns allen miteinander zu eigen ist. Wir sind nicht Gott, wir sind Menschen, das heißt wir werden uns immer wieder verfehlen, werden unser Ziel nicht erreichen. Da ist ein Mangel, der uns von der Vollkommenheit trennt, dem »Ganz-Sein«. Wir sind nicht »ganz«, wir sind nicht »heil«, sondern in uns ist eine »Gebrochenheit«. In uns lebt auch das Böse, in uns und mit uns lebt auch der Tod, das »Nicht-Leben«. Mit diesem »Vermächtnis« werden wir sozusagen schon geboren und müssen damit leben lernen.

Der Gegensatz dazu ist das »Heil-Sein«: ein innerer Zustand, der das Böse, den Tod kennt – und der all das doch überwindet. Ein Zustand, in dem ich all das integrieren kann, weil ich auf eine Macht, eine Kraft vertraue, die größer ist als all die Gebrochenheit.

Ich glaube, darum geht es bei diesem Fest: um das Heil- und das Gebrochen-Sein. In Maria hat die Gebrochenheit keinen Platz gehabt. Sie war so mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit ganzer Kraft auf den Herrn und auf das Leben ausgerichtet, dass sie sich gibt, ganz und gar ihm hingibt. Und zugleich ist sie so sehr Mensch, dass sie um diese Gebrochenheit weiß, uns in unserer Gebrochenheit annehmen und anhören kann.

Maria ist ein Mensch, der »heil« ist, so stimmig im Miteinander mit diesem Gott, dass es in ihr diese Gebrochenheit nicht mehr gibt, keine Trennung, kein Neben- oder gar Gegeneinander, sondern in ihr mündet all dies in ein unendliches Miteinander von Gott und Mensch.

Diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte,

sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen.

Deuteronomium 6,6

Ich stell mich

erfüllt

berührt

bewegt

hinstehen

einstehen

aufstehen

ruhe und antrieb

ruf und auf bruch

rede und antwort

mit ganzem herzen

mit ganzer seele

mit ganzer kraft

Dieses Fest Mariä Empfängnis hat keine biblische Grundlage, aber die frühen Christen konnten es sich gar nicht anders vorstellen, als dass Maria in einem solchen Sinn »rein« und »unbefleckt«, also ohne diese »Grundgebrochenheit«, die »Erbsünde«, war. Wie sonst hätte Gott in ihr Wohnung nehmen können? Etwas »Vollkommenes« kann nicht von etwas »Unvollkommenem« zur Welt gebracht werden – so das damalige Denken. Und manche mögen auch heute noch so denken.

Das aber ist ein Bild, das wir Menschen nach unseren Vorstellungen auf Gott hin übertragen. Die Bibel jedenfalls sagt nichts davon. Und damit wird die Gefahr groß, dass wir Maria auf ein unerreichbar hohes Podest stellen, dass wir ehrfürchtig vor ihr niederknien, dass wir einem Anspruch hinterherlaufen, den wir nie erreichen werden – und eigentlich auch nicht erreichen müssen. Denn Gott wartet nicht auf unsere Vollkommenheit, um zu uns zu kommen. Wahrscheinlich könnte er dann auch ziemlich lange warten.

Gott liebt – und deshalb kommt er zu uns. So, wie wir sind. Das ist die Freiheit, in die Gott uns hinein liebt, weil er an das Gute in uns glaubt. Weil er das Gute in uns sieht …

Vielleicht aber kann uns dieses Fest, dieser Blick auf Maria, daran erinnern, wie wir sein könnten. Und dass wir, wenn Gott schon zu uns kommen will, vielleicht doch ein wenig aufräumen könnten.

Und gerade deshalb gehört dieses Fest in die Adventszeit …

Gott kommt zu mir

er hat sich

einfach

eingeladen

er hat sich

nicht in der

Adresse geirrt

er ist

einfach

da

er meint

wirklich

mich

und

er lächelt

mich an

und

nimmt mich

in den Arm

und mitten

in all meinem Chaos

blüht eine weiße Rose

Mit dem Segen ins neue Jahr

Hochfest der Gottesmutter Maria – 1. Januar

Am achten Tag (Oktav) nach der Geburt des Herrn an Weihnachten feiert die katholische Kirche das Hochfest der Gottesmutter Maria. In unserem Kalender fällt dieses Fest zusammen mit Neujahr. So hat die Gottesmutter Maria, zugegeben, an dem Tag nicht viele Chancen, wahrgenommen zu werden. Wenn jemand nach einer durchfeierten Silvesternacht am 1. Januar doch den Weg in die Kirche findet, dann wird er eher einen Segen für das neue Jahr erwarten – und die Gottesmutter wohl nicht so im Blick haben.

Schade eigentlich …

»Gottesmutter« – welch ein schönes Wort! Mutter Gottes, da bringt ein Mensch, eine Frau Gott zur Welt! Da trägt eine Frau, Maria, den Himmel in sich, gibt ihm Hand und Fuß, und schenkt ihn den Menschen. Und in dem Wort schwingt all das Mütterliche mit: die Weisheit und Klugheit von Frauen, ihre Zärtlichkeit und Liebe, ihr Sorgen und Mühen, ihre Wärme und das Bergende. All das, was auch in Gott ist und was in Maria Gestalt annimmt. Und wenn wir Söhne und Töchter Gottes sind, dann kann auch Maria für uns zur »Mutter« werden – wenn wir es wollen. Der Welt jedenfalls täte eine solche »Mütterlichkeit« sicher gut!

Und doch – Vorsicht! »Gottvater« und »Gottesmutter« – die Begriffe könnten dazu verführen, die beiden auf einer