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Veröffentlichungsjahr: 2019
KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN
Band 349
Textanalyse und Interpretation zu
Robert Seethaler
EIN GANZES LEBEN
Daniel Rothenbühler
Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen
Zitierte Ausgaben: Robert Seethaler: Ein ganzes Leben. München: Wilhelm Goldmann Verlag, 17. Aufl. 2016 (Taschenbuchausgabe 48291) → Zitatverweise durch Seiten- und Zeilenzahlen in Klammern.
Über den Autor dieser Erläuterung: Dr. phil. hist. Daniel Rothenbühler wurde 1951 in Porrentruy geboren. Er hat in Heidelberg und in Bern Germanistik und Romanistik studiert und 1992 in Bern mit einer Dissertation über Der grüne Heinrich 1854/55 promoviert. Von 1991 bis 2016 unterrichtete er Deutsch und Französisch am Gymnasium Köniz-Lerbermatt bei Bern. Er publiziert regelmäßig über die deutsch- und französischsprachige Literatur der Schweiz, hat das Schweizerische Literaturinstitut mitbegründet, ist in der Literaturvermittlung und -förderung der deutsch- und französischsprachigen Schweiz aktiv und hat bisher zwei Bücher auf Französisch übersetzt. Im Jahr 2015 wurde er mit dem Kulturvermittlungspreis des Kantons Bern ausgezeichnet.
1. Auflage 2019
ISBN 978-3-8044-7047-7
© 2019 by C. Bange Verlag, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelabbildung: Luftseilbahn in den Alpen 1951 © picture alliance/ullstein bild
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INHALT
1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht
2. Robert Seethaler: Leben und Werk
2.1 Biografie
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
Februar 1933
Fünf Staatsordnungen in Österreich
Kriegsereignisse
Medienereignisse
Gesellschaftlicher Wandel
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken
Vom Journalismus über Theater und Film zum Roman
Die Romane
Gemeinsamkeiten der Romane Robert Seethalers
3. Textanalyse und -Interpretation
3.1 Entstehung und Quellen
3.2 Inhaltsangabe
Eingang
Kindheit und Jugend
Liebe und Arbeit
Krieg und Gefangenschaft
Alter und Tod
Abschluss
3.3 Aufbau
Buchtitel
Romangattung
Zeitgestaltung
Lebensphasen
Erzählsituation
3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken
Personenkonstellationen
Kindheit und Jugend, ca. 1898–1916
Berufsleben 1. Phase: Gelegenheitsarbeiten, 1916–1935
Liebe und Ehe: Marie, 1933–1935
Berufsleben 2. Phase: Seilbahnbau, 1933–1942
Krieg und Kriegsgefangenschaft, 1942–1951
Berufsleben 3. Phase: Gelegenheitsarbeiten, 1951–1957
Berufsleben 4. Phase: Bergführer, 1957– ca. 1973
Alter: Viehstall, ca. 1973–1977
Charakteristiken
Andreas Egger
Marie
Der Hörnerhannes
Hubert Kranzstocker
Die Ahnl
Der Prokurist
Thomas Mattl
Anna Holler
3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen
3.6 Stil und Sprache
Erzählstimme
Figurenrede
Farbigkeit der Sprache
3.7 Interpretationsansätze
Psychologischer Ansatz: Physische und psychische Robustheit
Widerstand gegen den sozialen Ausschluss
Resilienz gegenüber Widernissen
Historischer Ansatz: Determinierung und Autonomie
Philosophischer Ansatz: Leben und Tod
4. Rezeptionsgeschichte
5. Materialien
Starkes Erzählensemble
Egger ging durch’s Gebirg
Georg Büchners Lenz (1835)
6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen
Aufgabe 1*
Aufgabe 2**
Aufgabe 3***
Aufgabe 4**
Literatur
Zitierte Ausgabe
Weitere Primärliteratur
Verwendete Sekundärliteratur zu Ein ganzes Leben
Verwendete Sekundärliteratur zum Kontext
Damit sich jeder Leser in unserem Band rasch zurechtfindet und das für ihn Interessante gleich entdeckt, hier eine Übersicht.
Im zweiten Kapitel beschreiben wir Robert Seethalers Leben und stellen den zeitgeschichtlichen Hintergrund des Romans Ein ganzes Leben dar:
Robert Seethaler wächst im Wiener Arbeiterviertel Favoriten auf und besucht aufgrund seiner großen Sehschwäche die Volksschule für Sehbehinderte.
Nach dem Abbruch des Gymnasiums macht er eine Lehre als Verkäufer und fristet sein Leben mit Gelegenheitsarbeiten.
Ab Mitte der 1990er Jahre wird er zum erfolgreichen Theater- und Filmschauspieler, beginnt Drehbücher zu schreiben und entdeckt das Romanschreiben als seine eigentliche Berufung.
Ein ganzes Leben spielt in der Zeit zwischen 1898 und 1977, einer Zeit, in der Österreich vier große politische Umwälzungen und nacheinander fünf Staatsordnungen erlebt.
Das Leben des Protagonisten wird jedoch nur während des Zweiten Weltkrieges von der Politik berührt. Wichtiger für Andreas Egger sind die längerfristigen ökonomischen und sozialen Entwicklungen in den österreichischen Alpen mit der Ausbreitung der Seilbahnen und des Tourismus.
Den zunehmenden Einfluss des Fernsehens und die Veränderungen in den Erziehungsmethoden bekommt Egger ebenfalls mit, auch wenn er nur ausnahmsweise davon betroffen wird.
Im 3. Kapitel bieten wir eine Textanalyse und -interpretation.
Ein ganzes Leben – Entstehung und Quellen:
Robert Seethaler nahm sich nach eigener Aussage vor, in diesem Roman in kompakter Form ein einziges Leben darzustellen.
Auch wenn der Autor die Handlungen und Figuren des Romans aus seinem Inneren entwickelte, brachte die Darstellung der Lebensbedingungen in den österreichischen Alpen und in der russischen Kriegsgefangenschaft seines Protagonisten vermutlich eine Reihe historischer Recherchen mit sich.
Inhalt:
Der Roman beginnt im Februar 1933 mit dem Versuch von Andreas Egger, einen sterbenden Ziegenhirten, den Hörnerhannes, zu retten. Dieser verschwindet jedoch im Schneetreiben und bleibt verschollen. In einzelnen Ausschnitten wird dann die Kindheit, Jugend und erste Erwachsenenzeit Eggers von 1902, seiner Ankunft als Vierjähriger im Bergdorf, bis 1933 erzählt. Prägend bleiben die Misshandlungen, die der Junge von seinem Ziehvater, dem Großbauern Hubert Kranzstocker, erfährt. Einmal verprügelt dieser das Kind so sehr, dass er ihm den Oberschenkel bricht. Ein Kurpfuscher flickt den Bruch schräg zusammen, so dass Egger ein Leben lang hinkt. Mit achtzehn verlässt Egger Kranzstocker und lebt als Gelegenheitsarbeiter, bis er im Februar 1933 nach dem Verschwinden des Hörnerhannes die Serviererin Marie kennen lernt, sich in sie verliebt, eine Stelle im Seilbahnbau antritt und Marie heiratet. Schon 1935 aber kommt Marie in einer Lawine um, die den Heuschober, in dem die beiden leben, dem Erdboden gleichmacht. Nun zieht Egger als Seilbahnbauer und -reparateur durch alle Täler, die mit dem neuen Transportmittel versehen werden. Als der Zweite Weltkrieg ausbricht, meldet er sich als Freiwilliger, wird aber aufgrund seines Hinkens zurückgewiesen. Erst im November 1942 wird er dann doch einberufen, ist sechs Wochen auf einsamem Posten im Kaukasus und bleibt dann acht Jahre in Kriegsgefangenschaft in der Ostukraine. Nach seiner Heimkehr lebt er ohne feste Arbeit in einem Bretterverschlag hinter dem Schulhaus. Ende der 1950er Jahre entdeckt er, dass er sich als Bergführer nützlich machen kann. Er fristet sein Leben mit dieser Tätigkeit, sucht aber keinen näheren Kontakt zu den Touristen. Eine pensionierte Lehrerin möchte mit ihm eine Beziehung eingehen, aber in der ersten Liebesnacht merkt er, dass er nicht dazu fähig ist, und verlässt sie. Vierzig Jahre nach seinem Verschwinden wird die Eisleiche des Hörnerhannes in einer Gletscherspalte entdeckt und geborgen. Beim Neubau des Schulhauses zieht sich Egger in einen verlassenen Viehstall oberhalb des Dorfes zurück, gibt allmählich die Tätigkeit als Bergführer auf und zeigt sich immer mehr als Sonderling. Er stirbt vereinsamt mit 79 Jahren und wird neben seiner früh verstorbenen Frau Marie begraben.
Chronologie und Schauplätze:
Das Leben des Protagonisten erstreckt sich von 1898 bis 1977. Im Zentrum stehen die Kinderjahre Eggers im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts, die 1930er Jahre, der Zweite Weltkrieg, die 1950er und die 1970er Jahre.
Egger verlässt sein Bergdorf nur im Krieg, als er an die Ostfront in den Kaukasus versetzt wird und dann acht Jahre als Kriegsgefangener in der Ostukraine festgehalten wird. Hauptsächlicher und fast ausschließlicher Schauplatz des Romans bleibt ein namenloses Bergdorf in Österreich.
Aufbau:
Der Buchtitel erhält ein breites Bedeutungsspektrum dadurch, dass die Formulierung „ein ganzes Leben“ im Roman mehrmals angesprochen wird.
Der Titel verweist auch auf die Gattung des Buches, diejenige eines biografischen Romans.
Die kompakte Darstellung eines ganzen Lebens verlangt eine Zeitgestaltung, in der Zeitraffung und Anachronie wichtig werden.
Den verschiedenen Lebensphasen wird unterschiedlich viel Erzählzeit gewidmet. Die Erzählinstanz wechselt zwischen auktorialem und personalem Erzählverhalten hin und her.
Personen:
Die Personenkonstellation wechselt von Lebensphase zu Lebensphase, Egger bleibt immer im Zentrum.
Als wichtigste Personen werden Egger, Marie, der Hörnerhannes, der Ziehvater und Bauer Kranzstocker, die Ahnl, der Prokurist, der Kollege Mattl und die Lehrerin Anna Holler charakterisiert.
Stil und Sprache Seethalers:
Die Sprache der Erzählstimme zeichnet sich durch verdichteten Satzbau, Variation der Satzrhythmen, Präzision im Detail, Mischung der Stilebenen und Integration verschiedener Redeweisen aus.
In der Figurenrede zeigt sich die Erfahrung des ehemaligen Schauspielers und Drehbuchautors in der Individualisierung der Sprechweisen und einer knappen, aber natürlich wirkenden Dialogführung.
Die Farbigkeit der Sprache beruht neben der sprachlichen Präzision im Detail auf anschaulichen Vergleichen, sprechenden Metaphern, klangvollen Lautfolgen und einem wohldosierten Gebrauch typisch österreichischer Wörter (Austriazismen).
Verschiedene Interpretationsansätze bieten sich an:
In psychologischer Hinsicht ist die physische und psychische Robustheit des Protagonisten wichtig, die es ihm erlaubt, als Außenseiter zu bestehen und gegenüber größeren Anfechtungen oder persönlichen Katastrophen Widerstandskraft (Resilienz) zu entwickeln.
In historischer Hinsicht stellt sich die Frage, wie in Eggers Leben natürliche und historische Bedingungen, individuelle Freiheit und Fügung des Zufalls aufeinander einwirken.
In philosophischer Hinsicht steht zur Diskussion, wie Leben und Tod zueinander stehen und wie weit ein „ganzes Leben“ reicht.
Rezeptionsgeschichte:
Ein ganzes Leben hat von allen Romanen Seethalers bisher die höchsten Auszeichnungen bekommen.
Die Literaturkritik reagierte fast einhellig begeistert auf diesen Roman; einzelne Kritiker widersprachen einander in ihren Bemängelungen.
Bisher gibt es eine Theaterinszenierung, die den Roman für die Bühne umgearbeitet hat.
Robert Seethaler (geb. 1966)© picture alliance/Susannah V. Vergau/dpa
JAHR
ORT
EREIGNIS
ALTER
1966
Wien
7. August: Geburt von Robert Seethaler als Sohn eines Installateurs und einer Sekretärin. Er wächst in Favoriten auf, dem 10. Wiener Gemeindebezirk, einem Stadtteil, der mehrheitlich von Arbeiter- und Angestelltenfamilien bewohnt wird. Schon früh wird bei Robert eine schwere Sehbehinderung diagnostiziert: Er hat auf einem Auge minus 19 Dioptrien, auf dem anderen minus 18. (Zum Vergleich: Als starke Kurzsichtigkeit gilt ein Dioptrie-Wert ab minus 5).
1–6
1972–1981
Wien
Robert besucht zunächst die „Volksschule für Sehbehinderte“, dann das Gymnasium. Er wird am Gymnasium, nach eigener Aussage, „zu einem wilden Rabauken. Aus Eigenschutz”, und fliegt mit 15 Jahren aus der Schule, weil er „so ein schlimmer Schüler war.”[1]
6–15
1981–1984
Wien
Lehre als Verkäufer.
15–18
1984 bis Mitte der 1990er Jahre
Wien/ Israel
Wechselnde Tätigkeiten: Schlagzeuger bei der Punkband „STD“, Sportverkäufer, Plattenverkäufer, Masseur, Physiotherapeut, Babysitter, Botenjunge, Kursleiter, Komparse, Berufsschullehrer, Jugendbetreuer, Arbeit in der israelischen Landwirtschaft und in der zypriotischen Hotelwirtschaft, Journalist für die österreichischen Zeitungen „Kurier“ und „NÖN“ (Niederösterreichische Nachrichten).
ab 18
Mitte der 1990er Jahre
Wien
Besuch der Schauspielschule des Wiener Volkstheaters.
1995– 1996
Wien
Engagement als Schauspieler am Wiener Volkstheater.
29–30
