Ein Garten auf dem Mond - Bernd Breitbach - E-Book

Ein Garten auf dem Mond E-Book

Bernd Breitbach

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Beschreibung

Bernd Breitbachs Debütroman erzählt die Lebensgeschichte eines Einzelgängers. Schon früh verlässt er seine Familie, in der er sich nie zuhause gefühlt hat. Er versteht die Frauen nicht, in die er sich verliebt, und jene noch viel weniger, die ihn lieben. Von einem Tag in den nächsten zu leben, das ist ihm in die Wiege gelegt, und nur wenn er nichts tut, scheint er alles richtig zu machen. Die achtzehn Episoden handeln von angepassten und durchgedrehten Freunden, von Liebesbeziehungen und ihren sich ständig verschiebenden Machtverhältnissen, von der Schwierigkeit, sich zu binden, und der Unzumutbarkeit, in dieser Welt einen Platz einnehmen zu müssen. Jedes Kapitel glänzt dabei für sich und funktioniert auch als eigenständige Erzählung. Bernd Breitbachs Beschreibungen sind frei von unnötigem Ballast, seine Sprache ist schnörkellos und direkt. Nichts stört das hochwirksame Nebeneinander von Melancholie und Situationskomik, von gnadenloser Offenheit und zärtlicher Zurückhaltung.

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Seitenzahl: 260

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°luftschacht

Bernd Breitbach

Ein Garten auf dem Mond

Roman

© Luftschacht Verlag – Wien 2013

Alle Rechte vorbehalten

www.luftschacht.com

Umschlaggrafik: Stefan Buchberger

Satz: Florian Anrather

ISBN: 978-3-902844-19-4

eISBN: 978-3-902844-10-1

für Stella

Mein besonderer Dank gilt Sigune Sievi,für ihre Hilfe, den festen Glaubenan den Roman und mich

1.

Die Welt

Ich schloss die Augen, und die Welt drehte sich um mich. „Du hast alles vollgekotzt.“ Meine Schwester starrte mich mit einem Auge durch die offene Seite ihrer zugeklebten Brille an. Neben meinem Bett stand ein Eimer mit Wasser. Die Decke fühlte sich ohne Laken kalt an. „Erst das Bad und dann auch noch das Bett.“ Sie legte den Kopf schief, um mich genauer zu betrachten, und nahm meine Hand. Für einen Moment dachte ich, sie will mich trösten, plötzlich fühlte ich einen stechenden Schmerz.

„Bist du verrückt? Was soll das?“ Ich rieb meine Hand. „Ich blute!“

„Du bist krank. Ich musste dir eine Spritze geben.“ Sie hielt den Eierpicker aus der Küche in die Luft. Um ihren Hals hing ein Kinderstethoskop.

„Lass mich in Ruhe.“ Ich drehte mich zur Wand.

„Dann kann ich dich ja jetzt abhören.“ Sie schob meine Schlafanzugjacke hoch und ich ließ es zu, dass sie mit dem kalten Stethoskop meinen Rücken entlangfuhr.

„Ich kann nichts hören.“ Sie ließ enttäuscht von mir ab und ging zu meiner Mutter ins Wohnzimmer.

„Er ist jetzt wach, aber irgendetwas ist mit seinem Herz.“

„Was sagst du?“ Meine Mutter stellte den Staubsauger ab.

„Man hört nichts. Absolute Stille.“

„Dann ist ja gut. Und jetzt geh wieder spielen, sonst werde ich hier nie mehr fertig.“

„Meine Oma hat mir heimlich was in die Cola geschüttet.“

„Cola?“

„Na sicher.“ Meinem Freund wurde nicht viel erlaubt. Sein Vater arbeitete als Polizist. Seine Eltern meinten, dass der Sohn eines Polizisten auch ein Vorbild sein müsse. Sie wohnten im Haus gegenüber. Seine Mutter verdiente sich nebenbei etwas dazu, indem sie meiner Mutter und anderen Nachbarinnen preiswert die Haare frisierte. Sie hatten eine Garage, unser Auto stand auf der Straße.

Seine große Schwester ging zuweilen mit meinem Bruder in ein nahe gelegenes Wäldchen. Ich hatte noch nicht herausgefunden, was sie im Wald trieben. Ich nahm an, sie rauchten heimlich.

„Cola mit Schuss!“

„Alkohol?“

„Klar. Warum nicht?“

„Und deine Eltern erlauben dir das?“

„Spinnst du?“ Wir gingen die Straße entlang, vorbei an den Wohnhäusern der Postangestellten. Im Erdgeschoss der Hausnummer vierundzwanzig wohnte ein Verrückter. Ich hob einen Stock auf und kratzte damit im Sand. Ich wollte „Mörder“ schreiben, aber der Stock brach ab.

„Der Kindermörder!“ Ich spuckte aus.

„Das war ein Unfall.“

„Er hat das Kind umgebracht.“

„Das war nicht seine Absicht. Er ist nicht einmal dabei gewesen.“

Im letzten Sommer hatte der Verrückte hinter den Häusern auf dem freien Feld seinen Hausrat verbrannt. Einer der alten Farbeimer, die er zum Schluss noch in die Glut warf, explodierte, als er schon längst wieder zu Hause war. Der Deckel des Farbeimers schoss durch die Luft, traf ein Kind am Kopf und trennte die Schädeldecke ab. Es war sofort tot.

„Es hätte auch deine Schwester treffen können.“

„Schön wäre es“, sagte mein Freund. Bei ihm zu Hause auf dem Klo hatte ich im Wäschekorb einen BH und ein Höschen von ihr entdeckt.

Ich schmiss den Stock achtlos auf den Balkon des Kindermörders.

„Bist du verrückt?“ zischte mein Freund und zog mich am Ärmel.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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