Ein Herz für Monster – Der Schattenschlinger - Simak Büchel - E-Book

Ein Herz für Monster – Der Schattenschlinger E-Book

Simak Büchel

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Beschreibung

Komm mit auf Monsterjagd in die Gurgelsümpfe! Die 8-jährige Ainu zieht mit ihrer Mutter Tabati und Pony Bifi von Dorf zu Dorf, wo die beiden ihre Dienste als Schädlingsbekämpferinnen und Monsterjägerinnen anbieten. Am liebsten würde Ainu jedes Monster, das sie fangen, auch behalten – sehr zum Ärger ihrer Mutter. Doch der nächste Auftrag erweist sich als besonders gefährlich: Ein Junge ist von einem unheimlichen Monster entführt worden – dem Schattenschlinger! Tabati will auf der Stelle kehrt machen, dieses Monster ist ihr eine Nummer zu groß. Aber sie hat die Rechnung ohne ihre furchtlose Tochter gemacht, die den Spuren des Monsters in die Gurgelsümpfe folgt, um den Jungen zu befreien … »Mein Sohn hat das Buch geliebt, denn es ist voll toller Ideen, humorvoll, spannend und teils etwas gruselig. Für uns war es ein echtes Highlight, das wir definitiv empfehlen können.« Mandys Bücherecke - Perfekt zum Selberlesen ab 8 Jahren und zum Vorlesen ab 6 Jahren - Ein ganz besonderes Gespann legt los: Tabati & Tochter – zwischen Monsterjagd und alltäglichen Reibereien - Mit vielen ausdrucksstarken sw-Illustrationen von Larisa Lauber - Zu diesem Buch gibt es ein Quiz bei Antolin Bisher erschienen in der Reihe "Ein Herz für Monster" (alle Bände können unabhängig voneinander gelesen werden): Ein Herz für Monster – Der Schattenschlinger Ein Herz für Monster – Die fliegende Drachengrotte Stimmen zu "Ein Herz für Monster – Der Schattenschlinger": »spannend, lustig, überraschend und auch bisschen schaurig. Wunderbar abwechslungsreich und nur zu empfehlen.« Felix und Luca @bookbrothers_ol »eine herzliche, abenteuerliche, spannende und witzige Geschichte, die sich super vorlesen lässt und die durch die wirkungsvollen Bilder perfekt ergänzt wird. Es gibt nicht einen Moment, wo man Langeweile bekommen könnte. Ein wirklich fantastischer Lesespaß.«Jenny@jennys_kinderbuch_welt »Gnitzbeisser, Wolfsmull und Flitschkieseltroll sind nur drei der süssen, kleinen Monster, mit denen Simak Büchel die Welt ausstattet. Dazu ein starkes, sympathisches Mutter-Tochter-Duo, das sich dem grössten Magier aller Zeiten entgegenstellt, und schon ist man mitten in einem grossen Lesevergnügen, das sich auch gut zum Vorlesen eignet« Sandra Dettwyler, Kinder- und Jugendmedien Bern-Freiburg »spannend und voller unerwarteter Wendungen« Barbara Buchmaier, ekz Bibliotheksservice

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Seitenzahl: 68

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Originalcopyright © 2023 Südpol Verlag GmbH, Grevenbroich

Autor: Simak Büchel

Illustrationen: Larisa Lauber

E-Book Umsetzung: Leon H. Böckmann, Bergheim

ISBN: 978-3-96594-220-2

Alle Rechte vorbehalten.

Unbefugte Nutzung, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung,

können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

Mehr vom Südpol Verlag auf:

www.suedpol-verlag.de

Für Malin, Henrik und Danny!

Inhalt

Der Flitschkieseltroll

Ein Zuhause für Monster

Monsterjägerinnen der Extraklasse

Halti ist verschwunden!

Der Schattenschlinger

Allein im Moor

Schlick und Entengrütze

Es riecht nach Monster

Jugulosch

Hüter der Hasen und Häher

Magische Fesseln

Prickelnde Finger

Der größte Magier aller Zeiten

Flucht in die Schatten

Auge in Auge

Das goldene Band

Haltis Plan

Das muss gefeiert werden!

Es ist ein schwüler Sommermorgen im Tal von Füllen­gosch, am Rand der Gurgelsümpfe, um die sich schauer­liche Legenden ranken. Der Birkenwald ist licht, er dampft und duftet. Ein Geruch nach frisch gemähtem Heu und Moor liegt in der Luft. Wie verrückt tanzen Schwär­­me von Mücken zwischen den weiß-schwarzen Stämmen. Mitten auf einer Lichtung steht ein uriges Ge­­fährt, das an ein dickes Fass auf Rädern erinnert. Ganz in der Nähe döst ein pummeliges weißes Pony und kaut seelenruhig auf ein paar Grashalmen herum. Mit einem Schlag des Schweifs verscheucht es lästige Fliegen. Direkt daneben liegt ein Mädchen im Gras und lässt zwei hasel­nussgroße Fossilien in der Hand aneinander klickern.

„Schmeckt’s dir, Kalomel?“ Ohne auf den herumwedelnden Schweif zu achten, reicht Ainu dem kleinen Flitschkieseltroll eine der versteinerten Muscheln. Das Mädchen mit dem weizenblonden Haarknoten und den drei Muttermalen auf der Stirn hat ihr Kinn in die Hand gestützt. Aus großen blaugrauen Augen schaut Ainu zu, wie der Troll nach dem Fossil greift und es sich mit beiden Pranken in den Mund schiebt. In seinem Rachen ist Lavaleuchten zu sehen. Kalomel zerbeißt die steinerne Muschel. Er kaut und krümelt. Splitter rieseln ins warme Moos. Bei jeder Bewegung bricht ein Netz aus feinen feuerroten Rissen in seiner Steinhaut auf. Knirschend nickt er dem Mädchen zu.

„Hau rein, mein Kleiner!“ Ainu stupst den Troll in den rauen Bauch. Dann tunkt sie ihren Feder­kiel ins Tintenfass und zeichnet weiter. Ainu mag es, mit Kalomel zu sprechen, vielleicht, weil er als Stein­wesen niemals antwortet. Ihr selbst geht es ganz ähn­lich, sobald sie mit fremden Menschen reden soll. Dann fühlt es sich an, als wäre ihr Mund voller Kiesel. Sie wird knall­rot und bekommt keinen Ton mehr heraus. Nur bei Monstern ist sie nicht scheu und natürlich bei ihrer Mutter.

Vor Ainu im Gras liegt ein abgegriffenes altes Buch, das so lang ist wie ihr Unterarm. Es riecht nach Perga­ment, ist in derbes Leder gebunden und besitzt eine Schnalle als Verschluss. Ratscher von Krallen sind da­rauf zu sehen, die obere rechte Ecke ist angekohlt. BESTIARIUM steht in geschwungenen Buchstaben auf dem Umschlag. Ainus Opa, der berühmte Monsterjäger Uri Otsoa, hatte angefangen das Lexikon zu schreiben. Dutzende Monster aller Größen und verschiedenster Herkunft hat er darin beschrieben. Viele Seiten sind aber noch leer. Mit jedem neuen Monster, das Ainu und ihre Mutter fangen, kommt eine weitere Seite hin­­zu. Im Moment schreibt Ainu alles auf, was sie über Flitsch­kieseltrolle weiß, wie Kalomel einer ist. In ihrer schöns­­ten Handschrift steht auf der Seite:

Die Zeichnung, die Ainu von Kalomel angefertigt hat, gefällt ihr richtig gut: seine kurzen, dicken Beine und Arme, der kieselrunde graue Bauch und der flache Kopf mit den grünen Augen, die wie Edelsteine funkeln. Die beiden knubbeligen Steinwülste darüber sehen aus wie Augenbrauen. Ohren und Nase sind nur winzige Löcher, sie verschwinden fast in der Steinhaut. Zufrieden pustet Ainu auf die Tinte, damit sie schneller trocknet. Würde sich Kalomel ganz still ans Ufer eines Baches hocken, könnte man ihn kaum erkennen. Perfekt getarnt zwischen all den anderen flachen grauen Flitschkieseln, die man mit Schwung übers Wasser hüpfen lassen kann.

Plötzlich dringt ein Kreischen an Ainus Ohr.

„IIIIIHHH! So eine ekelhafte Monsterei!“, schimpft eine Frauenstimme. „Ainu!“

Das ist Tabati, Ainus Mutter. Sie ist außer sich, ob­wohl sie gerade erst aufgewacht sein muss. Nachdem Ainu und ihre Mutter die halbe Nacht durchmarschiert sind, um das Tal von Füllengosch zu erreichen, waren beide ziemlich erschöpft. Trotzdem ist Ainu schon seit dem Morgengrauen auf den Beinen.

„Ja-ha, Mama. Was ist denn?“ Ainu hat Tabati extra lange schlafen lassen und sich still und leise mit ihrer Zeichnung beschäftigt. Nur allzu gut weiß sie, dass ihre Mutter ungenießbar ist, wenn sie zu wenig Schlaf be­kommt. Aber Schlafmangel scheint an Tabatis Laune aus­­nahms­weise nicht schuld zu sein.

„Was bitte macht dieses Vieh in meinem Bett?!“, brüllt Tabati jetzt aus dem Fuhrwerk. Im Inneren ist ein Poltern und Rumpeln zu hören. Sogar das Ofenrohr wackelt. Fensterläden klappern, eine Luke kracht zu. Ainus pummeliges Pony Bifi lässt sich von dem Getöse nicht aus der Ruhe bringen. Es hebt nur kurz den Kopf, um einmal laut zu schnauben.

Ainu macht große Augen. „Hoffentlich hat Mama nicht den Wolfsmull entdeckt. Bitte, bitte, nicht den Wolfs­­mull!“

Der Wagen mit dem hölzernen Aufbau wankt, dass die außen an Haken hängenden Pfannen, Töpfe und Mons­­terfallen scheppern. Einige der Fallen sehen aus wie Kä­­fige aus Weidengeflecht, andere wie riesige Mause­fallen mit Zähnen.

„Ist ja widerlich! Das Ding knabbert an meinen Ze­­hen­­nägeln!“ Tabatis Stimme wird immer schriller.

„An den Zehennägeln?“ Ainu seufzt erleichtert. „Dann kann es nicht der Wolfsmull sein. So was machen die nicht. Das hört sich eher nach meinem Gnitzbeißer an. Da haben wir ja noch mal Glück gehabt, Kalomel.“ Rasch schiebt sie den Federkiel in die Ledertasche auf dem Buchrücken, verstöpselt das Tintenfass und schlägt das Buch zu.

„Ainu?!“, poltert Tabati. „Wir. Müssen! REDEN!!“

„Komm ja schon, Mama“, flötet sie.

Ainu springt auf, packt Kalomel und stopft ihn sich in das rote, ärmellose Wams. Nur noch sein Kopf lugt aus der mit Lederbändern verschnürten Weste hervor. Dann rennt sie über die Lichtung, um ihren kleinen Mons­­terfreund zu retten.

„Ainu, mal ehrlich, so geht das nicht weiter.“ Tabati steht mit wild abstehenden Haaren in ihrem Nachthemd auf dem Wagen. Anklagend streckt sie ihrer Tochter den rechten Fuß entgegen. „Du weißt, ich bin sonst hart im Nehmen. Aber ... aber das hier ... Das schlägt dem Fass den Boden aus!“ An Tabatis großen Zeh klammert sich ein schuppiges, blau-metallisch schimmerndes Wesen, das leicht nach Kümmel duftet. Seinen Schwanz hat es in drei Kringeln um ihr Fußgelenk gewickelt. Es ist so groß wie eine Faust und sieht aus wie ein Tannenzap­fen mit prallen Lippen. Genüsslich nuckelt es an Tabatis Zehen herum. Als die ihren Fuß hin und her schlenkert, blinzelt es verwirrt aus vier winzigen Knopfaugen, schlabbert dann aber ungerührt weiter.

„Würdest du mir das bitte erklären, Ainu?“ Tabati verschränkt ihre Arme vor der Brust. Die Narbe, die über ihre linke Augenbraue bis zur Wange hinabläuft, ist weiß vor Ärger.

„Tut mir leid, Mama“, murmelt Ainu zerknirscht. „Ich hatte ihn eigentlich in meiner Truhe versteckt. Aber schein­­­bar ist die Sabbelbacke abgehauen.“ Behutsam legt sie das Buch ins Gras, packt den Gnitzbeißer und zieht an ihm, bis Tabatis Zeh mit einem PFLOP! aus seinem wei­chen Mäulchen flutscht. Dann wickelt sie seinen schup­­pigen Schwanz ab und hält sich das blaue Monster vors Gesicht.

„Böser Gnitzbeißer, du darfst Mama nicht am Zeh nuckeln“, tadelt Ainu und krault das Wesen am Kopf. Dann stopft sie es sich ebenfalls in ihr Wams, obwohl Kalomel knirschend protestiert.

„Ainu“, seufzt ihre Mutter und stemmt die Hände in die Hüften, „wie oft habe ich dir das schon erklärt?! Du kannst nicht jedes Monster behalten, das wir fangen. Auch wenn sie dir lieber sind als Menschen. Wir sind Mons­­terjägerinnen und Schädlingsbekämpferinnen! Die Leute bezahlen uns dafür, dass wir die Viecher entfernen, nicht dafür, dass sie bei uns ein neues Zuhause be­­­kommen!“ Tabati fährt sich durch die Haare.

„Weiß ich doch, Mama“, Ainu zieht die Nase kraus, „aber er ist einfach so ulkig.“ In dem Moment schiebt der Gnitzbeißer seinen Kopf neben Kalomel aus dem Kra­gen. Er blinzelt in die Runde. Sabber läuft aus seinen he­­rab­­hängenden Mundwinkeln.

„Du bringst mich noch um den Verstand. Der Gnitz­beißer ist definitiv der letzte. Keine weiteren Monster mehr, verstanden?!“ Genervt reibt sie sich den angesabberten Zeh an der Wade ab.

Ainu blickt schuldbewusst zu Boden. Eine Haar­sträh­ne hat sich aus ihrem Dutt gelöst und baumelt ihr vor der Nase.