11,99 €
Komm mit Ainu und Halti auf Drachenjagd in die Wolkenstadt Wolkenfahrerin Bella braucht Hilfe, denn die schwebenden Inseln mitsamt der Wolkenfestung ihrer Eltern werden immer wieder von heuschreckenartigen Monsterschwärmen heimgesucht. Zum Glück haben die Monsterjägerinnen Ainu und ihre Mutter Tabati mit Lehrling Halti ihr Lager auf der Kalbenden Klippe aufgeschlagen. Als es Ainu gelingt, eines der herumschwirrenden Monsterchen einzufangen, macht sie eine unglaubliche Entdeckung ... - Perfekt zum Selberlesen ab 8 Jahren und zum Vorlesen ab 6 Jahren - Ein ganz besonderes Gespann legt los: Tabati & Tochter und Monsterjäger-Lehrling Halti - Mit vielen ausdrucksstarken sw-Illustrationen von Larisa Lauber - Zu diesem Buch gibt es ein Quiz bei Antolin Bisher erschienen in der Reihe "Ein Herz für Monster" (alle Bände können unabhängig voneinander gelesen werden): Ein Herz für Monster – Der Schattenschlinger Ein Herz für Monster – Die fliegende Drachengrotte Stimmen zum ersten Band "Ein Herz für Monster – Der Schattenschlinger": »Mein Sohn hat das Buch geliebt, denn es ist voll toller Ideen, humorvoll, spannend und teils etwas gruselig. Für uns war es ein echtes Highlight, das wir definitiv empfehlen können.« Mandys Bücherecke »spannend, lustig, überraschend und auch bisschen schaurig. Wunderbar abwechslungsreich und nur zu empfehlen.« Felix und Luca @bookbrothers_ol »eine herzliche, abenteuerliche, spannende und witzige Geschichte, die sich super vorlesen lässt und die durch die wirkungsvollen Bilder perfekt ergänzt wird. Es gibt nicht einen Moment, wo man Langeweile bekommen könnte. Ein wirklich fantastischer Lesespaß.«Jenny@jennys_kinderbuch_welt »Gnitzbeisser, Wolfsmull und Flitschkieseltroll sind nur drei der süssen, kleinen Monster, mit denen Simak Büchel die Welt ausstattet. Dazu ein starkes, sympathisches Mutter-Tochter-Duo, das sich dem grössten Magier aller Zeiten entgegenstellt, und schon ist man mitten in einem grossen Lesevergnügen, das sich auch gut zum Vorlesen eignet« Sandra Dettwyler, Kinder- und Jugendmedien Bern-Freiburg »spannend und voller unerwarteter Wendungen« Barbara Buchmaier, ekz Bibliotheksservice
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 75
Veröffentlichungsjahr: 2024
Originalcopyright © 2024 Südpol Verlag GmbH, Grevenbroich
Autor: Simak Büchel
Illustrationen: Larisa Lauber
eBook Umsetzung: Leon H. Böckmann, Bergheim
ISBN: 978-3-96594-268-4
Alle Rechte vorbehalten.
Unbefugte Nutzung, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung,
können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.
Mehr vom Südpol Verlag auf:
www.suedpol-verlag.de
Für Malin, Henrik und Danny.
Den Ort über den Wolken widme ich Lale und Juri,
als Spielplatz für ihre Fantasie.
Inhalt
Ainu
Troll-Häppchen
Die Kalbende Klippe
Bella
Ein neuer Auftrag
Die Fliegende Festung
Nachwuchs
Schuppling
Drachenjagd
Der Plan
Die Grotte
Der Lindwurm
Drachen-Pups
Überraschung
Ein Ei ist kein Ei
Achterbahn
Ein goldenes Band
Drachenreiter
Ein kleines Geschenk
Ein wogendes Gräsermeer aus purpurnem Flaum bedeckt die Hochebene der Kalbenden Klippe. Wie graue Glatzköpfe ragen alle paar Meter Steinbuckel aus der Wiese. Dazwischen parkt das urigste Gefährt, das je auf der Klippe abgestellt wurde: ein Planwagen, der an ein dickes Fass auf Rädern erinnert, mit hölzernem Aufbau, schiefem Ofenrohr und grünen Fensterläden. Kräutertöpfe, baumelnde Pfannen und Monsterfallen sind außen daran befestigt. Bifi, das pummelige weiße Pony, das den Wagen sonst zieht, kaut ganz in der Nähe ein paar der lila Gräser. Der Wagen ist Ainus rollendes Zuhause, wenn sie mit ihrer Mutter Tabati durch die Lande zieht, wo die beiden ihre Dienste als Monsterjägerinnen anbieten.
Zurzeit fährt auch Halti mit. Seit die beiden den Jungen aus den Gurgelsümpfen gerettet haben, lässt er sich von Tabati zum Monsterjäger ausbilden.
Wind streift raschelnd über die Ebene. Ainu hockt hinter dem Planwagen im Gras und blickt sich suchend um. Ihr war, als habe sie eine Rüsselstelze vorbeihuschen sehen. Links, bloß einen Steinwurf von ihr entfernt, bricht der Boden ab und es geht zwanzig Meter steil in die Tiefe. Tabati hat sie eindringlich davor gewarnt, näher an die Kante zu gehen, denn immer wieder brechen Stücke der Klippe ab. Nur eine kurze Pause wollen die Monsterjägerinnen in der Flaumgras-Pampa einlegen, bevor sie ihren Weg ins nächste Dorf fortsetzen. Dort wartet nämlich ein Job auf sie: Ein Rudel Wolfsmulle hat sich in einer Bäckerei eingenistet! Kein Problem für Ainu und Tabati, die sich mit dem Einfangen unliebsamer Monster schließlich ihren Lebensunterhalt verdienen. Und mit Wolfsmullen kennt sich Ainu richtig gut aus, seitdem ein besonders haariges Exemplar mit ihr im Planwagen haust.
Plötzlich springt ihr etwas wirklich Interessantes ins Auge – eine handtellergroße smaragdgrüne Kreatur mit einem merkwürdigen orangen Kopf, die sich ein Stück weiter zur Klippe hin in der Sonne räkelt.
Ainu blickt über ihre Schulter, doch Tabati ist nirgends zu sehen. „Hm, wenn Mama nichts mitbekommt, kann ich mir den Kleinen vielleicht etwas genauer ansehen ...“ Sie presst ihre Hand gegen die lederne Umhängetasche, damit diese kein Geräusch macht. „Ein Stückchen geht noch! Hier wird ja wohl nicht gleich die ganze Klippe abbrechen.“ Entschlossen schleicht sie näher an den Felsen heran, ohne den Steinbuckel aus den Augen zu lassen. Dieses kleine Monster ist ihr völlig unbekannt. Dabei kennt das Mädchen viele Kreaturen, sogar einem Schattenschlinger ist sie schon begegnet. Ainu ist sich sicher: Das glitzernde Geschöpf hier hat nicht einmal ihr Opa Uri Otsoa in seinem Bestiarium beschrieben. Jetzt kann sie auch den Kopf besser erkennen – oder vielmehr seine drei haselnussgroßen Köpfe, die auf schlangenähnlichen Hälsen sitzen. Ihre Schuppenhaut leuchtet orange wie reife Mandarinen. Gerade hat das Wesen die Hälse zu einem Zopf geflochten und blinzelt aus unzähligen Äuglein in die Sonne. „Wow!“ Ainu kratzt die Stelle an ihrer Stirn, an der drei Muttermale sitzen. Entfernt erinnert das Wesen an blabberbäuchige Buhumander, doch spannen die Rippen über den acht Stummelbeinchen Haut-Segel auf, sodass der smaragdgrüne Körper wie ein Pfannkuchen in der Sonne liegt. „Du bist ja ein Schnuckelchen!“ Ainu kniet sich vor den Felsen und reibt ihre Hände aneinander, bis ein goldener Schimmer zwischen den Fingern hervorbricht. „Wie nenne ich dich bloß? Was hältst du von Fladen-Flatterer?“
In den letzten Wochen hat Ainu täglich geübt. Die Zauberei klappt immer besser. Mit einem Fingerschnipsen kann Ainu Feuerbälle über ihrer Hand erscheinen lassen. Etwas kniffliger ist es mit dem goldenen Licht, das es ihr ermöglicht, eine Verbindung zu einem anderen Wesen aufzubauen. Um dieses Band knüpfen zu können, muss sie dem Geschöpf ziemlich nahe kommen. Zwei bis drei Atemzüge lang taucht Ainu dann in den Geist des Gegenübers ein. Sie sieht Pony-Gedanken, Wolfsmull-Wünsche oder Troll-Träume. Zu gerne möchte sie wissen, was in diesen drei Köpfen vor sich geht. Ob jeder unterschiedliche Gedanken denkt?
„Fladen-Flatterer gefällt mir“, beschließt sie. Erstmals hat Ainu ihre Gabe in den Gurgelsümpfen entdeckt, als sie dem stiergroßen Schattenschlinger gegenüberstand, einem Raubmonster mit furchteinflößendem Gebiss. Durch das goldene Band konnte sie ihn besänftigen und so aus den Fängen des bösen Magiers Jugulosch befreien. Seitdem hat sich Ainus Alltag ziemlich verändert: Die Magie hat ihr neues Selbstvertrauen geschenkt und dann ist auch noch Halti in ihr Leben gestolpert.
Stirnrunzelnd sieht Ainu sich um. Halti war jetzt schon eine ganze Weile unterwegs, so langsam sollte er eigentlich zurück sein.
Plötzlich ruckt das Monster vor ihr und entwirrt die Hälse in Windeseile. Ainus Hände glühen bereits golden. Vorsichtig streckt sie ihre Arme aus. „Hab keine Angst, ich tue dir nichts.“
Das Monster jedoch klappt fauchend die Haut-Segel ein. Die winzigen Köpfe schießen in die Höhe, wippen vor und zurück.
Auf einmal durchbricht ein Ruf die Stille: „Halti?“ Es ist Tabatis Stimme. Ainu schreckt zusammen. Das Monster spurtet über den Fels, breitet die Haut-Segel wieder aus, saust in die Luft und verschwindet jenseits der Steilkante.
„Na toll!“ Ainu lässt sich ins Gras plumpsen. Sofort erlischt der goldene Schein. „Ich war so nah dran!“ Zornig schaut sie zum Planwagen hinüber, gerade als ihre Mutter um die Ecke biegt.
„Ainu?“ Tabati wedelt mit einem Zettel. „Hast du Halti gesehen? Der Junge sollte mir mit der Checkliste und beim Packen helfen. Aber ich kann ihn nicht finden.“ Wütend stemmt Tabati ihre Fäuste in die Seiten. Die Narbe über ihrer linken Augenbraue ist weiß vor Ärger. „Wir müssen langsam los. Die Bäckerin ist ziemlich verzweifelt! Du kannst dir ja vorstellen, was ein Rudel Wolfsmulle in einer Backstube anrichtet: das reinste Törtchen-Gemetzel!“
Tabati ist eine imposante Erscheinung, sie trägt Monsterjäger-Klamotten aus Leder, die nach Bienenwachs duften, außerdem ein mit Metallplatten verstärktes Wams, Armschienen und einen riesigen Dolch im Gürtel. Ainu weigert sich, so etwas anzuziehen, sie findet, dass diese Kleidung zu sehr einengt und überflüssig ist, weil sie mit Monstern sowieso nicht kämpfen, sondern diese lieber mit Magie zähmen will. Deswegen führt sie oft hitzige Gespräche mit ihrer Mutter. Erschwerend hinzu kommt, dass Ainu jedes Monster behalten möchte, das die beiden fangen. Drei kleine hausen bereits in Ainus Truhe: ein Gnitzbeißer, ein Wolfsmull und der Flitschkieseltroll namens Kalomel.
„Halti ist mit Kalomel unterwegs“, ruft Ainu und kratzt sich auf dem Nasenrücken. „Er wollte für den Kleinen ein paar versteinerte Muscheln und Donnerkeile sammeln.“ Fossilien sind bekanntlich die Leibspeise von Flitschkieseltrollen. Die Steinwesen brauchen immer etwas zum Knuspern, wenn sie mit ihrer Lavaspucke Küchenfeuer anzünden sollen. Denn mit jedem gespuckten Lavabröckchen schrumpfen sie ein bisschen.
Tabati schnaubt. „Für so was hat er also Zeit, der Gauner.“
„Hach, dieser Junge“, grummelt Tabati. „Für einen Monsterjäger-Lehrling hat Halti eindeutig zu viel Quatsch im Kopf. Ums Trollfutter kümmert er sich, aber seine Klamotten lässt er überall im Wagen rumliegen. Wieso habe ich mich überhaupt von seiner Mutter breitschlagen lassen, ihn auszubilden? Okay, dann musst du mir eben mit der Liste helfen, Ainu.“
Seufzend greift Ainu ihre Umhängetasche und kontrolliert, ob alles drin ist: Opa Uris Buch, das Bestiarium, daneben ein Messer, ein Monsternetz Größe 1 und natürlich Ainus Federkiele und ein Fass mit Tinte. In einer ruhigen Minute will sie eine Zeichnung des Fladen-Flatterers anfertigen.
Ainu rappelt sich auf und schlendert zu ihrer Mutter hinüber. Im Vorbeigehen tätschelt sie Bifi die rosigen Nüstern. Hinter dem Planwagen hat Tabati ihren Großeinkauf von BALLIWAMS ausgebreitet, dem Fachgeschäft für Abenteurer und Monsterjägerinnen. Einen Rubin mussten sie dafür bezahlen. Zum Glück hatten die beiden bei ihrem letzten Auftrag einen ganzen Beutel voller Edelsteine gefunden. Dafür liegt nun alles vor ihnen im Gras, was man zur erfolgreichen Monsterjagd braucht.
Tabati drückt Ainu den Zettel in die Hand. „Lies vor. Ich schaue dann, ob es da ist und verstaue es im Wagen.“
Ainu wirft einen raschen Blick unter den Planwagen, um nach ihren Hausmonsterchen zu schauen. Schließlich will sie niemanden vergessen, wenn es gleich weitergeht. Und tatsächlich döst ihr Gnitzbeißer im Schatten. Er hat den Schwanz um die vordere Achse gerollt und baumelt mit geschlossenen Augen zwischen den Rädern. Wie ein blauer, schuppiger Tannenzapfen mit dicken Lippen sieht er aus. Neben dem Vorderrad hat sich der Wolfsmull zusammengerollt, erinnert dabei an eine vergessene Langhaarperücke, aus der vier Beine lugen. Erleichtert richtet sich Ainu wieder auf.
„Los geht’s, Mama.“ Sie liest den ersten Punkt auf der Liste vor: „Monsternetze, Größe 1 bis 5.“
„Check!“, ruft Tabati und stopft die Netze in die entsprechend nummerierten Schubladen am Wagen.
„Helme mit Nackenschutz“, sagt sie.
„Drei Stück! Check!“
„Weidenrutenfallen für Kleinmonster“, liest Ainu als Nächstes.
„Check!“ Tabati hängt die Fallen außen an Eisenhaken an der Wagenwand.
„Schlingenstäbe für mittelgroße Monster?“
„Check!“, ruft Tabati und blickt immer zufriedener drein.