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Ulrich Hub

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Beschreibung

Drei Freunde boxen sich durch Endlich am Meer! Als Pascha und Lucky aus dem stickigen Tiertransporter steigen, wünschen sie sich nur eins: Baden. Aber leider haben Raubkatzen Angst vor Wasser, das hat ihnen ihr Trainer beigebracht. Genau wie all die Kunststücke, mit denen sie beim Zirkusfestival den ersten Preis abräumen sollen. Doch dann lernen die beiden das schwule Känguru Django kennen, einen Profiboxer, mit dem man herrlich über die Dächer hüpfen und stundenlang fernsehen kann. Und ihr großer Auftritt nimmt plötzlich eine ganz andere Wendung … Ein neues Abenteuer des Autors von "Füchse lügen nicht" - zum Vorlesen und Selberlesen

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Füchse lügen nicht

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Alle deutschen Rechte bei CARLSEN Verlag GmbH, Hamburg 2016

Vermittelt durch die Literaturagentur im Verlag der Autoren, Frankfurt am Main

Umschlag- und Innenillustrationen: Jörg Mühle

Umschlagtypografie, Satz und Herstellung: Gunta Lauck

Lektorat: Wiebke Andersen-Oberschäfer

Lithografie: Margit Dittes, Hamburg

E-Book-Umsetzung: Zeilenwert GmbH

ISBN: 978-3-646-92782-5

Alle Bücher im Internet unter

www.carlsen.de

Ich heiße Pascha, falls ich das noch nicht gesagt habe, und bin ein Tiger mit schneeweißem Fell und schwarzen Streifen, außerdem habe ich himmelblaue Augen. So was wie mich gibt es nur ganz selten, deshalb habe ich ein kleines Vermögen gekostet. Lucky ist nur ein Panther, die sind alle schwarz und man kriegt sie ziemlich billig. Aber dafür hat er die schönere Handschrift von uns beiden und kann sich auch die Reihenfolge der Kunststückchen besser merken, die unser Trainer uns beigebracht hat. Ich wusste immer nur den Anfang. Zuerst kam Sitz und dann kam Platz und dann wusste ich schon nie genau weiter. Entweder mussten wir Pfötchen geben oder Männchen machen. Am allerschwierigsten fand ich die Sache mit den nummerierten Hockern. Ich wusste nie, auf welchen ich hopsen sollte. Zahlen konnte ich mir noch nie besonders gut merken, für mich sehen die alle gleich aus. Nur durch einen brennenden Reifen springen konnte ich gleich wie ein Weltmeister. Das hatten wir schon geübt, als wir ganz klein waren. Dazu hatte unser Trainer bei so einer runden Kuchenform den Boden rausgenommen und wir, Lucky und ich, sind einfach durchgelaufen. Aber dieses Kunststückchen kam in unserer gemischten Raubtiernummer erst ganz zum Schluss und war der einsame Höhepunkt.

Ein ganzes Jahr lang haben wir trainiert. Jeden Tag von morgens bis abends. Sogar sonntags. Wenn ich manchmal stöhnte: »Warum müssen wir das eigentlich alles lernen? Sitz und Platz und Männchen machen – so was brauchen wir doch später im Leben nie wieder«, bekam ich ständig die gleichen Antworten zu hören. »Leistung lohnt sich immer«, sagte unser Trainer. »Nur Fleiß und Ausdauer führen zum Ziel.« Und später einmal würden wir ihm dankbar sein, und andere Tiere wären froh, wenn sie eine so wertvolle Ausbildung erhalten würden, er selbst hätte ja liebend gerne gelernt, durch einen brennenden Reifen zu springen, aber jetzt sei es für ihn leider zu spät, und Mozart sei schon mit vier Jahren das erste Mal vor Publikum aufgetreten und so weiter und so weiter. Irgendwann hörte ich gar nicht mehr richtig hin, sondern dachte nur, bei Gelegenheit muss ich mal fragen, wer dieser Mozart eigentlich war.

Aber es gab etwas an unserem Training, das mir gefallen hat, nämlich wenn es vorbei war. Dann bekamen wir dreißig Pizzas, und zwar jeder von uns. Lucky ist Vegetarier und mag nur Pizza Hawaii. Aber ohne Ananas und ohne Schinken. Mir war es eigentlich immer egal, was auf der Pizza obendrauf war, Hauptsache, es war viel. Nach dem Abendessen putzten wir noch schnell die Zähne und dann hieß es schon: Abmarsch in den Tiertransporter! Das war so ein Kasten mit vier Rädern unten dran, damit standen wir auf einem verlassenen Parkplatz herum. Vorne im Fahrerhäuschen schlief unser Trainer und Lucky und ich hinten. Früher hatten wir jede Menge Platz, aber langsam wurde es für uns ein bisschen eng. Wir konnten kaum die Pfoten ausstrecken und beim Aufstehen knallten wir immer mit dem Kopf gegen die Decke.

Eines Tages wedelte unser Trainer aufgeregt mit einem Brief vor unseren Schnauzen herum. »Wir haben eine Einladung bekommen!«, rief er. »In einem kleinen Fürstentum am Meer, da herrscht eine richtige Prinzessin, und jedes Jahr lädt sie Tiere aus aller Welt zu einem großen Zirkuswettbewerb ein, aber nur die begabtesten Tiere gewinnen einen goldenen Pokal.«

»Wir fahren ans Meer?« Ich wurde ganz zappelig. »Da wollte ich schon immer mal hin.«

»Ich erwarte von euch, dass ihr gewinnt. Ist das klar?«, fuhr unser Trainer feurig fort. »Es gibt nur zwei Arten von Tieren! Gewinner und Verlierer. Zu welchen gehört ihr?«

»Darf ich meine Badehose mitnehmen?«, fragte ich.

Unser Trainer schaute mich an, als hätte ich etwas ganz Falsches gesagt.

»Keine Angst«, schnurrte Lucky. »Du kannst dich auf uns verlassen. Unsere Nummer können wir im Schlaf.« Vertraulich schmiegte er sich an unseren Trainer. »Wie sieht die Prinzessin eigentlich aus?«

»Na ja –« Unser Trainer kratzte sich am Kopf. »So wie Prinzessinnen eben aussehen. Schöner als die Sonne und ihr Haar glänzt wie reines Gold und sie kommt in einer prächtigen Kutsche gefahren und die Kutsche ist mit sieben weißen Pferden bespannt.«

»Genau wie in unserem Märchenbuch«, rief ich. Vor dem Einschlafen las unser Trainer uns oft noch daraus vor, aber an diesem Abend mussten wir ohne Märchen in den Tiertransporter, weil wir am nächsten Morgen schon ganz früh losfahren wollten.

Vor Aufregung lag ich noch lange wach. Ich konnte an nichts anderes denken als an den Wettbewerb. Endlich würden wir mal andere Tiere kennenlernen, vielleicht könnte man mit denen sogar spielen, aber am allermeisten freute ich mich auf das Meer. Bestimmt war es unheimlich groß und blau und glitzerte in der Sonne. Und meine Badehose wollte ich auf jeden Fall einpacken.

»Du, Pascha –«, flüsterte Lucky in der Dunkelheit. »Wenn die Prinzessin mit den goldenen Haaren unserem Trainer den Pokal überreicht, lädt sie ihn bestimmt in ihre prächtige Kutsche ein, und dann fahren sie zusammen auf ihr Schloss und wer weiß –« Er gab mir einen kleinen Rippenstoß. »Vielleicht heiraten die sogar.«

»Und wenn die Prinzessin unseren Trainer gar nicht heiraten will?«

»Quatsch, Pascha. Jede Frau würde sich nach jemandem wie unserem Trainer die Pfoten lecken. So wie er aussieht.«

Da hatte Lucky Recht. Unser Trainer sah wirklich spitzenmäßig aus in seinen knallengen Hosen und der feuerroten mit Goldknöpfen besetzten Jacke. Oben auf dem Kopf saß immer ein hoher schwarzer Zylinder und darunter waren gelbe Haare, zwar nicht besonders viele, aber es waren immerhin Locken, und er kämmte sie sogar mehrmals am Tag.

»Aber warum hat es bei ihm bisher mit den Frauen nicht richtig geklappt?«, flüsterte ich und dachte kurz nach. »Vielleicht weil er so komisch riecht?«

»Das ist Maiglöckchenparfum«, erklärte Lucky. »Aber daran liegt es nicht. Er hat einfach keine Zeit. Von morgens bis abends trainiert er mit uns.«

»Sogar sonntags«, stöhnte ich.

»Eben. Wie soll er da eine Frau kennenlernen?«

»Du, Lucky –« Ich rappelte mich so schnell auf, dass ich mit meinem Kopf gegen die Decke knallte. »Wenn unser Trainer verheiratet ist, muss er auch Zeit mit seiner Frau verbringen, dann kann er nicht mehr so viel mit uns trainieren!«

»Und wir wären eine richtige Familie.« Lucky seufzte in der Dunkelheit. »Endlich …«

In dieser Nacht träumte ich vom Meer. Am Strand in einem Liegestuhl lümmelte unser Trainer und hielt den goldenen Pokal mit beiden Armen fest umklammert. Hinter ihm stand die Prinzessin und schmierte ihm die Schultern ein, damit er keinen Sonnenbrand kriegte. Ihre weißen Pferde servierten den Hochzeitskuchen, der mit lustigen Schirmchen geschmückt war, und Lucky und ich spielten und tauchten vergnügt im Wasser herum.

Am nächsten Morgen rumpelten wir in unserem Tiertransporter los Richtung Süden. Hinten in unserem Kasten war es knallheiß, stickig und viel enger als sonst, weil unser Trainer noch die nummerierten Hocker zu uns reingestopft hatte. So fuhren wir also im Schneckentempo über Autobahnen, eigentlich standen wir die meiste Zeit im Stau, und als wir nach drei Tagen endlich am Meer angekommen waren, war da überhaupt kein Meer. Wir standen wieder auf so einem großen Parkplatz herum. Genau wie bei uns zu Hause. Nur voller Tiertransporter.