Ein Traum in New York - Karin Hackbart - E-Book

Ein Traum in New York E-Book

Karin Hackbart

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Beschreibung

Anne kommt eines Tages nach New York, um dort Karriere als Tänzerin zu machen. Sie findet in einer kleinen Bar eine Anstellung. Sam, der Barkeeper wird zu einem guten Freund. Eines Tages macht ihr Boss ihr ein Angebot, das sie annimmt, um ihren Traum als Tänzerin zu verwirklichen. Aber dieser Traum hat Folgen.

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Karin Hackbart

Ein Traum in New York

Eine Liebesgeschichte

Anne kommt eines Tages nach New York, um dort Karriere als Tänzerin zu machen. Sie findet in einer kleinen Bar eine Anstellung. Sam, der Barkeeper wird zu einem guten Freund. Eines Tages macht ihr Boss ihr ein Angebot, das sie annimmt, um ihren Traum als Tänzerin zu verwirklichen. Aber dieser Traum hat Folgen.BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Ein Traum in New York

Karin Hackbart

  

 

 

 

Ein Traum in New York

 

Liebesgeschichte

 

 

 

 

Co. by Karin Hackbart

2016 Schortens

 

 

Impressum.

Sie finden uns unter

www.karinhackbart.de

Karin Hackbart

Papenmoorlandsweg 16

26419 Schortens

 

  

Es war eine kalte Winternacht, als der Zug den Bahnhof erreichte. Ich hatte während der ganzen Fahrt geschlafen. Wahrscheinlich hätte ich auch diese Station verschlafen gehabt, wenn mich der Schaffner nicht wachgerüttelt und gefragt hätte, ob ich hier nicht aussteigen wolle.

Noch etwas benommen hatte ich kurz genickt.

„Sind wir denn schon in New York?“, fragte ich etwas unsicher.

„Kurz davor. Wenn Sie heute noch direkt dorthin wollen, müssen sie den Bus nehmen. Aber jetzt um Mitternacht wird das schwierig werden.“

Dann ging er, und ich versuchte, meine wenigen Halbseligkeiten beieinander zu halten. Die Kälte ging mir durch Mark und Bein. Anscheinend war ich der letzte Fahrgast in diesem Zug gewesen. Als Einzige ging ich hinaus. Der Bahnhof war menschenleer. Außer den wenigen Gleisarbeitern, die noch herumliefen, war niemand zu sehen. Alles war dick verschneit. Mein Blick fiel auf die Uhr oberhalb des Portals. Sie zeigte kurz vor Mitternacht. Ich schnürte meinen Mantel fester um meine Taille, nahm meinen Koffer und durchschritt die Halle. Unter mir klangen meine Füße, die auf dem Steinfußboden klackende Geräusche machten, als wenn eine ganze Armee unterwegs wäre. Ich schnürte meinen Mantel noch enger und ging weiter. Vielleicht gab es hier ein Restaurant oder Café, in dem ich mich wärmen konnte. Ich lief ziellos umher. Aber das einzige Restaurant, das ich fand, hatte bereits geschlossen.

„Um diese Zeit ist das Restaurant zu“, meinte ein Schaffner, der auf mich zukam. „Aber wenn Sie die Straße rechts hinunterlaufen, treffen Sie auf eine kleine Gaststube, die um diese Zeit noch geöffnet hat.“

„Danke“, erwiderte ich.

„Bitte, bitte, keine Ursache“, sagte er und warf mir dabei einen fragenden Blick zu, den ich sehr wohl verstanden hatte, aber dem ich keine Beachtung schenkte.

Ich hatte das Gefühl, dass jeder, dem ich hier begegnete, mir ansah, dass ich von zu Hause ausgerissen war. Sie wussten nicht, woher ich kam, sie wussten nicht, weswegen ich gegangen war, und sie wussten nicht, wohin ich wollte, aber sie wussten alle, dass ich vor irgendetwas auf der Flucht war. Sie stellten keine Fragen. Wozu auch. Man konnte es mir ansehen, dass ich mich nicht zum Vergnügen nachts auf einem kalten Bahnsteig herumtrieb.

Sie versuchten auch nicht, mir klarzumachen, dass es besser wäre, wieder nach Hause zu fahren, was auch keinen Erfolg gehabt hätte. Sie schwiegen. Alle schwiegen sie. Die Dame am Fahrkartenschalter und auch dieser Schaffner. Draußen hatte der Schneefall zugenommen. Die Kälte biss mir ins Gesicht. Ich lief die Straße entlang, wie es mir der Mann gesagt hatte, so schnell ich konnte. Ich dachte an eine Tasse heiße Schokolade, die ich mir, falls die Gaststube noch geöffnet hatte, bestellen wollte.

Ich überlegte, wie lange mein Geld wohl reichen würde, wenn ich damit sparsam umging. Ich brauchte ein Zimmer und natürlich auch etwas zum Essen, bis ich eine Arbeit gefunden hatte. Und was würde sein, wenn ich keine Arbeit fand? Was dann?

Die schlimmsten Gedanken gingen mir durch den Kopf. Schreckliche Gedanken. Gedanken an Hunger und Not. Ein Wort, welches mir bisher nie durch den Kopf gegangen war, spukte in mir herum: „Existenzangst“.

Noch bevor ich die Gedanken zu Ende denken konnte, kam das Restaurant in Sicht. Zu meinem Glück hatte es noch geöffnet. Es war ein kleines Lokal mit kleinen viereckigen Holztischen, die am Fenster standen, und einer langen Theke von einer Seite bis zur anderen Seite des Raumes. Einige Gäste saßen an ihr. Etwas verwundert sahen sie mich an, und auch der Wirt musterte mich, als ich eintrat und mich in eine Ecke an einen Tisch setzte, wo eine Heizung stand, die mich wärmte.

Er kam auf mich zu. Seine winzigen Grübchen in der blassen, schlaffen Wangenhaut zogen sich zu einem Lächeln auseinander.

„Was darf es denn sein?“, fragte er.

„Eine Tasse heiße Schokolade“, antwortete ich und zog meinen Mantel aus.

Schweigend und mit einem kurzen Kopfnicken ging er. Wenig später erschien er mit der Schokolade. Ich nahm sie ihm ab und sah in die Dunkelheit hinaus. Ich sah, wie die Schneeflocken niederfielen und an den Fenstersprossen hängenblieben.

„Sie sind nicht von hier“, sagte er plötzlich, noch immer an meinem Tisch stehend.

Inzwischen sah auch der alte Mann an der Theke zu mir herüber.

„Nein, die ist nicht aus dieser Gegend, sieht man doch“, wandte dieser Mann schließlich mit rauchiger Stimme ein.

„Woher kommen Sie?“, fragte der Wirt nochmals und setzte sich mir gegenüber.

„Aus Boston“, sagte ich kurz.

„Ah, Boston. Schöne Stadt. Bin schon oft da gewesen“, sagte er ruhig.

Dann schwieg er. Nur der Mann an der Theke sagte: „Boston! Meine Mutter kam aus Boston. Ich bin noch nie dagewesen. Wozu auch. Sie ist wie jede Stadt. Es gibt keine Unterschiede mehr zwischen den Städten.“

„Wo wollen Sie denn hin?“

„Nach New York.“

„New York“, wiederholte er. „Warum wollen Sie denn ausgerechnet nach New York?“

Ich zuckte mit den Schultern. Ich wusste es nicht genau, warum ich gerade in diese Stadt wollte.

„Was wollen Sie denn da?“

„Arbeiten“, gab ich wieder zur Antwort, nahm einen Schluck von der Schokolade und wärmte meine Hände an der heißen Tasse.