Ein Verbrechen - Heinrich Mann - E-Book

Ein Verbrechen E-Book

Heinrich Mann

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Beschreibung

Ein Verbrechen ist eine Erzählung von Heinrich Mann. Unbedingt einmal reinlesen!

Das E-Book Ein Verbrechen wird angeboten von Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Frau Starke, Rittmeister

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 24

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Ein Verbrechen

Ein VerbrechenBonus: Ist sie's?BemerkungenImpressum

Ein Verbrechen

»Glaubt mir, ihr jungen Leute, und begnügt euch in der Liebe mit Kleinigkeiten! Nehmt von den Frauen das Gute an, welches sie euch zu geben vermögen, aber im übrigen –.«

Der Rittmeister a.D. von Hecht machte die seinen Gästen bekannte Handbewegung: »Reden wir nicht davon.« Er nahm einen Schluck Punsch und fuhr fort:

»Was die große Leidenschaft anbetrifft, so liegt das Übel darin, daß sie sich niemals auf beiden Seiten gleich groß findet. Ist sie nun auf eurer Seite größer, so ist das ein Unglück, aber hier kann man sagen: gegen Leiden hilft Tätigkeit, manchmal wenigstens. Wächst euch dagegen die Leidenschaft der Frau über den Kopf, so ruht ihr am Fuß eines Vulkans aus, der Schwefelregen wird euch begraben. Ich werde vielleicht zu tief, das wäre schade; also will ich euch lieber gleich die Geschichte erzählen, der ich meine Philosophie verdanke.

Als ich im Jahre 82 nach M. versetzt wurde, war ich an eine großstädtische Lebensweise gewöhnt und fand das Dasein in dem Neste etwas kärglich. Die Leute aßen recht gut, aber in ihren Sitten waren es Kleinbürger. Das einzige Haus, wo man sich mitunter gut unterhielt, war das eines reichen Kaufmannes Namens Starke, der mit Fellen, Pelzen oder so etwas Ähnlichem handelte. Er hatte eine Frau, die ich, als ein Kamerad mich ihr vorstellte, wiedererkannte; ich hatte sie auf der Straße zwar nur von hinten gesehen, aber sie übertrieb beim Gehen das Wiegen ihrer Hüften. Sie hatte eine zu kurze, doch vollkommen runde Taille und auffallend schweres braunes Haar. Außerdem war ihre Nase von entzückender Feinheit, mit leicht beweglichen Flügeln. Wenn sie lächelte, biß sie mit den spitzen weißen Zähnen in ihre blutroten Lippen wie in einen Pfirsich, und ihre grauen Augen blickten dazu voll träumerisch versteckter Neugierde. Später habe ich in großen Momenten silberne Schlangen darin aufzüngeln gesehen.