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Das Wesentliche erkennen, Situationen richtig einschätzen, sich gegen Besserwisser behaupten Kann die Physik uns beim Denken helfen? Auf jeden Fall, sagt Physiker Rolf Heilmann, und nicht nur das: Die Naturwissenschaften bieten ein ganzes Arsenal an Denkwerkzeugen und Strategien, um in Beruf und Privatleben besser zurechtzukommen. Wer wie ein Physiker denkt, lernt, das Wesentliche zu erkennen, Situationen richtig einzuschätzen und sich gegen Besserwisser und Schaumschläger zu behaupten. Anhand vieler praktischer Beispiele erläutert der Autor die unterschiedlichen Denkmethoden von Physikern und wie die sich auch auf das "ganz normale Leben" übertragen lassen.
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Seitenzahl: 238
Rolf Heilmann
Eine Anleitung zum
schnellen Denken
Mit Physik zum Erfolg
Für meine Eltern,
die es mir ermöglichten,
Physiker zu werden
© für die Originalausgabe und das eBook 2018 LangenMüller in der
F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, Stuttgart
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat: Carsten Tergast, Leer
Umschlaggestaltung: STUDIO LZ, Stuttgart
Umschlagmotiv: MJgraphics/Shutterstock.com
Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering bei München
ISBN 978-3-7844-3487-2
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www.langen-mueller-verlag.de
Inhalt
Physik – eine Wissenschaft für alle Lebenslagen?
Methoden, um Wesentliches zu erkennen
Augen auf! – Die Röntgen-Methode
Ich sehe was, was Du nicht siehst – Die Methode des Perspektivenwechsels
Göttliche Neugier – Die Einstein-Methode
Wer hätte das gedacht?! – Die Alternativenmethode
Ein Fingerzeig Gottes – Die Methode der Intuition
Da stelle mer uns mal janz dumm – Die Bömmel-Methode
Einmal noch und immer wieder – Die Beziehungsmethode
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer – Die Bottom-up-/Top-down-Methode
Was du ererbt von deinen Vätern hast … – Die Genetikmethode
Methoden, um den Überblick zu gewinnen
I have a dream – Die Methode der inneren Bilder in der stillen Kammer
Du sollst Dir ein Bildnis machen – Die Grafikmethode
Picassos Trick – Die Methode der Abstraktion
Über sieben Brücken musst Du geh’n – Die Methode der »Missing Links«
Wie konnte das passieren?! – Die Ketten-und-Netze-Methode
Wiedersehen macht Freude – Die Mustermethode
Vom Nutzen oller Kamellen – Die Differenzmethode
Methoden, um Situationen richtig einzuschätzen
Auf den Tisch und nicht unter den Teppich – Die Zahlenmethode
Fermis Trick – Die Kopfrechenmethode
Auf einen Blick – Die Kurvenmethode
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit? – Die Statistikmethode
Der Teil und das Ganze – Die Zerlegungsmethode
So einfach wie möglich, aber nicht einfacher – Die Modellmethode
Bilder, um sich im Dickicht des Unübersichtlichen zu orientieren
Teilchen – LEGO ist überall
Strahlen – Immer geradeaus!
Ströme – Wasser, Geld und Migration
Felder – Fontanes Spruch und die Physik
Schwingungen und Wellen – Der Rhythmus der Welt
Quanten – Der Sprung ins Unvorstellbare
Begriffe, um Entwicklungen zu verstehen
Kräfte – Den Berg hoch oder den Bach runter?
Geschwindigkeiten, Beschleunigungen, Impulse – Wo es richtig abgeht
Energie – Die helle und die dunkle Seite der Macht
Effizienz – Mühsam nährt sich das Eichhörnchen
Entropie – Shakespeares Tragödien. Oder: Zum Schluss sind alle tot.
Begriffe, um komplexe Sachverhalte zu verstehen
Offene und geschlossene Systeme – Lass mich rein, lass mich raus
Selbstorganisation – Staus, Schwingungen und Lagerfelds Kreationen
Phasenübergänge – Komplex und perplex
Stabilität und Chaos – Schmetterlinge, Tornados und Prognosen
Rückkopplung – Von hinten nach vorne
Sprungantwort – Immer mit der Ruhe!
Methoden, um mit Unverständlichem umzugehen
Festgemauert in der Erden – Die Methode der Grundgesetze
Merkels Raute – Die Symmetriemethode
Quo vadis? – Die Hänsel-und-Gretel-Methode
Ordnung ist das halbe Leben – Die Aufräummethode
Was weg ist, brummt nicht mehr – Ockhams Rasiermessermethode
Anpfiff! – Die Spielmethode
Methoden, um scheinbar Unmögliches zu erreichen
Aus Fehlern wird man klug – Die Versuch-Irrtum-Methode
Das Wandern, das Wandern … – Die Methode der kleinen Schritte
Immer an der Wand lang! – Die Algorithmenmethode
Das Undenkbare denken – Die Methode der großen Sprünge
Wenn Jesus Zimmermann geworden wäre – Die Simulationsmethode
Methoden, um sich gegen Besserwisser und Schaumschläger zu behaupten
Des Kaisers neue Kleider – Die Kompetenzmethode
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – Die Nachprüfmethode
Des Pudels Kern – Die 15-Minuten-Methode
Ohne Ansehen der Person – Die Kommunikationsmethode
Was nun? – Die Methode der strukturierten Zusammenfassung
Lösungsvorschläge und -hinweise zu den Übungen
Literaturhinweise
Ein lebendiger Wissenschaftsprozess – also die Art und Weise, wie Wissenschaft betrieben wird – erfordert und fördert eine geistige Haltung, die nicht nur tief in menschlicher Tradition verankert ist, sondern auch für die Lösung jetziger und zukünftiger Menschheitsprobleme – und hier nicht nur im naturwissenschaftlich-technischen Bereich – unabdingbar erscheint.
Hans-Peter Dürr
Die Wissenschaft erzieht durch ihre Methode … zur Selbstkritik und Objektivität, zu Geduld und Initiative, zu Kommunikation und Toleranz, zu Liberalität und Humanität, zum Aushalten der grundsätzlichen Offenheit des Systems und zu ständigem Weiterstreben.
Hartmut von Hentig
Physik – eine Wissenschaft für alle Lebenslagen?
Wozu studiert man Physik? Um zu erkennen, »was die Welt im Innersten zusammenhält«? – Ja, aber nicht nur.
Physikerinnen und Physiker lernen, auf ungewöhnliche Art zu denken und damit Probleme zu lösen. Mit diesen Fähigkeiten können sie überall erfolgreich sein. Prominente Beispiele aus der Politik: Bundeskanzlerin Angela Merkel und Oskar Lafontaine. Auch unter den Chefs von deutschen Weltkonzernen wie BMW, Siemens, Volkswagen oder SAP finden sich immer wieder Physiker. Leute mit fundierten Physikkenntnissen arbeiten für Geheimdienste und Verteidigungsministerien, in Unternehmensberatungen, an der Börse, bei Versicherungszentralen oder in »Think tanks«. Als Berater zu fundamentalen Fragen unserer Welt sind Physiker ebenso hoch geschätzt wie als Astronauten. So ist die Beschäftigung mit dieser Wissenschaft offensichtlich ein unkonventioneller Weg zum Erfolg in den verschiedensten Bereichen. Bei Leuten mit anderen Berufen findet man diese Bandbreite an verantwortungsvollen Jobs kaum.
Im Prinzip kann von der Physik aber jeder profitieren, indem er sich beispielsweise Methoden und Tricks aneignet, um Strukturen und Muster zu erkennen. So behält man den Überblick und findet »den roten Faden«, der zum gewünschten Ziel führt. Diese Fähigkeit wird zunehmend wichtiger, denn unser Leben ist geprägt durch ein immer unübersichtlicher werdendes Geflecht von neuen, teilweise unerhörten oder auch verstörenden Sachverhalten und Zusammenhängen.
In allen Bereichen von Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Technik gibt es Profis mit spezieller Sprache und eigenem »Handwerkszeug«. Viele Probleme sind aber nur noch zu lösen, wenn man von Beziehungen weiß, die über das hinausgehen, was einzelne Disziplinen erfassen. Die Physik liefert hierzu grundlegende Erkenntnisse, denn sie ist die Wissenschaft von den Grundgesetzen und -zusammenhängen der Natur. Das äußert sich zum Beispiel in vielen Wörtern des Alltags, die auch physikalische Grundbegriffe bezeichnen: Energie, Potenzial, Leistung, Kraft, Geschwindigkeit, Beschleunigung, Druck, Impuls, Strom usw. Die Physik beschreibt jedoch neuerdings nicht nur Phänomene der Natur, sondern zunehmend auch Prozesse in Gesellschaft oder Wirtschaft.1
Es soll im vorliegenden Buch aber nicht darum gehen, physikalische Sachverhalte, Modelle und Theorien im Detail vorzustellen. Wir wollen uns vor allem mit einer Reihe von in der Naturwissenschaft üblichen Arbeits- und Denkmethoden beschäftigen, die jeder erfolgreich im Alltag anwenden kann.
Einige von Ihnen werden sicher entgegnen, dass sie sich schon in der Schule mit Physik herumquälen mussten. Und was sie dort gelernt hätten, konnten sie für ihr späteres Leben überhaupt nicht gebrauchen. Im hektischen Schulalltag wird jedoch meist vergessen, dass wir durch die Beschäftigung mit Physik auch Antworten auf grundsätzlich-methodische Fragen erhalten können, die alle angehen und die uns in unserem Bemühen in den verschiedensten Bereichen nützlich sein können:
Wie kann ich etwas Kompliziertes, mir völlig Unbekanntes verstehen?Wie kann ich Lüge von Wahrheit unterscheiden?Welche wirkliche Bedeutung haben Zahlenangaben?Wie lassen sich Zusammenhänge in einem scheinbaren Durcheinander erkennen?Mit welchen Strategien lassen sich Probleme lösen?Wie können wir etwas Kompliziertes anderen so mitteilen, dass sie es begreifen?Welche Ursachen rufen welche Wirkungen hervor?Was können wir tatsächlich wissen? Und was nicht? Welche Sachverhalte treiben Entwicklungen voran? Welche hemmen sie?Was können Experten im Voraus wissen oder berechnen? Auf welche Art von Wissen sollten wir unsere Entscheidungen bauen?Wir leben zwar in einer Informationsgesellschaft – aber die allermeisten Leute können mit dieser zunehmenden Unmenge an Informationen gar nichts anfangen. Sie verstehen von der immer unübersichtlicher werdenden Welt sogar immer weniger. Eine permanente Überforderung aller ist die Folge.
Das vorliegende Buch soll helfen, diesem Problem entgegenzuwirken. Lassen Sie sich auf das geistige Abenteuer »Naturwissenschaftliche Denkweisen« ein und erweitern Sie Ihre bisherigen Erfahrungen und Erkenntnisse durch die Denkmethoden von Physikerinnen und Physikern. Am Ende eines jeden Kapitels gibt es dazu auch einfache Übungen, die Sie im Alltag anwenden können. Lösungsvorschläge und -hinweise finden Sie am Ende des Buches. Durch das Vertrautmachen mit physikalisch geprägten Vorgehensweisen können Sie Ihr Blickfeld in bislang fremde Bereiche erweitern. Sie werden lernen, vieles klarer zu sehen. Für die großen Herausforderungen, die in Zukunft vor uns stehen, wird das unabdingbar werden.
Übung 1: Schauen Sie sich um und gestehen Sie sich ehrlich ein, wie vieles es gibt, was Sie nicht verstehen!