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Die junge Stimme Griechenlands! Sie ist es! Die junge Stimme Griechenlands, die nach der Finanzkrise die tragische Realität in Wörter fast und daraus Klagen in Gedichtform transformiert. Gedichte für die Halb-Verdiener, für die Halb-Arbeitslosen, für die Halb-Patrioten, für die Halb-Künstler, für die Halb-Wertschätzer, für die Halb-Vergessenen. Gedichte vor allem für die Frauen – die halbverstanden werden, halbe Gleichstellung aufweisen, halbe Rechte besitzen. Gedichte für die Eine, die Voll-Dichterin, die zwischen Familie, Job und Gesellschaft existiert, doch durch die Gegenwart reduziert wird, zu einer halben Frau. Diese Gedichte als Geschenk für Sie, weil jene die Seele widerspiegeln. "Elsa Korneti kommt als ›Enkelin‹ und ›Erbin‹ von Seferis (Aufbruch in die Moderne) und Elytis (Wiederstand)." Niki Eideneier
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Seitenzahl: 45
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Eine halbe Frau? | Reihe: Apollon
Die Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme. Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet dieses Buch in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttp://dnb.d-nb.de abrufbar.
Erste Auflage Juli 2017 © Größenwahn Verlag Frankfurt am Main, 2015www.groessenwahn-verlag.de Alle Rechte vorbehalten.
ISBN: 978-3-95771-146-5
eISBN: 978-3-95771-147-2
Elsa Korneti
Gedichte hinter dem Fragezeichen
Aus dem Griechischen
von Niki Eideneier
IMPRESSUM
Eine halbe Frau?
Reihe: Apollon
AutorElsa Korneti
Übersetzerin
Niki Eideneier
Die übersetzen Gedichte sind erschienen bei dem Verlag
Εκδόσεις Γαβριηλίδης, Athen, GR
Originalausgabe:
›Η αιώνια κουτσουλιά‹ 2007
›Ένα μπουκέτο ψαροκόκαλα‹ 2009
›Κονσέρβα μαργαριράρι‹ 2011
›Κανονικοί Άνθρωποι με λοφίο και μια παρδαλή ουρά‹ 2016
© Elsa Korneti
und bei dem Verlag Eκδόσεις Κουκούτσι, Athen, GR
Originalausgabe:
›Ημερολόγιο Φιλοσοφικής Ήττας‹ 2013,
© Elsa Korneti
Seitengestaltung Größenwahn Verlag Frankfurt am Main
Schrift constantia
Covergestaltung Marti O´Sigma
Coverbild ©Penny Dika-Korneti
Druck und Bindung
Print Group Sp. z. o. o. Szczecin (Stettin)
Größenwahn Verlag Frankfurt am Main
Juli 2017
ISBN: 978-3-95771-146-5
eISBN: 978-3-95771-147-2
Im Inneren von jedem authentischen Menschen
lebt eine übersinnliche Geschichte.
Alles begann mit einem Kaktus, einer Qualle und einem Aal. Ich empfand das Bewusstsein der Welt als einen Kaktus, der sich in meinem Kopf eingekeilt hat. Die Frage stellte sich, ob der Mensch das Bewusstsein ist oder das Bewusstsein der Mensch. Ist etwa das Bewusstsein, welches als eine phosphoreszierende Qualle im tiefsten Inneren des Menschen wohnt, oder wohnt der Mensch im tiefen Inneren der phosphoreszierenden Qualle? Von diesen Fragen her schlich eine poetische Schrift heraus, so wie ein Aal heraus schleicht.
Es entstand eine Dichtung, die sich nicht damit begnügte, das Absurde des Lebens zu beschreiben, das Absurde der Existenz, der Natur, der Kunst, der Technologie; sie wollte dagegen den Blick fixieren auf alles und gegen alles, immer natürlich durch den Filter der poetischen Fantasie.
»Ohne Fantasie können wir nicht denken«, sagte seinerzeit Aristoteles. Alles begann mit einem Kaktus, einer Qualle und einem Aal. Ich empfand das Bewusstsein der Welt als einen Kaktus, der sich in meinem Kopf eingekeilt hat. Die Frage stellte sich, ob der Mensch das Bewusstsein ist oder das Bewusstsein der Mensch. Ist etwa das Bewusstsein, welches als eine phosphoreszierende Qualle im tiefsten Inneren des Menschen wohnt, oder wohnt der Mensch im tiefen Inneren der phosphoreszierenden Qualle? Von diesen Fragen her schlich eine poetische Schrift heraus, so wie ein Aal heraus schleicht. Es entstand eine Dichtung, die sich nicht damit begnügte, das Absurde des Lebens zu beschreiben, das Absurde der Existenz, der Natur, der Kunst, der Technologie; sie wollte dagegen den Blick fixieren auf alles und gegen alles, immer natürlich durch den Filter der poetischen Fantasie. »Ohne Fantasie können wir nicht denken«, sagte seinerzeit Aristoteles. Als Schriftstellerin versuche ich einzig und allein, mein eigenes Gesicht zu entdecken und zu erobern; dieses Gesicht, das mit dem ihm eigenen Blick die Ereignisse festzuhalten versucht, damit es dann alles umkehren und umkrempeln kann, zum eigenen Vergnügen. Denn was ist sonst die Literatur und vor allem die Dichtung, als ein Spiel mit den Worten – das schönste Vergnügen, das ich je empfunden habe. Ein Vergnügen, das sich vergnügt in der Gewissheit, dass das Leben »lebendig« ist und klug und träge und schön und hässlich und (ab)normal und schlau und (un)sinnig und zerstreut und technokratisch und selbstgefällig und betrügerisch und gespenstisch und mörderisch.
Das Leben ist eine Niederlage aller philosophischen Thesen, welche das Ziel haben, das Leben zu erklären. Denn das Leben wird immer im Vormarsch sein, im Vormarsch gegenüber den Ereignissen, der Theorie und der Praxis, gegenüber allen Erklärungen und Sophistereien. Das Leben täuscht alle mit List und Tücke, denn das Leben ist eben dieser schlaue Aal, der sich ständig windet und entwischt und sich im Vormarsch befindet – wobei die Wette, welche die Kunst mit dem Leben geschlossen hat, ist, ob und wie sie es schafft, es zu überholen beim Staffellauf mit Menschenwerken.
Wer erreicht aber dann das Ziel? Das Leben oder die Kunst? Und werden wir es je erfahren, oder wissen wir es doch bereits? Und schließlich, was ist das Ziel? Befindet es sich da, am Ende der Welt, wo sich die Zeit und das Leben in glänzendes Silber ergießen?
»Die Literatur und der Aal werden am Leben erhalten bleiben, solange sie es schaffen, sich zu winden«, wie mein Lieblingsautor und Philosoph Witold Gobroviz manifestiert. Es ist nicht ausgeschlossen also, dass auch das Leben am Leben erhalten bleibt, solange es ihm gelingt, sich zu winden.
Elsa Korneti
Thessaloniki, Mai 2017
Who than devised the torment?
Love / T. S. ELIOT
Wenn wir all diese goldenen Rahmen wegdenken
die mit ihrem hochmütigen Luxus
so unbarmherzig uns eingrenzen,
dann sind wir ein Mann und eine Frau,
die durch die Schatten der Blätter
ohne Lärm im Dunklen schleichen,
wir begegnen den Nachtschmetterlingen
in ihrem Liebesspiel
und wir warten darauf uns zu lieben
unter einem auf dem Kopf stehenden Mond
Of love there is hardly a ghost left.
O who what angel of power can assuage
My terrible demon of revenge!
du existierst nicht
du hast nie existiert
du warst ein kräftiger Biss an Illusion
du klebst an meinem Gaumen
du warst ein egoistischer Eros
du bist ein vergangenes Phantom
angekettet an einen verschuldeten Turm
beim Versuch mich zu retten
vor deiner unerwünschten Berührung
vor deinem gewaltsamen Blick