Eine Liebe in der Provence - Tania Schlie auch bekannt als SPIEGEL-Bestseller-Autorin Caroline Bernard - E-Book
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Beschreibung

Die Macht des Schicksals, die Kraft der Liebe, der Mut zum Neuanfang: „Eine Liebe in der Provence“ von Tania Schlie als eBook bei dotbooks. Das Gefühl, bei jedem Schritt den Boden unter den Füßen zu verlieren – Hanna kennt es nur zu gut: Die Karriere ist vorbei, ihre Ehe in der Sackgasse. Um endlich wieder zu sich selbst zu finden, kehrt Hanna nach Südfrankreich zurück, in jenes alte Bauernhaus, in dem sie die glücklichsten Tage ihre Jugend verbrachte. Dort begegnet sie der Französin Sophie. An langen Abenden erzählt diese ihr die Geschichte ihrer Mutter: Wie Victoire sich verliebte. Wie für einen kurzen Moment die Zeit stillzustehen schien. Und wie doch alles zum Scheitern verdammt war, weil ihr Geliebter aus Deutschland kam – und der zweite Weltkrieg seinen Schatten vorauswarf. So wie einst Victoire muss nun auch Hanna lernen, schmerzhafte Entscheidungen zu treffen und für ihr Glück zu kämpfen … Die Presse über „Eine Liebe in der Provence“: „Spannend wie ein Krimi. Der erfolgreichen Autorin ist ein mehr als unterhaltsames Buch gelungen, das von Anfang bis Ende den Leser fesselt.“ GLÜCKSTÄDTER FORTUNA – „Ein sehr gelungenes Unterhaltungswerk.“ FRANKFURTER NEUE PRESSE Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Eine Liebe in der Provence“ von Tania Schlie. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

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Seitenzahl: 509

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Über dieses Buch:

Das Gefühl, bei jedem Schritt den Boden unter den Füßen zu verlieren – Hanna kennt es nur zu gut: Die Karriere ist vorbei, ihre Ehe in der Sackgasse. Um endlich wieder zu sich selbst zu finden, kehrt Hanna nach Südfrankreich zurück, in jenes alte Bauernhaus, in dem sie die glücklichsten Tage ihre Jugend verbrachte. Dort begegnet sie der Französin Sophie. An langen Abenden erzählt diese ihr die Geschichte ihrer Mutter: Wie Victoire sich verliebte. Wie für einen kurzen Moment die Zeit stillzustehen schien. Und wie doch alles zum Scheitern verdammt war, weil ihr Geliebter aus Deutschland kam – und der zweite Weltkrieg seinen Schatten vorauswarf. So wie einst Victoire muss nun auch Hanna lernen, schmerzhafte Entscheidungen zu treffen und für ihr Glück zu kämpfen …

Die Presse über »Eine Liebe in der Provence«:

»Spannend wie ein Krimi. Der erfolgreichen Autorin ist ein mehr als unterhaltsames Buch gelungen, das von Anfang bis Ende den Leser fesselt.« Glückstädter Fortuna

»Ein sehr gelungenes Unterhaltungswerk.« Frankfurter Neue Presse

Über die Autorin:

Tania Schlie, geboren 1961, studierte Literaturwissenschaften und Politik in Hamburg und Paris. Bevor sie anfing zu schreiben, war sie Lektorin in einem großen Verlag. Heute lebt sie als erfolgreiche Autorin in der Nähe von Hamburg, schreibt Bücher zu kultur- und kunsthistorischen Themen und Romane unter dem Pseudonym Greta Hansen; 2014 wurde eins ihrer Werke für den DeLiA nominiert.

Bei dotbooks veröffentlicht Tania Schlie außerdem die Romane Die Spur des Medaillons und Elsas Erbe.

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Neuausgabe April 2015

Copyright © der Originalausgabe 2005 by Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin

Copyright © der Neuausgabe 2015 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design, München, unter Verwendung eines Bilds von akarelias/iStock/thinkstock

ISBN 978-3-95824-005-6

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Tania Schlie

Eine Liebe in der Provence

Roman

dotbooks.

Die Zeit heilt alle Wunden, wird behauptet. Doch manchmal reicht die Zeit allein nicht aus. Dann müssen wir an die Orte zurückkehren. An Orte, die einen magischen Charakter für uns haben, an denen wir pures Glück erlebten und bei deren bloßem Anblick Grundwellen dieses Glücks erneut in uns aufsteigen. An andere Orte, die mit Schrecken und Angst besetzt sind und denen wir uns stellen müssen, um uns von ihnen zu befreien. Orte der Erinnerung, an die wir zurückkehren, damit sie uns helfen, die Wunden in unseren Seelen zu schließen.

Kapitel 1

Hanna Ohnegroot nahm eine Flasche Evian aus dem Kühlschrank. Auf ein Glas verzichtete sie. Wenn sie richtig durstig war, hatte es ihr schon als Kind am besten geschmeckt, wenn sie in großen Schlucken direkt aus der Flasche trank. Sie wischte sich einige Tropfen von den Lippen und ließ den Blick durch den Raum schweifen.

Die Küche war immer noch der kühlste Ort des Hauses, weil die Kastanie vor dem Fenster sie fast den ganzen Tag in tiefe Schatten tauchte. Vielleicht hielt sich aus diesem Grund auch der leichte Geruch nach Geräuchertem, der sich bei geöffnetem Fenster mit den Düften aus dem Kräuterbeet mischte, das um die Ecke des Hauses lag. Hanna fuhr mit den Fingerspitzen über den wuchtigen Gasofen. Früher war an dieser Stelle eine offene Koch- und Feuerstelle gewesen. Der neue Herd war neben dem Kühlschrank das einzige Zugeständnis an die Moderne. Der Spülstein in der Farbe von Wachteleiern war schon Jahrzehnte alt und hatte Risse und abgeschlagene Stellen. Aber er paßte in dieses Haus. Die dicken Mauern bestanden aus blendendweiß getünchten, behauenen Natursteinen. In der Küche vereinigten sie sich zu einem Gewölbedach, welches über dem Herd dunkel geworden war. Die Mauern waren so uneben, daß es unmöglich war, die Töpfe, die an großen Haken an der Wand hingen, gerade auszurichten. Aber sie und die Balkendecken gaben dem Haus seine romantische Gemütlichkeit.

Vor dreißig Jahren war ihr Haus, das von allen Les Oliviers genannt wurde, das letzte des Dorfes gewesen, bevor der ungepflasterte Weg sich weiter den Hang hinaufschlängelte, zwischen Stechginster und Korkeichen, bis er sich irgendwann in den Berglavendelfeldern verlor. Heute war die Straße breiter und geteert, und oberhalb von Les Oliviers waren neue Häuser entstanden.

Sobald das Haus hinter der letzten Kurve in Sicht gekommen war, hatte Hanna gewußt, daß es richtig gewesen war, wieder herzukommen. Sie fuhr durch das Tor und spürte grenzenlose Erleichterung, die sich aus einem leichten Gefühl der Fremdheit und im gleichen Atemzug Verheißung zusammensetzte. Sie parkten, und Hanna suchte nach dem Haustürschlüssel. Ihre Finger ertasteten den zerkratzten Anhänger, der einen kitschigen Skorpion in Kunstharz zeigte. Sie zögerte, bevor sie den Schlüssel in das Schloß steckte. Marita sah sie fragend an, dann verstand sie.

»Ich stelle nur kurz den Koffer ab und fahre hinunter in den Ort, um etwas zum Abendessen zu besorgen. Dann kannst du dich erst einmal allein umsehen.«

Hanna nickte dankbar.

Durch das Küchenfenster sah sie, wie ihre beste Freundin Marita ins Auto stieg. Sie fuhr an, und die tiefhängenden Äste der großen Kastanie an der Hofeinfahrt schrammten mit einem quietschenden Geräusch über das Autodach. Wie groß der Baum geworden ist, dachte Hanna. Ich muß ihn unbedingt beschneiden lassen, bevor er das Auto ruiniert.

Hanna hatte ohne Zögern zugestimmt, als Marita sie gefragt hatte, ob sie mit nach Saint Luron kommen dürfe. Marita hatte Liebeskummer und wollte nichts lieber als Hamburg den Rücken kehren. Und Hanna war froh gewesen, daß sie sich nicht allein der Wiederbegegnung mit diesem Ort stellen mußte. Aber jetzt, wo sie angekommen war, wollte sie die erste Stunde ganz für sich haben.

Sie ging durch den kleinen Flur in das Zimmer hinüber, das sie und ihre Schwester Maren früher geteilt hatten. Auf der anderen Seite des Gangs lag das ehemalige Elternschlafzimmer, in dem Marita wohnen würde. Beide Räume waren ähnlich eingerichtet: zwei altmodische Einzelbetten aus dunklem Holz, die sich an den Wänden gegenüberstanden und bei jeder Bewegung leise knarrten. Hanna stellte ihren Koffer neben das Bett unter dem Fenster. Mein Gott, war das etwa der Quilt? Sie setzte sich auf die buntgemusterte Decke. An einigen Stellen, wo die Sonne ihn traf, war der Stoff über die Jahre ausgeblichen, aber Hanna fühlte sich beim Anblick der schwach leuchtenden Farben sofort wieder an das Dächergewirr eines provenzalischen Bergdorfs erinnert. Ihre Mutter hatte diesen Quilt hergestellt, an unzähligen Nachmittagen, an denen sie auf der Terrasse gesessen hatten. Liebevoll strich Hanna über die Decke, die ihr so viele Geschichten zu erzählen hatte. Dort oben die Ecke, die Helene wohl dreimal aufgetrennt hatte, weil Hanna immer wieder behauptete, die Farben würden nicht stimmen. Und daneben ein geometrisches Muster, das Hanna an die Segelschiffe im Hamburger Hafen denken ließ. Für die Umrandung hatte ihre Mutter monatelang nach der richtigen Farbe gesucht und immer neue Stoffproben mit nach Hause gebracht, weil sie unbedingt Hannas Augenfarbe, ein helles Blau mit grauen Einsprengseln, wiedergeben wollte. Am Ende, als der Quilt endlich fertig war, hatte sie zufällig auf einem Markt einen passenderen Stoff gefunden und alles noch einmal aufgemacht. Entstanden war so eine perfekte Arbeit, eine Liebesgabe für ihre Tochter. Hanna sah zu dem anderen Bett hinüber, in dem früher ihre Schwester Maren geschlafen hatte. Der Quilt für ihr Bett war nicht mehr fertig geworden.

Durch das Wohnzimmer mit dem offenen Kamin und dem riesigen Eßtisch aus Eiche, dessen schwere Tischplatte ein Vermögen wert war, verließ Hanna die dämmrige Kühle des Hauses und trat auf die sonnenüberflutete Terrasse hinaus. Ihre Augen brauchten ein paar Sekunden, bis sie sich in der silberfarbenen Helligkeit zurechtfanden, in der jeder Umriß überscharf vor ihr stand. Unterhalb des mit Natursteinen gepflasterten Freisitzes lag eine grüne Wildnis aus Himbeer- und Oleandersträuchern, Weinstöcken und Olivenbäumen. Der Hang war in breite Terrassen aufgeteilt, die durch Feldsteinmauern gestützt wurden. Über eine Treppe, die allerdings halb zerfallen war, konnte man nach unten gelangen.

Trotz der neuerbauten Häuser war die Einsamkeit von Les Oliviers dieselbe geblieben. Die Ruhe wurde nur durch den an- und abschwellenden Gesang der Zikaden untermalt. Hanna spürte, wie sie sich auf sie übertrug. Die Stille war geradezu paradiesisch im Vergleich zu dem Leben, das sie während der letzten Jahre in Hamburg geführt hatte. Ihr Beruf als Rechtsexpertin bei einer großen Hamburger Bank nahm sie sehr in Anspruch. Auf ihrem Tisch landeten die Fälle, wo Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten geraten waren. Gemeinsam mit den Inhabern suchte Hanna nach Lösungen, stellte neue Tilgungspläne auf, schuldete um. Am Anfang ihrer Karriere hatte der berufliche Erfolg sie bestärkt und beflügelt. Doch in den letzen Jahren kamen immer mehr hoffnungslose Fälle auf ihren Tisch. Firmen, die ausweglos überschuldet waren oder, noch schlimmer, deren Chefs ihr frech ins Gesicht logen, während die Gelder in dunklen Kanälen versickerten. Die Abteilung war immer größer geworden, die Hierarchien strikter, ständig gab es neue Betriebsvereinbarungen, neue EDV-Systeme, neue Vorgesetzte. Einige Wochen zuvor war ihr der Fall von Egon Warschow zugewiesen worden. Warschow war Inhaber einer kleinen Tischlerei und geradezu ein Paradebeispiel für einen fleißigen, ehrlichen Handwerker. Nur leider hatte er keine glückliche Hand, was Finanzen und Buchhaltung anging. Wegen des Konkurses eines Kunden war er vorübergehend zahlungsunfähig. Er hatte bereits Anschlußaufträge an der Hand, die ihn und seine Leute mindestens ein halbes Jahr beschäftigen würden, brauchte jedoch einen kurzfristigen Kredit der Bank, um Löhne und Material zu bezahlen. Für Hanna war der Fall völlig eindeutig, selten waren alle Voraussetzungen für ein Darlehen so günstig gewesen. Doch ihr Vorgesetzter lehnte die Bewilligung ab. Sie stritt sich mit ihm herum, überschritt sogar ihre Kompetenzen, indem sie direkt zum Vorstandsvorsitzenden ging, was ihr eine schriftliche Abmahnung einbrachte. Der Kredit wurde abgelehnt.

Zwei Tage später beging Warschow Selbstmord. Seine Frau blieb mit einem Berg Schulden und einem bankrotten Handwerksbetrieb zurück. Die Warschow-Sache hatte Hannas Beförderung zur Abteilungsleiterin, für die sie seit langem im Gespräch gewesen war, zunichte gemacht. Jetzt saß ein wesentlich jüngerer Kollege auf dem Platz. Hanna begann ihren Job zu hassen. Wenn sie abends nach Hause kam, war sie oft so ausgelaugt, daß sie sich zu nichts mehr aufraffen konnte. Ging sie dann ins Bett, konnte sie nicht einschlafen und war am nächsten Morgen völlig übermüdet.

Dazu kamen die Probleme mit Ullrich. Ullrich Ohnegroot war ihr Mann. Sie waren seit zwölf Jahren verheiratet, kannten sich aber schon aus der Zeit, in der Ullrich in die Immobilienfirma ihres Vaters Hermann Behnsen eingetreten war. Zwischen Ullrich und ihr stimmte es schon lange nicht mehr. Sie hatten sich nichts mehr zu sagen. Immer wieder nahm Hanna sich vor, einen neuen Anfang zu wagen, etwas in ihrem Zusammenleben zu ändern, doch es blieb bei den guten Vorsätzen. Mag sein, wenn sie ein Kind gehabt hätten ... Der Gedanke war so schmerzlich, daß Hanna die Augen schließen mußte.

Vor allem anderen war es aber der gewaltsame Tod ihrer Mutter Helene, dem sie sich hier stellen wollte. Hier in Saint Luron war damals, vor beinahe dreißig Jahren, der Unfall passiert, und seitdem war Hannas Leben aus den Fugen. Vielleicht hätte sie nie den Mut dazu gefunden, wenn Marita ihr nicht vor einigen Wochen ein Buch gegeben hätte, in dem es um Töchter ging, die ihre Mutter verloren hatten und seitdem ein Gefühl der unauslöschlichen Schuld mit sich herumtrugen. Hanna erkannte sich in den geschilderten Beispielen wieder, wie sie waren diese Frauen in ihrem Grundvertrauen erschüttert. Sie hatten Schwierigkeiten, Sicherheit und Geborgenheit in einer Beziehung zu finden, weil in ihnen immer die Angst vor einer neuen Trennung schwelte. Und wenn sie in einer Beziehung lebten, hielten sie an ihr fest, auch wenn sie längst gescheitert war, weil jede Trennung eine Wiederholung des Verlusts der Mutter in sich trug. Das Buch war eine Offenbarung für Hanna gewesen. Sie hatte gemeint, es sei nur für sie geschrieben, und sie hatte es mehrfach hintereinander verschlungen. Schließlich hatte sie den Entschluß gefaßt, nach Saint Luron zurückzukehren.

»Ach, hier bist du«, hörte sie die melodische Stimme von Marita.

»Oh, du bist schon zurück? Ich habe hier einfach gesessen und vor mich hingeträumt.« Hanna legte die Hand über die Augen, um Maritas Gesicht vor der hellen Sonne zu sehen. Das erste, was an ihrer Freundin Marita auffiel, war neben ihrer Stimme, die den Zuhörer wie ein Lied umfing, die unglaubliche Haarfülle. Meistens band sie die dunklen Locken mit einem Tuch zurück, damit von ihrem Gesicht überhaupt etwas zu sehen war, vor allem die unzähligen Sommersprossen, die sich über die kecke Nase verteilten. Marita zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben Hanna. »Gibst du mir einen Schluck? Die Hitze macht durstig.«

Hanna reichte ihr die Wasserflasche hinüber. »Hast du alles gefunden?« fragte Hanna.

»Ja, ja, kein Problem. Saint Luron ist ja nicht groß, aber sehr hübsch. Und hier oben auf dem Hügel ist es einfach traumhaft. Du kannst dich glücklich schätzen, so ein Haus zu besitzen.«

Hanna lächelte. »Wie ich sehe, hast du dich schon umgezogen?« fragte sie mit Blick auf das ärmellose Top, das Maritas muskulöse Oberarme zeigte, und einen kurzen Rock. Hanna war immer noch in Jeans und Bluse, den Sachen, mit denen sie aus dem kalten Hamburg gekommen war, sie hatte lediglich den Pullover ausgezogen. Sie brauchte immer mindestens einen Tag, um sich an ein neues Klima zu gewöhnen.

»Na klar, ich will braun werden«, entgegnete Marita. »Und das da unten gehört auch alles dazu?« fragte sie dann und wies mit der Hand auf das abfallende Gelände unter ihnen.

»Ja«, sagte Hanna. »Bis runter zum Fluß, dahinter beginnt das Nachbargrundstück.«

»Zeigst du es mir?« fragte Marita.

»Gern. Komm.«

Sie gingen die halbverfallene, aus Feldsteinen gesetzte Treppe in den Garten hinunter. Sie mußten sich ihren Weg zwischen der grünen Fülle suchen. An einigen Stellen reichten ihnen Büsche und Gräser bis an die Hüfte, sie hatten Mühe, den Rand der nächsten Terrasse zu erkennen. Hanna blieb stehen, um einen Olivenzweig zu sich heranzuziehen.

»Sieh mal, da sind sogar schon Blüten dran«, sagte sie zu Marita. »Riech mal, man kann den Duft bereits erkennen.«

Marita führte den Zweig an die Nase und sog den Duft ein. »Sieht alles ziemlich verwildert aus.«

Das war richtig. Die Bäume waren seit Jahren nicht mehr kultiviert worden. Tragende und nichttragende Äste wuchsen durcheinander, wilde Triebe durften ungestört seit Jahren aus dem Boden sprießen, an jedem Baum gab es abgestorbene Äste, durch Schädlingsbefall oder Frost. In Les Oliviers wucherte alles ungestört, die Kastanie an der Einfahrt ebenso wie die Büsche und Bäume im Garten.

»Wenn ich nicht bald etwas unternehme, wird das Grundstück völlig unzugänglich werden.«

»Viel fehlt da nicht mehr«, antwortete Marita. »Aber gerade das gefällt mir. Oh, sieh nur, hier wachsen Erdbeeren!« Sie bückte sich nach einzelnen Früchten, die jedoch noch grün und bitter waren. Marita verzog den Mund und entfernte vorsichtig eine Himbeerranke, die sich um ihre Knöchel geschlungen hatte. »Ich gehe wieder rauf, im kurzen Rock ist das hier nichts.«

Hanna sah Marita nach, die sich einen Weg zum Haus bahnte. Ihr Vater hatte es Anfang der siebziger Jahre gekauft. Damals war die Gegend noch kaum von Touristen entdeckt, und ihre Eltern hatten zu den ersten Ausländern gehört, die ein altes Bauernhaus erwarben und es Stück für Stück renovierten. Der Name war geblieben: Les Oliviers. Es lag am Südhang der Montagne de Lubéron, in der Nähe eines kleinen Dorfes, das über Jahrzehnte außer einem Bäcker und einem Café-Tabac, in dem die Bauern abends ihren Rotwein tranken, nichts zu bieten hatte. Mit den Touristen waren zwei weitere Restaurants und einige Läden mit Kunsthandwerk und Honig gekommen. Die Gemeindeverwaltung hatte den Turm des alten Schlosses oberhalb des Dorfs restaurieren lassen und vermietete ihn für Ausstellungen. Die traumhafte Aussicht vom Turm über die verschachtelten Dächer des Ortes war unverändert.

Das Wohnhaus von Les Oliviers war ein gedrungenes Gebäude, das sich unter dem Mistral duckte. Über den groben Natursteinen dehnte sich ein flachwinkliges Dach aus alten, in der Sonne verblichenen Ziegeln. Die strenge Symmetrie des Hauses – die Tür in der Mitte, rechts und links jeweils zwei Fenster – wurde durch einen seitlichen Anbau gebrochen. Dessen Dachschräge ging bis an die Hauswand heran und lief auf der anderen Seite ungefähr einen Meter über dem Boden aus. Hier hatten Hannas Eltern ein weiteres Schlafzimmer und ein Bad untergebracht. Die Modernisierung lag jetzt dreißig Jahre zurück, und der Anbau wirkte mittlerweile von der unbarmherzigen Sonne und dem Wind genauso ausgewaschen wie der Rest des Hauses. Die Fensterläden waren ursprünglich leuchtendblau gewesen, jetzt war die Farbe nur noch zu erahnen. Mit den rötlichen Dachziegeln und den leicht ockerfarben glänzenden Steinen sah Les Oliviers bei Sonnenlicht aus wie ein Aquarell.

Ein wunderschönes Haus und ein herrlich gelegenes Grundstück, dachte Hanna, während sie sich langsam, in Zickzacklinien, nach unten auf den Fluß zubewegte. Ein umgestürzter Baum gab den Blick auf die Terrasse frei. Marita lag i n einem Liegestuhl und winkte ihr in diesem Augenblick zu.

Hanna spürte einen Stich. Die Art, in der Marita den Arm hob und wieder senkte, ließ in ihr Bilder ihres ersten Sommers hier entstehen. Sie schloß die Augen und sah sich selbst als Zehnjährige diesen Weg hinunterlaufen, während ihre Mutter oben auf der Terrasse blieb und sich in ihre Zeitschrift vertiefte. Hanna hörte wie damals das Summen der zahllosen Insekten und spürte das Pieksen des harten Grases unter den nackten Füßen. Sie roch den dicken, süßen Saft der überreifen Himbeeren, durchsetzt mit dem Duft der Lavendelfelder, den der Wind in Wellen herübertrug.

Ein Zweig schlug ihr ins Gesicht und brachte sie wieder in die Gegenwart zurück. Les Oliviers, der Olivenhain, dachte sie, während sie ein Blatt zwischen den Fingern zerkrümelte, um den Duft zu riechen. Derjenige, der nicht Bescheid wußte, mußte sich über den hochtrabenden Namen wundern. Dabei waren manche der verwilderten Bäume, die auf diesem Hügel wuchsen, jahrhundertealte majestätische Oliven mit knorrigen, zu bizarren Formen verwachsenen Stämmen und mächtigen Kronen. Als Kind war Hanna zu diesen alten Bäumen gelaufen, auf der Suche nach einem Stamm, den sie mit den Armen umfassen konnte. Sie waren alle viel zu dick dazu gewesen. Hanna hatte Hände und Wangen an die knorrige, warme Rinde gelehnt und durch die silberglitzernden Blätter nach oben in den Himmel gesehen, bis ihr schwindlig wurde.

Dann kam der Tag, an dem ihr Vater wie von Sinnen alles niedergemäht hatte. Mit einer Motorsäge hatte er in dem Hain gewütet und die ältesten Bäume unten am Fluß gefällt. Hanna hatte seinem Treiben starr vor Schrecken zugesehen und sich die Ohren vor dem Lärm der kreischenden Säge zugehalten. Als ihr Vater in seinem Zerstörungswerk an den Fuß des Hangs kam, war eine Bewegung wie ein Zittern durch ihren Körper gegangen. Mit dem Mut der Verzweiflung war sie ihm nachgelaufen. Dort unten stand ihr Lieblingsbaum. Der Stamm der Olive war in sich gedreht, und in Höhe ihrer Hüfte bildete ein tiefer Spalt einen Hohlraum. Dies war Hannas Lieblingsplatz. Stundenlang saß sie hier und las oder träumte vor sich hin. Vor diesen Baum stellte sich Hanna. »Nein!« schrie sie ihren Vater an, der die Säge aufheulen ließ. »Dieser nicht. Das ist mein Baum!« Sie war bereit, sich eher umbringen zu lassen als den Baum zu opfern. Ihr Vater hielt mit über den Kopf erhobenen Armen inne und nahm sie zum erstenmal seit Tagen überhaupt wahr. Die Motorsäge erstarb.

Hanna ahnte schon damals, warum ihr Vater sich dieser rasenden Zerstörung hingab. Für Hermann Behnsen war jeder gefallene Baum eine Selbstverstümmelung, als würde er sich den eigenen Arm abtrennen. Es war seine Strafe gewesen. Dafür, daß er am Steuer gesessen hatte, als seine Frau Helene an einem Baum zerschmettert wurde.

Zunehmend beunruhigt sah Hanna sich um, dann stieß sie einen erleichterten Seufzer aus. Ungefähr zwanzig Schritte links unterhalb von ihr stand der Baum, genauso zuverlässig wie in ihren Kindertagen. Vorsichtig bahnte sich Hanna einen Weg durch die Himbeersträucher, die mit ihren Dornen nach ihr griffen. Sie konnte jetzt einzelne Äste und Blätter ausmachen, der Duft des Baums wurde spürbar. Sie strich vorsichtig mit den Fingern über die rauhe Rinde, sie streichelte das blankgescheuerte Holz, wo der Stamm sich geteilt hatte. Ganz automatisch versuchte sie sich in die Öffnung zu zwängen. Ich bin viel schneller gewachsen als dieses Ungetüm von Baum, dachte sie. Sie sah in den Himmel und lauschte dem leisen Rascheln der silbrigen Blätter.

Der Unfall passierte in ihrem dritten Sommer in Les Oliviers. Hanna war damals zwölf gewesen. Sie wußte nicht, wie sie aus dem Auto herausgekommen war. Sie saß am Straßenrand, mit aufgeschrammten Schienbeinen, und starrte auf die höllenartige Szenerie, die sich ihr bot: Das hastige Flackern von Blaulichtern, die quietschenden Reifen eines Feuerwehrautos, das Jaulen einer Säge auf dem Autoblech, über alldem die gellenden Schmerzensschreie ihrer Mutter: »Hanna! Wo bist du?« Hanna wollte aufstehen und zu ihrer Mutter gehen, doch ihre Beine gehorchten ihr nicht. Dann hörten die Schreie plötzlich auf, und die Säge verstummte. Hannas Vater, der neben ihr im Gras saß, hob den blutenden Kopf und sah auf den schweren Mercedes. Er erhob sich wie in Zeitlupe, stolperte, ging zu dem Fahrzeug und fiel vor der Beifahrertür auf die Knie. Für einige Sekunden, die sich Hanna unauslöschlich einprägten, blieb die Welt stehen. Das Auto, dessen Beifahrertür halb herausgesägt war und völlig schief in den Angeln hing, ihr Vater auf Knien davor, die Hand seiner toten Frau in seiner, Feuerwehrmänner mit hängenden Armen, die Maronenbäume, in denen die Vögel jetzt wieder zaghaft zu singen begannen. Das Bild hatte nur einige Sekunden Bestand. Dann setzten die Bewegungen wieder ein. Jemand führte ihren Vater vom Auto weg, die Säge kreischte erneut auf, Befehle ertönten. Hanna sah auf ihr rechtes Schienbein, wo ein Blutstropfen dick und träge auf ihren Socken hinablief. Ein Käfer krabbelte auf sie zu. Als er ihre Schuhspitze erreicht hatte, hob er die Vorderfüße und untersuchte das Hindernis mit seinen Fühlern. Es knackte, als Hanna ihn zertrat. Etwas lief ihre Wange herunter, sie wußte nicht, ob es Blut, Tränen oder Schweiß war. Sie konnte den juckenden Strom nicht abwischen, sie konnte sich nicht bewegen. Sie fühlte die Hitze, die schwer auf ihre Schultern drückte. Ein Mann beugte sich zu ihr herunter, er trug einen weißen Kittel, er mußte Arzt sein. Er betastete ihre Beine und leuchtete mit einer Taschenlampe in ihre Augen. Er stellte Fragen. Hanna verstand nicht, was er von ihr wollte. Sie schüttelte nur immer wieder den Kopf. Warum versuchten diese Leute ihr zu helfen? War sie denn nicht schuld am Tod ihrer Mutter, weil sie auf ihre verzweifelten Rufe nicht geantwortet hatte?

Fast dreißig Jahre waren seitdem vergangen. Wenn Hanna an den Unfall dachte, kam ihr als erstes dieses Stilleben in den Sinn, wie ihr Vater vor dem Auto kniete, eine schmale, weiße Hand in seiner. Sie bemühte sich, das Bild festzuhalten, weil sie sich davor fürchtete, was unweigerlich danach kam: der metallische Geschmack von Blut, der sich auf ihren Gaumen legte, die panischen Schreie ihrer Mutter und die plötzliche Stille, in der sogar die Vögel schwiegen. Der Unfalltod ihrer Mutter war der Grund, warum Hanna nie wieder nach Saint Luron gekommen war. Hier war ihr die größte Katastrophe ihres Lebens zugestoßen, und sie hatte bisher nicht den Mut dazu gehabt, sich der Erinnerung zu stellen. Sie fürchtete, in dieser Landschaft immer und immer wieder die Todesschreie ihrer Mutter zu hören.

Und doch hatte dieser Ort gleichzeitig etwas Tröstliches an sich. In den letzten Monaten, während ihr Leben immer mehr unter ihren Händen zerronnen war, hatte sich tief in Hannas Herz das Wissen einen Weg gebahnt, daß sie in Saint Luron auch Rettung erfahren hatte. Sie wußte nicht mehr, was es gewesen war, was ihr damals geholfen hatte, und um das herauszufinden, war sie nach so vielen Jahren wieder hergekommen. Sie spürte, daß sie hier etwas von sich zurückgelassen hatte, das sie wiederfinden mußte. Sie brauchte Rettung oder, wenn sie die nicht finden konnte, zumindest ein wenig Trost, denn ihr Leben war eine einzige Enttäuschung. An einen Ort zurückkehren, an dem man eine wichtige Erfahrung gemacht hat, um auf diese Weise den Weg zum eigenen Ich wiederzufinden: In manchen Momenten fand sie diese Idee einfach nur absurd und kitschig. Aber dann sagte sie sich, daß es nur Angst war, die ihr diesen Gedanken eingab. Sie war an einem Punkt angelangt, wo sie es einfach versuchen mußte.

Hanna schüttelte sich. Sie stand noch immer an den alten Olivenbaum gelehnt. Sie ging um den Baum herum und sah zum Ende des ehemaligen Olivenhains. Dort markierte ein kleiner Fluß die Grenze. Im Sommer war er nur ein schmales Rinnsal, das sich seinen Weg durch ein steiniges Bett suchte. Wenn es regnete, trat er jedoch regelmäßig über die Ufer und setzte alles unter Wasser. Auf der anderen Seite des Wasserlaufs stand ein altes Haus, daran konnte Hanna sich dunkel erinnern. Der mächtige Turmaufbau an der Nordseite ragte über die großen Maulbeerbäume hinweg, der Rest des Hauses war hinter den Bäumen verborgen. Hanna wußte plötzlich, daß hinter dem Haus ein schattiger Hohlweg begann, der im Frühling duftete und als Abkürzung zur Autostraße führte. Hanna fühlte sich von dem Gelände wie magisch angezogen. Ihre Augen suchten nach einem Weg über den Fluß, um hinüberzugehen. Sie spürte ein Brennen im Gesicht und fuhr sich über die Wangen. Die Anspannung und die Erinnerung hatten sie zum Weinen gebracht.

»Hanna?« Marita rief vom Haus her nach ihr. »Hanna, wo bist du? Ich habe den Tisch gedeckt.«

Hanna warf einen letzten wehmutsvollen Blick auf das Nachbarhaus, dann machte sie sich auf den Rückweg.

Kapitel 2

Am nächsten Morgen wachte Hanna früher als gewöhnlich auf. Es war ein Gefühl der gespannten Erwartung, das sie aus dem Bett trieb. Und das wunderbare Wetter. Die Sonne schien bereits warm und lockend. Ohne Lärm zu machen, zog sie sich eine leichte Strickjacke über und ging hinaus auf die Terrasse. Die Tür nach draußen stand jedoch offen, und als Hanna hinaustrat, sah sie Marita, die auf den zum Garten hinunterführenden Stufen saß.

»Marita«, sagte sie und machte die wenigen Schritte zu ihrer Freundin. »Bist du auch schon wach?«

Marita drehte sich zu ihr herum. Die dunklen Locken umstanden wirr und ungekämmt ihren Kopf. Ihre Augen waren voller Schmerz.

»Habe ich dich geweckt? Tut mir leid«, sagte sie mit erstickter Stimme. »Aber manchmal überkommt es mich einfach.« Sie zog ein Taschentuch aus ihrer Jeans und putzte sich die Nase.

»Macht doch nichts. Laß es ruhig raus. Schließlich bist du hier, um über Stephan hinwegzukommen.« Hanna setzte sich neben sie und legte ihr den Arm um die Schultern. Für einen Augenblick saßen sie so da und wiegten sich wie zu einem stummen Walzer.

»Wenn es doch nur nicht so weh tun würde«, sagte Marita leise.

»Es tut mir leid, daß du traurig bist. Aber sieh dir diese Landschaft an, hör die Stille, ist das nicht unglaublich? Hast du so etwas schon einmal erlebt? Ist das nicht viel schöner als jeder Mann?«

Marita sah auf, und sie ließen beide den Blick über die Olivenbäume schweifen.

Marita seufzte. »Du hast ja recht. Es ist wunderschön hier. Danke, daß ich mitkommen durfte. Ich mußte einfach raus aus Hamburg. Wenn ich mir vorstelle, wie es dort jetzt nieselt ...« Sie mußte nicht verlegen die Augen niederschlagen, damit Hanna wußte, daß sie eigentlich die Vorstellung fürchtete, Stephan dort über den Weg zu laufen.

»Wie hast du geschlafen?« fragte Hanna.

»Eigentlich ganz gut. Ich bin gestern abend von der Fahrt so müde gewesen, daß ich sofort eingeschlafen bin. Aber seit heute morgen um sechs Uhr bin ich wach. Wenn ich erst einmal anfange, an Stephan zu denken ... Jetzt sind es schon drei Monate!« sagte Marita.

Vor drei Monaten hatte Stephan Marita kurz vor der Hochzeit verlassen. Seitdem war Marita nicht mehr sie selbst, und Hanna blieb nur, hilflos zuzusehen, wie ihre Freundin, die sie immer wegen ihrer inneren Stärke und ihres Optimismus bewundert hatte, in sich zusammenfiel. Marita war todunglücklich. Es hatte Wochen gebraucht, bis man wieder ein Gespräch mit ihr führen konnte, das nicht um ihre verlorene Liebe kreiste. Seitdem Stephan fort war, hatte sie wieder zu rauchen angefangen und einige Kilo abgenommen. Zudem hatte sie sich angewöhnt, wo sie stand und ging mit dem Ring zu spielen, den Stephan ihr bei seinem Heiratsantrag geschenkt hatte. »Warum trägst du ihn immer noch? Warum wirfst du ihn nicht weg?« hatte Hanna sie schon einige Male gefragt, weil sie den Anblick nicht ertragen konnte. Wie ertappt fuhren Maritas Hände dann auseinander, um einen Augenblick später wieder an dem Ring zu drehen.

»Ich trage Stephans Ring, weil er meine Verbindung zu ihm ist. Stephan ist die einzige, die große Liebe meines Lebens. Er wird zu mir zurückkommen, wenn er seinen Fehler erkannt hat. Wenn nur das Warten nicht so endlos und traurig wäre.«

Marita war sich in dieser Sache so sicher, daß Hanna nicht wagte, ihr zu widersprechen. Anfangs hatte sie gedacht, Marita würde diese Hoffnung brauchen, um über die erste Zeit der Trennung hinwegzukommen. Mittlerweile wußte sie, daß Marita, die alles andere als eine blinde Romantikerin war, ernsthaft glaubte, Stephan würde zu ihr zurückkehren.

Ihr Handy klingelte. Hanna sah Marita fragend an, die zaghaft lächelte und mit dem Kopf nickte. »Es geht schon wieder. Geh ruhig ran. Ich koche uns einen Kaffee«, sagte sie.

Hanna nahm das Telefon vom Tisch und ging in ihr Schlafzimmer. »Hallo?« fragte sie.

»Hallo, mein Schatz. Na, wie geht es euch im sonnigen Süden? Hier regnet's Bindfäden.« Ullrichs Stimme klang ein wenig atemlos.

»Ullrich! Wie schön, daß du anrufst.« Sie freute sich wirklich, denn sie hatte nicht damit gerechnet. »Das Wetter ist herrlich, beinahe schon sommerlich.« Hanna sah auf ihre Armbanduhr. Gleich neun. Ihr Mann mußte schon im Büro sein, aber sie meinte im Hintergrund die alte Standuhr ihrer Großeltern schlagen hören, die in ihrem Haus an der Elbchaussee im Flur stand. Und ein Flüstern im Hintergrund.

»Wieso bist du noch zu Hause?« fragte sie. »Ist da jemand bei dir?«

»Wie kommst du denn darauf?« fragte er unwirsch.

»Nur so ein Gefühl«, entschuldigte sich Hanna. »Ich dachte, ich hätte jemanden gehört.«

»Ist ja schon gut«, unterbrach er sie. »Hör zu, ich muß überraschend für einige Tage nach London. Ich wollte nicht, daß du dir Sorgen machst, wenn du hier zu Hause anrufst und mich nicht erreichst. Auch über das Handy wird es schwierig werden. Ich habe langwierige Verhandlungen vor mir, da muß ich es ausstellen.«

»In Ordnung. Wann kommst du zurück?«

Er zögerte mit der Antwort. »Ich weiß noch nicht genau. Am besten melde ich mich, wenn ich wieder da bin. Macht euch ein paar schöne Tage. Wie geht's Marita? Hat sie immer noch Liebeskummer? Hauptsache, sie vermiest dir nicht die Stimmung.«

»Ach, laß ihr doch Zeit.«

Er lachte. »Natürlich. Es sind ja nicht meine Ferien. Ich bekomme ein Gespräch auf der anderen Leitung. Ich rufe dich nach meiner Rückkehr an, einverstanden?« Damit legte er auf.

Hanna sah mit gerunzelter Stirn auf den Hörer in ihrer Hand. Wieso hatte Ullrich sie so rasch abgewimmelt? Weil doch jemand bei ihm war? Wieder stieg dieses Gefühl in ihr auf, daß er ihr etwas verheimlichte. Außerdem ärgerte sie sich über sein fehlendes Einfühlungsvermögen gegenüber Marita. Aber es überraschte sie auch nicht besonders. Ullrich hatte Marita noch nie leiden können.

***

Marita Bucher war eine auffällige Erscheinung, schon allein durch die Haarpracht und ihre Größe. Sie war hübsch, aber sie hätte eine echte Schönheit sein können, wenn sie es verstanden hätte, sich zu präsentieren. Ihrem Aussehen haftete immer etwas leicht Nachlässiges an, ihre Hose war ein paar Zentimeter zu kurz und an den Knien ausgebeult, die Wimperntusche verschmiert. Sie und Hanna hatten sich während des ersten Semesters an der Hamburger Universität kennengelernt. Marita hatte Geschichte studiert, Hanna Jura. Im gemeinsamen Nebenfach Romanistik waren sie sich über den Weg gelaufen, im buchstäblichen Sinne. Hanna war rückwärts aus einer Tür gekommen, in der einen Hand das Ende ihres Schals, in der anderen den Schultergurt ihrer Tasche, die sich ineinander verwirrt hatten. In diesem Augenblick war Marita über den Flur gegangen, die Augen auf die Seiten eines Buches geheftet, über das sie gleich referieren sollte. Sie hatten sich angerempelt, das Buch war quer über den Flur gerutscht und gegen eine Wand geknallt. Marita saß auf dem häßlichen Linoleum des Universitätsflures und schüttelte sich vor Lachen, während Hanna völlig verdutzt auf sie hinuntersah. »Weißt du, wovon das Buch handelt?« japste Marita zwischen zwei Lachsalven. »Vom Zusammenstoß der Kulturen!« Hanna hatte bisher nicht gewußt, daß man mit Heiterkeit auf ein schmerzhaftes Mißgeschick reagieren konnte, und sie war sofort hingerissen. Von da an waren sie kaum einen Tag getrennt gewesen, bis sie endlich ihre Examen in der Tasche hatten.

Es war ein Riesenglück für Hanna gewesen, daß sie Marita getroffen hatte. Marita war stark und selbstbewußt, und sie hatte einen Lebenshunger, der Hanna einfach mitriß. Marita interessierte sich für alles, sie kannte jeden Club und jede Kneipe, probierte Yoga und japanische Kampfsportarten, von denen Hanna noch nie gehört hatte, sie kannte unglaublich viele Leute, die unterschiedlicher nicht sein konnten, sie war kompromißlos in ihrer Beurteilung anderer und bereit, sich für ihre Überzeugungen vierteilen zu lassen.

All das konnte man von Hanna nicht gerade sagen. Sie hatte es nie gelernt, für ihre eigenen Interessen einzustehen. Der frühe Tod der Mutter und die übersteigerten Ängste ihres Vaters mochten der Grund dafür sein, daß Hanna immer das Gefühl hatte, den Erwartungen ihrer Umwelt entsprechen zu müssen. Marita hatte keine Forderungen an Hanna. Sie war einfach da, an ihrer Seite, und ließ sie sein, wie sie wollte. Sie fragte Hanna nach ihren Wünschen, und in Maritas Gegenwart, während sie mit ihr eine Seite des Lebens erkundete, die ihr bisher verschlossen geblieben war, begann Hanna, sich selbst zu fragen, was sie eigentlich vom Leben erwartete. An einem ihrer unzähligen gemeinsamen Abende, in einem Lokal, in das Hanna allein niemals gegangen wäre, hatte sie auch Daniel kennengelernt, die erste, die große Liebe ihres Lebens.

Marita wußte genau, was sie wollte. Ihr Traumberuf war es, Übersetzerin zu werden, »vergessene Schriftsteller will ich wieder ausgraben«, hatte sie damals immer gesagt.

Ohne Marita hätte Hanna ihre Chance wahrscheinlich nicht einmal erkannt: Kurz vor ihrem Examen fragte eine Entwicklungshilfeorganisation bei ihr an, die einen Posten im Senegal besetzen wollte. Es ging um den Aufbau mehrerer lokaler Kakao-Kooperativen, in denen ausschließlich Frauen arbeiten würden. Hanna sollte sich um die Finanzen kümmern und den Absatz koordinieren. Ihr Jurastudium und die Tatsache, daß sie Französisch sprach, waren die perfekte Ausgangslage. Und es gab noch einen Grund, warum diese Stelle im Senegal so wichtig für Hanna war: Endlich konnte sie mit dieser Aufgabe Daniel beweisen, daß sie etwas Sinnvolles tat.

»Und du kommst auf diesem Weg endlich aus Hamburg weg«, sagte Marita, die Hanna bei der Bewerbung unterstützte und ihr gut zuredete.

In den Wochen vor der Abreise war Hanna euphorisch. Sie arbeitete sich durch ganze Bände von Literatur über Afrika und Entwicklungshilfe, belegte Kurse in Internationalem Verhandlungsrecht und las Reiseführer – und lehnte den angebotenen Job im letzten Moment ab, weil sie den unausgesprochenen Vorwurf ihres Vaters nicht ertrug. Kurze Zeit später trennte sich Daniel von ihr, ein Schlag, von dem sie sich lange nicht erholen konnte.

Statt Entwicklungshilfe in Afrika zu leisten, fing Hanna an, bei der Bank zu arbeiten.

Marita ergatterte ihren ersten Auftrag als Übersetzerin. Sie lernte Stephan Wuhrer kennen, der Lektor in einem großen Verlag war. Marita bewunderte Stephan von Anfang an, sie liebte seine Belesenheit, den Intellekt und das unbestechliche literarische Urteil. Stephan empfand genauso für Marita. Die beiden lebten eine Liebe, die schon fast eine Symbiose war, sie waren das von allen bewunderte perfekte Paar. Maritas Welt war genauso, wie sie sie haben wollte, und im letzten Dezember hatten sie beschlossen, Ende Mai zu heiraten. Und dann hatte Stephan es sich von einem Tag auf den nächsten anders überlegt und war ausgezogen.

Es war Hanna unmöglich, an Marita zu denken, ohne daß ihr ihre zweite langjährige Freundin, Susanne Fuchs, in den Sinn kam. Susanne und Marita waren wie Feuer und Wasser. Wäre Susanne nicht zum Studium in Amerika gewesen, als Hanna auf dem Uniflur mit Marita zusammenstieß, sie und Marita wären nie Freundinnen geworden.

Susanne Fuchs war eine Frau auf dem Zenit des Lebens, und Hanna konnte sich nicht vorstellen, daß das jemals anders sein könnte. Sie sah aus wie ein Fotomodell und wirkte mindestens zehn Jahre jünger, als sie war. Sie war stets außergewöhnlich gut gekleidet. Hamburger Eleganz mit einem ziemlich großen Schuß Sex. Neben der Tatsache, daß sie wunderschön war und die Blicke der Männer auf sich zog, war sie äußerst ehrgeizig und erfolgreich in ihrem Beruf »Und du bist karrieregeil«, hatte Marita sie einmal angeschrien, nachdem Susanne ihr berufliches Scheitern vorgehalten hatte. Fuchs-Immobilien hieß das Unternehmen, mit dem sie sich vor einigen Jahren selbständig gemacht hatte. Vorher hatte sie im Immobilienbüro Behnsen und Ohnegroot gearbeitet. Behnsen, das war Hannas Vater, und Ohnegroot stand für Ullrich Ohnegroot. Ullrich hielt große Stücke auf Susanne und förderte sie, wo er konnte. Hanna verstand das. Man mußte Susanne einfach bewundern. Ihre Weltläufigkeit und die Fähigkeit, auch die langweiligste Runde mit ihrer charmanten Plauderei zu beleben, ihre Intelligenz und die umfassende Bildung, an der sie andere gern teilhaben ließ, die zupackende Art, mit der sie alles im Leben meisterte, ihr Erfolg mit der eigenen Firma ... Wenn da nicht ihre arrogante Angewohnheit wäre, jeden um sich herum zu taxieren und sofort zu verkünden, was er in seinem Leben besser machen sollte. Susanne konnte nicht mit ansehen, wenn sich jemand von den Widrigkeiten des Lebens niederdrücken ließ. In ihren Augen gab es für jedes Problem eine schnelle, saubere Lösung. Und nicht nur irgendeine: Es mußte ihre, Susannes, Lösung sein, sonst taugte sie nicht.

Nie würde Susanne sich von einem Mann verletzen und aus der Bahn werfen lassen wie Marita. Sollte ein Mann es wagen, sie zu verlassen, sie würde furchtbare Rache nehmen und wahrscheinlich zu einem Zauberer gehen, um ihm in einer Voodoo-Zeremonie die Pest an den Hals zu wünschen.

Susanne und Hanna kannten sich seit frühesten Kindertagen, weil ihre Eltern Nachbarn an der Elbchaussee waren. Sie hatten dieselbe Klavierlehrerin und saßen in der Schule nebeneinander. Ihre Eltern förderten die Freundschaft zwischen den beiden, und Hanna kam in all den Jahren nicht auf die Idee, sich zu fragen, ob sie Susanne eigentlich mochte. Susannes Familie war alteingesessen und noch wohlhabender als die Behnsens. Für Susanne war es, solange sie denken konnte, selbstverständlich, daß sie etwas Besonderes war und sich über die anderen Kinder erhob. Sie scheute sich nicht, diejenigen, die das zu vergessen schienen, darauf hinzuweisen, und sie nahm sich, was sie wollte. Hanna gehörte zu den Kindern, mit denen sie »verkehrte«. In der siebten Klasse kam ein neues Mädchen in die Klasse, Viola. Sie war ebenso still und schüchtern wie Hanna, und Hanna fühlte sich vom ersten Tag an zu ihr hingezogen. Sie hätte gern Freundschaft mit ihr geschlossen, doch Susanne hintertrieb das. »Sie paßt nicht zu uns. Entweder die oder ich.« Hanna wußte sich nicht zu wehren. Vom nächsten Tag an war sie schroff zu Viola, so wie sie es oft bei Susanne gesehen hatte. Als Viola am Ende des Schuljahres die Klasse wieder verließ, war Hanna froh.

Nach dem Tod von Hannas Mutter war Susanne die einzige Freundin, die Hermann Behnsen gern im Haus sah. Als Kind wollte Susanne oft das, was Hanna hatte. Und sie bekam es. Meistens reichte ein koketter Augenaufschlag aus ihren dunkelgrauen Augen. Nach dem Abitur studierte sie selbstverständlich auf einer amerikanischen Eliteuniversität, und in dieser Zeit entstand die Freundschaft zwischen Hanna und Marita.

1990 war Susanne für die Semesterferien nach Hamburg zurückgekommen. Hanna machte eine sehr schwierige Phase durch. Daniel hatte sie gerade verlassen, sie steckte in den letzten Prüfungsvorbereitungen und hatte den Posten im Senegal abgelehnt. Dann stellte sie voller Panik fest, daß sie schwanger war. Mit wem sollte sie sich beraten, was zu tun sei? Daniel war unauffindbar, Marita für ein Auslandssemester in Bordeaux. Eines Nachmittags erzählte sie gegen ihr besseres Wissen Susanne von ihrer Schwangerschaft. Susanne löste das Problem auf ihre Weise. Sie rief eine befreundete Ärztin an und vereinbarte einen Termin für den Abbruch. Das Ganze dauerte nicht länger als eine halbe Stunde. Bereits während des Telefonats mit den großen Gesten und den komplizenhaften Blicken beschlich Hanna das Gefühl, einen Fehler gemacht zu haben. Aber Susanne ließ ihr keine Zeit zum Nachdenken, sie entschied für sie, und zwei Tage später fuhr Hanna in die Klinik.

Mit Hilfe dieses geteilten Geheimnisses hatte Hanna sich wieder in Susannes Netz verfangen, dessen Fäden sie gerade zerrissen zu haben glaubte. Und an Susannes triumphierendem Blick, als sie sie aus der Klinik abholte, sah sie, daß auch Susanne das wußte. Susanne war dabei, sich aufs neue den ersten Platz in Hannas Leben zu erkämpfen.

Nachdem sie mit ihrem Prädikatsexamen aus den Staaten zurückgekommen war, schlug ihr Snobismus noch stärker durch, wenn das überhaupt möglich war. Susanne brachte es fertig, auf Menschen herabzusehen, die sich gewisse Statussymbole wie ein teures Auto oder ein großes Haus nicht leisten konnten oder die nicht wußten, wie man Hummer aß. Hanna versuchte mit ihr darüber zu reden, doch Susanne weigerte sich, ihre Argumente anzuerkennen. »Es gibt nun mal Menschen, die besser sind als andere. Wir haben dafür auch eine größere Verantwortung«, sagte sie. Dieser ungeheuerliche Satz gab Hanna die Kraft, sich einige Zeit lang von ihr zurückzuziehen. Dann bewarb sich Susanne um eine Stelle in Hermann Behnsens Firma, und so trat sie wieder in ihr Leben. Die Erinnerung an die gemeinsamen Erlebnisse verband Hanna bei aller Kritik mit Susanne. Sie sah zu, wie die Freundin Ullrich mit ihrem Charme um den Finger wickelte. Er mochte sie und suchte ihre Freundschaft. Hanna warf er vor, sie viel zu kritisch zu sehen und eifersüchtig zu sein.

***

Hanna legte das Handy auf den Nachttisch neben ihr Notizbuch. Sie hatte darin herumgelesen, während sie mit Ullrich telefonierte, und hatte zufällig die Seite aufgeblättert, in der das Foto steckte. Es war das einzige Foto, das Marita und Susanne nebeneinander zeigte.

Schon merkwürdig, dachte sie, daß die beiden Frauen, mit denen ich am längsten befreundet bin, so unterschiedlich sind und sich so wenig leiden können.

Kapitel 3

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