Eine schreckliche Diagnose - Patricia Vandenberg - E-Book

Eine schreckliche Diagnose E-Book

Patricia Vandenberg

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Beschreibung

Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen. Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist. »Titus ist schon seit einer Stunde in der Backstube.« Tatjanas Stimme säuselte in Dannys Ohr. Sie lag dicht hinter ihm. Er spürte ihren bettwarmen Körper, ihr Atem kitzelte ihn an der Wange, während sie sprach. Doch da war noch ein anderes Geräusch. Eine Windböe peitschte Regentropfen gegen das Schlafzimmerfenster, sodass er beschloss, der Versuchung zu widerstehen. Stattdessen kroch er noch tiefer unter die Decke. Unbeirrt fuhr Tatjana fort. »Brote und die ersten Brötchen sind schon fertig. Er holt sie gerade aus dem Ofen. Ein unwiderstehlicher Duft zieht durch die Backstube.« Danny täuschte ein Schnarchen vor und zog die Bettdecke höher. Sein Plan misslang. »Als nächstes kümmert er sich um die Süßigkeiten. Wenn ich in die Bäckerei komme, duftet es nach Zuckerguss und Vanille. Die Körbe sind voll mit knackig frischen Brötchen. Auf dem Regal liegen braune Brotlaibe mit rescher Kruste, und in der Vitrine türmen sich Schoko-Croissants, Vanilleschnecken und flaumiger Nuss-Zopf. Du weißt schon … der, bei dem die Füllung schon auf der Zunge …« »Stopp!« Mit einem Ruck setzte sich Danny im Bett auf, öffnete die Augen und schloss sie gleich wieder.

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Seitenzahl: 105

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Dr. Norden – 12 –

Eine schreckliche Diagnose

Jetzt nur nicht den Kopf verlieren!

Patricia Vandenberg

»Titus ist schon seit einer Stunde in der Backstube.« Tatjanas Stimme säuselte in Dannys Ohr. Sie lag dicht hinter ihm. Er spürte ihren bettwarmen Körper, ihr Atem kitzelte ihn an der Wange, während sie sprach. Doch da war noch ein anderes Geräusch. Eine Windböe peitschte Regentropfen gegen das Schlafzimmerfenster, sodass er beschloss, der Versuchung zu widerstehen. Stattdessen kroch er noch tiefer unter die Decke. Unbeirrt fuhr Tatjana fort. »Brote und die ersten Brötchen sind schon fertig. Er holt sie gerade aus dem Ofen. Ein unwiderstehlicher Duft zieht durch die Backstube.«

Danny täuschte ein Schnarchen vor und zog die Bettdecke höher. Sein Plan misslang.

»Als nächstes kümmert er sich um die Süßigkeiten. Wenn ich in die Bäckerei komme, duftet es nach Zuckerguss und Vanille. Die Körbe sind voll mit knackig frischen Brötchen. Auf dem Regal liegen braune Brotlaibe mit rescher Kruste, und in der Vitrine türmen sich Schoko-Croissants, Vanilleschnecken und flaumiger Nuss-Zopf. Du weißt schon … der, bei dem die Füllung schon auf der Zunge …«

»Stopp!« Mit einem Ruck setzte sich Danny im Bett auf, öffnete die Augen und schloss sie gleich wieder. Leise stöhnend griff er sich an die Stirn.

Tatjana erschrak.

»Was ist los?«

Sie bekam nicht gleich Antwort. Unaufhörlich prasselten die Regentropfen an die Scheibe. Eine unheilvolle Geräuschkulisse, die nicht dazu geeignet war, sie zu beruhigen.

»Ich hab mich zu schnell hingesetzt«, winkte Danny endlich ab. Er zwang sich ein Lächeln auf die Lippen. »Was willst du, Mutter aller Gemeinheiten? Warum weckst du mich mit solchen barbarischen Beschreibungen? Und noch dazu zu nachtschlafender Zeit.«

Tatjana haderte mit sich. Sollte sie auf einer Erklärung für sein seltsames Verhalten beharren? Sie entschied sich dagegen.

»Ganz einfach«, erwiderte sie und hielt ihm eine Tasse unter die Nase. Ein Duft nach Schokolade, Karamell und Nuss belebte seine Sinne. »Es schüttet draußen dermaßen, dass ich überlegt hab, das Schlauchboot aus dem Keller zu holen.«

»Wahlweise könnte ich dich in die Bäckerei fahren.« Danny nippte am Kaffee und seufzte. »Was ist das für ein Zaubertrank?«

»Ein sortenreiner Arabica aus einem kleinen Anbaugebiet im Hochland Guatemalas. Auf verwitterten vulkanischen Böden gedeiht in einer Höhe von 1200 Metern dieser hochwertige Gourmet-Kaffee, der sich perfekt für die French press eignet.«

»Du klingst wie ein wandelnder Werbeprospekt.«

Tatjana kicherte.

»So was muss man wissen, wenn man seine Kunden überzeugen will.«

»Erstens bin ich nicht dein Kunde.« Danny wackelte mit dem Zeigefinger vor ihrer Nase herum. »Und zweitens überzeugst du mich mit ganz anderen Dingen.« Er machte Anstalten, die Tasse beiseite zu stellen, um seinen Worten Taten folgen zu lassen, als ihm der Kaffee einfach aus der Hand rutschte. »Oh, Mist!«, entfuhr es ihm.

Tatjana lief in die Küche, um einen Lappen zu holen.

»Stimmt was nicht?«, fragte sie und sah ihm dabei zu, wie er versuchte, die gröbsten Spuren zu beseitigen. Aufgrund ihrer Sehbehinderung erkannte sie ihren Freund nur schemenhaft. Feinheiten im Mienenspiel blieben ihren Augen verborgen. Viel wichtiger war aber ohnehin das, was sie mit ihren anderen, geschärften Sinnen aufnahm. Sie spürte Dannys Unsicherheit, während er nach einer Antwort suchte.

»Ich hab heute Nacht schlecht geschlafen. Vielleicht ist auch eine Erkältung im Anmarsch. Kein Wunder bei dem Wetter.« Er packte Lappen und Kaffeetasse und brachte beides in die Küche. Als er zurückkam, lächelte er. »Aber mit dir an meiner Seite ist immer Sommer.«

Tatjana hatte beschlossen, ihm zu glauben.

»Schleimer!«,konterte sie auf dem Weg ins Bad. »In der Bäckerei bekommst du ein Zitronenwasser. Lauwarm, damit die Vitamine nicht einen grausamen Hitzetod sterben.«

»Eine Umarmung wäre mir lieber«, murrte Danny.

»Damit ich mich anstecke? Tut mir leid«. Sie schüttelte den Kopf und schickte ihm einen Luftkuss. »Das kann ich mir nicht erlauben.« Sie verschwand im Bad. Ein lässiger Stoß mit dem Fuß, und die Tür fiel ins Schloss.

Einen Moment lang sah Danny ihr bedauernd nach.

»Sag noch einer, dass Männer das harte Geschlecht sind«, murmelte er, als ihm schon wieder schummrig wurde und sich die Welt vor seinen Augen zu drehen begann. In diesem Augenblick war er froh über Tatjanas Hartherzigkeit. Sie bewahrte ihn vor weiteren Fragen, die ihn mit Sicherheit in Erklärungsnotstand gebracht hätten.

*

»Fantastisch.« Genüsslich verdrehte Felix Norden die Augen. »An frische Croissants und Brezen zum Frühstück könnte ich mich echt gewöhnen.«

Sein Onkel, der Kinderarzt Mario Cornelius, lachte, ehe er in ein Brötchen biss, dass es nur so krachte.

»Du solltest dir eine Bäckerin als Freundin suchen«, erwiderte seine Verlobte Marianne Hasselt.

»Ich könnte auch hierbleiben«, wartete Felix mit einem Gegenvorschlag auf, den er mit seinem charmantesten Lächeln garnierte. »Warum kompliziert, wenn’s einfach auch geht?«

»Ausgeschlossen!« Entschieden schüttelte Mario den Kopf. »Nimm’s nicht persönlich. Aber ich bin froh, wenn du wieder an die Pilotenschule zurückkehrst, statt den Mädels hier den Kopf zu verdrehen.«

Tadelnd schüttelte Marianne den Kopf.

»Wie sprichst du denn mit Felix!« Sie legte die Hand auf den Arm des jungen Mannes, der ihr wie ein Sohn ans Herz gewachsen war. Auf eigenen Wunsch erholte sich Felix in der Kinderkurklinik des Onkels von den Folgen seines Flugzeugabsturzes. Die magische Atmosphäre auf der Insel der Hoffnung hatte ihre Wirkung auch bei ihm nicht verfehlt. Nur eine Narbe an der Stirn erinnerte noch an die schweren Verletzungen, die er davongetragen hatte. Mario hatte recht mit seiner Bemerkung: Es gab keinen Grund mehr, die Ausbildung nicht wieder aufzunehmen. Trotzdem nahm Marianne ihn mit mütterlicher Fürsorge in Schutz. »Er kann so lange bleiben, wie er will. Zumal er sich wirklich verdient gemacht hat um die Konditorei. Mein Schreibtisch im Büro war schon Ewigkeiten nicht mehr so ordentlich.«

Felix tätschelte Mariannes Arm.

»Höchste Zeit, sich einen neuen Wirkungskreis zu suchen.« Er zwinkerte ihr zu. »Mario hat recht. Ich hab genug getrödelt.« Um seinen Worten den nötigen Nachdruck zu verleihen, stand er auf und begann, die Teller zusammenzustellen. »Um ehrlich zu sein, habe ich schon Kontakt mit der Schule aufgenommen. Nächste Woche geht’s wieder los.«

Marianne starrte ihn entgeistert an.

»Nächste Woche schon?«

»Keine Angst, ich bin ja nicht aus der Welt. Im Übrigen glaube ich kaum, dass du viel Zeit hast, mich zu vermissen.« Er deutete zum Fenster, vor dem eine weibliche Gestalt aufgetaucht war. Sie hatte die behandschuhten Hände rechts und links neben das Gesicht gelegt und spähte suchend durch die Scheibe.

Marianne erkannte sie sofort.

»Mama? Was macht sie denn um diese Uhrzeit schon hier?«

»Das werden wir gleich herausfinden.« Lächelnd erhob sich Mario, um seine Schwiegermutter in spe hereinzulassen. »Emilie!«

Freundlich hallte seine Stimme durch den Flur des altehrwürdigen Gebäudes, das die beiden in liebevoller Kleinarbeit eigenhändig renoviert hatte, wobei möglichst viel der alten Bausubstanz erhalten blieb. »So eine schöne Überraschung!« Das war keine Lüge. Nach dem Tod ihres Mannes hatte sich die rüstige Rentnerin immer mehr zurückgezogen und unter Depressionen gelitten. Doch endlich schienen Mariannes Bemühungen Früchte zu tragen. »Komm schnell rein, bevor du dir eine Erkältung holst.« Das Wetter war nicht ganz so schlecht wie in München. Doch auch hier wehte ein ungemütlicher Wind, was Emilie nicht weiter zu beeindrucken schien.

»Da staunst du, was?« Sie lachte zufrieden und folgte seiner Aufforderung.

Beim Anblick ihrer Mutter staunte Marianne nicht schlecht.

»Mama! Du siehst aus, als wärst du einem Modemagazin entsprungen.« Dieser Vergleich war nicht übertrieben. »Du trägst ja sogar Handschuhe.«

»Zum Autofahren!« Geschmeichelt zupfte Emilie das feine Leder von den Fingern. »Freut mich, wenn ich dir gefalle.« Ihr prüfender Blick ruhte auf ihrer Tochter. »Es wär schön, wenn du dich auch ein bisschen zurecht machen würdest.«

»Ich?« Mariannes Augen wanderten an ihrem grauen Pullover und den engen Jeans hinunter, ihrer obligatorischen Arbeitskleidung. »In der Backstube sieht mich kein Mensch.«

»Und was ist mit deinem Mann?«

»Ich liebe Marianne, auch wenn sie einen Kartoffelsack anhat«, versicherte Mario schnell.

»Das ehrt dich.« Emilie lächelte ihn wohlwollend an, ehe sie sich wieder an ihre Tochter wandte. »Trotzdem zeugt gutes Aussehen von Respekt für den Partner.«

»Schon gut, ich hab verstanden.« Zu dieser frühen Stunde hatte Marianne keine Nerven für Diskussionen. »Ich zieh mir mein kleines Schwarzes an, bevor ich in die Backstube verschwinde.«

»Um unseren männlichen Patienten im Teenageralter den Kopf zu verdrehen? Untersteh dich!« Grinsend drohte Mario ihr mit dem Zeigefinger.

»Du hast es gehört!« Marianne zuckte mit den Schultern.

»Na schön. Wenn du arbeitest, kannst du meinetwegen anziehen, was du willst.« Notgedrungen gab sich Emilie geschlagen. »Aber wenn du mit mir ausgehst, bitte ich um angemessene Kleidung.«

»Hört! Hört!« Felix kam aus der Küche zurück und musterte die Rentnerin neugierig. »Wohin soll die Reise denn gehen?«

»Ich möchte meine Tochter gern zum Frühstück nach München ausführen«, erwiderte Emilie strahlend. »Ins ›Schöne Aussichten‹. Na, was sagst du jetzt?«

Im Normalfall begannen Mariannes Augen zu glänzen, wenn sie an das Café dachte, in dem sie als Tortenkünstlerin gearbeitet hatte. Nicht so an diesem Tag, der randvoll war mit Arbeit.

»Aber Mama, ich muss doch arbeiten …«

»Musst du nicht«, unterbrach Felix sie. »Noch bin ich hier. Diese Gelegenheit solltest du beim Schopf packen.«

Hin und her gerissen sah Marianne von einem zum anderen. Es war schließlich Mario, der ihr die Entscheidung abnahm.

»Felix hat recht.« Er legte den Arm um ihre Schultern und zog sie an sich. Sein liebevoller Blick ruhte auf ihrem sonnengebräunten Gesicht mit den sympathischen Falten. Eingerahmt wurde es von einer braunen Krause, durch die sich erste Silberfäden zogen. »Ich finde eh, dass du viel zu viel arbeitest. Also ergreif die Chance und gönn dir ein paar unbeschwerte Stunden mit deiner Mutter, hmmm?« Er sah sie so schmelzend an, dass sie ihm nicht widerstehen konnte.

»Gegen so viel Gegenwind bin ich offenbar machtlos.«

»Stimmt auffallend!«, erwiderte Felix und sprach damit das laut aus, was Emilie und Mario dachten.

*

Als hätten sie bei diesem schlechten Wetter nichts Besseres zu tun, drängten sich die Patienten schon am frühen Morgen in der Praxis Dr. Norden. Janine kam noch nicht einmal dazu, den Kaffee zu trinken, den ihre Freundin und Kollegin Wendy ihr serviert hatte. Unter Anmeldungen, Blutdruckmessen, Spritzen verabreichen und Infusionen legen wurde er kalt. Endlich ebbte der Besucherstrom ab, und sie trank einen Schluck. Angewidert verzog sie das Gesicht.

»Was denn?« Wendy lachte. »Kalter Kaffee macht schön.«

»Ich habe gerade beschlossen, dass ich mit meinem Äußeren restlos zufrieden bin.« Janine stand auf, um die Tasse in die Küche zu bringen. Nebenbei deutete sie auf den Blumenlieferanten, der eben die Praxis betrat. »Sieht aus, als wollte der zu dir.«

Das Lächeln auf Wendys Gesicht erstarb. Sie musste das Kärtchen nicht aus dem Kuvert ziehen, um zu wissen, von wem die Pracht stammte.

»Das ist der dritte Strauß innerhalb von vier Tagen«, beschwerte sie sich, als die Tür hinter dem Boten zufiel. »Wenn das so weitergeht, kann ich eine private Kompostieranlage aufmachen.«

Diese Worte hörte der Juniorchef Dr. Danny Norden. Mit einer Patientenkarte in der Hand trat er an den Tresen.

»Sie sind die erste Frau, die sich nicht über Blumen freut.«

»Falsch!«, korrigierte Wendy ihn unbarmherzig. »Im Prinzip freue ich mich immer über einen schönen Strauß. Nur nicht, wenn sie von Herrn Klotz stammen.«

»Leider können sich Blumen noch nicht aussuchen, von wem sie verschenkt werden.« Mit einer frischen Tasse Kaffee in der Hand gesellte sich Janine wieder zu ihren Kollegen. Danny lachte.

»Noch nicht einmal eine Herzoperation hält unseren guten Pharmareferenten davon ab, Ihnen den Hof zu machen. Wenn das nicht Liebe ist.« Schwärmerisch verdrehte er die Augen.

»Ehrlich gesagt ist mir das völlig egal. Ich will meine Ruhe haben«, erwiderte Wendy barsch. »Wenn der Senior mir nicht verboten hätte, Sebastian am Krankenbett die Leviten zu lesen …«

Weiter kam sie nicht. In diesem Moment wurde die Praxistür aufgerissen.

»Ein Glück, dass ihr alle da seid.« Keuchend blieb Marianne Hasselt vor dem Tresen stehen. »Wir brauchen deine Hilfe, Danny.« Sie drehte sich um und deutete auf ihre Mutter, die ihr gemessenen Schrittes folgte. Das Lächeln auf ihrem Gesicht war bemüht, während sie den rechten Ellbogen mit der linken behandschuhten Hand stützte.

»Mach doch keinen solchen Wirbel, Kindchen. Ist doch halb so wild«, versuchte sie, ihre Tochter zu beschwichtigen.

Marianne funkelte sie an.

»Ich hab dir den Finger in der Autotür eingeklemmt. Das ist schlimm genug.«

Sofort war Danny Norden an Emilies Seite, während sich Wendy um die aufgelöste Marianne kümmerte.

»So was Dummes. Wie konnte das nur passieren?«, jammerte sie vor sich hin.

»In der Ruhe liegt die Kraft, mein Kind«, rief Emilie ihr über die Schulter zu. Ihre gute Laune schien keinen Schaden genommen zu haben. »Aber das hast du ja noch nie verstanden.«

Marianne sah ihr nach, bis sie im Behandlungszimmer verschwunden war.