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Diese Einführung enthält den aktuellen Kernbestand des erziehungswissenschaftlichen Wissens zur Erwachsenenbildung in verständlicher Form. Nach einer Erläuterung zentraler Begriffe wie Erwachsenenbildung, Weiterbildung, Lebenslanges Lernen werden historische Konzepte von Erwachsenenbildung vorgestellt und die für die aktuelle Diskussion wesentlichen Theorien und Ansätze (symbolischer Interaktionismus, Systemtheorie, Diskursanalyse, Theorien zur Risiko-, Wissens- und Lerngesellschaft) beschrieben. Es folgen die maßgeblichen Handlungsbereiche der Erwachsenenbildung, die zugleich die Forschungsfelder der Erwachsenenbildungswissenschaft darstellen: Adressaten und Teilnehmer; Lernen, Wissen und Kompetenzen Erwachsener; Institutionen und Lernorte sowie professionelles Handeln in der Erwachsenenbildung. Der Band schließt mit einem Ausblick auf traditionelle Paradoxien und aktuelle Tendenzen der Erwachsenenbildung.
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Grundwissen Erziehungswissenschaft
Die Reihe „Grundwissen Erziehungswissenschaft“ stellt Studierenden, Lehrenden und pädagogisch Interessierten den disziplinären Wissensbestand der Erziehungswissenschaft für Studium, Selbststudium und Lehre bereit. In klarer Orientierung am Kerncurriculum der Erziehungswissenschaft der DGfE bilden die Themen der Einzelbände zusammen, systematisch gegliedert, das theoretische Wissen, über das Studierende als Basis für ihr weiteres Studium verfügen sollten.
Die gut verständlichen Texte sind auf neuestem Stand der Forschung und wurden in Lehrveranstaltungen praktisch eingesetzt und gemeinsam mit Studierenden auf ihre Studientauglichkeit hin geprüft. Ein übersichtliches Layout mit leitenden Begriffen in der Randspalte erleichtert den Zugang. Jedes Kapitel enthält am Ende kommentierte Literaturhinweise sowie einen kurzen Überblick über das, was der Leser gelernt haben sollte.
Herausgeber:
Lothar Wigger, Universität Dortmund
Peter Vogel, Universität Dortmund
Sigrid Nolda
3. Auflage
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikationin der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttp://dnb.de abrufbar.
Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig.Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung inund Verarbeitung durch elektronische Systeme.
3., aktualisierte Auflage 2015© 2015 by WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt1. Auflage 2008Die Herausgabe des Werkes wurde durchdie Vereinsmitglieder der WBG ermöglicht.Redaktion: Katharina Gerwens, MünchenEinbandgestaltung: schreiberVIS, BickenbachSatz: Lichtsatz Michael Glaese GmbH, Hemsbach
Besuchen Sie uns im Internet: www.wbg-wissenverbindet.de
ISBN 978-3-534-26693-7
Elektronisch sind folgende Ausgaben erhältlich:eBook (PDF): 978-3-534-74054-3eBook (epub): 978-3-534-74055-0
Vorbemerkung
A Zugänge
1 Begriffserläuterungen
1.1 Von der „Volksbildung“ zur „Erwachsenenbildung“
1.2 Von der „Erwachsenenbildung“ zur „Weiterbildung“
1.3 Von der „Weiterbildung“ zum „Lebenslangen Lernen“
1.4 Erwachsenenbildung oder Weiterbildung?
Was Sie wissen sollten, wenn Sie Kapitel 1 gelesen haben
Einführende und grundlegende Literatur zur Erwachsenenbildung
B Historische Konzepte und aktuelle Theorien
2 Ziele von Erwachsenenbildung
2.1 Aufklärung als Mündigkeit
2.2 „Bildung für alle“
2.3 Bildung und Befreiung
Was Sie wissen sollten, wenn Sie Kapitel 2 gelesen haben
3 Begründungen für Erwachsenenbildung
3.1 Anpassung an Veränderungen
3.2 Kompensation von Defiziten
3.3 Antizipation von Zukunft
Was Sie wissen sollten, wenn Sie Kapitel 3 gelesen haben
Literatur zur Geschichte der Erwachsenenbildung
4 Deutungsanalytische Sichten auf Erwachsenenbildung
4.1 Der symbolische Interaktionismus
4.2 Symbolischer Interaktionismus in der Erwachsenenbildung
4.3 Systemisch-konstruktivistische Ansätze
4.4 Verwendung der Ansätze in der Erwachsenenbildung
Was Sie wissen sollten, wenn Sie Kapitel 4 gelesen haben
5 Modernisierungstheoretische Sichten auf Erwachsenenbildung
5.1 Risikogesellschaft und reflexive Modernisierung
5.2 Individualisierung und Pluralisierung
5.3 Risikogesellschaft und Erwachsenenbildung
5.4 Theorie(n) der Wissensgesellschaft
5.5 Wissensgesellschaft und Erwachsenenbildung
5.6 Die „learning society“
Was Sie wissen sollten, wenn Sie Kapitel 5 gelesen haben
6 Systemtheoretische Sichten auf Erwachsenenbildung
6.1 Grundbegriffe der soziologischen Systemtheorie
6.2 Frühe Rezeption der Systemtheorie in der Erwachsenenbildung
6.3 Spätere Rezeption der Systemtheorie in der Erwachsenenbildung
Was Sie wissen sollten, wenn Sie Kapitel 6 gelesen haben
7 Diskursanalytische und machttheoretische Sichten auf Erwachsenenbildung
7.1 Diskurs und Wirklichkeit
7.2 Theorie und Praxis der Diskursanalyse
7.3 Weiterbildung als gouvernementale Machtpraktik
Was Sie wissen sollten, wenn Sie Kapitel 7 gelesen haben
Literatur zur Theoriediskussion der Erwachsenenbildung
C Forschungsfelder und Handlungsbereiche
8 Adressaten und Teilnehmer
8.1 Erwachsene: Versuche der Bestimmung und Einteilung
8.2 Adressaten von Erwachsenenbildung
8.3 Teilnehmer an Veranstaltungen der Erwachsenenbildung
Was Sie wissen sollten, wenn Sie Kapitel 8 gelesen haben
9 Das Lernen Erwachsener
9.1 Allgemeine Bestimmung von Lernen
9.2 Psychologie des Lernens Erwachsener
9.3 Erwachsenenpädagogische Konzepte zum Lernen Erwachsener
9.4 Lernstile und Lernformen
9.5 Lernen in modernen Gesellschaften und Organisationen
Was Sie wissen sollten, wenn Sie Kapitel 9 gelesen haben
10 Wissen und Kompetenzen Erwachsener
10.1 Bildungs- und Anwendungswissen
10.2 Alltagsweltliches und wissenschaftliches Wissen
10.3 Vom deklarativen zum prozeduralen Wissen
10.4 Kompetenzen und Kompetenzentwicklung
10.5 Umgang mit NichtWissen und Ungewissheit
Was Sie wissen sollten, wenn Sie Kapitel 10 gelesen haben
11 Institutionen, Organisationen und Lernorte der Erwachsenenbildung
11.1 Institutionelle Gliederungen der Erwachsenenbildung
11.2 Institution und Organisation
11.3 Institutionen der impliziten Erwachsenenbildung, reale und virtuelle Lernorte
11.4 Geographische Lernorte
Was Sie wissen sollten, wenn Sie Kapitel 11 gelesen haben
12 Berufliches Handeln in der Erwachsenenbildung
12.1 Berufsrollen und Beschäftigungsverhältnisse
12.2 Von der Profession zum professionellen Handeln
12.3 Kernaufgaben beruflichen Handelns in der Erwachsenenbildung
12.4 Forschungen zum professionellen Handeln in der Erwachsenenbildung
Was Sie wissen sollten, wenn Sie Kapitel 12 gelesen haben:
Literatur zur Erwachsenenbildungsforschung
D Ausblick
13 Traditionelle Paradoxien und aktuelle Tendenzen
13.1 Offizielle Zustimmung und reale Hintanstellung
13.2 (Allgemein-)Bildung und Berufsbildung
13.3 Institutionalisierung und Entgrenzung der Erwachsenenbildung
13.4 Selbstreflexivität, Bewertung und Beratung
Englische Originalversionen übersetzter Texte und Abbildungen
Literaturverzeichnis
Personenregister
Sachregister
Abbildungsverzeichnis
Buch lesen
Innentitel
Inhaltsverzeichnis
Informationen zum Buch
Informationen zur Autorin
Impressum
Die vorliegende Einführung wendet sich an Studierende der Erziehungswissenschaft. Ziel ist es, einen ersten Überblick über die wesentlichen Fragen und Themen der Erwachsenenbildung zu geben, der auch die historische Entwicklung berücksichtigt. Es geht nicht um die Theorie der Erwachsenenbildung oder um eine Auswahl von Theorien der Erwachsenenbildung, sondern um eine Darstellung dessen, was aus erziehungswissenschaftlicher Sicht diesem Bereich angehört und was zu einer Theorie der Erwachsenenbildung führen könnte. In diesem Sinn soll in die Theorie, nicht in die Praxis der Erwachsenenbildung eingeführt werden.
Das Buch ist – konsequenter als andere Einführungen – um Verständlichkeit und um Neutralität gegenüber den verschiedenen Richtungen und Ansätzen bemüht. Besonderer Wert wird auf die Einbeziehung der internationalen, in der Regel englischsprachigen Literatur gelegt. Übernahmen aus dem Englischen werden im Text in deutscher Übersetzung und in einem Anhang im Original zur Verfügung gestellt. Die zahlreichen Zitate sollen die unterschiedlichen Autoren und Positionen selbst zu Wort kommen lassen, um den Lesern die Diskussion gegensätzlicher Standpunkte und die Bildung einer eigenen Meinung zu ermöglichen.
Anordnung, Auswahl und Akzentuierung der behandelten Themen sind das Ergebnis von pragmatischen Entscheidungen, die nicht zuletzt durch den vorgegebenen Umfang nötig waren. Verwandte Themen werden durch Querverweise miteinander in Beziehung gesetzt. Zum gezielten Auffinden von Themen, Autoren und Publikationen soll der im Anhang enthaltene Sach- und Personenindex sowie eine alphabetisch angeordnete Literaturliste dienen. Themenbezogene Literaturhinweise finden sich nach Kapitel 1 („Einführende und grundlegende Literatur zur Erwachsenenbildung, deutsch- und englischsprachig“), nach Kapitel 3 („Literatur zur Geschichte der Erwachsenenbildung“), nach Kapitel 7 („Literatur zur Theoriediskussion der Erwachsenenbildung) und nach Kapitel 12 („Literatur zur Erwachsenenbildungsforschung“). Da die Buchtitel aussagekräftig genug sind, wird auf eine Kommentierung der Literatur verzichtet.
Über Erwachsenenbildung wird in unterschiedlichen Zusammenhängen gesprochen und geschrieben, ohne dass der Begriff als solcher auftaucht. Für das Lehren und Lernen Erwachsener werden nicht nur unterschiedliche Bezeichnungen verwendet, diese werden zudem nur selten definiert und deutlich voneinander abgegrenzt. Man kann zwar eine historische Entwicklung nachzeichnen, muss aber dabei erkennen, dass nicht immer ein älterer durch einen neueren Begriff abgelöst wird, sondern dass verschiedene Begriffe gleichzeitig nebeneinander benutzt werden. Trotzdem ist eine historische Betrachtung sinnvoll, weil nur diese die Ideen erkennen lässt, die mit den Begriffen ursprünglich verbunden waren und die sich selbst in ihren ironischen Verwendungen niederschlagen. Die Kenntnis der dahinterstehenden Ideen erlaubt es zudem, die Entscheidung für bzw. gegen die Wahl eines der in Frage kommenden Begriffe zu begründen.
Volksbildung
Das, was wir heute Erwachsenenbildung nennen, wurde vor allem im 19. Jahrhundert unter den Begriff der Volksbildung gefasst. Der Begriff war zunächst gleichermaßen auf das Kinder-, Jugend- und Erwachsenenalter bezogen. Erst mit der Etablierung von altersspezifischen Bildungsinstitutionen wurde die erwachsene Bevölkerung zum alleinigen Objekt der Volksbildung (vgl. SEITTER 2001a). Erkennbar ist dies an Bezeichnungen wie Volksbibliotheken, Volksbildungsvereine und den auch heute noch so genannten Volkshochschulen. Der Begriff „Volksbildung“, in der DDR noch als Bezeichnung für ein entsprechendes Ministerium verwendet, ist inzwischen weitgehend verschwunden, und die ihm verwandten Wörter wie „Volkspädagogik“ bzw. „volkspädagogisch“ werden – wenn überhaupt – nur in distanzierender Absicht gebraucht (s. Kap. 13.1).
Erwachsenenbildung
In der Zeit der Weimarer Republik begann sich der Begriff „Erwachsenenbildung“ durchzusetzen, der zunächst gleichwertig neben dem der Volksbildung verwendet wurde, der aber nach dem Zweiten Weltkrieg den der Volksbildung ersetzen sollte. Mit dem Begriff der Erwachsenenbildung sollte der einzelne Erwachsene mit seinen subjektiven und objektiven Bildungsbedürfnissen im Mittelpunkt stehen. Ein Zentraldokument bildet in dieser Hinsicht das Gutachten „Zur Situation und Aufgabe der deutschen Erwachsenenbildung“ des Deutschen Ausschusses für das Erziehungs- und Bildungswesen aus dem Jahr 1960. Dort heißt es:
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