Eiskalter Engel - Petra Picard - E-Book

Eiskalter Engel E-Book

Petra Picard

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Beschreibung

Beatrice Bell musste sich ihr Leben hart erkämpfen. Mit dreiundvierzig Jahren hat sie sich in einer von Männern dominierten Branche einen Namen gemacht. Vor zwanzig Jahren dachte sie, ihre Welt bricht zusammen, als ein Schicksalsschlag, den sie bis heute nicht verwunden hat, sie mitten ins Herz traf. Nico, ihre erste große Liebe, war damals ihr einziger Halt. Als Nico plötzlich spurlos verschwand, stand Beatrice ganz alleine da. Sie schwor sich nie wieder einem Mann zu vertrauen, fror ihre Gefühle ein und stürzte sich in die Arbeit. Von diesem Tage an zählte für sie nur noch der Job, durch den sie sich ein sehr komfortables Leben leisten kann und unabhängig ist. Ihre Leidenschaft für schnelle Luxussportwagen war immer schon sehr ausgeprägt. Mit ihrem Bruder fuhr sie Autorennen und knüpfte erste geschäftliche Kontakte in diesem Metier. Heute hat sie Geschäftspartner auf der ganzen Welt. Männer spielen in ihrem Leben nur noch als One Night Stand eine Rolle. So etwas wie eine Beziehung hatte sie seit Nico nicht mehr. Leon einer ihrer Geschäftspartner kommt ihr erstaunlich nahe, doch Beatrice merkt plötzlich, dass ihr Herz für jemand anderen schlägt.

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EPUB
MOBI

Seitenzahl: 290

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Petra Picard

Eiskalter Engel

Wenn es Liebe ist …

© 2023 Petra Picard

Umschlag, Illustration: Petra Picard

Lektorat, Korrektorat: Petra Picard

Druck und Distribution im Auftrag der Autorin tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland

ISBN

Softcover:

978-3-347-92429-1

Hardcover:

978-3-347-92430-7

e-Book

978-3-347-92431-4

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin. Zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.

Was du liebst, lass frei.Kommt es zurück, gehört es dir für immer.

(Konfuzius)

Inhalt

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Kapitel 1

Eiskalter Engel

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Kapitel 1

Eiskalter Engel

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„Es ist fast unmöglich, diesen Wagen zu bekommen. Du weißt, dass nur 300 Stück davon gebaut wurden?“

Beatrice setzt sich betont gerade hin und streicht ihre Haare resolut zurück.

„Dann mach das Unmögliche möglich, Baby!“, entgegnet Rashid und wirft ihr einen seiner umwerfenden Blicke zu.

Zurück in ihrem Hotel, lässt Beatrice sich aufs Bett fallen und starrt an die Decke.

„Wie in aller Welt kann ich diesen Auftrag erledigen? Wo bekomme ich einen Bugatti Veyron Super Sport her?“, überlegt sie laut. Einen limitierten Traumwagen. Was noch erschwerend dazukommt: Rashid bevorzugt eine ganz bestimmte Ausstattung.

Wenn dieser Deal zustande kommt, dann ist Beatrice mit einem Handschlag um 160.000,-- Euro reicher. „Nicht schlecht!“, sagt sie und setzt sich vor ihr Laptop. Mal sehen, was ihre Kontakte zu bieten haben.

Beatrice Bell ist sehr erfolgreich, sie verdient ihr Geld mit dem Handel von Luxuswagen. Luxuswagen, der Extraklasse. Kein Wagen, der durch ihre Finger geht, ist von der Stange. Sie versteht es, selbst den schlichtesten Serienwagen in ein außergewöhnliches Einzelstück zu verwandeln. In dieser Branche kennt jeder die unnahbare Schönheit, die bereits ein kleines Vermögen mit ihren Autoverkäufen angehäuft hat. Nach einem Schicksalsschlag, vor zwanzig Jahren, hat sie sich in die Arbeit gestürzt. Seitdem hat ihr Business für sie oberste Priorität.

Dieser Auftrag für Rashid, ein Scheich aus den Emiraten, hat es in sich. Es handelt sich um einen Bugatti Veyron Super Sport, der einen Neupreis von 1,6 Millionen Euro hat. Er ist derzeit einer der schnellsten Wagen mit Straßenzulassung, hat 1200 PS, und man erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 431 km/h mit ihm.

10 Prozent von 1,6 Millionen sind eine Stange Geld. Auch für Beatrice Bell. Denn das ist ihr Honorar, sollte sie den Deal tatsächlich abschließen.

Nach kurzem Überlegen greift sie zum Hörer und ruft Jacques Dumont an.

Er besitzt an der Cote d’Azur, genauer gesagt in Monte Carlo, ein Nobelautohaus, das er nur so zum Spaß betreibt.

„Hallo Jacques, hier ist Beatrice.“

„Beatrice, mon Cherie. Ca va?“

„Ca va bien Jacques et toi? Wie laufen die Geschäfte?“

„Oh, mon amour. Ruf nicht immer nur an, wegen Geschäft.“

„Tja Jacques, c‘est la vie. Ich brauche einen Bugatti Veyron Super Sport.“

„Oh la la. Jetzt gibst du aber Gas.“

„Ich sagte dir doch, dass ich jeden Wagen verkaufen kann.“

Beatrice geht dieses „Gefrotzel“ tierisch auf die Nerven. Sie liebt es direkt, auf den Punkt zu kommen, insbesondere wenn es sich um Geschäfte handelt.

„Du hast Glück mon Amour. Ich bekomme am Samstag so ein Schmuckstück auf den Hof“.

„Wirklich? Ist das dein Ernst?“

„Natürlich! Komm zu mir, du kannst ihn haben, der Wagen ist noch frei.“

Beatrice kann es kaum glauben. Dass Jacques so einen Bugatti bekommt, ist fast wie ein Sechser im Lotto. Ihre Gedanken überschlagen sich, sollte der Auftrag so schnell abgewickelt sein?

„Okay. Ich versuche einen Flug für morgen zu buchen und melde mich bei dir, sobald ich in Nizza gelandet bin. Au revoir Jacques.“

Mit einem verträumten Blick schaut Jacques Dumont auf sein Handy.

„Sie kommt nach Monaco“, flüstert er vor sich hin. Die kleine Affäre vor zwei Jahren hat er keineswegs vergessen. Wie auch? Beatrice ist eine Frau, die jedem Mann im Gedächtnis bleibt.

Ein kleiner Koffer genügt. Nur Bordgepäck, mehr nicht. Eine Nacht, länger hat Beatrice nicht vor in Monaco zu bleiben.

Jacques ist einer der Männer, die ihr nicht guttun. Er sieht blendend aus, hat ein Vermögen auf der Bank, ist total verrückt nach ihr und … er ist nicht verheiratet. Im Normalfall ein perfekter Kandidat für eine Beziehung. Wenn man eine Beziehung möchte. Beatrice möchte keine!

Auf gar keinen Fall! Sie hat nicht die Zeit für solche Gefühlsduseleien. Außerdem ist es immer das Gleiche. Nach ein paar Wochen oder Monaten fließt alles in Gewohnheit über und Langeweile stellt sich ein.

Bis heute ist sie sehr gut damit klargekommen, alleine zu leben, und hat auch weiterhin keine Lust darauf, irgendwem Rechenschaft abzugeben, wann sie wen wo trifft. Sollte es je einem Mann gelingen, eine Beziehung mit Beatrice Bell zu haben, dann müsste dieser jemand sehr tolerant sein.

Jacques hat sie bei einer Autoshow in Monaco kennengelernt. Am ersten Abend landeten sie im Bett. Für Beatrice war es ein angenehmer „One Night Stand“. Jacques dagegen hat sich „Hals über Kopf“ in sie verliebt und wollte mehr. Sie solle es zumindest mit ihm versuchen, bettelte er damals. Monatelang ließ er nicht locker und rief sie mindestens zwei Mal pro Woche an, um ihr zu erzählen, wie schön sie es an seiner Seite haben würde und welch hübsches Paar sie abgeben würden. Beatrice gingen diese Beziehungsgespräche zu weit und sie machte Jacques unmissverständlich klar, dass sie absolut kein Interesse an einer Beziehung hat und auch nicht bereit ist, etwas in dieser Richtung zu versuchen. Seit diesem Tag sind sie gute Freunde.

Jacques ist zwar immer noch verrückt nach ihr und mutiert in ihrer Nähe jedes Mal zum verliebten Teenager, aber daran hat sie sich gewöhnt.

Beatrice klappt den Koffer zu. Sie druckt gerade ihr Flugticket aus, als das Telefon klingelt.

„Hallo Rashid. Schön von dir zu hören. Ich habe einen Wagen für dich“, flötet sie stolz.

„Nein? So schnell? Du bist gut. Du bist richtig gut.“ Rashids Stimme nach zu urteilen, ist er beeindruckt.

„Danke Rashid. Das weiß ich. Der Wagen steht in Monaco. Ich habe soeben einen Flug für morgen gebucht. Sobald ich vor Ort bin, kann ich dir mehr sagen.“

„Baby, ich fliege mit. Meine Geschäfte hier sind erledigt.“

„Wie du möchtest. Dann sehen wir uns in Monaco?“

„Nein. Wo bist du jetzt?“

„Ich bin noch in München.“

„Du fliegst mit mir. Ich lasse dich morgen von meinem Fahrer abholen.“

Das ist Rashid. Er hält sie wie immer auf Trab. Zuerst ist sie nach München geflogen, weil der gnädige Herr, sie wegen dringender Geschäftstermine in München und nicht in Frankfurt treffen wollte. Jetzt hat er es auf einmal nicht mehr eilig und fliegt mit ihr nach Monaco.

Rashid hat eigentlich immer Zeit. Er ist der Sohn eines Scheichs und lebt in den Emiraten, genauer in Dubai, in einem Palast. Allein für eine seiner Autonummern hat er 1 Million Dollar hingeblättert. Mit ihm redet man besser nicht über Geld. Er ist unvorstellbar reich. Beatrice liebt es, Geschäfte mit ihm zu machen. Sie hat ihm schon mehrere exotische Wagen besorgt und gutes Geld dabei verdient.

Vor drei Monaten hat Rashid ihr einen Heiratsantrag gemacht. Hätte sie angenommen, wäre sie die vierte Frau an seiner Seite. Konsum im Überfluss und ein Leben im goldenen Käfig würden sie erwarten. Nichts für Beatrice. Noch immer verspürt sie keinen Drang nach Zweisamkeit selbst nicht mit solch attraktiven Männern wie Rashid oder Jacques.

Auch mit Rashid ist sie, seit sie seinen Heiratsantrag abgelehnt hat, gut befreundet. Wenn sie mit ihm unterwegs ist, liest er ihr jeden Wunsch von den Augen ab. Er weiß, wie man eine Frau umgarnt und verwöhnt und sie genießt diese Momente.

Aber, Beatrice lässt sich von solchen Dingen nicht blenden. Sobald es in Richtung Beziehung geht, ist sie der emotionsloseste Mensch der Welt.

Pünktlich um 9.00 Uhr fährt Rashids schwarze Limousine vor. Der Fahrer betritt die Lobby des Hotels und schaut sich nach Beatrice um, als er sie entdeckt, eilt er auf sie zu:

„Guten Morgen Miss Bell. Darf ich Sie zum Wagen begleiten? Mister Rashid wartet bereits in seinem Privatjet auf Sie.“

„Guten Morgen Yasin. Schön Sie wieder zu sehen“, begrüßt sie den Mann.

Beatrice kennt Yasin von den zahlreichen Terminen, die sie in der Vergangenheit mit Rashid hatte. Da er Deutsch spricht, ist er Rashids ständiger Begleiter, wenn er in Deutschland weilt.

Eine halbe Stunde später gleitet die Limousine mit Beatrice auf das Rollfeld und stoppt direkt vor dem imposanten Jet.

Obwohl sie schon viele Geschäfte getätigt haben und sie auch sonst mehr mit Rashid verbindet, hatte sie bisher noch nicht das Vergnügen ihn in seinem Flugzeug zu begleiten.

Beim Betreten des Jets wird ihr sofort klar, dass dies ein weiteres Spielzeug von Rashid ist. Alles ist vom Feinsten. Auch hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt.

Mehr an Schnickschnack, Extras und hochwertigen Materialien ist kaum möglich.

„Beatrice, meine Blume. Da bist du ja. Hat Yasin sich gut um dich gekümmert?“, begrüßt Rashid sie herzlich.

„Hallo Rashid. Aber natürlich, Yasin war wie immer sehr höflich und zuvorkommend.“

Es ist wichtig, dass sie Yasin lobt. Hätte sie sich über ihn beschwert, würde sie Rashid zutrauen, dass er ihn bestraft.

Auf der einen Seite gutherzig, liebenswert und nett. Vor allem zu Frauen, die er gerne besitzen würde. Auf der anderen Seite rigoros zu Menschen, die ihm widersprechen oder nicht gehorchen. Das ist die Welt von Rashid. So wurde er erzogen. Dass er Geschäfte mit einer Frau macht, ist alles andere als normal. Eine absolute Ausnahme.

Dieses Privileg musste Beatrice sich zu Anfang erarbeiten. Der erste Wagen, den sie ihm besorgte, war ein Ferrari F50. Den Innenraum ließ sie, nach Rashids Wünschen, komplett mit neuem weißem Leder ausstatten und außen neu lackieren, natürlich in der Originalfarbe, Ferrari-Rot.

Erst bei der Übergabe des Wagens stellte Rashid fest, dass sein Geschäftspartner, nicht wie erwartet, ein Mann, sondern eine Frau ist.

Die ganzen Verhandlungen im Vorfeld liefen per E-Mail ab, immer mit der Unterschrift B. Bell. Beatrice ließ ihn in dem Glauben, sie sei ein Mann. Rashid kam gar nicht auf die Idee, dass es sich um eine Frau handeln könnte.

Wenn sie an sein Gesicht denkt, das er damals zog, als sie auf ihn zuging und sich mit Beatrice Bell vorstellte, muss sie heute noch laut lachen.

Nach dem ersten Schock sah er sich etwas widerspenstig den Wagen an. Es gab nichts zu mäkeln. Einwandfreie Ware. Beatrice setzte sich hinter das Steuer und lud ihn zu einer Probefahrt ein. Leichenblass und beeindruckt von ihren Fahrkünsten, stieg er wenig später wieder aus dem Auto. Der Deal war perfekt und das Eis gebrochen.

Beatrice ist die einzige Frau, die er wirklich respektiert.

Yasin sorgt dafür, dass an Bord sofort Erdbeeren und Champagner gereicht werden. Anschließend zieht sich das Personal diskret zurück.

„Beatrice, meine Blume. Ich freue mich, dass wir zusammen sind. Was sagst du dazu?“, fragt er und macht eine großzügige Armbewegung, die das ganze Flugzeuginnere umfasst.

„Beeindruckend, Rashid. Sehr beeindruckend. Du hast mal wieder keine Kosten gescheut.“

„Freut mich, dass es dir gefällt. Warum machst du nichts mit Flugzeugen?“

„Oh nein, Rashid. Dazu habe ich nicht die passende Klientel. Du wirst es kaum glauben, aber nicht jeder kann sich so einen Jet leisten.“

Er sieht sie an und lächelt verschmitzt.

„Unsere Flugzeit beträgt eine Stunde und fünfundzwanzig Minuten. Meinst Du, wir könnten es uns gemütlich machen?“

„Warum nicht?“, schmunzelt sie und schenkt ihm ein atemberaubendes Lächeln.

Beatrice versteht, was Rashid mit „gemütlich machen“ meint und ist keineswegs abgeneigt. Im Gegenteil, sie genießt den Gedanken in 10.000 Metern Höhe von einem Scheich in dicke, weiche Polster gedrückt zu werden. In einem Schlafzimmer über den Wolken, dessen Baldachin aus einem Stoff besteht, der mit puren Goldfäden durchwebt ist.

Schade, dass die Flugzeit nur etwas mehr als eine Stunde beträgt, denkt sie sich.

Rashid ist ein perfekter Liebhaber. Ob er das bei seinen drei Ehefrauen auch ist, wagt Beatrice zu bezweifeln. Er liest ihr jeden Wunsch von den Augen ab. Wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie sagen, Rashid kann ihre Gedanken lesen.

Die beiden vereinigen sich zum zweiten Mal, als das Flugzeug mit einem kleinen Ruck in Nizza landet.

„Oh, ich glaube wir sind gelandet“, flüstert Beatrice.

„Pst. Das hier ist wichtiger. Wir haben alle Zeit der Welt“, erklärt Rashid.

Beatrice lässt sich abermals fallen und blendet alles um sich herum aus.

Das Flugzeug parkt schon eine ganze Weile. Die Crew und die Bediensteten dürfen sich nur im vorderen Teil des Jets aufhalten. Rashid hat Anweisung gegeben, dass er nicht gestört werden möchte. Niemals würde jemand es wagen, sich diesem Befehl zu widersetzen.

Yasin wartet mit dem Personal geduldig auf Beatrice und Rashid, die sich immer noch vergnügen.

Als Beatrice das ans Schlafzimmer angrenzende Badezimmer betritt, hält sie den Atem an. Wo sie auch hinschaut, alles scheint aus Gold zu sein. Sogar die Klobrille ist aus Gold. „Na dann machen wir mal Pipi auf einem goldenen Klo“, kichert sie. „Vielleicht kommt auch noch flüssiges Gold aus der Dusche. Dieser Kerl weiß tatsächlich nicht wohin mit seinem Geld“, schmunzelt sie.

Schnell duscht sie sich ab und geht zurück ins Schlafzimmer, um Rashid ins Bad zu lassen. Der steht bereits mit einem Handtuch um die Hüften geduscht im Zimmer, was sie eigentlich nicht wundert. Wie konnte sie annehmen, es gäbe nur ein Badezimmer?

„Sag mir nur eins. Hat das andere Bad auch eine goldene Klobrille?“, prustet Beatrice los und kann ihr Lachen nicht zurückhalten.

Rashid lacht ebenfalls laut los und sagt voller Stolz: „Aber natürlich. Jetzt bist du beeindruckt, oder?“

„Oh, ja. Und wie.“

Sie schüttelt den Kopf.

„Ich glaube ich muss mein Honorar erhöhen, wenn ich das Ganze hier sehe.“

„Heirate mich meine Blume, und du kannst das alles hier haben. Jeden Tag.“

„Und mit deinen drei Frauen teilen. Danke, nein.“

„Ich schicke die anderen weg. Ich habe dann nur dich.“

„Rashid bitte…, lass das. Alles ist gut, so wie es ist. Du kannst ja jeden Monat einen Wagen bei mir ordern, dann sehen wir uns öfter“, scherzt Beatrice.

„Mal sehen, vielleicht mache ich das“, antwortet Rashid nachdenklich.

„Nur zu“, neckt sie ihn und wirft ihm einen verführerischen Blick zu.

Beatrice weiß, dass Rashid es ernst meint. Wenn es keinen anderen Weg gibt, sie zu sehen, dann kauft er einen Wagen bei ihr oder hat irgendwelche Extrawünsche für eines seiner Autos. Irgendetwas fällt ihm immer ein, wenn er Sehnsucht nach ihr hat.

Zwei Stunden nachdem der Jet gelandet ist, steigen sie endlich aus. Das Wetter ist herrlich, der Himmel ist strahlendblau und es weht ein laues Lüftchen. Für Rashid steht nun die Besichtigung des Wagens im Vordergrund und so fragt er hibbelig:

„Wo steht der Prachtwagen?.“

„Ich muss telefonieren, warte kurz.“

Geduldig steht Rashid da und seine Augen leuchten, wie bei einem kleinen Jungen, wenn er auf das Christkind wartet. Beatrice ruft Jacques an und teilt ihm mit, dass sie soeben in Nizza gelandet ist und den Kunden gleich mitgebracht hat.

Sie kann die beiden ruhigen Gewissens zusammenführen. Weder Rashid noch Jacques würden sie niemals bei zukünftigen Geschäften außen vorlassen.

Die Gelegenheit, sie zu sehen, ergibt sich für Jacques wie für Rashid fast ausschließlich bei geschäftlichen Anlässen, daher braucht sie sich keine Sorgen wegen eines Alleingangs einer der beiden zu machen.

Jacques meldet sich am anderen Ende und sie vereinbaren ein Treffen für den späten Nachmittag.

„Wer ist dieser Jacques?“, will Rashid auf der Fahrt nach Monte Carlo wissen.

„Er ist in Monaco die Nummer eins, wenn es um Luxuswagen geht. Ich habe schon mehrere Geschäfte mit ihm getätigt und vertraue ihm voll und ganz“, lächelt sie Rashid an.

„Hast du was mit ihm?“

„Rashid. Das geht dich nichts an, und selbst wenn, ich würde es dir nicht sagen.“

„Ich werde es heute Abend sehen.“ Beatrice schaut ihn erstaunt an.

„Ich werde beobachten, wie er dich ansieht, und ich kann dir sagen, ob du mit ihm im Bett warst.“

Rashid grinst sie an, wobei seine perfekten, schneeweißen Zähne zum Vorschein kommen. Beatrice läuft erneut ein Schauer über den Rücken. Er sieht so verflucht gut aus, wird ihr wieder einmal bewusst.

Rashid logiert im Hotel „Fairmont“. Dieses Haus zählt zu den besten in Monaco und ist somit für Rashid gerade gut genug.

Nachdem sie eingecheckt haben, begleitet der Concierge die beiden in das oberste Stockwerk zur Präsidentensuite, was Beatrice keineswegs überrascht.

Rashid bedient sich an diesem Luxus wie an der Luft zum Atmen. Er hat nie etwas anderes kennengelernt. Reichtum ist für ihn eine Selbstverständlichkeit.

Genauso selbstverständlich glaubte er auch, Beatrice besitzen zu können. Anfangs war es nicht leicht, ihm klar zu machen, dass sie an einer Beziehung mit ihm nicht interessiert ist. Rashid ist es nicht gewohnt, abgewiesen zu werden. So findet er es auch völlig normal, dass Beatrice hier in Monaco bei ihm in der Suite wohnt ohne, dass er sie vorher gefragt hat, ob das in Ordnung für sie ist.

Sie verzeiht ihm diesen egoistischen Zug, denn er respektiert sie als Frau, was ihr sehr wichtig ist. Die kleinen Bettgeschichten, die sie haben, wenn sie sich sehen, sind eine zusätzliche Annehmlichkeit für beide. So und nicht anders hat sie ihm ihre Freundschaft erklärt. Rashid hat es nach langem Hin und Her akzeptiert oder tut zumindest so.

Jacques steht an der Bar und winkt den beiden überschwänglich zu, als er sie aus dem Aufzug kommen sieht.

„Da hinten steht Jacques“, macht sie Rashid auf den wild gestikulierenden Kerl aufmerksam.

Beatrice verzichtet auf die formelle Form und stellt die Männer mit Rashid und Jacques vor. Rashids vollständigen Namen kann sich sowieso niemand merken, sie selbst sieht ihn nur beim Unterzeichnen von Geschäftspapieren und stellt jedes Mal aufs Neue mit Entsetzen fest, dass er aus geschätzten fünf Vornamen besteht ohne die Nachnamen, die folgen.

„Hallo Jacques“, grüßt Rashid und reicht ihm die Hand.

„Hallo Rashid“, erwidert dieser und die beiden Männer schütteln sich die Hände.

Nachdem Beatrice und Jacques sich begrüßt haben, beugt Rashid sich zu ihr herüber.

„Du hattest was mit ihm“, flüstert er ihr schelmisch ins Ohr, worauf sie ihm einen ermahnenden Blick zuwirft.

„Also Jacques, wo ist das Goldstück?“ Beatrice strahlt ihn mit einem umwerfenden Lächeln an und bemerkt, dass dies Rashid nicht entgeht und ihm alles andere als zu gefallen scheint.

Sie hat diesen Scheich wirklich gerne. Wenn man ihn näher kennt, weiß man, dass er ein herzensguter Mensch ist. Für seinen Reichtum kann er schließlich nichts. Lediglich seinem egoistischen Gebaren muss sie manchmal Einhalt gebieten.

„Mon Cheri, ich habe den Wagen gestern bekommen und sofort für dich und Rashid reserviert. Wir können gleich losfahren und ihn uns ansehen. Er steht bei mir zu Hause.“

„Ja gerne, dann machen wir das doch. Rashid will ihn sicher gleich sehen?“, wendet sie sich fragend an Rashid, der zu ihrer Überraschung nur mit einem kurzen Nicken bestätigt. Beatrice hegt den Verdacht, er ist nicht gut, auf Jacques zu sprechen.

Rashid besteht darauf, mit dem Rolls-Royce zu fahren. Er hat ihn extra für seinen Aufenthalt in Monaco, inklusive Chauffeur angemietet. Yasin, seinem Privatfahrer, und dem übrigen Personal hat er heute frei gegeben.

Diese Gesten gefallen Beatrice. Rashid ist zwar steinreich und braucht diesen ganzen Luxus, aber er hat ein gutes Herz und denkt oft an seine Angestellten.

Sie fahren gemeinsam in dem Rolls zu Jacques Privathaus.

Beatrice bemerkt Rashids enttäuschtes Gesicht, als er die kleine Auffahrt zu Jacques Villa in den Bergen sieht. Erst nachdem er die volle Herrlichkeit dieser Immobilie erblickt, hellt sich seine Mine etwas auf. Das Haus ist an einen Hang gebaut, so dass man von der Straßenseite nur einen winzigen Teil des Gebäudes einsieht. Nach hinten reicht es tief hinunter, hat einen beeindruckenden Infinity-Pool und einen atemberaubenden Blick über Monte Carlo. Beatrice findet diese Aussicht immer atemberaubend und schlendert gleich an die Brüstung der Terrasse, um den Blick über die Stadt und das Meer zu genießen.

Rashid wird zusehends ungeduldiger und räumt ein:

„Können wir nun zum Geschäft übergehen? Wo steht der Wagen?“

„Kommt mit. Er erfreut sich bester Gesellschaft“, entgegnet Jacques mit Stolz in der Stimme und führt die beiden in seine Tiefgarage. Es hat ihn ein Vermögen gekostet diese Garage, genau nach seinen Vorstellungen, in die Felsen zu bauen.

Rashids Augen leuchten auf, als er beim Eintreten den imposanten Fuhrpark erblickt. Der Bugatti steht gleich am Anfang. Hinter ihm sechs weitere Luxuskarossen, darunter zwei Ferrari, ein Rolls Royce, zwei Maserati und ein Aston Martin. Jetzt ist Rashid beeindruckt. Er ahnte ja nicht, dass sich unter diesem, für seine Verhältnisse, kleinen Haus, eine Garage, mit solch exquisiten Karossen verbirgt.

Beatrice nimmt Jacques die Autoschlüssel aus der Hand und reicht sie Rashid.

„Nur zu. Steig ein! Schau dir das Teil genau an. Wenn du möchtest, machen wir eine Probefahrt.“

„Nein, nicht nötig. Ich vertraue dir“, entgegnet Rashid schnell.

„Ich sehe den Wagen auch zum ersten Mal. Also müssen wir schon einen kleinen Ausflug machen“, zwinkert Beatrice ihm zu.

Rashid lehnt erneut dankend ab. Seit ihrer ersten gemeinsamen Probefahrt hat er sich geschworen, nie mehr mit ihr in einem Wagen zu sitzen, wenn sie diesen lenkt. Er selbst fährt gerne schnell, aber was Beatrice mit diesem Ferrari damals demonstriert hat, das war der helle Wahnsinn.

Rashid schleicht um sein neues Spielzeug herum und lauscht Jacques Worten, der ihm alles erklärt, was er seiner Meinung nach über dieses Traumauto wissen sollte. Da Rashid kein Mann ist, der lange zögert, bevor er eine Entscheidung trifft, besiegelt er den Kauf gleich per Handschlag. Seine Einladung, den Vertragsabschluss bei einem Abendessen im „Fairmont“ zu feiern, nimmt Jacques gerne an.

„Mon Cheri, ich habe dir das Gästezimmer herrichten lassen“, flötet Jacques an Beatrice gewandt.

„Sie wohnt bei mir in der Suite“, antwortet Rashid barsch.

Jacques zieht die Augenbrauen hoch und schaut Beatrice erstaunt an.

„Rashid hat Angst im Dunkeln“, kichert Beatrice schulterzuckend, „bis nachher Jacques.“

Sie steigt mit Rashid in den Rolls und lässt einen völlig perplexen Jacques zurück.

„Beatrice, was sollte das? Was sagst du diesem Mann? Ich habe keine Angst im Dunkeln! Was denkt der jetzt von mir?“

„Ja, was sollte das Rashid? Kann ich dich auch fragen. Seit wann antwortest du für mich?“

„Aber du wohnst doch bei mir. Du hast doch deine Sachen schon in der Suite.“

„Ja, und das hätte ich Jacques auch gesagt. Du erinnerst dich? Ich bin ein großes Mädchen und sorge für mich alleine. Ich bin keine deiner Frauen, denen du den Mund verbieten kannst.“

„Aber Beatrice, meine Blume, das habe ich doch nicht so gemeint. Ich bin froh, dass du nicht bei diesem Mann wohnst. Er ist nett, aber er sieht zu gut aus. Du könnest ihn mir vorziehen. Das möchte ich nicht.“

„Rashid bitte, was soll das? Ich bin mit dir nach Monaco gereist, um ein Auto zu kaufen, nicht um dir auf deiner Reise Gesellschaft zu leisten.“

„Was war denn das auf dem Flug nach Nizza?“

„Da haben wir uns gegenseitig Gesellschaft geleistet.“

Sie zwinkert ihm zu.

„Ich liebe diese Frau. Sie schafft es immer wieder aufs Neue mich zu faszinieren. Sie versteht es, mir zu widersprechen ohne, dass ich ihr auch nur ansatzweise böse dafür sein kann“, sinniert er laut.

Beim Betreten der Hotel-Lobby spürt sie wieder einmal Rashids Hand auf ihrem Rücken. Er tut dies oft und jedes Mal erweckt es in ihr ein Gefühl des beschützt seins. Irgendwie schmeichelt es ihr, wie besorgt er um sie ist. Sie lässt es daher zu und gesteht sich ein, dass sie es sogar ein wenig genießt.

In der Suite angekommen, die so groß ist, dass man sich ohne Mühe zu geben, nicht begegnen müsste, gehen beide duschen und ziehen sich für das Abendessen mit Jacques um.

Rashid erledigt schnell einige Anrufe, bevor er sich wieder Beatrice widmet. Er hat Champagner und Erdbeeren beim Zimmerservice geordert.

„Du hast deinen Angestellten frei gegeben? Ich finde, das ist eine schöne Geste von dir“, bemerkt Beatrice.

„Wo schlafen sie denn? Können sie sich hier in Monaco überhaupt ein Hotel leisten?“, fragt sie neugierig.

„Was denkst du von mir? Natürlich bezahle ich die Unterkünfte meiner Bediensteten, sie wohnen immer im selben Hotel wie ich. Und ich gebe ihnen ein Taschengeld. Sie sollen sich erholen und einkaufen gehen.“

„Hey Rashid, du erstaunst mich immer mehr. Vielleicht überlege ich es mir doch noch, deine Frau zu werden“, scherzt Beatrice.

Sie bereut auf der Stelle, was sie gesagt hat, denn Rashid meint es wirklich ernst mit seinem Angebot, sie zu heiraten. Immer wenn sie versucht, das Ganze zu entschärfen, in dem sie so tut, als sei alles nur ein Scherz, reagiert er beleidigt.

„Verzeih Rashid. Ich wollte dich nicht kränken. Schau, das mit uns beiden, das ist doch geklärt oder? Ich kann mich nicht binden, das weißt du. Und außerdem, du hast drei Ehefrauen, du brauchst mich nicht.“

„Ich habe drei Frauen, das stimmt. Aber alle drei zusammen sind nicht annähernd so wie du.“

„Lassen wir das Thema bitte. Trinken wir lieber auf den tollen Wagen, den du ab morgen besitzen wirst.“

Beatrice hebt ihr Glas und prostet ihm zu.

Eine halbe Stunde später fahren die beiden mit dem Lift hinunter ins Hotelrestaurant. Der Kellner begleitet sie zum besten Tisch im Lokal, der einen atemberaubenden Blick auf das Meer und die Bucht von Monte Carlo bietet. Rashid ordert gleich eine Flasche Champagner. Seit er weiß, dass dies Beatrices Lieblingsgetränk ist, glaubt er sie darin ertränken zu müssen. Rashid würde viel lieber mit ihr alleine speisen, stattdessen muss er sie heute Abend mit diesem Jacques teilen.

Wenig später trifft dieser auch schon ein. Wie von Rashid gewünscht, hat er die Wagenpapiere, Schlüssel und alles was zu dem Wagen gehört dabei. Auf den Vorschlag von Jacques, das Geschäft direkt über ihn abzuwickeln, geht Rashid nur ungern ein und reagiert leicht sauer.

„Du tust mir damit einen Gefallen. Ich habe dann viel weniger Papierkram. Jacques gibt mir meine Provision und alle sind zufrieden“, versichert Beatrice ihm.

„Du weißt, ich kaufe meine Wagen ausschließlich bei dir“, stellt Rashid klar und schaut sie mit ernster Miene an.

„Ja ich weiß. Du kaufst ja praktisch bei mir“, zwinkert sie ihm zu.

Ohne mit der Wimper zu zucken, unterschreibt Rashid den Vertrag und ist somit um 1,6 Millionen Euro leichter. Was er Beatrices Meinung nach, nicht merken wird.

„Ich lasse den Wagen morgen abholen. Wann ist es recht Jacques? Wann kann mein Fahrer kommen?“

„Sagen wir so gegen 11 Uhr?“, schlägt Jacques vor.

„Um 11 Uhr schicke ich Yasin vorbei“, bestätigt Rashid, greift nach dem Handy und informiert seinen Fahrer gleich über den Termin.

Rashid macht einen nervösen Eindruck auf Jacques. Der sich natürlich denken kann, woran das liegt. Beatrice bewohnt eine Suite mit diesem Kerl, da will er bestimmt ein bisschen Zeit mit ihr alleine verbringen. Je länger Jacques darüber nachdenkt, desto unsympathischer wird dieser Rashid ihm.

Schnell ordert Jacques beim Kellner eine weitere Flasche Wein. So lange wie möglich will er den Abend in die Länge ziehen, um zu vermeiden, dass Beatrice mit diesem Scheich verschwindet.

„Wann treffen wir uns morgen, um den Rest zu regeln?“, wendet Jacques sich Beatrice mit einem verheißungsvollen Lächeln zu.

„Wir können zusammen Mittag essen, wenn es zeitlich bei dir passt“, schlägt sie vor.

Na das lässt Jacques Laune doch direkt ansteigen und seine Miene hellt sich auf.

„Gerne! Wo soll ich dich abholen?“, fragt er und strahlt übers ganze Gesicht.

„Ich schicke dir morgen eine Nachricht. Ich will mir noch einen Mietwagen besorgen und habe noch einige Dinge zu erledigen.“

Jacques gibt sich mit dieser Antwort zufrieden.

Dass er noch eine Flasche Wein bestellt hat, bereut er wenig später. Beatrice ist angeheitert und total aufgekratzt. Er vermag sich nicht vorzustellen, was dieser Scheich und sie nachher alles anstellen werden.

Das Essen ist lange zu Ende, die Geschäfte sind erledigt und Rashid versucht schon seit einer Stunde Beatrice galant zum Aufbruch zu bewegen. Jedes Mal funkt Jacques ihm dazwischen und verwickelt sie immer wieder aufs Neue in ein Gespräch.

Nach einer für Rashid gefühlten Ewigkeit, hat er endlich sein Ziel erreicht, und die Runde löst sich auf. Er und Beatrice verabschieden sich von Jacques und verschwinden zusammen im Fahrstuhl.

Rashid legt wie immer, schützend seine Hand auf Beatrices Rücken, was Jacques Augen keineswegs entgeht und ihn wütend macht.

„Wieso isst du morgen nicht mit mir zu Mittag?“, flüstert Rashid Beatrice ins Ohr und umarmt sie, als die Lifttür sich schließt.

„Bist du morgen Mittag denn noch hier? Ich dachte du fliegst zurück in deine Heimat?“

Rashid schaut sie mit seinen umwerfenden, nahezu schwarzen Augen an.

„Ich kann tun und lassen was ich will“, sagt er schulterzuckend, „und eigentlich will ich mit dir noch ein bisschen in Monaco bleiben.“

„Rashid, das schmeichelt mir natürlich. Aber ich muss mit Jacques meine Provision abrechnen. Ich möchte damit nicht warten, du weißt, das Geschäft steht bei mir an erster Stelle.“

„Gut, dann rechne mit Jacques ab und anschließend gehen wir shoppen. Ich möchte dir etwas schenken.“

„Nein. Wir können shoppen gehen, aber du wirst mir nichts kaufen, hörst du?“

„Komm her“, fordert er, als sie in ihrer Suite angekommen sind, und zieht sie zu sich auf den Schoß.

„Vielleicht bleibe ich länger hier“, überlegt er laut.

„Ich aber nicht. Ich muss zurück, ich muss arbeiten.“

Beatrice nimmt eine Erdbeere, steckt sie zur Hälfte in den Mund und streckt Rashid ihren Mund entgegen. Er beißt ab und ist nicht mehr zu bremsen.

Sie genießt die Stunden mit ihm sehr. Der Luxus, der ihn so selbstverständlich umgibt, verleiht ihm einen besonderen Reiz. Dieser Mann ist auf seine ganz eigene Art, mit all seinen Facetten, sehr beeindruckend und anziehend zugleich.

Er liebt sie in dieser Nacht zärtlich und wild und beweist wieder einmal eine Standhaftigkeit, von der die meisten Männer nur träumen. Erst im Morgengrauen schläft sie zufrieden in seinen Armen ein.