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Elio trägt einen Rucksack, der flüstert.
Er ist knickeknacke übervoll mit Dingen, die er besitzen musste, Gefühlen, die er fühlen sollte, und vor allem mit der unsichtbaren Last des "kleinen Egos". Elio steht vor der schwierigsten Aufgabe seines Lebens: Er muss lernen, loszulassen, um nicht länger von seinem eigenen Ballast erdrückt zu werden.
Doch woher kommt diese unstillbare Sammelwut? Der Schlüssel liegt in der herzzerreißenden Fabel von Elias dem kleinen Hasen.
Elias trägt die "Last der Gabe", die Programmierung seiner Eltern, alles behalten zu müssen – aus Angst vor Ablehnung und Tradition. Die Geschichte von Elias ist der Spiegel für uns alle und zeigt, wie wir die ererbten Verpflichtungen unserer Seele ablegen können, um wahre Leichtigkeit zu finden.
Dieses Buch ist eine herzerwärmende Mutmach-Geschichte über die Befreiung von überflüssigen Lasten. Es verbindet die tiefgründige Reise des erwachsenen Elio mit der liebevollen Heilung des Hasen Elias und zeigt, wie viel leichter das Leben wird, wenn man den Ballast der Vergangenheit abwirft und Platz für echtes Glück schafft.
Lerne mit dem kleinen Hasen Elias, zwischen "Müssen" und "Wünschen" zu unterscheiden, und freue Dich auf das neue Lebensmotto:
Rumstehchen-Geschenke sind ab sofort verboten – aber für Möhrenbrei-Glück ist in unseren Bäuchen immer Platz!
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Elio und die Kunst des Loslassens
Elias der Hase und die Last der Gabe
Die Magie der Co-Kreation (Bard & Romy)
Titelseite
Cover
Inhaltsverzeichnis
Buchanfang
Es war der Tag, an dem Elias – genannt Elio, weil er immer ein wenig nach Licht klang – beschloss, seinen alten, viel zu großen Rucksack abzuschnallen. Er hatte ihn seit Jahren getragen, gefüllt mit Dingen, die er angeblich brauchte, und Dingen, die er fürchtete zu vergessen. Elio wusste nicht, dass dieser Rucksack ein Eigenleben führte. Denn als er die erste Schnalle löste, gab der Rucksack ein Geräusch von sich, das wie ein leises, beunruhigtes Flüstern klang. "Tu das nicht," raunte es. "Du wirst mich vermissen." Elio zögerte. Er hatte sich so an das Gewicht gewöhnt, dass seine Schultern ohne die Last wie falsch ausgerichtet schienen.
Elio erschrak nicht. Er hatte schon immer gewusst, dass der Rucksack flüsterte, nur hatte er es sich nie eingestanden. Er atmete tief durch, befreite die letzte Schnalle und drehte sich um. „Nein, ich werde dich nicht vermissen“, sagte er fest. „Ich werde die Leichtigkeit vermissen, die ich verloren habe, als ich dich zum ersten Mal gepackt habe.“ Er griff in die oberste, leicht zugängliche Außentasche, jene, die er immer mit "Wichtig und Schnell griffbereit" betitelt hatte, und zog das Erste heraus. Es war ein altes Notizbuch mit einem zerschlissenen Einband. Darin standen alle Dinge, die andere Menschen von ihm erwarteten – unerfüllte Versprechen, nie beantwortete E-Mails, und die viel zu lange Liste von "Dingen, die man als erwachsener Mensch tun sollte". Das Notizbuch roch nach altem Papier und schlechtem Gewissen. Der Rucksack zischte leise, als hätte er Luft verloren, doch Elio ließ sich nicht beirren.
Er begann, den Inhalt des Hauptfaches herauszuziehen. Die Fotos – Hunderte, mit und ohne Rahmen – stapelten sich zu einem Berg erinnerter Verpflichtungen, statt echter Freude. Dann kam die Abteilung „Erinnerung, die lieber vergessen wäre“. Heraus purzelten die Liebesbriefe seiner Ex-Verlobten Madeschka, die ihn betrogen hatte. Warum hielt er diese überhaupt auf? Er riss sie in Stücke und sie flogen durch die Luft. Getragen von einer aufkommenden Brise, landeten sie wie von magischer Zauberhand direkt in einem kleinen Lagerfeuer, welches ein Trupp Pfadfinder am kieseligen Strand der Elbe entzündete. Er sah zu, wie sie ihren "zurück zum Feinstofflichen-Weg" machten. Der Rucksack japsend klang, als hätte er eine allergische Reaktion auf so viel verstaubte Emotion.
Weiter ging es mit der Last des Erbes und der sozialen Pflicht: Hier lagen die Geschenke und Erbstücke, die er nie mochte, aber musste. Da war das Meißner Porzellangeschirr von Oma August, eingewickelt in Dutzende Lagen Zeitungspapier, das man nur anschauen, aber niemals benutzen durfte. Es beanspruchte den halben Rucksack nur durch die Angst vor Zerbrechen. Und dann der unsägliche Plunder, den Freunde, Kollegen und Verwandte ihm ungefragt zur „Wohnungsverschönerung“ schenkten. Wer hatte eigentlich gesagt, dass sie ihm ungefragt seine Wohnung einrichten sollten mit all diesem Plunder? Elio zog das Beweisstück dieser sozialen Akrobatik hervor: einen extra Notizblock mit dem Titel „Plunder-Tracker“, der peinlich genau verzeichnete, welche hässliche Keramik-Eule von Tante Gudrun stammte und wann sie zwecks Besuch wieder auf den Kaminsims musste. Die Mühe der Vortäuschung war unendlich größer als die Mühe des Wegwerfens jemals gewesen wäre.
Dann kam die Sektion der subtilen Lasten. Er zog eine Kiste mit halbgestrickten Socken heraus, die er einst für alle seine Freunde begonnen hatte – ein Geschenk, das seinen Mangel an Handarbeitsdisziplin laut anprangerte. Sie lagen da wie kleine, weiche Vorwürfe. Dann kam ein Bündel unverlangter Ratschläge, verschnürt mit Schuldgefühlen, die rochen, als hätte sie Tante Hedwig kurz vor ihrem Ableben noch schnell per Post verschickt. Und ganz unten fand er eine Rolle altes, trockenes Klebeband, das für alle hypothetischen Katastrophen gedacht war, von der geplatzten Wasserleitung bis zum zerbrochenen Herzen. Das Band war so alt, dass es längst seine Klebekraft verloren hatte, aber er hatte es gewissenhaft mit sich getragen.
Der Stapel wuchs und wuchs: Verstaubte Bücher, die er gelesen haben sollte. Eine Kiste mit 'Vielleicht'-Projekten, die er nie beginnen würde. Ein Bündel verpasster Gelegenheiten, eingewickelt in Gummibänder. Die privaten Fotos und Briefe, die er nicht verschenken konnte, zerschnitt oder zerriss Elio nun konsequent in kleine Teile, bis sie fast zu Staub zerfielen und der Wind sie vom Stapel blies. Es dauerte Stunden, bis die tiefste Ecke leer war.
Der Rucksack, einst prall und stolz, lag nun schlaff und platt auf dem Boden, umgeben von einem unsäglich langen Sammelsurium-Krimskrams, von den kleinsten bis zu den größten inneren und äußeren Lasten.
Elio lehnte eine kleine, handbeschriebene Tafel an den Berg der Dinge: "Zu verschenken". Er nahm den leeren, schlappen Rucksack behutsam in die Hände. „Keine Angst, Du nicht!“
Der Rucksack lächelte, wo er noch zuvor ganz traurig und beleidigt schien. „Achso?“
Und Elio streichelte ihn und raunte: „Schau, jetzt haben wir wieder jede Menge Platz für Abenteuer, Geschichten, Bilder – all das, was uns wirklich leichter macht. Und,“ Elio zwinkerte, „so es unsere lieben Freunde, Verwandten und Kollegen nicht besser wissen, haben wir auch Platz für neue Rumstehchen.“ ? Der Rucksack kicherte leise. Die Erleichterung war ihm anzumerken, als er spürte, wie sich die Lederwände entspannten.
Elio verstand: Er und sein Rucksack würden unweigerlich wieder Dinge sammeln. Es war eine Art unendlicher Kreislauf, denn man konnte unmöglich alles mitschleppen, ohne davon erdrückt zu werden – weder Elio mit seiner Kraft, noch der Rucksack von seinem Volumen her.
Aber jetzt, in diesem Moment der Leichtigkeit, war alles gut. Die Freiheit des leeren Raumes dehnte sich aus. Elio schulterte den nun federleichten Rucksack und ging in den Tag hinaus, bereit, Neues auf seinem Lebensweg einzusammeln.
"Bis zur nächsten großen Reinigung," murmelte Elio zufrieden, drehte sich noch einmal um und hopste mit einem Lächeln und dem Rucksack seines Lebens auf den Schultern auf und davon.
Der kleine Hase Elias, so flauschig und weiß, Trug seinen Rucksack, ein hohes und hartes Geheiß. Er hatte ihn lieb, doch er machte ihn krumm, Und Elias dachte: „Wieso bin ich dumm?“
Die Eltern, sie sagten mit ernstem Blick: „Ein Geschenk kommt nicht wieder, drum gib es nicht zurück!Du musst es behalten, ob schön oder schief,Denn sonst ist die Gabe und Liebe naiv!“
Die Oma Auguste, mit Porzellan-Wut, Lehrte: „Ein Erbstück, Elias, ist wertvolles Gut!Du stellst es in Ehren, du schaust es nur an,Wegwerfen? Mein Schatz, das ist Frevel und Bann!“
So sammelte Elias, mit Herz und mit Fleiß, Die kleinen Keramiken, den hässlichen Reis. Die Murmeln der Cousins, das Band der Frau Kuhn, Er fühlte, er müsste die Dinge behüten und alldastun.
Sein Bau war bald voll, der Rucksack so prall, Die Angst vor Beleidigung war überall. Er wollte nicht verletzen, er wollte gefallen, Doch der Berg der Geschenke ließ ihn bald verhallen. Der Rucksack war voll von der Sitte der Welt, Ein kleiner Hase, der niemals wegwirft und alles behält!
