Endlichkeit und Vergänglichkeit - Mathias Groll - E-Book

Endlichkeit und Vergänglichkeit E-Book

Mathias Groll

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Beschreibung

Gedichte, die einem besonders gefallen, wird man öfters lesen, so wie man manche Musikstücke immer wieder hört oder ein bestimmtes Bild stets auf neue betrachtet. Sie prägen sich ein und können unser Leben begleiten. Es gibt wunderbare Gedichte, die an das Thema "Endlichkeit" rühren und dabei eine gewisse Gelassenheit verströmen. Die "Vergänglichkeit", die für uns beim Sterben und im Tod zu einer belastenden Perspektive werden kann, wird ebenfalls in Gedichten und zuweilen auf eine Weise zum Ausdruck gebracht, die einem helfen kann, sich mit ihr abzufinden Damit möglichst viele Autorinnen und Autoren zu Wort kommen, wurden für diese Anthologie überwiegend kürzere Gedichte ausgewählt. Auch fremdsprachige Autoren wurden einbezogen, europäische wie außereuropäische. Zeitlich reicht die Auswahl von frühen Zeugnissen menschlichen Sinnens und Dichtens bis zur Gegenwart. Für die Auswahl entscheidend war, dass ein Gedicht durch seine "Wortkunst" dem Bedürfnis nach Schönheit und Ordnung entgegenkommt. Seine Aussage muss nicht immer eindeutig erfassbar sein; es genügt, dass man etwas zu ahnen glaubt und dass das Gedicht eine gewisse Stimmung in uns weckt. Doch auch ironische oder humoristische Gedichte wurden einbezogen, um den Ernst des Themas etwas aufzulockern. Die Gedichte wurden unter 10 thematischen Gesichtspunkten zu Kapiteln vereint; in der Mitte des Buchs gibt es eine kleine Sammlung von Haikus und anderen japanischen Kurzgedichten. Im Nachwort wird vor allem darüber informiert, nach welchen Gesichtspunkten die Gedichte ausgewählt wurden. Ein alphabetisches Autorenverzeichnis informiert über Lebensdaten und anderes und ermöglicht es, zu klären, von welcher Autorin / welchem Autor wo im Buch Gedichte zu finden sind. Am Ende gibt es eine alphabetische Liste aller Gedichte. Dichtung und philosophische Betrachtungen, die sich dem Lebensabend widmen, findet man bereits in diversen Buchveröffentlichungen. Dies ist ein reiner Lyrik-Band.

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EPUB
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Seitenzahl: 106

Veröffentlichungsjahr: 2022

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tredition

© 2020 Mathias Groll, Christian Walther

Aktualisierte Version, Dezember 2025

Herausgeber: Mathias Groll und Christian Walther

Umschlaggestaltung: Angela Herold, www.herolddesign.de

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN:

978-3-347-00105-3 (Hardcover)

 

978-3-347-00106-0 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und der Autoren unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Das Zitat auf dem rückwärtigen Bucheinband stammt aus dem Gedicht „Trost“ von Ina Seidel (1885 – 1974).

Endlichkeit und Vergänglichkeit

Eine Lyrik-Anthologie

Mathias Groll und Christian Walther

Inhalt

Cover

Urheberrechte

Titelblatt

Vorwort

Herbst

SEPTEMBERMORGEN

VERKLÄRTER HERBST

HERBSTTAG

HERBSTGEDANKE

VERFRÜHTER HERBST

DIE TAGE FALLEN

HERBST

ASTERN

HERBSTBILD

DER HERBST

HERBST

HÄLFTE DES LEBENS

BLUMEN UND WILDER KLEE

Alter

STROPHEN

AUSGANG

NACHTS

ANS ALTER

JUGEND, TAG, ALTER UND NACHT

LEBENSLAUF

DIE KÜRZE

ALTER

FRÜHLING

SONETT XII

DER ALTE AM ABEND SPRICHT

HERBST

Abschied und Gedenken

ABSCHIED VON MENG HAN-JAN IM HAUS „ZUM GELBEN KRANICH“

ERWARTUNG

SENNA HOY

LETZTER FRÜHLING

MEINER MUTTER

AN - ALS IHM DIE – STARB

GRABINSCHRIFT

BITTGEDANKE, DIR ZU FÜSSEN

GEHSTEIG NACHTS

WELKE ROSE

DER STRAND

NACH JAHR UND TAG

DIE FRÜHEN GRÄBER

ABENDEMPFINDUNG

DAS VIERZEHNTE SONETT

ANKLAGE

LIED

Abend

EIN GLEICHES

ABEND

ABEND

ABEND IN DEN GASSEN

ABEND

DER WEG

ABEND

IN DEN ABEND…

DER ABEND IST MEIN BUCH

ABEND IN LANS

BROT UND WEIN

ABENDDÄMMERUNG

DIE WELT, DIE MONDEN IST

Sterben

DIE RABEN

GEBET

DER TOD

LAURAS TOD

VOM DICHTER AM TAG SEINES TODES DIKTIERT

ES SOLL EIN TAG SEIN

DIAGNOSE KREBS oder ALLES WIRD GUT

SCHLAFEN

BEVOR ICH STERBE

Letzte Gedichte von Haiku-Meistern

Nacht, Schlaf, Traum

DIE NACHTBLUME

AN DIE NACHT

BITTE

AN DEN BREITEN BERGEN

AUS DER DUNKELHEIT

HYMMNE AN DIE NACHT

WANDRERS NACHTLIED

AN DEN SCHLAF

SCHLAF UND TRAUM

MONDNACHT

Tod

DENK ES, O SEELE!

AUS DEM STREIT DES LEBENSMÜDEN MIT SEINER SEELE

NICHT MUTIG

DER TOD

TROST

MEMENTO

DER TOD

VERLORENE SICHERHEIT

HABENICHTS

DER LETZT TRUNK

DER TOD UND DAS MÄDCHEN

DAS KRANKE MÄDCHEN

DER TOD DER BIRKE, 2011

Zeit und Vergänglichkeit

AM ABEND

TROST

FRAGE

DAS LETZTE ZIEL

LIED AUS DEM SPANISCHEN

LIEDCHEN

DSCHELȂL-EDDȊN RUMI spricht

SULEIKA spricht

HEIDNISCHES SPRÜCHLEIN

ANREDE

PSALM

EINGELEGTE RUDER

STROPHEN

ZUSPRUCH

SPRÜCHE DES KONFUZIUS

Zweifel und Gelassenheit

AN DIE PARZEN

LETZTES GEDICHT

DER RADWECHSEL

FRIEDHOFSERZÄHLUNG

ICH

GESTÜRZTE LINDE

HOBELLIED

WÜRD' ES MIR FEHLEN, WÜRD' ICH'S VERMISSEN?

LIED

AN EINEN MÖNCH IM BERGKLOSTER

AN SICH

Innehalten

EIN ANDERER ABEND

LAUINGEN AN DER DONAU

MITTAG

DAS BROT UND DIE STERNE

UNTER EIN BILD

SCHÄFERSTUNDE

MEERESSTRAND

FALTER

MOND UND TRINKER

L'INFINITO

VILLA SERPENTARA

NACHTGEDANKEN

MEIN AUGE GEHT AUF EINE STILLE REISE

DER RÖMISCHE BRUNNEN

Nachwort

Autorenverzeichnis

Überschriften und Anfänge der Gedichte

Über die Herausgeber

Endlichkeit und Vergänglichkeit

Cover

Urheberrechte

Titelblatt

Vorwort

Über die Herausgeber

Endlichkeit und Vergänglichkeit

Cover

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Vorwort

Einst werd ich liegen im Nirgend bei einem Engel irgend.

Paul Klee

Wir legen hiermit eine Sammlung von Gedichten deutscher und ausländischer Dichterinnen und Dichter vor, die zu einer gelassenen Sicht auf die Endlichkeit menschlichen Lebens einlädt. Sterblichkeit ist nur ein Aspekt der Endlichkeit, die uns überall, nicht zuletzt in der Kunst begegnet. Es geht in diesem Buch weniger um das Sterben-Müssen („memento mori“) und nicht darum, den Tod zu „enträtseln“, - also etwas ergründen zu wollen, das uns gefühlsmäßig nicht zugänglich ist, jedoch durch einfache Analogien begreiflich wird, - etwa das Verlöschen einer Flamme oder das Enden eines Musikstücks. Sich mit der Vergänglichkeit abzufinden, kann uns helfen, gelassen zu bleiben und Freude am Leben zu bewahren, selbst wenn dieses bereits dem Ende zustrebt.

Trotz des schwierigen Themas ist dieses Buch vor allem für den Kunstgenuss gedacht. Man kann sich dabei gleichsam anlehnen an die Dichterinnen und Dichter, die uns in unterschiedlicher poetischer Form etwas mitteilen. Unser Wunsch ist, dass die Lektüre ein ruhiges Lebensgefühl begünstigt, vielleicht sogar trotz altersbedingter Einschränkungen oder Probleme. Dennoch ist diese Anthologie kein „Trostbüchlein“. Für diejenigen, denen das Alter Schlimmes bringt, oder für die, die trauern wegen des Verlusts einer geliebten Person, ist menschliche Zuwendung die wirksamste Hilfe, welche durch Literatur nicht ersetzt, wohl aber ergänzt werden kann.

Das Buch versucht einen großen Bogen zu schlagen vom beschwerlichen Alter bis zum entspannten, gefühlsbetonten Innehalten. Es ist thematisch in 10 Hauptkapitel gegliedert und enthält in der Mitte ein kleines Kapitel mit Haikus und anderen japanischen Kurzgedichten, das mit einer kurzen Einführung in diese Literaturgattung beginnt.

Bei der Arbeit an diesem Buch erhielten wir wichtige Anregungen von unseren Ehefrauen, von Freundinnen und Freunden sowie von Fachleuten verschiedener Verlage. Allen sei dafür herzlich gedankt!

Mathias Groll - Christian Walther

Bremen - Marburg, August 2020

Herbst

Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder, und der Herbst beginnt. Rote Blätter fallen, graue Nebel wallen, kühler weht der Wind.

Johann Gaudenz von Salis-Seewis

SEPTEMBERMORGEN

Im Nebel ruhet noch die Welt,

Noch träumen Wald und Wiesen:

Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,

Den blauen Himmel unverstellt,

Herbstkräftig die gedämpfte Welt

In warmem Golde fließen.

Eduard Mörike

VERKLÄRTER HERBST

Gewaltig endet so das Jahr

Mit goldenem Wein und Frucht der Gärten.

Rund schweigen Wälder wunderbar

Und sind des Einsamen Gefährten.

Da sagt der Landmann: Es ist gut.

Ihr Abendglocken lang und leise

Gebt noch zum Ende frohen Mut.

Ein Vogelzug grüßt auf der Reise.

Es ist der Liebe milde Zeit.

Im Kahn den blauen Fluss hinunter

Wie schön sich Bild an Bildchen reiht -

Das geht in Ruh und Schweigen unter.

Georg Trakl

HERBSTTAG

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.

Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,

Und auf den Fluren laß die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;

Gieb ihnen noch zwei südlichere Tage,

Dränge sie zur Vollendung hin und jage

Die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.

Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,

Wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben

Und wird in den Alleen hin und her

Unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

Rainer Maria Rilke

HERBSTGEDANKE

Mach mich, o Herr, doch jenen Blättern gleich,

Die ich verwelkend heut im Sonnenlicht

Auf einer Ulme Gipfel zittern seh'.

Sie zittern, ja, doch nicht aus Furcht, so klar

Erscheint das Licht, und süß, sich von dem Zweig

Zu lösen und sich der Erde zu vereinen.

Sie leuchten auf im letzten Strahl, die Herzen

Schon ganz bereit; es hat der Tod für sie

Die Milde einer sanften Abendröte.

Lass mich wie sie vom höchsten Zweig mich lösen

Des Erdenlebens, ohne Klagelaut,

Erfüllt von dir, wie von dem Sonnenlicht.

Ada Negri

 

Komm in den totgesagten park und schau:

Der schimmer ferner lächelnder gestade -

Der reinen wolken unverhofftes blau

Erhellt die weiher und die bunten pfade.

Dort nimm das tiefe gelb - das weiche grau

Von birken und von buchs - der wind ist lau

Die späten rosen welkten noch nicht ganz

Erlese küsse sie und flicht den kranz -

Vergiss auch diese letzten astern nicht-

Den purpur um die ranken wilder reben -

Und auch was übrig blieb von grünem leben

Verwinde leicht im herbstlichen gesicht.

Stefan George

 

In doppelter Ährenhöhe

schweben die Engel der Unkrautsamen

langsam zum Friedhof hinüber.

Verlöscht sind die heurigen Kerzen

der goldenen Löwenzähne,

feurig werden sie aufgehen

über den Leibern der Toten

und mir im Herzen schon bald.

Christine Lavant

Fallt, Blätter, fallt! Sterbt, Blumen, dahin!

Nacht, werde länger, und kürzer, Tag!

Jedes Blatt, vom Herbstbaum flatternd,

spricht zu mir Seligkeit.

Ich werde lächeln, wenn Kränze aus Schnee

blühen, wo sonst die Rose wächst;

singen werd' ich, wenn ausklingend die Nacht

trüberen Tag führt herauf.

Emily Jane Brontë

VERFRÜHTER HERBST

Schon riecht es scharf nach angewelkten Blättern,

Kornfelder stehen leer und ohne Blick;

Wir wissen: eines von den nächsten Wettern

Bricht unserm müden Sommer das Genick.

Die Ginsterschoten knistern. Plötzlich wird

Uns all das fern und sagenhaft erscheinen,

Was heut wir in der Hand zu halten meinen,

Und jede Blume wunderbar verirrt.

Bang wächst ein Wunsch in der erschreckten Seele:

Dass sie nicht allzusehr am Dasein klebe,

Dass sie das Welken wie ein Baum erlebe,

Dass Fest und Farbe ihrem Herbst nicht fehle.

Hermann Hesse

DIE TAGE FALLEN

Die Ernten sind eingebracht.

Nur noch die Flüsse wachsen

und flicken die zerrissene Erde.

Die Tage fallen mit dem Laub

ins Dunkle,

verlöschen in schwebenden Feuern

und steigen als Rauch in die Nacht.

Die Glocken erschrecken den Himmel,

läuten die Kälte ein.

Wolfgang Bächler

HERBST

O trübe diese Tage nicht,

Sie sind der letzte Sonnenschein;

Wie lange, und es lischt das Licht

Und unser Winter bricht herein.

Dies ist die Zeit, wo jeder Tag

Viel Tage gilt in seinem Wert,

Weil man's nicht mehr erhoffen mag,

Dass so die Stunde wiederkehrt.

Die Flut des Lebens ist dahin,

Es ebbt in seinem Stolz und Reiz,

Und sieh, es schleicht in unsern Sinn

Ein banger, nie gekannter Geiz;

Ein süßer Geiz, der Stunden zählt

Und jede prüft auf ihren Glanz -