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In der ehemaligen AREA 51 stößt Sigurd auf die fremden Aliens. Gesichter, die irgendwie keine waren. Bewegungen, die steif und ungelenk wirken. Sie sahen aus, wie Untote aus einem Gruselfilm. Ihre Köpfe waren mit schwarzen, sehr grob gearbeiteten Leinentüchern umwickelt, ja regelrecht bandagiert. Nur die blutunterlaufenden Augen waren noch zu erkennen. Sie waren dabei, den ‚Raum der Dimensionen‘ nachzubauen, um die Vergangenheit zu verändern.
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Seitenzahl: 79
Veröffentlichungsjahr: 2023
STAR-DUST
Im Bannfluch der Naniten
Band 31
Endzeit
© 2023 Jens F. Simon
Illustration: S. Verlag JG
Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid,
Alle Rechte vorbehalten
1. Auflage
ISBN: 978-3-96674-625-0
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig und wird sowohl strafrechtlich als auch zivilrechtlich verfolgt. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Inhaltsverzeichnis:
Schatten auf Erden
Die letzte Schlacht
Die 5. Kolonne
‚Raum der Dimensionen‘ mal 2
Nicht von dieser Welt
Raum-Zeit Verwirbelungen
Aliens der Apokalypse
Aufbruch nach GAR
Ich schaute versonnen auf die sich jetzt abzeichnende Kontinente der Erde. Die holografischen, dreidimensionalen Bilder wirkten sehr plastisch und immer wieder beeindruckend.
Die zwanzig Raum-Fighter waren als kleine, leuchtende Pünktchen zu erkennen, welche wie zornige Hornissen die KO umschwirrten.
„Klar Schiff bei Gefecht“, erschallte die Meldung des Schiffgehirns in allen Abteilungen über Lautsprecher.
Wir waren vorbereitet. Anfänglich hatte ich eigentlich geplant, das Erdensystem mit allen zu Verfügung stehenden Raumfahrzeuge einzukesseln.
Die Ortung und Nahbereichsscanner hatten jedoch keine fremden Schiffsbewegungen wahrnehmen können.
Natürlich hatten wir den Raum hinter dem Mond besonders genau überprüft.
Die besondere Abschirmung der Feindschiffe war ebenfalls kein Hindernis mehr, da die Spezialisten an Bord eine Möglichkeit gefunden hatten, die Schiffe zu orten.
Wenn es noch Fremdschiffe gab, mussten sie sich auf der Erde befinden. Wahrscheinlich gut getarnt in verborgenen Gebirgsregionen der Cheyenne Mountains oder direkt in AREA 51.
Wir würden sie finden, finden müssen.
Ich schaute kurz zu Takaarrath. Er stand etwas seitlich neben dem halbrunden Commander-Pult und blickte ebenfalls auf den ovalen Zentralbildschirm, welcher die gesamte, vordere Wandfläche der Zentrale bedeckte.
Die Status-Meldungen der sechs auf Erkundung befindlichen Streitwagen trafen minütlich ein und wurden als Pop-up screen an der linken Seite übereinander eingeblendet. Die KO befand sich im Sinkflug.
Ziel war die Mojava-Wüste am Emigrant Valley. Etwa 110 Kilometer nordwestlich von Las Vegas oder von dem, was noch von Las Vegas übrig war. Die Stadt sah mehr wie ein riesiges Trümmerfeld aus.
Die KO bezog einen stationären Orbit in etwa 150 Kilometern Höhe direkt über dem Groom Lake.
Der Salzsee war als ein großer, weißer Fleck inmitten der sonst stark verkarsteten Gebirgsregion zu erkennen.
Der ausgetrocknete Salzsee hatte einen Durchmesser von etwa fünf Kilometer. Deutlich waren von hier oben vier Landebahnen zu erkennen.
Eine davon hatte eine parallele Ausrichtung zum eigentlichen Stützpunkt mit einer Länge von über drei Kilometern.
„Raumgondel GELCKSITT ist bereit, uns hinunterzubringen!“
Takaarrath deutete auf einen kleinen, jetzt auf dem Steuerpult sichtbaren, rahmenlosen, holografischen Bildschirm.
Dort war das Innere der Raumgondelt zu erkennen und der Bereitschaftsstatus wurde angezeigt. „Cogburn und Maxwell befinden sich bereits auf den Weg zum Hangar. Worauf wartest du noch, Sigurd?“
Takaarrath schien es nicht abwarten zu können, endlich loszuschlagen. Kein Wunder, schließlich war sein Volk und sein Heimatsystem direkt bedroht.
„Na, dann wollen wir mal!“
„Endlich! Wird auch langsam Zeit, dass ihr erscheint. Der Feind wartet nicht auf uns.“
Maxwell stand im kleinen Laderaum der Raumgondel und blickte uns aus dem offenstehenden Schott entgegen, als wir den Hangar betraten.
Auch er schien es kaum noch abwarten zu können. Takaarrath ging geradewegs auf den Pilotensessel zu.
Ich hatte plötzlich ein Déjà-vu. Wir waren, von heute aus gesehen, 250 Jahre in der Zukunft, mit der Raumgondel GELCKSITT aus AREA 51 heraus gestartet, um zur Venus zu fliegen.
Ich schaute auf den dreidimensionalen Holoschirm, welcher die ganze Frontinnenseite der Gondel ausmachte.
Das Hangartor hatte sich mittlerweile geöffnet und Takaarrath steuerte die Gondel Kraft seiner Gedanken aus der KO.
Die Oberflächenstrukturen der Erde wurden sofort erkennbar. Insbesondere erkannte ich bereits die riesige Salzfläche des Groom Lake.
Dort musste sich auch der Ausflugschacht befinden, aus dem wir damals in der Zukunft gestartet waren.
Unvermittelt erschien wenige Zentimeter vor den holografischen 3-D Bildschirm mitten in der Luft das mental-telepathischen VR-Display und eine Abfolge der verschiedensten Daten wurde erkennbar.
Takaarrath musste es per Gedankenbefehlt aktiviert haben.
„Vernetzung mit Raum-Fighter und Streitwagen aktiv. Keine Feindaktivitäten erkennbar“, erklang unvermittelt die mentale Stimme der Sicherungs-Autokratie der Raumgondel GELCKSITT in meinem Kopf.
Takaarrath ließ einen langgezogenen Knurr-Ton hören, sodass Cogburn und Maxwell regelrecht zusammenzuckten. Ich grinste sie nur an.
„Alles in Ordnung. Er scheint nur etwas verwundert zu sein, dass wir immer noch keinen Feindkontakt haben. Die Daten zeigen, dass auch die Raum-Fighter und Streitwagen bisher keine Feindberührung aufweisen.“
„Ich finde es nicht unbedingt schlecht, nicht gleich wieder in eine Raumschlacht verwickelt zu werden.“
Cogburn blickte Maxwell erstaunt an.
„Welche Raumschlacht meinst du denn? Du tust gerade so, als würden wir ständig in Raumschlachten verwickelt werden.“
„Du weißt genau, wie ich das meine“, konterte Maxwell mit lauter Stimme. Sein Blick fokussierte sich auf den Bildschirm.
Es wurden immer mehr Einzelheiten erkennbar. „Dort drüben befindet sich die Yucca-Flats-Region. Sie gehörte zum ehemaligen Nevada-Testgelände. Hier wurden in der Vergangenheit die Tests mit Nuklearwaffen durchgeführt. Ich glaube, es waren weit über eintausend. Das Lager befindet sich weiter südwestlich vom Groom Lake.“
Maxwell deutet mit ausgestreckten Arm auf eine Stelle am Bildschirm.
„Was du so alles weißt“, stänkerte Cogburn sofort. „Immer mit der Ruhe, Leute. Ihr könnt euch noch genug austoben, aber bitte nicht jetzt und nicht gegeneinander.“
Ich versuchte den beginnenden Streit im Keim zu ersticken. Bei den beiden wusste man nie, ob es Ernst war oder nur Spaß.
Natürlich waren wir alle angespannt.
Die Lage war entsprechend unübersichtlich und konnte jederzeit eskalieren.
Takaarrath reduzierte die Geschwindigkeit und ließ die Gondel nach rechts abfallen.
Die Salzfläche des Groom Lake wanderte aus der Bildfläche.
„Willst du nicht den Einflugschacht nutzen, aus dem wir mit GELCKSITT in der Zukunft zur Venus gestartet sind?“
„Nein, zu gefährlich. Ich denke, dass das gesamte Areal inklusiv der Bunkeranlage vom Feind konterminiert ist. Ich werde am Rande des Testgeländes des Energieministeriums landen. Aus den Datensätzen der Raumgondel geht hervor, dass von dort eine direkte, unterirdische Verbindung zur AREA 51 besteht.“
Ich fragte mich, wie die Daten darüber in GELCKSITT gekommen waren.
Schließlich befanden wir uns 250 Jahre in der Vergangenheit.
Bevor ich jedoch diesbezüglich bei Takaarrath nachhalten konnte, schoss ein armdicker Energiestrahl nur wenige Meter an der Raumgondel vorbei.
Die dabei ausgelösten Turbulenzen waren ziemlich groß. Eine Alarmsirene erklang auf und am Bildschirm blickten verschiedenfarbige Lichter.
„Ausweichkurs wurde gesetzt. Maximalbeschleunigung unter Beachtung der Gravitation erreicht. Achtung, Schutzfeld kann einen direkten Treffer nicht absorbieren. Dies sollte unbedingt durch den Piloten bei Weiterflug beachtet werden.“
Die mental erfolgte Feststellung des Steuergehirns der Raumgondel ließ mich kurz auflachen.
Takaarrath ließ die Gondel regelrecht durchsacken und drückte sie nach unten.
Gerade noch rechtzeitig, denn ein zweiter Energiestrahl schoss genau auf die Stelle zu, an der wir uns noch wenige Sekunden zuvor befanden.
Dann wurde es erst richtig brenzlich. Wie von einer Stalinorgel abgefeuert schossen eine ganze Anzahl dünnere, aber nicht weniger gefährliche Laserstrahlen auf uns zu.
Ich dachte bisher, dass diese Strahlenart sich fast lichtschnell bewegte. Hier und jetzt aber konnten wir auf dem Bildschirm das Herannahen genaustens miterleben.
„Geschwindigkeit liegt bei Mach 5. Einschlag in 6 Sekunden“, erschallte die künstliche Stimme der Raumgondel diesmal lautstark aus verborgenen Lautsprechern.
„Fünffache Schallgeschwindigkeit, das waren etwa 6150 Kilometer pro Stunde.“
Der Gedanke war noch nicht fertig gedacht, da handelte Takaarrath bereits.
Cogburn und Maxwell stöhnten fast gleichzeitig laut auf, als die Raumgondel eine Kehrtwende einlegte und wie ein Stein Richtung Planetenboden fiel.
Dabei wurde sie von zwei Strahlenbündel leicht gestreift.
„Ausfall Defensivschirm!“
Das war das Schutzfeld, welches die Raumgondel einhüllte, um mögliche Asteroidentreffer im Raum abzufangen.
Jetzt waren wir vollkommen schutzlos. Noch hielt der Andruckneutralisator. Solche, fast akrobatische Flugänderungen, mit sehr hoher Geschwindigkeit, hätten längst schon zu Folge gehabt, dass die Passagiere im Inneren durch die dabei freigesetzte kinetischen Energie zu Pfannkuchen zusammengequetscht worden wären.
Die Raumgondel fiel wie ein Stein auf die Erdoberfläche zu. Dabei schlug sie tatsächlich noch Haken, wie ein Feldhase. Auf dem Bildschirm waren zeitweise nur noch Farbschlieren und Nebelfelder zu erkennen.
Takaarrath steuerte GELCKSITT auf eine kleine Anhöhe zu, welche etwa fünfzehn Kilometer östlich des Salzsees lag.
„Der Beschuss hat tatsächlich aufgehört. Sehr merkwürdig das Ganze!“
Maxwell schluckte mehrmals schwer. Ich sah, wie Cogburn zu einer Entgegnung ansetzte und konnte mir denken, dass diese wieder Anzüglichkeiten enthielt. Ich kam ihm jedoch zuvor.
„Ich denke, wir werden noch so einige Merkwürdigkeiten erleben. Trotzdem bin ich überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Es wird kein Honigschlecken werden. Ich denke, das dürfte jedem hier klar sein.“
Ein hoher, singender Ton lag plötzlich in der Luft, dann gab es einen starken Ruck.
Gut, dass wir alle vier saßen. Ansonsten wären wir ganz schön durcheinandergewirbelt worden. Takaarrath hatte die Gondel gelandet, kein Zweifel. Auf dem Bildschirm sah man direkt vor der Raumgondel eine aus grauem Karstgestein bestehende, leichte Erhebung. Darüber hinaus war nichts zu erkennen.
„Die Deckungsmöglichkeiten, die zur Auswahl standen, waren leider nicht sehr groß.“
Takaarrath ließ das rückseitig angebrachte, kleine Lastenschott aufgleiten und erhob sich aus dem Pilotensitz.
Wir folgten ihm schweigend. Die Abenddämmerung legte sich erschreckend schnell über das Tal. Noch konnte man in einiger Entfernung den Groom Lake erkennen.
Das Schreien eines Kojoten irritierte mich nur kurz. Cogburn und Maxwell verhielten sich auffallend ruhig.
„Weißt du noch, wo wir in der Zukunft in den unterirdischen Bunker eingedrungen sind?“
Takaarrath antwortete leise: „Das war wohl mehr Zufall, oder Glück gewesen, als wir diese merkwürdige Kegelöffnung gefunden haben. Ich denke, wir werden uns hier und jetzt etwas anders einfallen lassen müssen.“
Unvermittelt hielt er ein kleines Gerät in der Hand, dass die Form eines Smartphones hatte.
„Ich habe mir die genauen Koordinaten vom Ursprung der Laserstrahlen von GELCKSITT geben lassen. Mit diesem GPS ähnlichen Gerät wird es kein Problem sein, dorthin zu gelangen.“
„Direkt in die Höhle des Löwen, was?“
Maxwell schien nicht gerade glücklich mit dieser Entscheidung zu sein.
„Hast du einen besseren Vorschlag? Wir sind schließlich hier, um den fremden Aliens einen Besuch abzustatten. Sie haben etwas, was wir zurückhaben wollen. Da wird es keinen anderen Weg geben als die Konfrontation. Solange wir aber den Ort und den Zeitpunkt bestimmen, sind wir im Vorteil.“
Er blickte mich an, als würde er mich zum ersten Mal sehen.
„Das ist mir durchaus bewusst, Sigurd. Aber wie du weißt, kennen Rooster und ich das Areal hier sehr genau. Ich würde vorschlagen, wir nutzen zuerst einen uns bekannten, geheimen Einstieg, um in die Bunkeranlage zu gelangen. Solange wir unentdeckt sind, haben wir ebenfalls einen strategischen Vorteil.“
Jetzt war es an mir, dumm dreinzublicken. Ich hatte die beiden doch gerade deshalb gebeten, an diesem Unternehmen teilzunehmen.
Sie kannten sich hier bestens aus.
„Sorry, habe ich doch tatsächlich in der Aufregung vergessen!“
„Da bin ich jetzt aber gespannt, wie eine Hutschnur. Wo siehst du von hier einen geheimen Eingang, James?“