"Er war mein Lehrer. Ich war sein Untergang." - Lilith Sturm - E-Book

"Er war mein Lehrer. Ich war sein Untergang." E-Book

Lilith Sturm

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Beschreibung

"Er war mein Lehrer. Ich war sein Untergang." Ein verbotener Blick. Eine Entscheidung ohne Rückweg. Emilia ist siebzehn, klug, sensibel – und entschlossen, ihr letztes Schuljahr einfach hinter sich zu bringen. Doch als Laurin Heger, ihr neuer Musiklehrer, das Klassenzimmer betritt, gerät ihre Welt aus dem Gleichgewicht. Zwischen Partituren und Pausenhof entspinnt sich ein gefährliches Spiel aus Anziehung, Verlangen und Schuld. Was als leise Faszination beginnt, wird zur Lawine, die alles unter sich begräbt: Vertrauen, Grenzen, Unschuld – und am Ende zwei Leben. DARK ROMANCE – intensiv, verboten, emotional zerstörerisch. Für Leser:innen von Anna Todd, Mona Kasten und Penelope Douglas. Ein Roman über Macht, Ohnmacht und die Frage: Wo beginnt Liebe – und wo endet sie?

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Seitenzahl: 70

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

Impressum

„Er war mein Lehrer. Ich war sein Untergang.“

📚 Kapitel-Gliederung

Teil 1: Anziehung

Erster Schultag – Die Begegnung

Blicke, die länger halten als erlaubt

Der erste Verhörmoment – Nachtbesprechung wegen „Verhalten“

Erstes Verbot – erste Berührung

Tanz zwischen Schuld und Begierde

Teil 2: Verstrickung

Geheimnisse und Lügen

Erinnerungen, die er zu verstecken versucht

Ihre erste Grenze – seine Reaktion

Er: „Du wirst mich ruinieren.“

Die Enthüllung – jemand erfährt etwas

Teil 3: Eskalation

Drohanrufe – jemand hat Fotos

Sie muss sich entscheiden – für ihn oder die Wahrheit

Er zieht sich zurück – zu spät

Der Skandal explodiert – Schulrat, Polizei, Medien

Epilog: Der Untergang – 2 Jahre später

Kapitel 1 – Erster Schultag: Die Begegnung

Der Regen fiel in dünnen Fäden vom grauen Himmel, als ich durch das Tor der Saint-Margaret-Akademie trat. Mein Mantel klebte an meinen Oberschenkeln, meine Haare waren trotz Kapuze feucht und kräuselten sich bereits. Ich war zu früh. Eine alte Angewohnheit, die ich mir selbst nie abgewöhnen konnte. Zu früh sein bedeutete: beobachten, statt beobachtet zu werden.

Ich war neu an dieser Schule – ein Internat, das sich elitärer gab, als es war. Alte Backsteinbauten, Efeu an den Mauern, der Duft von nassem Holz und kalter Kreide. Ich hasste es schon jetzt, aber ich hatte keine Wahl. Nach dem Vorfall an meiner alten Schule war dies meine letzte Chance, so hatte es meine Mutter formuliert – und sie hatte recht. Also lächelte ich, wie ich es gelernt hatte, und hielt den Kopf oben.

Ich erinnerte mich an die letzten Wochen in Berlin. Die Disziplinarkonferenz, das kalte Büro des Direktors, seine Stimme – müde, wie aus einem alten Radio. "Unangemessenes Verhalten, wiederholte Grenzüberschreitungen..." Das übliche. Meine Mutter hatte geweint, aber ich nicht. Ich hatte ihn verteidigt, obwohl ich wusste, dass es sinnlos war. Niemand verstand, was wirklich zwischen zwei Menschen lag, wenn keiner hinsah.

Der Eingangsbereich der Saint-Margaret war groß und ehrfurchtgebietend. Über mir spannten sich hohe, gewölbte Decken, von denen schwere Kronleuchter aus Messing herabhingen. Die Fenster waren bunt verglast, Szenen aus alten Mythen darstellend – Persephone, Hades, Orpheus. Ironisch. Diese Schule war wie die Unterwelt. Schön, finster und voller Regeln, die nur gemacht wurden, um gebrochen zu werden.

Im Hauptflur war es still. Meine Stiefel klackten auf den alten Fliesen, jeder Schritt hallte zwischen den Wänden wider. Ein Mädchen mit roten Haaren und Nasenpiercing musterte mich aus einem Türrahmen heraus. Ich nickte knapp, sie zog die Augenbrauen hoch und verschwand wieder. Willkommen.

Ein Lehrer – alt, mit zerzaustem grauem Haar und Notizblock unter dem Arm – lief an mir vorbei, murmelte etwas von „zu spät für den Anfang, zu früh für die Katastrophe“ und verschwand in einem Seitenkorridor. Ich fragte mich, ob er sich selbst oder mich meinte.

Mein Stundenplan lag in der Hand, verknittert vom Klammergriff meiner Finger. 8:00 Uhr – Literatur, Raum 3.17. Ich suchte nach dem Treppenhaus, folgte einem Gang, dann dem nächsten. Die Wände waren mit Porträts vergangener Direktoren geschmückt, Männer mit ernsten Blicken und hohen Stirnen. Alles an dieser Schule wirkte, als wolle es dich in eine Form pressen. Nur war ich keine, die sich leicht formen ließ.

Die Schüler, die mir auf dem Weg begegneten, musterten mich neugierig. Zwei Jungs mit Blazern und teuren Uhren flüsterten etwas, als ich vorbeiging. Ein blondes Mädchen mit makellosem Zopf warf mir einen Blick zu, der gleichzeitig abschätzend und abschreckend war. Ich erwiderte ihn mit hochgezogener Braue. Wer schwächelte, verlor.

Schließlich stand ich vor der Tür zu Raum 3.17, die schon halb offenstand.

Er stand am Fenster, den Rücken zur Klasse. Groß. Schwarz gekleidet, nur das weiße Hemdkragen sichtbar. Dunkles Haar, das im Nacken leicht lockig wurde. Die Art von Rücken, die Stille ausstrahlte. Die Art von Mann, der wusste, dass er beobachtet wurde – und sich trotzdem nicht bewegte.

Als ich die Tür berührte, drehte er sich um.

Seine Augen trafen mich, bevor mein Blick den Rest seines Gesichts erfassen konnte. Grau – wie der Himmel draußen, nur kälter. Sein Gesicht war markant, aber nicht hübsch im klassischen Sinn. Etwas daran wirkte zu scharf, zu kontrolliert. Die Lippen ein Hauch zu schmal, der Blick zu direkt.

„Sie müssen Emilia Weber sein.“

Ich nickte. Meine Stimme blieb irgendwo in meiner Kehle stecken.

Er zeigte mit der Hand auf einen Platz am Fenster. Ich setzte mich, spürte die Blicke der anderen Schüler auf mir. Mir war egal, was sie dachten. Nur er interessierte mich.

Ein Mädchen rechts von mir – blond, mit aufgespritzten Lippen – beugte sich leicht zu mir.

„Neu hier?“, flüsterte sie.

Ich nickte knapp.

„Ich bin Mira. Wenn du Hilfe brauchst... oder wissen willst, wer mit wem schläft – ich weiß alles."

Ich zwang mich zu einem Lächeln, wendete mich aber wieder dem Mann vorn zu. Er hatte inzwischen zur Tafel gedreht und mit Kreide einen Satz aufgeschrieben:

„Tragik in modernen Beziehungen. Warum wir lieben, was uns zerstört.“

Seine Stimme war ruhig, tief und messerscharf, als er das Thema erklärte. Kein unnötiger Ton, keine Aufwärmfloskeln. Jeder Satz ein Schnitt. Ich schrieb nichts mit. Ich hörte nur zu – und sah zu.

Er sprach über Werther, über Anna Karenina, über moderne Beziehungen, die sich in sozialen Medien verzerren. "Liebe ist heute oft nur noch Projektion. Die Sehnsucht nach sich selbst im anderen."

Sein Blick streifte mich ein Mal zu oft, oder ich bildete es mir ein. Aber mein Herz antwortete jedes Mal mit einem kleinen, verräterischen Schlag.

Ein Lachen zuckte mir durch die Gedanken. Wie passend. Ich wusste noch nicht, dass dieser Satz der Beginn meines Endes war.

Nach dem Unterricht blieb ich sitzen. Ich wusste nicht genau, warum. Vielleicht weil der Raum leer war und es sich besser anfühlte als draußen. Vielleicht weil ich spürte, dass er mich wieder ansah.

„Sie sind nicht wie die anderen.“

Ich drehte mich zu ihm. Er stand wieder am Fenster, die Hände in den Taschen.

„Wie meinen Sie das?“ fragte ich.

Er lächelte nicht. „Sie beobachten. Die meisten spielen Theater, aber Sie… Sie warten.“

Ich sagte nichts.

Er trat näher. Nur ein Schritt. Es reichte, um mein Herz schneller schlagen zu lassen.

„Ich warne Sie, Emilia. Diese Schule hat viele Regeln. Und ich bin eine davon.“

Ich senkte den Blick, aber nicht aus Scham. Ich wollte nicht, dass er sah, wie sehr mich seine Nähe erschütterte.

„Vielleicht bin ich hier, um Regeln zu brechen“, flüsterte ich.

Er schwieg einen Moment.

Dann wandte er sich ab. „Gehen Sie, bevor ich es mir anders überlege.“

Ich ging – aber ich wusste schon, dass ich wiederkommen würde.

Nicht, weil ich musste.

Sondern weil ich ihn ruinieren wollte, lange bevor ich verstand, was das bedeutete.

Draußen hatte der Regen aufgehört. Die Saint-Margaret lag still unter dem bleigrauen Himmel. Ich zog die Kapuze über meinen Kopf, aber ich fühlte mich nicht mehr kalt. Etwas hatte sich verändert. Nicht sichtbar. Aber in mir.

Ich war nicht mehr nur ein Mädchen mit einer Vergangenheit. Ich war jetzt Teil einer Geschichte, die niemand kontrollieren konnte.

Schon gar nicht er.

Und tief in mir wusste ich: Ich würde ihn brechen. Stück für Stück.

Denn er war mein Lehrer. Und ich war sein Untergang.

Kapitel 2 – Blicke, die länger halten als erlaubt

Am nächsten Morgen war der Regen verschwunden, doch die Nässe klebte noch in der Luft. Die Saint-Margaret wirkte wie in Nebel getaucht. Ich stand am Fenster meines Zimmers im Westflügel des Internats, ein Becher lauwarmer Tee in der Hand, und beobachtete die langsam eintrudelnden Schüler. Uniformen. Rucksäcke. Gleichgültige Gesichter. Alles in ihrer Welt schien Routine zu sein.

Nur meine war es nicht.

Ich hatte kaum geschlafen. Immer wieder war sein Blick vor mir aufgetaucht, kalt und schwer, wie ein Stein, den man im Wasser versenkt, in der Hoffnung, dass er nicht mehr auftaucht. Aber Blicke vergessen nie, wie man sich fühlt, wenn man sie erwidert.

Beim Frühstück in der großen Halle setzte ich mich allein. Mira winkte mir von einem anderen Tisch aus zu, aber ich ignorierte sie. Ich wollte nicht reden. Nicht über ihn. Nicht über das, was ich gespürt hatte, als er mir so nahe war.

Der Unterricht begann mit Geschichte. Die Lehrerin, Mrs. Carrow, war klein, rundlich und redete in einer monotonen Endlosschleife über das viktorianische England. Ich kritzelte in mein Heft, zeichnete Linien, die sich wie Ranken um Namen wanden. Seinen Namen schrieb ich nicht. Aber er war in jedem Strich.

Die Zeit kroch. Ich wollte, dass es schneller ging – dass es wieder acht Uhr wurde. Dass ich ihn wiedersehen würde.