Erlebnis Südafrika - Michael Brumm - E-Book

Erlebnis Südafrika E-Book

Michael Brumm

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Beschreibung

Südafrika, ein Land der Gegensätze Für Viele ein begehrtes Reiseziel. Für Andere aufgrund seiner Geschichte eher konfliktbehaftet. Einerseits Naturschönheit und ungeheurer Artenreichtum, andererseits unüberbrückbare Gegensätze zwischen Arm und Reich. Unendliche Weiten stehen riesigen Metropolregionen wie Johannesburg und Kapstadt gegenüber. Da hilft es nur diese widersprüchliche, andere Welt zu bereisen, um sich sein eigenes Bild zu machen. Die Eindrücke von meinem Erlebnis Südafrika habe ich versucht in diesem Reisetagebuch zusammenzufassen.

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Für Frau Gold.

Gehe ich vor dir, dann weiß ich nicht, ob ich dich auf den richtigen Weg bringe.

Gehst du vor mir, dann weiß ich nicht, ob du mich auf den richtigen Weg bringst.

Gehe ich neben dir, werden wir gemeinsam den richtigen Weg finden.

Aus Südafrika

Inhaltsverzeichnis

Erlebnis Südafrika – Tagebuch einer Reise in eine andere Welt

Vorwort

Wie die Jungfrau zum Kinde

München – Abu Dhabi – Johannesburg

Donnerstag, 02.02.17 – Freitag, 03.02.17

Warum sind Flugzeugscheiben eigentlich oval?

Johannesburg – Nelspruit – Sabi Sand

Samstag, 04.02.17

Bilderjagd

Idube Game Reserve

Sonntag, 05.02.17

Katz und Maus

Idube Game Reserve

Montag, 06.02.17

Same procedure

Idube Game Reserve

Dienstag, 07.02.17

Henkersmahlzeit

Idube Game Reserve – Nelspruit – Port Elizabeth

Mittwoch, 08.02.17

Garden Route

Port Elizabeth – Knysna

Donnerstag, 09.02.17

Fish and Golf

Knysna

Freitag, 10.02.17

Nichts los

Knysna

Samstag, 11.2.17

Sternstunde

Knysna – George

Sonntag, 12.02.17

Fancourt

George

Montag, 13.02.17

Ronnies Sex Shop

George – Somerset West

Dienstag, 14.02.17

Cooler Pool

Somerset West

Mittwoch, 15.02.17

Good Hope

Kapstadt

Donnerstag, 16.02.17

Die Welt ist ein Dorf

Somerset West

Freitag, 17.02.17

Wine tasting

Stellenbosch

Samstag 18.02.17

Schau hin

Kapstadt

Sonntag 18.02.17

Mother City

Kapstadt

Montag 20.02.17

Statistik

Kapstadt

Dienstag 21.02.17

Creepy Crawler

Somerset West

Mittwoch, 22.02.17

Physiognomie

Kapstadt

Donnerstag 23.02.17

Ultra South Africa

Kapstadt

Freitag 24.02.17

Anka

Franschhoek

Samstag 25.02.17

African Pinguin

Betty’s Bay

Sonntag 26.02.17

Bohrhammerkonzert

Hout Bay – Kapstadt

Montag 27.02.17

Linksverkehr

Pearl Valley

Dienstag 28.02.17

Hussar

Camps Bay

Mittwoch 01.03.17

Heimreise

Kapstadt – Johannesburg – Abu Dhabi – München – Hamburg – Heikendorf

Donnerstag 02.03.17 – Freitag 03.03.17

Nachwort

Erlebnis Südafrika – Tagebuch einer Reise in eine andere Welt

Vorwort

Im Februar 2017 war es soweit.

Nach Martens vielen Schwärmereien und Bildern von Südafrika, hatte er mich so neugierig gemacht, dass ich seinen „Überredungskünsten“ erlegen bin und einer gemeinsamen Reise in das mir vollkommen unbekannte Südafrika zustimmte.

Zum ersten Mal in Afrika.

Da ich solche Fernreisen nicht allzu häufig unternehme, hielt ich es für eine gute Idee, in einer Art Tagebuch meine/unsere Erlebnisse und Impressionen in Form von Bildern und Texten festzuhalten.

Viel Vergnügen beim Nachlesen und Nacherleben.

Wie die Jungfrau zum Kinde

München – Abu Dhabi – Johannesburg

Donnerstag, 02.02.17 – Freitag, 03.02.17

40000 feet Flughöhe, Freitag 3.2.2017, 15.30 Abu Dhabi Zeit, auf dem Weg nach Johannesburg, Südafrika.

Seit gestern 21.45 Uhr unterwegs und noch circa 2000 Meilen – also etwa 4 Stunden – to go.

Mein Gott, wann hört das endlich auf zu dauern. Obwohl, es geht uns ja noch Gold, wenn ich an all die armen Menschen denke, die sich in der Economy Class – ich weiß echt nicht was das mit „Class“ zu tun hat – für mehr als sieben Stunden die Gesäßbacken breitsitzen.

Wir lassen es uns in der Business Class gut gehen. Wobei „gut gehen“ auch relativ ist. Nach dem Hinflug von München nach Abu Dhabi, einer mehr oder minder durchwachten Nacht, die auch durch das Frühstück in der Business Lounge nicht wett zu machen war, habe ich nach nunmehr fast 5 weiteren Stunden Flug eigentlich nur das Bedürfnis, einfach auszusteigen.

Aber das wird wohl nichts und so fahre ich den Luxussitz zum x-ten Male aus der Waagerechten in die Senkrechte und fange an zu schreiben, um mich zu beschäftigen und abzulenken. Denn bei den momentanen Luftlöchern, mit dem entsprechenden Gewackel, kommt beim Blick auf das Triebwerk und die zitternde Flügelspitze die Frage auf, wie stabil denn wohl so ein Boing Dreamliner eigentlich gebaut ist. Aber Gedanken an Flugzeug Horrorszenarien bringen einen auch nicht wirklich weiter, wenn man gerade in so einem wackeligen Vogel sitzt. Da hilft nur ein starkes Gottvertrauen in die technischen Fähigkeiten amerikanischer Luftfahrtingenieure.

Obwohl, wenn man bedenkt, dass einige von denen wahrscheinlich Trump gewählt haben, was nicht unbedingt für deren geistige Fähigkeiten spricht und ich gar nicht in der Kirche bin, was auch nicht gerade von meinem starken Gottvertrauen zeugt, sollte ich mich doch besser einfach mit anderen Dingen ablenken. Wie zum Beispiel mit dem Schreiben.

Vielleicht darüber, wie ich in diesen Vogel gekommen bin.

Eigentlich wie die Jungfrau zum Kinde. Denn Marten, der Kronsohn von Frau Gold, fährt schon seit Jahren immer wieder nach Südafrika und hat es für sich zu seinem Lieblings-Reiseland auserkoren. Seit Jahren schwärmt er uns von diesem himmlischen Fleckchen Erde vor und versucht uns mit atemberaubenden Bilder von dem Land, den unbeschreiblichen Landschaften, Tieren, Natur- und Golfplätzen eine Reise dorthin schmackhaft zu machen.

Frau Gold ist fein raus. Sie fliegt seit Jahren schon kategorisch wegen angeblicher Flugangst nicht mehr und spielt auch kein Golf, „wegen Rücken“. Ich hatte bisher auch immer eine Ausrede, da ich in den südafrikanischen Sommermonaten in einer winterlichen, deutschen Schule ohne Aussicht auf entsprechende Ferien, mein bemitleidenswertes Lehrer-Beamtenleben fristen musste. Doch nachdem ich nunmehr in das freudvolle Pensionistenleben wechseln durfte, fiel die natürliche Ausrede weg und in einem unachtsamen Moment wurde ich übertölpelt und stimmte generell einer gemeinsamen Reise in das ferne Land zu.

Dass allerdings eine fast halbjährige Vorbereitungs- und Planungszeit so plötzlich und abrupt mit dem tatsächlichen Reiseantritt enden sollte, konnte eigentlich keiner ahnen.

Obwohl ich zugeben muss, dass mir gerade in den letzten Tagen vor dem unwiderruflichen Reisedatum dann doch immer klarer wurde, dass es jetzt losgehen würde und mich keine Ausreden mehr vor Südafrika „retten“ würden.

Während fast Alle, denen wir von meinen Reiseabsichten erzählten, sich entweder grün vor Neid verfärbten oder sofort von ihren eigenen, supertollen Erlebnissen aus und in Südafrika überquollen, dacht ich manchmal ganz ketzerisch: zuhause ist es eigentlich auch ganz schön.

Aber dann erinnerte ich mich wieder an meinen Versprecher, Entschuldigung, natürlich mein Versprechen Marten gegenüber und auch daran, dass ich ja nicht ganz so werden wollte, wie mein Vater, der jegliches Reisen abgelehnt hat und kaum von seiner „Scholle“ weg zu bewegen war.

Aber je näher der Termin kam, desto deutlicher bemerkte ich natürlich auch wieder diesen Kloß im Hals, der immer dann hochkommt, wenn mir klar wird, dass ich mich längere Zeit von Frau Gold trennen muss. Schluck.

Auch diesmal war es wieder ein ziemliches Gewürge, dieses dicke Ding herunter zu bekommen und ich merke gerade, dass er immer noch nicht so ganz verdaut ist, wenn ich jetzt wieder an sie denke.

Also versuche ich mich lieber wieder etwas abzulenken und lasse nochmal den ersten Teil des Fluges Revue passieren.

Voller Aufregung von Verena am Flughafen München abgesetzt, brauchte ich natürlich erst einmal einen Gepäckwagen und dann – ein Klo.

Schon mal versucht mit einem dicken Koffer, einer langen Golftasche und dem Handgepäck auf dem Wagen in ein Klo zu kommen? Selbst die befragte Polizeistreife ist mir dabei keine Hilfe. „Ja, das ist echt schwierig!“ beteuert man mir. Das weiß ich selbst. Polizei – dein Freund vielleicht, aber Helfer? Eher nicht. Die Situation ist eine echte Herausforderung, denn unbeaufsichtigt rumstehen lassen kann man sein Gepäck ja heutzutage nicht mehr, ohne für einen Terroristen gehalten zu werden. Und wer sagt mir, das der nette Mensch, dem ich meine Bagage für Minuten zur Beaufsichtigung überlasse, mir nicht Drogen, Schwarzgeld oder Schlimmeres ins Gepäck steckt und ich später damit hinter Gittern lande? Also hinein mit dem Möbelwagen ins Pissoir. Wie gesagt, echt herausfordernd.

Dagegen ist das Einchecken ein Kinderspiel und geht reibungslos. Alles Weitere ebenso. Der Vogel hebt ab und wir schweben Abu Dhabi entgegen. Alles gut soweit, bis auf die Schlafversuche. Die Plastik-Liegekiste ist zu kurz, zu eng und zu hart. Es bleibt bei einem Halbschlaf-Liege-Wälz-Tanz in der Waagerechten, bis endlich der Landeanflug dem Elend ein Ende bereitet. Abu Dhabi International Airport. 4 Stunden Aufenthalt.

Aus dem Flugzeug heraus tauchen wir ein eine andere Welt ein. Schon das Gerenne durch den Flughafen macht deutlich, dass wir uns unverkennbar außerhalb unseres Kulturkreises bewegen. Der Terminal besteht aus einem riesigen Gewusel von bärtigen Männern in „let-him-swing“ Kaftan Hosen mit ihrem Harem von Burka überworfenen Schleiereulen. Dazwischen „westlich“ orientierte Frauen ohne Gesichtsschleier und mit Jeans, die beim Hasten durch die Gänge unter den bodenlangen Gewändern hervor scheinen.

Sie sind anders. Das merkt man deutlich. Aber wir für sie sicher auch. Aber sie sind mir so fremd. Ich ihnen auch? Auf jeden Fall sind ihre Benimmregeln andere als unsere. Das merkt man eindeutig, wenn man sich zum Beispiel das Pärchen in der Lounge anschaut, welches sich, jeder mit einem Handy bewaffnet, gegenseitig Videos und Musik in voller Lautstärke vorspielen, ohne sich im geringsten um die anderen Besucher der Lounge zu scheren.

Ich bin jedenfalls froh, dass wir nach dem Frühstück der Lounge mit der fremdländischen Beschallung den Rücken kehren und in den nächsten Flieger einchecken, um Abu Dhabi Richtung Süden wieder zu verlassen. Dass ich mich auf ein Wiedersehen auf dem Rückflug freue, kann ich nicht sagen.

Wo war ich noch stehengeblieben? Ach ja, genau, da ist er schon wieder, der Kloß. Stimmt, den hatte ich ja kurz verdrängt.

Aber jetzt ist es eh zu spät, denn wie bereits gesagt, aussteigen geht nicht mehr und für heute ist es mit den Annehmlichkeiten des Fliegens auch genug. Mal sehen, was das Hotel noch bringen wird. Zumindest ein bequemeres Bett – hoffe ich. Denn die so hochgelobte Business Class bietet liegetechnisch – wie bereits angemerkt – kaum mehr Komfort als ein Liegewagen der Deutschen Bahn. Dafür ist allerdings das Bett schneller unterwegs – aber auch deutlich teurer.

Ich/wir halten durch und sind dann ENDLICH! nach nur 3 Stunden Autofahrt und 20 Stunden Flug, inklusive 4 Stunden Aufenthalt im wunderbaren Flughafen von Abu Dhabi am ersten Etappenziel der Reise, in Johannesburg angekommen.

Nach dem mittlerweile fast vertraut gewordenen Durchrennen eines unbekannten Flughafens – immer entlang der Schilder – schaffen wir es ins Flughafenhotel und checken ein. Klamotten auf die Zimmer und raus auf die Terrasse zum Willkommens-Bier. Voller Euphorie ob der Ankunft und der etwa 24 Grad Außentemperatur bestellen wir gleich noch eins und sind leicht angetrunken.

Jetzt muss es schnell gehen, bevor die Wirkung nachlässt. Also ab in die Flughafenmall und im Steakdiscounter „Spurs“ ein T-Bone Steak 500 g für umgerechnet etwa 12 € verdrückt und dann geht es wirklich recht zügig. 21.30 Uhr Ortszeit – zurück ins Hotelzimmer – Licht aus – Morgen ist ein neuer Tag.

Warum sind Flugzeugscheiben eigentlich oval?

Johannesburg – Nelspruit – Sabi Sand

Samstag, 04.02.17

7.00 Uhr – „Hello Sir, this is your wake up call.“

Wer? Wie? Schon sieben? O.K., thank you. Was echt schon sieben? Beim letzten Alarm des Harndrangweckers war es doch gerade erst 4.30 Uhr.

Egal, auch wenn die Nacht nach der langen Anreise ohne richtigen Schlaf noch viel zu kurz scheint, so heißt es doch den Schweinehund zu würgen und den Körper der Dusche zuzuführen, denn der nächste Flieger wartet schon. Nach Nelspruit. Wo immer das auch genau ist.

Irgendwo Richtung Krüger Nationalpark hatte ich mal irgendwo gelesen. Jedenfalls hebt der Flieger um 10.00 Uhr ab und bis dahin ist noch viel zu erledigen.

Das Umpacken der Klamotten für die Idube (das heißt übrigens Zebra auf Zulu, wie wir später erfahren werden) Private Game Reserve Lodge hatte ich Gott sei Dank noch gestern Abend erledigt. Ich hoffe jetzt nur, dass ich nicht zu müde war, um an alles zu denken. Übrigens hat Game hier wohl kaum etwas mit Spielen zu tun. Denn es handelt sich um eine Safari Lodge (Safari ohne Schießen, versteht sich) und die von einem Ranger geführten Touren mit dem Jeep, um die großen Tiere zu beobachten, werden hier „game drives“ genannt.

Vielleicht werden die Fotosafaris von den echten hartgesottenen Großwildjägern ja nicht für voll genommen und als „game“ abgetan. Oder die „Touris“ werden in den Busch gefahren, damit die wilden Tiere ihr Späßchen haben und Spiele mit ihnen veranstalten können. Vielleicht „Verstecken“ oder „Wer fängt den „Touri“ oder so – mal sehen.

Jetzt wird jedenfalls erst einmal gemütlich gefrühstückt, ausgecheckt, der Großteil des Reisegepäcks für 4 Tage eingelagert, mit den restlichen 2 Taschen Mosiktospray gekauft, schnell noch nebenbei Bargeld gezogen, eine Sonnenbrille erstanden, eingecheckt, an das natürlich äußerste Gate gehastet und gaaanz entspannnnnnt auf den Flieger gewartet.

Dieser entpuppt sich als eine Miniausgabe eines Düsenjets. Glücklicherweise ist er nicht ausgebucht und somit ergattern wir uns 2 Fensterplätze. Mit dem Handgepäck, welches zu unhandlich für die Minijet-Miniablagen ist, zwischen den Schenkeln, mache ich es mir mit geknoteten Beinen in dem Minijet-Miniplatz so richtig bequem. Da der Flug nur etwa 50 Minuten dauert, überlebe ich selbigen ohne Waden- oder sonstige Krämpfe, sondern genieße den manchmal durch die Wolken möglichen Blick auf Südafrika von oben. Aber nicht nur dieser Ausblick ist faszinierend. Auch die zum Teil gigantischen Wolkengebilde, Türme und Himmelsskulpturen fesseln den Blick durch das ovale Bullauge des Fliegers.

Übrigens: warum sind die Flugzeugscheiben eigentlich oval? Wer weiß denn sowas? Natürlich der, der das Frühabend Bildungsprogramm im öffentlich rechtlichen Fernsehen schaut. Also: Der hohe Druck auf die Fenster, der beim Fliegen in großen Höhen durch die Druckdifferenz zwischen Kabineninnendruck und dem geringen Luftdruck von außen entsteht, würde bei rechteckigen Fenstern zu einer ungleichen Druckverteilung führen und die Fenstermitte würde stärker belastet als die Fensterecken. Das wiederum würde zu Spannungsrissen führen, die bei ovalen Fenstern wegen der gleichförmigen Belastungen nicht auftreten. Alles klar? Wieder was dazugelernt? Egal. Wo war ich stehengeblieben? Ach ja, bei der anstehenden Landung in Nelspruit. Genauer gesagt, auf dem Nelspruit International Airport.

Diese gelang unserem Piloten relativ sanft und da der international Airport für Inlandflüge nur ein Gepäckband anbietet, entfällt das fast vertraut gewordenen Durchrennen eines unbekannten Flughafens. Wir schnappen unsere Taschen und werden außerhalb des Landeplatzes von unserem Fahrer in Empfang genommen. Nach einigem Nachfragen stellen wir fest, dass wir die „Group Blum“ sind. Scheinbar war wohl ein chinesisch-stämmiger Mitarbeiter beschäftigt, für den der Name „Brumm“ eine unüberwindliche Hürde darstellte.

Egal. Wir haben auf jeden Fall einen exzellenten Fahrer erwischt. Er fährt den Kleinbus nicht nur schnell und souverän durch den gewöhnungsbedürftigen, südafrikanischen Linksverkehr, sondern kann auch mit vielen Erklärungen zur Landschaft, Geschichte und Natur Südafrikas unsere etwa zweistündige Fahrt verkürzen. Und last not least heißt er auch noch so, wie er fährt: Excellent. Damit ist das Trinkgeld unausweichlich festgeschrieben!

Auf der Fahrt prasseln die Eindrücke quasi nur so auf mich ein. Für Marten scheint das alles kalter Kaffee zu sein. Als „South Africa“ Junkie und Jahrzehnte langer Kenner des Landes fachsimpelt er mit dem Fahrer über Orte, Lodges, Routen und diverse andere Sehenswürdigkeiten.

Während die Beiden über mir Unbekanntes parlieren, betrachte ich die Landschaft. Und die ist unerwartet grün.

Macadamia Nuss Plantagen, Bananenstauden-Anbaugebiete, in denen die Bananenstauden mit weißen und blauen Plastikhüllen vor Insektenfraß beschützt werden und Wälder, Wiesen, sowie grüne Berge erstaunen mich schon sehr. Wo ich doch eher karge Vegetation erwarte hatte.

All das durchzogen von einem Asphaltband, auf dem vorwiegend Kleinlaster, Pickups und SUVs unterwegs sind. Fast alle in Weiß (wohl wegen der Temperaturen) und teilweise mit abenteuerlichen Konstruktionen zum Materialtransport oder mit diversen Mitfahrern auf der Ladefläche. Für deutsche Polizisten wäre das – je nach Einstellung – ein Eldorado für Anzeigenschreiber oder ein Albtraum für Verkehrsrechtler. Aber hier läuft alles rund und ohne Beanstandungen, während uns Excellent souverän unserem Ziel näher bringt.

Er steuert uns vorbei an Anhaltern, Blechbudenständen, in denen überschaubare Mengen an nicht immer vertrauenserweckendem Obst und Gemüse angeboten werden. An „Guest Houses“, Supermärkten, Rindviechern mit 2 und 4 Beinen, welche die Straße nach eigenem Gutdünken überqueren, Ortschaften mit dauerhaft im Bau befindlichen Häusern – mit und ohne Dach – einem riesigen Dorffest mit geschätzten hunderten von kreuz und quer geparkten Autos und Strömen von Fußgängern, die gelassen die Hauptstraße herunterpilgern. Bis wir abbiegen. In die große „sandy road“. Eine breite Schotterwegpiste, die uns die letzten Kilometer zur Lodge führt. Immer weiter hinein in die sogenannte Wildnis. Vorbei an weiteren, teils seit Jahren im Bau befindlichen Hütten und Häusern und einem mit Zäunen und Stacheldraht umzäunten, hochsicherheitsgeschützen Areal voller Wellblech-bedachter, kasernenartiger Gebäude. Über dem großen Eingangstor prangt ein Schild „High School“.

Das erklärt auch die vielen Jugendlichen, die mit Rücksäcken am Pistenrand zu Fuß unterwegs sind. Samstag, 12.30 Uhr – Schulschluss.

Für uns aber erst der Anfang. Denn es geht immer weiter auf immer schmaler und unwegsamer werdenden „gravel roads“, die durch den starken Regen der letzten Woche arg in Mitleidenschaft gezogen worden sind und manchmal eher einem ausgetrockneten Flussbett, als einer Straße gleichen.

Aber Excellent beeindruckt das überhaupt nicht und er bringt uns erst einmal sicher an das gerade fertiggestellte Kontrollgebäude am Eingang in das „Sabi Sand Wildtuin“. Ein riesiges, privates Wildreservat, welches an den Krüger Nationalpark grenzt. Hier halten wir und werden von dem Sicherheitspersonal des Reservats begrüßt. Unsere „Einreisepapiere“ werden gecheckt und dann geht es hinein ins „African Wildlife“.

Kaum im umzäunten Gelände, werden wir auch schon von einigen Elefanten willkommen geheißen. Auch ein Herde Zebras gibt sich die Ehre und zwei Büffel nötigen uns einen Willkommensstopp ab. Einige Antilopen äugen uns neugierig an und winken uns in die Idube Private Game Lodge durch.

Geschafft! Wir sind da und werden von Mike in Empfang genommen und eingenordet. Wo ist was, wann ist was – und gleich ist Lunch. Und vor allem: nach Einbruch der Dunkelheit nur noch mit Wachpersonal durch die Anlage in die Unterkünfte – wegen der wilden Tiere!?? Wie jetzt??

Auf Nachfrage bestätigt er, dass sich schon mal Hyänen oder Leoparden – leopards (gesprochen: lepards) – in die Anlage verirren. Zuerst halte ich das noch für einen Marketing Gag mit Gruseleffekt, aber als wir wenig später ein paar Antilopen durch die Anlage schleichen und Affen durchs Gelände springen sehen, neige ich doch dazu, ihm zu glauben.

Als wir unsere „Hütten“ beziehen, kann ich gar nicht glauben, dass es sich nur um eine „Mittelklasse Lodge“ handeln soll. Wenn das kein Luxus ist, was dann.

Nachdem wir uns frisch gemacht und gestärkt haben, ist es dann soweit. Die erste Ausfahrt. Meine erste Safari beginnt pünktlich um 16.30 Uhr.

Eingedieselt mit einer gefühlt zentimeterdicken Anti-Moskito Sprühschicht, darauf eine weitere dicke Lage Sonnenschutz, behütet von Stetson und im schlichtgrauen Safari Outfit, mit Fernglas und schussbereiter Kamera, wirke ich beim Einsteigen in den Toyota Landcruiser, als wäre ich schon jahrelang auf Dauersafari gewesen. Auf jeden Fall scheine ich nicht als „Game Drive Greenhorn“ aufzufallen. Marten als erfahrener „Game Driver“ ist sozusagen tiefenentspannt und wirkt schon so relaxt wie ein „Native South-African“.

Matt, unser Ranger sackt sein Gewehr für den Notfall ein und gibt uns noch ein paar Hinweise mit auf die Tour. „Hey guys, don’t stand up and take care of hanging branches. Avoid them, most of them are thorny.“ Also wie im richtigen Leben, Augen auf und nötigenfalls den Kopf einziehen. Dann geht es los. Was dann beginnt, lässt die Herzen von Game Drive Liebhabern sicher höher schlagen.

Für Skeptiker ist es wohl die teuerste Art in einem Ungetüm von Geländewagen, mit unbekannten Menschen, scheinbar ziellos auf holperigen Pisten durch ein unüberschaubar grün bewachsenes Gelände zu rasen, um nach nicht sichtbarem Getier Ausschau zu halten und dabei unbequem durchgeschaukelt zu werden, während man damit beschäftigt ist, „thorny branches“ zu „avoiden“.

Aber ich bin ungerecht, obwohl ich zugeben muss, am Anfang etwas enttäuscht zu sein. Denn nach der beeindruckenden tierischen Begrüßung bei der Einfahrt in das Sabi Sand Gebiet, lässt sich während der ersten Stunde der Ausfahrt so gut wie keine Tierseele blicken. Sind die auf Urlaub? Haben die gerade Tea Time oder sind wir Teil der Geschichte des „unlucky Rangers“, der nie ein Tier zu Gesicht bekam?

Endlich halten wir vor einer Herde Impalas. Als erfahrener Game Drive Tourist weiß man allerdings, dass jetzt wirklich Not am Mann ist.

Normalerweise steht auf jedem Landcruiser hinten ein kleines Schild: „We don’t stop for impalas“. Das muss also schon ein Notfall sein. Aber man tut den Tieren Unrecht, denn unsere süddeutschen Freunde würden sagen: „Schee sins scho, gell.“

Und scheinbar haben die Impalas den Fluch der tierlosen Zeit gebrochen, denn jetzt geht es Schlag auf Schlag. Büffel, Termiten und dann ein ganze Herde Hippos.

Nilpferde – hier mal nicht im Nil sondern im Wasserloch. Und richtig Viele und Große. Zuerst sieht man nur unzählige Augen, Ohren und Nasenlöcher ein Stückchen über der Wasseroberfläche hervorlugen. Doch dann wird es ernst. Ein nicht enden wollendes, schwerstgewichtiges Männchen richtet