Erscheinungen aus dem Totenreich: Romantic Thriller - Ann Murdoch - E-Book

Erscheinungen aus dem Totenreich: Romantic Thriller E-Book

Ann Murdoch

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Beschreibung

Die junge, engagierte Tierärztin Rabea Bradley wird von bedrückenden Träumen geplagt, die sie bis in den Tag hinein verfolgen, in denen ihr ein unbekannter, jedoch seltsam vertrauter Mann mitteilt, er wolle sie beschützen. Diese Erscheinungen sind ihr ein Rätsel. Mehr und mehr gerät sie in Zweifel über ihre Herkunft. - Auf dem Rückweg mit dem Auto von einem Patientenbesuch stößt sie mit einem Pferd und dessen Reiter zusammen und lernt auf diese Weise Simon Sheffield, Lord Blowfields Sohn kennen. Schnell fasst die junge Frau Vertrauen zu dem sympathischen Anwalt. Er ist es auch, der ihr beiseite steht, als sich die Ereignisse überschlagen und ihre heile Welt ins Wanken gerät ...

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Ann Murdoch

Erscheinungen aus dem Totenreich: Romantic Thriller

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Inhaltsverzeichnis

Erscheinungen aus dem Totenreich: Romantic Thriller

Copyright

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Erscheinungen aus dem Totenreich: Romantic Thriller

von Ann Murdoch

Der Umfang dieses Buchs entspricht 103 Taschenbuchseiten.

Die junge, engagierte Tierärztin Rabea Bradley wird von bedrückenden Träumen geplagt, die sie bis in den Tag hinein verfolgen, in denen ihr ein unbekannter, jedoch seltsam vertrauter Mann mitteilt, er wolle sie beschützen. Diese Erscheinungen sind ihr ein Rätsel. Mehr und mehr gerät sie in Zweifel über ihre Herkunft. - Auf dem Rückweg mit dem Auto von einem Patientenbesuch stößt sie mit einem Pferd und dessen Reiter zusammen und lernt auf diese Weise Simon Sheffield, Lord Blowfields Sohn kennen. Schnell fasst die junge Frau Vertrauen zu dem sympathischen Anwalt. Er ist es auch, der ihr beiseite steht, als sich die Ereignisse überschlagen und ihre heile Welt ins Wanken gerät ...

Copyright

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Alles rund um Belletristik!

1

Es begann zu regnen. Die Sicht wurde schlechter, und die Tierärztin musste die ausgebauten breiten Straßen verlassen. Der unbekannte Anrufer hatte angegeben, sich auf einem Wirtschaftsweg, der durch Wald, Wiesen und Felder führte, zu befinden. Rabea verringerte die Geschwindigkeit. Trotz der hellen Scheinwerfer war durch dichten Regen und aufkommenden Nebel kaum noch etwas zu erkennen. Schließlich aber sah sie die Scheinwerfer eines anderen Autos und fuhr an den Rand des schmalen Weges. Ein Mann mit Regenjacke und hoch gezogener Kapuze kam ihr entgegen. Sie umklammerte den Griff ihrer Arzttasche. »Wo ist das verletzte Tier? Ich sehe gar nichts.« Sie stieg aus dem Wagen und schaute sich suchend um. »Das ist auch besser so«, erklärte der Fremde. Sie spürte plötzlich einen heftigen Schlag auf ihrem Kopf. Erstaunt öffnete sie den Mund, aber ihr schwanden die Sinne, bevor sie etwas sagen konnte.

»Sie wurde getötet. Sie haben sie von meiner Seite gerissen, und ich konnte nichts dagegen tun. Sie haben sie getötet, aber dich könnte ich retten. Ich werde auf dich aufpassen, denn sie werden nicht einfach aufgeben. Ich habe sie so sehr geliebt ...«

Rabea Bradley setzte sich mit einem leisen Schrei auf und versuchte den Traum aus ihren Gedanken zu verscheuchen. Sie zitterte am ganzen Körper und war nass geschwitzt. Wer war dieser Mann in ihrem Traum? Wer wurde getötet? Und was sollte das bedeuten, der Mann hätte sie gerettet? Irgendwie schien ihr dieser Mann vertraut, obwohl sie sich nicht daran erinnern konnte, ihm jemals begegnet zu sein. Sie schüttelte den Kopf, um den Traum zu vertreiben.

Rabea stand auf, ging in die Küche des kleinen Apartments, in dem sie noch lebte, und machte sich einen heißen Kakao. Halb drei Uhr nachts, sie könnte wenigstens noch drei Stunden schlafen, bevor sie aufstehen musste - es sei denn, ein Notfall kam dazwischen, wie so oft. Die Neunundzwanzigjährige war Tierärztin und hatte gerade eine Praxis im ländlichen Raum übernommen. Hier, im Grenzland zwischen Schottland und England, gab es viel zu tun, denn gerade junge Ärzte zog es nicht in diese relativ dünn besiedelte Umgebung. Landarzt war kein begehrter Beruf, und die Verdienstmöglichkeiten hielten sich auch in Grenzen. Trotzdem, ein Neuankömmling musste sich seinen Platz in der Gesellschaft erkämpfen, um akzeptiert zu werden. Selbst dann, wenn dieser Neuankömmling gar nicht weit von hier entfernt aufgewachsen war. Rabea hatte es nicht wesentlich leichter, obwohl sie aus einem kleinen Dorf, kaum dreißig Kilometer entfernt, stammte. Dennoch war sie zufrieden.

Zur Praxis gehörte auch ein kleines Wohnhaus, das sie aber noch nicht beziehen konnte, weil Dr. Walter, ihr Vorgänger, das Haus noch nicht geräumt hatte. Er wollte zu seiner Tochter nach Glasgow ziehen, aber aus irgendeinem Grund war die dortige Wohnung noch nicht bereit für seinen Einzug. Deshalb hatte sich Rabea Bradley damit abgefunden, noch einige Wochen in dem winzigen ungemütlichen Apartment zu bleiben, mit dem sie während der Einarbeitungszeit vorliebgenommen hatte.

Die junge Frau sehnte den Tag herbei, an dem sie endgültig umziehen konnte. Wenn jetzt des Nachts ein Notruf kam, war es fast unvermeidlich, dass ihre Vermieterin, Mrs Driscoll, wach wurde. Das Schlafzimmer der älteren Frau ging außerdem direkt auf die Straße, sodass ihr nichts entgehen konnte.

Rabea zischelte sich wieder ins Bett und dachte noch immer über diesen verrückten Traum nach. Er blieb seltsam klar, wie eine eindeutige Erinnerung. Er machte ihr Angst, obwohl der Fremde nicht wirklich bedrohlich wirkte.

»Schluss jetzt damit«, befahl sich die Frau energisch und wollte endlich wieder einschlafen. Die Gedanken ließen ihr jedoch keine Ruhe. Wer war der Mann, den sie zu kennen schien, an den sie sich trotzdem nicht erinnern konnte? Er hatte mit Liebe und Trauer in der Stimme gesprochen. Rabea warf sich unruhig hin und her, dann verwirrten sich ihre Gedanken, und der Schlaf stellte sich endlich wieder ein.

Ein paar Minuten später summte und vibrierte das Telefon auf dem Nachttisch und ließ jede Hoffnung auf ungestörten Schlaf im Nichts zerplatzen.

»Bradley«, meldete sie sich mit undeutlicher Stimme.

»Cherry Lady hat eine Kolik, und sie will sich unbedingt hinlegen - aber davon geht es ihr noch schlechter ...«, meldete sich eine aufgeregte weibliche Stimme. Zum Glück wusste Rabea schon seit ihrer Kindheit, dass die Menschen dieser Gegend keine Zeit mit Entschuldigungen für eine nächtliche Störung vergeudeten. Sie identifizierte die Stimme am anderen Ende als die von Betty McFarran aus dem Reitstall. Etwa dreißig Pferde von unterschiedlichen Besitzern waren dort untergebracht, und Betty trug die Verantwortung für ihr Wohlergehen. Rabea war schon fast ein Dauergast dort.

»Ganz ruhig, Betty«, sagte Rabea sachlich, um die aufgeregte Frau etwas zu beruhigen. »Versuchen Sie, die Stute am Laufen zu halten, Sie muss sich bewegen. Ich bin in zwanzig Minuten bei Ihnen.«

»Das arme Tier«, jammerte Betty, obwohl dies nicht die erste Kolik war, mit der sie es zu tun hatte.

»Mit Mitleid allein helfen Sie dem Tier nicht«, unterbrach die Tierärztin schroff. »Gehen Sie, laufen Sie mit der Stute, ich beeile mich.« Insgeheim schimpfte Rabea auf die andere Frau. Sie sollte doch mittlerweile Erfahrung mit diesen Erkrankungen haben. Sie beendete die Verbindung und schlüpfte in die bereitgelegte Kleidung. Kaum war sie im Flur, der nach draußen führte, hörte sie durch die dünnen Wände die Stimme von Mrs Driscoll.

»Müssen Sie schon wieder los? Sie armes Mädchen. Was ist denn das für ein Beruf, bei dem jungen Frauen allein, durch die Nacht fahren müssen ...?

»Tut mir leid, dass Sie wach geworden sind, Mrs Driscoll. Schlafen Sie ruhig weiter, es wird länger dauern.«

Die Antwort hörte Rabea schon nicht mehr, sie stieg rasch in dem Wagen, in dem ihr komplett gepackter Arztkoffer verschlossen im Kofferraum stand. Die Lichtfinger der Scheinwerfer fraßen sich in die Nacht, vereinzelte Nebelfetzen tanzten wie Banshees zwischen den Bäumen und Büschen, nachdem sie aus den feuchten Wiesen aufgestiegen waren.

Rabea Bradley kannte den Weg und lenkte den Wagen sicher durch die Nacht. Aus einem Nebelschleier heraus erschien plötzlich wieder das Gesicht aus ihrem Traum.

»Sie haben sie getötet. Du musst leben, dir darf nichts geschehen, du musst gerettet werden.«

Unwillkürlich verriss die Frau das Steuer, weil sie im ersten Augenblick glaubte, es befände sich jemand auf der Straße. Mt einem heftigen Fluch kämpfte sie darum, das Fahrzeug wieder unter Kontrolle zu bekommen, dann hielt sie mitten auf der Straße an. Ihr Herz klopfte wild, ihr Mund war trocken und die Hände zitterten.

»Was zum Teufel war das?«, schimpfte sie. »Leide ich neuerdings an Halluzinationen? Oder spielt mir jemand einen schlechten Streich mit irgendwelchen technischen Tricks?« Dafür gab es jedoch keinen Hinweis. Rabea schob diese Erscheinung auf die Tatsache, dass sie sich in Gedanken noch immer mit den Traum beschäftigt hatte. Zum Glück war nichts passiert. Sie startete den Wagen erneut und fuhr hoch konzentriert zum Reitstall, wo sie den Rest der Nacht damit verbrachte, Cherry Lady wieder auf die Hufe zu bringen.

2

Simon Sheffield, zukünftiger Lord Blowfield, konnte in dieser Nacht ebenfalls nicht schlafen, wenn auch aus anderen Gründen als die junge Tierärztin, die er nicht einmal kannte. Am Abend hatte er zum wiederholten Mal eine heftige Auseinandersetzung mit seinem Vater Alexander geführt. Zum einen drängte der alte Herr darauf, dass sein Sohn endlich heiratete, was der junge Anwalt mit einem langen Seufzer quittierte.

»Dad, ich habe die Frau noch nicht gefunden, mit der ich mein ganzes Leben verbringen möchte. Welchen Sinn hätte es zu heiraten, wenn abzusehen ist, dass die Ehe nicht halten wird?«

»Sind deine Ansprüche nicht vielleicht zu hoch?«, fragte sein Vater ungehalten.

»Soll ich mich denn nicht mit dem Besten zufriedengeben?«, fragte Simon spöttisch. »Wir leben doch nicht mehr im Mittelalter, wo aus politischen oder wirtschaftlichen Interessen Ehen geschlossen wurden. Und du selbst, hast du dir bei Mutter vorschreiben lassen, ob und wann du sie heiratest? Ich kann mich erinnern, dass ihr sehr glücklich gewirkt wart. Das war doch nicht arrangiert, ihr habt euch doch geliebt. Willst du mir das nicht zugestehen?«

Lord Alexander zog die Augenbrauen zusammen, sein Blick wurde weich. »Meine Leonie, deine Mutter, war eine wunderbare Frau. Aber du kannst doch nicht erwarten, dass du bei deinen kurzen Bekanntschaften sofort feststellen kannst, ob eine Frau den Maßstäben entspricht, die du offenbar anhand der Eigenschaften deiner Mutter setzt.«

»Noch einmal, Vater, soll ich mich mit weniger zufriedengeben?«

Lord Alex wusste, dass er in diesem Punkt auf Granit biss, und vielleicht hatte Simon recht, es war sein Leben, das er mit einer Frau teilen musste, die er liebte und der er vertraute. Aber es gab noch ein Thema, bei dem die beiden Männer unterschiedlicher Meinung waren.

»Stellen wir diese Frage noch zurück. Wann kann ich denn nun damit rechnen, dass du in die Firma eintrittst? Wir hatten eine Vereinbarung, du erinnerst dich?«

Es war Simon unangenehm, daran erinnert zu werden. »Ich fühle mich in der Kanzlei in Glasgow sehr wohl, Dad. Du hast ein ganzes Heer von Anwälten, falls du es brauchst. Ich wäre doch überflüssig.«

»Du bist mein Nachfolger, bezeichnest du das als überflüssig?«, grollte der Lord. »Du vergeudest dein Talent und deine Arbeitskraft, indem du kleine Kriminelle vor Gericht verteidigst, statt das Familienunternehmen mit mir zusammen zu führen. Du gehörst in das Unternehmen, nicht vor ein obskures Gericht, um einen Ladendieb vor dem Gefängnis zu bewahren.«

Vor fünf Jahren hatte Simon darum gebeten, eine Auszeit zu nehmen und als ganz normaler kleiner Anwalt in einer Kanzlei fern von zu Hause arbeiten zu wollen. Widerstrebend hatte Lord Alexander seinem Sohn diese fünf Jahre zugestanden, auch damit der junge Anwalt Erfahrungen sammeln konnte. Diese fünf Jahre waren nun um, das Unternehmen, in dem mehrere Firmen als Konsortium mit der Herstellung und dem Vertrieb verschiedener Produkte zusammengefasst waren, arbeitete weltweit und erwirtschaftete ordentliche Gewinne. Simon machte sich nicht viel daraus, er interessierte sich mehr für Einzelschicksale und war zufrieden als Anwalt. Aber er wusste auch, was er seinem Vater, seiner ehrenwerten Familie und natürlich dem Unternehmen mit all den Angestellten schuldig war.

»Du bist nicht bereit, mir noch drei weitere Jahre zuzugestehen?«, fragte er verlegen, ahnte die Antwort jedoch bereits.

»Nein«, erwiderte der Lord hartnäckig. »Ich erwarte von dir, dass du innerhalb von drei Monaten deinen Platz in der Firmenleitung einnimmst.«

Simon hatte die Lippen zusammengepresst und war wortlos aus dem Zimmer gegangen. Drei Monate? Eine sehr kurze Zeit. Er wollte weiterhin frei sein in seinen Entscheidungen, die Freiheit haben, einen Mandanten abzulehnen oder mit allen erlaubten Mitteln für ihn zu kämpfen. Er wollte sich nicht in die Abläufe eines Konzerns pressen lassen, sich nicht mit Bilanzen, Tarifverhandlungen, zahllosen Ämtern und Aktionären abgeben müssen. Er sah aber auch, dass die Familienehre, die Loyalität dem Vater und den Mitarbeitern gegenüber erforderten, dass eine endgültige akzeptable Lösung gefunden wurde. Rein theoretisch war es natürlich möglich, eine Geschäftsleitung einzusetzen. Simon war allerdings sicher, dass allein ein solcher Vorschlag zu endlosen Diskussionen, hässlichem Streit und vielleicht sogar zu einem ernsthaften Zerwürfnis führen konnte. Er liebte seinen Vater und wollte ihn nicht verletzen, außerdem war er von klein auf mit dem Konzern verbunden.

Simon dachte stundenlang nach und starrte dabei hinaus in die Nacht. Schließlich glaubte er, eine Lösung gefunden zu haben. Er wollte dem Wunsch seines Vaters folgen, zunächst jedenfalls, und während der Arbeit konnte er feststellen, ob er sein Leben auf diese Weise neu einrichten konnte. Falls nicht, konnte er noch immer die Möglichkeit einer Geschäftsleitung in den Raum stellen.

Der junge Anwalt legte sich ins Bett und versuchte zu schlafen, aber unzählige Gedanken tanzten einen wilden Reigen und ließen ihn nicht zur Ruhe kommen. Es war schon kurz nach fünf Uhr früh, als er endgültig aufstand und in die Stallungen ging. Hier hatte sein Vater schon seit Jahren eine Reihe hochkarätige Pferde stehen, die bei großen Turnieren stets um den Sieg kämpften. Aber es gab auch Pferde, mit denen Lord Alexander und die Angestellten von Blowfield House zum Vergnügen ritten, sie alle waren hier bestens untergebracht.

Noch niemand war auf den Beinen, nur die Tiere blickten dem frühen Besucher neugierig entgegen. Simon lächelte zufrieden. Er musste niemandem eine Erklärung geben, warum er in aller Herrgottsfrühe allein ausreiten wollte. Routiniert sattelte er einen Hengst, sprach beruhigend und fröhlich auf ihn ein, während er das Zaumzeug anlegte.

Toledo, der braune Fuchshengst, tänzelte unruhig hin und her, so früh wurde er sonst nie gesattelt, aber er hoffte auf ein Abenteuer. Er kannte seinen Reiter und wusste, dass ihm ein ordentlicher Galopp bevorstand.

Simon stieg auf und ließ das Tier im Trab langsam anlaufen, dann endlich gab er die Zügel frei, und Toledo wieherte vor Freude auf, bevor er mit einem kräftigen Ruck in Galopp verfiel. Die Sonne schickte sich gerade an, erste rote Strahlen auszusenden, die Luft war frisch und unglaublich sauber, es roch nach Wald, Gras und Blumen. Simon ritt über Felder und Wiesen, schlug dann schließlich den Weg in den Wald ein und ließ das Tier in leichten Trab verfallen.