Es ist eine alte Geschichte, doch bleibt sie immer neu ... - Lise Gast - E-Book

Es ist eine alte Geschichte, doch bleibt sie immer neu ... E-Book

Lise Gast

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Beschreibung

Carol ist jung. Ihr Herz ist nach einer unglücklichen Liebe zerbrochen und ihre derzeitige Stelle als Krankenschwester macht sie auch nicht glücklich.Einen Neuanfang erhofft sie sich von der Ehe mit einem älteren Mann, einem Witwer, dem sie Herz aufrichtig schenkt. Sie gibt ihren ungeliebten Arbeitsplatz auf und lebt fortan an seiner Seite. Mit viel Tatkraft und Vitalität kümmert sie sich um ihren Mann und versucht ihm seine späten Jahre zu verschönen. Doch in Carol bahnen sich Zweifel, ob sie der Aufgabe gewachsen ist. Nach vielen inneren Kämpfen trennt sie sich von ihrem Ehemann und findet schließlich ihr langersehntes Glück.Lise Gast schildert in diesem Roman einfühlsam und mit viel Menschlichkeit die inneren Kämpfe einer jungen Frau, die ihren Weg noch nicht gefunden hat. -

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Lise Gast

Es ist eine alte Geschichte, doch bleibt sie immer neu ...

Roman

Saga

Es ist eine alte Geschichte, doch bleibt sie immer neu ...

© 1985 Lise Gast

Alle Rechte der Ebookausgabe: © 2016 SAGA Egmont, an imprint of Lindhardt og Ringhof A/S Copenhagen

All rights reserved

ISBN: 9788711509357

1. Ebook-Auflage, 2016

Format: EPUB 3.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für andere als persönliche Nutzung ist nur nach Absprache mit Lindhardt und Ringhof und Autors nicht gestattet.

SAGA Egmont www.saga-books.com – a part of Egmont, www.egmont.com

Es ist eine alte Geschichte,

doch bleibt sie immer neu,

und wem sie just passieret,

dem bricht das Herz entzwei.

Heinrich Heine

»Schwester Caro-o-ola!«

Das war die Stimme der Stationsschwester: ›Carola‹ mit dem langen O in der Mitte. Alle anderen sagten Carol, weil sie wußten, sie war das von daheim her gewöhnt, und auch, weil es kürzer und handlicher war. Aber Schwester Hermine liebte keine Kosenamen, wie sie es nannte, und blieb bei Carola. Abscheulich klang das –

Carol hatte in der Eile das Buch, aus dem sie vorlas, unter die Bettdecke der kleinen Isa gestopft und war aufgesprungen, um dem ärgerlichen Ruf zu folgen. Ärgerlich – das reichte nicht hin. Wütend hatte es geklungen.

Gleich im Flur prallte sie mit Schwester Hermine zusammen, die einen Korb mit Schienen und ungewickelten elastischen Binden in den Händen trug. Sie stieß ihn Carol vor die Brust.

»Hier, fertigmachen. Dazu sind Sie da und nicht, um mit Kindern Unfug zu treiben!«

»Unfug?! Vorgelesen hab’ ich«, dachte Carol, verschluckte es aber. Der Stationsschwester durfte man nicht widersprechen. Schwester Hermine war freundlich zu ihren kleinen Patienten, aber zutiefst eifersüchtig auf die jüngeren Schwestern. Die Kinder sollten sie lieben, sie, die Oberschwester; die jungen Dinger sollten gefälligst arbeiten. Sie mißbilligte es, daß Carol ihnen abends vorlas, und Carol fand gerade dies so schön – schließlich war sie Kinderkrankenschwester geworden, weil sie Kinder gern hatte. Und das Vorlesen abends im Kinderzimmer – sie fand es nicht nur unterhaltsam, sondern auch gut. Es beruhigte, manche der kleinen Patienten schliefen schon über dem Lesen ein, und die andern wurden ruhiger. Schwester Hermine lehnte jedoch alles ab, was nicht einzig sie selbst eingeführt hatte; zudem haßte sie, wie Schwester Lotte sagte, alle Jüngeren. »Eine Kneifzange ist sie«, murrte Lotte manchmal vor sich hin, »und wir haben es auszubaden. Ich stell’ ihr eines Tages noch ein Bein, darauf kannst du dich verlassen.«

Carol mußte lachen. Sie dachte an der Stationsschwester dicke, standfeste Beine – freilich, auch solche konnte man zu Fall bringen. Aber so mutig war auch Lotte nicht, obwohl deren Bleiben an diesem Krankenhaus wohl nicht lange währen würde.

»Ich geh’!« drohte sie immer wieder. »Ich geh, sobald Jürgen – oder Siegfried – oder Andreas –« ihre Freunde wechselten so schnell wie die Wolken an einem stürmischen Apriltag. Carol lachte und schüttelte den Kopf, wenn sie solche Aussprüche hörte. Zwar hatten sie als Kinderkrankenschwestern eine geregelte Arbeitszeit, dennoch wunderte sie sich, wie Lotte es fertigbrachte, immer neue Freunde aufzugabeln, noch dazu so nette, frische, manchmal bebartete, manchmal wildschöpfige, immer aber attraktive junge Männer, mit denen sie ausging oder übers Wochenende wegfuhr, und sprang mal der eine ab, waren schon zwei andere zur Stelle. Nur – es waren Jungens, wie Lotte selbst sagte, keine gestandenen Männer. Und selbst wenn es wirkliche Männer gewesen wären, hätten sie Lotte wahrscheinlich auch nicht ›aus dem Krankenhaus herausgeheiratet‹.

Das hatte es vielleicht früher einmal gegeben, vor langer langer Zeit, als noch der Mann die Familie ernährte und die Frau zum Kochen und Kinderkriegen da war. Ob diese Zeiten besser gewesen waren als die jetzigen oder schlechter, danach fragte niemand mehr. Heute zog man zueinander und lebte wie verheiratet, wenn man nicht gerade im Schwesternheim wohnte, und oft waren es die Mädchen, die die Kosten des gemeinsamen Haushaltes bestritten, Kindergeld bekamen, wenn ein Kleines erschien – dazu war der Staat ja da, daß er die Kosten übernahm und überhaupt überall einsprang, wo Not am Mann war.

Es gab auch andere Fälle. Es gab unverheiratete und auch sonst un›gebundene‹ Männer, zum Beispiel Ärzte, die sich in Krankenschwestern verliebten und sie heirateten, in eine richtige Wohnung zogen und sich Kinder wünschten. Ja, das gab es. Dem Schwesternberuf wurde nachgesagt, daß eine Krankenschwester direkt darauf hoffe, sogar damit rechne, schnell eine solche »Partie« zu machen. Jeder Beruf bekommt irgendwie ein Etikett, auch wenn es nicht oder nur halbwegs berechtigt ist. Aber in einer Art stimmte es vielleicht auch. Carol hatte den Inhalt des Korbes auf den Tisch geschüttet und begann, die Binden um die Schienen zu wickeln, langsam, nachdenklich, exakt. Damals, mit Nikolai –

Sie hatte ihn geliebt oder war verliebt in ihn gewesen, ganz konnte man das nicht auseinanderhalten. Und er –

Ja, auch er war verliebt gewesen. Wenn sie sich trafen – Carol erinnerte sich noch genau, wie ihr der Atem wegblieb, wenn sie ihn nur von weitem sah, vor Entzücken, vor Liebe, vor lauter Glück, daß er kam. Und wenn er sie dann in die Arme nahm –

Es war sehr schwierig in einem Krankenhaus, geheimzuhalten, was unter allen Umständen geheim bleiben mußte. Die Korridore, die Nischen, die Teeküchen hatten Augen und Ohren. Carol, die damals im Schwesternheim wohnte, war manchmal darüber verärgert, ja, verletzt gewesen, wie vorsichtig er war. Selbst ihre gemeinsamen Spaziergänge – die einzige Möglichkeit, allein miteinander zu sprechen – hatte er getarnt, als sei es etwas Verbotenes. Er fuhr mit dem Wagen und sie mit dem Bus oder der Bahn, und sie trafen sich weit draußen vor der Stadt, wo niemand sie kannte. Der Rückweg mußte in der gleichen Weise erfolgen. Manchmal hatte sie geweint, wenn sie in ihr Zimmer zurückkam, nicht nur, weil alles in ihr aufgewühlt und durcheinander war vor Liebe und vor Angst, ihn zu verlieren – eine Angst, die alle wirklich Liebenden immer wieder überkommt –, vor verzehrender Hoffnung, ihn wiederzusehen, ohne genau zu wissen, wann und wo.

Und dann hatte er geheiratet, ganz schnell, hatte ›eingeheiratet‹, wie sie es bitter vor sich selbst nannte. Die junge Witwe eines Kollegen, der jäh an einem einem Herzinfarkt gestorben war. Er hatte eingeheiratet in eine soeben eröffnete Praxis, so, wie früher ein junger Bauer in einen Hof einheiratete.

Noch heute stockte ihr der Atem, wenn sie an damals dachte. Nicht einmal selbst gesagt hatte er es ihr, das wenigste, das er hätte tun müssen. Nach alldem ...

Sie hatten einander geliebt, warum sollte sie es vor sich selbst nicht zugeben! Die kurzen Zusammenkünfte mit ihm, seine Küsse, die schwindlig machten und schwach, sein Drängen – und dann sein Vorschlag, eine gemeinsame Reise zu machen. Dies vor allem hatte ihr die Gewißheit gegeben, daß es nicht nur eine rasch vorübergehende Verliebtheit bei ihm sei. Sie selbst glaubte, daß es bei ihr mehr wäre, daß es die große Liebe wäre, eine Liebe, die einem im Leben nur einmal begegnete. Und dann dies ...

Zu ihrem Glück hatte niemand etwas bemerkt, nicht einmal Lotte, die damals allerdings noch nicht lange im Krankenhaus arbeitete. Sie hatten einander erst später näher kennengelernt und sich angefreundet. Damals, als ihr dieser Treuebruch widerfuhr und sie meinte, die Trennung nicht ertragen zu können, war sie sehr allein gewesen, ohne Freundin, ohne die Möglichkeit, darüber zu sprechen. Sehr schlimm war es gewesen, und verheilt war die Wunde noch nicht – wenn sie denn je verheilen würde. Und schlimm war es auch, daß er noch immer am gleichen Krankenhaus tätig war wie sie, wenn auch nur stundenweise. Man konnte vermeiden, sich zu treffen, aber immer gelang es nicht. Dann fühlte sie wieder diesen Ruck, wenn sie ihn sah. Er sah gut aus, sehr gut sogar, groß und breitschultrig und mit hellem, maisfarbenem Haar über dem braunen, glatten Gesicht – o ja, ihr Herz kam immer wieder ins Wanken, so diszipliniert sie sich auch gab. Und irgendwann sah sie seine Frau einmal in der Stadt, mit einem Kinderwagen. Im Krankenhaus hatte sie sie natürlich schon gelegentlich gesehen, kurz nur und von weitem, und hatte feststellen müssen, daß sie gut zu ihm paßte. Schlank und tadellos gewachsen und selbstsicher auf eine unauffällige Art, die Carol bewunderte, Carol, die linkisch und schüchtern war oder sich so vorkam. Dafür hatte ihr größerer Bruder gesorgt, der, wie so manche Brüder, seine Schwester für häßlich und dumm hielt. Warum eigentlich mußte das sein? Konnten Brüder nicht auch nett und kameradschaftlich sein? Die ihren waren es nie gewesen. Ducken, ducken das blöde Frauenzimmer war die Devise – freilich hielten sie auch untereinander keinen Frieden, sondern boxten und prügelten sich bei jeder oder auch ohne jede Gelegenheit. »Geschwisterkämpfe sind Wachstumskämpfe«, hatte Vater manchmal gesagt, freundlich, gutherzig, wie er war, und Mutter hatte ihr auch nicht beigestanden. »Wehr dich, wenn sie frech werden« – mehr hatte sie nie gesagt. Freilich, sie war ohne Brüder aufgewachsen.

Gewehrt hatte sich Carol schon. Jede Schwester mehrerer Brüder lernt, sich zu wehren, manchmal sogar mit Erfolg. Aber ihr Selbstbewußtsein konnte sie auch mit einzelnen, eigentlich sehr seltenen Siegen nicht aufrechterhalten. Wie wehrt man sich, wenn einen die Brüder fett, dumm, häßlich, lächerlich finden und das bei jeder nur möglichen Gelegenheit hinausposaunen? Da half kein Widerwort, da mußte man, wenn man überhaupt innerlich überleben will, ausweichen, weggehen, ihnen entgehen – das also hatte sie getan. War in den Beruf gegangen und hatte bei jüngeren Kindern, die sie pflegte, Bestätigung gefunden.

Sie liebte ihren Beruf. Kinderkrankenpflege war etwas Schönes, etwas, das ihr jeden Tag wieder neue Freude machte. Wenn sie fühlte, wie die kleine Bande sich freute, sobald sie die Tür zum Kinderzimmer öffnete, so war sie jeden Morgen fröhlich und dankbar. Und wie die kleinen Patienten versuchten, sie nicht zu blamieren, wenn eine Spritze kam oder ein anderer Schmerz, den der Arzt nicht vermeiden konnte!

»Tapfer!« flüsterte Carol dann, hielt die kleine Hand, die sich vertrauensvoll in ihre schmiegte, und trocknete danach die Tränen, die nicht zurückzuhalten gewesen waren.

Natürlich gab es auch schlimme Dinge. Wenn eins der Kinder starb und sie wußte es vorher – o, manchmal hatte Carol gedacht, sie ertrüge es nicht. Jene kleine Gramatulla, ein Griechenkind, das so Heimweh hatte nach Hause, und man wußte, sie würde keine Heimkehr mehr erleben. »Bitte den Vater, bitte ihn ganz sehr, daß er mit dir heimfährt, bald, bald! Ihr könnt ja wiederkommen –« hatte sie damals gesagt, wider ihr besseres Wissen. »Bitte ihn innig, er soll nicht bis zum nächsten Jahr warten!«

Gramatulla hatte die Heimat nicht wiedergesehen. Carol hatte sich damals gefragt, wer wohl trauriger darüber war, die Kleine selbst oder sie, die sich so gut in das Kind hineinversetzen konnte, oder der Vater. Aber nicht nur, wenn ein Kind starb, war es ein schwerer Abschied. Man war glücklich über jedes, das gesund wurde, aber natürlich ging es dann auch fort. Immer dann, wenn man es liebgewonnen hatte ...

Jener Junge, zehn war er wohl, an den sie ihr Herz gehängt hatte – als er abgeholt worden war, erschien ihr das ganze Kinderzimmer leer. Immer hatte sie sich Kinder gewünscht, Söhne, solche wie Conrad. Er hatte versprochen, sie zu besuchen, und einmal war er auch dagewesen, hatte ihr einen kleinen selbstgepflückten Strauß gebracht und eine Tafel Schokolade, halb aufgeweicht – es war im Sommer, und er kam mit dem Fahrrad, hatte die Schokolade in der hinteren Hosentasche transportiert. Ja, einmal war er gekommen.

Sie hatte ihn sehr gern gehabt. Wochenlang lag er im Kinderzimmer, erst im Streckverband, später mit dem schweren Gips. Nie hatte er gemuckst, wenn es weh tat. Sein Vater kam ihn nur selten besuchen, er hatte viel auswärts zu tun. Doch wenn er kam, so merkte man, wie er den Sohn liebte. Sie hatte sich gern mit ihm unterhalten. Ob Conrads Fuß wieder ganz in Ordnung gekommen war? Ob Conrad noch manchmal an sie dachte?

Solch einen Sohn wie diesen Jungen hätte sie gern, manchmal malte sie sich das aus. Keinen solchen wie ihre eigenen Brüder; das wäre zuviel verlangt gewesen. Auch nicht ein Kind wie das von Nikolai und seiner Frau.

Es war ein Zufall gewesen, damals, als sie den Kleinen sah. Die junge Frau machte Besorgungen und versuchte, den Kinderwagen in den Supermarkt mit hineinzunehmen. Irgendwo war der Wagen hängengeblieben, und sie mühte sich, ihn vorwärts zu schieben. Carol faßte unwillkürlich zu, da sie im selben Augenblick hinaus wollte. Sie faßte den Kinderwagen an der Vorderseite und hob ihn an, dabei sah sie in den Wagen hinein und gerade in das Gesicht des Kindes. Das war gesund und frisch und hatte dasselbe maisfarbene Haar wie sein Vater. Ein auffallend hübsches Kind, vielleicht ein halbes Jahr alt. Carol durchfuhr es wie ein elektrischer Stoß, als sie das begriff, als sie merkte, wer Mutter und Sohn waren. Zu ihrem Glück war sie in Zivil, nicht in Schwesternkleidung.

»Danke«, sagte die junge Frau und atmete tief aus, als der Wagen wieder rollte. Draußen ging soeben ein heftiger Gewitterregen nieder. »Da haben Sie uns ja gerade noch gerettet.«

Carol lächelte. Sie lächelte die junge Frau an und fühlte im selben Augenblick, wie das Weinen in ihr hochschoß, unerwartet, blitzschnell, nicht zu stoppen. Sie wandte sich ab – das gelang ihr noch eben – und beugte sich zu einem Kasten Sprudel herab, als wolle sie ihn hochheben. Dadurch sah die junge Frau des Arztes nicht, wie ihr die Augen überliefen. Denn keinesfalls hätte sie das sehen dürfen.

Wie sie an diesem Nachmittag heimgekommen war, wußte Carol später nicht mehr. Sie hatte, wie viele Kunden, an der Tür gestanden und den Gewitterregen abgewartet, da fiel es nicht auf, wie oft sie sich die Nase putzte. Und dann als erste hinaus. Es tröpfelte noch, was aber machte ihr das aus! Im Dauerlauf ins Schwesternheim, hoffentlich sah sie dort niemand. Es gelang, hineinzuschlüpfen, ohne daß sie jemandem begegnete. Schluchzend warf sie sich in ihrem Zimmer aufs Bett.

Seit diesem Tag – er lag nun schon eine Weile zurück – lebte in ihr der geheime Wunsch, hier wegzukommen. Doch sie machte es sich selbst nicht klar. Irgendwie fand sie es undankbar fortzustreben, heute, da jeder glücklich war und dankbar, wenn er einen Arbeitsplatz besaß. Trotzdem.

Immer bestand hier ja die Möglichkeit, Nikolai mit oder ohne Frau und Kind zu begegnen, und das erschien ihr je länger, desto unerträglicher. Es jemandem zu erklären war natürlich unmöglich. Selbst mit Lotte konnte sie darüber nicht reden. Nie, niemals.

Man sagt, die Zeit heilt. Bei ihr versagte die Heilkraft der Zeit. Vielleicht war sie anders als die meisten jungen Leute heute. Was sie von ihren einstigen Schulkameradinnen wußte, verwunderte sie eigentlich nur. Manche waren verheiratet, manche hatten einen ›Freund‹ oder einen Freund nach dem anderen und erzählten das ganz unbefangen. Wieder andere waren schon geschieden. Eine hatte zwei Kinder, war aber unverheiratet und stolz darauf. Eine hatte noch in der Schule, in der obersten Klasse, ein Kind von einem Klassenkameraden bekommen, genau nach dem schriftlichen und vor dem mündlichen Abitur. Die ganze Klasse nahm Anteil daran, man bewunderte sie lachend. Sie hatte sogar ein sehr gutes Abitur gemacht und studierte jetzt Jura. Das Kind war bei ihren Eltern, abends und am Wochenende versorgte sie es selbst. Carol beneidete sie heimlich. Sie hatte sich von jeher Kinder gewünscht, obwohl sie noch immer, altmodischerweise, wie sie sich selbst sagte, der Meinung war, ein Kind brauche Vater und Mutter – und Geschwister. Einzelkinder, nein. Die meisten unter solchen Umständen geborenen Kinder blieben ja Einzelkinder.

Ja, so war das heute. Man konnte verschiedener Meinung drüber sein. Daß es keine Gretchentragödien mehr gab, war gewiß ein Fortschritt. Bei ihren eigenen, Carols, Eltern würde ein vor der Hochzeit geborenes oder gar ein uneheliches Kind ein Stein des Anstoßes sein, von den Brüdern ganz zu schweigen. Wenn sie sich vorstellte, was die sagen würden ...

»Was machst du denn für ein wütendes Gesicht?« fragte Lotte, die eben ins Zimmer kam. »Hast du Ärger gehabt mit der Kneifzange, oder –«

»Oder?« fragte Carol, die sich eben das Gesicht vor dem Spiegel einkremte. »Leider kein Oder. Hier kommt man ja nicht dazu, etwas anderes zu erleben als Ärger oder Schikanen oder Fußtritte von Hermine. Manchmal denke ich, die ›draußen‹ leben, haben zwar auch Ärger, aber wenigstens solchen, der lohnt. Wir hier drinnen –«

»Was für Ärger wünschst du dir denn?« fragte Lotte verschmitzt. Ihr rundes, pralles, vergnügtes Bauernmädelgesicht lachte. Carol fühlte einen Stich Neid.

»Ja du. Du, mit deinen vielen Freunden –«

»Vielen! Zur Zeit nur zwei. Zwei sind auch noch zuviel. Einer ist am besten. Aber entscheide dich mal! Der eine ist schon was, Fotograf, macht tolle Bilder – also eins von mir, ich zeig dir’s mal, auf dem ich schlafe – also super. Ich wußte gar nicht, wie hübsch ich bin. Aber –«

»Aber?«

»Ja, das Gelbe vom Ei ist er auch nicht. Der andere – große Klasse, sag’ ich dir, der hat Pfeffer! Hausbesetzer, Protestmarschierer – alles gut und schön. Aber er hat keinen Beruf. Er sagt, man kommt ja doch nirgendwo an. Na ja, vielleicht muß es auch solche geben.«

»Und möchtest du –« Carol stockte. ›Möchtest du denn heiraten?‹ – So was kann man eigentlich nicht fragen. Lotte antwortete trotzdem.

»Heiraten, meinst du? Ach, alter Hut. Wozu denn. Und eine Wohnung kriegt man auch nicht.«

»Hm. Manche kriegen aber eine –«

Sie schwiegen beide.

Carol stand noch immer vor dem Spiegel, sah sich an, gleichzeitig abwesend und kritisch. War sie wirklich so häßlich, wie der große Bruder immer behauptete? Das Gesicht war einigermaßen ebenmäßig, die Nase vielleicht etwas zu kurz, als Kind hatte sie eine Stubsnase gehabt. Augen blau, also nichts Besonderes, das Haar dunkel und kurzgeschnitten, etwas strubbelig, wie es zur Zeit Mode war. Unter der Schwesternhaube sah man ja nicht viel davon. Der Mund vielleicht ein bißchen zu groß, nicht eben zärtlich, aber bereit für Zärtlichkeiten. Das hatte Nikolai einmal gesagt, und es hatte ihr gefallen. Jetzt wirkte er eher traurig.

Sie hatte heute frei. Nach vierzehn Tagen Nachtdienst war sie ganz schön kaputt. Aber was halfs: Hinaus ins Freie, obwohl es nicht lockte. Es nieselte, und die Wettervorhersage war auch nicht erfreulich. Februar, Fasching – sie hatte nicht einmal Lust, sich ein hübsches Kostüm auszudenken und, Mantel drüber, durch Pfützen zu waten, um sich irgendwo im Tanze zu drehen oder auch nicht. Wußte man denn, ob einer der Herren der Schöpfung sich herablassen würde, mit einem zu tanzen?

An der Pforte verabschiedete sich gerade ein Herr, der einige Papiere entgegengenommen hatte, er kam Carol bekannt vor. Jetzt drehte er sich so, daß sie sein Profil sah. Ach, zufällig hatte sie heute an ihn gedacht, das war ja der Vater jenes kleinen Conrad, den sie so gern gehabt hatte! Er sah sie ein wenig unsicher an – in Zivil sehen Schwestern immer anders aus. Sie lachte.

»Doch, ich bin’s. Ich bin Schwester Carol und hab’ Ihren Conrad gepflegt«, half sie ihm und ging durch die Tür, die er ihr aufhielt. »Puh, so ein Wetter. Pfui Teufel, da sollte man lieber im Haus bleiben. Obwohl – im Haus ist auch nichts los –« es klang ein bißchen resigniert, sie hörte es selbst und hätte es gern zurückgenommen. Er sollte nicht denken –

»Im Haus, das ist was anderes als zu Haus«, sagte ihr Begleiter. Bergemann hieß er, jetzt wußte sie es wieder. Auf der Kinderstation merkte man sich meist nur den Vornamen der Patienten.

»Ja, leider. Das Krankenhaus ist kein Zuhause«, sagte sie, wiederum eigentlich gegen ihren Willen. Himmel, wenn man seelisch unterbelichtet ist, braucht man das ja nicht auch noch auszusprechen. Sie hob das Gesicht dem Regen entgegen.

»Es gibt kein schlechtes Wetter, wenn man darauf eingestellt ist«, sagte sie und versuchte, es frisch und mutig klingen zu lassen.

»Es gibt aber auch hübsche Cafés«, sagte ihr Begleiter jetzt. Es klang lockend, fast ein wenig lauernd, aber auf nette Weise lauernd, wenn man es so sagen wollte, und so sah auch sein Gesicht aus, als sie zu ihm hinguckte. »Und heißen Kaffee, ganz stark und heiß, und eine Haube Schlagsahne darauf ...«

Er war an seinem Wagen stehengeblieben und sah sie auffordernd an. »Oder muß marschiert werden? Ich würde mich Ihnen sogar anschließen, wenn –«

»Wenn?«

»Wenn Sie das vorgeschlagene Café akzeptieren würden.«

»Mach’ ich«, sagte Carol entschlossen. »Wärme und Kaffee und ein Gespräch, das sich mal nicht um Fieber und Tabletten und Gips dreht.«

»Also hinein. Ich hoffe, daß ich dort einen Parkplatz finden werde.«

Sie stiegen ins Auto. Carol lehnte sich mit einem behaglichen Seufzer zurück.

»Da fällt mir ein – neulich starb ein Patient, alt, lebenssatt, ergeben. Die ganze Familie drum herum. Weinen, Flüstern, Schnupfen, wie das so ist. Man deckte ihm das Gesicht zu. Nach einer Weile – ist denn so was möglich? – schien das Tuch über dem Gesicht sich zu bewegen. Der älteste Sohn zog das Laken weg – ›Der Vater lebt! Nein, so was! Wir dachten, du wärest schon drüben‹, stammelte er.

›War ich auch‹, sagte der Vater.

›Und? Wie ist’s drüben?‹ Begierig gereckte Hälse, und man sah ordentlich, wie sich aller Ohren spitzten.

›Auch keine Parkplätze‹, seufzte der Sterbende und schloß wieder die Augen.«

Bergemann lachte.

»Gelogen! Ausgedacht! Aber hübsch«, sagte er und schaltete. »Wenn wir aber Engel werden, brauchen wir dort oben keine Parkplätze mehr. Was meinen Sie? Engelparkplätze, die von oben her erreicht werden?«

»Weiß ich nicht. Das übersteigt mein Ressort. Warum sollten Engel überhaupt parken? Sie haben anderes zu tun. Kranke Kinder wieder gesund machen, Gesunde vor Gefahren behüten –«

»Das – sollten eigentlich die Mütter tun. Es gibt ein hübsches Wort, von Knut Hamsun soll es stammen: ›Weil der liebe Gott nicht alles selbst machen kann, schuf er die Mütter.‹«

»Das ist schön! Mutter sein muß wunderbar sein«, sagte Carol leise. »Wird freilich mit vielen Ängsten bezahlt. Was man so erlebt als Kinderkrankenschwester an Mütterangst und Mütterhysterie ... Aber auch an richtiger unermüdlicher Mutterliebe.« Carol schwieg. Bergemann sagte auch nichts. Er manövrierte den Wagen um ein paar Ecken, siehe da, vor ihnen lag ein freier Platz. Als der Wagen stand, sagte Carol vergnügt:

»Na also!«

Bergemann antwortete nicht. Erst als er merkte, daß sie ihn ein wenig erstaunt ansah, erwiderte er ihren Blick, kurz, aber nicht flüchtig. Ernst. Und sagte leise:

»Mein Junge hat nie eine Mutter gehabt. Oder so gut wie nie. Sie ist kurz nach seiner Geburt – infolge der Geburt – gestorben.«

Carol schwieg. Sie hatte zwar das Gefühl, etwas sagen zu müssen. Aber was?

»Es tut mir leid – für ihn und für Sie«, brachte sie schließlich heraus. Banale Worte, fand sie selbst. Bergemann antwortete auch nicht. Er stieg aus, kam um den Wagen herum und half ihr heraus. Dabei ergriff er ihre beiden Hände und drückte sie – oder meinte sie das nur zu fühlen? Sie sah ihm ins Gesicht, und das erinnerte sie an jemanden, sie kam nur nicht darauf, an wen. An Conrad? Eigentlich nicht, obwohl das naheliegend wäre. An –

Sie kam nicht zum Nachdenken. Er dirigierte sie, leicht ihren Ellbogen fassend, um den Wagen herum auf das Lokal zu, das sie jetzt erst als solches erkannte. Es sah nett aus, gemütlich – nicht luxuriös, aber sehr einladend.

»Danke«, sagte sie, als er ihr aus dem Anorak half und ihn weghängte.

Du lieber Himmel, tat das wohl, hier zu sitzen, vor dem Regen geschützt, Zeit genug, nichts tun zu ›müssen‹, mit einem Gegenüber, das ihr gefiel. Mit einem Mann. Im Krankenhaus waren es vorwiegend Schwestern, immer also Frauen, mit denen man sprach; die Ärzte schwebten sozusagen an einem vorbei, als höhere Wesen. Nur Frauen untereinander, das ist nicht immer das erfreulichste.

Carol merkte, wie erschöpft sie war, erschöpft wie nach jedem Nachtdienst. Vor allem gegen Ende dieser vierzehn Tage, weil sie dann nicht mehr essen konnte, – fast immer ging es ihr so. Der Magen weigerte sich, etwas aufzunehmen, das Krankenhausessen widerstand ihr. Das Essen war zwar ganz gut, nur nicht abwechslungsreich, dazu meist abgestanden und abgekühlt. Sie zwang sich auch nicht zu essen, es war ihr gleichgültig. Die meisten Menschen aßen sowieso zuviel, jedenfalls hier. Warum sollte sie sich zu etwas zwingen, das sie nicht mochte.

Aber es war nicht nur dies. Es war auch eine seelische Erschöpfung, die ihr durch die vorangegangene Unterhaltung mit Lotte sozusagen ins Bewußtsein gehoben worden war. Ein Überdruß, das Gefühl, etwas ändern zu müssen. Nun war sie Mitte Zwanzig, bald dreißig. Wann fing denn das wirkliche Leben endlich an? Ihr Dasein im Krankenhaus schien ihr nicht wirklich, wahrhaftig nicht, auch wenn es Minuten gab, in denen sie gern lebte, das mußte sie zugeben. Wenn ein Kind sie anlächelte, wenn eine Mutter ihr dankte – meist mit Blumen oder einer Riesenschachtel Konfekt. Blumen in durchsichtiger Folie, die Stiele fest aneinandergepreßt und oft auf Draht gezogen, duftlos – und Pralinen, die sie an die Kinder verteilte oder Lotte mitbrachte. Trotzdem mußte man sich herzlich bedanken, gleichzeitig gerührt und geniert. Und man begleitete den kleinen genesenen Patienten bis zur Pforte, strich noch mal über seine Wange und wandte sich zurück, um ihm nicht nachzuwinken. Denn fast immer war ein solcher Abschied ein Stückchen Sterben, es tat weh – abgesehen vielleicht von den ganz unerzogenen Gören, die es ja auch gab, bei denen drei Mann zugreifen und festhalten mußten, wenn das verwöhnte Königskind nur die Zunge zeigen sollte und sich dagegen bäumte und spuckte und kratzte.

Bergemann sah sein Gegenüber an, sagte nichts. Das junge Gesicht war gar nicht so jung, wie seine Jahre sein mußten, es war schon gezeichnet, von Leid, von Resignation, von Sehnsucht. Er gab halblaut die Bestellung auf und schwieg dann weiter, aus dem Gefühl heraus, damit das Richtige zu tun. Als dann der Kaffee mit der angekündigten riesigen Schlagsahnehaube erschien, war es, als wache Carol auf. Sie riß sich zusammen.

»Verzeihung, ich hab’ doch nicht etwa geschlafen? Himmel, daß mir das passieren muß, – ich hatte Nachtdienst, wissen Sie. Hab’ ich etwa auch noch geschnarcht? Das wäre das letzte –« sie sah sehr beschämt aus. Er lachte.

»O nein. Daß Sie müde sind, kann ich verstehen. Nun versuchen Sie mal –« er schob das Gedeck zu ihr herüber. »Wie heißen Sie eigentlich mit Vornamen? Oder darf ich das nicht fragen? Conrad sagte immer ›Karl‹, wenn er von Ihnen sprach, das aber kann doch wohl nicht stimmen.«

»Ach nein.« Carol lachte. »Doch, natürlich dürfen Sie fragen«, verbesserte sie sich schnell, als habe ihr Nein seine Frage schon beantwortet. »Sagte er so? Nun, es ist etwas ungewöhnlich –. Ich heiße Carola«, erklärte sie dann, deutlich sprechend, »zu Hause werde ich Carol genannt, und meine Kolleginnen haben das fast alle übernommen. Die Kinder auch. Das klang Ihnen vielleicht wie ›Karl‹.«

»›Carola‹, das ist ein schöner Name«, sagte Bergemann vor sich hin und sah sie dabei nicht an. »Meine Frau hieß Carlotta. Beides ausgefallene Namen. Conrad heißt nach mir, lauter Namen, die mit C anfangen. Nur meine Tochter macht eine Ausnahme, sie heißt Ragna.«

»Sie haben auch eine Tochter?« fragte Carol. »Jünger als Conrad?«

»Nein, älter. – Nun müssen Sie aber essen, es wird Ihnen guttun. Kommen Sie, versuchen Sie wenigstens mal –«

»O gern. Ich hab’ wirklich einen Riesenhunger, deshalb bin ich so schlapp. Und Schlagsahne – wir werden zwar im Krankenhaus ordentlich verpflegt, nur eben Schlagsahne gibt es nie, und ich habe gerade dafür eine Schwäche. Danke, ja, es schmeckt großartig. Und es macht munter –« sie versuchte, munter zu erscheinen, dabei war sie immer noch geradezu schwindlig vor Müdigkeit. Wie ein großer Ballen Watte lag es um ihren Kopf, wie eine Nebelkugel, durch die sie ihr Gegenüber nur verschwommen sah. So etwas von Absinken hatte sie selten erlebt, jedenfalls noch nie im Beisein anderer Menschen. Sie mußte sich zusammennehmen, zum Teufel noch mal ...

Es gelang ihr auch bis zu einem gewissen Grade. Sie begannen, sich richtig zu unterhalten, was bedeutete, nicht über das Wetter zu sprechen oder über nebensächliche Dinge, sondern ernsthaft. Über Berufe und Berufung, über Kindererziehung ohne Mutter und über die Tragik eines Vaters, den der Beruf immerzu von der Familie entfernte. Bergemann arbeitete für eine Versicherung, er hatte Schäden zu besichtigen und abzuschätzen und war trotz der Einsicht, daß dies für seine Kinder nicht gut sei, unfähig, es abzuändern, jedenfalls nicht in absehbarer Zeit.

»Nein, zu ändern ist es in nächster Zeit noch nicht«, sagte er. »Conrad wächst mir davon, und Ragna ist es bereits. Von ihr weiß ich wenig, so gut wie gar nichts. Mein Leben läuft falsch, ich weiß es; ich kann es trotzdem nicht ändern. Als Mann steht man immer zwischen Beruf und Familie. Vernachlässigt man das eine um des andern willen, so hat man ein schlechtes Gewissen, und umgekehrt gilt das gleiche. Als Mann ohne Frau erst recht. Das einzusehen und aus dieser Lage nicht herauszukönnen ist nicht leicht.«

»Das verstehe ich. So mag es ledigen Müttern gehen. Ich erlebe das immer einmal bei meinen Altersgenossinnen«, sagte Carol. »Sie fangen mutig an: ›Klar schaffe ich das‹, und sind stolz auf ihren Standpunkt. Zunächst geht es auch, der Staat hilft, aber eigentlich geht es nur, solange das Kind sehr klein ist und dort liegenbleibt, wo man es hinlegt. Sobald es aber einen größeren Aktionsradius bekommt –«

»Ja. Ich mußte mich immer mit bezahlten Kräften behelfen. Vor allem wird es schwierig, wenn die Kinder krank werden.«

Carol nickte. Sie kannte solche Fälle.

»Es ist keine gute Mode, diese Mode, eine ledige