Eternal Riders - Thanatos - Larissa Ione - E-Book

Eternal Riders - Thanatos E-Book

Larissa Ione

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Beschreibung

Der gefürchtete Thanatos, einer der Reiter der Apokalypse, sucht nach der Frau, die sein Vertrauen verraten hat. Doch als er die schöne Regan schließlich findet, muss er zu seiner Überraschung feststellen, dass sie von ihm schwanger ist. Und das Kind könnte die drohende Apokalypse aufhalten ...

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LARISSA IONE

ETERNAL RIDERS

Thanatos

Roman

Ins Deutsche übertragen von

Bettina Oder

Zu diesem Buch

Der gefürchtete Thanatos, einer der Reiter der Apokalypse, sucht nach der Frau, die ihn einst verführte und damit das Ende der Welt riskierte. Als er die schöne Dämonenjägerin Regan schließlich findet, muss er zu seiner Überraschung feststellen, dass sie von ihm schwanger ist. Thanatos entführt sie in seine abgelegene Festung auf Grönland, um sich für ihren Verrat zu rächen. Aber der finstere Krieger ist in seinem Innersten zerrissen: Jahrtausendelang glaubte er, nur durch sexuelle Abstinenz verhindern zu können, dass sein Siegel bricht und er so zur Inkarnation des Todes wird. Dass dies nicht eingetreten ist, stellt seine Welt vollkommen auf den Kopf – ganz abgesehen von der Tatsache, dass er nun Vater wird. Obwohl er seinen Groll auf Regan nur schwer beherrschen kann, weckt der Gedanke an sein Kind ungeahnte Sehnsüchte in Than, der glaubte, niemals eine Familie haben zu können. Dann stellt sich jedoch heraus, dass die dunklen Mächte, die die Apokalypse heraufbeschwören wollen, es auf das ungeborene Kind abgesehen haben. Nur gemeinsam können Regan und Thanatos ihren Sohn beschützen, und schon bald weicht Thanatos’ Zorn einer ungeahnten Leidenschaft für die Mutter seines Kindes.

Für die Sisterhood of the Traveling Werefly – die Schwesternschaft der reisenden Werfliege: Penny, Bells, Dren, Tigris, Larissa B., Jen, Danielle, Marq und Lara Adrian. Erinnert ihr euch an den dicken, fetten Spoiler, oder funktioniert meine Jedi-Gehirnwäsche noch? Ich liebe euch!

1

Regan Matthews würde sterben.

Dessen war sie sich ebenso sicher, wie sie wusste, dass der Himmel blau war. So sicher, wie sie wusste, dass das Kind in ihr ein Junge war.

So sicher, wie sie wusste, dass der Vater dieses Kindes derjenige sein würde, der ihrem Leben ein Ende setzen würde.

Mit einem Schrei richtete sie sich im Bett auf; ihre Augen konzentrierten sich auf den Schein des Nachtlichts im Badezimmer. Sie brauchte eine Sekunde, bis ihr klar wurde, dass sie wach war und sich in Sicherheit befand, im Hauptquartier der Aegis in Berlin.

Sie hatte wieder diesen Traum gehabt; den, in dem sie sich selbst am Boden liegen sah, mit ihrem eigenen Blut bedeckt, viel zu viel Blut. Thanatos, dem Großteil der Menschheit als Death oder Tod bekannt, der vierte Reiter der Apokalypse, kniete neben ihr; Blut bedeckte seine Hände, tropfte aus seinem hellen Haar und spritzte auf seinen Knochenpanzer.

Sie holte tief Luft und zwang sich, sich zu entspannen. Thanatos konnte ihr nichts antun. Nicht hier, in der Wohnanlage tief unter dem Gebäude des Hauptquartiers, das die zwölf Ältesten beherbergte, die die uralte, Dämonen jagende Organisation anführten. Die meisten Ältesten benutzten ihre Wohnung nur, wenn die Geschäfte der Aegis sie nach Deutschland führten, aber Regan nannte dieses spartanische Apartment schon seit Jahren ihr Zuhause, und obwohl ihr Baby in weniger als einem Monat auf die Welt kommen würde, hatte sie noch nichts vorbereitet. Es gab keine Dekoration, kein Spielzeug, kein Kinderbettchen.

Sie hatte Pastellfarben sowieso schon immer gehasst.

Ihre Hand, die durch die Schwangerschaft dermaßen angeschwollen war, dass sie ihren Siegelring nicht mehr trug, zitterte, als sie ihren Bauch durch den Baumwollstoff des Umstandsnachthemds hindurch rieb, in der Hoffnung, dass das Baby weiterschlafen würde. Der Kleine hatte einen Mordstritt, und ihre inneren Organe waren immer noch dabei, sich von der letzten Runde Hackysack zu erholen.

Regan tastete in der Dunkelheit nach der Nachttischlampe. Zuerst stieß ihre Hand auf den mit Höllenhundspeichel bedeckten Aegis-Dolch, den alle zwölf Ältesten stets bei sich tragen mussten, um sich im Notfall gegen einen apokalyptischen Reiter zu verteidigen; dann auf das Pergament, das neben der Lampe lag. Sie gestattete sich einen Augenblick, um mit den Fingern über die mit Tinte geschriebenen Buchstaben zu streichen. Die lateinischen Worte stellten eine Art Gebet dar, aber das war es nicht, was Regan Trost spendete.

Nein, als psychometrischer Empath war sie in der Lage, durch eine einzige Berührung Informationen herauszuspüren; genauer gesagt fühlte sie die Emotionen der Person, die mit Tinte etwas auf ein Stück Leder geschrieben hatte. Dieses spezielle Schriftstück hatte der Autor in unbeschwerter, heiterer Stimmung verfasst. Regan besaß diese Seite schon seit Jahren und labte sich wie eine Art Vampir an den Gefühlen des Schreibers, und in diesem Moment brauchte sie es mehr als in all den vergangenen Monaten.

Nachdem einer der Reiter böse geworden war und sein Siegel genau wie in der Prophezeiung der Daemonica, der dämonischen Bibel, gebrochen war, herrschte Chaos auf der Erde. Eine Apokalypse war vermutlich nie besonders lustig, aber Regan fragte sich oft, warum sie es nicht stattdessen mit der biblischen Variante zu tun haben konnten. In der Version der Bibel kämpften die Reiter auf der Seite des Guten, nicht des Bösen.

Aber das war nur einer der Gründe, warum sie dieses Pergament so dringend brauchte. Die Reue über das, was sie Thanatos angetan hatte, nagte an ihr, und wenn sie das auch gewiss verdient hatte, musste sie doch um des Kindes willen Frieden finden, wo sie nur konnte.

Sie gestattete sich weitere dreißig Sekunden Trost, dankbar, dieses Schriftstück in ihrem Besitz zu haben. Es handelte sich um die letzte Seite eines Büchleins, geschrieben von einem weiblichen Engel, der sein Leben gegeben hatte, um einen Wächter zu retten. Somit war es unbezahlbar. Regans Kollegen, die anderen Ältesten, drängten sie schon seit Jahren, es ihnen endlich wieder zu überlassen, aber die würden sich gedulden müssen. Frühestens bei ihrem Tod würde sie darauf verzichten.

Und der könnte schneller eintreten, als ihr lieb war, sollte sie Thanatos in die Hände geraten.

Ihre Finger lösten sich vom Pergament, aber noch ehe sie den Lichtschalter fand, hörte sie etwas und erstarrte. Es war kein lautes Geräusch. Vielleicht hatte sie es sich ja auch nur eingebildet, den leisen Widerhall von Schritten gehört zu haben, aber was sie nicht ignorieren konnte, war die Unruhe, die zunehmend von ihr Besitz ergriff, eine innere Erregung, die keinen Sinn zu ergeben schien.

Kein Ort auf der ganzen Welt war sicherer als dieser.

Trotzdem hielt sie auf einmal ihren Dolch in der Hand und glitt behutsam aus dem Bett. Mit hämmerndem Herzen schlich sie durch das Zimmer und legte ihr Ohr an die Tür. Nichts. Aber warum zitterte sie dann am ganzen Körper, als ob leichte Stromschläge sie vor einer Gefahr warnen wollten?

Du bist einfach nur paranoid. Der Albtraum über Thanatos musste sie noch mehr als sonst aus dem Gleichgewicht gebracht haben.

Aber es konnte ja nicht schaden, sich mal ein wenig umzusehen. Ihre Wächterinstinkte hatten sie bisher noch nie im Stich gelassen, und sie hatte mehr als einen Wächter gekannt, der es bereut hatte, sein tief verankertes Gespür für Gefahr ignoriert zu haben.

So rasch und leise wie möglich zog sie sich eine Umstandsbluse und eine Khakihose an; um die Hüfte schlang sie sich ihren der Schwangerschaft angepassten Waffengürtel, in den sie auch ihr Handy einhängte. Ohne Waffen ging sie nirgendwohin. Allerdings tauschte sie den Dolch gegen ein S’teng aus; im Kampf zog sie die s-förmige, doppelseitige Klinge vor.

Sie packte das S’teng so fest, dass sich ihre Knöchel weiß färbten, öffnete die Tür und schlüpfte in den Korridor hinaus. Die Dunkelheit – für gewöhnlich ihre Freundin – wurde jetzt, ohne ihren Aegis-Ring, der ihr ein gewisses Maß an Nachtsicht verliehen hätte, zur Bürde.

Regan drückte sich mit dem Rücken an die Wand und bewegte sich auf den Lichtschalter zu, der sich durch ein schwaches grünes Leuchten von der Wand abhob. Aber als sie ihn betätigte, passierte nichts.

»Nur eine durchgebrannte Glühbirne«, flüsterte sie. Sie wiederholte es sogar noch, dennoch gesellte sich jetzt ein nagender Zweifel zu ihrer Ahnung von Gefahr.

Sie sah zu ihrem Zimmer zurück, fragte sich, ob es nicht vielleicht das Schlauste wäre, sich wieder dorthinein zurückzuziehen und die Tür abzuschließen, aber … Nee, blöde Idee. Etwas, das innerhalb des Aegis-Hauptquartiers eine Bedrohung für sie darstellte, würde sich auch von einer dicken Holzplatte mit Riegel nicht aufhalten lassen.

Außerdem besaß sie noch eine geheime Waffe, eine, die zu verwenden ihr verboten war – es sei denn, das Leben des Babys wäre in Gefahr.

Sie schlich weiter – bei jedem Schritt richteten sich ihre Nackenhärchen weiter auf.

»Wer ist da?« Sie erhielt keine Antwort, aber schließlich würde ihr wohl auch kein Dämon fröhlich seinen Namen entgegentrompeten.

Offenbar hatte das Baby ihr Gehirn zu Brei gemacht, und sie war zum klassischen Horrorfilm-Idioten mutiert, der in den ersten fünf Minuten des Films umgebracht wurde. Klasse.

Sie glaubte, beim Eingang zum Auditorium eine Bewegung zu sehen. Wo waren die nur alle? Sogar mitten in der Nacht gingen stets Wächter auf Streife oder verbrachten ihre Schicht damit, in der riesigen Bibliothek Nachforschungen anzustellen oder die weltweiten Operationen zu organisieren. Immerhin befand sie sich im Nervenzentrum der Aegis, und hier war es niemals so ruhig.

Sie bewegte sich darauf zu. Als sie nach der Tür griff, rutschte ihr Fuß in etwas Warmem, Feuchtem aus. Ihr Magen schlug einen Purzelbaum. Sie musste gar nicht erst hinsehen, um zu wissen, dass sie in Blut getreten war, brauchte kein Licht, um zu wissen, dass die dunkle Masse vor der Wand eine Leiche war.

Nicht gut. Das war so was von nicht gut.

Hinter ihr raschelte etwas. Ihr Instinkt übernahm das Ruder und trieb sie durch die Türen ins Auditorium, das einem Universitätshörsaal glich, mit diversen Reihen aufsteigender Sitzplätze und zwei Treppenaufgängen. So schnell sie konnte begab sie sich zum Podium am Fuß der Treppe. Wenn sie nur zum Ausgang auf der gegenüberliegenden Seite gelangen könnte, würde sie ganz in der Nähe des Empfangstresens herauskommen, wo sie Alarm schlagen könn…

Ein verschwommener Schatten huschte lautlos an ihr vorbei. Sie wirbelte herum, das S’teng bereit. Adrenalin schoss heiß in ihre Adern. Blutrote Augen starrten sie an, und sie hätte schwören können, dass sie Geifer auf den Boden tropfen hören konnte.

»Hure.« Als es die tiefe, männliche Stimme grollen hörte, trat das Baby aus.

»Ich weiß nicht, wer du bist«, sagte Regan, »aber du solltest es dir lieber gut überlegen, ehe du eine Wächterin in ihrem eigenen Haus beleidigst.«

Ein schauerliches Lachen erschallte, während Finger schnipsten. Mit einem Schlag erstrahlten sämtliche Lichter des Auditoriums. Ein Vampir stand zusammen mit ihr auf dem Podium – zwei Meter groß, hoch über ihr aufragend, mit blitzenden Fängen versehen und schrecklich untot. Sein Blick wanderte ostentativ zu ihrem Bauch.

»Es ist keine Beleidigung, wenn man die Wahrheit sagt.«

Sie ignorierte die Spitze, die sie leider nicht guten Gewissens leugnen konnte. »Wer bist du? Und wie bist du hier reingekommen?«

Irgendwann musste Regan ihre Hand über das Baby gelegt haben, als könnte sie es so beschützen. Du Dummkopf. Das S’teng in ihrer anderen Hand würde in dieser Hinsicht weitaus mehr leisten – aber nur, wenn sie es schaffte, dem verdammten Blutsauger den Kopf abzuschlagen.

Der Vampir bewegte sich so schnell, dass Regan erst merkte, was er getan hatte, als seine Faust seitlich auf ihr Gesicht traf. Schmerz schoss von ihrem Kiefer über den Wangenknochen bis in ihren Schädel hinauf, als sie gegen die Wand geschleudert wurde, wobei ihre linke Schulter die größte Wucht abbekam.

»Wer ich bin, spielt keine Rolle, wenn ihr erst einmal tot seid, du und der Bastard des Reiters.« Er zischte, und von seinen gewaltigen Fängen troff Speichel wie bei einem tollwütigen Hund.

Irgendetwas an diesem Vampir war schon sehr … merkwürdig. Sicher, das traf auf die meisten Vampire zu, aber ihr war ein feiner Unterschied zwischen Thanatos’ Tagwandler-Vampiren und den ganz normalen Nachtwandlern aufgefallen. Thans Vampire schienen größer zu sein, vor allem ihre Fänge.

»Du bist einer von Thanatos’ Dienern, habe ich recht?«

Er knurrte. »Ich gehöre niemandem. Ich bin keines der zahmen Haustiere des Bludrexe.« Wieder stürzte er sich auf sie, aber als sie mit dem S’teng zuschlug, verlor sie das Gleichgewicht, sodass sie nur seinen Bizeps streifte.

Die Hand des Vampirs schoss hervor und packte ihre Kehle. Mit eiskaltem Lächeln drückte er zu und schnürte ihr die Luft ab.

Panik ergriff sie und drohte sie ebenso zu zerquetschen wie die Finger des Vampirs. Möglicherweise hätte sie eine Chance gehabt, wenn sie nicht im neunten Monat schwanger gewesen wäre, doch auch wenn sie darauf geachtet hatte, in Form zu bleiben, ermüdete sie rasch, und ihr ungleichmäßig verteiltes Gewicht machte sie unbeholfen und schwerfällig.

So durfte sie nicht sterben. Sie konnte nicht zulassen, dass dieses Baby starb. Aber als ihre Lungen vor Sauerstoffmangel brannten, wusste sie, dass jetzt möglicherweise der Moment gekommen war.

Sie bemühte sich mit aller Kraft einzuatmen, vielleicht doch noch ein Sauerstoffmolekül zu entdecken, und versenkte sich tief in sich selbst, um die Fähigkeit zu finden, die sie für den größten Teil ihres Lebens fest unter Verschluss gehalten hatte. Die Fähigkeit, die ihr in jener Nacht, in der sie schwanger geworden war, entglitten war.

Jetzt ist nicht die Zeit, darüber nachzudenken.

Das Prickeln begann tief in ihrem Bauch. Sie lockte es, als ob es ein verirrtes Kätzchen wäre, rief es herbei, aber es schien zurückzuweichen; aus einem stecknadelkopfgroßen Licht wurde ein mattes Schimmern. Und dann erlosch es mit einem Schlag völlig. Was zum Teufel –

»Stirb, Miststück«, zischte ihr der Vampir ins Gesicht.

Scheiße! Ihre Macht … sie fand keinen Zugang zu ihr. Plötzlich lockerte der Vampir unerklärlicherweise seinen Griff, sodass sie ihre Lungen mit einem Atemzug süßer Luft füllen konnte. Als er lächelte, wusste sie, warum er das getan hatte.

Um ihren Tod hinauszuzögern.

»Scheißkerl«, krächzte sie. Sie bearbeitete seine Schultern mit ihren Fingernägeln und trat ihm vors Schienbein, was ihn allerdings nicht im Mindesten beeindruckte. Wieder tastete sie nach ihrer Fähigkeit, die, die ihm die Seele aussaugen würde, aber es war, als ob sie überhaupt nicht existierte.

Ihr Verstand arbeitete nur noch im Schneckentempo, und ihre Gegenwehr wurde immer schwächer, als der Sauerstoffmangel seinen Tribut forderte. Bilder blitzten vor ihrem geistigen Auge auf, allerdings nicht die, die sie an der Schwelle des Todes erwartet hätte.

Es war eine Lüge, wenn die Leute behaupteten, man sähe sein ganzes Leben vor sich ablaufen, denn sie sah ausschließlich Thanatos. Sie erinnerte sich daran, wie er aussah, wenn er kam, wie sich sein Körper anspannte und seine Muskeln zuckten. Sie erinnerte sich an den Klang seiner Stimme, an sein Lachen.

Und sie erinnerte sich an den Ausdruck auf seinem Gesicht, als ihm klar wurde, dass sie ihn hintergangen hatte.

Jetzt würde sie sterben, und alles war umsonst gewesen.

Das Baby in ihren Bauch trat immer fester um sich, als wüsste es ebenfalls, dass das Ende nahe war. Der Vampir lächelte.

»Ich kann das Leben in dir spüren«, sagte er. »Ich werde genießen, es auszulöschen.« Seine Hand legte sich auf ihren geschwollenen Unterleib, und in ihrem Kopf schrie sie los.

»Könntet ihr beide vielleicht noch ein bisschen lauter sein?« Die Stimme eines Fremden gesellte sich zu dem Schrei in ihrem Kopf und dem Pochen des Pulses in ihren Ohren, während eine sanfte Brise über ihre Haut flüsterte.

Im nächsten Augenblick flog der Vampir zur Seite, und sie wurde seinem Griff entrissen. Ihr blieb nur ein Sekundenbruchteil, um den anderen Vampir zu sehen, der sich ihrer Party angeschlossen hatte, ehe er sie beiseiteschleuderte. Sie kam hinter dem Podium am Boden auf und blieb dort keuchend sitzen. Während sie nach Luft schnappte, starrte sie den Neuankömmling an, in dem sie definitiv einen von Thanatos’ Tagwandlerdienern erkannte. Jetzt griff er den Vampir an, der versucht hatte, sie umzubringen.

Der Neuankömmling rammte dem ersten Vampir die Faust gegen den Kopf, dass dieser gegen die Wand taumelte. Ehe er sich zu sammeln vermochte, stieß ihm der neue Vampir ein Stück Holz – sie hatte keine Ahnung, woher er das auf einmal hatte – in die Brust. Der erste Vampir zischte, während sich sein Körper bereits schwärzte und zu Staub zerfiel.

Der überlebende Vampir humpelte zu ihr herüber; in seinen Augen mischten sich Schmerz und Wut. »Du hast Thanatos verraten«, knurrte er. »Du hast uns alle verraten.«

Sie war sich nicht sicher, was »uns alle« betraf, aber der Rest entsprach leider der Wahrheit. »Und warum hast du mich dann gerettet?«

»Dich gerettet?« Der Vampir zeigte auf das Häufchen Asche, das einmal sein Bruder gewesen war. »Er hätte dich lediglich getötet. Ich bringe dich zu Thanatos.« Er grinste. »Vertrau mir, ich habe dich nicht gerettet.«

2

Das Einzige, was noch schlimmer war, als gelähmt in seinem eigenen Schädel gefangen zu sein, unfähig, sich zu bewegen oder zu sprechen, war, dabei seinem Bruder und seiner Schwester ausgeliefert zu sein.

Achteinhalb endlose, wahnsinnig machende Monate war Thanatos, der vierte Reiter der Apokalypse, nun schon ans Bett gefesselt, mit einem Fernseher als einzige Gesellschaft. Na ja, alle zwölf Stunden erhielt er Besuch von jemandem aus dem Underworld General, der ihm lähmenden Höllenhundspeichel injizierte, seinen Infusionsbeutel mit Kochsalzlösung austauschte, dafür sorgte, dass er hydriert blieb, und ihn zu seiner größten Erniedrigung von Kopf bis Fuß mit einem Schwamm wusch, ehe er ihm eine frische Jogginghose anzog. Aber für gewöhnlich konzentrierten sich diese Besucher natürlich auf das Nötigste, ganz geschäftsmäßig. Sicher, seine Schwester Limos, der dritte apokalyptische Reiter, und Ares, der zweite apokalyptische Reiter, leisteten ihm häufig Gesellschaft, aber Ares war nicht gerade gesprächig.

Limos hingegen war eine Quasselstrippe, nur war Than leider scheißegal, welche Farbe der Nagellack hatte, den sie heute Morgen aufgetragen hatte, oder wie sie und ihr Ehemann, ein Mensch namens Arik, ihre Flitterwochen in Europa planten, wenn erst die Apokalypse vorüber war.

Also ernsthaft – Flitterwochen? War es dafür nicht schon ein bisschen zu spät? Es war ja nicht so, als ob Limos nicht sowieso schon auf einer paradiesischen Tropeninsel lebte und im Grunde an jedem beschissenen Tag Flitterwochen für sie stattfanden.

Das klingt aber ganz schön verbittert, mein Junge.

Ja, schon möglich, dass er ein bisschen eifersüchtig war. Denn so krank sich das auch anhören mochte: Das Einzige, was Than in den Tausenden von Jahren, die er nun schon lebte, bei Verstand gehalten hatte, war die Tatsache, dass Ares und Limos genauso einsam waren wie er. Doch jetzt waren Ares und Limos beide glücklich verheiratet, und er lag hier herum, gelähmt, unglücklich und von Hass auf die Frau zerrissen, die ihm das eingebrockt hatte.

Regan.

Seit er dazu verflucht worden war, der Reiter zu sein, der einmal Death, der Tod, sein würde, wenn sein Siegel brach, war er davon überzeugt gewesen, dass seine Jungfräulichkeit sein Siegel war. Dementsprechend hatte er seinen Schwanz bewacht, als wäre er der verdammte Hope-Diamant. Das mochte aus ihm eine Granate gemacht haben, die vor sexuellem Verlangen jederzeit hochgehen konnte, aber, verdammte Scheiße, er hatte es geschafft, sich seine Jungfräulichkeit zu erhalten.

Bis Regan dahergekommen war, mit ihrem verführerischen Körper, ihrem hinterhältigen Komplott und ihrem mit Drogen versetzten Honigwein. Sie hatte ihn dazu gebracht, sich auszuziehen, hatte ihn bewegungsunfähig gemacht und es ihm besorgt. Das Warum war ihm nach wie vor unklar, denn in all den Stunden, in denen Limos und Ares ihn vollgequatscht hatten, war die Rede nicht ein einziges Mal auf die Aegis-Wächterin gekommen. Die Tatsache, dass sie eine Wächterin war, eine der menschlichen Kriegerinnen, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht hatten, die Welt von Dämonen zu befreien, machte ihre Handlungsweise nur umso rätselhafter.

Die Wächter würden nichts tun, was die Apokalypse in Gang setzte, also arbeitete sie entweder insgeheim gegen die Aegis, oder aber sie hatte nicht gewusst, dass es sein Siegel brechen würde, mit ihm zu ficken.

Aber wenn Letzteres der Fall war … warum war sie bis zum Äußersten gegangen und sogar bereit gewesen, Gewalt anzuwenden, um ihn ins Bett zu kriegen? Als lebende Legende mochte er so etwas wie Starappeal haben, und, sicher, er wusste, dass er ganz gut aussah. Aber warum war sie bereit gewesen, sogar auf Drogen und ihre übernatürlichen Fähigkeiten zurückzugreifen, nur um zu kriegen, was sie wollte?

Erneut ergriff Wut von ihm Besitz, so heiß wie die Lust, die er unter Regan gefühlt hatte, als sich ihre heiße Hitze fest um seinen Schwanz geschlossen hatte. Gott, hatte sich das gut angefühlt. Jahrhundertelang hatte er davon geträumt, mit einer Frau zusammen zu sein, hatte sich vorgestellt, auf welche Arten er sie nehmen würde. In seiner Lieblingsfantasie war sie auf allen vieren gewesen und er hatte sie von hinten genommen, während seine schweißnasse Brust an ihrem Rücken klebte und sein Gewicht sie festhielt und er mit aller Macht in sie stieß.

Wenn er in den vergangenen Monaten an Sex gedacht hatte, war Regan diese Frau auf Händen und Knien gewesen.

Sein Schwanz zuckte, als seine Gedanken wieder einmal diese Richtung einschlugen, und das machte ihn sauer. Sein Schwanz hatte gefälligst nicht für sie hart zu werden. Auf seinem Arm trat sein Pferd Styx aus, das die Gefühle seines Herrn spürte. Das Pferd, das gegenwärtig wie ein Tattoo seine Haut zierte, war genauso gelähmt wie Than und –

Moment mal. Sein Schwanz war hart, und sein Pferd bewegte sich … was bedeutete, dass die Wirkung des Höllenhundgifts nachließ.

Thanatos’ Herzschlag verdoppelte sich, während ihn Hoffnung durchströmte. Vielleicht erlaubten seine Geschwister ihm endlich wieder, frei zu sein. O Mann, wenn das der Fall war … er hatte so einiges vor. Zuerst einmal würde er Limos und Ares gehörig in den Hintern treten. Und dann würde er Sex haben.

Jede Menge Sex.

Vor Regan war es nicht schwierig gewesen, Sex aus dem Weg zu gehen, weil er nicht gewusst hatte, was er verpasste. Aber jetzt, nachdem er es wusste, sehnte sich sein Körper fast so sehr danach, wie er sich nach Rache sehnte. Und seine Rache würde süß sein. Er konnte sich nicht entscheiden, ob er Regan umbringen oder ficken würde. Vielleicht beides. Aber natürlich nicht in dieser Reihenfolge. Er war ja nicht pervers oder so.

Die Tür öffnete sich mit einem Knarren. Ares’ schwere Schritte wurden von Limos flüsterleichten begleitet, dazu war das Klicken von Höllenhundkrallen auf dem Boden zu hören.

»Hey, Brüderchen«, zirpte Limos, als ob Thanatos hier zum Spaß herumläge. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, aber rasch ließ er seine Muskeln erstarren und zwang sich, stillzuliegen.

Ares stellte ein anderes Programm im Fernseher ein, den sie über seinem Bett angebracht hatten. »Tut mir echt leid«, grummelte er. »Da muss wohl jemand versehentlich an die Fernbedienung gekommen sein. Das Zirkonia-Festival auf dem Home-Shopping-Kanal wird vermutlich nicht so wahnsinnig aufregend gewesen sein.«

Ach nein, und ich dachte gerade noch, wie gut mir dieses filigrane Goldkettchen und die Perlenohrringe doch stehen würden, und für nur fünfundsiebzig neunundneunzig plus Versand – das ist ja glatt geschenkt! Verdammt, jetzt hab ich das Schnäppchen verpasst, weil ich, ach ja, weil ich verdammt noch mal gelähmt bin.

Limos’ Hand legte sich auf seinen Oberarm, und er gab sich alle Mühe, nicht zu zucken. »Hör mal … ähm … wir müssen dir was sagen.« Ihre Stimme war leise und ernst. Scheiße, das hatte nichts Gutes zu bedeuten. »Ich weiß, du kannst den Bruch der Welt wahrscheinlich fühlen, und es muss dich echt verrückt machen.«

Verrückt? Versuch’s mal mit Ich-könnte-glatt-die-Wände-hochgehen-wahnsinnig und Mir-platzt-gleich-der-Kragen-durchgeknallt. Limos und Ares hatten ihn auf dem Laufenden gehalten, was Pestilences letzte Heldentaten anging, aber das hätten sie gar nicht tun müssen. Than hatte es dem Fluch zu verdanken, dass er die schweren Verluste an Menschenleben auf der ganzen Welt spüren konnte und sich von ihnen angezogen fühlte wie ein Junkie von Heroin. Offensichtlich hatte er durch seine Lähmung auch die Fähigkeit verloren, dorthin zu reisen, aber die Toten übten eine magische Anziehungskraft auf ihn aus, die in seinem Inneren waberte wie Rauch aus einem Krematorium.

»Und es wird noch viel schlimmer werden«, sagte Ares. »Pestilences Seuchen haben überall auf der Erde Krieg, Hunger und unzählige Tote verursacht. Das ist auch der Grund, warum wir so oft weg waren. Wir haben viel zu viel Zeit an den Orten verbracht, wo es am schlimmsten zuging.«

Limos und Ares litten unter ähnlichen Flüchen wie Than; Ares wurde von Orten angezogen, an denen größere Kämpfe stattfanden, und Limos zogen Hungersnöte unwiderstehlich an. Und ja, Than war es durchaus aufgefallen, dass sie in letzter Zeit nicht allzu viel zu seiner Unterhaltung beigetragen hatten. Wenigstens war Cara, Ares’ Frau, da gewesen. Sie las Thanatos häufig vor, wofür er ihr dankbarer war, als er je ausdrücken könnte.

Und warum wird jetzt alles noch schlimmer? Er hätte sie am liebsten angeschrien, fühlte, wie sich seine linke Hand, die versteckt an seiner Seite lag, zur Faust ballte.

»Letzte Woche hat Pestilence Australien im Namen Sheouls annektiert.«

Oh Scheiße. Dämonen, die für gewöhnlich an Sheoul – die Menschen nannten es Hölle – gebunden waren, waren somit in der Lage, Australien zu besetzen. Ein gewaltiges Land, das Millionen Dämonen beherbergen konnte und ihnen erlauben würde, sich auf einen massiven weltweiten Angriff vorzubereiten. Seit Anbeginn der Zeit sehnten sich die Dämonen danach, die Apokalypse in Gang zu setzen, um die Menschheit zu besiegen und sich die Erde untertan zu machen. Nachdem sie jetzt Australien in der Tasche hatten, waren sie ihrem Ziel einen gewaltigen Schritt näher gekommen.

Und was ist mit den Menschen?

Limos, die schon immer gewusst hatte, was in seinem Kopf vorging, antwortete, als ob sie ihn gehört hätte. »Die Menschen, die nicht rechtzeitig fliehen konnten, sind … verloren.«

»Ein paar haben wir rausgeholt.« Ares’ Stimme klang niedergeschlagen. »Kynan, Limos, Arik und ich konnten einige wenige retten.«

»Es sieht schlimm aus«, bestätigte Limos. »Aber die gute Nachricht ist, dass die Aegis einen Weg gefunden hat, die Höllenschlünde zu schließen. Wenn auch nur vorübergehend. Die Magie, die sie benutzen, wird von der Gegenmagie der Dämonen aufgezehrt, aber immerhin konnten sie dadurch die massenhaften Bewegungen der Dämonen verlangsamen.« Sie klopfte ihm auf den Arm. »Du musst Geduld haben, Than. Nur noch ein paar Wochen, und wir werden dich freilassen.«

Ein paar Wochen? Und warum ausgerechnet dann?

Ares drückte Thans Fuß. »In ein paar Stunden kommt jemand für die nächste Injektion. Wir kommen dich wieder besuchen, sobald wir können.«

Limos und er gingen. Verdammte Hölle – Thanatos hatte wahrhaftig nicht vor, die nächste Injektion abzuwarten. Aus irgendeinem Grund war er wieder in der Lage, sich zu bewegen, und er würde zusehen, dass er aus diesem Loch rauskam.

Also nahm er all seine Willenskraft zusammen und wiegte seinen Körper so lange hin und her, bis er genug Schwung aufgebaut hatte, um sich aus dem Bett zu wälzen. Der Aufschlag auf den Fußboden tat höllisch weh, aber der Schmerz spornte ihn nur an. Irgendetwas bereitete ihm mächtige Bauchschmerzen. Gefahr. Tod. Beides. Nur, dass sich die Anziehungskraft der Gefahr anders anfühlte als alles, was er je gefühlt hatte. Es war beinahe so, als wäre er derjenige, der sich in Gefahr befand … aber das Gefühl war gedämpft. Was auch immer es war, es zog ihn unwiderstehlich an, und er musste folgen.

Er riss sich den Infusionsschlauch aus der Hand und schleppte sich zu der Schiebetür aus Glas. Grunzend stemmte er sich auf Hände und Knie hoch und kroch nach draußen. Nach wie vor zerrten Tod und Gefahr an ihm, zwei unterschiedliche Seile, die ihn in verschiedene Richtungen zogen. Das Seil der Gefahr erschien ihm … drängender, aber in seinem geschwächten Zustand konnte er einfach nicht riskieren, in eine von Pestilences Fallen zu geraten. Der Tod hingegen erfüllte ihn mit Energie.

Also gut. Zuerst der Tod, dann die Gefahr.

Er öffnete ein Höllentor, indem er sich von der Anziehungskraft des Todes leiten ließ, und torkelte hindurch. Augenblicklich traf ihn ein Schwall heißer, feuchter Luft, als hätte sich ein gigantischer Ofen geöffnet. Der Gestank verwesenden Fleischs und brennenden Holzes attackierte seine Nase. Mit letzter Kraft hob er den Kopf und blickte verwirrt auf die versengte Erde und die umgestürzten Bäume. Thans inneres GPS verriet ihm, dass er sich in Down Under befand, aber so hatte er Australien noch nie gesehen.

So viel Tod. Das erklärte, warum es ihn hierhergezogen hatte.

»Hey du.« Thanatos’ Kopf fuhr herum zu dem hemdlosen Mann in hautenger Hose, dessen Farbe sich immer wieder veränderte, um sich dem Hintergrund aus Rauchgrau und Schwarz anzupassen.

»Hades.« Seine Stimme klang, als hätte er Glasscherben verschluckt. »Ist das hier … Australien?«

»Jepp.« Hades ging ein paar Schritte, sodass seine Stiefel mit lautem Krachen verkohlte Knochen zermahlten, die sowohl Menschen als auch Dämonen zu gehören schienen. »Nachdem es im Namen von Sheoul erobert wurde, kann ich hier rumhängen.«

Natürlich. Hades war als Dämon an Sheoul gebunden, wenn auch aus einem ganz anderen Grund. Als gefallener Engel war er gezwungen worden, sich um Sheoul-gra zu kümmern, den Ort, wo die Seelen von Dämonen und bösen Menschen verwahrt wurden, es sei denn, Azagoth, auch als Gevatter Tod bekannt, gab ihm frei.

»Azagoth hat dir also erlaubt, Sheoul-gra zu verlassen?«

»Er hat mir eine Stunde gewährt«, sagte Hades, wobei seine Stimme zu einem sarkastischen Knurren degenerierte. »Seine Großmut kennt keine Grenzen.« Er stieß Than mit dem Stiefel an. »Ich schätze, jetzt muss ich dir auch noch helfen. Ich hoffe nur, du erholst dich rasch, denn ich will noch eins dieser neuen Sukkubus-Bordelle aufsuchen, ehe ich wieder ins Gra zurück muss.«

In Thans Muskeln schienen sich eine Million Nadeln zu bohren, als er sich mit viel Mühe aufrichtete und gegen einen umgefallenen Baum stützte. Der blauhaarige Mistkerl stand einfach dabei und sah ihm zu.

»Warum solltest … du mir helfen?«

Hades’ Gesicht wurde so hart wie die Landschaft um sie herum. »Weil dein verdammter Bruder mich echt nervt. Ich weiß ja durchaus zu schätzen, was er da versucht, von wegen eine Apokalypse in Gang bringen und so, aber wenn er seine Nase in meine Angelegenheiten steckt, werde ich sauer.«

Thanatos wackelte mit den Zehen, überaus erleichtert, sie endlich wieder zu spüren. »Wovon redest du?«

Die blauen Adern, die sich wie ein Spinnweben über Hades’ bleiche Haut zogen, leuchteten auf und begannen zu pulsieren. »Er versucht, Sheoul-gra zu zerstören und Azagoth zu vernichten.«

»Oh, Scheiße.« Ohne ein Sheoul-gra wäre jeder Dämon oder böse Mensch, der im Menschenreich getötet wurde, in der Lage, in seiner Phantomgestalt Chaos und Verwüstung anzurichten.

Außerdem besagte eine beliebte Theorie, dass Azagoth möglicherweise der Vater der Reiter war, aber bislang war niemand in der Lage gewesen, sie zu verifizieren. Doch bis dieses Gerücht bestätigt oder widerlegt worden war, würde Thanatos den Kerl lieber am Leben wissen.

»Oh, Scheiße trifft es ziemlich genau. Wer hätte gedacht, dass in deinem bekloppten Bruder ein hirnverbrannter, durchgedrehter Serienkiller steckt?«

Genau das war das große Problem. Reseph war der freundlichste und ausgeglichenste von ihnen gewesen. Wenn aus ihm schon ein solcher Schurke wurde, verhieß das nichts Gutes für Ares, Limos und Than.

Plötzlich merkte er, dass ihn ein Ast in den Rücken piekste, gleichzeitig begann seine Körpermitte zu vibrieren. Sein Körper kehrte ins Leben zurück.

Und er war hungrig.

Mit dem Hunger wurde zugleich auch die Anziehungskraft der Gefahr immer größer, verwandelte sich in ein pulsierendes Bewusstsein in seinem Hinterkopf. Was zur Hölle war das nur?

»Er wird mit jedem Tag stärker, Thanatos. Die Seelen, über die ich wache, reinkarnieren sich mit einer Geschwindigkeit, die ich noch nie erlebt habe.«

Than runzelte die Stirn. »Und du glaubst, dass Pestilence dafür verantwortlich ist?«

»Vielleicht nicht unmittelbar, aber je näher die Apokalypse kommt, desto schneller verlassen mich die Seelen – viel schneller, als sie hereinkommen. Pestilence erhält immer mehr Unterstützung von der Dämonenwelt, und ich werde immer schwächer. Ihr müsst ihn töten.«

Thanatos warf den Kopf gegen den Baumstamm zurück. »Ich habe vor, sein Siegel zu reparieren, nicht, ihn zu töten.« Than hatte Hinweise darauf gefunden, dass Resephs Siegel repariert werden konnte, aber nur, wenn Than ihn zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt mit einem ganz bestimmten Dolch erstach. Das Problem war, dass er sich das mit dem Zeitpunkt noch nicht so ganz zusammengereimt hatte.

»Herrje. Na, von mir aus. Hauptsache, du tust irgendetwas. Mein Leben hängt von diesen Seelen ab. Ich brauche sie.«

»Herrje?« Than starrte ihn an. »Im Ernst? Ernsthaft? Dieser große, böse Dämon mit dem Irokesenschnitt sagt ›herrje‹?«

»Allerdings, herrje.« Hades rieb sich die bloße Brust. »Und verpiss dich.«

Than schloss die Augen. »Schon besser.«

Das Vibrieren in Thans Körpermitte verwandelte sich langsam in nagenden Hunger, gemischt mit Bösartigkeit. Als der Duft von Blut seine Nase erreichte, riss er die Augen wieder auf. Hades hockte neben Than, ein Messer in der Hand. Blut floss aus seinem aufgeritzten Handgelenk, und Thans Fänge fuhren heraus, als der Hunger, der sich seit acht Monaten in ihm aufgestaut hatte, mit einem Schlag das Ruder übernahm.

Er stürzte sich auf Hades, doch der Mann packte ihn im Nacken und rammte ihm sein blutendes Handgelenk gegen den Mund. Thanatos’ Hirn setzte aus, als sein Körper von rasender Gier und purem animalischem Instinkt übernommen wurde.

»Oh Mist!« Hades’ raue Stimme kam als bloßes Summen in Thans Ohren an.

Zu diesem Zeitpunkt interessierte es ihn ungefähr so sehr wie der Arsch einer Höllenratte, ob er den Arm des Manns zerfleischte oder sonst etwas mit ihm anstellte. Das Einzige, was eine Rolle spielte, war, dieses Loch in ihm aufzufüllen, diese Leere, die unweigerlich eine ganze Reihe von Todesfällen nach sich zog, wenn er sich in seiner blinden Gier von jedem nährte, der ihm zufällig unter die Finger geriet. Zu seinem Glück war Hades eine der wenigen Personen, die von Thans Bedürfnissen wusste, wenn er auch deren genaues Ausmaß nicht kannte.

Die Zeit wirbelte in vielfarbigen Kreisen um ihn herum, bis sich Hades schließlich zurückzog und Than sich gegen den Baum zurücklehnte, als sein Körper endlich wieder voll aufgeladen war. Der Hunger war verschwunden, doch dieses andere seltsame Gefühl einer unmittelbar bevorstehenden Gefahr ließ nach wie vor seine Schädelbasis vibrieren. Es kam ihm vor wie ein schrilles Signal, das ihm zuschrie, sich auf der Stelle aus dem Staub zu machen.

»Danke, Mann.« Er stand auf, immer noch etwas ungelenk, und ließ seine Muskeln spielen, testete sie nach so vielen Monaten der Untätigkeit. Aus dem Augenwinkel nahm er eine rasche Bewegung in dem niedergebrannten Wald wahr und wusste, dass er seinen Muskeln schon in der nächsten Minute ein ordentliches Training würde bieten können.

Sie hatten Gesellschaft.

»Kein Problem. Schließlich hattest du noch was bei mir gut.«

Ein Auge nach wie vor auf die Kreaturen gerichtet, die nach und nach aus den Schatten hervorkrochen, fuhr Than wie zufällig über die sichelförmige Narbe an seinem Hals. Augenblicklich war er von seiner Rüstung bedeckt. Als Nächstes rief er seine Sense herbei. »Allerdings. Schließlich habe ich dir einen Haufen Seelen geschickt, du Arsch.« Und gleich würde er Hades die nächste Ladung zusenden.

»Ach, fick dich.«

Than wollte ihm gerade seine Standardantwort geben: »Ich darf keinen Sex haben«, als ihm etwas einfiel – aber sicher konnte er das. Er hatte es Regan und ihrem Verrat zu verdanken, dass er inzwischen wusste, dass er durchaus Sex haben konnte. Aber Hades war ein Kerl, und so verzweifelt war Than nun auch wieder nicht.

Doch das Verlangen war da; vermutlich genauso mächtig wie das, was Ares fühlte, eine Anspannung, die, wenn sie nicht gelöst wurde, mit Tod und Zerstörung endete.

Nur gut, dass Thanatos gerade in der richtigen Stimmung für ein bisschen Tod und Zerstörung war und nichts Dringenderes vorhatte.

»Und, was wirst du jetzt machen, wo du nicht mehr gelähmt auf dem Bett rumgammelst?«

»Zuerst einmal werde ich diese Dämonen und den gefallenen Engel hinter dir töten.« Das Skorpiontattoo an seiner Kehle begann in seinen Hals zu stechen; sein Schwanz bewegte sich wie eine pulsierende Ader und rief ihm in Erinnerung, dass der Tod sein Daseinsgrund war. Than hatte nicht vor, dem Schicksal zu widersprechen. Er schwang seine Sense und hieb einem der Dämonen den Kopf ab. Dann warf er einen Blick auf Hades, der wirkte, als ob er es sich nur zu gern mit einer Schüssel Popcorn bequem gemacht und die Action genossen hätte. »Und dann werde ich genau dasselbe mit der Frau machen, die mich hintergangen hat.«

3

Regan saß auf dem Boden und starrte den Vampir an, der sie vor der einen Bedrohung gerettet hatte und vorhatte, sie einer anderen auszuliefern.

»Du kannst mich nicht zu Thanatos bringen. Er ist gelähmt –«

»Dumme Frau«, fuhr er sie an. »Ich bringe dich in seine Festung, bis er zurückkehrt. Einige von uns haben einen Plan ausgetüftelt, um ihn zurückzuholen.« Seine Stimme wurde weicher. »Und es gibt einige Dinge, die du wissen musst, Warnungen, von denen ich dir hier nichts sagen kann –« Blut spritzte aus seinem Mund und er fiel nach vorne, bis er sich am Podium Halt verschaffen konnte.

Ein Armbrustbolzen hatte sein Brustbein durchbohrt.

»Fort von ihr!« Lance, der wie Regan zu den Ältesten gehörte, stürzte auf sie zu, die Armbrust in der einen, einen hölzernen Pflock in der anderen Hand. Andere Wächter folgten ihm auf den Fersen, einschließlich Suzi, die ins Hauptquartier eingezogen war, um Regan in den letzten Monaten ihrer Schwangerschaft beizustehen. Gleich darauf kamen auch noch die Ältesten Kynan und Decker durch die Türen des Seiteneingangs gestürzt.

»Lass ihn am Leben!«, rief Regan, aber Lance ignorierte sie und stieß dem Vampir den Pflock ins Herz.

»Verdammt noch mal, Lance!« Kynan drehte sich wutentbrannt zu Lance um, während der Vampir verglühte. »Wir regeln das anders.«

»Ihr vielleicht«, sagte Lance. »Aber nicht jeder in der Aegis ist mit eurer neuen blitzsauberen Art, den Feind zu behandeln, einverstanden.«

Susi kauerte neben Regan. »Geht es dir gut? Soll ich deinen Arzt anrufen? Oh Mann, ich hätte bei dir sein sollen –«

»Alles bestens«, versicherte Regan ihr, aber Suzi hörte einfach nicht auf, die Hände zu ringen. Man sah ihr an, welche Sorgen sie sich machte. »Aber weißt du was – ich könnte eine Tasse von deinem fantastischen Kamillentee mit Honig vertragen.« Suzi grinste, offensichtlich erleichtert, behilflich sein zu können.

Während sie davoneilte, blieb Regan auf dem Boden sitzen, um wieder zu Atem zu kommen und ihre Gedanken zu sammeln. »Warum waren Thans Vampire hier? Wie sind sie reingekommen?«

Juan, ein weiterer Ältester, versetzte den Überresten des verkohlten Vampirs einen Tritt. »Wir haben sie vor ein paar Wochen gefangen genommen. Wir mussten die Tagwandler unbedingt mit eigenen Augen sehen. Irgendwie sind sie dann aus ihren Zellen entkommen.«

»Ihr Trottel!«, fuhr Regan sie an. »Findet ihr nicht, dass wir Thanatos schon genug angetan haben?«

»Wir haben dem Reiter überhaupt nichts angetan«, erwiderte Lance mit einer derart selbstzufriedenen Miene, dass sie ihm am liebsten eine Ohrfeige versetzt hätte. »Es war dein Bericht, der uns überhaupt erst auf seine Vampire aufmerksam gemacht hat. Wir mussten sie studieren.«

Verdammt. Jetzt hatte sie es schon wieder geschafft, Thanatos zu verärgern, nur auf andere Art. Ihre Schuld manifestierte sich in bitterer Wut, deren Ziel Lance wurde.

»Die Apokalypse steht vor der Tür«, knurrte sie, »und du verschwendest deine Zeit mit Vampiren? Nett.«

Lance schmollte. »Du bist doch diejenige, die sich freiwillig als Vampirexpertin zur Verfügung stellte, als Jarrod letztes Jahr starb. Als du eine neue Rasse entdecktest, hättest du wissen müssen, dass wir sie sezieren wollen würden.« Er warf ihr einen bitterbösen Blick zu. »Du wirst doch jetzt nicht anfangen, deswegen zu heulen oder so?«

Gott, sie hasste es, wenn er das tat. Er und ein paar der anderen Ältesten schienen zu glauben, dass sie als Frau wegen jeder Kleinigkeit in Tränen ausbrechen würde. Von ihnen hatten auch die negativen Wortmeldungen gestammt, als Regans Beförderung in das Siegel auf den Tisch gekommen war. Darum nutzte sie jetzt jede Gelegenheit, ihnen zu zeigen, dass sie genauso leistungsfähig war wie sie. Allerdings erhielt sie keine Chance, sich gegen ihn zu verteidigen, weil Kynan sie unterbrach.

»Sezieren.« Kynan schob sein S’teng in den dafür vorgesehenen Schlitz an seinem Hüftgürtel zurück. »Wir haben eine Standardvorgehensweise für neue Spezies. Darunter gibt es die Vorschrift, andere Älteste über etwaige Pläne, solche gefangen zu nehmen, zu informieren. Sezieren hingegen ist nicht vorgesehen.«

»Du warst doch viel zu sehr mit deiner glücklichen kleinen Dämonenfamilie beschäftigt«, entgegnete Juan. »Wir hielten es nicht für nötig, eine große Sache daraus zu machen, ein paar Blutsauger zu fangen.«

Regan kämpfte gegen den Drang an, in einen Schreikrampf zu verfallen. »Und was, wenn die Reiter dies als weiteren Affront betrachten? Habt ihr darüber schon mal nachgedacht?« Das Verhältnis zwischen der Aegis, Limos und Ares war sowieso schon belastet, dank dem, was zwischen Regan und Thanatos vorgefallen war. Diese neue Aktion konnte die Lage nur verschlimmern.

»Ich sorge mich weit mehr um die bevorstehende Apokalypse als darum, was die Reiter denken. Aber die Tatsache, dass die Vampire entkommen konnten, ist definitiv beunruhigend.« Lance nickte Juan zu. »Wir sollten die Zellen noch einmal überprüfen, um sicherzugehen, dass hier nicht noch irgendwelche Ungeheuer herumlaufen.«

Decker starrte wütend auf den Rücken der beiden. »Ich hoffe, sie werden gefressen«, murmelte er.

»Wie fühlst du dich?« Kynan streckte ihr die Hand hin, aber Regan ignorierte sie und rappelte sich aus eigener Kraft hoch. Heute Nacht war sie mehr als genug angefasst worden.

»Überraschend gut.« Sie zuckte zusammen, als sie ein winziger Fuß in die Rippen trat. »Wenn ich nicht gerade getreten werde.«

Kynan öffnete den Reißverschluss seiner ledernen Bomberjacke, unter der ein Harnisch zum Vorschein kam, mit dem man eine ganze Legion Dämonen hätte umbringen können. »Gem sagte genau dasselbe, als sie schwanger war.«

Kys Tochter Dawn war inzwischen fast schon ein Jahr alt und das niedlichste kleine Ding, das man je gesehen hatte. Regan fragte sich, welche Haarfarbe ihr Kind – ein Junge, wie sie vor einigen Monaten erfahren hatte – wohl haben würde; Thanatos’ Haar war blond, während ihres dunkelbraun war. »Ich weiß, dass wir schon einmal darüber gesprochen haben, aber wenn du jemanden zum Reden brauchst, über Schwangerschaft und so ’n Zeug, ist Gem auf jeden Fall für dich da.«

Puh. Dieses Thema war Regan äußerst unangenehm, seit Juan einmal die Sprache darauf gebracht hatte, dass Regan keine Mutter hatte, mit der sie ihre Erfahrung teilen oder die sie um Rat hätte fragen können. Nein, Regans Mutter hatte nach der Geburt Selbstmord durch Dämon begangen. Wie Lance es so schön ausgedrückt hatte: »Du solltest dich glücklich schätzen, dass sie sich nicht gleich umgebracht hat, nachdem sie herausgefunden hatte, dass ihr von einem Dämon besessener Lover sie geschwängert hatte.«

Er war so ein Arschloch.

Regan schenkte ihm ein höfliches Lächeln. »Danke, Ky, aber mir geht’s gut.«

Er nickte. »Das Angebot steht jedenfalls. Wann ist dein nächster Arzttermin?«

»Morgen. Dr. Rodanski macht sich Sorgen wegen der Größe des Babys, darum will er noch einen Ultraschall machen und dann entscheiden, ob wir lieber einen Kaiserschnitt machen statt eine natürliche Geburt.«

»Du solltest wirklich mal zu einem –«

»Nein.« Sie schnitt Kynan das Wort ab, ehe er vorschlagen konnte, sich an einen Arzt des Underworld General zu wenden. Es war eine Sache, mit Dämonen zusammenzuarbeiten, um die Apokalypse zu verhindern – aber einem zu erlauben, sie an ihren intimsten Stellen zu berühren? Da müsste es schon ganz schlimm kommen. Richtig schlimm.

»Regan«, sagte Ky. »Dein Körper reagiert nicht gut auf die Medikamente. Aber ohne Medikamente und Schmerzmittel kann man keinen Kaiserschnitt machen.«

»Rodanski sagte, er würde schon eine Möglichkeit finden.« Das hoffte sie jedenfalls, denn das, was Ky, ein ehemaliger Army-Sanitäter und jetziger Arzt im Underworld General da gerade angesprochen hatte, war in der Tat ein gewaltiges Problem. Die Geburt des Babys konnte gefährlich für sie werden. Trotzdem war sie nicht bereit, sich auf Dämonenärzte und deren alternative Therapien einzulassen.

Ihr Magen knurrte laut genug, dass Decker es hören konnte. »Soll ich dir was zu essen bringen?«

»Ich nehme nicht an, dass du einen Schokoladenmilchshake in der Hosentasche hast.« Eigentlich war sie immer eine Gesundheitsfanatikerin gewesen, aber seit der Schwangerschaft verspürte sie praktisch ständig ein ungeheures Verlangen nach Eis.

Er rümpfte die Nase. »Das Zeug wird dich noch mal umbringen.«

Plötzlich sah sie Thanatos vor sich. Nein, die Milchshakes würden sie nicht umbringen.

»Also«, sagte sie. »Dann verratet mir doch mal, was ihr um diese frühe Morgenstunde überhaupt hier macht.« Als sich die Männer daraufhin nur schweigend ansahen, drehte sich ihr der Magen um. »Was ist los?«

Drei Pieper schrillten los. Decker hatte sein Handy als Erster in der Hand. »Es ist Lance. Mist. Es treiben sich Dämonen hier im Gebäude herum.«

Augenblicklich zogen Ky und Decker die Waffen und bauten sich vor Regan auf. »Was zur Hölle ist bloß los? Wenn wir nicht hergekommen wären, um über Thanatos zu reden, könnte Regan tot sein.«

Regan packte das Podium mit solcher Gewalt, dass sich ihre Fingernägel ins Holz gruben. »Ihr habt darüber nachgedacht, ihn aufzuwecken? Jetzt?«

»Das ist eine lange Geschichte, aber ja. Wir haben neue Informationen aufgestöbert und müssen jetzt gleich darüber nachdenken, ihn aufzuwecken.«

»Da seid ihr aber ein bisschen spät dran, Aegi.« Die tiefe, grummelnde Stimme, die von der Tür her erklang, ließ jeden Tropfen Blut aus Regans Gesicht verschwinden. Als sie aufsah und Thanatos im Eingang zum Auditorium stehen sah, brach ihr am ganzen Körper kalter, klebriger Schweiß aus. Sein riesiger Körper strahlte eine Gefahr aus, die nicht einmal sein Panzer aufzuhalten vermochte.

In diesem Augenblick wusste sie ohne jeden Zweifel, dass ihr Albtraum im Begriff stand, Realität zu werden.

4

Regan bekam keine Luft mehr. Sie konnte nicht schlucken. Das Einzige, wozu sie in der Lage war, war, Death – und damit im wahrsten Sinne des Wortes dem Tod – ins Angesicht zu starren. Thanatos würde sie töten. Seine gelben Augen bohrten sich in sie, aber als er sprach, waren seine Worte an Ky und Decker gerichtet.

»Lasst uns allein.«

»Hör mir zu, Thanatos«, begann Kynan. »Wenn du ein Hühnchen mit jemandem zu rupfen hast, dann mit mir –«

»Halt den Mund.« Thans Stimme hallte durch das Auditorium, als spräche er über einen Verstärker. »Ihr geht sofort. Letzte Warnung.«

Als er auf sie zukam, klang das Hämmern seiner Stiefel auf dem Teppichboden wie das Läuten von Todesglocken, die Knochenplatten seiner Rüstung klapperten, und das Schwert an seiner Seite wirkte noch bedrohlicher als in ihrer Erinnerung.

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